Die Blume und der Schmetterling von Namaiki (12 Monate - 12 Leitmotive) ================================================================================ Kapitel 2: März - Mut --------------------- März – Mut Choji spazierte entspannt durch Konoha. Nicht um irgendwo anzukommen, nur um irgendwo zu sein. Er genoss die schneefreie, kalte Luft, die seine Gedanken aufklarte und sog sie tief in seine Lunge.  Viele Leute waren auf der Straße, gingen ihren Beschäftigungen nach, eilten hierhin und dorthin, ohne viel von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Im Gegensatz zu ihm genossen nur wenige von ihnen die frische Luft und ärgerten sich stattdessen über die Kälte. Sein Blick schweifte von den Straßen zum klaren Himmel über ihm hinauf Er lief weiter und war für diese Momente glücklich mit sich selbst, als kurz hinter ihm lautes Rufen ertönte. „Choji, wag' es ja nicht, auch nur einen Schritt weiter zu gehen! Nimm deinen Fuß da weg!“ Er erkannte Inos Stimme und wollte sich umdrehen, blieb aber, weil er nicht sicher war, ob sie das Gesagte wörtlich meinte, mit einem Bein in der Luft stehen und versuchte angespannt das Gleichgewicht zu halten. Mittlerweile war sie bei ihm angekommen und riss ihn mit einem kräftigen Ruck zurück. Wäre er leichter gewesen, wäre er vielleicht gefallen, aber so setzte er nun den Fuß hinter sich ab. Sie hatte die behandschuhten Hände in die Hüften gestemmt und unter den Haaren, die aus ihrer Mütze hervorquollen, blitzten ihm blaue Augen entgegen.  „Ino, was ist denn?“, fragte er verwirrt von ihrer plötzlichen Wut, die ihm entgegensprühte. Sie schob ihn noch weiter zurück und zeigte schließlich auf den Boden. „Du hättest beinahe dieses Schneeglöckchen zertrampelt!“, beschuldigte sie ihn. „Du musst schon aufpassen mit deinen großen Füßen.“ Bedröppelt sah Choji auf die Blume hinab, die ein Stück vor seinen Füßen aus einer Grasfläche wuchs. Er hatte die kleine Blume mit der weißen Blüte tatsächlich übersehen. „Ähm, tut mir leid, Ino. Das wollte ich nicht.“ „Das ist auch gut so“, grummelte sie. Sie betrachtete ihn aus ihren blauen Augen grimmig. Choji, der nicht wusste, was er tun sollte, wartete einfach, bis sie etwas sagte.  „Schneeglöckchen sind besondere Blumen“, verkündete sie schließlich und ließ ihn los. Sie hockte sich hin und winkte ihn zu sich hinab, woraufhin er sich neugierig auf dem kalten Boden im Schneidersitz niederließ. Die Leute sahen sie komisch an, aber das machte ihnen nichts aus.  „Schneeglöckchen sind Frühblüher. Von allen Blumen gehören sie zu denjenigen, die als erstes den Mut finden, aus dem Schnee zu brechen und dem Licht entgegenzustreben.“ Sie hob den Blick zu seinen Augen und lächelte.  „Verstehst du? Sie sind die mutigsten Blumen der Welt. Und diesen Mut darf man nicht danken, indem man achtlos auf ihnen herumtrampelt.“ Er lächelte zurück und dachte dabei an ihre gemeinsame Zeit zurück. Wie sie auch durch die dickste Schneedecke  gebrochen war und immer ihr Licht gesucht hatte. Sein Herz klopfte. Er erhob sich schwerfällig und ein unsicherer Zug schlich sich um seinen Mund.  „Ino, du weißt aber, dass ich nie absichtlich ein Schneeglöckchen zertrampeln würde, oder?“ Auch sie stand wieder auf und sah ihm in die Augen, während der aufkommende Wind ihr eine Strähne aus den Augen strich. „Ja, Choji, das weiß ich.“ Unter ihnen nickten die Schneeglöckchen im Luftzug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)