Broken Inside von TheGroooah (Where Butterflies never Die) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2: The Ripple -------------------------------- Kapitel 2: The Ripple Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, und ganz ehrlich ich sah scheiße aus. Tiefe Augenringe zogen sich durch mein Gesicht, dass seltsam blass war. Als wäre ich eine Wasserleiche. Gerade frisch aus dem Tümpel von nebenan gezogen. Naruto bemerkte, dass mit mir etwas nicht stimmte. Er wusste es ganz genau. Aus seiner Zeit in Gefangenschaft hatte er die Fähigkeit entwickelt immer ganz genau zu wissen, wann es schlecht um einen stand. Über seine Gefangenschaft selber redeten wir aber nicht. „Menma, willst du nicht lieber zu Hause bleiben? Ich kann Kakashi fragen, ob nicht bei seinem Unterricht mit machen darfst.“,schlug er vor. Am liebsten hatte ich nachgegeben, mich an ihn geschmiegt und geschlafen. Einfach so. Aber ich konnte nicht. Ich konnte es einfach nicht. In der Schule lief es ab wie immer. Ino erzählte mir bei jeder Gelegenheit, wie man Naruto mit ein paar Tränken helfen könnte und dass die ja wahre Wunder bewirken könnten. Bullshit. Ihre Familie führte zwar hauptberuflich einen Blumenladen, aber nebenher trieben sie noch Geschäfte als Scharlatane und verhökerten ihren zusammen gebrauten Scheiß an die ganz Dummen mit zu viel Geld und zu viel Zeit. Aber ihrer Meinung nach würden Voodoo und ein paar Tinkturen helfen um Narutos Angst vor allem zunehmen. Ino war halt eine Esoterik-Tante. Die Cafeteria füllte sich langsam mit unbekannten und manchmal auch bekannten Gesichtern. „Sag mal, was ist heute eigentlich los mit dir? Du bist heute schon die ganze Zeit so abwesend. Das ist doch nicht normal.“, zischte sie, als ich auch bei mehrmaligen Rufen meines Namens nicht reagierte. „Nichts.“, gab ich nur als Antwort zurück. Ino wusste es besser. Alles war los. Einfach alles. Und sie spürte es. „Es hat wieder was mit Naruto zu tun, oder?“ Sie wusste es. Ganz sicher. So sicher wie das Amen in der Kirche. Sie wusste, dass ich ihn liebte. Ich spürte wie die Magenkrämpfe wieder kamen. „Was soll ich machen,Ino? Für ihn bin ich immer noch der kleine Bruder von vor acht Jahren.“, ich ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen. „Ist er für dich dein Bruder? Ist er noch der Naruto, den du vor acht Jahren kanntest?“, kam ihre Gegenfrage. „Nein. Nein, ist er nicht. Mein Bruder ist tot. Naruto ist für mich einfach nur Naruto.“ Inos Hände glitten durch meine schwarze Mähne. „Einfach nur Naruto.“, murmelte ich kaum hörbar. „Dann ist es doch alles in Ordnung.“ Mein Kopf schoss hoch. Was hatte dieses verrückte Weib gerade von sich gegeben. Ungläubig sah ich sie an. „Alles in Ordnung?! Was daran ist alles in Ordnung? Ein Scheißdreck ist in Ordnung!“, brüllte ich. Ich hatte auf einmal die ganze Aufmerksamkeit meiner Mitschüler. Ganz ehrlich, es war mir egal. Sollen die sich doch um ihren eigenen Scheiß kümmern. Ino blieb ganz ruhig. Vermutlich hatte sie meine Reaktion schon voraus gesehen. So typisch beste Freundin, halt. Langsam setzte ich mich wieder hin, die Fäuste dennoch geballte, vermutlich um mich selbst unter Kontrolle zu halten. „Ich warte Ino. Was ist deiner Meinung nach denn in Ordnung,hm? Das was ich für Naruto empfinde, ist abartig. Etwas was nicht sein dürfte.“,knurrte ich. Unbeeindruckt nestelte sie an ihrem Salat, der vor ihr stand. „Naruto ist für dich kein Bruder mehr. Dann seid ihr auch keine Brüder. Ende der Geschichte.“ Verständnislos sah ich sie an. Was ging nur in ihrem Kopf vor? Zumindest wusste sie was in meinem vorging. „Was ich damit sagen will, ist, dass du keine brüderlichen Gefühle mehr für Naruto hegst, genauer gesagt hast du ihn seit sieben Jahren nicht einmal von ihm als Bruder geredet. Nicht einmal. Für dich ist er Naruto. Er war nie dein Bruder und deshalb hast du unbewusst Gefühle entwickelt.“ Dieses Gespräch wurde langsam echt unangenehm. „Es ist nicht abartig für jemanden diese Art von Liebe zu empfinden, nur weil er durch das Blut mit dir verbunden ist. Menma, es ist nur abartig, wenn du und er brüderliche Gefühle für einander haben würden. Du musst dir nur noch darüber klar werden.“ Ich stand auf und ließ sie allein zurück. Ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln. Das Gespräch mit Ino hatte mich mächtig aufgewühlt. Mathe und Japanisch rauschten einfach nur an mir vorbei. Nicht ein Fetzen blieb hängen. Ino hingegen ignorierte ich so gut wie ich konnte. Es war unfair, ich weiß. Sie wollte mir nur helfen. Und trotzdem fühle ich mich noch schlechter als vorher. Viel schlechter. Wieso konnte nicht einmal in meinem Leben etwas richtig laufen. Ganz ohne Probleme. Jede Sekunde die verstrich machte mich wahnsinnig. Ich fühlte mich allein gelassen. In Erdkunde zeigte ich auf und fragte Sensei Asuma, ob ich mich zur Krankenstation begeben könnte. Er nickte ohne zu zögern. Ich ging natürlich nicht zum Krankenzimmer. Warum denn auch? Da konnte mir auch niemand helfen. Stattdessen verkroch ich mich auf die Toilette in vierten Stock. Eigentlich für die älteren Schüler gedacht. Ich ließ den Wasserhahn laufen und hörte eine Zeitlang einfach nur dem Rauschen des Wassers zu. Hörte wie es plätscherte und dann im Abfluss verschwand. Ich stützte mich auf das Waschbecken und sah in den mit Graffiti beschmierten Spiegel. Ich sah scheiße aus. Kein Wunder, dass Asuma mich ohne große Worte gehen ließ. Das beschissene Licht machte mich auch nicht ansehlicher. „Ach nee, wen haben wir denn da? Unseren kleinen Lieblingsuzumaki.“ Scheiße. Ich humpelte die Treppe runter. Sasuke hatte heute echt den Vogel abgeschossen. Zischend zog ich die Schultern ein, als meine Hüfte geben die Schultasche schlug. Ich hasse ihn. Ich hasse diesen Uchiha. Ino wartete unten an der Treppe auf mich,zog die Augenbrauen hoch und schnalzte missbilligend. Sie hatte mich schon oft gewarnt. Ich sollte Sasuke nicht so provozieren. Er konnte ja auch nichts für, dass er so ein Arsch ist. Das liegt ihnen in den Genen. Manchmal vergaß sie wohl, dass eben diese überperfekte Familie dafür gesorgt hat, dass ich Naruto noch einmal kennen lernen durfte. Recht hatte sie trotzdem. Ich ignorierte sie immer noch. Behandelte sie wie Luft. Ich musste einfach irgendwo all die angestauten Aggressionen ablassen. Auch wenn sie nichts dafür konnte. Rein gar nichts. Aber sie akzeptierte es. Ich fürchte für ihren Geburtstag, darf ich mir wohl etwas ganz besonderes einfallen lassen. „Weißt du Menma, vergiss nicht, dass du und Naruto nur Halbbrüder seid.“, meinte sie und lächelte leicht. Ich lächelte zurück. Sie hatte ja recht. Aber ist Halbbruder wenig verwandt genug? Ich war ein uneheliches Kind. Papa hatte damals, als er noch Bürgermeister war, seine Sekretärin gevögelt. Und offensichtlich nicht aufgepasst.Kurz darauf kündigte die Frau und schob mich bei den Uzumakis ab. Mama sagte mir mal ich sei ein Unfall. Ich glaube, da war ich sieben. Am nächsten Tag habe ich dann jeden in der Grundschule stolz erzählt, dass ich ein Unfall sei. Ich hatte es einfach nicht besser gewusst. Ich dachte echt, dass es cool sei ein Missgeschick zu sein. Meine damalige Klassenlehrerin hatte erschrocken die Luft eingezogen, während ihre Augen vor Schock fast raus gefallen wären. Knapp zwei Minuten später saß ich im Büro des Rektors, der meine Mama wütend am Telefon anschrie. Danach wiederholte sie es nie wieder, aber ich wusste was sie dachte. Nur zu gut. Zuhause saß Naruto vor dem PC und sah sich irgendwelche Teenie-Serien an. Ich vermutete,dass er insgeheim genauso leben wollte wie die hirnlosen Idioten, die mehr Gehirnzellen in ihren Hoden verstecken, als in den hübschen Schädel. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Naruto konnte seine Teenagerzeit nie ausleben. Nie. „Was ist mit dir passiert, Menma? Du bist überall grün und blau.“, meinte Naruto plötzlich als wir gerade mal wieder eine seiner Krimiserien sahen. „Habe mich gestritten.“,knurrte ich. Im Endeffekt wollte ich nicht mehr daran denken. „Mit wem?“ Auf einmal ließ Naruto den großen Bruder raus hängen. Wirkte so autoritär, wie ich es mir von meinem Bruder gewünscht hätte, wenn er noch leben würde. Naruto ist es aber nicht. Er ist nicht mein Bruder. „ Lass mich in Ruhe. Das geht dich nichts, aber auch gar nichts an.“ Ich machte Anstalten vom Sofa aufzustehen, aber Naruto hielt mich zurück. „Menma, es geht mir sehr wohl was an. Du bist mein kleiner Bruder, ich mache mir Sorgen um d-“ „Halt die Fresse!“, unterbrach ich ihn. Mein Herz schlug fast schon schmerzhaft gegen die Brust. „Halte deine verdammte Fresse. Du bist für mich schon lange kein Bruder mehr. Er tot, verdammt. Aber du...du bist nur Naruto!“ Er bewegte sich nicht. Zuckte nicht mal zusammen, als ich mich losriss. Die Tür von meinem Zimmer knallte laut ins Schloss und es wurde dunkel. So dunkel, dass ich das Gefühl habe zu ertrinken. Ich wusste nicht mehr wie lange ich da in diesem dunklen Raum saß, aber es war genug um darüber nach zu denken, wie ich weiter machen will. Ich wusste ganz genau, dass ich so nicht weiter gehen konnte, ohne Naruto zu verletzten. Mein Hals fühlte sich schrecklich an, meine Hüfte schmerzte noch immer von Sasukes Tritten und Fieberwellen überrollten mich unaufhörlich. Mir ging es schlecht. Vermutlich lag an dem Stress, der auf mich ein rieselte. Hatte Mama sich auch so gefühlt, als Papa von uns gegangen ist? So scheiße? Anders konnte ich es nicht beschreiben. „Nar..u...to...“, Sprechen fiel mir schwer. Besonders seinen Namen auszusprechen tat mir so unendlich weh, dass ich kaum mehr atmen konnte und verzweifelt nach Luft schnappte. Meine Hände zogen wieder an meinen schwarzen Haaren. Eine Angewohnheit, die ich schon hatte seit ich ein Kind war. Ich wollte sie mir ausreißen. Und ich stellte mir insgeheim die Frage, an die ich seit meiner Kindheit nicht mehr gedacht habe. Warum konnte ich nicht auch blonde Haare haben wie Naruto? Oder die roten Haare meiner falschen Mutter. Warum hatte ich die meiner biologischen? Dieses Mal stellte ich diese Frage aber nicht, weil ich mich nicht zu gehörig fühlte. Im Gegenteil, ich stellte diese eine Frage, weil sie mir Hoffnungen machte. Witzig oder? Seit wann machen schwarze Haar Hoffnungen? Sie erinnerten mich daran, dass ich und Naruto nicht richtig mit einander verwandt sind. Also halt nur Halbbrüder. Und dass machte es schwerer. Ich bin sein Bruder, aber irgendwie auch nicht. Nicht dass Naruto davon wüsste. Er hatte keine Ahnung, warum ich schwarze Haare habe und er nicht. Er wusste nicht, dass wir Halbbrüder sind. Dieser scheinbar harmlose Gedanke, brachte mir eine Idee, die eigentlich völlig wahnsinnig war. Ein falscher Tritt und alles wäre gelaufen. Mein ganzes Leben. „Na...ru...to“, brachte ich schwer atmend hervor. Meine Hand griff nach meinem schmerzenden Herzen. Einbildung, ich weiß. Das Herz schmerzt gar nicht. Ist ja alles nur im metaphorischen Sinne gemeint. Trotzdem tut es weh. Am nächsten Morgen versuchte ich Distanz zwischen mir und Naruto zu bewahren, aber erschien zu wissen, dass etwas mit mir nicht stimmte und sprach mich mehrmals darauf an. „Menma, willst du nicht lieber zu Hause bleiben? Dir ging es gestern schon nicht gut, aber heute siehst noch kranker aus.“ Naruto sah mich ehrlich besorgt an. So wie man einen Bruder ansieht. Mein Gesicht verzog sich zu einer Fratze, als mich dieser kleine Stich durch fuhr. Mama mischte sich plötzlich ein. Zwar war sie die ganze Zeit schon anwesend gewesen, hatte aber beharrlich geschwiegen. „Ich denke dein Bruder hat Recht. Vorletzte Nacht hast du dich noch übergeben. Bleibe erst mal für ein oder zwei Tage zu Hause.“ Ich sah ihr in die Augen. Sie funkelten kaum mehr, wenn sie mit mir sprach. Aber wer konnte es ihr verübeln? Ich war nicht ihr leiblicher Sohn, sondern der Beweis der Affäre ihres toten Mannes. Bei Naruto war es anders. Sie strahlte förmlich und nichts in der Welt konnte besser sein als er. Ich hatte mich schon vor einiger Zeit damit abgefunden, dass ich nur ein Ersatz für Naruto gewesen bin, als er noch...weg war. Das nahm mich nicht mit. Nicht im geringsten. Gar nicht . Ich blieb also zu Hause. Aus der Küche konnte ich Kakashis Stimme hören, während er Naruto etwas über die Abschottung Japans erzählte. Hatte ich schon letztes Schuljahr. Naruto hatte sein ganzes Leben lang kaum Schulbildung genossen. Ich wusste, dass er gerne lernte. Ganz anders als damals als er als acht Jähriger sich geweigert hatte die Hausaufgaben zu machen. Aber wer konnte es ihm verübeln. Ihm wurde es verweigert. Acht beschissene Jahre lang. Ich rollte mich auf die Seite und fischte nach einem Taschentuch. Meine Nase lief unaufhörlich. Das Bett knarzte leise. Kakashi hatte sich vor einer halben Stunde verabschiedet. Sie waren für heute durch mit dem Stoff. Naruto war in der Küche geblieben, um seine Hausaufgaben zu machen, aber ich wusste, dass er lieber komische Figuren an die Ränder kritzelte. Er mochte zwar den Unterricht, aber Hausaufgaben waren ihm zu wieder. Mama war zu den Harunos rüber gegangen, so wie sie es immer machte. Naruto und ich waren alleine zu Hause. Als ich aufstand, musste ich mich an der Wand abstützen, da mich das Schwindelgefühl so stark überrollte, dass ich fast hingefallen wäre. Langsam oder zumindest so schnell, wie mein Körper es zulassen würde, schlurfte ich in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen. Naruto sah von den Zetteln auf, die über den Tisch verstreut waren. „Wie geht’s?“, fragte er. Seine Stimme klang angenehm und brachte mein Herz so stark zum schlagen, als hätte ich gerade einen Marathon gelaufen. „Besser.“,log ich. In Wahrheit ging es mir mnur schlechter als gestern. Skeptisch zog Naruto eine Augenbraue hoch. „Und was ist damit? Willst du mir auch mal irgendwann sagen wer das war?“ Mit der Hand deutete er auf meine entblößte Hüfte. Meine Jogginghose war wohl etwas verrutscht und zeigte deutlich die Blutergüsse, die schon langsam gelb wurden. „Nein.“, antwortete ich nur. Ich sah es nicht ein, ihm davon zu erzählen. Es ging ihn nichts an. „Menma, ich will dir helfen. Ich weiß, dass ich momentan nicht viel machen kann. So wie ich jetzt bin. Aber ich will für dich da sein, auch wenn ich es die letzten acht Jahre nicht konnte.“ Er wirkte so verzweifelt. Ich war kurz davor ihm einfach alles zu erzählen. Einfach alles. „Immerhin bin ich dein großer Bruder. Ich sollte für dich da sein.“ Das saß wie ein Schlag ins Gesicht. Und es schmerzte noch viel mehr. „Du bist nicht mein Bruder.“, flüsterte ich. Er hörte mich trotzdem. „Natürlich bin ich das.“, verwirrt sah er mich an. Konnte sich meine Reaktion nicht erklären. „NEIN BIST DU NICHT!“, schrie ich, meine Wut und Hilflosigkeit hatte ich kaum mehr unter Kontrolle. „Was meinst du?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. Ich hatte ihn verletzt. Seufzend setzte ich mich auf den Stuhl und zog wieder an den Haaren. Scheiß Angewohnheit. „Ich bin nicht der Sohn von Kushina Uzumaki und Minato Namikaze.“, Meine Stimme brach ab. „ Natürlich bist du das...“ Er musterte meine Haare. „Das heißt, Mama ist nicht deine biologische Mutter?“ Berechtigte Frage. Ich würde trotzdem lügen. Lügen bis alles Pechschwarz war wie meine Haare. „ Ich bin ein Findelkind. Ich lag einfach an der Türschwelle. Das ich so aussehe wie Vater ist Zufall.Und gerade weil so aussehe wie er, hat es Sie dazu veranlasst mich auf zu nehmen. Aber wir, du und ich, wir sind nicht einmal entfernt miteinander verwandt.“ Das war natürlich gelogen. Von vorne bis hinten gelogen. Aber das war der Plan. Mein Plan Naruto näher zu kommen. Mein Magen drehte sich und ich fühlte mich schlechter als je zuvor. Ihm eine derartige Lüge aufzutischen ist abartig. Es stimmte zwar, dass ich auf der Türschwelle abgelegt wurde, aber dass war es auch schon. Es bestand nämlich keinen Zweifel, dass ich Minatos Sohn bin. Ein Bastard. Er glaubte mir. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Ich war die Person die er am meisten vertraute. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte mir alle Schuldgefühle aus dem Leib gekotzt. Doch ich blieb sitzen und sah ihn an. Seine blonden Haare die wild um seinen Kopf wuselten,diese starken blauen Augen , die ihr Vertrauen in mir zeigten und der Mund, der mir sagte, dass alles in Ordnung ist. „Bitte sag Mama nichts davon. Sie soll nicht wissen, dass du davon weißt. Sie möchte, dass ich ein Bruder für dich bin. Wenn sie wüsste, dass du es weißt, zerstört das ihre Familie.“ Ich wusste nicht, wie ich es anders sagen sollte. Aber stimmte ja. Es würde ihre Illusion einer perfekten Familie zerstören. „Klar mach ich.“, er nickte um seine Antwort zu unterstützen. „ Auch wenn wir nicht richtig mit einander verwandt sind, bist du trotzdem mein kleiner Bruder sein.“ „Nein. Ich will nicht!“, war das letzte was ich sagte, bevor ich aufstand und auf mein Zimmer verschwand. Ich konnte es Naruto ansehen, dass es ihn schwer getroffen hat, zu wissen, dass wir keine richtigen Brüder sind. Aber ich war froh darüber. Wirklich froh, gleichzeitig fühlte sich mein Körper an, als wäre er eingefroren worden. Ich nahm alles nur noch betäubt war, wie durch einen Filter. Schuldgefühle waren was schlimmes. Etwas sehr schlimmes. Sie fressen dich von innen auf, lassen dir keine Ruhe und springen dir jedes mal entgegen, wenn du in den Spiegel schaust. Ich bin wütend auf mich selbst und kann es immer noch kaum glauben, dass ich ihn angelogen habe. Und doch gibt mir diese kleine Lüge die Möglichkeit uns näher zu bringen. Auch wenn wir das als Brüder nicht sollten. Am späten Nachmittag schneite Ino, bepackt mit irgendwelchen kuriosen Tränken in unsere Wohnung. „Die sind für deine Genesung.“,meinte sie und stolzierte in die Küche um Tee zu machen. Ich setzte mich währenddessen in die Stube. Ino wusste ja wo alles steht. „Hi Naruto? Willst du auch einen Tee? Ist mit frisch gemahlenen Kröten.“, fragte sie ihn, scheinbar völlig unbewusst, wie widerlich es eigentlich klang. Zum Glück war ich schon daran gewöhnt. „Äh...Ähm...Nein danke. Ich verzichte.“, schlug Naruto ihr Angebot ab. Wahrscheinlich war er noch ein bisschen eingeschüchtert von ihrem Auftreten. „Dein Verlust. Stimmt doch oder? Menma?“,rief sie und kam mit zwei heißen Bechern ins Wohnzimmer und pflanzte sich direkt neben mir auf dem Sofa. „Mhmm.“ Ich war wegen dem Gespräch mit Naruto nicht besonders gut gelaunt. „Ah ja, ich merke es schon. Mr Uzumaki hat schlechte Laune.“, erwiderte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem Gebräu. Als sie den dampfenden Becher abstelle, bedeutete sie mir, dass sie sich noch mal mit mir alleine unterhalten möchte. Unter vier Augen. Sie war wirklich scharfsinnig, was Zwischenmenschliche Beziehungen anging. Nachdem sie mir ein paar Geschichten aus der Schule erzählt hatte, und mir brühwarm erklärte, wie sie sich an meiner Stelle an den Uchiha gerächt hat, gingen wir in mein Zimmer. Angewidert rümpfte sie die Nase und öffnete das Fenster. Hier roch es wirklich unangenehm. Nach etwas Kranken. „Also,was los mit dir und Naruto?“, sie schmiss sich auf mein Bett und lehnte sich zurück. „Ich habe ihm erzählt, dass wir keine Brüder sind. Nicht mal durch das Blut mit einander verwandt sind.“ Ino schnappte nach Luft. Ihre Augen weiteten sich. „Und wie willst du das Spielchen weiterführen? Du kannst doch nichts mit ihm anfangen und so eine große Lüge erzählen. Naruto vertrau-“ Sie sprach nicht weiter, weil sie erkannte, dass ich von Schuldgefühlen zerfressen werde. Ich legte mich neben sie auf das Bett. „Ino?“ „Ja?“ „Warum kann ich ihn nicht lieben, ohne diese Schuldgefühle zu haben?“ Sie drehte sich auf die Seite und sah mich ernst an. „Weil er immer noch dein Bruder ist.“ Ino verschwand als Mama durch die Haustür fegte, mit Frau Haruno von nebenan. Sie mochte Mama gar nicht und Frau Haruno schon mal gar nicht. Vermutlich wohl, weil sie die Mutter von Sakura war, ihrer Erzfeindin. Naruto sah neugierig von seinem Buch auf, als Mama laut stampfen auf mich zu kam. Ich hatte vor nicht mal einer Minute noch im Wohnzimmer gesessen und mit Ino irgendeinen Weiberstreifen angesehen, da hörte ich Mama laut schimpfend auf dem Flur des Hochhauses. „Menma! Wie konntest du das nur tun?“, schrie sie und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. „Was? Was soll ich getan haben?“ Ich wusste nicht, was ihr Problem war. Ehrlich nicht. „Ich musste mir gerade von Mebuki anhören, dass mein eigener Sohn Sasuke Uchiha verletzt hat. Kannst du mir das mal erklären, junger Mann?“ Mebuki stand mit verschränkten Armen hinter ihr und schnalzte missbilligend. „Ich habe mich nur gewehrt. Es war immerhin nicht meine Idee andere Leute auf der Toilette an zu springen und zu verprügeln.“ Ich wusste, dass es nichts bringen würde mich zu rechtfertigen. Mama war viel zu sehr darauf fixiert, dass ich einem Uchiha verletzt habe. „Hast du eigentlich eine Ahnung was die Uchihas für uns getan haben!? Sie haben deinen Bruder wieder gebracht. Da kannst du auch mal kleine Raufereien ertragen, ohne Sasuke zu verletzten.“ „Er ist nicht mein Bruder.“, wiederholte ich diese fünf Wörter, die über die Zeit eine Art Mantra geworden waren. „Was?“, hauchte sie völlig entgeistert. Mebuki zog die Luft scharf ein und zog eine ihrer perfekt gerupften Augenbrauen hoch. „Er ist nicht mein Bruder.“ Sie erhob die Hand und schlug zu. Als die Hand auf meine Wange auftrat, klatschte es laut. Ihre Hand und auch meine Wange wurden im selben Moment noch rot und es brannte höllisch. Ich hatte einen Fehler gemacht. Einen gewaltigen. „Dann bist du ab jetzt nicht mehr mein Sohn.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)