Der Sohn des Leuchtturmwärters von Shunya ================================================================================ Epilog: -------- Ein ganzes Jahr bin ich nicht mehr auf Sylt gewesen und ich finde mittlerweile ist es echt mal wieder an der Zeit der Insel einen Besuch abzustatten. Tom ist diesmal nicht mit dabei. Er hat doch noch eine Freundin an seinem Arbeitsplatz gefunden von der er sich überhaupt nicht mehr trennen mag und wie Sekundenkleber an ihrem Rockzipfel hängt. Ich schlendere barfuß gemütlich den Sandstrand entlang und genieße die frische salzige Meeresbrise. „Hey, du Schnecke! Wo bleibst du denn?“, frage ich lachend und drehe mich um. Aike grinst breit und kommt zu mir gelaufen, als ich ihm die Hand entgegen strecke. Langsam aber sicher kommt der Leuchtturm in Sicht und als wir davor stehen bleiben wirkt er immer noch sehr beeindruckend auf mich. Aike läuft darum herum und bedeutet mir, dass ich warten soll. Er verschwindet im Leuchtturm und es dauert eine ganze Weile bis er sich wieder blicken lässt. Mein Blick schweift über die Landschaft und ich muss mir schon eingestehen, dass ich diesen Ort vermisst habe. So viel ist hier in nur einem Sommer passiert. Ganz oben öffnet sich knarzend die Tür und Aike erscheint. Ich grinse breit und fuchtele wild mit den Armen in der Luft. Er wirft mir einen Luftkuss zu und lächelnd sehe ich zu ihm auf, ehe ich meine Hände zu einem Trichter forme und sie mir vor den Mund halte. „Rapunzel! Rapunzel! Lass dein Haar herunter!“, brülle ich so laut ich kann. Aike grinst belustigt und hält eine Schere in die Höhe. Er greift nach seinen zusammengebundenen Haaren und trennt sie kurzerhand ab. Ich beobachte ihn bei seinem Ritual und wie er sie kurz an sein Gesicht drückt, um sie dann in die Luft zu werfen. Die Haare werden von dem starken Windzug mitgezogen und als würden sie durch die Luft tanzen wirbeln sie an mir vorbei hinauf aufs offene Meer. Als ich zurück zum Leuchtturm schaue, sieht Aike verträumt zu mir herunter, dann geht er zurück in den Turm und kommt wieder zu mir. Er fällt mir um den Hals wie er es gerne öfter mal tut und küsst mich leidenschaftlich. Lächelnd erwidere ich es und hebe den Jungen hoch, ehe ich mich langsam immer schneller werdend im Kreis drehe. Aike lacht tonlos, klammert seine Beine wie ein Äffchen um meinen Körper und als ich das Wasser an den Füßen spüre, laufe ich tiefer hinein und bleibe darin stehen als es mir bis an die Knie reicht. Ich grinse fies und lasse Aike einfach ins Wasser fallen. Er platscht hinein und das Wasser spritzt mir ins Gesicht. Prustend richtet Aike sich auf und sieht mich schmollend an. Grinsend ziehe ich ihn wieder in meine Arme, als ich ihm aufhelfe und küsse zärtlich seine nassen Lippen. Er schlingt seine Hände um meinen Nacken und nur zu gerne intensiviere ich den Kuss. Der Wind zerzaust uns die Haare und die Strahlen der Sonne wärmen unsere Haut. „Mein Rapunzel, meines ganz allein...“, flüstere ich gegen seine weichen Lippen und hebe Aike schwungvoll wie eine Prinzessin hoch. Er runzelt die Augenbrauen, lässt es sich aber gefallen und nimmt kurz entschlossen erneut meine Lippen in Besitz. Zufrieden lächle ich in den Kuss hinein. Ich glaube, Tom hat damals Recht gehabt. Ich habe mich verliebt. In den Sohn des Leuchtturmwärters. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)