Rise of the Titans von Raija ================================================================================ Kapitel 3: Titanen ------------------ Kapitel 3 – Titanen „Wie oft soll ich Ihnen das denn noch erzählen?“, fragte ich den hochgewachsenen Mann mit leicht gereiztem Unterton. Wenn es nach ihm ging, war das wohl erst der Anfang. Das konnte ich von seinem Gesicht ablesen. „Soll ich ganz von vorne anfangen?“, kam es bissiger als gewollt über meine Lippen. Auf der anderen Seite der verspiegelten Glasscheibe stand Captain Levi Ackerman und lauschte meinen Erzählungen. Er versuchte nachzuvollziehen was zwei ahnungslose Passanten dazu trieb, in ein titanenverseuchtes Gebiet einzubrechen und dieses dann auch noch so auf zumischen. Squad Leader Hanji Zoe betrat den Raum, wobei sie unverwandt auf einige Papiere sah. „Wir haben die Zwei durch den Computer gejagt.“, sagte sie als sie neben ihm zum Stehen kam. Sie richtete ihre Brille und hielt die dünne Mappe dem Ranghöherem entgegen. Da er nicht reagierte und weiterhin durch die Scheibe blickte, sprach sie einfach weiter. „Dr. David Hunter mit seiner Tochter Ivory Hunter. Beide waren 95 anwesend, als der kolossale Titan durch die Erde brach, wobei Carla Hunter, Ivorys Mutter, ums Leben kam. Ivory absolvierte eine Psychotherapie und knüpfte an ein normales Leben an – wuchs bei der Großmutter aus, beendete die Schule und so weiter - während ihr Vater den Tod der Mutter anzweifelte und wurde deswegen mehrmals in dem abgesperrten Gebiet aufgegriffen.“ Hanji blickte Levi aus dem Augenwinkel an. Da er noch immer geradeaus sah, seufzte sie und fuhr fort. „Er durfte jedes Mal nach einer dicken Kaution gehen, die übrigens von seiner Tochter bezahlt wurde. Er ist in der Ethologie tätig gewesen, Ivory hingegen machte sich selbstständig. Wenn du magst, kann ich dir den Link zu ihrer Facebookseite geben.“, endete sie schelmisch grinsend. Levi gab nur einen kurzen Laut von sich, der verdeutlichte, dass er zugehört hatte, wendete den Blick aber nicht von dem Geschehen im Nachbarzimmer. Ich saß, mittlerweile den Kopf in den Nacken geworfen, da und bekam eine Predigt über mein verantwortungsloses und kriminelles Verhalten gehalten. Dabei war der werte Herr nicht gerade leise. „Entschuldigung, aber könnten Sie bitte nicht so schreien? Wir sind erwachsende Leute und können das in einem normalen Tonfall klären.“, drang meine Stimme über die Lautsprecher in den Nebenraum. Hanji lachte los und auch Levi, obwohl man ihm äußerlich gar nichts ansah, musste etwas schmunzeln. Seinem Kollegen hingegen fiel alles aus dem Gesicht. Erneut öffnete sich die Tür zu Levis Linken und Petra Ral stand im Türrahmen. „Commander Erwin Smith und Mr. Hunter haben ihr Gespräch beendet. Sie bitten Sie Ivory zu Ihnen zu bringen.“, erklärte sie. Der Herr vor mir rang noch mit deiner Fassung, als sich die Tür hinter ihm öffnete. Ich konnte durch seinen massigen Körper nicht erkennen wer den Raum betrat, doch die Stimme erkannte ich sofort wieder. „Es reicht. Erwin will sie sehen.“, hörte ich meinen Schutzengel sagen. Als ich ihn dann endlich erblickte, machte mein Herz einen gewaltigen Satz gegen meinen Brustkorb, sodass ich beinahe von dem Stuhl, auf dem ich saß, aufgesprungen wäre. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Was ist denn mit dir los, fragte ich mich im Stillen und versuchte mein rasendes Herz zu beruhigen. Mit neuer Gelassenheit blickte ich wieder zu ihm auf. Er sah mich direkt an. Bei der Intensität seines Blickes stockte mir erneut der Atem. Er hatte eine seiner feinen Augenbrauen leicht hochgezogen, was seinem Gesicht einen fragenden Ausdruck verlieh. Oh mein Gott, hatte er mich angesprochen und ich hatte es nicht mitbekommen? „Äh... eh...“, begann ich zu stottern. Ich blickte auf meine Hände, die sich in meine Jeans krallten. Wie peinlich war das denn? „Erwin möchte dich sehen, also folge mir.“, wiederholte er grantig. Ich nickte scheu und holte tief Luft. „Darf ich ein paar Schuhe haben?“, fragte ich kleinlaut. Nun stand ihm ein dickes Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. „Ich habe kalte Füße.“, erklärte ich daraufhin. Sein Blick wanderte nun zu meinen nackten Füßen. Mein Füße sind wahrlich nicht die Schönsten und auch die unlackierten Nägel mussten bald mal wieder geschnitten werden. Peinlich berührt zog ich sie weiter unter mich. „Petra, hol ihr ein Paar Schuhe.“, befahl er der jungen Frau, die noch im Türrahmen stand. „Jawohl, Sir!“, ließ sie noch verlauten, ehe sie verschwand. Auch der Mann, der mich vernommen hatte, verließ den Raum. Jetzt waren wir alleine. Ich schaute zu ihm auf und auch er sah mich unverwandt an. Wieder begann mein Herz zu rasen und das Blut rauschte in meinen Ohren. Reiß dich zusammen, Ivory, schalt ich mich gedanklich. „Danke für die Hilfe!“, sagte ich mit nun wieder fester Stimme. Er nickte. „Ich heiße Ivory!“, stellte ich mich vor. „Levi.“, gab er preis. Noch immer ruhte seine Aufmerksamkeit auf mir. Auch wenn er desinteressiert und übellaunig wirkte, erinnerte er mich irgendwie an einen Wachhund. Ich erkannte eine gewisse Wachsamkeit und Konzentration in seinen Augen, als würde er etwas hüten. Bevor es überhaupt zu einer Unterhaltung kommen konnte, betrat die junge Frau, Petra, den Raum und brachte mir ein Paar Stiefel, die hier wohl jeder trug. Ich schlupfte in sie hinein und schon ging es los. Wir verließen den Raum und gingen schweigend durch die Flure. Levi vorneweg, Petra neben mir. Er öffnete eine schwere Sicherheitstür und vor uns lag eine große Halle. Nachdem wir eingetreten waren, ging Levi auf dem Metallgitter, das einige Meter über dem Boden wie eine Art Brücke entlangführte, voran. Ich folgte ihm. Nach einigen Schritten sah ich, was sich unter uns befand. Zwei Riesen saßen dort mit dicken Stahlseilen gefesselt. Drumherum standen viele bewaffnete Männer. Ich lehnte mich über das Geländer und schaute zu ihnen hinab. „Was sind das für Viecher?“, fragte ich. „Titanen.“, antwortete Levi knapp. Ich wartete auf weitere Erklärungen und sah Levi erwartungsvoll an. Doch er schwieg und blickte auch zu den Titanen. „Ein Phänomen, was wir zur Zeit erforschen.“, erklärte Petra. Ich wandte mich ihr zu. „Wir wissen noch nichts genaues, jedoch tauchen diese Titanen auf, zerstören und fressen, anscheinend aus purem Gefallen daran, Menschen.“, sagte sie. „Diese Zwei haben wir kürzlich gefangen genommen und erhoffen uns nun durch sie schlauer zu werden. Noch halten wir alles vor der Öffentlichkeit geheim, weil es sonst eine zu große Panik geben könnte.“ Ich blickte stumm wieder nach unten. Was für grausame Geschöpfe. Ich musterte einen der Titanen, als eben dieser seinen Kopf mir zu wandte. Aus Reflex richtete ich mich auf und ging einen Schritt rückwärts. Noch immer ruhte der Blick des Monsters auf mir. „Sie ist wohl ein ganz schöner Titanenmagnet, was?“, ertönte es von unten. Eine Frau stand nicht weit von den Titanen entfernt. „Das ist Squad Leader Hanji Zoe.“, klärte Petra mich auf. Der zweite Titan beugte sich vor und schnappte nach Hanji, welche zurückwich. „Das war knapp!“, lachte sie. Mir wäre nicht zu lachen zu mute, dachte ich und blickte zu dem anderen Titan, der mich noch immer anstarrte. Er machte Anstalten nach mir zu greifen, wobei er von den Fesseln zurück gehalten wurde. Er zappelte immer mehr und riss an den Stahlseilen. Plötzlich gab eines an seinem rechten Arm nach, wodurch er diesen in die Höhe recken konnte. Levi zog mich hinter sich und auch die anderen Männer machten sich kampfbereit. „Verdeckt die Fenster!“, befahl Levi den Männern und sofort wurde das Sonnenlicht durch dicke blickdichte Vorhänge bedeckt. Das einzige Licht was ich durch die eingetretene Dunkelheit noch wahrnahm, war das der Notausgangsleuchten. Ich streckte meinen Arm in die Richtung aus, in der ich das Geländer vermutete und atmete erleichtert aus, als meine Hand das kühle Metall umschloss. Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte Levi vor mir erkennen. „Titanen bewegen sich nicht ohne Sonnenlicht.“, erklärte er. Ich spürte seine Hand an meinem Oberarm. Sie war warm und übte einen angenehmen Druck auf meinen Arm aus. Meine Haut begann zu prickeln, was eine Gänsehaut bei mir auslöste. „Komm.“, forderte er mich auf und führte mich auf der Brücke weiter Richtung Ausgang. „Sie macht Ben und Jerry total verrückt!“, hörte ich Hanji noch lachen, bevor die schwere Metalltür hinter uns zukrachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)