L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 30: In letzter Minute ----------------------------- In letzter Minute Seit gut zwei Tagen wurde ich nun schon in diesem kargen Zimmer von einem geisteskranken Irren festgehalten und noch immer lag eine baldmögliche Rettung für mich in ferner Zukunft. Das ich hier drin überhaupt ein wenig Schlaf gefunden hatte, war für mich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, aber meine Gefühle für L und die darin mitschwingende Geborgenheit und Wärme, welche diese in mir unweigerlich auslösten, wie auch das Wissen um seine indirekte Anwesenheit hatten mir so etwas wie Sicherheit gegeben gehabt. Nie hätte ich vermutet, dass schon allein die Erkenntnis von solchen Emotionen einen so gravierenden Einfluss auf einen Menschen und vor allem auf mich haben könnte, jedoch wäre es eine Verleugnung meiner Selbst gewesen, wenn ich diese nun mehr unbestreitbare Tatsache weiterhin versucht hätte zu verdrängen. Seit ich aus meiner Traumwelt zurückgekehrt war, setzte mein rationaler Verstand alle bisher gesammelten Puzzleteile zu diesem seltsamen schwarzhaarigen Detektiv zu etwas Neuem, für mich bisher nicht erfassbar gewesenen zusammen, denn mit der Einsicht meiner Gefühle für ihn, öffneten sich für mich ebenso bis vor kurzen noch fest verschlossene Türen in dem weitläufigen Labyrinth aus Fragen in meinem Kopf. Wie hatte ich eigentlich nur so blind sein und mein eigenes Befinden in so einem Maße aus Acht lassen können? Das alles passte doch überhaupt nicht zu meiner sonst so logischen und distanzierten Denkweise, denn im Normalfall war das miteinbeziehen von persönlichen Empfindungen und Reaktionen immer ein wichtiger Bestandteil für meine Ermittlungsarbeit gewesen. Klar musste man wahrlich aufpassen, dass man einen Fall nicht zu sehr an sich heran ließ, aber dennoch waren die eigenen Gefühle immer anwesend und niemand war in der Lage diese einfach so mir nichts dir nichts abzuschalten. Wir waren schließlich Menschen und keine Roboter, auch wenn es in den meisten Lehrbüchern anders verlangt wurde. Was jedoch sollte ich jetzt tun? Und warum war es ausgerechnet L, der mein sonst so verschlossenes Herz mit einmal zum höherschlagen brachte? Gerade er, der es immer wieder aufs Neue geschafft hatte, mich aus der Fassung zu bringen oder sogar zur Weißglut zu treiben? Jemand der mich pausenlos provozierte und allen Anschein nach nicht einmal eine Spur von Feingefühl besaß? Das Ganze ergab ganz rational betrachtet doch überhaupt keinen Sinn und dennoch war es eindeutig Liebe, welche ich für diesen sturen Detektiv empfand. Gedankenversunken und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen schüttelte ich sacht meinen braunen Haarschopf, derweil ich einmal einsichtig tief durchatmete und anschließend meine Augen schloss. So etwas wie Liebe war für mich von jeher immer mit Leid und Schmerz verbunden gewesen, denn noch niemand hatte mich jemals so akzeptiert gehabt, wie ich wirklich war. Trotz alledem aber war sie auch mir nicht verborgen geblieben und nun musste ich erneut wieder einmal feststellen, was für bizarre Wege dieses nicht abschätzbare und doch so starke Gefühl einschlagen konnte. Dennoch wurde mir mit jeden meiner sich windenden Gedankengänge zu L und meinen Gefühlen immer klarer, das es vollkommen egal war was auch immer ich tun würde, denn nichts würde etwas an dieser Empfindung änderte und es gab somit folglich auch keine logische Erklärung für die völlig unerwartete Wahl meines Herzen. Es war einfach so. Punkte, Aus, Ende. Das Warum und Wieso würden wohl für mich bis ans Ende meiner Tage ein ungelöstes Rätsel bleiben, denn wie sagte man so schön…..“Die Wege der Liebe sind unergründlich“. Auch wenn ich nicht wusste, wie ich mit diesen neuen Informationen weiter umgehen sollte und ob dieses Gefühl jemals eine wirkliche Chance hatte, war es dennoch eine Regung voller Hoffnung. Eine Hoffnung, die zum erstem mal seit Linas Tod ein wenig Wärme zurück in mein geschundenes Herz brachte und die schmerzhaften Wunden auf meiner Seele spürbar linderte. Langsam ließ ich mich rücklings zurück auf das Bett sinken und blickte nachdenklich hinauf zur Zimmerdecke, indessen mein Verstand nochmals die letzten vergangenen Stunden Revue passieren ließ. Seit meinem unfreiwilligen Ausflug war inzwischen mehr als 48 Stunden vergangen und dieser Mistkerl hatte immer wieder versucht gehabt, sich mir ungebührlich zu nähern. Es schien ihm durchaus Spaß zu machen, aber ganz so leicht ließ ich mich nicht unterkriegen, weshalb ich bis jetzt zum Glück das Schlimmste zu verhindern wusste. Die Frage war nur, wie lange das noch gut gehen würde und ob ich irgendwann überhaupt noch die Kraft dazu hatte, mich gegen diesen perversen Grobian zu wehren. Mein Willen war zwar ungebrochen, aber körperlich war ich schon fast an meine Grenzen gestoßen, da ich mich bis jetzt immer noch vehement dagegen verweigerte, irgendwelche Art von Nahrung von diesem Vollidioten anzunehmen. Zum einen konnte ich mir niemals sicher sein, das mit dem Essen oder dem Wasser, welches er mir anbot, auch wirklich alles in Ordnung war und zum anderen verhinderte ich somit die mehr als unangenehme Situation, mit diesem Irren zusammen aufs Klo gehen zu müssen. So lange es mir möglich war würde ich mich auch weiterhin nicht von diesem Plan abringen lassen und konnte von daher nur inständig hoffen, das L und die Sonderkommission mich hier bald raus holen würden. Bisher hatte ich mit L nur sporadischen Kontakt gehalten, denn immerhin wäre es ziemlich auffällig, wenn ich mich ständig schlafend stellen würde und für den Austausch der wichtigsten Informationen bedarf es schließlich nur ein paar wenige Minuten. Somit verbrachte ich wohl die meiste Zeit damit, meine Wunden zu versorgen und meinen sich langsam klärenden Gedankengängen nach zuhängen, indessen ich allzeit wachsam die Tür meines Gefängnisses im Auge behielt. Es waren wahrlich mehr als quälende Stunden, in denen ich einfach nur tatenlos herumliegen zu konnte und nie wusste, wann sich dieser geisteskranke Irre wieder einmal in mein Zimmer verirren würde. Es machte mich schlicht und ergreifend krank, dass ich in so einer hilflosen Situation gefangen war und mich nicht ohne fremde Hilfe wieder daraus befreien konnte. Zeit konnte wirklich grausame Strukturen annehmen, vor allen wenn man sich in meiner jetzigen Lage befand und nichts anderes tun konnte, als über vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges nachzugrübeln, ohne jedoch wirklich Gewissheit darüber zu erlangen. In der Zwischenzeit begann mein Magen derweilen damit, sich schon mal selbst verdauen zu wollen und mein Hals glich eigentlich schon mehr einer Wüste, was jedenfalls das trockene ziemlich schmerzhafte Kratzen darin erklären würde. So langsam bekam ich immer mehr die marternden Proteste meines Körpers auf meine unfreiwillige Fastenkur zu spüren, dennoch versuchte ich diese so gut es eben Möglich war gekonnt zu ignorieren, denn solange mein Kreislauf noch einigermaßen beisammen war, würde ich eisern bleiben egal was auch immer passierte. Meine einzigste Rückzugsmöglichkeit, welche mir blieb war mein Verstand und somit konzentrierte ich all meine noch vorhandene Energie auf meine Gedanken zu L und den Kira-Fall, denn so konnte ich mich wenigstens für einige Stunden fluchtartig aus der mich erdrückenden Realität zurück ziehen. Schlagartig öffnete ich meine blaugrauen Augen, als ich dir mir so wohlbekannte Stimme des jungen Detektives in meinem Ohr vernahm und drehte mich sogleich mit einem gespielten Gähnen vorsichtig aus dem Blickwinkel der Kamera auf die Seite, währenddessen ich aufmerksam auf seine gesprochenen Wort lauschte. „Zahra…….Wir haben ihn. Wir wissen jetzt, wo er dich festhält.“ hallte es tonlos in meine Gedanken und ich hörte von einer Sekunde zur andren urplötzlich auf zu atmen, derweil mein Herz umgehend damit begann, ungläubig hart gegen meinen stillstehenden Brustkorb zu hämmern. Immer und immer wieder durchfuhren mich L´s Worte wie ein Blitz, wobei es mir wahrlich von Mal zu Mal schwerer viel, deren Bedeutung wirklich vollständig zu begreifen und darauf auf irgendeine Art und Weise reagieren zu können. Was hatte er da gerade gesagt? Sie hatten mich tatsächlich gefunden? Quälend langsam setzte sich das pulsierende Karussell in meinen Kopf in Bewegung und wurde mit jeden realisierten Wort schneller und schneller, sodass ich mir hart auf die Lippe beißen musste, um mich nicht durch eine unangemessene Reaktion meines Körpers gegenüber dem mich beobachtenden Objektiv zu verraten. Auch wenn meine Lokalisierung verhältnismäßig rasch von statten gegangen und ich bisher nur ca. 2,5 Tage eingesperrt gewesen war, so kam es mir doch trotz allem vor wie eine Ewigkeit. Hier drin tickten die Uhren einfach anderes und auch mein sonst so scharfer Verstand schien sich inzwischen an diesen zähen versetzten Fluss der Zeit angepasst zu haben. Mit starrem Blick verarbeitete mein Gehirn nach und nach die mich erreichenden Sätze aus dem Mikrophon, bevor sich in ihnen wahre Freude und Hoffnung wieder zu spiegeln begannen. „Ihr habt mich also wirklich gefunden Ryuzaki?....Wie?.....Wer ist er?“ folgte dann endlich eine leise Reaktion von mir und sofort meldete sich mein entschlossener Wille wie auch meine logischer Spürsinn zurück, denn nun hatte ich die Aussicht endlich diesen Alptraum wieder zu entrinnen, was mir einen erneuten ungeahnten Kraftschub zu versetzten schien. L konnte ohne jeden Zweifel den neu entflammten Kampfgeist der jungen Frau in ihren Worten ausmachen und das verlangte diesen unweigerlich ein kaum erkennbares Grinsen ab, denn er hatte sehr wohl bemerk gehabt, das Zahra ihre momentane Lage doch mehr zu schaffen gemacht hatte, als sie es sich nach außen hin anmerken ließ. Jedoch um sich so etwas einzugestehen, war dieses weibliche Wesen einfach viel zu stur und allein schon dieser Umstand hatte ihm auf eine gewisse Art und Weise wahrliche Sorgen bereitet. Noch immer beschäftigte L das Gespräch, welches sie in dieser ersten Nacht geführt hatten, denn noch nie hatte Zahra sich dazu herab gelassen gehabt ihn in solch einer Form um Hilfe zu bitten, ja ihm gar ein Versprechen ab zunehmen. Sie hatte in diesem Augenblick auf eine undefinierbare, dennoch nicht wirklich unangenehme Art mit ihm gesprochen gehabt, welche diese unliebsame Unruhe in ihm erneut hatte aufschreien lassen und was ihn abermals in Bezug auf Zahra vollkommen verwirrt hatte. Er konnte ihre sich ständig verändernden Verhaltensweisen ihm gegenüber einfach nicht nachvollziehen und umso mehr hatte es ihm regelrecht die Sprache verschlagen gehabt, warum sich in so einer Situation plötzlich nicht nur neuerlich ihren Charakter veränderte, sondern sie ihn auch gänzlich unbewusst bei seinem richtigen Namen nannte. Es war vorher wahrlich sehr selten gewesen, das die braunhaarige ihn mit L angesprochen hatte, denn bisher hatte sie sich immer auf sein pseudonym Ryuzaki beschränkte gehabt. Nur wenn sie ihn provozieren wollte, dann hatte sie ein paar wenige Male seinen wahren Namen verwendet. Wieso aber ausgerechnet in so einer Situation? Zudem hatte es sich weder provokant noch sonst irgendwie abfällig klingend angehört gehabt. Nein, im Gegenteil, es hatte ihm viel mehr ein warmes unergründliches Gefühl in seiner Magengegend verschafft, welches ihn im ersten Augenblick hatte wahrlich aus allen Wolken fallen lassen. Abermals war er über diese unschönen Reaktionen seines Körpers auf diese geheimnisumwobene junge Frau mehr als verärgert gewesen und hatte somit umgehend zum Gegenschlag ausholen wollen, denn er hatte ihre kleine Plänkelei um seine wahre Identität bei ihrem ersten Treffen nicht vergessen gehabt. Jedoch hatte ihm seine angedachte Provokation leider nicht den erwünschten Erfolg eingebracht, was ihn danach nur noch mehr verstimmt hatte. Seitdem hatte er sich damit begnügt gehabt, seine beiden Fälle endlich zu einem Abschluss bringen zu wollen und jeglichen unnötigen Kontakt zu Zahra zu vermeiden. Trotz allen blieb dennoch unterschwellig diese im Raum schwebende Frage nach dem Warum für ihn bestehen und auch das Eigenleben seines Körpers schien sich mehr und mehr zu verselbständigen, was ihn von Minute zu Minute immer mehr auf die Nerven zu gehen schien. Gespannt lauschte ich der ausführlichen Antwort des schwarzhaarigen Detektives und ließ unterdessen immer wieder meinen prüfenden Blick zurück zu meiner verschlossenen Zimmertür gleiten. L erläuterte mir, dass es sich bei meinem Entführer wohl um den 20 Jährigen Takumi Kato handelte, welcher bereits schon mehrmals wegen Gewalttaten und illegalen Waffenbesitzes vorbestraft war. Nach seine Angaben zufolge, befand ich mich wohl im 18 Stock eines Mehrfamilienhaus in Shinjuku, welches dieser alleine bewohnte und durch gelegentliche Nebenjobs finanzierte. Watari war es anscheinend tatsächlich gelungen gewesen, den Sende- und Empfangsradius meines Schmuckes auf ein bestimmtes Gebiet einzugrenzen und durch meine Beschreibung des Täters, konnten die restlichen Ermittler demzufolge den Verdächtigen anhand von Befragungen namentlich identifizieren. Mit dem Namen war es sicherlich für jemanden wie L ein leichtes gewesen, an dessen Adressdaten zu kommen und mich somit schlussendlich doch in einer Stadt wie Tokio wieder zu finden. Sorgsam sog ich jegliche Information, die ich von ihm bekam in mich auf und mein rationaler Verstand begann danach umgehend damit anhand dieser eine ausführliche Analyse über das Profil des Irren zu erstellen und meine gesamte momentane Lage nochmals abzuschätzen. Es war wie ich es vermutet hatte, denn dieser Volltrottel da draußen vor dem Fernseher war wirklich nicht zu unterschätzen. Auch wenn sein IQ wahrscheinlich zu wünschen übrig ließ, so wog er diesen fehlenden Teil mit Skrupellosigkeit und Grobheit gekonnte wieder auf. Er war gefährlich und auch diesmal hatte mich mein Bauchgefühl absolut nicht im Stich gelassen gehabt. Aber eines war mir bei der ganzen Geschichte nicht ganz klar. Wie um alles in der Welt hatte es dieser Mistkerl geschafft, mich in einem bewohnten Mehrfamilienhaus unbemerkt unter zubringen? Ich meine, es muss doch irgendjemanden Auffallen, wenn eine bewusstlose und dazu noch verletzte Frau von jemanden in eine private Wohnung gebracht wird? Das ergab doch irgendwie keinen Sinn, denn immerhin war Tokio nicht gerade eine Geisterstadt, sondern immer und zu jeder Tageszeit von irgendwelchen Leuten bevölkert. Wie also hatte er das bitte schön angestellt? Abermals raste mein nun wieder gänzlich funktionierender Verstand durch die neu entstandenen Gänge meines vor kurzen noch neu sortierten Labyrinths in meinen Gedanken und sucht ganz gezielt nach Antworten auf meine sich ergeben Fragen. „Ryuzaki? Hast du eine Ahnung wie er es geschafft hat mich vollkommen unbemerkt hier herein zu bringen? Ich meine du hast doch sicherlich einen Grundriss von dem Gebäude nicht wahr?“ richtete ich nun flüsternd erneut meine Stimme an den schwarzhaarigen und riskierte nochmals eine achtsamen Blick zur vermeintlich verschlossenen Tür zu meinem Gefängnis. L´s Augen richteten sich von dem einen Monitor, welcher immer noch die in Gewahrsam befindliche Misa Amane zeigte, nachdenklich zu seinem Laptop, denn dieser Frage war ihm auch sofort als erstes durch den Kopf geschossen, als er Zahras augenblicklichen Aufenthaltsort ermittelt hatte. Egal wie er es gedreht und gewendet hatte, so gab es nach seinen Recherchen nur eine einzige plausibel klingende Option und wenn er den Entführungszeitpunkt der jungen Frau mit einberechnete, so wurde diese eine Möglichkeit immer wahrscheinlicher. „Ja den hab ich und es gibt eigentlich in Anbetracht der vorliegenden Tatsachen nur eine einzige Erklärung. Die meisten Bewohner des Hauses sind in den frühen Nachmittagsstunden nicht zu Hause und zudem verfügt dieser Gebäudekomplex zusätzlich noch über eine Tiefgarage. Wenn….“ Begann dieser nun ungerührt zu erläutern, als er jedoch bereits von meinen eigenen Gedankengängen unterbrochen wurde. „Das heißt also, wenn ich diese Informationen berücksichtige und den Zeitpunkt, als mich dieses Schwein überwältigt hat, dann hatte er genau einen Moment abgepasst gehabt, indem das Haus nahezu leer war und mich anschließend über die Tiefgarage nach oben verfrachtet. So wie ich dich mittlerweile kenne Ryuzaki, hast du sicherlich auch schon die Überwachungskameras dieser überprüfen lassen und wenn ich richtig liege, hat es dieser Hirni doch tatsächlich geschafft, diese zu umgehen. Richtig?“ gab ich nun grübelnd meine Überlegungen flüsternd preis und zog mir unterdessen noch ein klein wenig mehr die Decke über die Schultern. „Stimmt.“ Ließ dieser nun unwillig knapp verlauten und schaute missmutig hinunter zu dem Micro, welches immer noch vor ihm auf dem Tisch stand. Er hasste es wahrlich von anderen Leuten unterbrochen zu werden, aber wenigstens konnte er nun zweifelsohne ausmachen, das Zahra wieder vollständig anwesend war, was die in ihm aufkommende Verstimmung seltsamer Weise abermals ein wenig abschwächte. Aber dafür sich darüber wieder einmal den Kopf zu zerbrechen, war gerade wahrlich ein schlechter Zeitpunkt, denn nun mussten sie Zahra da irgendwie herausholen und L hatte alles nötige dafür bereits schon in die Wege geleitet. „Und wie sieht nun der weitere Plan aus?“ folgte prompt die entsprechende Frage der jungen Frau, was L sogleich dazu bewegte, sich wieder aus seinen abschweifenden Gedankengängen zurück zuziehen und dieser einen kurzen Einblick in seine nächsten Schritte gewährte. Mit ein paar flink eingebenden Befehlen auf seinem Laptop übertrug L nun das Gespräch mit Zahra auf ein von Watari extra dafür eingerichtetes Head-Set, welches er sich sogleich aufsetzte, währenddessen er sich mit einer fließenden Bewegung von seinem Sessel erhob und hinüber zu den dort aufgebauten Monitoren ging. Sein engster Vertrauter hatte wirklich gute Arbeit geleistet, denn über die vier aufgestellten Bildschirme konnte L jedes noch so kleine Detail mitverfolgen, welches den Ermittlern unter die Augen trat. Die sogenannten Augenkameras erlaubten ihm genau dieselben Dinge zu erblicken, wie die Polizeibeamten und somit konnte L ganz gezielt die einzelnen Personen nach seinen Vorstellungen lenken, wie auch auf sich verändernde Gegebenheiten schnellstmöglich reagieren. Er selbst konnte schließlich nicht vor Ort sein, denn jemand musst hier bleiben und Misa Amane im Auge behalten. Auch wenn für ihm Zahras Befreiung gerade im Vordergrund stand, so würde er die Ermittlungen zum Kira-Fall in keinster Weise vernachlässigen und somit Gefahr laufen, wegen anderen Ermittlungen bei Kira irgendetwas zu übersehen oder nicht rechtzeitig darauf reagieren zu können. So etwas würde er sich selbst niemals verzeihen können. Um jedoch die bestmöglichsten Erfolge im Falle der jungen Frau erzielen zu können, ohne sie damit in noch größere Gefahr zu bringen, musste er allerdings immer einen vollständigen Überblick über die gegebene Situation behalten können und dies hatte ihn auf diese etwas ungewöhnliche Maßnahme gebracht gehabt. Anfangs waren ihm die restlichen Mitglieder der Sonderkommission wahrlich skeptisch gegenüber getreten und hatten sich sogar teilweise darüber empört, das L ihrem Können und ihrer Arbeit nicht genug vertrauen entgegen brachten. Dann jedoch hatte sich abermals Herr Yagami in das Geschehen eingeschaltet und mit ein paar wenigen appellierenden Worten an ihre Vernunft und der momentanen Lage Zahras erneut Ruhe in die Reihen der Beamten gebracht gehabt. Nach einer eingehenden Besprechung des Einsatzplanes und einer gezielten Einführung durch Watari in die ebenfalls mit Head-Sets ausgestatteten Kameras, hatten sich die Polizisten umgehend auf ihre Positionen begeben und wartenden nun auf weitere Anweisungen durch den schwarzhaarigen Detektiv in der provisorischen Ermittlungszentrale. Dieser führte nochmals einen kurzen Test der Mikrophone durch, welche sogfältig nebeneinander auf dem sich vor ihm befindlichen Tisch standen, bevor er sich abschließend nochmals an braunhaarige junge Frau wandte. „Zahra….ist alles klar bei dir?“ folgte sogleich die entsprechende Frage und blickte abermals kontrollierend von Bildschirm zu Bildschirm, wobei ebenso sein Augenmerk auf den Monitor von Misa Amane fiel. Ich lag in der Zwischenzeit mit klopfenden Herzen und hochkonzentriert auf dem mich gefangen haltenden Bett, unterdessen ich immer und immer wieder L´s Plan genauestens durchging. Jedes Detail wurde akribisch von meinem Verstand nochmals analysiert und überprüft, denn immerhin ging es hier um mein Leben und da wollte ich einfach nicht das Risiko eingehen, irgendeinen klitze kleinen Logikfehler in der ganzen Geschichte zu übersehen. Aber wie ich es vorher schon vermutet hatte, gab es nicht eine einzigste kleine Lücke in seinem Plan, welche für mich im Moment erkennbar gewesen wäre. Schon allein dieses Wissen beruhigte mich ungemein und auch der Umstand, dass meine Kollegen sich bereits in meiner unmittelbaren Umgebung befanden, verschaffte mir in der bevorstehenden Situation ein ganzes Stück mehr Sicherheit. Ich vertraute ihnen allen, jeden erzielen von ihnen blind, aber meine eigene Hilflosigkeit machte mir immer noch schwer zu schaffen. Normalerweise war ich nicht auf solch eine Art von Unterstützung angewiesen, sondern hatte es bisher immer irgendwie geschafft, mich ganz alleine aus jeglicher Lage wieder zu befreien und dies nagte gerade trotz alledem an meinem Ego. Aber anders ging es im Augenblick einfach nicht, weshalb ich mich nun vollkommen auf die SOKO verlassen musste und lediglich dafür zu sorgen hatte, dass ich nicht doch noch in irgendeiner Form in die Schusslinie geriet. „Alles klar Ryuzaki. Von mir aus könnt ihr anfangen.“ Gab ich somit entschlossen und trotzdem so leise wie möglich zurück, indessen ich unbemerkt meinen Körper spannte und wachsam mit meinen blaugrauen Augen die bisher noch immer verschlossene Tür fixierte. Das war das Zeichen gewesen, welches L umgehend dazu brachte, seine genau geplante Aktion durch die Kontaktaufnahme mit den Beamten der Sonderkommission zu starten. „Alles klar. Wir fangen an.“ Gab dieser auch schon tonlos von sich und behielt unterdessen konzentriert jeden noch so kleinen Winkel der verschiedenen Bilder der Augenkameras im Blick. Die Ermittler setzten sich nach einem bestätigenden „Ok.“ sogleich behutsam in Bewegung und stiegen nach einander, immer im Abstand von guten zehn Minuten aus ihren Wagen aus, bevor Sie sich in verschiedene Richtungen begaben, nur um schlussendlich sich an einer vorher festgelegten Stelle in der Tiefgarage erneut zu versammeln. Ein kurzes innehalten nur, ehe sich jeder nach einem letzten bestätigenden Zunicken daran machte, seine ihm von L vorgegebene Position einzunehmen. Herr Moggi behielt den Hinterausgang und somit die Tiefgarage im Auge, unterdessen Herr Matsuda den vorderen Zugang zum Haus absicherte. Herr Aizawa und Herr Yagami hingegen bahnten sich achtsam ihren Weg hinauf durch das Treppenhaus, indessen sie gezielt auf die Benutzung des Fahrstuhls verzichteten und sich nebenbei gegenseitig den Rücken stärkten. Wachsam folgten die schwarzen Augen des jungen Detektives den unsteten Bewegungen auf den Monitoren, derweil sein Herz ungewollt mit jeden gemachten Schritt der Polizisten einen Takt schnellen zu schlagen schien. Wenn auch nur einer von ihnen einen Fehler beging, konnte das Zahra ganz schnell das Leben kosten und dieses Wissen schien die Unruhe in ihm wahrlich zum überkochen zu bringen. Nach außen hin starrte er jedoch weiterhin konzentriert von Bildschirm zu Bildschirm und scannte die gesamte Umgebung immer und immer wieder kontrollierend ab. Sollte etwas Unvorhergesehenes passieren, würde L sofort eingreifen. Vor der vermeintlichen Haustür des Entführers hielten die beiden Ermittler mit ihrer geladenen Waffe in den Händen inne und warfen sich abermals einen abschließenden vielsagenden Blick zu, bevor Herr Yagami den Bewohner der Wohnung lautstark auf sich aufmerksam machte. „Herr Takumi Kato…..Hier spricht die Polizei….wir wissen das sie eine junge Frau gegen ihren Willen bei sich festhalten……Öffnen sie sofort die Tür und ergeben sie sich, ansonsten sehen wir uns gezwungen uns eigenmächtig Zutritt zu ihrer Wohnung verschaffen zu müssen.“ Hallte sogleich die laute Stimme des Kriminaloberinspektors autoritär durch das Treppenhaus, derweil er ein paar Mal kräftig mit der Faust gegen die Tür schlug. L beobachtete indessen angespannt die gesamte Szenerie auf seinen Monitoren und ihm beschlich beinahe schon ein mehr als ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Es war zu still. Viel zu still für diese gesamte Sachlage, denn normalerweise ergaben sich die Täter oder man konnte zu mindestens irgendwelche Fluchtgeräusche vernehmen. Aber da war nichts. Vorkommende Ruhe, welche die Sekunden wahrlich zu einer Ewigkeit auszudehnen schienen. L´s Daumen wanderte nachdenklich an seine Unterlippe, derweil er damit begann angestrengt eine plausible Erklärung für diesen unnormalen Umstand zu finden, als sich seine Augen im nächsten Augenblick jedoch schon erschrocken weiteten und von eine Sekunde auf die andere die Hölle losbrach. In letzter Minute sprangen die beiden Polizisten fluchtartig zur Seite, als sich eine wahre salve an Pistolenschüsse ihren erbarmungslosen Weg durch das Holz der Tür suchte und diese nur knapp verfehlte. Ein gewaltiger Regen aus splitternden Holz und tödlichen Geschossen prasselten unaufhörlich lautstark auf die Beiden ein, welche sich unterdessen Schützend an die Wände des Flures pressten. Ich lag währenddessen auf meinem Bett und konnte ganz deutlich die Stimme von Herrn Yagami identifizieren, was meinen Puls sofort in die Höhe schnellen ließ und ich mich sogleich ruckartig aufsetzte. Abgespannt lauschte ich in die sich nunmehr breitmachende Stille hinein, was mir in so einen Moment überhaupt nicht gefiel und mein Herz umgehend in einem neuen beängstigenden Rhythmus aufschlagen ließ. Ruhe war nie ein gutes Zeichen und ich konnte nicht einmal eingreifen, sollte irgendetwas schief gehen. Ich hörte das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren und meine Muskeln begannen inzwischen schon vor Spannung wahrlich zu schmerzen, als ich nächsten Augenblick völlig entsetzt die Augen aufriss und geschockt auf die ohrenbetäubenden Geräusche hinter der Tür lauschte. Das waren ganz eindeutig Schüsse und das nicht gerade wenige, was mir im darauffolgenden Moment wohl jegliche Farbe aus dem Gesicht entweichen ließ, ehe ich mich wieder auf L´s Anweisungen besann und mich mit einer schnellen Bewegung unter das Bett gleiten ließ. Mit einem lauten Knall zerbarstete die Tür zu meinem Gefängnis, bevor ein ziemlich wutentbrannter Irrer sich suchend ihm Raum umzuschauen begann. „Wo bist du Püppchen?......Komm raus….sofort.“ schrie dieser durch das Zimmer und stampfte sauer auf das nunmehr leere Bett zu, um sich kurz darauf auch schon an der mich fesselnden Kette zu schaffen zu machen. Wachsam fixierte ich die sich auf mich zubewegenden Füße und mein Körper begann gleichzeitig vor Wut und Anspannung zu zittern, derweil mein Blick immer wieder zurück zu der nun offen stehenden Tür huschte. Wenn die beiden Beamten nicht schleunigst hier auftauchten war ich geliefert, denn in meiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit hatte ich nicht die geringste Chance gegen einen bewaffneten geisteskranken wie diesen Mistkerl dort. Konzentriert versuchte ich meinen gehetzten Atem zu beruhigen und mein Verstand suchte inzwischen krampfhaft nach irgendeinem andern Ausweg, falls die beiden Polizisten aus irgendeinem Grund doch nicht auftauchen sollten, als ich plötzlich grob bei den Haaren ergriffen wurde und somit unweigerlich den sicheren Unterschlupf verlassen musste. Schmerzhaft biss ich die Zähne zusammen und versuchte mich vergeblich aus den quälenden Griff des Irren zu befreien, ehe ich kurz darauf wortwörtlich zur Eissäule erstarrte, als ich das unverkennbare entsichern einer Waffe neben meinem Kopf vernehmen konnte. „So nicht meine Süße…..wenn dann gehen wir beide drauf……ich werde dich niemals wieder gehen lassen meine Hübsche….“ Folgten auch schon seine flüsternden Worte an meinem Ohr, sodass mir nicht nur alles vollkommen entsetzt aus dem Gesicht viel, sondern mir ebenso ein angeekelter eiskalter Schauer den Rücken hinunter lief. In dem Moment tauchten Herr Aizawa und Herr Yagami unter dem Rahmen der störten Zimmertür auf und richteten finster dreinblickend ihre Waffen auf meinen mich fest umschlungen haltenden Entführer. „Lass Sie sie sofort los Kato oder…..“ brachte Herr Yagami mit dunkel bebender Stimme hervor und ließ diesen nicht eine Sekunde aus den Augen. Mein Herz machte mehrere Saltos, als ich der beiden Polizisten gewahr wurde und dennoch konnte ich mich nicht einen winzigen Zentimeter bewegen. Alles um mich herum schien still zu stehen und meine Gedanken schweiften immer wieder und wieder nur zu einer einzigen Person. „Hilf mir Ryuzaki….“ Flüsterte ich kaum hörbar vor mich hin und ein paar vereinzelte Tränen lösten sich leise aus meinen erstarrten Augen, derweil sich die kalte Waffe noch ein wenig fester in die ohnehin schon pochende Stelle meiner Schläfe drückte. „Halt dein Maul Püppchen…..Keiner kann dir jetzt noch helfen…“ war erneut das leise bösartige Flüstern an meinem Ohr zu vernehmen, ehe er sich immer näher mit mir rückwärts zu Fenster hinbewegte. Die beiden Ermittler konnten im Augenblick jedoch nur entsetzt und vollkommen hilflos zusehen, denn wenn sie abdrückten würden sie unweigerlich auch Zahra treffen. L verkrampfte unterdessen wütend seine Hände in seinen Knien, denn alles was er hatte tun können war schon veranlasst worden nachdem die beiden Ermittler unter Beschuss gestanden haben und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sein Trumpf doch noch in letzter Minute eintreffen würde. Alles in ihm krampfte sich inzwischen mehr als schmerzlich zusammen und auch sein Körper reagierte mit eindeutigen Signalen auf die mehr als lebensgefährliche Situation, in welcher Zahra sich gerade befand. Eine einzige falsche Bewegung und der Vollidiot würde abdrücken, was nicht nur hieße das er damit den Kampf verloren hätte, sondern ebenso auch die junge sture unberechenbare Frau, welche ihm seit ihrer ersten Begegnung nichts als Rätsel aufgab. Als er ihre hilflosen Worte vernahm, durchzog ein abermals mehr als schmerzhafter Stich sein ohnehin schon auf Hochleistung arbeitendes Herz und raubte ihm beinahe den Atem. Was wenn seine Hilfe zu spät kam? Ein kleiner Fehler seinerseits, der ihr unweigerlich das Leben kosten könnte. Schlagartig jedoch zerriss ein weiterer lauter Knall die bedrohlich angespannte Stimmung und Zahras Augen begannen sich umgehend ungläubig zu weiten. Ganz deutlich fühlte ich den gewaltigen Rückstoß einer Kugel, welche sich ihren Weg durch das menschliche Gewebe suchte und riss völlig fassungslos geschockt die Augen auf, derweil ich die schockierten Gesichter meiner Kollegen nicht eine Sekunde aus den Augen verlor. Ein lauter Knall und das zersplittern von Glas, ehe ich ein überraschtes Aufstöhnen an meinem Ohr gewahr wurde und keine Sekunde später auch schon durch ein enormes Gewicht unweigerlich mit zu Boden gerissen wurde, wo ich mit einem schmerzverzerrten Aufschrei aufschlug und benommen liegen blieb. Irgendwo spürte ich, wie etwas Warmes und Flüssiges meinem Körper benetzte, aber ich war einfach zu schwach, um mich von der enormen Last auf mir zu befreien, bis sich plötzlich eine mir wohl vertraute Stimme in meine Gedanken schlich. „Zahra?....Ist alles ok bei dir?“ drang alarmiert ein Flüstern in mein Ohr, welches ganz eindeutig nur L gehören konnte. So sehr ich mich auch bemühte, aber meine Stimme verweigerte mir vehement ihren Dienst. Dann wurde ich jedoch sofort von dem mich erdrückenden Gewicht befreit und ein ziemlich besorgt dreinblickender Yagami trat in mein Sichtfeld, welcher nach ein paar Minuten endlich seine Schockstarre überwunden hatte und mir zur Hilfe eilt war. Indessen legte Aizawa meine Entführer sorgfältig die Handschellen an und forderte danach sogleich einen Krankenwagen an, um den angeschossenen Straftäter zu versorgen. Ich schenkte Herrn Yagami lediglich ein warmes Lächeln und bildete mit meinen Lippen ein lautloses Danke, bevor er mir vorsichtig zurück auf die Beine half und ich zum ersten Mal seit ich hier war aus dem einzigen Fenster meines Gefängnisses blicken konnte. Auf dem Gegenüber liegenden Gebäude konnte ich eine Person ausmachen, was mir erneut ein sanftes und warmes Lächeln entlockte, als ich mir deren Identität bewusste wurde. `Watari……hab vielen Dank...........und auch dir Danke ich….L…` waren meine letzten glücklichen Gedanken und ein liebevolles Lächeln legte sich auf meine Lippen, bevor mich der schützende Nebel der Ohnmacht einholte und ich vollkommen erschöpft und entkräfte einfach in den Armen von Herrn Yagami zusammen sackte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)