L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 24: Prekäre Situation ----------------------------- Prekäre Situation Den gesamten Weg über verfolgte mich dieser wahnwitzige Traum in meinen Gedanken und wollte mich einfach nicht mehr los lassen. `Wieso ausgerechnet L? ` war die eine mich besonders quälende Frage, welche mir wie in einer Dauerschleife immer und immer wieder durch den Kopf schoss. Was hatte er nur an sich, das sich mein durchgeknalltes Hirn so an ihm fest zubeißen schien? War es vielleicht doch nur eine mehr als seltsame Art der Verarbeitung meiner zuvor am Tage erlebten Ereignisse mit Misa oder begann mein Unterbewusstsein wirklich etwas in diese scheinbar zufällige entstandene „Freundschaft“ zwischen uns hinein zu interpretieren, was gar nicht da war? Wurde ich eventuell schlicht und ergreifend einfach nur verrückt? Hatte es möglicherweise bloß etwas mit meinem Verlust von Lina und der damit mich umgebenen unangenehmen zurückgekehrten Einsamkeit zu tun, welche ich unter Umständen versuchte mit solchen Fantasiegebilden zu kompensieren? Ich konnte es im Moment wahrlich nicht verstehen, denn es verwirrte mich einfach nur zu sehr als das ich im Augenblick dazu im Stande gewesen wäre, mich selbst oder meine wirren Gedankengänge zu analysieren. Mein ganzes Wesen und auch mein Leben waren völlig durcheinander geraten, denn nicht einmal ich konnte noch hinten von vorne unterscheiden. Alles um mich herum war mir zurzeit ein einziges Rätsel, was meinen ohnehin schon mehr als gemarterten Verstand zunehmend überforderte. Doch eigentlich hatte ich derzeit überhaupt keinen Raum für solche Art von Ablenkungen, denn ich durfte trotz alledem nicht vergessen, hinter wem wir hier eigentlich her waren. Wenn ich mir auch nur einen einzigen Fehler erlaubte könnte das nicht nur mein eigenes, sondern auch das Leben vieler weiter Menschen in Gefahr bringen. Nur ein unkonzentrierter Moment reichte aus, um etwas Entscheidendes in so einem Fall wie diesen zu übersehen oder sich ungewollt zu verraten. Sowas konnte und durfte ich einfach nicht zu lassen. Also beschloss ich mich von diesen irritierenden Gedanken und Träumen so weit wie nur irgends möglich abzuschotten und diese einnehmende wie auch gleichzeitig behindernde Grübelei auf nach den Fall zu verschieben. Die Ermittlungen waren zum jetzigen Zeitpunkt wichtiger, als meinen zerbrochenen Verstand zu flicken. Schon in Bezug auf mein anstehendes Treffen mit Misa musste ich endlich einen klaren Kopf bekommen und sollte mir nicht diesen ununterbrochen über L zerbrechen. Auch wenn Misa nicht unbedingt den Eindruck bei mir erweckte, das sie sich geistig mit Light messen könnte so dufte ich dennoch nicht außer Acht lassen, das sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der zweite Kira war und zudem noch mit Light, den ersten Kira, in Verbindung stand. Ich musste sehr behutsam mit dieser freundschaftlichen Beziehung zu Misa umgehen, da ich auch wenn ich noch so aufmerksam war mit Sicherheit nicht eindeutig bestimmen konnte, ob die beiden über mich bereits gesprochen hatten. Sollte das der Fall sein würde Light es wohl in jeder Form zu verhindern wissen, sodass ich davon vermutlich nicht mal etwas mitbekommen würde. Doch bis jetzt hatte glücklicherweise noch nichts darauf schließen lassen, das er etwas von meinem Kontakt zu Misa wusste. Jedenfalls ist mir nichts Verdächtiges in seiner Gegenwart aufgefallen gewesen, aber das hatte bei Light ja nicht viel zu bedeuten. Noch dazu kam, dass ich wenn er es wüsste wohl ein ziemlich großes Problem hätte, gerade weil ich aller Wahrscheinlichkeit nach geschickt getäuscht werden würde. Jedoch blieb mir immer noch die Hoffnung, das dieser unglücklich Umstand noch nicht eingetroffen war und ebenso die Annahme, das dank L´s kleine Racheaktion heute Morgen wenigstens dieser nichts von dem Ganzen hier mitbekommen würde. L konnte ich gerade wahrlich nicht gebrauchen. Noch ein allerletztes Mal atmete ich bestärkend durch, während ich meine Augen schloss und nebenbei versuchte meine rational logischen Gedankengänge wieder in den Vordergrund meines Verstandes zu holen. Ich würde nicht aufgeben. Nicht solange dieser Fall nicht abgeschlossen war und die beiden Kiras zur Rechenschaft gezogen worden waren. L hin oder her, jetzt musste ich all meine Konzentration auf Misa und die Ermittlungen fokussieren, komme was da wolle. Somit öffnete ich mit einem festen Blick erneut meine Augen und begab mich entschlossen in das von Misa benannte Gebäude, indessen ich mich abermals mit meine Maske der purer Unschuld umgab. Sofort wurde ich jedoch nachdrücklich von zwei Security-Männern gestoppt, welche mich mehr als kritisch zu beäugen schienen. „Wer sind sie?“ kam auch schon prompt die lauernde Standartfrage hinterher, während mir einer der beiden unmissverständlich den Weg versperrte, derweil sich der andere sichernd etwas abseits hielt. Ich maß die beiden lediglich mit hoch gezogener Augenbraue und rollte kurz darauf bereits genervt die Augen. Gott auf so etwas hatte ich ja mal gerade überhaupt keine Lust, was es mir umso schwerer machte meine freundliche Fassade aufrecht zu erhalten. Trotzdem fiel ich nicht aus meiner Rolle, sondern schenkte den beiden vielmehr ein smartes Lächeln. „Mein Name ist Zahra Schneider. Ich bin hier mit Misa Amane verabredet.“ erklärte ich gelassen aber dennoch höfflich meine Absichten, was den zweien ein abfälliges kurzes Auflachen entlockte. „Richtig und ich bin der Kaiser von China.“ merkte der eine postwendend spöttisch an, derweil mich der andere abfällig musterte. Mein Blick verfinsterte sich nur für einen winzigen Moment lang, was allerdings keiner der beiden wirklich zu bemerken schien. `Das sind ja mal ein paar Flitzpiepen…….und so etwas nennt sich heutzutage Sicherheitsdienst….` ging mir schlagartig durch den Kopf und entlockte mir ein amüsiertes Grinsen. `Aber schön, wenn sie unbedingt mit mir spielen wollen…..` war mein nächster belustigter Gedanke, während ich ein unwissendes Gesicht aufsetzte. „Oh wirklich? Das wusste ich nicht. Tut mir ehrlich leid, eure Hoheit.“ entkam es auch sogleich sarkastisch meinen Lippen und ich konnte dem Mann regelrecht dabei zusehen, wie zuerst sein Gehirn anfing diese Aussage zu verarbeiten ehe sich dann sein Gesicht in eine entrüstete Fratze verwandelte. „Wie können sie es wagen….“ Begann dieser auch sofort zu protestieren, als er plötzlich unsanft durch eine schrille Mädchenstimme zusammen gefaltet wurde. „Was geht denn hier ab? Habt ihr zwei Idioten eigentlich keine Augen im Kopf? Das ist Zahra und sie ist meine Freundin, also lassen sie sofort durch.“ war aufgebracht vom anderen Ende der Halle zu hören, währenddessen eine mehr als aufgebrachte Misa sauer diese zu durchqueren begann. Ich blickte unwirsch dem wetternden blonden Mädchen entgegen und schüttelte nur entnervt meinen Kopf. Warum hatte ich mich gleich nochmal auf dieses Treffen hier eingelassen? Ach ja richtig, ich wollte die beiden Kiras überführen. Aber wenn die meine Nerven so weiter strapazierte, würde ich dafür wohl bald keine Gelegenheit mehr haben. Die beiden Security- Männer starrten erschrocken immer wieder zwischen mir und die auf sie zustürmende Misa umher, während sich ein wahrer Schwall von Entschuldigungen aus ihrem Mund heraus löste. Das Mädchen ignorierte die zwei allerdings aufs sträflichste und schritt geradezu begeistert auf mich zu, ehe sie mich überschwänglich in ihre Arme schloss. Meine Fassade spiegelte in der Zwischenzeit erneut die freundliche junge Frau wieder, welche mir jedoch bei Misa´s stürmischer Begrüßung beinahe abhandengekommen wäre. Was bitte sollte das denn jetzt werden? Sie verhielt sich wahrlich mehr als kindisch und kreischte mir indessen lautstark ihre Freude ins Ohr, was mein eigenes Launenbarometer umgehend in die Antarktis beförderte. Krampfhaft biss ich mir auf die Zunge, um diese kleine Nervensäge nicht einfach wieder von mir weg zu stoßen und mich selbst schnellstmöglich letztendlich doch noch von hier zu verkrümeln. Ich hatte ja schon viele „Undercover-Missionen“ durchgeführt, aber dieses Kind war schlicht und ergreifend einfach viel zu laut für mich. `Mein Ohrenarzt wird sich freuen, wenn ich ihm hiernach einen Besuch abstatten würde…` meldete sich auch sogleich mein gequälter Verstand, welcher mich mittlerweile schon auf Knien anflehte hier zu verschwinden. Das konnte ja echt heiter werden. Sachte schob ich die quietschende Misa ein wenig von mir weg, um ihr wenigstens in ihr freudestrahlendes Gesicht blicken zu könne, wenn ich mit ihr sprach. „Ich freue mich auch dich zu sehen Misa“ gab ich ebenso überfreudig Grinsend von mir, indessen ich von ihr unbemerkt noch zwei weiter Schritte Sicherheitsabstand zwischen uns brachte. „Und ich erst. Komm mit. Ich zeig dir alles.“ kam auch sofort freudig von ihr zurück, währenddessen sie meinen Arm ergriff und mich völlig überraschend und ohne Vorwarnung hinter sich her schleifte. Mir kam es vor wie eine nicht enden wollende Ewigkeit, in der mich Misa quer durch das Gebäude schliff und mir euphorisch jeden einzelnen Winkel von diesem erklärte. So langsam schrie wahrlich alles in mir nach nur wenigstens mal zwei Minuten Ruhe, aber diese war mir leider nicht vergönnt. Mein Verstand hatte sich längst ergeben und arbeitete nun mehr im Hinterzimmer meines Kopfes, während der Rest meiner Nerven gleich so wie überspannte Gitarrensaiten nur noch zerreißen wollten. Ich hatte wirklich immer mehr mein Tun damit, diese überfreundliche Maske ihr gegenüber nicht zu verlieren und mich somit schlussendlich zu enttarnen. Aber wenn wir noch länger so weiter machten, würden bei mir auch noch meine letzten verbliebenen Sicherungen durch knallen. Zudem kam noch erschwerend hinzu, dass ich während ihrer ausführlichen „Führung“ nicht einmal die Zeit dafür fand, Misa in irgendeiner Form über Light oder den Kira-Fall aus zuhorchen, was mir nur zusätzlich noch weiter aufs Gemüt schlug. Dann endlich waren wir an der letzten Station ihrer kleinen Besichtigungstour angekommen und ich wollte gerade einmal erleichtert durchatmen, als mich schon der nächste Schock erwartete. Kaum hatten wir den Raum betreten, wurde ich auch schon mit einem „Überraschung. Du wirst jetzt um gestylt.“ auf einen der darin befindlichen Stühle fixiert, derweil es sich Misa neben mir auf einem der anderen gemütlich machte. Völlig überrumpelt fand ich mich nun auf diesem Ding sitzend wieder und war im Augenblick wahrlich schon kurz davor, mein Heil in der Flucht zu suchen. Hatte die denn nen Vollschaden? Was hatte dieses überdrehte Mädchen den jetzt schon wieder vor? Die Antwort auf meine nicht ausgesprochene Frage folgte schon kurz darauf und ließ mir für wenige Sekunden alles aus dem Gesicht fallen. Total entgeistert starrte ich verständnislos hinüber zu der abermals kichernden Misa neben mir und musste ihre mir eben offenbarten Pläne erst einmal verdauen, bevor bei mir von einen Moment auf den nächsten sämtliche Alarmglocken zu schellen begannen. `Hatte die da gerade wirklich das Wort Umstyling in den Mund genommen….` durchfuhr es mich entsetzt, während ich auch schon zwei fremde Hände in meinen Haaren ausfindig machen konnte. Schlagartig stand mein bis eben noch zurückgezogener rationaler Verstand erneut auf der Matte, welcher nun wieder die gesamte Kontrolle über diese immer skurriler werdende Situation zu übernehmen begann. „Was?....Nein Misa. Tut mir leid, aber das kommt mal gar nicht in die Tüte. Ich bleibe wie ich bin verstanden?“ folgte auch prompt meine empörte Reaktion, ehe ich abwehrend die Hände hob und die Fremdlinge auf meinen Kopf umgehend verscheuchte. Jetzt wurde es mir ein für alle Mal zu bunt mit ihr. Ich hatte es zwar bis jetzt geschafft ihre gesamtes Geschwafel und ihre nervenaufreibende Anwesenheit zu ertragen, aber das sie mir in wahrsten Sinne des Wortes an die Klamotten wollte, ging mir entschieden zu weit. Die war doch einfach nur durch geknallt. Völlig Banane das Mädchen. Misa verzog enttäuscht das Gesicht und tat sich umgehend daran gütlich, mich mit ihrem Gejammer und Gebettel in den Wahnsinn zu treiben. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zu gehalten oder ihr den Mund gestopft, allerdings wären beide Optionen unserer freundschaftlichen Beziehung nicht besonders dienlich gewesen. Also was sollte ich jetzt tun? Wie konnte ich dieses schrille Ding neben mir, welches im Augenblick eher einem nervigen Wecker am Morgen glich, endlich abstellen? Würde ich jetzt einfach aufstehen und gehen, wären mein Plan über sie an Informationen zukommen wohl ein für alle Mal gescheitert und ebenso eventuell auch noch mein Leben beendet. Die Ermittlungen standen im Vordergrund ja, aber musste ich mich dafür wirklich auf so etwas einlassen? Meine Gedanken begannen allmählich heiß zu laufen, denn egal wie ich mich jetzt entscheiden würde, alles hatte einen bitteren Nachgeschmack für mich. Angespannt ging ich alle Möglichkeiten in meinem Kopf bis ins kleinste Detail durch, derweil ich aufmerksam die protestierende Misa neben mir genauestens im Auge behielt. Was sollte ich jetzt bloß machen? Missmutig ergab ich mich schlussendlich doch ihrem ohrenbetäubenden Flehen, denn auch wenn ich sie für diese Aktion aus einen der Fenster hätte werfen können, so war es doch für mich wahrscheinlich die einzig noch bestehende Möglichkeit die Ermittlungen schnellstmöglich weiter voran zu treiben. „Na schön Misa. Aber nur für heute. Ist das klar?“ war unwillig von mir zu vernehmen, währenddessen mir das unliebsame Mädchen überfreudig dankend um den Hals fiel. Erneut ließ ich ihre unstete Art kommentarlos über mich ergehen, aber in mir drin brodelte es gewaltig. Irgendwann war selbst meine Geduld erschöpft und heute kroch sie schon nahezu auf dem Zahnfleisch. Die meiste Zeit über versuchte ich das Gezupfte und Gezerre an meiner Person einfach gekonnt zu ignorieren, was aber unglücklicherweise mit dem voranschreiten meiner „Verwandlung“ immer schwieriger wurde. Ich hatte inzwischen wirklich die Schnauze voll und traktierte meine geschundene Unterlippe weiterhin ununterbrochen mit meinen Zähnen, um meinen Ärger wenigstens unbemerkt etwas Luft zu verschaffen. Misa hingegen schien es sichtlich zu genießen, wenn sich alles um sie zu drehen schien und textete mich unterdessen mit allerlei unwichtigen Modelgeschwafel zu, welches mir mittlerweile wahrlich mehr als nur zu den Ohren wieder heraus kam. Hörte die den heute gar nicht mehr auf? So langsam konnte und wollte ich einfach nicht mehr wie eine dumme Puppe in der Gegend herum geschuppst und zurecht gemacht werden. Ich musste jetzt endlich mal versuchen mich vorsichtig an das Verhör heran zu tasten, denn dafür war ich ja schließlich hier her gekommen. Kurz kniff ich schmerzvoll die Augen zusammen, als mir von einem meiner Peiniger unglücklich in den Haaren gezogen wurde, was ich jedoch absichtlich unkommentiert ließ, bevor ich mich freundlich an Misa wandte, um das Gespräch endlich mal in eine für mich nützliche Richtung zu lenken. „Hey sag mal Misa…..hattest du nicht letztens erwähnt, das du so etwas wie einen Freund hast?“ meinte ich wie beiläufig und blickte gespannt zu dieser hinüber. Sie schien kurz über meine Worte nachzudenken, ehe sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht abzuzeichnen begann, welches anschließend in ein kindliches Kichern überging. „Nicht wie, sondern Light IST mein Freund. Wir führen eine richtige Beziehung.“ Kam nachdrücklich über ihre Lippen, während sie mir verträumt entgegen blickte und einmal verliebt aufseufzte. „Ach Zahra ist es nicht einfach wunderbar, wenn man jemanden so sehr liebt wie ich meinen Light?“ folgte sogleich schwärmerisch von ihr und langsam schlich sich eine verlegene Röte auf Misa´s Wangen. Ich maß sie indessen skeptisch mit hoch gezogener Braue und konnte mir trotz all der Antisympathie zu den beiden, ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Auch wenn mir ihre maßlosen Übertreibungen in diesem Punkt ein wenig lächerlich vorkamen, so konnte ich im Herzen dennoch ihr Gefühl irgendwie nachvollziehen. Jeder wünschte sich doch schließlich jemanden, der einen so akzeptierte wie man war und genauso bedingungslos liebte, ohne irgendeine Art von Forderungen geltend zu machen. Es war seltsam, aber aus einem mir nicht ersichtlichen Grund spürte ich plötzlich einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen, welcher mich unbewusst kurz zusammen zucken ließ. Ja, auch ich sehnte mich nach einer Person, welcher ich bedingungslos Vertrauen konnte. So ein uneingeschränktes Vertrauen, wie es damals zwischen mir und Lina vorgeherrscht hatte und welches ich nun ganz bewusst mit jeden neuen Tag mehr zu vermissen schien. War ich wirklich so einsam? Erneut schlich sich diese tiefe Traurigkeit in mein Gemüht, als sich meine Gedanken neuerlich in meine gemeinsame Vergangenheit mit Lina verirrten und das schien sich ebenfalls in meinem Gesicht wieder zu spiegeln, denn schon wenig später konnte ich die besorgt klingende Stimme des blonden Mädchens neben mir vernehmen. „Hey Zahra…..alles okay bei dir?......Du wirkst mit einmal so traurig. …….Hast du dich etwa mit deinem Freund gestritten?“ gab diese auch umgehend ihre Gedanken mitfühlend preis, was mich sogleich aus meinen schmerzvollen Erinnerungen riss und mich wieder einmal völlig entsetzt in ihre Richtung starren ließ. Fing die etwa schon wieder mit diesem schwachsinnigen Wahnvorstellungen an? Hörte sie mir überhaupt zu oder ignorierte sie meine Worte zu diesem Thema schlicht und ergreifend einfach? Das schlimmste an der ganzen Geschichte war allerdings, das sich mit dieser unvorhergesehenen Aussage von ihr, auch ebenso plötzlich die unwirklichen Bilder aus meinem Traum und ebenfalls die mehr als verwirrenden Gedanken zu L zurück meldete, was meinen Verstand erneut einen K.O. Schlag verpasste. Das Karussell in meinem Kopf hatte sich ruckartig abermals in Bewegung gesetzt und begann nunmehr ein Tempo vorzulegen, was es mir beinahe unmöglich machte dort so schnell wie möglich wieder ab zu springen. „Habt ihr euch wirklich so sehr gestritten Zahra? Das tut mir wirklich leid. Ich weiß wie du dich jetzt fühlen musst. Ich will gar nicht daran denken was passieren würde, wenn ich mich mit Light streiten würde…..“ meinte Misa noch eine Spur mitfühlender und nahm mich tröstend in ihre Arme, während ich immer noch absolut geschockt auf meinem Stuhl saß und immer wieder versuchte, mein Gehirn erneut zu starten. Dann jedoch taute mein schockgefrosteter Verstand endlich wieder auf und ich lernte ebenso umgehend meine Sprache wieder zu gebrauchen, bevor diese ungewollte Knuddelaktion von ihr am Ende noch in irgendwelchen aberwitzigen Gerüchten enden würde. „Halt mal Misa. Da verstehst du aber gerade was völlig falsch. Ich habe mich mit niemanden gestritten und nun zum hundertsten Mal……. Ich habe keinen Freund klar.“ Gab ich ihr entschlossen wie ebenso nachdrücklich zu verstehen, währenddessen ich sie bestimmt von mir abklettete und ihr eindringlich in die Augen sah. Diese musterte mich ziemlich misstrauisch, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach und mir wissend auf die Schulte klopfte. „Sicher Zahra….. Verstehe schon es ist noch nichts festes…..aber was nicht ist kann ja noch werden oder?.....Du darfst nur nicht aufgeben.“ Kam belustigt als Antwort zurück, derweil sie mir verräterisch zu zwinkerte. Mir klappte lediglich ungläubig der Mund auf, bevor ich mir dann doch genervt eine Hand vor die Stirn schlug. So schwer von Begriff konnte doch nun wahrlich niemand sein, oder doch? ´Ich geb´s auf……der ist beim besten Willen nicht mehr zu helfen……mich würde nur mal die Farbe des Flummis interessieren, welcher in ihrem Hirn alles so durcheinander zu bringen schien….` ging mir auch schon fassungslos durch den Kopf, während ich Misa nochmals kopfschüttelnd einen kritischen Blick zuwarf. Diese schien nun vollauf der Überzeugung zu sein, das Problem am Schopf gefasst zu haben, jedoch wechselte ihr Gesichtsausdruck schlagartig von überglücklich zu einem schelmischen Grinsen, was meine Alarmglocken erneut aufschreien ließ. Dieser Ausdruck von ihr gefiel mir gar nicht, denn das bedeutete, dass in ihrem verwirrten Kopf abermals etwas vor sich ging, was mir wahrscheinlich erneut nicht gefallen würde. Misstrauisch beobachtete ich sie aus den Augenwinkel und wurde auch schon im nächsten Augenblick komplett überraschend von meinem Stuhl gezerrt. „Komm mit Zahra. Mir ist da gerade was eingefallen. Ich glaube darüber wirst du dich freuen und den dummen Streit mit deinem fast Freund erstmal vergessen.“ meinte Misa geheimnisvoll kichernd, während sie mich haltlos hinter sich her zerrte. Was ging den nun schon wieder bei ihr ab? Die hatte doch wahrlich Nerven, mich jedes Mal völlig unvorbereitet einfach so durch die Gegend zu schleifen und mein Gefühl sagte mir jetzt schon, das ich lieber schreiend weglaufen sollte, als ihr bereitwillig zu folgen. Aber ich hatte mich auf dieses Spielchen eingelassen und würde es jetzt auch konsequent durch ziehen, selbst wenn es Misa war, welche mich mit ihrer gesamten Art einfach nur gaga machte. Somit ließ ich mich abermals wiederwillig von diesem unliebsamen Nervenbündel durch die Weltgeschichte schleifen, indessen ich versuchte einfach nur ruhig zu bleiben und mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Was blieb mir auch anderes übrig? Misa eilte mit mir durch das Gebäude, vorbei an den uns ziemlich perplex hinterherschauenden Security-Männer, hinaus auf die öffentliche Straße. Wo verdammt noch mal wollte sie eigentlich hin? Mein Gedanken raste und ich suchten nach allen erdenklichen Optionen, welche ich in so einer Situation zur Verfügung hatte und ehrlich gesagt waren das nicht gerade viele. Im Inneren bereitete ich mich schon einmal auf alles vor, was mir in dem Moment nützlich sein könnte. Kampf, Verteidigung, Verhandlung, Flucht…….es konnte alles Mögliche passieren, denn immerhin durfte ich nicht vergessen das ich mich hier gerade in der „Gewalt“ von einen der beiden vermeintlichen Kiras befand und demzufolge mit allen rechnen musste. „Sag mal Misa….Wo wollen wir eigentlich hin?“ rief ich dem voran rennenden Mädchen zu, was mich unnachgiebig weiterhin hinter sich her zog. „ Wirst du gleich sehen“ kam die knappe Rückantwort von ihr und legte nochmals einen Zahn zu. Großer Gott, wäre sie nicht eine der Hauptverdächtigen in diesem Fall, hätte ich ihr schon längst gezeigt was ich von ihren dämlichen Aktionen hielt. Der gesamte Tag war einfach nur beschissen und wurde anscheinend von Minute zu Minute schlimmer. `Wozu bin ich heute Morgen überhaupt aufgestanden…` meldete sich prompt meinem Verstand und ich musste mich wahrlich zusammen reißen, um nicht einfach so stehen zu bleiben und Misa somit zu einem unfreiwilligen stopp zu zwingen. Wenn ich von ihr irgendetwas erfahren wollte, dann musste ich notgedrungen ihre Sperenzien mitspielen, ob sie mir nun gefielen oder nicht. Und ich konnte mir wahrlich was Besseres vorstellen, als mit diesem Nervenschreck durch Tokio zu rennen. Wenig später kam unser augenscheinliches Ziel auch schon in Sicht und mir wurde schlagartig heiß und kalt zu gleich, als ich dieses erblickte. Mit einem Mal wusste ich ganz klar, was dieses durchgeknallte Mädchen vorhatte und es gefiel mir ganz und gar nicht. Im Gegenteil, es lies mir wahre Eisberge den Rücken hinunter laufen, denn das auf was wir uns hier gerade zu bewegten, war die Uni. Lights Uni und das bedeutete für mich, dass meine kleine Lügengeschichte zu Light in ein paar Minuten unweigerlich auffliegen würde. Panisch begann mein Puls in die Höhe zu schnellen und mein Verstand arbeitete auf Hochtouren, um einen Fluchtweg aus dieser Situation zu ermitteln. Wenn mir jetzt nichts einfiel, hatte mein letztes Stündlein geschlagen, denn mit beiden Kiras auf einmal konnte ich es gewiss nicht aufnehmen. Zum ersten Mal, seit Anbeginn der Ermittlungen wünschte ich mir, das L sich erneut seinem Naturell hingegeben hatte und in dieser aussichtlosen Lage eingreifen würde. Wie sonst sollte ich mich hier raus alleine wieder befreien? Selbst wenn ich jetzt einen Plan entwickeln würde, wie aus dieser Situation mit Misa flüchten konnte, so würde diese ganz sicher misstrauisch werden. Selbst in dem unwahrscheinlichsten Fall, dass sie es nicht werden würde, wäre jedoch die Wahrscheinlichkeit sehr hoch das sie spätestens jetzt Light von unserem Kontakt unterrichtete und das wäre mein sicheres Ende, wenn mich nicht alles täuschte. Flucht war also keine Möglichkeit, aber was blieb mir dann noch offen? Angestrengt kramte ich in meinem Gedächtnis nach irgendeiner plausiblen Lösung, während wir den Unigelände immer näher kamen. Noch nie hatte ich mich jemals so in die Enge getrieben gefühlt, aber ich hatte auch noch nie mit zwei Serienmörder solcher Art zu tun. Keine wusste wie die beiden töteten, allerdings war der körperliche Angriff nahezu ausgeschlossen, was meine Verteidigung mehr als nur einschränkte. Gegen was sollte man sich auch Verteidigen, wenn man keine Ahnung hatte womit man es hier zu tun hat? Hektisch sah ich um und grübelte indessen umso intensiver nach dem doch noch rettenden Lösungsweg, als ich auch schon Misa´s markdurchdringendes Rufen vernahm. „Liiiiggghhhtt.“ Meine Augen richteten sich starr geradeaus, als ich den klang seines Namens in meinen Ohren vernahm und mir blieb augenblicklich das Herz stehen, als ich das sich mir bietende Bild vor mir verarbeitet hatte. Da stand Light, aber neben ihm war noch jemand zuerkennen, welchen ich nun wirklich am allerwenigstens hier erwartet hatte. Wie gebannt klebte mein ungläubiger Blick am schwarzhaarigen Detektiv, der ebenso irritiert zu mir zurück starrte. Auch Light sah nicht gerade begeistert aus, weder beim Anblick von Misa noch bei meinem. Überschwänglich begrüßte das blonde Mädchen ihren „Freund“ und widmete sich dann neugierig dem Fremden neben ihm, während ich einfach nur völlig Perplex daneben stand und versuchte die nun neu entstandene Lage irgendwie abzuschätzen. Aufmerksam und ebenso skeptisch musterte ich erst Light und danach L, welche mich ebenfalls aus den Augenwinkel kritisch beobachteten. Jetzt war ich wahrlich komplett überrumpelt, denn mit solch einer Konstellation hatte ich nicht mal im Traum gerechnet. Was zur Hölle machte L überhaupt hier? Versuchte er wiedermal Light auszuhorchen? Natürlich, was auch sonst, aber wieso wurde ich darüber nicht in Kenntnisse gesetzt? War es vielleicht eine spontane Aktion gewesen oder wollte er es mir nun wirklich mit barer Münze heimzahlen? Ungeplante Handlungen entsprachen nämlich eigentlich nicht seinem Charakter, jedoch wenn dem so war wieso wurde ich dann im Unklaren darüber gelassen? Mein Kopf begann abermals schmerzhaft zu pochen und das Karussell in meinem Verstand bewegte sich mittlerweile schon mit Lichtgeschwindigkeit, denn je länger ich über diese seltsame zufällige Zusammenkunft nachgrübelte, desto unwohler wurde mir bei der ganzen Geschichte. Was war, wenn das jetzt unser beider Todesurteil war und der Fall somit wahrscheinlich ein für alle Mal ungelöst blieb? Hatten die beiden Kiras diese ganze Farce letzten Endes vielleicht sogar geplant und somit schlussendlich über uns gesiegt? Was war hier los? Meine Gedanken wollten sich einfach nicht in eine strukturierte Richtung gliedern, sondern würfelten ständig nur heillos durcheinander. „Hey Zahra lange nicht mehr gesehen. Du hast mir ja gar nicht erzählt, das du mit Misa befreundet bist und zudem, wie siehst du eigentlich aus?“ holten mich die prüfenden Worte von Light zurück aus den schwindelnden Höhen meiner verwirrten Gedanken und ich blinzelte kurz verständnislos in die Runde. War ich etwa so sehr in meinen Überlegungen gefangen gewesen, das ich nichts um mich herum mitbekommen hatte? Seit wann war ich eigentlich so unaufmerksam geworden? Das passte doch alles gar nicht mehr zu mir. Light beäugte mich weiterhin kritisch und auch L war anscheinend nicht gerade begeistert über mein unvorhergesehenes Auftauchen, denn er maß mich und Misa mehr als misstrauisch aus den Augenwinkel. Nur Misa schien ihr euphorische Art wohl niemals zu verlieren, sondern über nahm sogar gleich das Antworten für mich, während sie sich abermals freundschaftlich an meine Arm kettete. „Mensch Light jetzt freu dich doch mal, wenn ihr euch so lange nicht gesehen habt. Wir sind uns in der Innenstadt das erste Mal begegnet, als Zahra ihren Hund ausgeführt hatte. Danach haben wir uns einfach angefreundet. Und Ihr Outfit ist echt cool oder? Hab sie mit zu nen Shooting genommen.“ meinte diese fröhlich, was ihr von Light sofort eine zweifelnden Blick bescherte und dieser mich nochmals kritisch besah. Ich nickte nur zustimmend, denn vorerst war es vielleicht besser erst einmal zu beobachten, als mich durch ein zu viel gesagtes Wort sprichwörtlich noch um Kopf und Kragen zu reden. Im Moment stand ich wahrlich zwischen den Stühlen, genauer gesagt zwischen den beiden vermeintlichen Kiras. Dann jedoch wechselte meine eben noch so unangekratzte freundliche Fassade zu einem entgleiten sämtlicher Gesichtszüge und eines vor Unglauben aufklappenden Mund, als ich L´s Enthüllung vernahm, das er schon seit der A-Teen Augustausgabe ein Fan von Misa sei und er Light nach seiner eigen Aussage um diese beneidete. Was ging denn bitteschön jetzt ab? Hatte der denn den Schuss nicht mehr gehört? Tickte der noch ganz sauber? Seit wann war er den bitte ein Fan von Misa? Ich konnte es einfach nicht fassen, so etwas ausgerechnet aus seinem Mund zu hören. Ich war in diesem Augenblick einfach nur Baff und spürte ebenso ein undefinierbares schlechtes Gefühl in meinem Bauch. Aus irgendeinem Grund gefiel mir diese Eröffnung von ihm ganz und gar nicht, was mich selbst im nächsten Moment extrem irritierte. Dann jedoch ging alles ganz schnell und plötzlich standen mehrere ihrer Bewunderer um uns herum, was meine Laune noch einmal sinken ließ. Was fanden die eigentlich alle nur an ihr? Gut, sie war hübsch und berühmt, aber das war dann meiner Meinung nach auch schon alles. Das man andere Menschen nur durch sein Äußeres so für sich vereinnahmen konnte, war mir von jeher ein Rätsel gewesen. Genervt begutachtete ich die sich abspielende Fanszene mit einem bemessenden Abstand und behielt derweil Light wie auch Misa sehr genau im Auge. Egal wie sehr auch gerade alles drunter und drüber ging, die Ermittlungen standen immer noch im Vordergrund. Die scheinbar harmlos wirkende Situation konnte sich auch postwendend in ein bitterböses Ende verwandeln, wenn wir nicht aufpassten. Trotz allem interessierte mich brennend, warum ausgerechnet L sich hier aufhielt und zudem noch solch ein für ihn eigentlich unnormales Verhalten an den Tag legte. Mein Kopf würde wirklich noch explodieren, wenn diese Netzt aus Verwirrung, welches mich gerade umgab sich noch weiter verheddern würde. Plötzlich jedoch wurde ich abermals durch einen spitzen Schrei aus meinen Gedanken gerissen und ich schaute fassungslos auf die sich mir bietende Szene, welche sich vor mir abspielte. Hatte L Misa gerade wirklich an den Hintern gegrabscht? Mir viel neuerlich wahrlich alles aus den Gesicht und versuchte krampfhaft diese bizarre Vorstellung davon in meinem Kopf zu verarbeiten. Das war jetzt nun ehrlich entschieden zu viel für mich. Das konnte doch nicht wirklich sein ernst sein? So etwas hätte ich nun beim besten Willen nicht von ihm erwartet, weshalb ich ihm lediglich weiterhin mit meine ungläubigen Augen entgegen starrte. Zugleich bemerkte ich allerdings auch, das sich in mir in diesem Augenblick eine unbekannte Wut anzustauen begann, welche ich zähneknirschend versuchte nieder zu ringen, indessen ich mir schmerzhaft abermals auf die Zunge biss. Was war den bitte das jetzt schon wieder? Ich hatte inzwischen wirklich keinen blassen Schimmer mehr, was eigentlich mit mir los war. Solche Gefühle waren nicht nur mehr als untypisch für mich, sondern auch in so einer Situation wie dieser mehr als unangebracht. Ich schloss für einen Moment meine Augen und atmete einmal tief durch, ehe ich durch das wettern einer weiteren Person erneut jäh in meiner Konzentration gestört wurde. Misa´s Managerin war in der Zwischenzeit aufgetaucht und hatte diese unsanft vom Platz befördert, was das blonde Mädchen aber wohl eher weniger zu stören schien. Im Gegenteil sie winkte uns unermüdlich fröhlich zum Abschied zu, während ich diese Spektakel schwer aufseufzend und erleichtert zugleich verfolgte. Na wenigstens schon mal ein Problem weniger, aber aus dem Schneider war ich hier noch lange nicht, den die lauernde Gefahr war trotz allem Allgegenwärtig zu spüren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)