L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Fangen und Gefangen werden -------------------------------------- Fangen und Gefangen werden Nachdem L Zahra wieder zurück in ihr Bett gebracht hatte, war es für den Rest der Nacht glücklicherweise ruhig geblieben. Er hatte wachsam ihre Zimmertür im Auge behalten, während er vor seinem Laptop hockte und sich erneut nochmals ausführlich mit den bis jetzt gesammelten Informationen zum Fall Kira beschäftigte. Geschlafen hatte er in dieser Nacht nicht, denn dafür saß der Schock, welcher die letzte unerwünschte Begegnung mit Zahra bei ihm ausgelöst hatte, noch zu tief. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu der abstrusen Situation, in der er nicht mal in der Lage gewesen war zu reagieren. Ihre unbedachte Reaktion und die damit ausgelöste für ihn immer noch so rätselhafte Unruhe in seinem Körper, hatten seine sonst so perfekte Selbstbeherrschung einfach außer Kraft gesetzt und ihn komplett paralysiert gehabt. Die Tatsache, dass er der Situation scheinbar machtlos ausgeliefert gewesen war beunruhigte ihn zutiefst, genauso wie die damit verbundene unerklärliche Unruhe ihn irritierte. L ärgerte sich schlicht und ergreifend über sich selbst. Noch nie in seinem Leben hatte es eine Situation gegeben, in der er das Gefühl gehabt hatte nicht weiter zu wissen. Die gesamte Konstellation mit Zahra und die damit zusammenhängenden Entwicklungen verwirrten ihn zunehmend. Diese Frau und ihr gesamtes Wesen waren nicht gut für ihn. Die Neugierde und das Interesse, welches er ihrer Person gegenüber empfand behinderten seine rationalen Gedankengänge und demzufolge auch seine Ermittlungen im Fall Kira wie er missmutig feststellte. Zahra lenkte ihn schlussendlich mit ihrer Undurchschaubarkeit, ihren Aktionen und die durch sie entstehenden Probleme ab. Das alles ging ihm gewaltig auf die Nerven und wurmte ihn zutiefst. Sie in die Sonderkommission zu holen war wohl das schlimmste was er hatte tun können, denn sie war nicht nur eine große Hilfe, sondern wie sich nun herausstellte ein wohl noch größeres Problem für ihn, was er sich infolge dessen selbst geschaffen hatte. Diese Erkenntnisse verstimmten ihn nur noch mehr. Dies war das erste und letzte Mal beschloss L, dass er persönlich mit anderen Menschen zusammen in einem Fall ermitteln würde. Denn dann konnten solche Probleme von vornherein ausgeschlossen werden und er könnte sich wieder voll und ganz auf seine Fälle konzentrieren, so wie er es seit jeher gehandhabt hatte. Aber dieses Mal musste er wohl oder übel mit der gegebenen Sachlage leben und diese notgedrungen akzeptieren. Dennoch würde er auch dieses Mal beide Fälle lösen, soviel war sicher. L würde den Fall Kira sowie auch das Rätsel um Zahra aufklären, denn alles andere wäre wie eine Niederlage für ihn. Und er hasste es zu verlieren. Als ich das Hauptzimmer betrat fiel mein Blick sofort auf den jungen schwarzhaarigen Detektiv, welcher in einem Sessel hockte und mich nicht gerade freundlich besah. Mit einem unguten Gefühl, welches sich immer weiter in meiner Magengegend ausbreitete ging ich zu ihm hinüber und ließ mich auf eines der Sofas sinken. L beobachtete mich indessen ununterbrochen und mit jedem Schritt mit dem ich mich näher auf ihn zu bewegte, wurde sein Blick eine Nuance dunkler. War in der letzten Nacht also wieder etwas vorgefallen? Hatte ich erneut geschlafwandelt? Das ungute Gefühl in mir wurde mit jeder Sekunde die verstrich lauter und L´s Reaktion auf mein Erscheinen ließ die sich aufdrängende Vermutung zu einer beinahe schon unerträglichen Gewissheit werden. Mit dieser Erkenntnis sank meine bis eben noch gute Laune erheblich, während ich nervös auf meiner Unterlippe kaute. Die beklemmende Stille im Raum wurde mit jeder Minute die verging unangenehmer und ich schielte unsicher hinüber zu Ryuzaki, welcher mich weiterhin ungerührt mit diesem unheilvoll verheißenden Blick anstarrte. `Verdammt noch eins was ist hier eigentlich los…?` ging mir genervt durch den Kopf und griff derweil nach der Kaffeekanne um mir selbst etwas einzuschenken. Warum sagte er nicht einfach was passiert war, sondern starrte mich die ganze Zeit über einfach nur an? So schlimm konnte es doch nun auch wieder nicht sein. Oder doch? Die momentane Lage und die damit verbundene Ungewissheit über meine wohl unbewussten Handlungen während ich geschlafen hatte, zerrten immer mehr an meinen Nerven. Es war einfach nicht zum Aushalten. „Also schön Ryuzaki. Raus mit der Sprache. Was habe ich diesmal angestellt?“ fragte ich daher wiederwillig während ich meine Tasse füllte, nur um dieses erdrückende Schweigen zwischen uns endlich zu lösen. L musterte Zahra eingehend. Ihr erscheinen und die damit wiederkehrenden Erinnerungen an die unerwünschte Lage in welche sie ihn gebracht hatte, lösten ebenso erneut diese für ihn mittlerweile lästige Unruhe in seinem Körper aus. Er konnte diese weder wirklich erklären noch erfolgreich verdrängen, was ihm zusätzlich noch weiter aufs Gemüt schlug. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust sich noch einmal in irgendeiner Form mit diesem Vorfall zu befassen. „ Du hast unaufhörlich den Lichtschalter betätigt.“ Begann er dennoch unwillig ihre nächtlichen Aktionen zu beschreiben, entließ sie aber nicht eine Sekunde aus seinen finster blickenden Augen. Ich hob eine Braue und sah ihm misstrauisch entgegen. Das ich anscheinend permanent den Lichtschalter bedient hatte, stellte für mich keinen plausiblen Grund dar, wieso er sich im Moment so verhielt. Da musste also dementsprechend noch etwas anderes vorgefallen sein. Aber was? „Und weiter?“ kam auch sogleich lauernd von mir, während ich einen Schluck von meinem Kaffee nahm. „Du hast mich umarmte.“ Eröffnete er nach ein paar Minuten des Schweigens widerstrebend der jungen Frau und registrierte nebenbei jede ihrer nun folgenden Reaktionen aufmerksam. Ich hatte gerade einen weiteren Schluck aus meiner Tasse genommen gehabt und verschluckte mich prompt bei dem soeben gehörten. Schnell stellte ich diese zurück auf den Tisch und versuchte krampfhaft den Kaffee wieder aus meiner Luftröhre zu bekommen. Nach einem quälenden Hustenanfall und des unermüdlichen Ringens nach Sauerstoff blickte ich nun umso überraschter zu L. Ich hatte was getan? Ich war zu gleichen Teilen geschockt wie auch fassungslos, denn das ich solche Aktionen im Schlaf bringen würde, hätte ich nicht vermutet. Aber wieso hatte ich ihn umarmt? Das Bild, welches sich allmählich in meinem Kopf zusammensetzte, ließ mich lediglich amüsiert und gleichzeitig verwirrt den Kopf schütteln. Wenigstens erklärte sich nun sein nicht gerade begeisterter Gesichtsausdruck für mich. Denn in diesem Moment fiel mir wieder die Situation ein, in welcher er sich damals schon bei meiner beruhigend auf die Schulter gelegte Hand komplett versteift hatte und eine Umarmung musste demnach der absolute Horror für ihn sein. Diese Arten von körperlicher sozialer Interaktion lagen ihm ganz und gar nicht. Das war eines der ersten Dinge, welche ich über ihn gelernt hatte, aber das wieso erschloss sich mir bis heute noch nicht. „Mach dir nichts draus Ryuzaki. Vielleicht habe ich dich ja nur mit meinem Kissen verwechselt……Wobei wenn ich mir dich so anschaue erweckst du bei nicht unbedingt den Eindruck das du besonders weichen und gemütlich bist….“ Meinte ich scherzhaft und grinste ihn schief an, um die Situation ein wenig zu entspannen, nachdem ich den ersten Schock verdaut hatte. Mir selbst war diese Vorstellung ihn als Kissen zu missbrauchen mehr als befremdlich. Ich konnte mir mein Handeln einfach nicht logisch erklären. Aber gab es im Schlaf überhaupt so etwas wie Logik? L´s Blick verdunkelte sich noch weiter, sagte aber nichts dazu. Er hatte wohl gemerkt, das Zahra die unangenehme Lage nur überspielen wollte und dennoch klangen die eigentlich scherzhaft gemeinten Worte für ihn ganz anders. Stumm starrte er die junge Frau vor ihm einfach nur düster an. Normalerweise beschäftigten ihn solche Dinge in keinster Weise, aber bei Zahra wirkte jede Situation in seinen Gedanken nach und brachte ihn somit zum Nachdenken. Was hatte sie nur an sich, das sie sich immer wieder gegen seinen Willen in seinen sonst so logischen Verstand schleichen konnte und es schaffte ihn dadurch ganz unbewusste abzulenken. Prüfend besah ich mir L, welcher nicht auf meine Worte einging sondern mir lediglich weiterhin diesen finsteren Blick schenkte. Hatte ich jetzt irgendetwas Falsches gesagt oder schmollte er einfach nur, weil ihm diese ganze Sache anscheinend unangenehm war? Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Zugern würde ich wissen, was wohl jetzt in seinem Kopf vorging. Das Ganze sorgte auch bei mir nicht unbedingt dafür, dass ich vor Freude Luftsprünge machte. Im Gegenteil, es irritierte mich wirklich sehr, wieso ich so etwas überhaupt getan hatte. Wer weiß was ich noch alles anstellen würde? Wie weit würde ich gehen? Es wurde wahrlich immer beunruhigender je länger ich darüber nachgrübelte. Im Schlaf hatte ich schließlich keinerlei Kontrolle über meine Handlungen und solch eine Aktion wie letzte Nacht hätte ich im wachen Zustand niemals freiwillig gebracht. Jedenfalls nicht ihm gegenüber, denn L war nur so eine Art guter Arbeitskollege für mich. Nicht mehr und nicht weniger. „Ist etwas passiert Ryuzaki?“ riss mich die alarmiert klingende Stimme von Herrn Yagami aus meinen Gedanken und ich wandte meinen Kopf verblüfft in die Richtung aus der diese kam. Auch L richtete nunmehr sein Augenmerk auf die restlichen Ermittler, welche uns beunruhigt musterten. Weder er noch ich hatten allen Anschein nach mitbekommen, wie die anderen SOKO Mitglieder den Raum betreten hatte. War ich wirklich so sehr in Gedanken gewesen? Seit wann war ich bitte so unaufmerksam? Herr Yagami blickte weiterhin erwartungsvoll zu Ryuzaki. Dieser ärgerte sich im Moment erneut darüber, das Zahra ihn in solch einem Umfang abgelenkt und er somit die Neuankömmlinge nicht sofort bemerkt hatte. Ein missmutiger Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Er musste wahrlich aufpassen, dass er den Fall nicht aus den Augen verlor und durch Zahra unaufmerksam wurde. Das könnte ihm sonst ganz schnell seinen Kopf kosten. „Zahra ist des Nachts erneut geschlafwandelt.“ Stellte er somit nüchtern in den Raum und warf nochmals einen unwilligen Blick zu dieser, ehe er sich wieder Herrn Yagami zu wandte. „Das sind keine guten Nachrichten. Was hat sie denn diesmal angestellt?“ kam prompt besorgt zurück und besah sich mitleidig die junge Frau. Jetzt erwachte auch ich endgültig aus meinen überraschten Gedankengängen und warf Herrn Yagami zu aller erst einen mehr als eindeutigen Blick zu. Irgendwann musste die es doch mal schnallen, dass ich solche Blicke nicht mochte. Genervt seufzte ich auf und sah aus den Augenwinkel nochmals zu dem immer noch misslaunig dreinblickenden Detektiv, bevor ich mich schlussendlich erneut an die restlichen Mitglieder wandte. „Keine Panik. Es ist nichts Schlimmes passiert, außer das ich die Lampe dort oben einen kleinen Belastungstest unterzogen habe. Mehr nicht.“ Erklärte ich schlecht gelaunt und zeigte nebenbei auf die Deckenlampe im Raum. Den Rest behielt ich wohlwollend für mich, denn L schien auch nicht gerade interessiert daran, dass diese andere Sache unbedingt zur Sprache kam. Es könnte im schlimmsten Fall nur für unnötige Gerüchte sorgen und auf so etwas konnte ich getrost verzichten. Nun trafen mich plötzlich mehr als nur belustigte Blicke und ich registrierte, wie der eine oder andere sich versuchte ein Lachen zu verkneifen. Dieses besah ich mir allerdings nur kurz mit einem misslaunigen Gesichtsausdruck, bevor ich mich mit einem resignierten Kopfschütteln wieder meinem Kaffee zu wandte. Mir selbst war nicht wirklich zum Lachen zu mute. Das alles ging mir inzwischen gehörig auf den Zeiger. Auch L hatte aufmerksam Zahras Worte verfolgt und diese in der gesamten Zeit ganz genau beobachtet. Sie schien den unliebsamen Vorfall ebenfalls für sich behalten zu wollen, was ihn selbst mehr als recht war. Dennoch bemerkte er trotz allem auch den skeptischen Blick, welchen Herr Yagami ihr zuwarf. Dieser ahnte bereits, dass in der Nacht noch mehr vorgefallen sein musste. Jedoch hielt er es für ratsamer nicht weiter nach zuhaken. Es würde schon seine Gründe haben, warum die beiden den Rest geheim halten wollten. Somit war das Thema Gott sei Dank beendet und ich war heil froh darüber, dass niemand mehr nochmals ein Wort darüber verlor. Es war ohnehin wichtiger sich jetzt auf die kommenden Stunden vorzubereiten, denn schließlich stand Heute die Überwachung von Shibuya an, welche wir aufgrund der Tagebucheinträge durchführten und das würde mich schon genug Nerven kosten. Nachdem Light kurz darauf ebenfalls im Hotel angekommen und ihm knapp die nächtlichen Ereignisse von seinem Vater geschildert worden waren, hatten wir uns nach einer abschließenden Besprechung bezüglich der Überwachung auf den Weg nach Shibuya begeben. Choco hatte ich vorsorglich im Hotel gelassen, da schon das bloße Erscheinen von Light wiedermal ein wahres Knurr-Konzert ausgelöst hatte und ich konnte während der Aktion keine Ablenkungen dieser Art gebrauchen. Warum Choco ausgerechnet ihn nicht zu mögen schien, war für mich immer noch nicht ersichtlich. Aber jedes Mal wenn ich so darüber nachgrübelte kam mir immer wieder ein ganz bestimmter abstrus klingender Gedanke, welcher mich einfach nicht mehr los ließ. Immerhin sagte man doch, dass Hunde so etwas wie einen sechsten Sinn hätten und es dementsprechend spüren würden, wenn ein Mensch etwas Schlechtes im Schilde führte. Und Light war letztendlich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einer dieser beiden Kiras, auch wenn es bis jetzt noch nicht zu beweisen war. Für mich allerdings stand diese Tatsache so gut wie fest, was ebenso einer der Gründe war warum ich Light nicht aus den Augen lassen wollte. Seine Freundschaft hatte ich mir auf jeden Fall schon gesichert und früher oder später würde er einen Fehler begehen, welcher ihn verraten würde. Da war ich mir sicher. Dennoch ließ mich in seiner Gegenwart einfach das Gefühl nicht los, das er selbst hinter meinen Rücken irgendetwas plante. Nur was hatte sich mir bis jetzt noch nicht erschlossen. Das einzige was ich registriert hatte war, das er sich auffällig oft in meiner Nähe aufhielt und zudem ständig das Gespräch mit mir suchte. Aber dieser Umstand kam mir gleichfalls auch entgegen, denn so musste ich ihm wenigstens nicht ständig bequatschen, um die vermeintliche Freundschaft mit ihm aufrecht zu erhalten und gegebenenfalls noch zu vertiefen. Trotz allem waren diese Tage, in denen ich viel Kontakt zu Light hatte für mich unsagbar anstrengend. Er war schließlich nicht dumm und umso schwerer war es für mich den Schein in seiner Nähe zu waren. Nur eine falsche Reaktion oder ein falsches Wort und ich würde auffliegen. Noch hinzu kam das L jedes Mal versuchte mir in die Parade zu fahren und mich von weiteren Treffen mit Light abzuhalten. Mittlerweile kannte ich aber sein permanentes Eingreifen schon und dies brachte mir den Vorteil, dass er es damit nicht mehr schaffte mich aus dem Konzept zu bringen, sondern ich diesen Umstand von vornherein mit einberechnen konnte. Selbstverständlich hatte ich bemerkt wie sehr ihn das missfiel, aber ich hatte mir geschworen Kira zu fassen und ich würde mich von niemanden, nicht mal von L, davon abringen lassen. Auch wenn ich mich inzwischen ihm gegenüber nicht mehr verstellte, sondern versuchte vielleicht so etwas wie eine oberflächliche Freundschaft zu ihm aufzubauen, war ich immer noch ich selbst. Ebenso nahm ich bewusst in Kauf, dass ich ihn damit verärgern könnte, denn mein Interesse an seiner wahren Person stand dennoch hinter meinem Interesse Kira zu fassen. Und jetzt hatte ich erneut die Chance Light vielleicht dazu zu bringen, das ich etwas über seine zweite Identität als Kira erfuhr und somit einen entscheidenden Beweis zu erhalten. Stunden lang liefen wir durch Shibuya und hielten die Augen nach einem potenziellen zweiten Kira offen, während L uns zusammen mit den anderen SOKO Mitgliedern wiedermal über Kameras verfolgte. Ich gab mich wie gewohnt als freundliche Person aus und behielt Light, sowie jede seiner noch so winzigen Bewegungen genauestens im Blick. Allzu schwer gestallte sich dies nicht, denn er wich erneut nicht einen Moment von meiner Seite. Im Gegenteil. Light war Charmant wie eh und je, während er mich immer wieder in ein angeregtes Gespräch verwickelte. Auch Matsuda mischte sich hin und wieder in unsere Unterhaltungen mit ein und wenn man es nicht besser wusste konnte man denken, das hier lediglich ein paar sehr gute Freunde ein wenig bummeln waren. Nichts desto trotz war dieses scheinheilige Verhalten, welches ich Light gegenüber an den Tag legte mehr als anstrengend. Letzten Endes führte allerdings auch dieser Versuch Light etwas Nützliches zu entlocken zu keinem befriedigenden Ergebnis und auch eine verdächtige Person in Bezug auf Kira Nummer zwei, war für uns nicht ausfindig zu machen. Kurz bevor die Geschäfte zumachten entschlossen wir uns die Überwachung abzubrechen und uns wieder zurück zum Hotel zu begeben. Matsuda war schon vorgegangen und ich war gerade im Begriff ihm resigniert zu folgen, als ich plötzlich an der Hand zurück gehalten wurde. „Zahra warte mal kurz.“ Folgte sogleich Lights freundliche Stimme und ich sah fragend über die Schulter zu ihm zurück. „Was gibt’s denn noch Light?“ Dieser lächelte mir smart zu, bevor er mir bestimmend seinen Arm um die Schulter legte und mich somit zwang, mich mit ihm in Bewegung zu setzten. „Ich wollte noch kurz was mit dir besprechen.“ Kam währenddessen erklärend von ihm und zog mich einfach mit sich mit. Ich war im ersten Moment völlig überrumpelt und spielte wahrlich mit dem Gedanken ihm ernsthaft zu zeigen, was ich von seiner einnehmenden Geste hielt. Aber schlussendlich entschied ich mich dagegen, auch wenn sich in mir gerade alles gegen diese vertraute Berührung sträubte. Zu lange hatte ich einfach an dieser augenscheinlichen Beziehung gearbeitet um an Beweise zu kommen und diese Chance würde ich mir jetzt bestimmt nicht durch eine Affekthandlung meinerseits zunichte machen lassen. Aber was hatte er vor? Was wollte er ausgerechnet jetzt mit mir bereden? „Was gibt es denn so wichtiges mit mir zu besprechen?“ wollte ich auch sogleich neugierig wissen und erwiderte widerwillig seine Umarmung, während ich ihm ein aufgesetztes Lächeln schenkte. Innerlich seufzte ich schwer auf. Das alles gefiel mir zugegeben nicht wirklich, aber da musste ich jetzt wohl oder übel durch. Allerdings waren in diesem Moment alle meine Nerven zum Zerreißen gespannt, auch wenn man es mir nach außen hin nicht ansah. Ich konnte Light einfach nicht einschätzen und dem vermeintlichen Kira traute ich nunmehr alles zu, was für mich gerade hieß mehr als nur wachsam zu sein. „Wirst du gleich sehen.“ Meinte er zwinkernd und steuerte mit mir geradewegs eins der vielen Geschäfte an. Ich zog die Augenbrauen hoch und besah mir meinen Begleiter misstrauisch aus den Augenwinkel. Was hatte er bloß vor und wieso ging er mit mir in eines dieser Modegeschäfte? Meine Alarmglocken schrillten immer lauter. Irgendetwas war hier nicht ganz koscher. Nett lächelnd löste er sich aus der Umarmung und hielt mir höfflich die Ladentür auf. „ Nach dir.“ Ich blieb kurz stehen und musterte ihn nochmals ausgiebig. Was um alles in der Welt wollte er da drin? Das ganze entwickelte sich in eine äußerst skurrile Richtung, welche mir mit jeder Minute immer weniger gefiel. Trotz allem behielt ich meinen strahlenden Gesichtsausdruck bei und betrat artig, aber gleichwohl ebenso misstrauisch den Laden. Sofort begrüßte uns freundlich eine Mitarbeiterin, welche zu meiner Überraschung Light ganz genau zu kennen schien und eilte sofort in den hinteren Teil des Ladens. Verwirrte schaute ich ihr hinterher und blickte danach fragend zu Light, welcher mir lediglich ein wissendes Lächeln schenkte. Jetzt schrie mein Misstrauen wahrlich mit aller Kraft in mir. Was zum Kuckuck ging hier vor? So langsam hatte ich auf dieses Spielchen keine Lust mehr. Als die Verkäuferin wieder auftauchte blieb mir vor Verwunderung und Überraschung der Mund offen stehen. Ich starrte einfach nur völlig entgeistert auf das, was diese in ihren Händen hielt. „Gefällt es dir?“ fragte Light neugierig, nachdem er sich zu mir gesellt hatte. Langsam schaffte ich es meine Fassung wieder zu erlangen und schaute nun meinen Begleiter völlig irritiert an. „Light was soll das werden wenn’s fertig ist?“ kam lauernd über meine Lippen und ich behielt ihn währenddessen prüfend im Auge. Dieser setzte nun ein etwas enttäuschtes Gesicht auf, ehe er fortfuhr. „Es gefällt dir nicht hab ich recht?“ Ich rief mich innerlich zur Ruhe und atmete einmal tief durch. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber das überforderte mich gerade gewaltig. Eigentlich wollte ich nur noch hier raus. „Doch es ist wirklich sehr schön Light, aber wozu brauche ich bitteschön ein Kleid?“ meinte ich nun etwas sanfter und schenkte ihm zudem noch ein entschuldigendes Lächeln. Was sollte das hier eigentlich werden? Das war doch alles total verrückt. Light hingegen machte nun wieder einen zufriedenen Eindruck, bevor er mir dieses makabere Theater zu erklären begann. „Weißt du Zahra, als ich das Kleid gesehen hatte musste ich sofort an dich denken. Und für den Anlass habe ich mir auch schon was überlegt.“ Meinte er sodann mit einem smarten Lächeln und zwinkerte mir erneut zu. `Ok jetzt ist er völlig durch geknallt…` ging mir durch den Kopf und besah ihn mir weiterhin skeptisch. Das alles wurde immer skurriler und es machte mir offen gestand auch etwas Angst. Klar jedes andere Mädchen würde sich über solch eine Geste von ihm sicherlich in Grund und Boden freuen, aber ich hatte eher das Gefühl, das hier etwas gewaltig schief lief. „Ahja….und was soll das für ein Anlass sein?“ war die nächste lauernde Frage, welche meine Lippen verließ, indes ich ihn nicht eine Sekunde aus meinem misstrauischen Blick entließ. „Das wirst du heute Abend schon sehen Zahra.“ Warf er den nächsten wagen Satz in den Raum, welcher mich nur noch skeptischer werden ließ. Was hatte er bloß vor? Er wollte also allen Anschein nach mit mir ausgehen und dafür hatte er extra ein Kleid für mich ausgesucht? Mir lief schon allein bei dem Gedanken ein kalter Schauer über den Rücken und ich musste mich neuerlich krampfhaft zusammenreißen, um mich nicht schütteln zu müssen. Das ging gerade alles wirklich zu weit. Was sollte ich denn davon bitteschön halten? Der hatte doch nen totalen Knall. Wieso war er sich eigentlich so sicher, dass ich mit ihm ausgehen würde? War vielleicht genau das sein Plan? Wollte er mich einwickeln und dafür sorgen, dass ich ihm verfallen würde? Denn das er ein wirklich Interesse an mir hatte, konnte und wollte ich mir einfach nicht vorstellen. Andererseits war es auch für mich eine fast perfekte Gelegenheit, um Light noch etwas auszuspionieren. Aber ich musste wachsam sein. Light war für mich Kira und ich durfte ihn einfach nicht unterschätzen. Auch wenn ich mir etwas besseres Vorstellen konnte, als mit einem vermeintlichen Massenmörder den Abend zu verbringen und so zu tun als würde mir dieses Theater von ihm imponieren. Meine Neugierde und mein Ehrgeiz waren einfach zu übermächtig und somit nahm ich der Verkäuferin entschlossen das Kleid ab, um es wenigstens einmal über zu probieren. Und während Zahra in der Umkleidekabine stand breitete sich auf Lights Gesicht ein siegessicheres, böses Lächeln aus. Als ich wieder im Hotel ankam war es draußen bereits dunkel. Light wollte mich in knapp einer halben Stunde abholen, was demzufolge hieß, das ich nicht sehr viel Zeit hatte um mich für seine nette Einladung zurecht zu machen. Und als ich das Hauptzimmer betrat traf mich sogleich ein ziemlich düsterer Blick von L. Genervt verdrehte ich die Augen und wandte mich danach entschlossen in die Richtung meines Zimmers. Meine Gedanken waren immer noch bei Kira und seiner vermeintlich harmlosen Einladung. Immer und immer wieder rotierten in meinem Kopf die gleichen Fragen. Was hatte er vor? Wo wollte er mich hin ausführen? Und was würde mich dort wohl erwarten? Auf was musste ich mich einstellen? Wie sollte ich mich verhalten? Mein Verstand war eine einzige Achterbahn und auf eine längere Diskussion mit einem missgelaunten L konnte ich somit getrost verzichten. Gerade hatte ich ganz andere Probleme. Ryuzaki hingegen hatte die ganze Entwicklung zwischen Light und Zahra über die Kameras mehr als missmutig verfolgt und er wollte unbedingt wissen warum Light sie in das Geschäft geführt hatte. Es missfiel ihm jedes Mal aufs Neue, wenn er Zahra und Light so vertraut miteinander umgehen sah. Immerhin war Light mit großer Wahrscheinlichkeit dieser Kira und Zahras Alleingänge hatten ihm von Anfang an nicht in den Kram gepasst. Er wollte einfach jeglichen Kontakt zwischen ihnen unterbinden, um weitere Probleme zu vermeiden. „Was wollte Light von dir und was ist in der Tüte?“ fragte er prompt forschend nach und folgte ihr weiterhin mit seinen schwarzen Augen, während sie durch das Zimmer schritt. An meiner Tür blieb ich stehen und drehte mich mit hoch gezogenen Brauen noch einmal zu dem jungen Detektiv um. „Wir waren shoppen. Ist nicht verboten oder? Und nur um weitere Fragend deinerseits im Voraus zu beantworten…..Bis jetzt konnte ich noch nichts Neues in Bezug auf Kira herausfinden, aber wir haben nachher noch ein Date. Und jetzt entschuldigt mich bitte.“ Erklärte ich ihm sachlich und grinste ihn danach frech entgegen, was mir nicht nur eine kurzzeitige Entgleisung von L´s Gesichtszügen, sondern auch denen der restlichen Ermittler einbrachte. Belustigt besah ich mir kurz das Schauspiel und verschwand dann in meinem Zimmer um mich umzuziehen. L´s Gesicht verfinsterte sich schlagartig und fixierte dann unwillig Zahras Zimmertür. Was hatte das jetzt schon wieder zu bedeuten? Hatte sie vielleicht wirklich ein ernsthaftes Interesse an Light oder wollte sie ihm mit dieser Aussage nur wieder provozieren? Schließlich hatte sie das damalige Treffen mit Light ebenfalls als Date bezeichnet. Und zudem war sie doch entschlossen Kira festzunehmen und setzte nur deswegen ständig ihre Alleingänge irgendwie durch. Aber was wenn Light etwas gelungen war, was ihm bisher misslang? Was wenn Light es tatsächlich geschafft hatte Zahra in irgendeiner Art und Weise zu manipulieren? Dann konnte dies unter der Voraussetzung das Light Kira war ganz schnell sehr gefährlich für ihn werden. Er musste unbedingt herausfinden was genau sich hinter diesem Treffen verbarg. Ob dies nur wieder ein für Zahra so typischer Alleingang war oder doch genau das, als was es ausgelegt wurde. Ein Date. Ich stand derweil in meinem Zimmer vor dem Spiegel und hatte mir das neue Kleid übergestreift. Prüfend drehte ich mich einmal vor diesem und musste Light trotz allem zugestehen, das er einen guten Geschmack hatte. Es war das typische kleine Schwarze. Schlicht, aber dennoch elegant und mit einem tiefen Wasserfallausschnitt am Rücken. Dennoch missfiel mir immer mehr die Vorstellung mit Light zu einem Date zu gehen, denn als nicht anderes war es zu bezeichnen. Mir erschloss sich aber immer noch nicht was er damit eigentlich bezwecken wollte und wie ich mich letztendlich in dieser Situation ihm gegenüber verhalten sollte. Es war selbstverständlich eine einmalige Chance an eventuelle Beweise zu kommen, trotzdem meldete sich abermals dieses ungute Gefühl in meiner Magengegend. Es war für mich schon eine enorme Kraftanstrengung ihm diese Freundschaft vorzuspielen und jetzt spielte ich wahrlich mit dem Gedanken ihn ein ernsthaftes Interesse an seine Person vorzugaukeln? Normalerweise war so etwas nicht wirklich schwer, aber Light war mir intellektuell ebenso ebenbürtig wie L, nur das er mir im schlimmsten Fall das Leben kosten könnte. Resigniert seufzte ich auf und wandte mich vom Spiegel ab, wo mich im nächsten Moment der Schock meines Lebens traf und ich mit einem spitzen Schrei ein paar Schritte zurücktaumelte. Nach Atem ringend drückte ich meine Hand auf die Brust und starrte gleichzeitig düster in die zwei schwarzen Augen vor mir. „Sag mal hast du nen Knall Ryuzaki? Was willst du hier und wieso schleichst du schon wieder ungefragt in meinem Zimmer herum?“ kam sofort angesäuert über meine Lippen und ich stemmte nachdrücklich meine Hände in die Hüften. Der hatte mir jetzt gerade noch gefehlt. Das er nicht einfach anklopfen konnte wie normale Menschen, machte mich schon wieder einfach nur wahnsinnig. Dieses einmalige Talent von ungenierter Dreistigkeit besaß wahrscheinlich nur er, denn ich kannte niemanden der sich in so kurzer Zeit so viel herausgenommen hatte. L musterte indessen ungerührt die junge Frau vor ihm. „Steht dir gut.“ Gab er ehrlich zu und maß sie nochmals prüfend, bevor er sein eigentliches Anliegen preisgab. „Aber was steckt wirklich hinter diesem Date mit Light?“ fügte er somit lauernd an. Ich musste im ersten Moment ein paar Mal verwirrt blinzeln, bevor ich überhaupt begriffen hatte, was er mir da gerade gesagt hatte. War das etwa ein Kompliment gewesen? `Was hat er den genommen?……Aber wie sagt man so schön?...Wunder gibt es immer wieder….`war mein nächster Gedanke, welcher mir durch den Kopf schoss. Mit so etwas hatte ich nun gar nicht gerechnet, allerdings wurde mein Gesicht im nächsten Augenblick wieder schlagartig ernst, als ich erkannte wo hier der Hase im Pfeffer lag. Das Date mit Light ging ihm mal wieder gehörig gegen den Strich. `Hätte ich mir ja gleich denken können….` dachte ich ernüchtert und wandte mich dann von ihm ab, um in meine gleichfarbigen Pumps zu schlüpfen. „Was soll denn dahinter stecken?“ entgegnete ich keck und beobachtete ihn aufmerksam aus dem Augenwinkel, während ich mich erneut vor den Spiegel begab um meine Haare hochzustecken. „Du hast mit Sicherheit kein ernsthaftes Interesse an Light. Ich denke du willst ihm so einen Beweis entlocken, der unsere Vermutung das er Kira ist bestätigt.“ Eröffnete er sodann seine Gedankengänge und verfolgte weiterhin jede ihrer Bewegungen wachsam. Ich band gelassen meine Haare zusammen und drehte mich danach mit einem amüsierten Schmunzeln zu ihm um. „Du bist doch hier der Meisterdetektiv. Wenn du das sagst wird es schon stimmen.“ Meinet ich provokant mit einem Achselzucken und wandte mich dann zur Tür, um mich wieder ins Hauptzimmer zu begeben. „Ich möchte es aber von dir bestätigt haben.“ Warf er ihr prompt hinterher und erneut legte sich ein unwilliger Ausdruck auf sein Gesicht. Auf solche Diskussionen hatte er im Moment wahrlich keine Lust. Ich hielt inne und blickte mit einem frechen Grinsen zu ihm zurück. „Was ist los Ryuzaki? Du bist doch wohl nicht etwa Eifersüchtig oder?“ erwiderte ich angriffslustig und sah ihn herausfordernd an. „Nein.“ Folgte keine Sekunde später seine deutliche Antwort und sein Blick wurde nochmals eine Spur dunkler. „Dann weiß ich nicht, warum es dich so sehr interessiert, ob es nun wirklich ein Date ist oder nicht.“ Konterte ich nochmals und verschwand danach mit einem belustigtem Kopfschütteln im Hauptzimmer, wo mich sofort überraschte und erstaunte Blicke musterten. Kurz besah ich mir vergnüglich die verdattert dreinblickenden Ermittler und begab mich dann mit einer freundlichen Verabschiedung aus dem Raum, um mein vermeintliches Date mit Light anzutreten. L war inzwischen ebenso wieder aus Zahras Zimmer heraus getreten und verfolgte ihr entschwinden mit einem mehr als finsteren Gesichtsausdruck, während er unaufhörlich in ihre Richtung starrte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)