L - You have changed my World von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 16: Eine unerwartete Wendung ------------------------------------ Eine unerwartete Wendung Frisch geduscht und erschöpft lag ich mittlerweile auf einem der Sofas im Hauptzimmer und streichelte liebevoll den auf dem Boden liegenden Hund vor mir. Seit Linas Tod hatte ich nicht mehr so ausgiebig und befreit Lachen können, wie es in den letzten Minuten der Fall gewesen war. Die Situation war einfach nur unheimlich komisch gewesen und L´s missmutiger Gesichtsausdruck hatte sein Übriges getan, um bei mir einen totalen Lachflash auszulösen. Auch er hatte eine reinigende Dusche dem verdreckten Badewasser vorgezogen und saß nun allen Anschein nach etwas beleidigt vor seinem Laptop und würdigte mich keines Blickes mehr. Ich schielte schmunzelnd zu ihm hinüber und musste mir krampfhaft ein erneutes Kichern verkneifen. Nachdem er wie ein begossener Pudel aus der Wanne gestiegen war, hatte er mir lediglich nochmal einen finsteren Blick zugeworfen und ignorierte mich seitdem entschieden. Allerdings bereute ich meine kleine Aktion nicht im Geringsten. Nein, ich hatte mich sogar inzwischen dazu entschlossen, mich ab sofort ihm gegenüber nicht mehr zu verstellen, sondern nur noch ich selbst zu sein. Denn nicht nur das mir unsere kleinen Dispute gefehlt hatte, wie ich mir wohl oder übel wiederwillig eingestehen musste, sondern auch das mich die Frage nach seiner wahren Persönlichkeit nicht mehr los ließ. Jedoch wenn ich dieses Rätsel lösen wollte so durfte ich mich selbst nicht mehr verstellen, denn nur unter der Voraussetzung das ich ebenfalls meinen wahren Charakter offenbarte, hatte ich eine Chance das auch L sich mir gegenüber öffnen würde. Alles andere war von vornherein zum Scheitern verurteilt, wie ich nach eingehender Überlegung feststellen musste. Was aber dennoch nicht hieß, dass ich mich ihm jetzt unterordnen oder gar überfreundlich werden würde. Gleichfalls würde ich mich hüten ihm alles was in meinem Kopf vor sich ging, auf seine neugierige Nase zu binden. Er würde lediglich ein paar neue Seiten an mir kennen lernen und selbst wenn ich jetzt schon ahnte, dass diese zu neuen Problemen führen würde stand mein Entschluss fest. Auch L sann derweil über die neu entstandene Situation nach. Zahra war wahrlich immer wieder überraschend für ihn. Zwar hatte er sich in der Zwischenzeit an diesen Umstand gewöhnt, jedoch war er damit immer noch genauso unglücklich wie am ersten Tag und er hatte bis heute noch keine Idee, wie genau er das ändern konnte. Die Tatsache, dass sie nun zuletzt auch noch einen streuenden Hund mit ins Hotel geschleppt hatte, war ihm ebenfalls mehr als zuwider und ebenso ihre letzte Aktion im Bad fand er überhaupt nicht amüsant. Dennoch schlich sich für einen winzigen Augenblick ein kleines Grinsen auf sein Gesicht, denn trotz all der neuerlichen unliebsamen Ereignisse, war ihm ihre offensichtliche Provokation gleichwohl willkommen gewesen. Diese hatte ihm nämlich gezeigt, dass wohl die Phase der völligen Ignoranz ihm gegenüber bei Zahra vorbei war. Und dies hob ungewöhnlicher weise etwas seine Laune, auch wenn er sie seinerseits im Moment mit vehementer Nichtbeachtung strafte. Verwundert drehte L den Kopf zu dieser, als er gleichmäßige, ruhige Atemzüge vernahm und fixierte Zahra prüfend mit seinen schwarzen Augen. Sie lag seitlich auf dem Sofa und eine Hand ruhte auf dem Rücken des Hundes auf dem Boden. Sie schien tatsächlich eingeschlafen zu sein. Sanft hob sich gleichmäßig ihr Oberkörper im absoluten Einklang mit ihren leisen vernehmbaren Atemgeräuschen. Still beobachtete er die junge Frau, während er erneut darüber nachgrübelte was genau ihm nur so an ihr beschäftigte. Aber auch diesmal verliefen all seine Gedankengänge zu Zahra im Sand und er erinnerte sich stattdessen an den Morgen, welcher ihn so verwirrt hatte. Es war nur gut gemeint hatte sie ihm erklärt, aber war das wirklich die ganze Wahrheit gewesen? Konnte es sein, das diese Geste von ihr wahrlich nur eine unbedeutende nett gemeinte Geste gewesen war, ohne irgendwelche Hintergedanken? Er konnte diese Frage einfach nicht zu hundert Prozent beantworten und musterte währenddessen weiterhin die schlafende Person. Nach einer ganzen Weile, in der er Zahra nicht für einen Moment aus den Augen ließ, stand er auf und begab sich leise in ihr Zimmer, nur um wenig später dieses mit einer Decke wieder zu verlassen. Aufmerksam beobachtete er den Hund ebenso wie Zahra, während er sich vorsichtig dem Sofa näherte. Choco hob nur kurz den Kopf als L auf ihn zuschritt, stufte ihn jedoch nicht als Bedrohung für sein neues Frauchen ein und drehte sich stattdessen gemütlich auf den Rücken. Ryuzaki besah sich skeptisch den Hund, der allerdings keinerlei Anzeichen für eine unerwünschte Reaktion zeigte und breitete kurzerhand behutsam die mitgebrachte Decke über der jungen Frau aus. Warum er dies tat erschloss sich ihm selbst nicht. Vielleicht wollte er einfach nur überprüfen, aus welchem Grund Zahra diese Geste bei ihm gezeigt haben könnte und erhoffte sich so eine Antwort auf seine Frage. Er musterte diese nochmals eingehend, aber sein gewünschter Erfolg blieb aus. Im Gegenteil, denn nun beschlich ihm ernsthaft die Frage, was ihn selbst zu solch einer Geste bewogen hatte und erneut machte sich ein unwilliger Gesichtsausdruck bei ihm breit, bevor er sich abwandte und zurück zu seinem Sessel schlich. L fuhr schlagartig hoch, als er Wataris entsetzten Aufschrei registrierte und besah sich verwirrt das Hauptzimmer. Er musste wohl eingeschlafen sein, jedoch störte ihn erneut ungemein die Tatsache, dass er anscheinend zum wiederholten Mal nicht mitbekommen hatte, was um ihn herum passiert war. So etwas war eigentlich mehr als untypisch für ihn. Sämtliche Türen und Schränke waren geöffnet und als sein Blick über das Sofa huschte, auf welchem Zahra vorhin geschlafen hatte, musste er feststellen, dass dieses nun verlassen war. Auch den ungewollten Hund konnte er nirgends im Raum ausmachen und schaute anschließend zu dem erschrocken dreinblickenden Watari hinüber. „Was ist den hier passiert und wo ist Zahra?“ fragte dieser sofort besorgt, derweil er sich ebenfalls suchend im Raum umschaute. L beobachtete währenddessen Watari nachdenklich und erhob sich dann von seinem Sessel, um nach der augenscheinlich verschwundenen Person zu suchen. „Das wüsste ich auch gern.“ Ließ er nebenbei genervt verlauten, bevor er sich mit Watari bei machte und die wenigen Zimmer überprüfte. Jedoch fehlte jegliche Spur von dieser und ihrem Hund. L sah alarmiert zu seinem Assistenten, welcher von Minute zu Minute immer bekümmerter drein blickte. Was hatte sie nun schon wieder angestellt? Das alles passte doch nicht zusammen. Zwar waren alle Türen und Schränke geöffnet, aber dessen Inhalt war scheinbar unangetastet geblieben. Warum sollte Zahra so etwas machen und dann einfach verschwinden? Irgendetwas war hier faul. Ihm erschloss sich jedoch keine rationale Erklärung, wie das alles zusammen passen sollte. „Wir müssen sie suchen Ryuzaki. Irgendetwas muss passiert sein, denn warum sollte sie einfach so ohne ein Wort und mit solch einem Caos verschwinden. Zudem hatte sie nicht einmal die Eingangstür hinter sich geschlossen.“ warf Watari nun ebenfalls alarmiert in den Raum, indessen er sich schon zur Tür begab und dort ungeduldig auf seinen Schützling wartete. Dieser horchte bei seinen Worten augenblicklich auf. „Die Eingangstür war nicht verschlossen?“ fragte er prüfend noch einmal nach und machte sich nun doch auf Watari zu folgen. Es gab eigentlich nur eine logische Erklärung für die ganze Sachlage, allerdings war diese nur eine Vermutung von ihm, denn sie hatte bisher noch keinerlei Ausfälligkeiten in dieser Richtung hin gezeigt. Jedoch wenn seine Annahme stimmte mussten sie Zahra schleunigst finden. Sie konfrontierte ihm aber auch ständig mit neuen Problemen. Er erläuterte Watari knapp seine Theorie, was ihm einen überraschten wie ebenso erschrockenen Blick von diesem einbrachte und wies ihn nebenbei an, die Polizei zu informieren und sich anschließend selbst auf die Suche nach ihr zu begeben. Er selbst setzte sich sogleich unverzüglich in Bewegung und begab sich misslaunig, wenn auch trotz allem etwas beunruhigt aus dem Hotel. Nach einer halben Stunde erfolgloser Suche wurde er plötzlich mit einem fröhlichen Bellen von den Füßen gerissen und versuchte sogleich den übermütigen Hund der auf ihm saß daran zu hindern, ihm auch noch das Gesicht unangenehm zu befeuchten. Missmutig aber bestimmt schob er das Tier von sich runter und besah sich diesen finster, bevor er sich genervt wieder aufrichtete. Choco störten die bösen Blicke, die L ihm weiterhin zukommen ließ nicht, sondern begann verspielt diesen zu umrunden. Er schaute abermals mürrisch zu diesem hinunter und machte sich gleichzeitigt wieder auf den Weg. Wo der Hund war, konnte auch Zahra nicht weit sein. Und somit schaute er sich unterdessen aufmerksam um, behielt aber dennoch Choco wachsam im Auge. Nur wenige Schritte entfernt erspähte er bereits unweit von ihm die gesuchte Person, welche auf einer Parkbank lag und seelenruhig zu schlafen schien. Erneut legte sich ein unwilliger Ausdruck auf sein Gesicht, während er auf Zahra zuschritt und sich sogleich daran versuchte diese zu wecken. Choco saß in der Zwischenzeit neben der Bank und begutachtete wachsam und mit schief gelegtem Kopf den offensichtlich erfolglosen Weckversuch von L. Dieser gab schließlich sein wirkungsloses Bemühen resigniert auf und angelte indessen sein Handy aus seiner Hosentasche, um Watari vom auffinden Zahras zu unterrichten. Er hatte mit seiner Vermutung also tatsächlich recht gehabt, denn sie schlief nicht nur ungewöhnlich fest, sondern begann jetzt anscheinend auch noch zu Schlafwandeln. Sie bescherte ihm wirklich immer neue Probleme, auf welche er sich notgedrungen einstellen musste. Zuerst ihr Alleingang mit Light, dann der Unfall aufgrund dessen sie nun bei ihm im Hotel wohnte, nachfolgend der streunende Hund welchen sie ihm einfach vor die Nase gesetzt hatte und nun begann sie zusätzlich noch nächtliche Sparziergänge im Schlaf zu unternehmen. Zahra stellte sein sonst so ruhiges Leben einfach völlig auf den Kopf. Prüfend besah er sich nochmals die schlafende Person auf der Bank, aber er konnte glücklicherweise keine neuen Verletzungen ausmachen, was ihn merklich ruhiger stimmte. Wenigstens hatte sie ihren nächtlichen Ausflug bis jetzt unbeschadet überstanden. Jedoch blieb ihm im Moment wohl nichts anderes übrig als sie zurück zum Hotel zu tragen, denn er wusste mittlerweile, dass er Zahra im Augenblick unmöglich wach bekommen würde. L war nicht gerade begeistert von diesem Umstand, ergab sich jedoch seinem unfreiwilligen Schicksal und nahm diese vorsichtig auf seinen Arm. Im selben Augenblick weitenden sich völlig überrascht seine Augen und er hielt erstarrt inne, als sie sich zaghaft rührte nur um mit einem kaum hörbaren Seufzen ihren Kopf an seine Schulter zu legen und danach unbeirrt weiter zu schlafen. Sein Herz hatte einen winzigen Moment ausgesetzt und er schielte irritiert kurz hinunter zu dem Gesicht, welches der jungen Frau gehörte die sich gerade ganz ungeniert an ihn schmiegte. Natürlich war ihm klar, dass dies eine völlig unbewusste Reaktion von Zahra war. Aber nichts desto trotz war ihm bisher noch kein Mensch so nahe gewesen und diese so scheinbar vertraute Nähe war für ihn mehr als fremdartig wie auch verwirrend zugleich. Es löste eine ausnahmslos unbekannte Unruhe in ihm aus. Letztendlich überwand er aber seine Starre und ein schmollender Ausdruck spiegelte sich nunmehr auf seinem Gesicht. Missmutig setzte er sich mit der schlafenden Zahra auf dem Arm in Bewegung und machte sich somit umgehend zurück auf den Weg ins Hotel, wo ein besorgter Watari schon auf ihn wartete. Choco hingegen hatte indessen die Szenerie aufmerksam verfolgt und lief sogleich folgsam hinter L und seinem Frauchen her, während er wachsam die Umgebung im Auge behielt. Unmittelbar nachdem ich erwachte viel mir auf, das ich mich nicht mehr auf dem Sofa im Hauptzimmer, sondern in meinem Bett befand. Verwirrt setzte ich mich auf und schaute an mir herab. Meine Sachen waren immer noch dieselben, in welchen ich gestern auf dem Sofa eingeschlafen war. Aber wie um alles in der Welt war ich in mein Bett gekommen? Ich konnte mich nicht erinnern mich hierher begeben zu haben. War ich vielleicht im Halbschlaf in mein Bett geschlichen und hatte es nur wieder vergessen? Es war jedenfalls die einzig logische Erklärung die mir einfiel, denn das Watari oder gar L mich freiwillig her getragen und mich ins Bett gelegt hatten, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Entweder hätten sie mich schlafen lassen oder geweckt, aber tragen? Ich schüttelte bei der Vorstellung belustigt den Kopf. Das hätte ich sicherlich mitbekommen. Mit einem sanften Lächeln besah ich mir derweil meinen neuen Freund, welcher neben mir auf dem Bett lag und mich schwanzwedelnd anblickte. Liebevoll strich ich ihm durchs Fell und wünschte Choco einen guten Morgen, was mit einem kurzen Laut seinerseits beantwortet wurde. „Na was hältst du von Frühstück und etwas frische Luft?“ kam fröhlich von mir, während ich mich aus dem Bett schälte und anschließend anzog. Dieser sprang sogleich auf und stand kurz darauf überschwänglich wartend vor der Zimmertür. Ich lachte amüsiert und strich ihm noch einmal über den Kopf, bevor ich die Tür öffnete und mit Choco zusammen das Hauptzimmer betrat. Diese stürmte umgehend auf L zu, welcher sich gerade ein Stück Kuchen schmecken ließ. Ryuzaki registrierte den vermeintlichen Dieb sofort und hielt augenblicklich schützend den Teller über seinen Kopf, während er mit der anderen Hand versuchte das Tier mühevoll auf Abstand zu halten. Die Blicke der restlichen Ermittler wanderten verblüffte unstetig zwischen den beiden hin und her, dennoch kam anscheinend niemand auf die Idee L zur Hilfe zu kommen. Daher faste ich mir ein Herz und schritt belustigt Grinsend auf die zwei zu, nur um mir wenig später seinen Teller mit dem Kuchen zu stibitzen. Ein überraschter wie auch sogleich finsterer Blick traf mich seinerseits und unverzüglich war auch Choco zur Stelle, um sein betteln bei mir fortzusetzen. „Was denn? Ich dachte ich nehm dir was ab, damit du beide Hände frei hast.“ Gab ich schmunzelnd meine Erklärung ab, während ich mir mit der Gabel ein Stück von den Kuchen in den Mund steckte. L´s blick wurde noch eine Nuance dunkler unterdessen er unwillig Zahras tun beobachtete. Sie wurde wahrlich immer dreister und tanzte ihm ständig auf der Nase rum. Auch wenn ihm dieses provokante Verhalten von ihr in gewisser Weise gefiel, so überwog doch jedes Mal die Unmut in ihm bei solchen Situationen. Entschlossen stand er auf und entwendete nun dieser wieder den Teller. „Der gehört mir und ich halte es für angebracht, das du diesem Hund unter Kontrolle bringst, solange er hier im Hotel ist.“ Meinte er erklärend zu Zahra und fixierte sie düster mit seinen schwarzen Augen. Ich besah ihn nur knapp mit hochgezogener Augenbraue und schüttelte genervt den Kopf. Man hatte der ne Laune, aber wirklich gut drauf war er ja eh nie. Zudem was kann ich dafür, wenn er sich nicht gegen einen Hund durchsetzen kann? Aber bevor ich etwas sagen konnte wandte sich bereits Herr Yagami an uns, welcher als erster seine Überraschung überwunden hatte. „Könnte uns vielleicht mal jemand erklären, was das mit dem Hund hier im Hotel auf sich hat?“ kam sogleich prüfend von ihm und sah skeptisch in meine Richtung. Auf meinem Gesicht erschien ein freches Grinsen und ich streichelte indessen ausgiebig über Choco Fell. Kurz und knapp erläuterte ich ihnen flüchtig den Sachverhalt und blickte nun zunehmend in ziemlich verdutze Gesichter. L hatte sich inzwischen wieder auf seinen Sessel zurückgezogen und behielt die Lage um ihn herum genauestens im Auge, derweil er sich beeilte seinen Teller zu leeren, bevor der Hund nochmal auf dumme Gedanken käme. Er hörte den Ausführungen von Zahra verstimmt zu, ehe er sich selbst wieder in die Unterhaltung mit einbrachte. „Ein äußerst lästiges Problem ja….“ Begann er misslaunig und schaute erneut zu dem unliebsamen Gast, was ihm von Zahra einen mehr als bösen Blick einbrachte. Diesen ignorierte er jedoch unbeeindruckt und richtete sich als bald wieder an die restlichen Anwesenden. „Allerdings haben wir seit heute noch ein weiteres.“ Gab er sogleich anknüpfend preis und besah Zahra nun mit einen eindeutig vorwurfsvollen Blick. „Was zum Teufel hab ich bitte jetzt schon wieder gemacht?“ kam prompt gereizt über meine Lippen, als ich seinen Blick bemerkte und sah ihn mit einen unwillig fragenden Gesicht entgegen. Auch die anderen SOKO Mitglieder blickten nun erwartungsvoll zu dem jungen Detektiv, welcher Zahra immer noch anstarrte. „Du Schlafwandels und hast dadurch letzte Nacht eine ziemliches Chaos ausgelöst.“ Erklärte er missbilligend die neue Situation und entsinnte sich erneut der gestrigen befremdlichen Lage in welche Zahra ihn gebracht hatte, was ihn ihm für einen kurzen Moment wieder diese seltsame Unruhe aufblitzen ließ. Die Ermittler starrten mich und ich wiederum Ryuzaki ungläubig, sowie mit offenem Mund an. Ich sollte Schlafgewandelt sein? So ein Unsinn. Wollte er mich etwa verarschen? So etwas konnte ich mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen. „Natürlich sicher Ryuzaki. Ich habe noch nie freiwillig mein warmes Bett verlassen. Obwohl wenn man bedenkt, das ich mit dir zusammen in einem Zimmer wohne……“ Gab ich provokativ von mir und verschränkte nachdrücklich noch die Arme vor der Brust. Sein Blick verfinsterte sich erneut und fixierte forschend ihre blaugrauen Augen. Was sollte diese letzte Anmerkung bedeuten? War das eine unterschwellige Eröffnung oder lediglich wieder einmal eine ihrer typischen Provokationen? Er wusste es wiederholt nicht zu sagen. „In der letzten Nacht schon und du hast dich zusätzlich noch dazu entschlossen einen Parkspaziergang im Mondschein zu unternehmen.“ Erwiderte er tonlos und behielt sie prüfend im Auge. Jetzt war ich einfach nur baff. Was sollte ich denn bitteschön davon halten? „Ich laufe doch nicht des Nachts wie ein Zombie durch den Park, ohne davon etwas mitzubekommen.“ Sprach ich nochmals entschieden gegen seine Behauptung. Mein Leben war zwar inzwischen total aus dem Ruder gelaufen, aber so bizarr nun auch wieder nicht. „Doch tust du. Du hast schon beinahe einen komatösen Schlaf wie ich feststellen musste. Ich hab dich schlafend auf einer Bank gefunden und dich zurückgebracht.“ Merkte er nur noch zusätzlich an. L hatte langsam keine Lust mehr, sich weiter mit diesem unliebsamen Vorfall im Park zu beschäftigen und ewig darüber zu diskutieren. Ich zog derweil beide Augenbrauen hoch und musterte ihn überrascht. Er hatte mich gesucht und auch noch zurück gebracht? Getragen? Die Vorstellung alleine gab schon ein abstruses Bild in meinem Kopf ab. Und seit wann hatte ich so einen festen Schlaf? Das alles verwirrte mich von Minute zu Minute mehr. Ich wurde mir mittlerweile selbst zum Rätsel. „Das sind wahrlich keine guten Neuigkeiten. Wenn das öfters vorkommen sollte, könnten sie sich ernsthaft verletzen Zahra.“ Kam sogleich besorgt von Herrn Yagami und besah mich, wie der anwesende Rest, etwas beunruhigt an. `Klasse und da ist die alte ….alle machen sich Sorgen um Zahra….Nummer wieder…`ging mir genervt durch den Kopf und verdrehte daraufhin die Augen. Musste das jetzt auch noch sein? „Herr Yagami jetzt machen sie sich doch nicht gleich wieder Sogen um mich. Vielleicht war es ja auch nur eine einmalige Sache.“ Meinte ich mit einem beschwichtigtem Lächeln zu diesem und versuchte mir meinen Unmut über diese Entwicklung nicht anmerken zu lassen. Ich hoffte inständig, dass dies nur ein einmaliger Aussetzer meines Körpers gewesen war. „Trotzdem solltest du dich nochmals neurologisch untersuchen lassen. Bei neu erscheinen von solch einem Verhalten kann immer eine Erkrankung dahinter stecken.“ Warf L nun sachlich in den Raum, während er Zahra erneut musterte. „Ryuzaki hat Recht Zahra und wenn das noch öfters vorkommt, sollte sie vielleicht besser hier im Hotel bleiben.“ Bestätigte Herr Yagami sogleich und sah auffordernd zu der jungen Frau hinüber. L´s wie auch mein Blick lagen sekundengleich auf diesem, nachdem wir die Worte „Hotel“ und „bleiben“ vernommen hatten. Diese Idee gefiel weder ihm noch mir. Auch das ich nun erneut einen Arzt aufsuchen und somit die Ermittlungen im Fall Kira unterbrechen sollte missfiel mir zusehends. Das Ganze entwickelte sich wiedermal in eine von mir nicht befürwortete Richtung. Und auch L war eine Verlängerung ihres Aufenthalts nach den Erlebnissen der letzten Nacht alles andere als willkommen. Zudem hieße das auch, das er weiterhin mit diesem Hund unter einen Dach leben müsste, was ihm jetzt schon mehr als genug Nerven kostete. Jedoch die anderen Mitglieder der Sonderkommission schienen Herr Yagamis Einfall voll und ganz zu unterstützen. Wiederwillig ergab ich mich letzten Endes und suchte noch am selben Tag einen Neurologen auf. Dieses ständige gestarre und gestachel, das ich mich doch wenigstens untersuchen lassen sollte war mir irgendwann einfach zu viel geworden. Dieses überschwängliche Mitleid konnte ich einfach nicht lange ertragen, weshalb ich nun doch in einer Klinik für neurologische Erkrankungen saß. Fast zwei volle Stunden verbrachte ich mit seltsamen Test und Untersuchungen, bis ich endlich nach geschlagenen vier Stunden wieder ins Hotel zurückkehrte. Als ich das Hauptzimmer betrat trafen mich sogleich die erwartungsvollen Blicke der SOKO Mitglieder, was ich lediglich mit einem resigniertem Aufstöhnen kommentierte. Aber noch etwas fiel mir auf. Light war inzwischen zu den Ermittlern gestoßen und sah bei genauerem Betrachten ein wenig angefressen aus. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Was ist denn mit dir passiert?“ kam auch prompt die entsprechende Frage über meine Lippen und musterte ihn prüfend mit hochgezogener Augenbraue. Light schenkte mir jedoch nur einen misslaunigen Blick, als L auch schon erklärend eingriff. „Dein Hund mag ihn wohl nicht besonders.“ War seine nebensächliche Bemerkung und besah Zahra mit einem undeutbaren Blick. Mir entglitten entsetzt die Gesichtszüge und maß die Anwesenden mit einem ungläubigen Blick. Choco sollte Light angegriffen haben? Aber warum sollte er so etwas tun? Er hatte sich doch bis jetzt noch niemals jemanden gegenüber Aggressiv gezeigt. `Naja mal abgesehen von dem Hundefänger…` grübelte ich, während ich Light ein entschuldigendes Lächeln zu warf. „ Schon gut Zahra. So schlimm war es ja nun auch nicht. Aber es stimmt. Choco mag mich wohl nicht sonderlich.“ Gab nun Light auch erklärend sein Kommentar dazu. Trotz allem konnte ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen und machte mich sogleich auf die Suche nach dem Streuner. „Wie haben ihn in dein Zimmer gesperrt.“ Merkte L an, welcher Zahra aufmerksam mit seinen schwarzen Augen folgte. Sogleich hatte ich auch schon die besagte Tür geöffnet und ein freudig wedelnder Choco kam mir bellend entgegen. Ich kniete mich zu ihm hinunter und kraulte ihn liebevoll zur Begrüßung, als dieser auch schon Light erblickte und augenblicklich zu knurren begann. Perplex sah ich zu dem angespannten Tier hinunter und wies ihn nachdrücklich zurecht. Light beobachtete indessen angespannt die Situation und ließ den Hund nicht eine Sekunde aus den Augen. Choco fügte sich meinem Wort und legte sich wachsam in einer Ecke nieder, behielt aber dennoch Light misstrauisch im Auge. Ich schüttelte nochmals ungläubig den Kopf und richtete anschließend abermals ein paar entschuldigende Worte an Light, derweil ich mit einem erschöpftem Seufzen neben ihm Patz nahm. „Schon gut. Vielleicht braucht er ja auch nur eine Zeit um warm zu werden.“ Kam charmant Lächelnd von diesem zurück und legte freundschaftlich ein Hand auf meine Schulter. Freundlich wie immer erwiderte ich sein Lächeln und warf einen kurzen Blick zu L, welcher mich immer noch mit seinen Augen fixierte. „Und was ist bei der Untersuchung raus gekommen?“ wollte nun unvermittelt Herr Yagami von mir wissen, nachdem sich die erste Aufregung wieder gelegt hatte. Postwendend lagen erneut diese erwartungsvollen Augenpaare auf mir, was mir erneut ein resigniertes Stöhnen entlockte. Ich holte noch einmal tief Luft, ehe ich ihnen die Auswertung zu schildern begann. „Die Ärzte konnten nichts feststellen. Neurologisch ist alles in Ordnung und wer weiß vielleicht war das ganze ja wirklich nur eine einmalige Sache.“ Gab ich erklärend preis und erleichtert entspannten sich auch sofort die Gesichter der Ermittler. „Das freut uns zu hören Zahra.“ Begann Matsuda überschwänglich zu verkünden. „Und vielleicht war es ja wirklich nur das eine mal.“ Folgte sogleich hinterher. Ich besah ihn lediglich mit hochgezogener Augenbraue und lächelte ihn schief an. „Wollen wir’s hoffen.“ Merkte Ryuzaki nüchtern an und besah sich diese erneut forschend. Auf noch so eine Aktion wie letzte Nacht, konnte er getrost verzichten. Am späten Abend hatte Zahra sich nach einem wohltuenden warmen Bad in ihr Zimmer zurückgezogen. Ruhe und Entspannung sollten so etwas wie Schlafwandeln ja vorbeugen. Jedenfalls hatte sie sowas mal irgendwo gelesen und sie hoffte inständig, dass die letzte Nacht nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen war. Wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie wohl wirklich Glück gehabt, das die Fenster nicht zu öffnen waren und sie nicht auf ihrem ungewolltem Spaziergang die Treppe übersehen oder ein Auto geküsst hatte. Noch ein Unfall war das letzte was sie im Moment gebrauchen konnte. Schließlich wollte sie diese beiden Kiras dingfest machen und nicht ständig in irgendeinem Krankenhaus aufwachen. L saß derweil vor seinem Laptop und versuchte sich mit dem Fall zu beschäftigen, um sich von seiner ständigen Grübelei um Zahra abzulenken. Die Auswertungen der Überprüfung der zwei verdächtigen Personen in Bezug auf Kira 2 lagen noch nicht vor und zu Light hatten sich bis jetzt auch noch keine neuen Schlüsse ziehen lassen. Nachdenklich rührte er in seinem Kaffee und blickte plötzlich verblüfft zur Deckenlampe, welche immer wieder an und ausging. Sein Kopf wandte sich zu Zahras Zimmertür und sogleich machte sich ein genervter Ausdruck auf seinem Gesicht breit. An dieser stand eine junge Frau mit offenen Augen, aber dennoch völlig ausdruckslosem Gesicht und betätigtet konstant immer wieder den Lichtschalter. Sie Schlafwandelte also schon wieder, wie er nach einer eingehenden Musterung dieser misslaunig feststellte. Langsam erhob er sich von seinem Sessel und schritt vorsichtig zu dieser hinüber. Nochmals besah er sich prüfend die junge Frau und schwenkte dann ein paar Mal seine Hand vor ihrem Gesicht auf und ab. Nichts. Zahra betätigte gleichbleibend den Lichtschalter und zeigt keinerlei Reaktionen auf sein bemühen. Bestimmte packte er ihr Handgelenk, um sie so von ihrer bisherigen Beschäftigung abzubringen, denn das ständige an und aus der Lampe ging ihm gehörig auf den Wecker. „Komm. Ich bring dich zurück in dein Zimmer.“ Sprach er diese tonlos an und drehte sie dann behutsam an den Schultern in die Richtung ihres Zimmers. Zahra folgte der Drehung wie eine Puppe und starrte weiterhin ausdruckslos gerade aus. Dann setzte sie sich jedoch völlig unerwartet in Bewegung und umgriff mit ihren Armen L´s Oberkörper, während sie ihren Kopf an seiner Halsbeuge bettete und die Augen schloss. Ryuzaki versteifte sich schlagartig unter ihrer Umarmung und starrte mit weit aufgerissenen Augen vor sich hin. Ein Schauer durchfuhr seinen Körper, als er ihren Atem an seinem Hals spürte und er hielt augenblicklich die Luft an. Sofort packte ihn wieder diese für ihn unbegreifliche Unruhe und sein Herz setzte erneut für einen Schlag aus. Außer Stande sich zu rühren stand er einfach nur da und versuchte nicht zu ersticken. Das war ihm eindeutig viel zu viel Körperkontakt und am liebsten wollte er sie jetzt einfach von sich stoßen, aber er war zu keiner Reaktion in der Lage. Als Zahras Körper plötzlich erschlaffe fing er sie geistesgegenwärtig auf und ließ sich mit ihr zu Boden sinken. Völlig überrumpelt starrte er auf die nunmehr friedlich schlafende Person in seinen Armen. Die Unruhe die er spürte hatte sich immer noch nicht gelegt, aber wenigstens war nun die einnehmende Starre von ihm abgefallen. Mit unwilligen und zugleich prüfenden Augen besah er sich die schlafende Zahra noch ein letztes Mal, ehe er sie erneut auf seinen Arm hob und diese zurück in ihr Zimmer brachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)