Helpless Search von see_you ================================================================================ Kapitel 16: Aktion-Reaktion --------------------------- Mit ausdruckslosem Gesicht stand Mello in der Gasse, von der man aus den perfekten Blick auf Misa Amanes Wohnung hatte. Es war schmutzig, roch widerlich und der Regen verbesserte auch nicht die Atmosphäre. Misa Amane wohnte bereits in einer guten Gegend, aber solch hässliche Plätze gab es wohl an jedem Ort. Wenn man jemanden ausspionieren wollte, war diese Gasse perfekt. Sie wurde von den Passanten ignoriert, die nur das Schöne sehen wollten und Mello ahnte, dass man Amane von hier unten hervorragend sehen konnte, wenn sie in ihrer Küche stand. Wie gesagt, zum Observieren war dieser Ort perfekt. Trotzdem drehte Mello sich um und verließ die Gasse. Aber nicht, ohne kurz innezuhalten und den Gameboy aufzuheben, der neben einigen erkalteten Zigaretten lag. Nachdenklich rührte Sayu in ihrem Kaffee, während sie Misa teilnahmslos zuhörte und zu dem Fernseher sah, auf dem Kiyomi Takada die Nachrichten vorlas. Hatte Mello möglicherweise recht und war Light zu Kiyomi gegangen, um sie um Hilfe zu bitten? Aber wieso hatte Kiyomi ihr nichts gesagt, als sie, kurz nachdem sie Lights Verschwinden bemerkt hatte, sie angerufen und gefragt hatte, ob sie wusste, wo er war? Was war bloß passiert, dass ihr Bruder verschwinden musste und dass nun so viele Leute nach ihm suchten? Natürlich war sie es gewesen, die Near, Mello und Matt angeheuert hatte, aber was war mit den Leuten, die sie schon so oft verfolgt hatten? Zwar hatte man ihr erzählt, dass man Sayu nur als Lockmittel benutzt hatte, um einen der Drei ausschalten zu können, aber was war die Verbindung zu Light? Was hatte Light mit den `Top Drei´, wie sie sich nannten, zu tun? Oder auch mit diesem L, den sie nicht kannte, der aber das oberste Ziel für Near, Mello und Matt war. Sayu seufzte. Diese ganze Geschichte verursachte ihr Kopfschmerzen. Sie kam einfach nicht dahinter, war nicht einmal halb so clever wie ihre neuen Freunde oder wie Light. Verdammt, ihr großer Bruder hätte bestimmt schon längst alles verstanden, aber sie, die kleine, hilflose Sayu, hatte keine Chance. Deshalb war sie auch so dankbar gewesen, als Matsuda ihr zugesagt hatte, ihr schießen beizubringen. Sicherlich, es erschien etwas extrem, aber das Gefühl, sich zumindest etwas verteidigen zu können, tat ihr gut, machte ihr deutlich, dass sie nicht ganz so nutzlos war. „Alles okay?“, fragte Misa, da Sayus Seufzen ihre Geschichte von ihrem letzten Shooting unterbrochen hatte. „Ja, es ist nur... ich mache mir schreckliche Sorgen um Light“, murmelte sie. Sofort füllten sich Misas Augen mit Tränen. „Ich weiß genau, was du meinst. Ich meine, diese Typen, die uns verfolgt haben...“ Sie senkte ihre Stimme. „So furchtbar brutal, ich möchte mir nicht einmal ausmalen, was sie wohl mit Light machen könnten. Ich wünschte, er würde sich bei uns melden, uns sagen, was passiert ist.“ Sayu nickte. „Aber er hat ja niemanden gesagt, wo er ist. Weder dir noch mir.“ Sie sah noch einmal zu dem Fernseher und runzelte die Stirn. „Vielleicht ja sie...“ „Wie bitte?“ Misa folgte ihrem Blick und seufzte auf. „Oh bitte, nicht Takada! Du weißt, ich hasse sie. Sie ist eine schreckliche Person und ich frage mich wirklich, wie Light und du sie nur mögen könnt.“ „Mello sagte, dass Light sich vielleicht verkleidet hat, um nicht aufzufallen. Und ich bin mir sicher, die einzige Person, die er kennt, die ihm dabei helfen könnte, ist Kiyomi.“ „Was ist bitte mit mir?“, fragte Misa beleidigt. „Ich hätte ihm auch dabei helfen können, ich habe Kontakte. Ich hätte ihm sogar einen gefälschten Pass besorgen können.“ „Du kennst jemanden, der dir einen gefälschten Pass geben würde?“, fragte Sayu völlig verblüfft. Misa zuckte mit den Achseln. „Klar. Ich habe echt viele Fans, die gerade ihren Gefängnisstrafe absitzen und nicht nur einer hat mir erzählt, dass, wenn er erst einmal rauskommt, wir gerne unser Leben gemeinsam verbringen können. Seinen Namen ändern würde er dann auch, damit nicht rauskommt, dass er kriminell ist.“ „Unglaublich...“ Sayu schüttelte den Kopf. „Okay, aber du weißt ja auch nicht, wo er ist, also könnte es sein, dass es Kiyomi weiß. Fragen kostet nichts. Willst du mitkommen?“ „Und dabei dieser Schnepfe begegnen? Nein, nie im Leben.“ Misa nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und grinste sie schelmisch an. „Aber ich glaube, ich laufe noch einmal zu unseren neuen Freunden und erkundige mich mal da, was gerade so passiert. Wann hast du das letzte Mal von ihnen gehört?“ „Als wir gemeinsam bei ihnen waren und Mello gerade aufgewacht war. Das ist aber auch schon zwei Tage her“, murmelte Sayu. „Und das ist schon etwas komisch, dass sich bisher niemand mehr bei mir gemeldet hat. Jedes Mal, wenn ich Halle angerufen habe, hat sie gesagt, dass es nichts neues gibt, aber sonst war immer jemand in meiner Nähe oder wollte mit mir sprechen und etwas über Light klären. Aber seit neuesten... Ich weiß nicht wieso, aber ich habe irgendwie so das Gefühl, dass etwas passiert ist. Irgendetwas schlechtes und niemand will mir sagen, was.“ Sie sah Misa bedrückt an. „Glaubst du, sie haben etwas Schlimmes über Light herausgefunden?“ „Das darfst du noch nicht einmal denken! Etwas Schlimmes über Light, er hat keine schlechten Seiten. Er ist einfach wundervoll und perfekt und das weißt du auch“, wies Misa sie zurecht. „Ich laufe da einfach mal schnell rüber und frage sie, während du die Zicke besuchst. Und heute Abend kommst du zu mir und dann reden wir noch einmal über alles, okay?“ Sayu nickte glücklich. „Abgemacht.“ „Near, Sayu Yagami und Misa Amane verlassen gerade das Café“, sagte Rester und scrollte näher an das Gesicht beider Mädchen heran. Momentan waren er und Near allein in der Schaltzentrale. Gevanni und Lidner beobachteten sowohl Wedy und Aiber, suchten aber auch gleichzeitig nach Matt und Mello, die immer noch unauffindbar waren. „Sie scheinen sich zu trennen. Welchem der Mädchen soll ich folgen?“ Er war zwar kein IT-Experte wie Matt oder Gevanni, aber die Grundkniffe kannte er und es war nun wirklich nicht schwierig, die Straßenkameras zu hacken. Auch wenn er, wenn er ehrlich zu sich war, etwas länger dabei brauchte als Gevanni. „Wissen Sie, was Sie nun vorhaben?“ „Ich kann es mit Lippenlesen versuchen, aber ich brauche dafür etwas Zeit und dann könnte eines der Mädchen verschwinden.“ „Tun Sie es trotzdem.“ Rester nickte und kniff die Augen zusammen, als er sich auf den Ausschnitt konzentrierte, der zeigte, wie die beiden Mädchen das Café verließen und sich verabschiedeten. Er musste diesen Ausschnitt siebenmal wiederholen, ehe er sich mit dem Wortlaut sicher war. „Sayu Yagami sagt: `Dann bis nachher. Hoffentlich hilft mir Kiyomi. Und grüß mir dir Drei.´, Misa Amane erwidert: `Mach ich, und ich schwöre, ich nehme Mello die Schokolade weg, wenn er mir nichts Neues verraten will.´“ Rester sah auf. „Was soll nun geschehen? Sollen sie erfahren, dass wir nicht wissen, wo sich Mello und Matt im Moment aufhalten?“ Near überlegte kurz, dann sagte er: „Sie werden es sowieso erfahren, nämlich dann, wenn Mello und Matt sich bei ihnen melden. Zumindest können wir nun ausschließen, dass Amane und Yagami etwas Näheres wissen. Außerdem könnte es nützlich sein, wenn die kleine Yagami uns vertraut.“ Rester wand sich unbehaglich. „Sir, ich fürchte leider, dass sie sich besser mit Mello und Matt versteht. Schließlich hatte sie bisher am meisten mit den beiden zu tun und außerdem haben sie ihr bereits mehrmals das Leben gerettet.“ „Ja, aber zurzeit weiß niemand, wo sie sind. Das heißt, der einzige Ansprechpartner, den Yagami noch hat, bin ich.“ Near beäugte kritisch die Gipsfigur von Light Yagami von allen Seiten. „So etwas darf man auch nicht vergessen. Und wir sollten es im Übrigen auch ausnutzen. Schaden kann es nicht. Also tun wir so, als wäre alles in Ordnung. Sag aber bitte Lidner, sie soll Amane empfangen. Ich denke, ihr vertrauen die Mädchen am leichtesten.“ „Gut. Soll ich Sayu Yagami weiterhin beobachten?“ „Natürlich. Und ich brauche mehr Gips für Amanes Figur.“ Misa wartete genau so lange ab, bis sie im Taxi saß, dann griff sie hastig nach ihrem Handy. `Sayu ist auf dem Weg zu Takada, ich zu den Detektiven. Was soll nun passieren? xxx, Misa ´ `Um Kiyomi kümmere ich mich. Sammle weiter Informationen. L.´ Sie lächelte leicht, als sie die SMS von Light sah. Er tat zwar immer so kühl und distanziert, aber sie wusste, dass er sie eben so sehr liebte wie sie ihn. Zwar tat es ihr Leid, Sayu anlügen zu müssen und sie hasste es, dass er weiterhin mit Takada Kontakt hatte, aber sie wusste auch, dass er Takada nur ausnutzte. Sie war ihm nützlich, nichts weiter. Deswegen war es Misa auch egal. Denn lieben tat er nur sie. L rührte in seinem Kaffee und beobachtete auf einem Bildschirm das tägliche Durcheinander während einer Fernsehproduktion. In seinen Augen war es einfach nur chaotisch und alles deshalb ein Spiegelbild einer ganz normalen Bevölkerung. Egal wie seriös der Sender war, während eines Drehs gab es stets Chaos, verärgerte Rufe und gereizte Nerven. Zunächst hatte er es interessant gefunden, wie all diese Unstimmigkeiten letzten Endes zu einer scheinbaren wohlorganisierten Sendung führten, aber nun langweilte es ihn. Er hatte Wedy gebeten, Kiyomi Takadas Stammsender mit Kameras und Wanzen auszustatten und sie hatte es tatsächlich während zwei Mittagspausen geschafft. Allein dafür hatte es sich schon gelohnt, sie vor sechs Jahren nicht wegen Einbruchs in seine tatsächliche Wohnung zu verhaften, sondern dafür zu sorgen, dass sie ihren Auftragsgeber nannte und sie dazu zu überreden, ab diesem Tag mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Dass ein wütender Watari neben ihm gestanden und höflich gefragt hatte, ob L diese Idee tatsächlich gut fand und ob er die junge Dame nicht einfach in den Houston River werfen solle, hatte wohl zu Wedys Entscheidung beigetragen. Noch heute erinnerte L Watari gerne an diese überhastete Einschätzung, da Wedy ihre Schuld mittlerweile wirklich zur Genüge gezahlt hatte und mit Aiber wirklich ein hervorragendes Team bildete. So hervorragend, dass L sich  insgeheim fragte, ob nicht vielleicht die beiden für den Einbruch in einer Milliardärsvilla in Südfrankreich verantwortlich waren... Aber egal, wie lange L sich diese Videos und ganz besonders Kiyomi Takada ansah, bis jetzt konnte er noch nichts herausfinden, außer, dass Takada einen ganz bestimmten Lippenstift bevorzugte und bereits eine der Kosmetikerinnen angeschrien hatte, als diese ihn fallengelassen hatte. Frauen... Die konnte L sowieso nicht verstehen. Er hatte bereits mit den Mädchen im Wammy´s seine Schwierigkeiten, aber L hatte das Gefühl, dass, je älter sie wurden, Frauen es sich immer mehr zur Lebensaufgabe machten, die Männer zu irritieren mit wirren Behauptungen und Verhaltensweisen. Was sollte zum Beispiel die Aufteilung einer Farbe in mehrere Farbtöne? Was war der Unterschied zwischen Blau und Koralle? Und vor allem zwischen Eierschalenweiß und Pastellgelb? Wieso hatte jede Blume ihre eigene Bedeutung und wieso kannten Frauen sie alle? Warum reichte allein der Name eines gesunkenen Schiffes aus, um sie zu Tränen zu rühren und einen Extrazuschlag für 3D zu zahlen, obwohl sie den Film bereits hunderte Male im Fernsehen gesehen hatten? Und weshalb durfte man einfach nicht seine Meinung sagen, wenn eine Frau fragte, wie sie aussehen würde? Watari hatte sogar einmal versucht, L mithilfe eines Crashkurses beizubringen, wie man sich gegenüber einer Frau zu verhalten habe, aber er hatte die Zeit sinnvoller genutzt, indem er sich die Akten eines ungelösten Falles angesehen hatte. Die einzige Frau, die in Ls unmittelbaren Umgebung war, war Wedy und die schien ihm seine Kommentare nicht ganz so übel zu nehmen. Vielleicht rief sie sich auch einfach nur ins Gedächtnis, dass er sie jederzeit ins Gefängnis bringen könnte. L runzelte die Stirn und beugte sich näher an seinen Bildschirm. War das etwa...? Aber was machte Sayu Yagami am Set? Takada selbst schien nicht überrascht und umarmte Sayu herzlich. Das versprach interessant zu werden. „Sayu, wie geht es dir?“, rief Kiyomi fröhlich und umarmte sie. „Schätzchen, weißt du schon etwas Genaueres?“ Sie schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, er ist immer noch nicht wieder da“, murmelte sie und fragte drängend: „Und du weißt wirklich nichts?“ „Nein, absolut nicht.“ Kiyomi schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wir wollten uns eigentlich vor drei Tagen treffen, aber er ist nicht einmal da aufgetaucht. Wurde denn jetzt endlich die Polizei alarmiert?“ „Na ja, da Light erwachsen und bisher noch nichts gemacht hat... Meine Eltern glauben oder vielmehr hoffen einfach, dass es ihm gut geht. Außerdem ist er Kampfsportler, du weißt, dass er sich wehren kann.“ „Trotzdem, er hat keine Ahnung, was für einen Stress er uns da aussetzt. Jedes Mal, wenn etwas ungewöhnliches im Fernsehen ist, glaube ich, dass es etwas mit ihm zu tun hat, zum Beispiel diese Straßenrennen in den letzten Tagen. Du weißt schon, das eine Auto, das verfolgt und auch beschossen wurde. Einfach nur schrecklich.“ Kiyomi schüttelte den Kopf, während Sayu versuchte, möglichst unbeteiligt zu gucken. „Ich weiß. Es ist nur... also, ich dachte, weil er ja einfach verschwunden ist und kein Mensch einfach so verschwindet... na ja, ob er nicht einfach Hilfe bekommen hat.“ Kiyomi legte die Stirn in Falten. „Du meinst einen gefälschten Ausweis?“ „Ja, oder eine Maske, damit ihn niemand erkennt.“ „Hm, das wäre tatsächlich möglich. Allerdings, nicht ganz legal und du kennst deinen Bruder.“ „Eine Maske zu tragen ist illegal?“ „Nein, Schätzchen, ich meine einen gefälschten Ausweis.“ Sie lachte leise. „Eine Maske zu haben ist natürlich völlig legal. Make-up gilt bei Film und Fernsehen ja auch als Maske und das ist nun wirklich nicht illegal, oder? Aber könntest du dir wirklich Light vorstellen, wie er eine Maske trägt?“ „Nicht wirklich“, musste Sayu zugeben. „Nicht einmal zu Halloween hat er es gemocht, sich zu verkleiden.“ „Genau. Hör mal, es ist nicht sonderlich schwierig, sich mit einer Maske vollkommen zu verändern, damit man nicht mehr erkannt wird. Aber erstens braucht man dafür Können oder einen Profi und zweitens dauert es ziemlich lange, bis alles perfekt ist. Wenn Light eine Maske benutzen würde, um nicht erkannt zu werden, müsste er Stunden investieren und bräuchte Hilfe. Und du wirst mir hoffentlich zustimmen, dass er wohl niemals mehrere Stunden in der Maske sitzen würde, oder?“ „Ja, aber wo ist er denn dann?“, fragte Sayu verzweifelt. „Und warum meldet er sich einfach nicht?“ „Das weiß ich leider auch nicht. Aber wenn du mich fragst, so wird er sich wohl irgendwo verstecken. Möglicherweise hat er Schwierigkeiten und ist verschwunden, weil er dich nicht in Gefahr bringen wollte. Das würde zu ihm passen.“ Kiyomi lächelte sanft und strich Sayu über die Wange. „Er würde alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen.“ Sie hatte ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, dachte an die Verfolger, die sie unbedingt haben und die Top Drei töten wollten. Und sie dachte an Mello, der ihr an den Kopf warf, dass Light sie wissentlich in Gefahr gebracht hatte. Sie lächelte tapfer. „Du hast Recht“, sagte sie. „Sayu Yagami ist eine Idiotin“, teilte L Watari mit, als dieser mit einem Erdbeerkuchen in den Raum kam. Dieser seufzte. „Müssen wir den Crashkurs wiederholen?“, fragte er vorsichtig. „Nein, es war einfach nur eine Feststellung. Takada hat höchstwahrscheinlich gelogen und Yagami ist es noch nicht einmal aufgefallen.“ „Vielleicht ja doch“, sagte Watari optimistisch. „Es könnte auch sein, dass Mise Yagami nur schauspielerisches Talent besitzt.“ „Während des Theaterkurses an ihrer Schule hat sie allerdings nicht herausgestochen.“ L nahm eine der Erdbeeren und kaute versonnen auf sie herum. „Hast du eigentlich schon herausgefunden, warum es um die Top Drei in letzter Zeit so ruhig ist?“ „Nein. Sie scheinen dir alle nicht mehr zu trauen.“ „Von Near war das zu erwarten. Aber Mello und Matt? Ich denke, es ist irgendetwas passiert.“ Er überlegte kurz, dann zuckte er mit den Achseln. „Schick Wedy und Aiber eine Nachricht, dass ich sie sprechen möchte. Sie sollen alle Daten mitbringen, die sie bisher haben. Und sie sollen aufpassen. Ich traue der Ruhe nicht. Die Top Drei führen vermutlich irgendwas im Schilde. Wedy und Aiber sollen vorsichtig sein, auf ihre Umgebung achten und vor allem nach Verfolgern, Kameras und Wanzen suchen. Hast du verstanden? Oh, und kann ich noch etwas Sahne für den Kuchen haben?“ Mello grinste schief, als er den fünften Anruf in Abwesenheit auf seinem Handy sah. Halle schien sich doch tatsächlich Sorgen um sie zu machen. Irgendwie niedlich, aber er hatte trotzdem keine Lust, sie anzurufen. Er öffnete eine Packung Schokolade, während er darauf wartete, dass das Computerprogramm startete. Eigentlich sollte er mal wieder die Wohnung, die er sich mit Matt teilte, aufräumen. Überall lagen Schokoladenpackungen, Kabel und Videospiele herum, von diversen Pizzaschachteln und Klamotten gar zu schweigen. Doch stattdessen wählte er auf seinem Handy die Kurzwahltaste 2. Wie zu erwarten ging die Sprachmailbox an und während er zu dem Gameboy sah, der vor ihm auf dem Tisch lag, sagte er: „Du hast vergessen, meinen Schokoladenvorrat aufzufüllen. Das schreit nach einem Denkzettel und glaub mir, wenn ich dich erst einmal gefunden habe, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein. Das schwör ich dir, Mattie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)