The Cape of Storm von VampirePsych ================================================================================ Prolog: Desperation ------------------- Die unerbittlichen strahlen der Sonne, drangen nur vereinzelt durch das Blätterdach der Bäume. Seit Stunden irrte ich durch diesen Wald, hatte meine Orientierung längst verloren. Warum hattest du auch nicht verstanden, was ich dir mit meinen Worten sagte. Deine Augen schrien vor Angst. Nicht weil dein Herz diesen Schritt scheute, es war dein Kopf der sich weigerte deinen innigsten Wunsch nachzugehen. Statt auf deine Seele zu hören, warfst du mir schier unendliche Silben entgegen. Worte die sich tief in mich fraßen. Bereit zu zerstören, was so lange verborgen in mir gewachsen war. Es war ein langer Weg, bis ich mir eingestehen konnte, was ich dir zu sagen hatte. Konnte ich mich denn so sehr täuschen? Habe ich deine kleinen Gesten, Blicke so missverstanden?  Ein falscher Schritt, mein Fuß gefangen in den am Boden verzweigten Ranken. Den Schmerz der unsanften Landung nehme ich kaum war, das stechen in meinen Handflächen verblasst im Gegensatz zu dem den Stichen in meinem Herzen. Ich krümmte mich zusammen, vergrub das Gesicht unter den Armen. Meine Sicht war längst getrübt, wollte die traurige Wirklichkeit nicht mehr wahrnehmen. Kapitel 1: Rain --------------- ...Ein falscher Schritt, mein Fuß gefangen in den am Boden verzweigten Ranken. Den Schmerz der unsanften Landung nehme ich kaum war, das stechen in meinen Handflächen verblasst im Gegensatz zu dem den Stichen in meinem Herzen. Ich krümmte mich zusammen, vergrub das Gesicht unter den Armen. Meine Sicht war längst getrübt, wollte die traurige Wirklichkeit nicht mehr wahrnehmen.  Wie hatte es begonnen?  Ich glaube es ist Jahre her seit wir uns das erste Mal trafen.  *~* Der Regen peitscht unaufhörlich gegen die Scheibe welche ich nun schon eine schiere Ewigkeit anstarre. Es stürmte seit Tagen… ununterbrochen.  In der letzten Nacht hatte es endlich zu regnen begonnen. Es war einer dieser Tage, an denen ich am liebsten nicht vor die Tür gegangen wäre, jedoch würde in wenigen Minuten mein Telefon läuten und er würde sich ankündigen. Würde mir mitteilen dass er mich nun abholen würde. Ich seufzte, wand meinen Blick von dem trostlosen Anblick ab und suchte meine restlichen Sachen zusammen. Ich zog meine schwarze Lederjacke über, vernahm das Läuten meines Telefons.  „Moshi, moshi.“ Meine Stimme klang trostlos, völlig erschöpft. Er würde mir in den nächsten Tagen bei einigen der Gesangsparts helfen. Es war spannend und unheimlich anstrengend mit ihm zu arbeiten. Ein Duett mit ihm stand für mich aber außer Frage. Ich musste schmunzeln, kannte ich doch niemanden der freiwillig mit ihm zusammen singen wollte. Soweit ich wusste, war dies bisher nur dank der unaufhörlichen Interventionen seines Managers geschehen. Ein oder zweimal.  Er hatte mir sein Leid jedes Mal kundgetan. Für ihn gab es wirklich nur noch den Weg des Solisten. Die ärgerliche Stimme des Sängers riss mich aus meinen Gedanken. „Hast du mir zugehört?! Ist ja auch egal! Ich hole dich in einer viertel Stunde ab. Wehe dem du schläfst wieder ein!“ es folgte ein kurzes Knacken in der Leitung. Er hatte aufgelegt. Ich überlegte nur kurz ob ich etwas Wichtiges verpasst hatte, schüttelte jedoch meinen Kopf und starrte wieder aus dem Fenster. In meinem Kopf machte sich schon seit längerem eine Melodie breit, die ich nie richtig zu fassen bekam. Ich habe es schon mehrmals versucht, jedoch konnte ich sie nicht spielen. Es war hoffnungslos. Denn ich spürte dass ich erst dieses Lied würde schreiben müssen, bevor ich auch nur ein Stück vorwärts kommen konnte.   Ein roter Ferrari stoppte vor der Auffahrt und brachte so zumindest einen Funken Farbe in diesen tristen, grauen Tag. Ich schüttelte den Kopf, verließ seufzend meine Wohnung. Warum kann er nicht einmal in einem unauffälligen Auto kommen? Ich legte den Kopf schief und betrachtete diesen Wagen für einen kurzen Moment von der Tür aus, überlegte ob er ein Auto besaß was nirgendwo auffallen würde. Doch mir fiel kein Wagen ein. Sein Fuhrpark bestand aus lauter auffälligen Modellen. Ich sollte glücklich sein das er sich heute für diesen entschieden hatte. Die Beifahrertür sprang auf und ich sah eine hektische Bewegung seiner Hand. Einen letzten Blick zum Himmel werfend, der noch immer all seine Pforten geöffnet hatte und die Tränen abertausender Engel auf Tokyo fallen ließ, rannte ich zum Auto. Die Tür fiel mit einem leisen klicken ins Schloss.   Strahlend blaue Augen musterten mich, bevor er wortlos den Wagen startete und wir uns auf den Weg ins Studio machten. „Monsun-Depression?“ fragte er mich und zog eine seiner wohlgeformten Augenbrauen in die Höhe. Ich zuckte mit den Schultern, merkte jedoch dass er zu sehr auf die Straße fixiert war, als das er es hätte sehen können. „Vielleicht.“ Murmelte ich und starrte aus dem Seitenfenster. Während der restlichen Fahrt sprachen wir kein Wort miteinander. Jeder schien seinen eigenen Gedanken zu folgen. Dass wir angehalten hatten merkte ich erst, als mir die Tür geöffnet wurde. „Jetzt komm schon. Ich habe mir extra, für meinen Lieblingszwerg, einen freien Tag genommen. Also hör auf vor dich hinzugrübeln!“ er strahlte mich an, ignorierte meinen wütenden Blick. Ich hasste es von ihm Zwerg genannt zu werden. So klein war ich nun auch nicht. Bevor ich mein aufbrausendes Temperament zügeln konnte, hatte ich meine Ferse schon auf seine Zehen gesenkt und lächelte ihn Zuckersüß an. „Dein Lieblingszwerg sorgt gleich dafür das du dir wünscht nie geboren zu sein.“ Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und stolzierte in das Gebäude. … Ich hörte über die Lautsprecher die ärgerliche Stimme des Solisten. Mittlerweile hatte ich aufgehört zu zählen wie oft er mich unterbrach und korrigierte. Frustriert zog ich die Kopfhörer von meinem Kopf und starrte ihn wütend an. „Dann sing diesen verdammten Scheiß doch alleine!“ schrie ich ihn an und rauschte aus der Kabine. Ich brauchte jetzt meine Ruhe und sah die verängstigen Mienen der Tontechniker nicht, als ich den raum verließ. Ich erwartete, dass er mir folgen würde. Verstand er doch oft nicht den Wink mit dem Zaunpfahl.  Draußen regnete es noch immer wie aus Kannen. Trotzdem verdunkelte ich meine Augen zusätzlich noch mit meiner Sonnenbrille, bevor ich mir eine Zigarette ansteckte. Mir war klar dass ich von Ga-chan Ärger bekommen würde, wenn er dies sah. Und das obwohl er diesem Gift selbst nicht abgeneigt war. Warum schaffte ich es nicht dieses Lied zu singen? So schwer war es nun weiß Gott nicht. Aber irgendetwas stimmte einfach nicht. Passte nicht zum Rest des Songs. Die Frage war nur was es war.  Ich betrachtete eine Weile die Spiegelung meines Selbst, durch die gläserne Front des Eingangsbereiches. Das stetige rauschen des Regens sorgte dafür das meine verkrampften Muskeln langsam entspannten. Sosehr mich dieses Wetter auch deprimierte, es hatte auch etwas Erholsames an sich. Langsam trat ich den Rückweg an, schließlich würde Ga-chan nicht ewig auf mich warten. Ich zögerte den raum zu betreten, kannte ich seine Ausraster nur zu genau. Vorsichtig öffnete ich die Tür und sah verwundert in den Raum. Die Haare des Solisten standen zu allen Seiten ab und auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte. Ein langgezogenes ´Ga-chan´ ließ mich zusammenzucken. „Ga-chan das gibt ne böse Falte wenn du die Stirn weiter so kraus ziehst!“ ein Lachen war aus der Stimme zu entnehmen. Vergebens suchte ich nach dem dazugehörigen Rest. „Komm sofort aus der Kabine raus! Ich hatte nicht zugestimmt das du hier irgendwelchen Schabernack betreibst!“ anscheinend hatte der Solist meine Rückkehr nicht bemerkt. Ein lachen perlte über die Lautsprecher zu uns in den Raum, gefolgt von wilden Gitarrenklängen.  „Was…?“ fragte ich, blieb aber weiter unerhört. Stattdessen vernahm die Stimme des Solisten laut und deutlich. „Komm sofort da raus! Wenn du spielen willst, geh gefälligst zu deiner Band! Und lass um Gottes Willen Hydes Gitarre am Leben!“ Dieser Tag würde eindeutig mit Kopfschmerzen enden. Ich stellte mich neben den Sänger und starrte auf den kleinen Monitor der einen Einblick in die Kabine erlaubte. „Wer ist das?“ ich deutete auf die kleine Gestalt, die meine geliebte Gitarre gerade zu misshandeln schien. Gackt seufzte. „Habe ich dir doch am Telefon erzählt. Ich habe diesen kleinen Querkopf auf meinem letzten Konzert kennengelernt. Er hatte es sich zusammen mit seinen Freunden angeschaut.“ Ich zog eine Augenbraue hoch, verwundert darüber dass er jetzt schon Fremde ins Studio rein ließ. „Und warum hantiert er mit meiner Gitarre umher?“ ein erneutes Seufzen des Sängers, „Er wollte sehen wie der große Haido zusammen mit mir arbeitet.“  Ich schüttelte den Kopf, achtete nicht auf den stechenden Schmerz der sich hinter meinen Augen langsam ausbreitete. „So kommen wir nie voran.“ Ich drückte auf den Knopf der Sprechanlage, wandte mich nun lieber direkt an den Fremden, da mir Gackt keine große Hilfe war. „Gomen, aber könntest du den Platz räumen? Ich würde gerne heute noch mit den Aufnahmen fertig werden.“ Ich verschwieg lieber, dass jegliche bisherige Aufnahmen nichts geworden waren. Auf dem Monitor erkannte ich, dass der Fremde innehielt und nun direkt in die Kamera blickte. „Haido-sama?“ jeder neckende Unterton war aus der Stimme des Fremden verschwunden. Ich fand es seltsam, war Ga-chan doch viel Ehrfurchtgebietender als ich es jemals sein würde. „Ja, der bin ich.“ Meine Augen konnten den Bewegungen auf dem Bildschirm gar nicht so schnell folgen, als ich auch schon gegen Ga-chan fiel. Verschwunden war der Boden unter meinen Füßen. „Hu?“ war alles was ich zustande brachte, als ich mich mehrmals um meine eigene Achse drehte. „Was soll der Scheiß!“ schrie ich. Der Fremde sollte mich wieder freigeben, anstatt sich mit mir im Kreis zu drehen. „Ich wollte dich schon immer mal kennen lernen!“ plapperte der Fremde fröhlich drauf los. Meine gequälten Ausrufe schienen Gackt endlich aus seiner Starre zu lösen, denn ich spürte wie der Größere mich an sich riss. Wütend befreite ich mich aus seinen Armen und funkelte ihn böse an, während mein Finger sich in seine Brust bohrte.  „Mach das nie, nie wieder Gackto!“ leicht eingeschnappt verschränkte der Sänger seine Arme vor der Brust. „Ich werde mir nie wieder wie Mühe machen und dich retten, Haido. Trotzdem gern geschehen.“ Ich schrie resigniert auf, drehte mich nun zu dem Fremden um und blickte auf einen schlanken, komplett in Leder gekleideten Körper. Ich seufzte innerlich und hob meinen Blick an. Warum waren eigentlich alle um so vieles größer? Ich sah in zwei, vor Freude völlig, strahlende braune Augen. Sein lächeln war berauschend. „Uh?“ ich wollte ihn eigentlich zurechtweisen, jedoch nahm mir dieser naive und doch wissende Ausdruck in seinem Gesicht den Wind aus den Segeln. Wie blickten uns eine lange Zeit einfach stumm an, keiner war wirklich fähig einen gescheiten Satz zu formulieren. Eine Hand unterbrach unseren Blickkontakt und die wütende Stimme Gackts brachte auch den letzten Teil meines Ichs zurück in die Realität. Ich blickte den Sänger verwundert an  „Was?“ fragte ich ihn sichtlich verwirrt. „Erst schreist du mich an und dann starrst du ihn völlig verzaubert an!“ ich schüttelte den Kopf. „Du spinnst doch! Wer ist das nun?“ Gackt warf die Arme in die Luft, als ich mit dem Finger auf den noch immer vor sich hin grinsenden Fremden zeigte.  „Das ist Takamasa. Er ist Gitarrist und zweiter Vocal bei “Due'le quartz“. Eine vielversprechende Indie Band.“  Ich winkte ab.  Den Namen kannte sogar ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)