Schicksalsfäden von Nakuj (Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)) ================================================================================ Kapitel 10: Teil II: Verstehen ------------------------------ „Wach auf! Sasuke! Wach auf!“ Mikoto schrie, kreischte, weinte, war hysterisch. Ihr ganzer Körper zitterte. „Wach endlich auf!“ Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte sie den kleinen Körper, der so regungslos vor ihr lag. Fest krallten sich ihre Finger in seine Arme. „Sasuke!“ Er atmete nicht. Fugaku stand hinter ihr, war wie vom Donner gerührt. Sein Gesicht zeugte von Schock, ganz entgegen der Kälte, die sonst in seinen Zügen stand. „Sasuke“, hauchte er. Es war kaum zu hören. Sein Sohn, sein kleiner, lieber, immer fröhlicher Sohn hing in Mikotos Griff, vollkommen regungslos, leblos, … tot. Shisui hielt sich im Hintergrund. Den Blick hatte er abgewandt. Als sie Sasuke gefunden hatten, waren alle drei überrascht, wenn nicht gar schockiert gewesen. Niemand wusste, was passiert war, doch hatte er das getan, was Fugaku ihm aufgetragen hatte. Mithilfe seines Genjutsu hatte er in die Erinnerungen des Jungen geschaut und nichts Besonderes feststellen können. Er wusste nicht, was das Oberhaupt erwartet hatte, aber es schien nicht dieses Ergebnis gewesen zu sein. „Sasuke!“ Mikotos Schreie waren einfach nur herzzerreißend. Sie wollte es nicht begreifen. Ihr Kind war tot. Sasukes Kopf hing schlaff zur Seite, der Mund leicht geöffnet, die Augen aufgerissen. Er schien überrascht, geschockt. Was war nur passiert? Gequält stöhnte er auf. Sein Kopf dröhnte und ihm war schwindlig. Was zur Hölle war passiert? Vorsichtig öffnete Sasuke die Augen und konnte Bäume erkennen, Baumkronen genauer gesagt. Licht schien durch die Blätter hindurch, als die Äste sich spielend im Wind bewegten. Genervt legte er einen Arm über die Augen. Er hatte es satt, immer an anderen Orten aufzuwachen. Das Stechen in seinem Kopf wollte nicht weniger werden. Hatte er sich irgendwo gestoßen? Das würde allerdings nicht erklären, wie er hierher gekommen war. Er fühlte die Umgebung nach Chakren ab. Vögel, Mäuse und andere Waldbewohner, aber keine Menschen. Er war sich nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht war. Langsam richtete er sich auf, was eine kleine Explosion in seinem Hinterkopf auslöste. Scharf zog er die Luft ein. Einen kurzen Moment verharrte er still, doch dann stand er endgültig auf, den Schmerz ignorierend. Er war ein wenig wackelig auf den Beinen, allerdings würde es gehen. Er würde erst einmal herausfinden, wo er hier gelandet war, Nahrung und Unterschlupf finden und dann – Moment. Der Boden sah auf einmal so weit weg aus. Sollte er etwa... Er sah an sich hinab und wurde bestätigt. Er war wieder er selbst. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten?! Nicht, dass er es anders lieber gehabt hätte, aber er konnte einfach nicht verstehen, was zum Teufel mit ihm vor sich ging. Er wollte eine Erklärung und zwar lieber gestern als heute. Ein lautloses Seufzen auf den Lippen beschloss er, diese Gedanken fürs Erste auf später zu verschieben. Er ließ seinen Blick prüfend über seine Umgebung schweifen und musste überrascht feststellen, dass er sich direkt neben einer Höhle befand. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen? Wie dem auch sei, es kam ihm gelegen. Das Stechen in seinem Kopf wurde stärker, sodass er nun wirklich die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht aufzuschreien. Mit einem Fluch auf den Lippen ließ er sich in seinem Unterschlupf zu Boden sinken und lehnte sich gegen das kühle Gestein. Keine Sekunde später verschwand der Schmerz. Seine Augenlider wurden schwer. Er schlief ein, ganz plötzlich. „Nii-san! Warte auf mich!“ Schwarz, alles düster, unscharf. Wo war er? „Wo bleibst du denn, Sasuke?“ Itachi? Licht, ein Strahl. Ein Umriss wurde sichtbar. Lachen? Vertraut und doch so fern. „Komm her, Ototou!“ Er sah sein Gesicht. Itachi lächelte, wirkte glücklich. Seine Beine rannten, die Schatten zogen an ihm vorbei. Licht. Es war so warm. Sein Bruder, er streckte die Hände nach ihm aus. Sie schienen so weit weg, entfernten sich. Warum? Itachis Lachen klang in seinen Ohren wieder. Das Licht verschwand und Stille trat ein. Er war allein. „Sasuke?“ Was? Wer rief da nach ihm? Ein Plätschern? Wasser. Der Boden war zur Gänze davon bedeckt. Nass wurde er nicht. „Schau zu mir!“ Wohin? Ein Kichern. Von unten? Eine Spiegelung. Ein Kind? Er selbst. Ein Lachen. War er glücklich? Spitz, laut, ganz plötzlich. Ein Schrei. Es wurde dunkel. Er konnte nichts mehr sehen. Seine Hosenbeine sogen sich voll. „Sieh her!“ Er tat es und sah Blut. War es etwa wieder heller geworden? Nein, es war sogar noch schwärzer. Überall war Blut. Rote Wogen, schäumende Wellen. Es roch nach Tod. Er konnte den Blick nicht abwenden. Wo kam es nur her? Der Boden gefror. Sein Abbild reflektierte sich auf dem Eis. Und alles, was er von da an sah, war Dunkelheit. Er schreckte auf. Sein ganzer Körper zitterte, er schwitzte aus allen Poren. Was zur Hölle war das eben!? Sein Herz schien ihm aus der Brust springen zu wollen, schlug, als wäre er um sein Leben gerannt. Er barg das Gesicht in den Händen, presste sie fest gegen seine Stirn. Er musste sich wieder beruhigen. Tief atmete er. Schon oft hatte er Albträume gehabt, aber diesmal war es anders. Egal, wie grauenhaft die Szenen auch waren, die sein Unterbewusstsein im vorgaukelte, immer war er sich bewusst gewesen, dass es sich um einen Traum handeln musste. Immer. Aber gerade eben hatte er wirklich geglaubt, es wäre Wirklichkeit, auch wenn das Geschehen alles andere als real gewirkt hatte. Eigentlich wusste er nicht, warum es ihn so sehr aus der Fassung brachte. Zumindest solange, wie er den Gedanken an die Antwort verdrängen konnte. Er blickte durch seine Finger hindurch und sah einen Sonnenuntergang. Der Himmel war getönt in den verschiedensten Variationen von Orange, Rot und Gelb und gab der Situation etwas Unwirkliches. Vielleicht war es gerade das, was ihn beruhigte. Vielleicht war es dieses simple Naturschauspiel, das ihn wieder zurück in die Realität brachte. Dieser glühend heiße Feuerball, heißer noch als die Flammen des Amaterasu. Plötzlich sah er ein Bild, eine Erinnerung, vor seinem geistigen Auge und er begriff endlich. Er glaubte nun, zu verstehen, was es mit diesem Traum auf sich hatte, verstand, warum er sich hier inmitten der Pampa befand. Dieses Bild. Diese rot glühenden Sharingan, umrahmt von langen, dichten Wimpern. Was willst du von mir? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)