Say something... von MoonlightWhisper (Kyman) ================================================================================ Kapitel 1: say something... --------------------------- I.: I'm still learning to love Jeder muss erwachsen werden. Das war etwas, dass die Kinder von South Park früh lernten. Vielleicht fühlten sich einige mit zehn sogar erwachsener als ihre Eltern. Eric Theodor Cartman hatte sich als Kind nicht nur den Erwachsenen gegenüber erwachsener gefühlt, sondern er hatte sich allem und jedem gegenüber für besser gehalten. Man konnte nicht bestreiten, das er klug war, doch wirklich erwachsen war er nicht. Er hatte Freude daran alle zu ärgern und nur seine Interessen zählten. Er war stolz, starrköpfig und vor allem egoistisch. Viele seiner Mitschüler hatten sich gefragt, wie Stan, Kyle, Kenny und Butters es mit ihm aushielten. Nun war Eric Cartman bereits siebzehn und er selbst fragte sich, wie vor allem Kyle es mit ihm aushielt. Litt dieser Jude etwa gerne? Warum sonst sollte er Cartman immer wieder verzeihen? Ihn immer wieder in der Gruppe akzeptieren? Er hatte schon länger bemerkt das sich etwas in ihm änderte. Als er jünger gewesen war, da hatte er sich gerne mit Kyle angelegt, weil er es einfach genoss, wie gut ihm der andere Junge stand hielt. Wie feurig Kyle stritt. Wie seine Augen glühten, wenn er eine von diesen schwulen Reden hielt. All das war unverändert geblieben, nur genoss er es nicht mehr einfach, er brauchte es. Er musste sehen wie Kyle etwas Leidenschaft zeigte. Es erfüllte Cartman mit Genugtuung. War das pervers? Für Cartman keineswegs. Es war ja nicht so, das er sich darauf einen runterholte. Meistens zu mindestens nicht. Wann hatten sich seine Gefühle bezüglich Kyle geändert? Die Frage war gut. Wahrscheinlich mit zehn, auch wenn es Cartman nie zugeben würde. Nun mit Siebzehn war es unverdrängbar geworden. Wie sollte man auch ständiges träumen, das anstarren von Bildern und das masturbieren verleugnen können? Cartman war wirklich ein kluger Junge. Klug genug um sich selbst einzugestehen das er schon länger verknallt war in diesen rothaarigen Juden. Es gab da nur dieses riesiges Problem. Es war nicht das Gewicht, an welches Cartman da dachte. Eigentlich hatte sich sein Gewicht recht hübsch auf seine Körpergröße verteilt. Er wirkte immer noch massig, aber eher auf positive, muskulöse Art. Das Problem war sein Stolz und natürlich sein Dickkopf. Wie würde das aussehen, wenn er zu Kyle gehen würde und einfach zugeben würde, dass er etwas für diesen intelligenten, sensiblen und genau so dickköpfigen Jungen empfand? Kyle würde ihm sicher ins Gesicht boxen. Hier tat sich aber noch ein weiteres Problem auf. Wenn Eric Cartman etwas wollte, dann pflegte er es auch zu bekommen. Wie zum Beispiel diese Sache mit dem Eier lutschen. War das vielleicht die Möglichkeit? Eine weitere Wette mit Kyle? Was sollte er da schon bekommen? Einen Kuss? Ein paar Minuten rummachen mit dem angewiderten Juden? Eine Chance? Aber wie sollte er Kyle von dem Wetteinsatz überzeugen, wenn er ihm diesen nicht einmal genau benennen konnte? Worum sollte die Wette gehen? Es müsste etwas sein, bei dem Kyle sicher war zu gewinnen. All das schwirrte in Cartmans Kopf herum, während er lustlos in seinem Kakao rührte. Sie saßen hier im 'Tweak's' und waren über Tokens Geburtstag am quatschen. Der schwarze Junge würde am Montag in der Schule die Einladungen verteilen für die Feier, die dann am nächsten Samstag stattfinden würde. Eigentlich trafen sich Stan, Kyle, Cartman, Kenny und Butters jeden Sonntag hier im Kaffeehaus der Tweaks. Cartman hatte noch kein Wort gesagt. Wie sollte er auch? Die Tatsache das Kyle die Haare unbedeckt hatte und seine stechenden smaragdgrünen Augen leuchteten, während er wilde Gesten machte und sich darüber beschwerte, dass die Exklusivität bei Tokens Party nur eine Farce war, ließ es in Cartmans Bauch angenehm kribbeln. Es war so schlimm, das es ihm sogar scheiß egal war, dass das Arschloch Craig hier anscheinend seit neustem arbeitete. Alles was für Cartman im Moment wirklich zählte, war wie schön diese verfluchten roten Judenlocken in das feine, mit hohen Wangenknochen, ausgestattet Judengesicht von diesem unverschämt hübschen Jungen fielen. Für diese Gedanken hätte Cartman sich am liebsten selbst umgebracht, aber inzwischen war er an diesen Unsinn in seinem Kopf gewöhnt. Wer während der Pubertät merkt, dass er plötzlich eine dämliche Schwuchtel ist und auf verdammte Judenschwänze stand, der kam mit solchen harmlosen, schmalzigen Gedanken zurecht. Erst als Butters ihn immer wieder in die Seite stupste, bekam der blonde Junge neben ihm seine Aufmerksamkeit. Butters wirkte feminin, natürlich, aber Butters war nicht schwul, wie Eric wusste. Der Junge mochte es, seinen Körper zu pflegen und war auf viele Pyjamapartys der Mädchen eingeladen wurden, nichts desto trotz, hatte Butters ein reges Liebesleben. Mit seiner braven, naiven, unschuldigen Art, hatte er schon so manches Mädchen herumgekriegt. Das wussten nur die wenigsten aus der Schule. „Was?“, knurrte Cartman. „Ich muss euch ein Geheimnis sagen“, verkündete Butters, als wäre es ihm gerade erst wieder eingefallen. Stan rollte mit den Augen. Sie alle wussten, was für Geheimnisse das waren. Sachen die jeder schon gehört hatte. „Was denn Butters“, wollte Kyle wissen, der sich, zu Cartmans Bedauern, wieder beruhigt hatte. „Schieß los“, befahl Cartman, der sah wie Butters bereits strahlte. Der Junge liebte Tratsch. Wirklich, wenn Eric es nicht besser wüsste, er hätte geschworen Butters sei schwul. Wobei, er selbst war eine verdammte Schwuchtel, wieso konnte Butters in dieser verdrehten Welt dann nicht Hetero sein? „Craig ist in Tweek verknallt“, flüsterte Butters, der sich mehr über den Tisch gebeugt hatte, damit Craig ihn wohl nicht hörte. Cartman musste laut auflachen und drehte sich zu diesem verdammten Mistkerl um. Cartman hasste Craig. Es war nicht diese positive, anziehende Art von Hass, die ihn dazu gebracht hatte sich in Kyle zu verlieben. Es war die Sorte von Hass, die entstand, wenn eine Person einem nicht passte. Ja alles an Craig Tucker passte Eric Cartman nicht. Es waren diese fiesen, glatten schwarzen Haare. Es war die Tatsache, das der Junge gut acht Zentimeter größer war als Eric selbst. Es waren diese kalten, durch einen durchsehenden blauen Augen. Es war diese Gleichgültigkeit. Craig hatte keine Passion am Streiten. Wenn er stritt, dann schmetterte er einen bloß ab. Er brachte Cartman dazu, sich machtlos zu fühlen. Nun aber sah Cartman eine Geste des Schwarzhaarigen, die Craig in seiner Achtung steigen ließ. Er beobachtete wie der Junge Tweek etwas zu flüsterte, was Tweek zum zittern brachte und fast im gleichen Augenblick schaffte es der Tuckerjunge Tweek nur mit einem warmen Blick zu beruhigen. Natürlich wurde das blonde Nervenfrack bei Craig sofort rot. Cartman hatte nicht gewusst, das Craigs Augen so aussehen konnten. Sah er selbst Kyle manchmal so an? Für Cartman war es kein Geheimnis gewesen das Craig schwul war. Nur wenige Tage zuvor hatte der Schwarzhaarige es sogar zugegeben. Davor hatte Cartman es bloß geahnt. Viellicht weil er selbst schwul war? Gab es so was wie einen Schwulenradar? Wenn ja, warum wusste er dann nicht ob Kyle schwul war? Stan und Kyle hatten sich ebenfalls mehr über den Tisch gebeugt. „Was hast du gesagt?“, fragte Stan erstaunt nach. Hatte Butters genuschelt oder war Stan nur blöd? „Craig ist in Tweek verknallt“, wiederholte Butters etwas lauter. Zwei Mädchen aus dem Jahrgang unter ihnen, die am Nachbartisch saßen, drehten ihre Köpfe zu ihrem Tisch und kicherten. Auch Craigs Kopf wandte sich ihnen zu. Es sah so aus, als wollte der Junge den Mittelfinger zücken, so wie er es immer machte, aber Tweek rammte ihm den Ellbogen in die Seite und Craig ließ es. Was war schmerzhafter für Cartman mit anzusehen? Der Stoß oder das Craig sich so von Tweek herumkommandieren ließ. Würde sich Cartman so etwas von Kyle gefallen lassen? II.: I'm sorry that I couldn't get to you Sie bezahlten ihre Rechnung und endlich war Cartman die perfekte Idee für die Wette gekommen. Er musste Kyle darauf stoßen lassen. Er musste Kyle bemerken lassen, wie sehr sie füreinander gemacht waren, damit der Jude endlich erkannte, das der Hass nur zu Anfang dagewesen war. Die Gelegenheit dafür bot sich auch. Sie würden ein Stück alleine gehen. Stan traf sich noch mit Wendy, Kenny wollte noch seine Schwester bei den Tuckers abholen, weil diese mit Craigs kleinen Schwester rumhing und Butters würde nur ein sehr kurzes Stück mit Kyle und Cartman zusammen gehen. Kaum hatte sich Butters verabschiedet musste Cartman es loswerden. „Hey Kahl, Lust auf eine Wette?“, fragte er in seinem typischen, überheblichen Ton und hoffte Kyle damit zu ködern. „Was für eine dämliche Wette schwebt dir denn vor, Fettarsch?“, fragte Kyle gereizt zurück, der es hasste wenn Cartman ihn Kahl nannte. Der Jude zappelte am Harken. Das sah Cartman an den Funken, die diese unglaublichen Augen zu sprühen schienen. Wie machte er das nur? War das eine Art von Hypnose? „Ich habe ein Geheimnis. Mein tiefstes Geheimnis. Kenny kennt es, nur falls du es unfair fändest, wenn niemand beurteilen könnte ob die Wette gerecht abläuft. Wenn du es schaffst das Geheimnis herauszufinden, bis zu Tokens Geburtstagsparty, dann hast du einen Wunsch frei. Du darfst dir wünschen was du willst. Egal wie unfair es auch sein mag. Wenn du es aber nicht schaffst, habe ich einen Wunsch frei“, erklärte Cartman, so abgeklärt wie er nur konnte. Kyle sah ihn verwundert an. „Warte, du willst das ICH dein dunkelstes Geheimnis herausfinde?“, wiederholte der Rothaarige. Cartman nickte. „Mit einer Einschränkung. Du darfst dich nur an Kenny wenden, wenn es um Bestätigung geht, ob du das Richtige herausgefunden hast. Du darfst Kenny nichts fragen oder ihn bestechen um an das Geheimnis zu kommen. Kapiert Jude?“, erklärte Cartman die weiteren Regeln. „Okay, aber nur wenn dein Wunsch nichts mit Eier lutschen, ober sonst was unter der Gürtellinie zu tun hat“, bestand Kyle und streckte Cartman die Hand entgegen. Sie wetteten regelmäßig und besiegelten es häufig mit einem Handschlag. „Hast du etwa Angst zu verlieren?“, fragte Cartman höhnisch und sofort zog Kyle seine Hand weg. „Ich verliere doch nicht gegen so einen Fettarsch wie dich!“, brüllte Kyle Broflovski seinem langjährigen Rivalen entgegen ohne zu wissen, das er ihn Cartmans Augen schon lange was ganz anderes, als ein Rivale geworden war. War er wirklich so gut, dass Kyle es nicht kapierte? Wünschte er sich wirklich, dass das, was er meinte, zu Kyle durchdringen würde? „Nur zur Sicherheit setzte ich lieber ein Vertrag auf, den du morgen unterschreiben kannst. Ich weiß ja aus Erfahrung das ich dir Jude nicht trauen kann, wenn es nichts Schriftliches gibt“, stichelte Cartman weiter. „Fick dich, Cartman! Ich werde gewinnen“, beharrte Kyle und bog ab, an der Ecke wo sich immer ihre Wege trennten. Genoss Kyle es auch mit ihm zu streiten? Genoss Kyle auch, diese wenigen Minuten, in denen sie immer alleine nebeneinander her gingen? Cartman musste seufzen. Kenny, der verdammte Hund, wusste bloß das Eric schwul war, weil er nach Pornos gesucht hatte. Vor einem Jahr, hatte McCormick sich in den Kopf gesetzt, dass Cartman doch irgendeinen Porno im Zimmer versteckt haben musste. Schlussendlich war Kenny auf Bilder von Kyle gestoßen. Es waren alte Bilder, neue Bilder, Bilder die Kyle in verschieden Altgassituationen zeigten. Das wäre vielleicht nicht ungewöhnlich gewesen für Cartman, wäre da nicht die Sache, das er die Bilder in einem kleinen Karton, in seinem Nachtisch aufbewahrte, in dem auch alle möglichen sentimentalen Erinnerungsstücke drin waren. Andenken an Dinge, die er mit Kyle erlebt hatte. Kenny hatte gelacht und als der Junge merkte, dass Cartman statt ihn anzumeckern rot wurde, hatte McCormick eins und eins zusammen gezählt. Kenny hatte gemurmelt: „Das war einfach zu offensichtlich.“ Cartman hatte ihn auf Karen schwören lassen, es niemanden zu sagen und bis jetzt hatte sich Kenny daran gehalten. Am nächsten Morgen drückte Cartman den Vertrag direkt an der Bushaltestelle in Kyles Hände. Kyle war noch verschlafen. Seine Augen wirkten verträumt und seine Haare wild. Sah er so auch aus, wenn er neben einem aufwachte? Cartman versuchte den Gedanken sofort zu verdrängen. Kyle blinzelte auf das Blatt, schien jedes Wort zweimal zu lesen, damit er hier nicht in irgendeine Falle geriet. „Ich darf bis zu Tokens Party so oft raten wie ich will?“, hakte Kyle nach. Cartman schüttelte den Kopf. „Jeden Tag darfst du einmal raten. Am Samstag, wenn wir bei Tokens Party sind, ist dein letzte Versuch.“ Kyle kramte aus seiner Tasche einen Stift und setzte seine Unterschrift unter den Vertrag. „Okay, das heißt sechs Versuche. Das ist doch einfach“, gab Kyle selbstsicher von sich und gab Cartman das Blatt zurück. Es war offiziell. Wenn Kyle herausfand, was Cartman ihm hier mitzuteilen versuchte, dann hätte der Jude die Chance ihn zu vernichten. Warum vertraute Cartman darauf, falls Kyle es herausfand, dass dieser es nicht gegen ihn verwenden würde? War das Liebe? Welcher Hurensohn hatte sich dieses dämliche Konzept eigentlich ausgedacht? Cartman packte den Zettel sicher weg und ignorierte Kennys kritischen Blick. Nicht viele wussten, wann Kennys Augen kritisch waren, doch jetzt im Augenblick, würde selbst ein Blinder es merken. Butters hielt mit seinem Auto an der Bushaltestelle und sie alle stiegen ein. Stan holte morgens meistens Wendy ab und Kyle hatte keine Lust zu fahren. Sie hätten auch alle den Bus nehmen können, doch wenn Butters fuhr, wieso sollten sie dann nicht mit ihm fahren? III.: Say something, I'm giving up on you Montag in Chemie machte Kyle seinen ersten Versuch. „Du hast irgendwelche Mittel genommen um abzunehmen“, vermutete Kyle. Cartman schüttelte den Kopf, während er den missbilligenden Blick seiner Lehrerin ignorierte. „Traust du mir nicht zu aus eigener Kraft abzunehmen, Jude? Ich bin enttäusche Kahl, das kannst du doch besser“, tadelte Cartman den Rotschopf und sofort flammte da wieder die Kampflust in Kyles Augen auf. Das brachte Eric beinah dazu zu schlucken. Warum machte ihn das immer wieder aufs neue heiß? Cartman wusste nicht, wie genau Kyle gedachte das Geheimnis herauszufinden, deswegen stimmte er zu, als Kyle fragte ob er am Dienstag nach der Schule mit zu ihm nach hause kommen dürfte. Cartmans Mutter war arbeiten und so kochte Eric selbst. Er bemerkte den schrägen Seitenblick von Kyle. Wann war der Jude das letzte mal bei ihm gewesen, wenn seine Mutter nicht da war. Am liebsten hätte Cartman sich über Kyle lustig gemacht, das er wohl nicht dachte, Eric Theodor Cartman könnte selbstständig sein, aber er ließ es. Er war zu sehr gespannt, was Kyle heute vortragen würde. Kyle gab keinen Kommentar ab, auch wenn es ihm auf der Zunge zu brennen schien. Sie saßen auch schweigend in Cartmans Zimmer, bis Eric es nicht mehr aushielt. „Jetzt sag verdammt nochmal was!“, beschwerte sich Cartman. Es war als würde ihm jemand in den Rückenfallen, als Mr. Kitty das Zimmer betrat und sich direkt schnurrend um Kyles Beine wand. Mr. Kitty war inzwischen vierzehn, vielleicht wurde er senil und fiel Cartman deswegen in den Rücken. Mr. Kitty warf sich vor Kyle hin und streckte dem Jungen den Bauch entgegen. Sofort kam Kyle der Aufforderung nach und begann das weiche Fell am Bauch des Katers zu kraulen. „Du machst Experimente an deiner Katze und falls sie stirbt, ersetzt du sie einfach ganz heimlich“, schlug Kyle vor und entlockte Cartman ein lachen damit. „Ich würde Mr. Kitty nie so was antun. Das ist krank, selbst für mich“, erklärte Cartman gelassen. Am Mittwoch kam der Versuch direkt an der Bushaltestelle. Hatte sich Kyle sein hübsches Köpfchen die ganze Nacht darüber zerbrochen? „Du bist noch Jungfrau“, behauptete Kyle. „Tut mir Leid, Kahl, aber ich habe mit vierzehn das erste mal mit einem Mädchen geschlafen. Kannst sie fragen, falls ich ihre Nummer noch habe“, prahlte Cartman und wirkte kein bisschen beschämt, so wie er sich eigentlich fühlte. Mit vierzehn und fünfzehn hatte er verzweifelt Mädchen aufgerissen, in dem Versuch nicht schwul zu sein. Es hatte nicht funktioniert. Jedes mal wenn er mit einem der Mädchen schlief, hatte er Kyle vor Augen. Mit sechzehn hatte er es aufgegeben. Wem hatte er etwas vormachen wollen? Er bekam doch eh nur einen hoch, wenn er vergaß das da ein Mädchen unter ihm lag, also warum weiter so tun, als könnte er das Schwulsein aus ihm raus vögeln? Was Cartman am Donnerstag tat, war gewagt. Verstand Kyle es? Er hatte sich mit Craig angelegt und sofort ins Schwarze getroffen. Hatte ihm entgegen geschrienen, dass er Tweeks Schwanz ruhig heimlich lutschen könnte, aber jeder würde sehen, das da was lief. Craig hatte ihm bloß den Mittelfinger gezeigt und mit diesem kalten Blick gefragt: „Eifersüchtig?“ Das Cartman nicht antwortete, war doch so offensichtlich. Das erkannte Eric an Kennys Blick, an Stans offenen Mund. Nur Kyle schien es nicht zu verstehen. Was war er nur für ein hoffnungsloser Fall! „Dein Geheimnis ist, dass du gerne wie Craig wärst“, vermutet Kyle im Auto auf der Rückfahrt. Kenny schlug sich die Hand gegen die Stirn. Cartman musste nun wirklich seufzen und darin war soviel Leid. „Ganz sicher nicht. Du kommst wohl wirklich nie drauf“, gab Eric von sich. „Das sollte dich doch freuen!“, fauchte Kyle aufgebracht und das Feuer in diesen grünen Augen ließ Cartmans Herz einen Seiltor machen. „Tut es auch, aber ich habe die Qual der Wahl, was ich mir Wünsche. Weißt du eigentlich wie lang die Liste ist, die ich seit Sonntag zusammen stelle?“, ärgerte Cartman Kyle weiter und hoffte, das Kyle ihn irgendwann in einem anderen Kontext mit soviel Leidenschaft ansehen würde. Obwohl, betteln wäre auch nicht schlecht. Ob Kyle jemals bettelt vor ihm knien würde? Allein der Gedanke bescherte Cartman ein wirklich hartes Problem. Gut das er nicht rot wurde, nur weil er eine Latte hatte und gut, das man es nicht sehen konnte, so wie er hier im Auto saß. Am Freitag wurde es Cartman flau. Er wollte nicht hören, wie Kyle weiter im Dunkel tappte. Er wollte das Kyle etwas riet, dass ihn dazu veranlasste zu sagen: „Na und? Hast du ein Problem damit Kahl?“ Er wollte das Kyle nah genug heran kam an die Wahrheit, das er nicht zu überrascht war, wenn Cartman seinen Wunsch äußerte. Und so geschah es. Es war Kyles Blick, der Cartman hoffen ließ. Etwas lag darin, das wieder ein Kribbeln auslöste. Kyle wirkte etwas verstört und schien Cartman aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Doch was hatte den Jungen dazu veranlasst. Was hatte der Jude herausgefunden? Plötzlich war da auch wieder dies Angst, Kyle könnte sein Wissen missbrauchen. Doch was wusste Kyle Broflovski schon? Kyle redet kein Wort an diesem Freitag mit Cartman. Als sie an der Bushaltestelle ausstiegen und Kenny in eine andere Richtung verschwand, fragte Cartman endlich und auch etwas ungeduldig: „Willst du deinen heutigen Versuch nicht nutzen?“ Kyle sah ihn nur stumm an. Es half nicht, dass alles in Cartman schrie, Kyle solle endlich was sagen. Dann schüttelte Kyle den Kopf. „Ich werde morgen meine letzte Chance nutzen Fettarsch und ich werde gewinnen“, sagte Kyle schlussendlich und es war nicht das was Cartman hören wollte. Eric machte den Mund auf, wollte noch was sagen, aber Kyle lief schon los und ließ Cartman alleine zurück. „Dieser verdammte Jude!“, war alles, was Cartman noch denken konnte. IV.: I will swallow my pride Zusammen mit Kenny schlenderte Cartman zur Tür des großen Hauses, in dem Token wohnte. Butters hatte die ganze Woche geprahlt, wie toll alles werden würde, was er mit Token und Clyde zusammen organisiert hatte. Kyle war wahrscheinlich schon im Haus und genoss die Party, während er mit Stan plauderte. Was würde Kyle heute sagen? Cartman spürte Kennys Hand auf seiner Schulter. McCormick nickte ihm ermutigend zu und klingelte dann. Die Tür wurde geöffnet und auch wenn die Party noch nicht lange lief, schlug ihm doch schon der Geruch von Rauch und Alkohol entgegen. An Tokens Arm hing Nichole und das brachte Cartman beinah zum lachen. Die beiden hatten sich nie bedankt, das er sie zusammen gebracht hatte. Er musste an dieses völlig dämliche und kindliche Liebesgeständnis denken, dass er Kyle damals gemacht hatte. Er hatte es zu diesem Zeitpunkt nicht ernst gemeint, wollte nur, dass Nichole und Token zusammen kamen. Heute meinte er es ernst, aber würde Kyle das glauben? Er gratulierte dem schwarzen, reichen Jungen und legte das Geschenk auf den Tisch mit den Geschenken. Danach suchten seine Augen sofort den großen Raum nach Kyle ab. Sein Herz setzte einmal kurz aus, als er Kyle sah. Warum trug der Jude eigentlich ein so enges Shirt mit V-Ausschnitt? Warum konnte Kyle so was nur so verdammt gut tragen? Auch Kyle schien ihn entdeckt zu haben. Der Rothaarige kam zu mindestens auf sie zu. Cartman atmete einmal tief durch. Wenn er sich vorstellte, alles sei eine Lüge, könnte er sich bestimmt beruhigen. Wenn er log war er sicher. Das war sein Element. „Bringen wir es hinter uns“, raunte Kyle und deutete auf die Tür zum Garten. Kenny kam mit. Zu dritt suchten sie sich einen abgeschieden Teil in dem großen Garten und schwiegen. Wer sollte denn jetzt zuerst was sagen? „Schieß los, Kahl“, brach Eric das Schweigen und zauberte Kyle damit wieder diesen unwiderstehlichen wütenden Ausdruck ins Gesicht. „Du bist schwul“, stellte Kyle fest und traf ins Schwarze. Cartman schluckte hart und wollte sofort verneine, aber darum ging es doch oder? Kyle an die Wahrheit führen. „Und weiter?“, fragte Cartman nach. „Was und weiter? Das ist es doch oder? Ich hab doch recht?“, platzte es wütend aus Kyle raus, der wohl dachte, Cartman wolle ihn um einen Sieg betrügen. Es war überraschenderweise Kenny der einschritt. „Cartman ist schwul, das ist der erste Teil. Aber hierbei geht es auch darum, wen Cartman gerne flachlegen würde“, erklärte der blonde Junge gelassen und wackelte dabei mit den Augenbrauen. Kyle schien das etwas verlegener zu machen. „Wen?“, fragte er nochmal. Das brachte Cartman dazu zu nicken. „Einfach nur schwul zu sein ist allein gesehen nicht so ein großes Geheimnis. Hier geht es auch darum mit wem ich gerne schwul wäre“, bestätigte Cartman nochmals. „Die Person tut mir jetzt schon Leid“, murrte Kyle und irgendwie, war das eine der verletzendsten Dinge, die Kyle jemals zu ihm gesagt hatte. Kyle bemerkte es nicht, sondern überlegte angestrengt. „Butters?“, fragte Kyle nach einigen Minuten. Butters war naiv, mit dem hätte Eric alles machen können, aber das wollte er nicht. Er wollte Leidenschaft, jemand den man bekämpfen musste, bevor er sich einem völlig hingab. Deswegen schüttelte es Cartman bloß bei dem Gedanken er und Butters könnten etwas haben. „Nein. Das heißt wohl ich habe einen Wunsch frei“, sagte Cartman viel triumphierender, als er sich wirklich fühlte. „Warte! Das ist unfair. Ich wusste nicht das es sich um zwei zusammenhängende Geheimnisse handelt!“, argumentierte der Jude sofort wütend los. „Ich schätze Cartman, weil Kyle den ersten Teil erraten hat, den zweiten aber nicht, steht euch beiden ein Wunsch zu“, schlug Kenny als Lösung vor. „Was?!“, kam es unisono von Cartman und Kyle. Kenny hatte recht, das wusste Cartman in sich drinnen. Aber nachgeben, bedeutet einzugestehen, dass er nicht vollkommen gewonnen hatte. Das wäre ein großer Rückschlag für seinen Stolz. Würde er für Kyle seinen Stolz runter schlucken? „Okay, Kahl, ich lass dir den Vortritt. Was willst du?“, fragte Eric und ein Teil von ihm hasste im Moment, dass seine Gefühle über seinen Stolz gewonnen hatten. Kyle überlegte. Hatte er sich überhaupt Gedanken gemacht, was er wollte oder kämpfte gerade die Neugierde mit seinem eigentlichen Wunsch? „Ich will wissen, in wen du verliebt bist. Das ist mein Wunsch“, gab Kyle nach kurzem Zögern zu. Cartman hatte mit so etwas gerechnet. Sein Kyle war schon immer viel zu neugierig gewesen, aber das machte ihn ja auch so intelligent. Cartman schaute zu Kenny. Der zuckte nur mit den Schultern und machte dann plötzlich obszöne Gesten. Als ob dieses Geständnis zu Sex führen würde. In welcher Welt lebte Kenny eigentlich? „Du. Kahl du bist es immer gewesen. Mein Jude, mein Monster. Kyle Broflovski“, presste Cartman hervor und blickte Kyle mutig entgegen. Seinen Stolz hatte er wohl gerade das Klo runter gespült. Kyles Augen wurde groß. Er sah aus, wie eine Kuh bei Donner. Als hätte man ihm gerade erzählt, sein kleiner Bruder Ike wäre eigentlich ein Mädchen. Kyles Mund öffnete sich, als wolle er etwas sagen, dann schloss er sich wieder. Statt des Erstaunens legte sich plötzlich wieder Wut, die übliche Leidenschaft, in seinen Blick. „Du willst mich wohl verarschen Cartman! Das kannst du auch gleich sein bleiben. Ich glaube dir kein Wort!“ Wütend wollte Kyle davon rauschen, aber Kenny hielt ihn am Arm fest. „Du schuldest ihm noch einen Wunsch“, sagte Kenny mit so ernster Mine, wie es niemand gewohnt war. Kyle sah entgeistert zu Kenny. „Du willst mir sagen, der Scheiß ist wahr?!“, schrie Kyle förmlich. Kenny nickte bloß unbeeindruckt. Beide sahen sie nun zu Eric, der seinen Blick immer noch fest auf Kyle hatte. „Also, lass es uns hinter uns bringen! Was wünschst du dir?!“, fragte Kyle immer noch in Rasche. War der Jude wirklich sauer oder versuchte er durch die Wut andere Gefühle zu unterdrücken? „Ich möchte einen Kuss“, forderte Cartman ziemlich leise. Wieder hatte er Kyle vollkommen überrascht. „Ich meine, mehr bekomme ich wahrscheinlich eh nie von dir. Ein Kuss und die Sache hat sich gegessen. Wir können auseinander gehen und vergessen den ganzen Mist“, redete Cartman nun wieder sicherer weiter. Kyle zog die Brauen zusammen. Er sah nach links und rechts. Versuchte sich zu vergewissern ob sie hier wirklich von niemanden gesehen werden könnten und nickte dann schließlich langsam. „Gut. Ein Kuss und niemand wird jemals davon erfahren!“, forderte Kyle. „Als ob ich wollte, das die ganze Welt weiß, das ich einen Juden geküsst habe“, antwortete Cartman nun doch gereizt zurück. Das reichte für Kyle. Er sah zu wie Eric immer näher kam. Beobachtete abwartend und misstrauisch. Duldete nur wegen der Wette, das sich Cartmans Hände an seine Wangen legten um sein Gesicht etwas anzuheben, es in die richtige Position für eine Kuss zu rücken. Er war in Erics Augen ein Beutetier, das sich versuchte mutig seinem Räuber zu stellen. Sein Gesicht näherte sich dem von Kyle und bevor sich ihre Lippen berührten, kniff Kyle die Augen zu. Zuerst versuchte Cartman es sanft, aber das war nicht sein Ding. Er bewegte seine Lippen schnell und biss Kyle kurz in die Unterlippe. Es entlockte Kyle ein kleines Keuchen und erlaubte Eric im selben Augenblick seine Zunge in Kyles Mund zu schieben. Er schmeckte immer noch den leichten Geschmack von Blut und forderte Kyle zu einem Duell. Anscheinend verstand Kyle, denn die Hände des Juden krallen sich an Cartmans Schultern und sie schienen einen Wettkampf darüber zu führen, wer leidenschaftlicher, besser küsste. „Eric, Kyle, Kenny?“, hörten sie Butters rufen, was sie beide wohl aus dem Bann löste. Sie sprangen auseinander. Kyle hatte etwas schüchternes im Blick, was nach Erics Meinung ganz sicher nicht dahin gehörte, so wie er küsste. Kyles Zunge fuhr über seine eigene Unterlippe, die wohl leicht schmerzte und brachte Eric dazu noch mehr von dem anderen Jungen zu wollen. Doch das war es. Ein Kuss und mehr nicht. Cartman sah zu Kenny, der die Hände vor dem Mund hatte um sein lachen zu dämpfen. Kyle sah auch zu Kenny und dann drehte der Jude sich um und rannte wieder fort. „Verdammt!“, zischte Eric. „Ich würde auch renne, an seiner Stelle. Du siehst aus, als würdest du ihn gleich hier und jetzt in den Büschen vergewaltigen“, frotzelte Kenny und konnte nicht aufhören zu lachen, bis Butters zu ihnen kam. „Was ist los?“, wollte der Junge unschuldig wissen. „Halt die Fresse Butters“, fauchte Cartman gereizt. Wenn Butters sie nicht gesucht hätte, dann wäre er jetzt vielleicht wirklich mit Kyle in diesen verdammten Büschen. V.: I'll be the one, if you want me to Am Sonntag lehnte Cartman ab mit ins 'Tweak's' zu gehen. Wollte er wirklich die Abscheu auf Kyles Gesicht sehen? Was hatte Cartman eigentlich noch? Sein Stolz hatte er selbst gebrochen für diesen viel zu kurzen Kuss. Zwei Minuten im Himmel mit Kyle für alles was Eric ausmachte. War das ein fairer Tausch? Wahrscheinlich nicht, aber Cartman würde es jeder Zeit wieder tun. Er bemerkte den besorgten Blick seiner Mutter, als diese am Sonntag Abend in sein Zimmer kam und ihren Jungen auf dem Bett liegen sah, die ganze Zeit an die Decke starrend und Mr. Kitty an seiner Seite am kraulen. „Alles in Ordnung Poopsiekins? Du siehst krank aus“, erkundigte sich Liane Cartman sanft. „Nenn mich nicht so“, beschwerte sich Eric eher automatisch. „Ich fühle mich wirklich etwas krank. Ich glaub ich kann morgen nicht zur Schule“, gestand Eric dann nach kurzem Schweigen. „Du siehst ja auch ganz blass aus, Eric, mein Schatz. Ich koche dir jetzt sofort eine Suppe“, gab Liane von sich und machte sich auf in die Küche. Sie würde all ihre Liebe in diese Suppe stecken und morgen früh wäre sie dann wieder bei irgendeinem Mann obwohl sie ja angeblich arbeiten wolle. Cartman war das inzwischen egal. Was er nur noch sah, war das er am nächsten Tag alleine mit seinen Gedanken und der Erinnerung an zwei Minuten Himmel sein konnte. Der Morgen kam viel zu schnell für Cartman. Seine Mutter verschwand früh morgens und als sie wieder am Mittag auftauchte, war Cartman immer noch im Bett. Mr. Kitty hatte es inzwischen aufgegeben Eric aufzumuntern. Der Kater war es nicht gewohnt das der Junge nicht mit ihm schimpfte, wenn er auf dem Bett lag. Mr. Kitty hatte sich dazu entschlossen das nun in vollen Zügen zu genießen und hatte kaum Erics Seite verlassen. Cartman würde am nächsten Tag wieder in die Schule gehen, aber in diesem Augenblick würde er wohl noch etwas Leiden dürfen oder? Ein Klopfen an seiner Zimmertür riss Cartman aus seiner Lethargie. „Ich hab gesagt, ich will meine Ruhe Mom!“, rief der Junge teilnahmslos. Die Tür öffnete sich trotzdem und es war keineswegs Mrs. Cartman die in sein Zimmer kam. Mr. Kitty sprang freudig auf und strich sofort um Kyles Beine, als dieser näher trat. „Ich hab mir Sorgen gemacht, als du nicht in der Schule aufgetaucht bist“, gestand Kyle. Es war eh nur eine Halluzination, also wieso sollte sich Eric die Mühe machen zu antworten? Cartman sah wieder zur Decke und bemerkte nur aus dem Augenwinkel wie Kyle Mr. Kitty auf den Arm nahm und kraulte. „Kein blöder Kommentar?“, fragte der imaginäre Kyle weiter. Cartman ignorierte ihn stur. Das war eine gute Übung, so konnte er in der Schule bestimmt damit umgehen. „Weißt du wie schwer es war meiner Mutter zu erklären, warum meine Unterlippe aufgeplatzt und geschwollen ist? Ich meine, wie fest hast du eigentlich zugebissen? Sie ist immer noch nicht ganz abgeschwollen“, warf Kyle unverblümt in den Raum hinein. Cartman drehte verdutzt seine Kopf in Richtung des Juden und sah sich die Lippe an. War es komisch das er es heiß fand, wie er die Lippe des anderen zugerichtet hatte? „Meine Mutter war erst zufrieden, als ich ihr bis ins kleinste Detail erzählt habe, wie ich gegen das Geländer von Tokens Treppe gestürzt bin, als ich auf der Treppe stolperte. Ich denke aber nicht, das sie mir das wirklich geglaubt hat“, sprach Kyle von Cartmans Reaktion ermutigt weiter. „Du fandest es doch geil, so wie du gekeucht hast“, verteidigte sich Cartman gegenüber seiner Fantasie und musste sofort wieder an dieses Geräusch denken, das ihn erregt hatte. Kyle rollte mit den Augen und setzte Mr. Kitty wieder auf den Boden. „Wenigstens sprichst du wieder.“ Kyle wirkte beruhigter und kramt etwas aus seiner Tasche hervor. „Ich habe dir die Hausaufgaben mit gebracht“, sprach der Rothaarige, als er schließlich ein paar Blätter auf Cartmans Schreibtisch legte. „Das sieht dir ähnlich. Kyle der Streber sorgt dafür, dass ich auch ja nichts verpasse“, spöttelte Cartman über seine eigene Halluzination. Das war doch genau das, was Kyle tun würde. Kyle stockte und sah Cartman verwundert an. „Ist alles okay bei dir?“, wollte der Jude nun wissen. Cartman schnaubte. „Natürlich warum auch nicht?!“, antwortet Eric in einem sarkastischen Ton. „Es verwirrt mich nur das du mich Kyle genannt hast“, gab der Rothaarige etwas unsicher von sich und trat näher ans Bett. Wieder musste Cartman schnauben. Selbst in seinen Träumen passte es dem Juden nicht wie er ihn nannte. „Sollen wir über die Sache bei Tokens Geburtstag reden?“, schlug Kyle sanft vor. Cartman drehte sich weg. Worüber sollte er schon mit dem nicht wirklich existenten Kyle reden? „Schwuchtel“, nuschelte Eric in sich hinein und meinte damit sicher nicht Kyles sexuelle Orientierung, sondern eher die Tatsache, dass der andere Junge immer über alles reden wollte. „Ich würde gerne mit dir darüber reden. Es verwirrt mich sehr. Ich meine, man erfährt nicht jeden Tag, dass man das arme Schwein ist, in das sich der Fettarsch verknallt hat“, redete Kyle weiter. So war Kyle immer. Egal was er sagte, irgendwie schaffte er es die schönsten Sachen so zu sagen, als würde er Cartman beleidigen. Eric schwieg weiter. „Wenn ich nicht schon vorher eher auf Männer gestanden hätte, ich würde wahrscheinlich spätestens nach dem Kuss auf Kerle stehen, auch wenn ich das nicht gerne zugeben.“ Leeres Gerede, dass sich Cartman nur vorstellte, damit er wenigstens etwas glücklicher war. „Aber ehrlich das macht mir eine Heidenangst. Du bist nicht gerade die Art von Kerl, der ich vertrauen würde.“ Super. Cartman vertraute sich selber da auch nicht wirklich. Es gab nicht viele Versprechen die er bis jetzt gehalten hatte. Das Lügen, Betrügen und Manipulieren lag ihm einfach. „Und dann noch die Tatsache mit Butters. Ehrlich Mann, ich weiß nicht wie weit ich gegangen wäre, wenn Butters nicht aufgetaucht wäre.“ Der imaginäre Kyle sprach Cartman da aus der Seele. „Als ich seine Stimme hörte, war plötzlich alles woran ich denken konnte, dass in dem Mund, den ich gerade küsste, schon mal Butters Schwanz war. Das ist doch ein absoluter Stimmungskiller.“ Wieder musste Cartman schnauben. Also bitte. Er war neun, als das passiert war. Wie lange würde ihn das wohl noch verfolgen? „Ich war da ziemlich verwirrt. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos und Kennys Lachen half da nicht wirklich. Bitte Cartman sag doch irgendwas“, flehte Kyle. Wieder schwieg Cartman. Was sollte er schon sagen. Hey imaginärer Kyle, so was würde ich gerne vom echten Kyle hören, lass uns doch rummachen? Nicht wirklich. „Komm schon, Eric!“, verlangte Kyle nun mit etwas Nachdruck und berührte Cartman an der Schulter, der zusammen zuckte und Kyle erstaunt ansah. „Fuck“, kam es nur aus Cartmans Mund. Das hier war wirklich Kyle, der ihm gerade wie ein Waschlappen das Herz ausschüttete. Kyles Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ich verstehe“, seufzte Kyle und drehte sich um. Dachte der elende Jude jetzt wirklich alles wäre nur ein Witz gewesen? Cartman schwang sich auf die Beine und war zuerst wackelig, bemühte sich aber dennoch zu Kyle zu kommen und ihn von hinten in die Arme zu schließen. „Wenn du es wirklich willst. Wenn du es sagst, dann werde ich dich nicht mehr loslassen“, raunte Cartman an Kyles Ohr und bemerkte die Röte, die sich langsam auf Kyles Wangen schlich. „Warum bin ich so dumm und gib dir immer wieder eine Chance?“, fragte der Jude resigniert in den Raum und sie beiden kannten die Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)