Der Versuch dich zu verstehen von TheKats ================================================================================ Kapitel 2: Taumeln ------------------ 5:38 pm | Komm' und löse meinen Fall. SH So eine SMS.. er kannte niemanden der ihm so etwas schreiben würde.. 5:40 pm | Du weißt, wo du mich findest. Ich liege hier schon ewig. SH „John? John?!“ Mary's Stimmte drängte sich in den Vordergrund seines Bewusstseins. „John, ist alles ok bei dir?“ Nachdem er eine ganze Weile in die Luft gestarrt hatte, blinzelte er nun heftig und entgegnete ihr etwas luftlos „Tut mir Leid, ich muss--- muss.. muss..“ und damit stürmte er aus dem Geschäft, hielt ein Taxi an und ließ dieses direkt losfahren. Angekommen schmiss er das Fahrgeld auf den Beifahrersitz vor sich und stürmte durch die Tür des Gebäudes. Wie besessen rannte er die Treppenstufe hinauf und öffnete die Tür vor sich und dort lag er, kreidebleich wie immer. Die Augen leicht glasig, den starren leeren Blick gen Decke gerichtet. Ungläubig über das was er da sah, beobachtete er die langsame Auf- und Absenkung seines Brustkorbes. Sein eigener Körper bebte. Endlich neigte sich der Kopf, die Herberge dieser stechend blauen Augen, dessen bohrend, kalter Blick der Arzt seit über zwei Jahren so sehr vermisst hatte, in seine Richtung. John sackte in die Knie, stemmte sich aber sofort wieder hoch und machte nun einige Schritte auf den Detektiv zu. Geistesabwesend stieß er sich noch leicht das Bein an dem niedrigen Wohnzimmertisch an dem er nun schon ewig nicht mehr vorbeigelaufen war. Doch auch das nahm er nicht wirklich wahr. Ruckartig richtete sich der schlanke Mann auf und stellte sich dann langsam vor seinem kleineren Freund auf. Ein leichter glanz hoffnungsvoller Erwartung war in seinen eisblauen Augen zu erkennen. John jedoch durchfuhr tiefe Wut und ehe sich Sherlock versah, lag er wieder auf der Couch, hielt sich die Hand an seine linke Wange. John ließ seine vor Schmerz pulsierende Faust sinken – ihm war gerade alles egal, er wusste nur, dass er hier war und dass sich sein Innerstes erstaunlich leer anfühlte. „Zwei. Jahre.. Du lässt mich zwei VERDAMMTE JAHRE..“ er atmete einmal tief ein um sich selber unter Kontrolle zu halten „..Hast du eigentlich eine Ahnung, was du getan hast?!“ „Nun, deiner Reaktion zu urteilen, weiß ich es nicht, aber -“ „Halt deinen Mund! Das war eine rhetorische Frage – natürlich weißt du es nicht, denn an einem kalten Idioten wie dir geht sowas ja meilenweit vorbei!“ Stille. Sherlock sehr überrascht und John vor Wut kochend, schauten einander an. Plötzlich stand Sherlock erneut auf, jedoch hatte John keine Zeit irgendwie zu reagieren, denn er wurde binnen Millisekunden von den langen Armen des jüngeren eingeschlossen und durch ein festes Drücken bewegungsunfähig gemacht. „Aber ich kann mir jetzt sehr wohl denken wie es dir gegangen sein muss und es tut mir mehr als nur Leid.. Aber, John, ich hatte keine Wahl.“ „Du hast es mir nicht erklärt bevor du dich in deinen vermeindlichen Tod gestürzt hast..“ er versuchte sich wieder durch tiefe Atemzüge unter Kontrolle zu halten, dieses Mal aber auch um nicht in den Armen seines Gegenübers einzusacken „..willst du mir vielleicht jetzt mal erklären, was eigentlich passiert ist?!“ Es klang mehr nach einer auffordernden Bitte, als nach einer bittenden Aufforderung. „Moriaty. Er ließ mir keine Wahl, aber ich ahnte schon was passieren würde, deshalb habe ich Vorkehrungen getroffen, um es perfekt aussehen zu lassen. Hätte ich das nicht getan..“ er hielt kurz inne um seine nächsten Worte vorzubereiten um auch sie möglichst standhaft hervorzubringen „..hätten seine Leute Mrs. Hudson erschossen. Lestrade erschossen.. Dich.. erschossen.. Das konnte ich nicht zulassen. Dein Tod wäre real gewesen, das hättest du nicht verdient – für meine Feigheit zu sterben. Nein. Lieber soll die Welt auf jemanden wie mich verzichten, als dass ich ihr jemanden wie dich nehmen könnte, jemanden, der so viel mehr and Gutherzigkeit in sich trägt und der anderen ein Freund sein kann. Ich kann höchsten.. weniger beleidigend und Gefühlskalt sein.“ John's Körper bebte. Leise konnte man hören wie er scharf Luft einzog. In der Sorge ihn zum Weinen gebracht zu haben, wollte Sherlock ihm wieder etwas Freiheit zurückgeben indem er die Umarmung lockerte, doch John zog sich zu ihm heran, krallte sich in sein Hemd. Also beschloss der jüngere kurzerhand den älteren doch wieder zu umhüllen und damit wohl auch Stütze zu geben. Er fürchtete John könnte jeden Moment zu Boden fallen. Diese emotionale Schwäche beunruhigte Sherlock etwas und er ließ eine Hand eng um John's Taille geschlungen, mit der anderen fuhr er hoch in dessen kurzes blondgraues Haar. So verweilten sie einige Zeit, bis sich John sanft löste und etwas unsicher zu Boden blickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)