Die Generation des Sechsten Hokage von Flower-chan (Schatten über Konoha) ================================================================================ Kapitel 5: Geheimnisse ---------------------- Taeko war bereits wach, frisch geduscht und angezogen, während Keiko noch schlief. Die beiden Mädchen hatten in Taekos Bett geschlafen, weshalb Taeko über sie hatte klettern müssen, da sie an der Wandseite gelegen hatte. Keiko litt unter einer leichten Angststörung, weshalb sie Einschlafprobelem hatte und nachts oft aufstehen musste, damit sie sich beruhigen konnte, wenn sie eine irrationale Panikattacke bekam. Sie hielt Taeko meistens damit wach, wenn sie bei ihr übernachtete, doch heute Nacht war es eher Taekos eigene Anspannung gewesen, die sie um den Schlaf gebracht hatte. Eine Stunde später war auch Keiko bereit, loszugehen und die Beiden verließen endlich das Haus. Sie folgten Taeko üblicher Route: Süßkramladen, Haruno-Haushalt, Hokage-Villa, doch als sie den letzten Punkt ihres Weges erreicht hatten, hielt Keiko Taeko zurück. „Ist es nicht... ungewöhnlich laut da hinten?“ fragte sie. Sie befanden sich in einer Seitenstraße, die von der großen Hauptstraße abzweigte. Wenn sie um die Ecke gingen, könnten sie ihr Ziel bereits sehen. „Stimmt.“ meinte Taeko und zog ungeduldig an Keikos Arm. „Lass uns gehen, vielleicht gibt’s ja was umsonst.“ Nanaki hatte eben ihr letztes Bonbon gegessen und stimmte energisch zu. Ein Menschenauflauf bedeutete für sie immer etwas zu essen, egal, wo sie sich befand. Keiko tadelte sie halbherzig dafür, so kindisch zu sein, immerhin war Nanaki schon vierzehn. Die Menschenmenge, die sich um den Eingang der Villa gebildet hatte, wirkte allerdings nicht ganz so, als bekäme man hier etwas geschenkt. „Taeko!“ rief Rei, die sich gerade hindurchzwängte. Sie sah abgehetzt und panisch aus, das bisschen Eyeliner, das sie trug, war verschmiert und ließ sie aussehen, als hätte sie tiefe Augenringe. „Uzumaki? Ist was passier-...?“ setzte Taeko an, weniger feindselig als sonst, nicht zuletzt, weil Rei sie ungewöhnlicherweise mit Vornamen angesprochen hatte. „Geh nicht da hin, tu’s einfach nicht, okay? Keiko, bring Nanaki-chan hier weg-... Taeko?“ Rei hatte nur einen Moment nicht aufgepasst, schon war Taeko an ihr vorbeigehuscht und in der Menschenmenge verschwunden. Mit einem unguten Gefühl, das sich als Knoten in ihrer Kehle zu manifestieren schien, drängte sie sich an den Schaulustigen vorbei und schreckte zurück, als sie es bis nach vorn geschafft hatte. Da war gelbes Absperrband um den Eingang der Villa gespannt und einige, wichtig aussehende Personen sprachen gerade mit Naruto, der in voller Hokage-Montur im abgesperrten Bereich stand. Er wollte etwas zu ihr sagen, als er Taeko erkannte, doch sie blickte nur auf den leblosen Körper, der zu den Füßen des Hokage lag. Die Leiche lag auf dem Bauch und angetrocknetes Blut hatte den Boden um den Kopf herum braunrot gefärbt. Von der Farbe trockenen Bluts hob sich ein anderes, viel kräftigeres Rot ab, ein kleiner, verwischter Make-Up-Schmierer an der Wange des Opfers. Die Gesichtsbemalung des Inuzuka-Clans? Taeko ignorierte sämtliche Personen, die sie aufhalten wollten, inklusive Rei, die ihr inzwischen gefolgt war, und duckte sich unter dem Absperrband durch, um ihre schreckliche Vermutung zu widerlegen. Es konnte einfach nicht sein, oder? „Kiyoyama-san, wir....“ setzte Hinata an, die ebenfalls am Tatort war, doch Taeko hörte sie nicht mehr. In ihrer Magengrube war eine schmerzhafte Mischung as Entsetzen, Panik und Trauer entstanden, die nun ihren Hals hochstieg. Sie wollte den Namen des Ermordeten laut herausschreien, doch brachte nur ein ersticktes Flüstern zustande, während sich, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, die ersten Tränen ihren Weg über ihre Wangen bahnten. „Shiroe-sensei!“ Taeko schlug die Hand fort, die Rei ihr auf die Schulter gelegt hatte, um einen Gefühlsausbruch zu verhindern, wandte sich um und sah sich hektisch in der Menge um, jedem Einzelnen die selbe, stumme Frage stellend: Warum? Ihr Blick blieb an einem vertrauten Gesicht haften und keine zwei Sekunden später fand sich Aki Takayama auf dem Boden wieder, mit Taeko, die über ihr kniete und ihr ein Kunai an die Kehle hielt. Völlig unbeeindruckt blickte sie in Taekos verweintes, zorn- und schmerzverzerrtes Gesicht, hielt ihrem hasserfüllten Blick stand. „Du warst es!“ schrie Taeko ihr entgegen, ihre Stimme bebte, war tränenschwer und von Hysterie und blinder Wut erfüllt. „Du hast ihn getötet!“ „Du kanntest ihn, Kiyoyama-san?“entgegnete Aki völlig ruhig, als harter Kontrast zu Taeko. „Mein Beileid.“ „Tu nicht so scheinheilig! Ich weiß, dass du es warst! Gib es zu, verdammt!“ Taeko holte mit der linken Faus aus und war im Begriff, zuzuschlagen, als ein eiserner Griff sie aufhielt. „Das reicht jetzt, Taeko.“ Der Hokage persönlich, Naruto, zog Taeko mit sanfter Gewalt von Aki fort. „Du bist verwirrt und geschockt. Beruhige dich. Dieses Mädchen kam eben erst hier an, außerdem war Shiroe Inuzuka ein Jounin. Sie ist ein Genin. Sie kann es nicht gewesen sein.“ Taeko riss sich los und funkelte Aki mit ihren, rotgeweinten, verquollenen Augen an. „Wir sind noch nicht fertig miteinander.“ zischte sie und Aki richtete sich endlich auf, berührte mit dem Zeigefinger die Stelle, an der Taekos Kunai ihren Hals berührt hatte. „In der Tat, das sind wir nicht, Kiyoyama-san.“ -- Zwei Stunden waren vergangen und Minato Uzumaki stand vor der Zimmertür seiner Schwester. „Rei, bist du da?“ fragte er und klopfte. „Geh weg!“ kam es gedämpft von innen. Ihrer Stimme nach zu urteilen, weinte Rei. Minato seufzte leise und öffnete trotzdem die Tür. Rei hockte mit angezogenen Knien auf ihrem Bett und hatte den Kopf in die Arme gelegt. Ihre Schultern zitterten leicht. „Ich hab gesagt, du sollst weggehen.“ schluchzte sie und klang dabei nicht sehr überzeugend. Ihren Befehl ignorierend, setzte sich Minato zu ihr und legte den Arm um sie. „Als ob ich jemals tun würde, was du von mir verlangst.“ murmelte er, während Rei ihre Haltung aufgab und die Umarmung ihres Bruder erwiderte. Sie versenkte ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und wimmerte leise. „Es is’ einfach nich’ fair!“ konnte Minato undeutlich aus Reis Schluchzern verstehen. „Es is’ nich’ fair!“ „Ich weiß.“ antwortete er und strich seiner Zwillingsschwester übers Haar. Er muss sich anstrengen, nicht selbst loszuweinen, weil er seine sonst so starke Schwester weinen sah. „Ich weiß, Rei.“ -- „Keiko, mach die Tür auf.“ befahl Sasukes kühle Stimme von außen. Keiko bekam Panik und suchte mit zitternden Händen nach Taschtüchern, um ihre Tränen zu trocknen. „Ich, äh... gleich!“ rief sie, in der Hoffnung nicht allzu verweint zu klingen, während sie sich das Gesicht mit den Ärmeln trocktete, da sie keine Taschentücher im Zimmer hatte. „Ich komme jetzt rein.“ informierte Sasuke von außen. „Nein, ich...!“ setzte Keiko an und hielt mitten im Satz inne, als ihr Vater die Tür einfach öffnete. Sasuke blickte einen Moment lang in Keikos rotgeweinte Augen, ehe er seine eigenen für einen Moment lang schloss. „Du wolltest nur nicht, dass ich sehe, wie du weinst?“ fragte er und klang so unglaublich vorwurfsvoll dabei, dass Keiko am liebsten gleich weitergeweint hatte, doch sie riss sich zusammen und nickte nur stumm. „Weil ich es als Schwäche interpretieren würde, dass du den Verlust deines Senseis betrauerst?“ fragte er weiter und Schuldgefühl stieg in Keiko auf. Wenn er es so ausdrückte, klang es, als würde sie ihn als schlechten Menschen darstellen, was sie nicht tat. Für sie war ihr Vater der Ritter in strahlender Rüstung, das leuchtende Vorbild, aber garantiert kein schlechter Mensch! Sie nickte dennoch. Sasuke seufzte. „Ich glaube, du hast mich ein bisschen missverstanden.“ meinte er und trat einen Schritt auf seine Tochter zu. „Ich will nicht, dass du zu einem perfekten, emotionslosen Roboter wirst. Ich will nur, dass du stärker wirst als ich. Das ist alles.“ „Was?“ murmelte Keiko, sie traute sich nicht, lauter zu sprechen, da sie befürchtete, das die Tränen dann wieder fließen würde. Fast wäre sie zusammengezuckt, als sie Sasukes Hand auf ihrem Kopf spürte. „Das heißt nicht, dass du nicht weinen darfst.“ -- Taeko hatte ihre Mutter abgewimmelt und sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Ihre Wut auf Aki war rasch der reinen, puren Trauer gewichen. Shiroe war wie ein Vater für sie gewesen. Sie hätte nie gedacht, dass sie ihn so schnell verlieren würde, dass sie irgendwen so schnell verlieren würde, obwohl der Tod für sie ein ständiges Thema war. Als Ninja lernte sie, andere zu töten und zu verhindern, selbst getötet zu werden. Sie hatte ein Formular unterzeichnet, dass sie es in Kauf nähme, im Wald des Todes zu sterben. Doch nun hatte sie zum ersten Mal in ihren Leben eine echte Leiche gesehen und nicht nur von irgendwem, sondern von jemandem, der ihr so nahe stand. Zusätzlich war dieses brennende, sie zerfressende Schuldgefühl dazugekommen. Sie war sich zu einhundert Prozent sicher, dass Aki der Mörder war. Shiroe war gestorben, weil er das Geheimnis um ihre Identität aufgedeckt hatte. Zwei Personen konnte nur ein Geheimnis bewahren, wenn einer von ihnen tot war. Das war etwas, was man ihr in der Akademie beigebracht hatte. Sie hatte dieses Sprichwort immer so unglaublich cool gefunden, sie hatte sich wie ein Assassine, ein Geheimagent gefühlt, wenn sie es rezitiert hatte, doch nun hatte Aki tatsächlich nach diesem Motto gehandelt. Es war ihre Schuld. Taeko hätte Shiroe nie von Aki erzählen sollen, dann wäre vielleicht noch am Leben. Sie sprang von ihrem Bett und blickte zum Kalender. Das große, rote X markierte den Beginn des zweiten Prüfungsteils. Und der war morgen. Inzwischen war es ihr egal, was Keiko und Rei dazu sagten. Wenn Aki sie im Wald des Todes umbringen wollte, konnte die sen Spieß genauso gut umdrehen. Genug Hass hatte sie nun in sich. Shiroe Inuzukas Tod würde nicht ungerächt bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)