Two hearts, however, one soul von Ruki_Mitarashi ================================================================================ Kapitel 5: Wer suchet, der findet --------------------------------- Die zwei Tage vergingen schnell, ohne Zwischenfälle kamen sie im Hafen an und betraten vorsichtig das Land. Anna musste sich das Lachen verkneifen als ihr Schwester nervös in der Gegend herum schaute. Am zweiten Tag war sie so unerträglich gewesen, dass sogar Gerda ihr aus dem Weg gegangen war. Die Blonde wurde mit jedem Meter und jeder Stunde, die sie sich ihrem Ziel näherten nur noch nervöser und unruhiger, lief ständig an Deck herum und war in Gedanken versunken gewesen. Sie konnte Elsas Gefühl nicht nachvollziehen, aber wie sollte sie das auch? Auf sie hatte sich ja kein Wolf geprägt, sie wusste nicht wie es sich anfühlt, eine Seelenverbindung mit einem anderen Wesen einzugehen, zumindest nicht in der Art in der es Elsa getan hatte. Kristoff hatte Gerda auf seine Arme genommen und schloss nun zu den beiden Frauen auf. Langsam schlenderten sie Richtung Stadt und sahen sich die Ortschaft ganz genau an. Es war schön hier, malerisch fast, allerdings nicht so schön wie Arendelle. Der Schnee hier war wesentlich niedriger und auch die Temperatur war angenehmer, zumindest für Annas Geschmack, Elsa machte die Kälte nichts aus, war sie doch die Eiskönigin und ihr Mann hatte ein Eisgeschäft. »So, und was machen wir jetzt?« Fragend sah die Rothaarige zu ihrer Schwester. Elsa zuckte kurz zusammen und sah dann entschuldigend in Annas blaue Augen. Sie war von Gefühlen überwältigt worden, Gefühlen die sie nicht einordnende konnte. Etwas in ihr wollte, dass sie weiter ging, drängt sie förmlich tiefer in die Stadt hinein. Fast zärtlich fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über den Holzwolf und hoffte dabei auf Hilfe, auf ein Zeichen. Erschrocken über sich selbst, ließ sie fast die Figur fallen und schüttelte leicht ihren Kopf, wie konnte sie nur so abdriften? Es ging hier rein um die Rettung ihres Neffen und um nichts mehr. »Wenn ich das wüsste Anna.« »Grandpeppi sagte, du sollst auf dein Gefühl vertrauen, es wäre dein Kompass.« aufmunternd sah sie zu der Blonden die unschlüssig in alle Richtungen sah. Kurz entschlossen nahm sie ihre Hand, drückte sie kurz und marschierte einfach drauf los. Kristoff schüttelte belustigt über die Spontanität seiner Frau den Kopf und kitzelte seine Tochter ein wenig, welche versuchte seinem Griff zu entkommen. Die Straßen waren voll mit Ständen, hier und dort waren Marktschreier, die ihre Waren anpriesen und versuchten an den Mann zu bringen. Oft hielt die kleine Gruppe an und sah sich ein wenig länger um als geplant. Anna hatte sich auf anhieb in ein paar Kleider verliebt, wurde dann jedoch von Elsa und Kristoff genervt angefunkelt. Eine ganze Weile gingen sie durch die Stadt, immer wieder hatte die Blonde das Gefühl beobachtet zu werden und stoppte abrupt um sich nach dem Verfolger umzusehen. Doch nie war jemand dort, der ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkte als er sollte. Es war Abend geworden als sie beschlossen sich in einer Schänke niederzulassen und dort zu übernachten. Gerda war bereits sehr müde geworden und Anna hatte beschlossen sie hinauf in ihr Zimmer zu bringen. »Ich bin aber …« Dabei gähnte das Kind so herzlich und streckte die kleinen Ärmchen,» … noch überhaupt nicht müde.« Sie rieb sich die immer kleiner werdenden Äugelein und sah ihre Mutter trotzig an. Behutsam strich Anna ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und küsste das Mädchen auf die Stirn. »Du solltest aber schlafen mein Herz. Morgen müssen wir früh aufstehen und die Suche weiter ausweiten, das wird anstrengend und du musst ausgeruht sein.« »Erzählst du mir noch mal die Geschichte wie du Papa kennen gelernt hast? Ich finde es immer so lustig, wenn du erzählst wie ihr vor Marshmallow weggerannt seid!« Kichernd schmiegte sich Gerda an ihre Mutter, die auf das Drängen ihrer Tochter hin anfing zu erzählen. Währenddessen saßen Kristoff und Elsa unten in der Schänke und überlegten wie sie weiter vorgehen sollten. »Dein „Innerer Kompass“ muss irgendwie defekt sein. Wir sind den ganzen Tag hier herum gelaufen und haben nichts erreicht.« Zerknirscht sah er hinab auf seinen Teller nur um ihn zur Seite zu schieben. Seiner Schwägerin erging es nicht anders. Sie war erschöpft und verwirrt. »Es tut mir leid, aber das war einer der Gründe aus denen ich alleine reisen wollte.« »Nichts da! Wir konnten dich nicht alleine lassen.« Freundschaftlich tätschelte er die Schulter seiner Schwägerin und grinste schief. »Anna hätte dich erstens nicht alleine gehen lassen und zweitens hätte ich mir nicht verziehen, wenn dir etwas passieren würde.« Plötzlich spannte die Blonde sich an. Ihr lief ein Schauer über den Rücken und sie zog die Kapuze tief in ihr Gesicht. Ihre Augen verengten sich und sie war versucht ihre wahre Identität preiszugeben. Gerade eben kam ein ihr wohl bekanntes Gesicht herein und ging selbstgefällig auf die Theke zu. »Was-?« »Hans!«, zischte Elsa und versuchte ihn unbemerkt im Auge zu behalten. Ihr Schwager gab ein leises Knurren von sich und spannte sich ebenfalls an. »Hallo, Torbe gib uns doch bitte etwas zu trinken., konnten sie ihn reden hören. Er setzte sich drei Tische weiter hin und fing eine angeregte Unterhaltung mit seinen Kameraden an. Lautes Gelächter war zu hören und Elsas Magen verkrampfte sich als sie ihren Namen fallen hörte. Augenblicklich stieß Wut in ihr hoch. Es viel ihr zunehmend schwerer ihre Kräfte im Zaun zu hallten. »Und die Eiskönigin glaubt wirklich, dass ich mich unterkriegen lasse. Dabei hat sie ihre eigene Schwester fast umgebracht. Sie kann sich nicht wirklich kontrollieren! Elsa von Arendelle ist nichts weiter als eine widerliche Missgeburt. Eine Hexe, die von dieser Welt getilgt gehört.« Tränen drohten empor zu steigen, doch sie schluckte die Demütigungen unter. Verzweifelt sah Kristoff zu ihr, auch ihm standen die Tränen in den Augen. Seine Nasenflügel blähten sich als er stoßweiße zu Atmen begann. Dann passierte etwas, was sie völlig starr werden ließ. Irgendjemand hatte Hans tatsächlich Bier über den Kopf geschüttet und lachte ihn aus. Der Stimme nach zu urteilen war es eine Frau und Elsas Herz machte einen Sprung, fast als hätte es einen Stromschlag erhalten. »Ich wäre an Eurer Stelle vorsichtiger mit meiner Wortwahl Prinz Hans. Ihr seid der dreizehnte Sohn und Euer Neid gegenüber euren Brüdern und der Drang Euch zu beweisen ist dabei Euch aufzufressen. Elsa von Arendelle ist eine gebildete junge Frau mit besonderen Fähigkeiten. Sie ist warmherzig und gut.« »Ach. Eine Verfechterin der Hexe? Dann bist du eine Verräterin!« Noch bevor Hans sein Schwert ziehen und zum Angriff blasen konnte, hatte die junge Frau ihn geschnappt und einmal quer durch den Raum geschmissen. Seine Begleiter weiteten vor Angst ihre Augen, zu geschockt um etwas anderes zu tun als reiß auszunehmen. Nun kam Bewegung in die Schänke. Ein großer Tumult brach aus und wild flogen Stühle und Fäuste in der Gegend herum. Elsa sah dem ganzen Schauspiel geschockt zu, während Kristoff sich ins Getümmel stürzen wollte. Gerade so konnte die Königin ihn davon abhalten, ihre Tarnung hätte auffliegen können. Dann rannte Anna mit Gerda im Arm die Treppe hinunter und hielt sich erstaunt die Hand vor den Mund, bis sie Hans entdeckte, der sich gegen fliegende Stühle erwehren musste und ein paar Schläge von einer Frau mit schwarzen Haaren kassierte, die ihn schon fasst anzuknurren schien. Schnell duckte sie sich und schlich zu ihrer Schwester hinüber. >>>Was?« Werwirrt wollt sie wissen was los ist, doch Elsa schüttelte nur den Kopf und deutete zu dem Hinterausgang. Gerda klammerte sich verängstigt an ihre Mutter und beobachtete das Schauspiel mit gerunzelter Stirn. So schnell sie konnten schlichen sie hinaus in die kühle Abendluft und hielten sich in der Dunkelheit. Dann krachte es vorne und die Tür flog auf. Hans wälzte sich mit der Frau auf dem Boden. Er sah sehr zerbeult aus, zu Elsas Befriedigung blutete er aus der Nase und hielt sich keuchend die Seite. »Du elendes Mist-« Noch bevor er wieder auf sie losstürmen konnte, hielt er in der Bewegung inne und sah nun verängstigt auf die Scheide seines Schwertes, welches direkt auf seine Kehle gerichtet war. Belustigt blitzen die bernsteinfarbenen Augen der Frau auf. Ihre Haare waren zerzaust und hingen auf der linken Seite lose nach unten, während sie auf der rechten zu drei Reihen geflochten waren, sich dann zu einem einzigen geflochtenen Zopf verbanden, der hinter dem rechten Ohr der Frau baumelte. Ihr dunkelblaues Leinenhemd war etwas zerrissen und ihre Hose wies Spuren von Blut auf, die aber nicht von ihr zu sein schienen. Die schwarzen Lederstiefel waren verdreckt und hatten auch schon bessere Tage gesehen. »Das wagst du nicht!« Wieder blitzen ihre Augen auf, doch diesmal war dort keine stille Belustigung, sondern pure Wut. Um sie herum war es still. Keiner wagte etwas zu sagen oder einzugreifen. » Er hat sich wirklich keine Freunde gemacht. «, dachte die Königin, nachdem sie die Situation eingeschätzt hatte. Aber ihre Aufmerksamkeit galt viel mehr der jungen Frau, die sich für sie eingesetzt hatte. »Ich will zu ihr! Jetzt! Sofort! Ich will sie in meine Arme schließen und-! Moment was denke ich denn da?« Verwirrt über ihre Gefühle taumelte sie etwas und prallte gegen ihren Schwager. »Könnte es sein das?!«, hauchte sie fast atemlos. »Hm. Glaubt ihr wirklich es interessiert mich, ob Ihr lebt oder stirbt? Ich habe nichts zu verlieren!« Fast monoton kamen die Worte über die Lippen der Frau. Langsam ließ sie das Schwert sinken und sah voller Hass auf den Mann hinunter, dem sie eine ordentliche Tracht Prügel beschert hatte. »Ihr werdet-« »Ich werde gar nichts! Was Ihr wollt geht mich nichts an, aber ich an Eurer Stelle würde mich nun schleunigst ins Schloss aufmachen. Es wird dunkel und wir wollen doch nicht, dass Ihr Euch vor Angst in die Hosen macht oder das Euch etwas schlimmes passiert.« Hans' Unterkiefer arbeitete, zu gerne wäre er diesem Miststück an den Hals gesprungen, aber hier vor all den Leuten … er wollte nichts riskieren, stand auf und wandte sich zum Gehen, stoppte dann und drehte sich noch einmal um.» Ihr habt Euch gerade einen mächtigen Feind geschaffen! Für heute Nacht kommt Ihr davon, doch solltet Ihr mir noch einmal unter die Augen treten, seid Ihr des Todes.« Ohne ein weiteres Wort stampfte er davon und erntete von den Zuschauern nur Spott und Hohn. »Mikeyla, da hast du ihm aber ganz schön eine verpasst.«. Der große Schankwirt klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. » Aber du solltest vielleicht wirklich verschwinden, zumindest bis sich die Lage hier beruhigt hat.« Nickend erwiderte sie seinen freundschaftlichen Klapps und wandte sich zum Gehen, als sie plötzlich in strahlende eisblaue Augen sah. Aus ihrem Körper wich jegliche Spannung, wie ein nasser Sack glitt sie zu Boden und sah mit weit aufgerissenen Augen hinauf zu dem Mädchen, nein der Frau, die sie hatte alleine gelassen, vor langer Zeit. Ihr Mund war trocken und ihr steckte ein enormer Kloß im Hals. Sie wollte aufstehen und wegrennen, doch der Wolf in ihr wimmerte, schrie nach seiner Gefährtin. Hin und her gerissen kam ein leises jaulen aus ihrem Bauch und Tränen stiegen hinauf. »Schneeflöckchen«, hauchte sie sanft und bewunderte die Schönheit vor ihr, die aus dem kleinen Mädchen geworden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)