Die Bürde von -Marluxia- (Charlie Weasley/Draco Malfoy) ================================================================================ Kapitel 5: Bürde 5 ------------------ - Kapitel 5 - Als Draco am frühen Nachmittag etwas zerknautscht sein Bett verließ, musste er überrascht feststellen, dass Charlie Weasley noch immer da war. Ungläubig blieb der Blonde im Türrahmen stehen und starrte den Älteren an, der es sich mit einem Buch auf der Couch bequem gemacht hatte und...eine Lesebrille trug. Draco blinzelte und musterte Charlie perplex, der scheinbar sehr vertieft in das Buch war und Draco daher nicht bemerkte. Der junge Malfoy nutzte die Gelegenheit, um den Zweitältesten der Weasley-Geschwister zu mustern. Erst jetzt fiel Draco auf, dass dieser Charlie recht muskulös war. Das graueT-Shirt - über Modegeschmack mussten sie wohl noch einmal reden! - spannte sich über den scheinbar gut durchtrainierten Oberkörper von Charlie und gab einen guten Blick auf seine starken Oberarme preis. Was hatte dieses Wiesel nochmal vorher beruflich gemacht? Richtig. Er hatte Drachen trainiert. Scheinbar war das Training ganz schön schweißtreibend gewesen, wenn man davon solche Muckis bekam. Unweigerlich schob sich das Bild eines halbnackten Charlies vor sein inneres Auge. Draco hatte freie Sicht auf dessen muskulösen Oberkörper und die fein definierte Bauchmuskeln, während die Jeans locker auf seinen Hüftknochen saß. Einen Daumen hatte Charlie in die Schlaufe seiner Jeans gesteckt, sodass der Jeansstoff nochmal etwas tiefer sackte. Zeitgleich betrachtete Charlie ihn mit einem unverschämt heißen Grinsen, während er seine Lesebrille lässig etwas tiefer schob und ihn mit seinen intensiven, braunen Augen ansah. Draco gab einen erschrockenen Laut von sich, als er sich solch eine Tagträumerei erlaubte und wurde unweigerlich rot. Zu seinem Leid wurde Charlie dadurch auf ihn aufmerksam, der jetzt zu ihm sah. "Hey, seit wann bist du denn wach? Sorry, ich war ganz in das Buch vertieft", meinte Charlie lächelnd, der das Buch nun auf dem Tisch ablegte und auch seine Brille abnahm. Draco war noch immer entsetzt. Wie hatte er so etwas träumen können? Und dann auch noch von einem verdammten Weasley! Das durfte einfach nicht wahr sein, weshalb Draco einen kläglichen Laut von sich gab. Sofort schaute Charlie besorgt, ehe er sich aufrichtete. "Alles okay? Macht dir der nahende Vollmond zu schaffen?" Verwirrt sah Draco drein. Bitte? "Nein!", rief Draco. Es war doch viel schlimmer. Er hatte sich Charlie Weasley halbnackt vorgestellt! Wie hatte er das nur tun können? Charlie sah ihn kurz irritiert an, bevor er fragend schaute. "Was dann?" "Wie?" "Was beschäftigt dich dann? Du wirktest eben etwas entsetzt." Draco starrte den Größeren panisch an. Er würde ihm ganz gewiss nicht erzählen was passiert war! Eher gab er sich die Kugel. "Ich..eh..ich..." Seit wann stammelte er bitte?! Die Situation wurde von Minute zu Minute schlimmer. "Sicher, dass es nicht der Mond ist?", fragte Charlie nun stirnrunzelnd. Schließlich war das Ereignis nicht mehr lang hin. "Vielleicht...vielleicht doch...", murmelte Draco. So käme er wohl noch am besten weg. Charlie nickte verstehend. "Schon gut. Ich habe gelernt wie unruhig Werwölfe die Tage vor einem Vollmond sind. Dabei habe ich schon deutlich schlimmere erlebt. Ich finde, du schlägst dich eigentlich ganz wacker. Abgesehen von deiner Blässe und den dunklen Augenringen. Das du jetzt öfter mal erschöpft bist, ist ganz normal." "Mit wie vielen Werwölfen hast du bislang zusammen gearbeitet?", fragte Draco interessiert. "Mh? Lass mich kurz nachdenken. Das müssten so...fünf bis sechs gewesen sein. Leider hat sich die Zahl der Werwölfe nach dem Krieg förmlich verdoppelt. Leider schaffe ich es nur immer einen Werwolf zur selben Zeit zu betreuen, da ich mir ausgiebig Zeit mit meinen Patienten nehmen möchte. Ich will keine Fließbandabfertigung! Meine Patienten bedeuten mir etwas. Ich möchte ihnen wirklich helfen mit ihrem neuen Leben als Werwolf zurechtzukommen. Die meisten werden sehr verbittert und ich helfe ihnen in der Zeit." Draco schnaubte. "Gryffindors. Immer müssen sie den Helden spielen! Zum Kotzen!", fauchte der Blonde nun. "Warum nur hat jeder von euch solch einen Heldenkomplex wie Sankt Potter?!" Das war ja nicht zum Aushalten. Charlie sah irritiert den blonden Jungen an. Auf diesen kleinen Wutausbruch war er nicht vorbereitet gewesen. "Findest du das schlecht?" "Ja! Ihr haltet euch dann total wichtig, weil ihr euch in das Leben einmischt und glaubt helfen zu können! Aber euch kommt nicht mal der Sinn, dass eure Hilfe vielleicht nicht gewollt ist! Genau wie Potter! Der drängt sich auch immer auf und glaubt dann etwas Tolles vollbracht zu haben! Das ist aber nicht so! Hat der nicht letztens erst wieder einen Merlinsorden bekommen? Wofür denn jetzt schon wieder?! Hebt ihn doch noch höher auf sein Ross, damit er nie mehr runterkommt!" Draco begann sich richtig in Rage zu reden, aber es war ihm egal. Charlie strich sich fragend über das Kinn, während er der kleinen Schimpftirade zuhörte. "Ah, richtig. Ihr zwei hattet ja immer so eure kleinen Meinungsverschiedenheiten." "Meinungsverschiedenheiten?!", echote Draco nun ungläubig. "Dieser Kerl war eine einzige Plage!" Jetzt lächelte Charlie. "Und dennoch hast du ihm damals in eurem Manor geholfen, so wurde mir berichtet." "Nein..ja..aber..." Draco biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Verdammt. Warum war dieses Wiesel so gut informiert?! Charlie dachte kurz über den kleinen Wutausbruch nach. Zwar war er schon längst nicht mehr in Hogwarts gewesen und hatte ihre kleinen Differenzen nicht live mitbekommen, doch er hatte immer mal wieder etwas von Ron oder auch Harry gehört. Da war doch mal etwas gewesen. Direkt bei der Einschulung. Was hatte man ihm denn da nochmal erzählt? Ah! Jetzt fiel es ihm wieder ein. "Bist du noch immer traurig darüber, dass Harry damals dein Freundschaftsangebot nicht angenommen hat?", fragte Charlie nun vorsichtig und behutsam, während Draco bei jedem Wort mehr und mehr erstarrte. Die Augen des jungen Werwolfes wurden groß und er starrte Charlie entsetzt an. "W-was? Nein! Bei Merlin! Ich bin unendlich froh, dass er es nicht gemacht hat! Sonst hätte ich diesen Volltrottel jetzt an der Backe kleben!", schnauzte Draco, ehe er sich abrupt abwandte und in die Küche lief. "Ich hab Hunger! Mach mir was!" Charlie sah dem anderen nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Das war dann wohl ein Volltreffer gewesen. Er hatte nicht geglaubt, dass Malfoy die damalige Abfuhr von Harry so sehr kränken würde. Vor allem jetzt noch! Er seufzte leise. Harry würde das garantiert nicht wissen. Malfoy war damit sicher nicht hausieren gegangen. Der Weasley folgte seinem Wölfchen in die Küche, wo er Draco unschlüssig stehen sah. "Ich habe Lasagne gemacht. Die müssen wir nur noch aufwärmen. Aber bevor du deine Portion bekommst, üben wir nochmal wie man jemanden um Essen bittet", meinte Charlie schmunzelnd, woraufhin Draco ihm einen ungläubigen Blick schenkte. "Was?!" "Du warst eben etwas pampig gewesen, Draco. So lasse ich nicht mit mir reden. Also? Sonst gibt es keine selbstgemachte Lasagne." Der Blonde ballte die Hände zu Fäusten und knirschte mit seinen Zähnen. War das dessen Ernst? "Ich muss mir von dir nichts sagen lassen!", knurrte Draco, woraufhin Charlie mit den Schultern zuckte. "Nein, das nicht, aber es würde unsere Zusammenarbeit deutlich vereinfachen. Du möchtest mich nicht erleben, wenn ich ungemütlich werde." In der Tat konnte sich Draco einen zornigen Weasley nicht vorstellen. Außer diesem Ron. Der glich ja ständig einem Feuermelder in Alarmbereitschaft, wenn sein Kopf vor Zorn hochrot wurde. Draco war so gewesen, als ob das Wiesel daueraggresiv war und wenn sich das durch die ganze Familie zog, wollte er dankend darauf verzichten. Daher atmete Draco tief durch und überwand seinen inneren Schweinehund, als er schließlich mit einem noch leicht maulenden Tonfall fragte: "Bekomme ich etwas zu essen? Ich habe Hunger." "Und wie heißt das Zauberwort?" Draco starrte den Rotschopf an. War das dessen Ernst? Ein Knurren entkam seiner Kehle und er schob motzig ein 'Bitte?' hinterher, was Charlie zum Grinsen brachte. "Na geht doch", meinte er fröhlich, bevor er die Lasagne aus dem Kühlschrank hervorholte. "Bringst du mir zwei Teller und zeigst mir dann wie viel du haben willst?" Draco schnaubte leicht. Jetzt musste er auch noch arbeiten? Widerwillig ging er die zwei Teller holen, ehe er sich neben Charlie stellte und neugierig auf die Lasagne schaute. "Die hast du selbstgemacht?" Charlie nickte stolz. "Handgemacht. Ohne Zauberei! Dann schmeckt es noch besser. Also, wie viel möchtest du?" Draco überlegte kurz, bevor er die Menge zeigte und Charlie nickte. "Gut. Dann kannst du dich schon setzen, wenn du magst. Außer du willst noch was dazu trinken. Im Kühlschrank steht genug." Der junge Werwolf dachte kurz nach, bevor er doch mal im Kühlschrank nachschaute und zwei Dosen Butterbier entdeckte. Da war doch noch was. Kurzerhand nahm Draco die beiden Dosen und stellte sie auf den Tisch, ehe er sich zwei Gläser dazu holte. Charlie indes erwärmte die Teller magisch und stellte sie anschließend auf den Tisch, während Draco gerade ansetzte die erste Dose zu öffnen. "Soll ich dir helfen? Das ist manchmal etwas blöd", sagte Charlie schnell, doch da gab die Dose bereits ein zischendes, klackendes Geräusch von sich, bevor Draco dem Älteren die geöffnete Dose hinstellte. "Schon gut. Seit...meiner Verwandlung sind meine Nägel härter und brechen nicht so schnell", erklärte Draco zögernd, woraufhin Charlie warm lachte. "Ach stimmt ja. Ich Trottel. Daran hätte ich denken können." Draco erwiderte zögernd das Lächeln, bevor er noch seine Dose öffnete und sich das Butterbier eingoss. Anschließend nahmen sie beide am kleinen Esstisch Platz und wünschten sich einen guten Appetit. Noch während sie aßen, sah Charlie den Jungen vor sich nachdenklich an. "Weißt du Draco...wenn du mit mir über irgendetwas reden willst, dann kannst du das ruhig machen. Dafür bin ich auch da, um mir eventuelle Probleme anzuhören, die dich beschäftigen. Dann können wir dafür eine Lösung suchen. Du bist jetzt knapp sechs Monate ein Werwolf und musstest bislang alle Vollmondnächte alleine durchstehen. Besonders die erste Nacht ist dir sicherlich schwergefallen. Also...wenn du mit mir über solche Dinge reden willst oder zum Beispiel über deine Verwandlung an sich, dann...habe ich immer ein offenes Ohr. Ich möchte nur, dass du das weißt und das ich dich verstehen will. Du kannst ja mal in Ruhe darüber nachdenken. Es ist lediglich ein Angebot." Während Charlie sein Anliegen vorbrachte, verspannte sich Draco. War das dessen Ernst? "Willst du mir gerade erzählen, dass du wie so ein Psychoklempner mein Leben aufrollen willst?! Nein danke. Darauf kann ich verzichten!", fauchte Draco, woraufhin Charlie mit den Schultern zuckte. "Ich biete dir lediglich ein offenes Ohr an. Ob du mein Angebot nutzen willst, liegt ganz bei dir." Danach aß Charlie in Ruhe weiter, während Draco murrte. So ein Spinner... Davon würde er nie im Leben Gebrauch von machen. Nein, er würde ganz sicher keinen Seelen-Striptease hinlegen. Draco schüttelte den Kopf, ehe er seinen Teller leer aß. Wieso konnte dieses Wiesel so gut kochen? Er runzelte die Stirn und beobachtete Charlie, der gerade seinen letzten Happen zu sich nahm. "Woher kannst du das?" Mh?" Fragend sah der Ältere auf und Draco deutete auf seinen leeren Teller. "Woher kannst du so gut kochen?" Charlies Mundwinkel zuckten. "Hat es dir geschmeckt?", wollte Charlie wissen, woraufhin er prompt ein Knurren geschenkt bekam. "Ich hab dich auch lieb, Wölfchen", flötete er und ließ das Knurren nur noch lauter werden. Charlie lachte und lehnte sich im Stuhl zurück. "Naja...ich ging so ziemlich nach meinem Schulabschluss nach Rumänien. Da gab es keine Mama, die mir etwas zu essen kochte und irgendwann hatte ich es satt von Fertiggerichten zu leben. Also habe ich mir das Kochen selbst beigebracht. Ich will jetzt nicht behaupten, dass mein Essen das eines 5-Sterne-Kochs toppen kann, aber ich bin damit über die Runden gekommen." Der Weasley zuckte mit den Schultern, ehe er sich einmal genüsslich streckte. "Dort drüben in Rumänien habe ich gelernt selbstständig zu werden. Ich hatte meine erste Wohnung und musste mich eben um vieles alleine kümmern, aber es hat mir Spaß gemacht. Vor allem die Arbeit mit den Drachen, die jedoch nicht immer lieb zu mir waren. Genau wie du." Charlie grinste und deutete auf ein größeres Brandmal, welches seinen Arm zierte. "Das hier zum Beispiel habe ich von einem Drachen 'geschenkt' bekommen, der genau so eine kleine zickige Diva war wie du. Dabei fällt mir jetzt erst auf, dass er helle Schuppen hatte. Genau wie deine Haare." Charlie grinste prompt. "Ein Wink des Schicksals?" Empört sah Draco nun drein. Wie bitte? Der andere verglich ihn gerade ernsthaft mit einem seiner Viecher?! "Das ist nicht dein Ernst!" "Aber ja doch. Es passt wie die Faust aufs Auge. Übersetzt heißt dein Name schließlich Drache. Was für weitere Zufälle sollen noch kommen? Da meine anderen Drachen - meine kleinen Lieblinge - weg sind, brauch ich ja irgendwie einen Ersatz." Charlie strahlte ihn nun an. "Perfekt. Du bist nicht nur mein Wölfchen, sondern auch mein kleiner Hausdrache. Die Idee ist genial." Draco starrte Charlie an, als ob dieser gerade frontal gegen eine Straßenlaterne gelaufen war, ehe er rot wurde. "Du...du hast sie ja nicht mehr alle!" Der Blondschopf sprang von seinem Stuhl auf und schüttelte wild den Kopf. "ich bin niemandes Wölfchen, geschweige denn Drache! Du tickst doch nicht mehr ganz richtig!" Wutentbrannt verließ Draco die Küche und Charlie hörte wenig später die Schlafzimmertür laut ins Schloss fallen. Charlie seufzte wehleidig auf, bevor er grinste. "Die kleine Diva ist wieder zickig." Er schmunzelte, bevor er ebenfalls aufstand und den Tisch abräumte. Na macht nichts. Der Kleine würde sich schon wieder ein bekommen. Allerdings war es bedenklich, dass der hellschuppige Drache sein Liebling gewesen war. Schnell schüttelte Charlie den Kopf. Er hatte das doch schon für sich geklärt. Er stand nicht auf so junge Burschen wie Draco. Charlie wollte richtige Männer haben. Draco neckte er doch nur aus Spaß. Da war nichts Ernstes. Er wollte Draco lediglich ein bisschen aufmuntern und gut war. Wahrscheinlich würde der Kleine Reißaus nehmen, wenn er erfuhr, dass Charlie schwul war. Der Weasley konnte sich Dracos Entsetzten bildlich vorstellen. Charlie warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Es wurde so langsam Zeit zu gehen. Der Rotschopf nahm seine Umhängetasche und ging zum Schlafzimmer, wo er anklopfte. "Hey du kleine Schmollschnute, ich muss jetzt gehen. Morgen kann ich leider nicht vorbeikommen, aber Übermorgen bin ich wieder um 10 Uhr bei dir, okay? Genug Essen ist ja noch im Kühlschrank." Charlie wartete noch eine Antwort ab und tatsächlich hörte man ein leises Knurren als Einverständnis. Der Weasley musste grinsen. "Dann bis Übermorgen, Wölfchen!", rief Charlie noch fröhlich, bevor er das Gebäude seines kleinen Hausdrachen verließ. ________________________ Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)