Gale und Yasemin - Rebellenliebe von MissKath ================================================================================ Kapitel 1: Wiedersehen ---------------------- Ich saß einfach da und starrte aus dem Fenster doch der Zug war so schnell das ich nur grün sah. Wir fuhren durch den Wald. Bald wären wir da. Gale drückte leicht meine Hand. Ich spürte wie er mich von der Seite ansah. Meine andere Hand ruhte auf meinem Bauch. Es war ein komisches Gefühl. Dieser Zug verursachte in mir ein komisches Gefühl. In weniger als dreizig Minuten sind wir da. In Distrikt 12. Gales Blick rutschte ab und ich sah ihn an. Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, was ich noch nie bei ihm gesehen hatte, und sein sonst so selbstbewusstes und lächelndes Gesicht sah unglaublich ängstlich und schwer aus. Nur für einen kurzen Moment. Dann bemerkte er das ich ihn ansah. Er setzte ein Lächeln auf und streichelte mein Wange. Doch sein Lächeln war nicht echt. Es erreichte seine Augen nicht. Er konnte mir nichts vormachen. Ich wusste wie viel angst er hatte. Seit ein paar Monaten ging es ihm ständig so. Er war so oft angsterfüllt. Seine Hand zitterte sogar als er mich an seine Brust zog. Ich schloss die Augen und sog seinen Geruch ein. Er roch nicht wie sonst nach Kohle und Holz und der Seife in den Bergwerken, er roch nach Parfüm. Männerparfüm. Ich hatte es ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt. Nie hatte er es benutzt. Es hatte immer nur in unserem Badezimmerschrank gestanden und er hatte es jeden morgen angesehen, ab und zu sogar in die Hand genommen, dann aber die Augen verdreht und es wieder weggestellt. Heute morgen hatte ich es zum ersten Mal gerochen. Jetzt stieg der unbekannte Geruch direkt in meine Nase. Aber Gale ließ nicht zu das ich träumte, er küsste meine Haare und stand auf. Er zog unsere Reisetasche aus dem Gepäckfach und legte sie auf den Sitz. "Ich komm gleich wieder. Wir sind in drei Minuten da. Ich hol dich hier ab.", sagte er und küsste meinen Kopf wieder. Ich nickte und er ging. Er war schon den ganzen Tag so kurz angebunden. Heute morgen hatte er mich geweckt und frühstück hingestellt. Ohne ein Wort ist er duschen, dann sagte er ich solle mich fertig machen. Danach ist er für eine Stunde verschwunden und hat mir das Kofferpacken überlassen. Als er zurückkam sagte er nur das er was erledigt habe, dann sind wir zum Bahnhof und in den Zug. Der Zug hielt und ich stand auf. Ich warf mir die braune Jacke über und nahm seine vom Koffer. Kurz bevor sie die Türen öffneten kam er zurück und nahm seine Jacke, dann den Koffer und ging vor. Er blieb vor dem Ausgang kurz stehen und atmete tief durch. Dann schluckte er schwer und trat hinaus. Er half mir aus dem Zug und ich stand zum ersten Mal in meinem Leben in Distrikt 12. Wir gingen zusammen auf das große Tor zu. Immer wieder murmelte er alles würde anderst aussehen außer als wir vor dem Tor standen über dem groß 'Stadt der Sieger' stand. Ich trat vor ihn, stellte mich auf die Zehenspitzen und zog sein Gesicht an meines. "Wenn du das nicht willst musst du das nicht machen.", flüsterte ich ihm zu. "Ich will das.", erwiderte er fest und küsste mich. Es fühlte sich noch so an wie vor fünf Jahren als er mich das erste Mal geküsst hatte. Er hatte mich zum ersten Mal geküsst als wir im Kapitol waren. Ich wusste um seine Abneigung gegen das Kapitol. Er hasste es noch immer aus tiefster Seele. Aber als er mich und mein Team gefunden hatte wusste er das ein Arzt aus Distrikt 2 niemals ausreichen würde um meine Wunden zu heilen. Wir waren mit einem Flugzeug abgestürzt, einer meiner Teamkollegen war dabei ums Leben gekommen. Tom und Bernd hatte Gale und ein Freund retten können. Und mich. Die einzige Frau an Bord. Er hatte sofort Alarm geschlagen und die Präsidentin hatte sofort einen Hovercraft geschickt. Dieser hatte uns ins Kapitol gebracht. Den ganzen Flug über saß Gale bei mir und sah mich an. Ich wusste nicht wieso er mich ansah, aber er tat es. Im Kapitol konnten sie mich wieder zusammenbauen. Sie retteten mir und meinem Team das Leben. Gale blieb. Er blieb bei mir während ich mich erholte und als ich wieder ganz gesund war nahm er ich mit nach Distrikt 2. Tom blieb im Kapitol und Bernd heiratete wenig später eine Frau aus Distrikt 4, welche sich im Krankenhaus ein Zimmer mit ihm geteilt hatte. Ich fand keinen Anschuss zu Panem. Ich kannte dieses Land nicht. Mein Team und ich waren von einer Insel gekommen. Einer Insel fast am anderen Ende der Erde. Wir waren nicht viele gewesen, vielleicht 10.000 Menschen. Und es gab jemand der uns regierte. Ein Ehepaar. Sie waren grausam und keiner von uns Untertanen mochte sie. Irgendwann begann eine Rebellion und ich führte ein paar Truppen gegen die der Regierung. In meinem Team waren damals Bernd, Tom, Qetsiyha, Chaff und Joel. Wir waren das Ranghöchste Team. Es gab noch einen Offizier der das Sagen hatte, der die Befehle gab, aber direkt unter ihm stand damals ich. Ich und mein Team sollten die Gegend unseres Gegners ausspionieren, da wir die Besten waren. Wir erledigten unseren Auftrag und fanden ein Flugzeug und Unmengen Benzin. Wir erstatteten Bericht und unser nächster Befehl war das Flugzeug startklar zu machen und jemanden auf dieser Welt zu finden der uns helfen könnte. Also richteten wir langsam das Flugzeug her, bunkerten Kanister für Kanister Benzin und dann, eines Abends sah mich Qetsiyha an und sagte 'Das Flugzeug ist so weit. Morgen können wir los.'. In dieser Nacht machte keiner ein Auge zu. Und in der nächsten Nacht starben hunderte unserer Leute. Sie lenkten sie ab. Wir schnappten das Flugzeug. Aber wir wurden angegriffen. Qetsiyha und Chaff starben als sie uns Zeit verschafften, Joel, Tom, Bernd und ich hoben ab. Wir waren gerade zehn Minuten in der Luft und hoch genug das man kaum noch was erkennen konnte als es plötzlich unter uns brannte und das Flugzeug wackelte. Tom hielt uns eine Stunde oben, dann legte sich das Feuer so weit und wir konnten tiefer fliegen. Unten sahen wir das die Insel die wir unser Zuhause genannt hatten nicht länger als solche exestierte. Überall schlugen Flammen auf, Rauch und Asche wirbelte auf und Joel sagte es gäbe nichts mehr für uns hier, wir sollten das Flugzeug nicht beschädigen. Die Asche würde noch unsere Triebwerke zerstören. Also flog Tom davon. Weg von unserem Zuhause. In der Luft wurde unser irgendwann Benzin knapp. Als wir den Tank leer geflogen hatten stürzten wir ab. Das Nächste an was ich mich erinnere war der Moment als Gales Hände mein Gesicht hielten und mir seine Stimme zuflüsterte das Alles wieder gut werden würde. Erschrocken sah ich Gale an und er grinste. "Du musst jetzt nicht daran denken.", sagte er und zog mich weiter. Er hatte gesehen wie ich abgedriftet war. Er sah es immer. Und dann holte er mich zurück. Zurück ins Jetzt und Hier. Zurück zu sich. Wie jetzt. Wir liefen über den trockenen Rasen zu einem der großen Häuser. Gale hielt meine Hand und hielt mich auf den Beinen da ich mir nichtmehr sicher was ob ich die Treppe hoch zur Haustür schaffen würde. Aber dank Gale schaffte ich es. Oben angekommen klingelte er. Meine Fingernägel bohrten sich, sicher sehr schmerzlich, in seinen Unterarm. Dann ging die Tür auf. Vor uns stand ein kleines, dunkelhaariges Mädchen. Sie hatte große blaue Augen und sie lächelte. Sie war wunderschön. Gale schluckte. "Hi.", begrüßte sie uns. "Hallo. Ist deine Mutter zu Hause?", fragte er sie. Sie nickte und ich lief weg. "Mum, da ist jemand an der Tür für dich!", hörte ich sie noch rufen. Dann kam eine schmale, dunkelhaarige Frau mit grauen Augen aus einem der Zimmer. Sie trug eine Schürze und wischte sich gerade die Hände in einem Handtuch ab. Von ihrem Aussehen her sah sie Gale sehr ähnlich. Aber als sie vor uns stand und aufsah ließ sie vor Schreck das Handtuch fallen. Sie keuchte auf und starrte erst Gale vollkommen entsetzt an, dann mich. Als unser Blick sich traf schrie sie auf und Gale sprang ihr zur Hilfe. Er hielt sie auf den Beinen. Aber die Frau schrie weiter und schlug sich die Hände auf den Augen. Sie wirkte verrückt auf mich. Bis sie einen Namen sagte. Sie schrie nicht nur so. Sie schrie einen Namen. Sie schrie die ganze Zeit 'Prim'. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)