Der Lauf der Liebe von Shino-Tenshi ================================================================================ Kapitel 3: Herbststurm ---------------------- Herbststurm „Jetzt regnet es schon wieder“, hörte ich dein Jammern, was mich ein wenig lächeln ließ und ich mich kurz von meinem Computer trennte, um dich anzusehen. Du lagst frustriert auf meinem Stockbett und sahst mich gelangweilt an: „Und du sitzt auch nur vor dem Kasten! Das ist so öde!“ „Was willst du denn tun, Davis?“, ich sah dich ruhig an und musste lächeln. Solange war es schon her, dass wir gemeinsam durch die Digiwelt gestreift waren. Ganze drei Jahre und in dieser Zeit hatte sich eine wunderschöne Beziehung zwischen uns entwickelt. „Ich weiß nicht. Raus gehen oder so was?“, mein Blick wanderte bei deinem Vorschlag zum Fenster, vor dem es wie aus Eimern schüttete und ich sah dich zweifelnd an: „Da draußen kann man im Moment höchstens irgendeine Wassersportart ausüben. Aber so wirklich zieht es mich jetzt nicht nach draußen.“ „Dann schlag was anderes vor“, begehrtest du auf, wobei ich erneut kurz lächelte. Ich war ein Einzelgänger, weil ich ein Genie war, doch dir war das Alles egal. Für mich warst du ein normaler Junge, den man genauso verhauen und lieben konnte wie andere. „Ich weiß es nicht. Wir könnten in die Digiwelt gehen“, schlug ich vor, doch du verzogst nur den Mund: „Da sind doch Veemon und Wormon gerade unterwegs. Wir haben sie doch extra weggeschickt, um ein wenig Zeit für uns zu haben. Schon vergessen?“ Ups, das hatte ich wirklich vergessen, wodurch ich nur seufzte und zu dir hochsah: „Dann weiß ich es auch nicht.“ Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich schon wieder meinem PC zuwenden, als mich plötzlich etwas hart am Kopf traf. „Au“, irritiert wandte ich mich zu dir, wobei ich dort etwas blitzen sah, was ich eigentlich hoffte nicht mehr so schnell zu sehen: Zorn. „Sag mal, kannst du auch irgendetwas anderes tun, als an diesem scheiß Kasten zu sitzen?! Ich bin hier und du ignorierst mich! So habe ich mir unseren gemeinsamen Abend nicht vorgestellt, Ken!“, deine Stimme war außer Kontrolle geraten und ich sah wie sich dein Körper anspannte, wodurch ich kurz seufzte: „Ich ignoriere dich nicht, aber was willst du denn tun? Du kamst hier an und hast dich fast augenblicklich auf dem Bett verkrochen. Was sollte ich davon denn halten?“ „Vielleicht will ich, dass du zu mir hochkommst! Aber nein, du bleibst mir lieber fern und tust so, als hättest du gar nichts mit mir zu tun! Vielleicht sollte ich einfach gehen!“, ich verstand nicht, warum du plötzlich so wütend warst, doch dann klettertest du schon aus meinem Bett und wolltest gerade zur Tür gehen, als ich dich stoppte. Sanft umschloss meine Hand dein Handgelenk und hinderte dich so daran weiter zu gehen, wobei ich spürte, wie stark dein Körper angespannt war. Warum warst du so wütend auf mich? Ich war schon immer so gewesen und das wusstest du. Dennoch tatest du so, als wäre es etwas völlig Neues für dich. „Geh bitte nicht“, meine Stimme war leise und ich hielt dich einfach weiter am Arm fest, wobei du selbst ruhig bliebst. Versuchtest nicht weiter zu gehen, aber kamst auch nicht zu mir. „Warum nicht?“, es war nur ein Flüstern, das im Raum erklang, doch ich vernahm deine Worte trotzdem und seufzte, wobei ich langsam nach deiner Hand griff und meine Finger mit deinen verhakte. „Ich will dich in meiner Nähe haben. Du tust mir gut und es tut mir Leid, dass ich dich nicht genügend beachtet habe“, sprach ich aus, was ich fühlte, wobei die Spannung nur langsam aus deinem Körper wich und ich mich selbst ein wenig entspannte. „Meine Nähe ist dir doch eigentlich egal. Dir wäre auch Cody oder Yolei recht. Und außerdem ist dir dein Computer gerade sowieso wichtiger“, dein Missmut verschwand nicht und ich seufzte schwer, wobei ich leicht an deiner Hand zog, damit du näher kamst. Doch du ließt es nicht geschehen und bliebst stur auf deinem momentanen Platz. Diese Ablehnung schmerzte, doch ich schluckte die Tränen nur herunter und drückte sanft deine Hand, bevor ich den Abstand selbst schloss und meine Stirn an deinen Hinterkopf lehnte. Wir waren ungefähr gleich groß. Ich sog deinen Duft ein und spürte all die Liebe, wie sie alleine dadurch in meinen Körper Wellen schlug. Warum wolltest du all das kaputt machen? Bedeutete es dir nichts? „Nichts ist wichtiger als du“, ich flüsterte nur und spürte, wie dein Körper sanft erbebte und ich hauchte dir einen Kuss auf den Nacken, wobei ich mir erhoffte, dass du mich einfach in den Arm nehmen würdest. „Das hat vorhin anders gewirkt“, es folgte ein Schnauben von deiner Seite und du nahmst Abstand zu mir. Drehtest dich um und funkeltest mich immer noch verletzt an, wobei ich meine Hand kurz verzweifelt nach dir ausstreckte. Sie fühlte sich so leer an, wenn sie dich nicht halten durfte. „Ich… ich wollte mein Vorhaben nur noch kurz beenden“, ich hoffte, dass du mir verzeihen würdest, doch deine Augen veränderten sich nicht und blieben hart, wodurch ich bedrückt den Kopf senkte. „Und wie lange hätte das noch gedauert? Wieder den ganzen Tag, oder was?“, schnaubtest du und ich zuckte unter den harschen Worten zusammen, wobei ich versuchte ruhig zu bleiben. Es war nicht richtig, was hier geschah, dennoch konnte ich es nicht verhindern. „Nur noch ein paar Minuten“, ich wusste, dass du mir nicht glauben würdest. Schon bevor ich die Worte überhaupt ausgesprochen hatte, wodurch der Zorn in deinen Augen zurückkehrte. Warum warst du immer so impulsiv? „Das sagst du immer und dann sehe ich dir den ganzen Abend dabei zu, wie du irgendetwas an deinem Rechner tust!“, deine Worte taten weh und ich wünschte mir, dass du sie nicht gesagt hättest, wobei ich noch einmal die Hand nach dir ausstreckte, doch du schlugst sie einfach weg: „Nein, Ken. Heute nicht. Heute habe ich einfach keine Lust darauf.“ Damit wandest du dich ab und verließt endgültig mein Zimmer, wobei ich selbst nicht wusste, was ich nun tun sollte. Warum warst du einfach verschwunden? Wir sollten uns nicht im Streit trennen. Das war nicht gut. Ich seufzte und wollte dir nacheilen, doch als ich aus meiner Tür trat, sah ich schon wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Du wolltest nicht eingeholt werden, wodurch ich einfach zurück in mein Zimmer ging und mich zurück an meinen PC setzte. Ruhig sah ich noch einmal auf den Bildschirm, wo sich das Videoschneideprogramm abbildete. Betrachtete einfach das Lächeln deines Gesichtes und seufzte schwer, bevor ich meine Arbeit fortsetzte: Ein Musikvideo über uns. Eigentlich wollte ich dich damit überraschen und dir dabei zusehen, wenn du ihn dir anschautest. Doch jetzt würde ich ihn dir nur per Mail zukommen lassen und dann hoffen, dass du mir noch einmal verzeihen würdest. Nur noch dieses eine Mal… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)