Life sounds like Booyakasha! von RaoulVegas (Einer für alle und alle auf einen!) ================================================================================ Kapitel 22: Special 1: Parasitica --------------------------------- Langsam fährt der Shellraiser durch die dunklen Straßen Manhattans. Vor ein paar Tagen wurde Doktor Victor Falco festgenommen, ein nicht gerade unbekannter Wissenschaftler, der mit seinen Fertigkeiten allerdings nur Böses im Schilde hat. Er forscht vorwiegend an verschiedenen Tieren und versucht dabei deren DNA so zu verändern, dass er sie kontrollieren und gegen die Menschheit hetzen kann. Meistens schlug das Ganze aber fehl. Bis auf ein paar entflohene, im dunkeln glühende Ratten, war von seinen Experimenten bisher nicht viel zu sehen. Festgenommen wurde er jetzt aber, weil er bei einem Einbruch in ein Chemikalienlager erwischt wurde. Donatello ist der Meinung, dass die Stoffe, die Falco mitnehmen wollte, zusammen gemischt, eine unschöne Auswirkung auf seine Versuchstiere haben würde und daher sind die Turtles jetzt auf den Weg in das Labor, das er zuletzt benutzt haben soll. Labor trifft es aber nicht ganz, da es sich eigentlich um eine alte Lagerhalle handelt, in der sich der verrückte Wissenschaftler versucht hat einzurichten. Abgelegen vom Trubel der Stadtbewohner, liegt die Lagerhalle unscheinbar am Ende einer Sackgasse. Der gepanzerte Wagen der Schildkrötenkrieger hält vor der Mauer, die das Ende der Gasse markiert. Mit einem leisen Klicken öffnen sich die Flügeltüren am Heck des Fahrzeugs. Vorsichtig erscheint Leonardo in die Öffnung und sieht sich prüfend um, ehe er lautlos auf die Straße tritt. Seine Brüder folgen ihm, auf sein Zeichen hin. „Das muss es sein…“, kommt es von dem Tüftler des Teams, der prüfend auf seine Notizen schaut. Grob drängelt sich Raph an ihm vorbei. „Dann mischen wir den Laden mal ordentlich auf!“, erwartungsvoll ballt der die Fäuste und würde am liebsten sofort losstürmen. Doch der Leader hält ihn zurück. „Bleib ruhig, Raph! Das ist eine Aufklärungsmission! Wir gehen rein, finden raus, was Falco vorhatte und dann machen wir den Laden dicht! Ist das klar?“, mahnt er seinen jüngeren Bruder streng. Missmutig grummelt der Rothaarige ihn an. „Jaja, was immer du sagst, furchtloser Anführer…“, die fehlende Begeisterung in seiner Stimme ist nicht zu überhören, hat er sich doch schon den ganzen Tag darauf gefreut, den Laden kurz und klein zu hauen. Der Schwertkämpfer mustert ihn streng. Er kann sich nur zu gut vorstellen, wie enttäuscht der Saikämpfer ist. Doch sie können nicht riskieren, entdeckt zu werden und somit das Labor an die Polizei zu verlieren, bevor sie das haben, wo nach sie suchen. Nachdem Leo dies allen noch einmal deutlich gemacht hat, nähern sie sich dem Eingang. Überraschenderweise ist das Rolltor nicht verschlossen und so können sie ungehindert eintreten. Ein paar spärliche Deckenlampen schalten sich flackernd ein und zeigen den Jungs das Chaos, das Falco scheinbar seinen Arbeitsplatz genannt hat. Es ist schmutzig, überall liegen verbeulte Käfige in verschiedenen Größen herum. Von den Tieren, die darin gehaust haben mögen, ist jedoch nichts zu sehen. In einer Ecke liegen allerdings die Überreste einer Ratte, die eines der Experimente wohl nicht überstanden hat. Ihre Füße sind vollkommen verkrüppelt, das Fell sieht aus, als wäre es weggeätzt worden und ihren Bauch zieren mehrere, schlecht vernähte, Wunden, von denen eine aufgeplatzt und den Inhalt der Bachhöhle auf den kalten Beton verteilt hat, ehe die Ratte gestorben ist. Überall in dem Lagerraum liegen Glasscherben verstreut. Ein zerbrochenes Mikroskop liegt auf einem Tisch, der vor Blut und anderen Flüssigkeiten nur so klebt. An den Wänden befinden sich verschiedene Poster, die die Anatomie von Ratten und Insekten zeigen. „Es sieht aus, als wären ihm seine Experimente regelrecht um die Ohren geflogen…“, kommentiert Leo den Anblick. „Ja, oder seine kleinen Haustiere sind Amok gelaufen!“, erwidert Raphael das Ganze und versucht Mikey damit Angst einzujagen. Der Blonde hat sich schon vor der entstellten Ratte erschrocken und Raph´s Bemerkung macht es nicht sonderlich besser. Hilfesuchend versteckt sich der Kleine hinter Donnie, der allerdings lieber die verschiedenen Poster genauer betrachtet. „Sieht so aus, als hätte er hier auch Experimente mit Gliederfüßern gemacht…“, kommt es nachdenklich von dem Tüftler. Er wendet sich davon ab und betrachtet die wenigen Geräte, die noch funktionstüchtig zu seinen scheinen. Mikey hingegen wird das Gefühl nicht los, dass sie von irgendetwas beobachtet werden. Ein Geräusch oben bei den Lampen weckt schließlich seine Aufmerksamkeit. Er legt die Stirn in Falten und sieht genauer hin. „Hey, Donnie? Wie groß können den solche Fliederfüßler werden?“, fragt er schließlich. Dem Stabträger entgeht nicht, dass sein kleiner Bruder das Wort völlig falsch ausspricht, weswegen er ihn erst korrigiert, bevor er ihm eine Antwort gibt. „Mikey, das heißt Gliederfüßer und Bienen werden etwa einen Zentimeter groß, Wespen schaffen immerhin anderthalb Zentimeter.“ „Und was ist dann das für ein Ding?“, kommt es panisch von dem orangen Turtle, während er, mit zitternden Fingern, zur Lampe empor zeigt. Erschrocken wenden die Anderen den Blick nach oben zur Deckenleuchte. In der Dunkelheit darüber bewegt sich eine riesenhafte Gestalt, die alles andere als eine harmlose kleine Biene zu seien scheint. Übergroße, grellgrün leuchtende Augen tauchen in der Dunkelheit auf und fixieren die Schildkrötenkrieger bedrohlich. Als wäre dies nicht schon unheimlich genug, springt das Untier nun von der Lampe, auf ein Metallregal und zeigt sich den Brüdern in all seiner entsetzlichen Pracht. Jetzt können die Vier auch deutlich sehen, dass es sich um eine Wespe handelt. Allerdings ist sie mehr als gewaltig. Donnie schätzt ihre Flügelspannweite auf mindestens einen Meter fünfzig und an die Größe ihres Stachels will er gar nicht erst denken. Kaum hat sich die Wespe gezeigt, fixiert sie die Eindringlinge auch schon und greift an. Sie setzt zum Sinkflug an und attackiert den roten Ninja als Ersten, als könnte sie riechen, dass er eine tiefsitzende Phobie gegen alle Arten von Insekten hegt. Mit ungeheurer Wucht wirft die mutierte Wespe den Saikämpfer, schier mühelos, zu Boden. Panisch versucht Raphael sich aus ihren Fängen zu befreien. Nackte Angst überkommt ihn dabei und er windet sich panisch unter ihr. Währenddessen schnappt die Wespe mit ihren gewaltigen Kieferwerkzeugen immer wieder nach ihm. Raph fühlt sich wie das Mittagessen dieses Viechs. Hilflos strampelt er mit den Beinen und ruft um Hilfe. Schließlich gelinkt es Donatello, der Wespe mit seinem Bo-Stab eine zu verpassen. Leicht angeschlagen lässt das mutierte Ungeheuer von dem Rothaarigen ab und fliegt erneut durch die Lagerhalle. Ihren nächsten Angriff richtet sich gegen den Tüftler, der sie versucht, mit seinem Stab, auf Distanz zu halten. Allerdings versucht die Wespe immer wieder den Brünetten mit ihrem Stachel zu erwischen, was den Tüftler irgendwie an Splinter Trainingsstunden erinnert. Donnie hat sichtlich Mühe den kraftvollen und schnellen Angriffen des Insekts auszuweichen. Als er in die Ecke getrieben wird, kommt ihm Leonardo schließlich zur Hilfe. Er verpasst der Wespe einen ordentlichen Hieb mit seinem Katana. Der Angriff scheint Wirkung zu zeigen. Getroffen prallt das Insekt gegen die nächste Wand. Sichtlich verwirrt schüttelt sie den Kopf. Die Turtles nutzen diese Situation und verstecken sich hinter einer Regalfront. Für einen Moment gibt sich die Wespe geschlagen und krabbelt träge an einer Wand hinauf. Derweilen schmieden die Jungs einen Plan, um die Wespe einzufangen. „Ich könnte sie mit meiner Kusarigama-Kette einfangen!“, schlägt Mikey vor. Doch Leo weißt ihn harsch zu Recht. „Nein! Die Wespe ist viel zu stark. Wir machen es anders. – Du lässt dich von ihr verfolgen und wir werden sie dann zu Boden werfen!“, schlägt die Schwertkämpfer schließlich vor. Mikey ist nicht sonderlich begeistert, sich als lebender Köder darbieten zu müssen. „Was ist denn so falsch an meinem Plan?“, fordert der Kleine zu wissen. „Na, es ist dein Plan, also kann es nichts werden!“, entgegnet ihm Leo ziemlich kalt. Mikey findet das mehr als gemein. „Und warum muss ich andauernd den Köder spielen?“, will er dann wissen. „Ich weiß zwar nicht woran es liegt, aber alle unsere Gegner scheinen es besonders toll zu finden, ausgerechnet dir hinterher zu laufen! Also mach schon!“, kommt es mit einem frechen Grinsen vom Leader. Unweigerlich bildet sich ein roter Schimmer auf Mikey´s Wangen. Finster mustert er seinen Anführer und ergibt sich dann schmollend seinem Schicksal. Lautstark ruft der Blonde dem mutierten Insekt zu, lockt es an. Kaum vernimmt das fliegende Tier die Rufe, setzt es auch schon zum Angriff an. Panisch versucht Michelangelo ihr zu entkommen. Seine Brüder hocken derweil auf einem Regal und machen sich für ihren Zugriff bereit. Doch es kommt anders als geplant. Als die Wespe auf die wartenden Brüder zu fliegt und Leo gerade das Zeichen zum Zugriff geben will, wendet sich Mikey um und schleudert seine Kette nach der Wespe. Seine Brüder können dies nur noch tatlos mit ansehen, bevor sie auf den Boden aufschlagen. Die Wespe hingegen landet auch erst mal verschnürt auf dem rissigen Beton. Während der Nunchakuträger gerade seinen Erfolg begrüßen will, erhebt sich die Wespe jedoch wieder und schleift den Jungen der immer noch die Kette festhält, mit sich. Kurz darauf entgleitet Mikey jedoch die Kette und er schlägt gegen eine Wand. Das riesige Insekt setzt ihren wütenden Angriff nun ungehindert weiter fort und zielt auf Leonardo. Ehe der Schwarzhaarige reagieren kann, erwischt sie ihn. Seine Brüder kriegen davon aber noch nichts mit. Die Wespe setzt ihren Flug noch einige Sekunden fort, dann fängt sie an zu schlingern und schlägt schließlich reglos auf den Boden. Die Freude überwältigt den blonden Ninja regelrecht. „Ha! Die Wespe hat sich an mir übernommen!“, tönt er lautstark. Donnie rollt nur mit den Augen. „Die Wespe hat sich nicht übernommen! Sie ist gestorben, weil sie ihren Stachel verloren hat…“, erklärt er seinem Bruder. In diesem Moment kommt Leo auf die Drei zu. „Ja, in mir…“, kommt es nicht sonderlich begeistert von ihm, während er sich den schmerzenden Arm hält, aus dem der gigantische Stachel der Wespe herausragt. Mikey setzt einen schuldbewussten Blick auf und flüstert eine Entschuldigung, während Raph sich augenblicklich abwendet, weil ihm bei dem Anblick des Stachels schlagartig schlecht wird. Besorgt kommt Donatello auf seinen Anführer zu. Mit einem schnellen, geschickten Griff, entfernt er den Stachel aus Leos Arm. „Geht’s dir gut?“, fragt der Tüftler ihn daraufhin. Vorsichtig bewegt Leo seinen Arm und wendet das Gesicht von den Anderen ab. „Ja, alles – bestens…“ Keiner seiner Brüder bemerkt, wie seltsam sich ihr Leader in diesem Moment verhält. Ein merkwürdiger Schatten huscht über sein Gesicht und seine Pupillen verengen sich unkontrolliert. Er zuckt kurz, als hätte er einen Schlag bekommen, bevor er seinen Satz beendet. Allerdings hat Donnie ihm kaum zu gehört, da er die beachtlichen Ausmaße des Stachels studiert. So etwas hat er beim besten Willen noch nicht gesehen. Sein Denkprozess wird aber schon kurz darauf wieder unterbrochen, als Leo eine Entdeckung macht. In einer Ecke, unter einem Haufen alter Zeitungen, liegt ein gigantisches Ei. Die Schale hat eine beinahe durchscheinende gelbliche Farbe. Ansonsten sieht das Ei aus, wie eine überdimensionale Geleebohne. Mit sichtlich ungutem Gefühl, betrachten die drei Brüder das Wespenei, nur Leo scheint vollkommen fasziniert davon zu sein. Der Schwarzhaarige hindert sie sogar daran, es zu zerstören. „Wir sollten es mitnehmen und untersuchen. Es ist unser einziger Hinweis, um herauszufinden, woran Falco genau gearbeitet hat.“, erklärt er ihnen stattdessen. Mit großen Augen und irgendwie abwesendem Blick, betrachtet der Leader das Ei wieder. Seine Brüder sind allerdings nicht so sonderlich begeistert davon. Insbesondere Raph findet es nicht gerade lustig, das Ei einer gigantischen Wespe in ihrem Zuhause zu beherbergen. Letztendlich geben sie aber Leo Bitten hin nach und nehmen es mit. Oder besser gesagt, Leo nimmt es mit. Es scheint fast so, als würde er seinen Brüdern nicht vertrauen, das Ei auch vorsichtig genug zu behandeln. Sein Verhalten kommt den Dreien doch ziemlich komisch vor, doch noch ahnen sie nicht, was das für Folgen haben wird… Als sie schließlich zu Hause ankommen, legt Leo das Ei im Dojo ab, gut gepolstert auf einem Kissen. Fasziniert betrachtet Donnie das bohnenförmige Ei, bevor er ein Skalpell zückt, um es aufzuschneiden. Erschrocken über diese Tat, schubst Leo seinen Bruder grob von dem Ei weg. „Was soll das denn werden?“, faucht er ihm, ungewohnt rau, entgegen. Der Tüftler zuckt, sichtlich verwirrt unter dieser Strenge, zusammen. „Ich wollte es doch bloß untersuchen. Deswegen haben wir es doch mitgenommen, erinnerst du dich…?“, eine gewisse Enttäuschung mischt sich unter seine Stimme. „Aber wir haben nur dieses eine Ei. Wir können es nicht einfach zerstören! Dann finden wir nie heraus, was daraus wird!“, entgegnet er dem Größeren streng. „Bist du jetzt total bekloppt? Ich geb dir einen Tipp: aus Wespeneiern schlüpfen Wespen, verdammt!“, kommentiert Raphael diesen Unsinn lautstark, doch Leo lässt sich davon nicht beeindrucken. Dann fordert er Donnie auch noch auf, Abstand von dem Ei zu halten. Dem Stabkämpfer kommt dies alles mehr als merkwürdig vor. Er gibt sich geschlagen und begibt sich mit seinen anderen beiden Brüdern in sein Labor, um zu reden. Derweilen starrt Leo das Wespenei einfach nur weiterhin geistesabwesend an. „Ist euch auch aufgefallen, wie seltsam sich Leo auf einmal benimmt?“, fragt der Brünette schließlich. „Das kannst du aber glauben! Jetzt tickt er total aus, oder was?“, entgegnet ihm Raphael angesäuert. „Vielleicht ist er ja krank…“, vermutet Mikey. „Schon möglich…“, erwidert Donnie nachdenklich. „Das Wespengift hat bestimmt keine so positive Wirkung auf ihn.“ „Dann müssen wir dieses verdammte Ei vernichten, bevor er noch komplett durchdreht!“, wütend schlägt Raph mit den Fäusten auf den Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Dafür müssen wir ihn aber von dem Ei weglocken…“ Diese Tatsache erweist sich aber als äußerst kompliziert und nach mehreren gescheiterten Versuchen, entscheiden sie sich schließlich dafür, erst mal abzuwarten, in der Hoffnung, dass Leo seinen Posten irgendwann von allein verlassen wird. Während die Jungs so vor sich hin grübeln, merken sie nicht, wie Leonardo dem Wespengift immer weiter verfällt. Unkontrollierte Zuckungen schütteln seinen Körper durch, sein Herz rast, sein Kopf droht förmlich zu explodieren und seine Sicht verschwimmt immer wieder. Gequält windet er sich, bis sein eigenständiges Denken auf einmal erlischt und er nur noch das Ei vor Augen hat. Derweilen bleiben Mikey und Donnie im Labor zurück, während Raph den verrück gewordenen Leader zu beobachten beginnt. Es vergeht eine endlose Zeit, bis der Anführer der Turtles seinen Posten verlässt. Doch Raphael wartet keine Sekunde länger. Mit gezogenen Waffen schreitet er auf das Ei zu. Sein Sai glänzt bedrohlich im Schein der Deckenlampen. Das Ende des Eies scheint nahe. Doch bevor der nadelförmige Stahl der Saigabel die Hülle des Eies erreichen kann, windet sich Leos Katana dazwischen und blockt den Angriff ab. „Leo, was soll der Scheiß? Ich will dir doch nur helfen!“, fährt Raph ihn an. Als Leo ihm den Blick zu wendet, muss der Rothaarige feststellen, dass mit seinem Anführer noch mehr passiert ist, als die Tatsache, dass er seinen Verstand verloren zu haben scheint. Die einst tiefblauen Augen des Schwerkämpfers, sind schwarz getränkt, als hätte man ihm Farbe in die Augen gegossen. Sein Blick ist so leer, als wäre er ein Zombie und doch so durchdringend und entschlossen, dass es Raph eiskalt den Rücken hinab läuft. Ein wilder Kampf entbrennt zwischen den beiden Brüdern, in dem keiner so recht die Oberhand zu haben scheint. „Komm zu dir, Leo! Ich will nicht gegen dich kämpfen…“, versucht Raphael es erneut, obwohl er es sich sonst nie entgehen lassen würde, Leonardo zu Boden zu ringen. Ein unmenschliches Knurren ist allerdings alles, was Leo ihm entgegen bringt. Der Schwarzhaarige bleckt die Zähne und faucht ihn an. Zähflüssiger, gelbgrüner Speichel tropft ihm dabei aus dem Mund, wie bei einem tollwütigen Hund. Bei dem Anblick schreckt Raph erneut zusammen, dennoch macht sich grenzenlose Wut in ihm breit. „Diese Freakshow hört jetzt sofort auf, oder ich werde dich…“, weiter kommt der Saikämpfer nicht, da sich Leo ihm erneut entgegen stellt. Mit beachtlicher Kraft und Geschwindigkeit geht Leonardo auf seinen jüngeren Bruder los und setzt ihm erstaunlich zu. Nach einem aussichtslosen Hin und Her, gelingt es dem roten Ninja jedoch, seinen Anführer zu entwaffnen. Getroffen geht Leonardo zu Boden und hält sich die schmerzende Hand. „Kommst du jetzt endlich zur Vernunft und lässt dir helfen?“, harscht der Saikämpfer ihn atemlos an. Leonardo scheint allerdings völlig anderer Ansicht zu sein. Statt sich zu fügen, geht er wieder auf seinen Bruder los. Mit bloßen Händen versucht er den Jüngeren zu erwischen. Wie ein wildes Tier fixiert er ihn dabei mit seinen schrecklichen schwarzen Augen und jagt auf allen Vieren hinter ihm her. Er fletscht die Zähne und schnappt nach dem roten Ninja, der dabei immer mehr das Gefühl bekommt, von einem tollwütigen Hund angefallen zu werden. Urplötzlich lässt der einstige Leader aber von ihm ab und grinst nur noch hinterhältig. Raph rappelt sich schwerfällig wieder auf und muss erschrocken feststellen, dass Leo ihm in den Arm gebissen hat. „Du – du – hast mich gebissen? – Du – du…“, weiter kommt der Saikämpfer nicht, ehe ihm schwindelig wird und er, unter den wachsamen Augen seines Anführers, zusammenbricht. Derweilen fangen Donnie und Mikey langsam an, sich Sorgen zu machen. Es ist ruhig, definitiv zu ruhig. Angespannt machen sich die beiden auf den Weg nach oben ins Dojo und linsen vorsichtig um die Ecke. Ihnen bietet sich ein Bild, das sie sichtlich beunruhig. Nun hockt nicht nur Leo vor dem Ei und starrt es geistlos an, sondern auch Raph und beide scheinen von den Eindringlingen nicht sonderlich angetan zu sein. Schockiert sehen Mikey und Donnie mit an, wie ihre Brüder die Waffen ziehen. Nun fällt dem Brünetten auch die Bisswunde an Raph´s Arm auf und schreckliche Befürchtungen machen sich in ihm breit. „Oh nein! Siehst du das? Leo muss Raph gebissen haben und nun dreht er auch durch…“, erläutert er seinem kleinen Bruder mit bebender Stimme. Noch ehe Mikey antworten kann, wenden sich die infizierten Brüder zu ihnen um. Der stechende Blick ihrer tiefschwarzen Augen bohrt sich in ihren Geist und lässt sie für einen Moment erstarren. Das bedrohliche Knurren, das die beiden Besessenen ausstoßen, holt sie aber wieder in die Wirklichkeit zurück. Dennoch gelingt es den beiden nur knapp, dem Angriff ihrer älteren Brüder auszuweichen. Auf allen Vieren hasten die Bestien, die einst zu ihrer Familie gehört haben, hinter den beiden Ninjas her. Sie hetzen sie die Kellertreppe hinunter. In letzter Sekunde gelingt es Mikey und Donnie, ihnen die Labortür vor der Nase zu zuschlagen. Hastig verbarrikadieren sich die jüngeren Brüder in der Werkstatt. Wutentbrannt schlagen die geistlosen Zombies ihre Fäuste gegen die schwere Stahltür und lassen ihr bedrohliches Knurren hören. Die beiden verbliebenden Brüder sehen sich nervös an und scheinen einen Moment zu überlegen, wie viel diese Tür wohl aushalten mag. Dann fällt Donatellos Blick auf die andere Seite des Labors, wo die untergehende Sonne gerade ihre rotorangen Strahlen über den Boden wandern lässt. Geschockt wendet er sich seinem Bruder zu. „Mikey, das Garagentor…“, entgegnet er dem Kleineren und deutet, mit zitterndem Finger, auf das hochgefahrene Tor. Der Blonde springt augenblicklich auf und betätigt den Knopf, der das Tor schließt. Doch gerade jetzt scheint irgendwas mit der Steuerung nicht zu stimmen. Das Tor rührt sich kein Stück. Bedrohlich kann Mikey das Knurren seiner einstigen Brüder hören, die suchend durch die Einfahrt schleichen. Dann treffen ihn die leblosen schwarzen Augen. Panisch springt Mikey hoch und versucht das Tor von Hand zu schließen. „Komm schon! Bitte nicht jetzt!“ Das Knurren wird lauter und dann rennen die beiden Bestien auf ihn zu. Fauchend gebären sie sich, während ihnen, dieser unheimliche und sicher kein bisschen gesunde, gelbliche Speichel aus dem Mund spritzt. Zitternd hängt Mikey an dem Tor und versucht es runter zu bekommen. „Komm schon, bitte!“, fleht er. Endlich löst es sich. Nur Sekundenbruchteile, bevor die beiden tollwütigen Turtles ihren kleinen Bruder zu fassen kriegen, gleitet das Tor hinab und versperrt ihnen den Weg. Ungebremst knallen die besessenen Jungs dagegen und gebären sich wieder wild. Während Mikey noch mit dem Herzinfarkt kämpft, den er fast erlitten hätte, hat Donnie seinen Laptop zur Hand genommen, um sich ein Bild ihrer Lage zu machen. Nervös und noch etwas atemlos, kommt Michelangelo zu ihm hinüber und behält dabei das Garagentor genau im Auge. Die Geräusche von draußen reißen nicht völlig ab. Zwischendurch ist es relativ friedlich, nur ihr Knurren ist gedämpft durch das Tor zu hören, wie zwei hungrige Hyänen, die in ihrem Käfig patrouillieren. Dann werfen sich die beiden wieder mit aller Wucht gegen das Tor und lassen die beiden Eingeschlossenen erzittern. „Ich glaub, ich hab´s gefunden, Mikey!“, eröffnet Donnie seinem Bruder. Beunruhigt und mit großen Augen betrachten die beiden, die Seite, die sich auf dem Bildschirm aufbaut. „Die Parasitenwespe gehört zu einer sehr seltenen Spezies, die einen Wirt einer Gehirnwäsche unterzieht, damit dieser ihre Eier beschützt, bis die Jungen schlüpfen…“, liest der Tüftler vor. „Und du glaubst, das war so eine Wespe?“, fragt Mikey, mit unruhigem Blick zum Garagentor. „Ja, zumindest eine stark mutierte Version davon…“ „Also müssen wir nur warten, bis die Wespe schlüpft und dann sind sie wieder normal?“, kommt es hoffnungsvoll von dem Kleinen. „Schön wär´s! Sieh dir an, was die Wespe mit dem Wirt macht, wenn sie geschlüpft ist…“, erläutert Donnie ihm und scrollt dabei die Bilder auf dem Bildschirm abwärts. Fassungslos betrachtet Mikey das Ganze. „Sie – sie frisst sie auf!?“, die Panik in der Stimme des Jungen ist fast schon greifbar. Zitternd versteckt sich der Junge hinter Donnie. „Was sollen wir denn jetzt machen?“, fragt er den Größeren schließlich. Nachdenklich überfliegt Donnie den restlichen Text auf dem Laptop. „Der Virus, der den Wirt willenlos macht, wird mittels Körperflüssigkeiten übertragen, die in die Blutbahn des Wirts gelangen. – Wenn ich eine Probe von diesem Virus aus dem Ei extrahieren kann, kann ich vielleicht einen Antikörper dagegen entwickeln. Aber dafür brauch ich eine Probe aus dem Ei…“, versucht er seinem kleinen Bruder zu erläutern. Ehe sich die zwei aber überlegen können, wie sie an diese Probe gelangen können, ertönt ein lautes Rumpeln vom Garagentor. Erschrocken wenden sich die beiden in diese Richtung und müssen feststellen, dass ihre besessenen Brüder es geschafft haben, das Tor zu öffnen und nun auf sie zu stürmen. Verzweifelt versuchen Mikey und Donnie den Fängen der Bestien erneut zu entkommen. Knurrend und sabbernd jagen ihre Brüder sie durch das ganze Labor. Leo gelingt es, Donnie zu Fall zu bringen. Der Schwarzhaarige pinnt den Tüftler am Boden fest und versucht ihn zu beißen. Nur schwer gelingt es Donatello seinen Bruder auf Abstand zu halten. Unweigerlich muss er an einen Horrorfilm denken, indem ein Hund genauso durchgedreht ist, weil er von irgendetwas gebissen wurde und dann alle angegriffen hat, die ihm zu nahe gekommen sind. Der gelblich-grüne Speichel, der Leo unentwegt aus dem Mund tropft, vertieft dieses Bild nur noch mehr. Mikey muss sich in der Zwischenzeit mit Raph rumschlagen. Der ohnehin schon wilde und temperamentvolle Junge ist völlig außer sich und macht es dem Kleineren sichtlich schwer, ihm zu entkommen. Als der Blonde zur Flucht ansetzt, erwischt der rote Ninja ihn jedoch und wirft ihn auf den Rücken. Schmerzlich verzieht Mikey das Gesicht, während sich Raph auf ihn stürzt. In letzter Sekunde gelingt es dem Jungen sein Nunchaku zwischen sich und Raphaels Zähnen zu bringen. Beeindrucken lässt sich der Rothaarige davon aber nur wenig und verbeißt sich regelrecht in der Stahlkette. Schwerlich gelingt es Mikey, seinem Bruder ein Bein in den Bauch zu drücken und ihn dann gegen die nächste Wand zu befördern. Raph schlägt dabei so hart mit dem Kopf gegen den Beton, dass er ohnmächtig zu Boden geht. Ein kleines Gefühl der Erleichterung macht sich in dem orangen Turtle breit, obwohl es ihm sichtlich Sorge bereitet, seinen Bruder verletzt zu haben. Dann hört er Donnies verzweifelte Rufe und eilt zu ihm. Der Tüftler wird noch immer aufs Heftigste von Leo in Schach gehalten. Die Situation für ihn scheint aussichtslos. Er sieht nur noch die infizierten Zähne seines Gegenübers, die ihm immer näher kommen. Plötzlich wird Leo jedoch aus Donnies Blickfeld gezerrt und landet gut verschnürt von Mikey´s Kette auf dem Boden. Schnell eilt der Stabkämpfer zu seinem kleinen Bruder, um ihm zu helfen, Leo am Boden zu halten. Entgegen aller Gefühle, die die beiden für ihren Anführer haben, schlagen sie ihn ohne zu Zögern k.o., als er versucht, sich loszureißen. Unter ziemlicher Anstrengung gelingt es den beiden jüngeren Brüdern, ihre gut verschnürten Gegenstücke in die Waschküche zu zerren, die sich neben Donnies Labor befindet. Dort ketten sie die beiden an der Wand fest. Kaum ist dies erledigt, erwacht Leo langsam aus seiner Ohnmacht. Verwirrt blickt sich der Anführer der Turtles in dem gekachelten Raum um. „Was – was ist passiert?“, kommt es völlig unschuldig von ihm, während er seine Brüder mit großen Augen anblickt, die jegliches Schwarz verloren haben. Aufgeregt erläutert Mikey seinem ältesten Bruder, dass dieser den Verstand verloren hat, weil er von der Wespe infiziert wurde und dass es Raph nicht anders geht. „Ja – ich erinnere mich. - Doch jetzt geht es mir wieder gut! Also kannst du mich wieder losbinden, Mikey! Bind mich los und wir können Raph gemeinsam helfen!“, kommt es in einem ungewohnt zuckersüßen Ton von dem Schwarzhaarigen. Naiv, wie Mikey ist, glaubt er seinem Leader und will ihn schon losbinden, als er grob von Donatello zurückgerissen wird. „Nein, Mikey! Er lügt! Sieh dir seine Augen an!“, weist der Tüftler seinen jüngeren Teamkollegen an. Als der Nunchakuträger seinen Blick zu dem Schwertkämpfer lenkt, funkelt dieser ihn wieder mit tiefschwarzen Augen an. Dunkles Knurren ertönt aus Leonardos Kehle und unterstreicht diese Tatsache nur noch. Wild reißt er an seinen Ketten und versucht sich zu befreien. „Wartet nur, bis die Wespe schlüpft. Dann wird sie uns alle auffressen!“, faucht er den beiden lachend entgegen, mit einer Stimme, die aus einer anderen Welt zu stammen scheint. Donnie verpasst ihm eine kräftige Ohrfeige, um ihn etwas zu beruhigen. Kraftlos sinkt Leo gegen die Wand. Dann rammt Donatello dem Schwarzhaarigen eine Spritze in den Arm und zapft ihm Blut ab. „Es ist vermutlich viel besser, den Antikörper mit infiziertem Blut herzustellen, dann kann ich seine Wirkung besser überwachen!“, erläutert er Mikey, der das Ganze beunruhigt beobachtet. „Ok, ich mach mich gleich an die Arbeit! Je schneller dieser Spuk vorbei ist, desto besser. Splinter wäre bestimmt nicht sonderlich begeistert, das zu sehen, wenn er von seiner Meditationsreise wiederkommt.“ Donnie wendet sich schon zum Gehen, als Mikey ihn anhält. „Und was soll ich machen?“, fragt er vorsichtig. Donatello sieht ihn ernst an. „Du bleibst hier und passt auf, dass sich die beiden nicht doch noch losreißen! Du darfst ihnen nicht zu nahe kommen! Wenn sie dich beißen, ist es aus mit dir! – Halt einfach Abstand und wenn irgendwas sein sollte, ruf mich einfach. Ich bin nur nebenan…“, versucht der Stabkämpfer ihm klarzumachen. Nervös sieht sich Mikey nach seinen beiden Brüdern um. Raph erwacht langsam und beide fangen an, an ihren Ketten herum zu zerren. „Kann ich nicht doch mit dir kommen?“, fragt er den Älteren ängstlich. „Das geht nicht. Wenn sie sich losreißen und wir es zu spät merken, dann wird keiner von uns das hier überleben, Mikey!“, versucht der Tüftler ihm einzubläuen, auch wenn es ihm in der Seele wehtut, seinen kleinen Babybruder so einer Gefahr auszusetzen. Der Blonde sieht ihm mit großen, traurigen Augen entgegen und nickt dann langsam. „Du schaffst das, Mikey!“, muntert Donnie ihn etwas auf und streicht ihm liebevoll durch das zerzauste Haar, bevor er in seinem Labor verschwindet. Stumm sieht der Junge ihm nach. „Mikey?“, dringt plötzlich Raphaels Stimme an sein Ohr. Erschrocken dreht sich der Angesprochene zu ihm um. Der Rothaarige blickt ihn mit flehenden Augen entgegen, die jegliche Schwärze verloren haben. „Mikey, ich hab schrecklichen Durst! Kannst du mir nicht etwas Wasser geben?“, bettelt der Saikämpfer ihn an. „Ich…“, unsicher tritt der Blonde von einem Bein aufs andere. „Mikey, bitte…“ In der Stimme seines älteren Bruders liegt so viel Traurigkeit, dass es Mikey fast das Herz zerreißt. Er verdrängt die Warnungen, die Donnie ihm gegeben hat. „Okay…“ Wohl fühlt er sich dabei nicht, doch er kann diesem traurigen Flehen einfach nicht länger standhalten. Nun sieht ihn auch Leo mit demselben flehenden Blick an und bittet um Wasser. Langsam wendet sich Mikey um, ohne den Blick von seinen beiden Brüdern zu nehmen und nähert sich dem Waschbecken in der Ecke. Er nimmt einen der Becher, die dort, verkehrtherum auf einem schmalen Bett an der Wand, stehen und füllt ihn mit Wasser. Die Gier nach der kühlen Flüssigkeit, kann Mikey den beiden Älteren von den Augen ablesen. Der Kleine schluckt schwer und nähert sich dann vorsichtig. Als er vor Raphael steht, öffnet dieser erwartungsvoll den Mund und reckt sich ihm entgegen. Von dem unheimlichen gelben Speichel ist nichts mehr zu sehen. Behutsam setzt Mikey den Becher an die geöffneten Lippen des Rothaarigen und kippt ihn an. Das erfrischende Nass ergießt sich in den Rachen des Saikämpfers, das Meiste landet jedoch eher auf seinem Hemd. „´tschuldige…“, flüstert Mikey ihm zu. Zu stören scheint es Raph aber wohl nicht, er blickt Mikey nur weiterhin mit großen, fiebrig glänzenden Augen entgegen, die in Dankbarkeit zu schwimmen scheinen. Dann wendet sich der Nunchakuträger seinem Leader zu. Auch dieser streckt sich ihm erwartungsvoll entgegen und öffnet den Mund. Und auch hier landet mehr von dem Wasser auf Leos Hemd, als in seinem Mund, doch es scheint ihn genauso wenig zu kümmern, wie Raphael. Tief blickt der Blonde in die blauen Augen vor sich, die von so viel Traurigkeit gezeichnet sind. Michelangelo fühlt sich schrecklich, seinen Brüdern so etwas antun zu müssen. Angekettet, wie ein paar wilde Tiere. Verloren blickt er einen Moment Richtung Tür. ‚Hoffentlich braucht Donnie nicht mehr lange…‘, geht es ihm durch den Kopf. Plötzlich spürt der Junge etwas Warmes an seiner Hand. Erschrocken blickt er hinab. Irritiert beobachtet er, wie sich Leo mit dem Kopf an seiner Handfläche reibt, als wäre er eine Katze, die darum bittet, gestreichelt zu werden. Sichtlich zuckt Mikey zusammen und zieht die Hand weg. Augenblicklich trifft ihn wieder dieser traurige Blick. Unsicher betrachtet der orange Ninja sein Gegenüber, ehe er die Hand wieder hebt und sie über Leos Kopf gleiten lässt. Der Schwarzhaarige drückt sich seinen Fingern entgegen und schließt genüsslich die Augen. Für einen Moment, so könnte Mikey schwöre, hört er ein leises Schnurren von dem Schwertkämpfer. Langsam reckt sich Leonardo höher und reibt seinen Kopf gegen Mikey´s Brust. Ein leichtes Zittern geht durch den Körper des Blonden, während er Leo einfach nur anstarrt. Seine Wangen glühen. So eine intensive Nähe ist er nicht gewöhnt, erst recht nicht von seinen Brüdern. Normalerweise ist er es, der mit ihnen versucht zu kuscheln, meistens aber abgewiesen wird. Nun spürt er, wie sich Raph ebenso gegen seinen Rücken schmiegt und ein raues Schnurren von sich gibt. Ein wohliges Gefühl breitet sich im Körper des kleinen Ninjas aus, genießt er die ungewohnte und zärtliche Nähe seiner Brüder doch ziemlich. Gedankenverloren lässt sich Michelangelo auf die Knie sinken. Diese Tatsache wird von den besessenen Brüdern nur allzu sehr begrüßt. Augenblicklich schmiegt Raphael seinen Kopf auf die Schulter des Kleineren und schnurrt ihm rau ins Ohr. Sein warmer Atem tritt die empfindliche Haut und jagt dem Jungen einen angenehmen Schauer über den Rücken. Ein hinterhältiges Grinsen breitet sich daraufhin auf den Zügen des Saikämpfers aus, während seine Augen wieder das tiefe Schwarz annehmen. Leo hingegen sieht seinem kleinen Bruder tief in die Augen. Verträumt erwidert der Jüngere den Blick und ignoriert scheinbar völlig die Tatsache, dass sich Leos Augen wieder schwarz verfärben. Der infizierte Schwertkämpfer nähert sich dem Jungen weiter und reibt seine Wange an Mikey´s. Der Kleine seufzt leise. Kurz darauf gleitet die feuchtwarme Zunge des Leaders über seine Lippen. Der saure Geschmack des ungesunden Speichels, der sich dabei langsam in Mikey´s Mund hinein schiebt, scheint der Kleine gar nicht wahrzunehmen. Stattdessen schließt der Blonde einfach die Augen und erwidert den Kuss, zudem sein Bruder ihn nun verführt. Daher sieht der kleine Turtle auch nicht, wie Raphael den Mund öffnet und sich seine speicheltropfenden Zähne seinem ungeschützten Hals nähern. Als Michelangelo den stechenden Schmerz bemerkt, ist es längst um ihn geschehen… Minuten später erhebt sich Donnie schwungvoll von seinem Stuhl. „Ich hab´s!“, verkündet er dem leeren Labor, während er hastig nach der bereitgelegten Spritze greift. Voller Zuversicht saugt er den Antikörper auf und begibt sich dann nach neben an. „Mikey, ich hab´s geschafft!“, trällert er seinem Bruder schon auf dem kurzen Flurstück entgegen. Allerdings bleibt ihm jedes weitere Wort im Hals stecken, als er die Waschküche betritt. Der Anblick, der sich ihm bietet, hätte schrecklicher nicht sein können. Die massiven Ketten, die die infizierten Turtles an Ort und Stelle halten sollten, liegen nun auf dem Boden, als wären sie nichts weiter als makabere Dekoration. Mikey hockt zwischen seinen Brüdern auf den Knien und starrt dem Tüftler mit seinen tiefschwarzen Augen und einem lasziven Lächeln entgegen, das Donnie niemals gedachte hätte, je von seinem kleinen Bruder zu sehen. Die Bisswunde, die einer der beiden Älteren ihm verpasst hat, leuchtet tiefrot auf der zart gebräunten Haut an Mikey´s Hals. Auf Donatellos Erscheinen hin, wendet Leo ihm ebenfalls den Blick zu, während er sich, nicht weniger lasziv, über die Lippen leckt. Von diesen perlt der gelbliche Speichel in dicken Tropfen und sammelt sich auf den weißen Kacheln. Für einen Moment muss Donnie unweigerlich an eine ätzende Säure denken, die sich jeden Augenblick durch den Boden frisst, doch nichts dergleichen passiert. Auch Raph wendet ihm den Blick zu, funkelt ihn regelrecht wütend an. Der Rothaarige bleckt die Zähne und faucht ihm wild entgegen, als wollte er ihm klarmachen, dass Mikey ganz allein seine Beute ist und er sich nicht zu nähern hat. Auch von seinen Lippen topft der widerliche Speichel zu Boden und gibt dabei ein abstoßendes Klatschen von sich, bei dem sich Donnie fast der Magen umdreht. Aus wäre dieser ganze Anblick seiner drei verlorenen Brüder nicht schon schrecklich genug, entdeckt der Tüftler noch mehr. Die beiden Älteren scheinen es sehr genau mit der Weitergabe des Virus an ihren kleinen Bruder genommen zu haben. Donnie entdeckt jede Menge Kratzer auf Mikey´s Armen. Das Hemd des Jungen steht offen, die Knöpfe am Boden verteilt. Leos Hand streicht beinahe zärtlich über die Brust des Jüngeren, auf der Donnie ebenfalls Kratz- und Bissspuren erkennen kann. Raphaels Hände schlingen sich derweil um den Bauch des orangen Ninja und hinterlassen demonstrativ einen weiteren Kratzer, während er den Brünetten weiterhin wütend anfaucht. Michelangelo scheint jedoch, trotz der groben Behandlung, keinen Schmerz zu empfinden. Stattdessen windet er sich, mit fast schon lustverhangenen schwarzen Augen, in den Armen seiner Peiniger und lächelt geistlos. „Nein!“, kommt es einem Flüstern gleich von dem einzig Verbliebenen. „Was habt ihr eurem Bruder nur angetan?“, wirft er ihnen dann lauter und mit vorwurfsvoller Stimme entgegen. Wütend ballt er die Hände zu Fäusten und beginnt zu zittern. Er hat sie alle drei verloren! Er, er allein ist schuld, dass es Mikey auch erwischt hat! Er hätte wissen müssen, dass es diesen Wahnsinnigen gelingen würde, den Kleinen hinters Licht zu führen. Verzweifelt sinkt er auf die Knie, drückt sich die Hände gegen die Schläfen und versinkt in Schuldgefühlen. Dabei merkt er zuerst gar nicht, wie Leo und Raph ihren kleinen Bruder wieder freigeben und dann auf alle Viere gehen. Auch Mikey nimmt diese tierische Haltung ein und bewegt sich, geschmeidig wie eine Katze, auf den hochgewachsenen Jungen zu. Erst als die schwarzen Augen des Blonden in Donnies Sichtfeld auftauchen, bemerkt der Tüftler die Nähe seines Bruders. Erschrocken weicht der Brünette ein Stück zurück, bis er gegen den Türrahmen stößt. Mit weit aufgerissenen Augen sieht er, wie Leo und Raph langsam auf allen Vieren auf ihn zu kommen. Mikey hingegen beugt sich ganz dicht zu ihm hinüber und lächelt ihn sanft an. Eiskalt legen sich die Hände des Blonden auf Donnies Wangen und zwingen den Tüftler so, ihm in die Augen zu sehen. Der Stabkämpfer schluckt schwer. „Mikey, bitte nicht…“, versucht er es, ohne Erfolg. Lächelnd nähert sich der Nunchakuträger ihm, bis sich ihre Lippen fast berühren. Resignierend schließt Donnie die Augen, während heiße Tränen über seine Wangen kullern. „Gleich fühlst du dich besser…“, haucht ihm der Blonde mit seiner Alienstimme entgegen. „Ja…“, haucht Donnie zurück und lächelt, während sich seine Finger fester um die Spritze schließen. Nur Bruchteile bevor Mikey ihm den verhängnisvollen Kuss geben kann, reißt der Stabkämpfer die Augen wieder auf und rammt seinem Babybruder die Spritze direkt in die Halsschlagader. Erschrocken weicht der Junge zurück, doch der Antikörper verteilt sich bereits in seinem Blutkreislauf. Hilflos beginnt der Jüngere zu röcheln und presst die Hand auf die Stelle, an der eben noch die Nadel gesteckt hat. Tränen rinnen über seine Wangen und scheinen dabei das Schwarz aus seinen Augen zu waschen. Schließlich bricht der Chaosninja ohnmächtig zusammen. Donnie schmerzt es, dass so zu sehen, dennoch ist es voller Entschlossenheit. Die braucht er auch, denn kaum das Mikey zu Boden gegangen ist, stürmen Leo und Raph auf ihn zu. Die Leader erreicht ihn als Erster und wirft ihn grob auf den Rücken. Doch ehe er seine Zähne in Donnies Arm vergraben kann, drückt der Tüftler auch ihm die Nadel in den Hals. Getroffen taumelt Leo von ihm runter und hält sich würgend den Hals, ehe auch er zusammen bricht. Nun bleibt nur noch Raphael. Dieser hockt auf allen Vieren auf dem Boden und knurrt ihn unheilvoll an. Schwerlich rappelt sich der Stabkämpfer wieder auf und blickt ihn an. „Wenn du brav herkommst, versprech ich dir, es wird nicht weh tun…“, tönt der rote Ninja mit verzerrter Stimme. „Darauf fall ich nicht rein. Das sagst du immer, bevor du mir wehtust!“, wirft Donnie ihm vor. „Selber schuld!“, knurrt Raph zurück, ehe er auf ihn zu springt. Die Wucht seines Angriffs ist so heftig, dass Donatello gegen die Wang geworfen wird und ihm schwarz vor Augen wird. Die lebensrettende Spritze rutscht ihm dabei aus der Hand und kullert ein Stück über den gekachelten Boden. Raphael bleckt die Zähne und setzt sie an den Hals seines Bruders. Donnie kommt gerade so weit zu sich, um zu denken, dass jetzt alles verloren ist. Dass Raph ihn infizieren und das Selbe erneut mit seinen Brüdern machen wird. Und dann werden sie alle von der mutierten Wespe gefressen… Allerdings bleibt der Schmerz aus. Stattdessen fängt Raph hilflos an zu röcheln und entfernt sich schwankend von ihm. Kraftlos bricht er zusammen. Irritiert beobachtet Donnie das Ganze. Zuerst versteht er nicht, was passiert ist, dann entdeckt er Mikey neben sich. Schwer atmend umklammert der Kleinere die Spritze und blickt entsetzt zu dem Stabkämpfer auf. „Donnie? – Ist er…“, setzt der Junge an, während er panisch zu dem Rothaarigen hinüber sieht. Erleichtert lächelt Donnie ihm zu. „Nein! Sieh, er wacht schon wieder auf!“, beruhigt er den Blonden. Und tatsächlich erheben sich Leo und Raph langsam wieder. Erleichtert schließen sich die Vier in die Arme. Es ist endlich überstanden! Doch ihre Freude wert nur kurz. Erschrocken zucken sie zusammen, als hinter ihnen ein fast ohrenbetäubendes Summen ertönt. Kurz darauf nähert sich die frisch geschlüpfte Wespe durch das Labor. Bedrohlich baut sie sich in der Tür der Waschküche auf und sieht hungrig zu den Brüdern hinüber. Die Vier weichen hilflos ans Ende des Raumes zurück. Sie sind unbewaffnet und haben keine Möglichkeit sich gegen die Wespe zu wehren, zumal es in dem kleinen Raum auch nicht viel Platz zum Kämpfen gibt. Eng drängen sich die Jungs zusammen. Schützend stellt sich Raphael vor seine Brüder und funkelt der Wespe, wie er hofft, furchtlos entgegen. Innerlich stirbt er fast vor Angst, wegen seiner Insektenphobie. Doch wenn er dieses Ding bezwingen kann, wird er wohl nie wieder Angst vor so einem dämlichen Krabbeltier haben müssen! „Komm und hol mich doch, du Dreckvieh!“, wirft er der Mutantenwespe entgegen. Sie nimmt ihm beim Wort und tritt näher, die Kieferwerkzeuge weit geöffnet. Raphael spürt schon ihren heißen Atem auf seinem Gesicht und würde sich am liebsten übergeben. Doch ehe dieses Gefühl den Saikämpfer übermannt, explodiert der pralle Hinterleib der Wespe plötzlich in einer Fontäne aus gelblichem Glibber, der fast den ganzen Raum überzieht. Der vordere Teil der Wespe wird gegen die Wand, nur knapp über den Köpfen der Jungs, geworfen. Hilflos zappeln die Beine der sterbenden Wespe, aus deren Brust ein hölzerner Stock ragt. Wenige Augenblicke später haucht die Wespe auch den letzten Rest ihres Lebens aus und hängt dann schlaff von der Wand herab, wie eine makabere Jagdtrophäe. Irritiert starren die Brüder den Stock an, der ihnen irgendwie bekannt vorkommt. „Vielleicht könnt ihr mir ja erklären, was hier vorgefallen ist, während ihr diese Schweinerei wieder aufräumt!“, ertönt dann die Stimme ihres Senseis von der Tür aus. Die Brüder wenden erleichtert den Blick auf ihren Meister. Und zum ersten Mal, seit er sie adoptiert hat, hört Splinter keine Beschwerde, wenn er sie bittet, zu Putzen. Im Gegenteil. Die Jungs sind nie glücklicher darüber gewesen, einen Wischmopp in die Hand nehmen zu dürfen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)