Die Anderwelt von Nyotsu (Aleae iacent) ================================================================================ Kapitel 9: Elso --------------- Ich saß draußen am Lagerfeuer. Es war mittlerweile mitten in der Nacht. Ich hatte die erste Wache und stocherte mit einem Stock in der Glut des Lagerfeuers. Es war sehr friedlich hier und es war eine entspannte Atmosphäre. Mein Blick glitt zu Naruko hinüber die bei Sakura war. Die beiden schlummerten schon friedlich. Ich würde alles dafür geben auch einmal eine Nacht nicht Wache halten zu müssen. Dabei war heute noch mein Geburtstag. Oder war es schon nach Mitternacht? Ich wusste es nicht. Der Mond stand hoch am Horizont und es war eine sternklare wunderschöne Nacht. Ich gab ein Seufzer von mir. „Was los?“, hörte ich eine mir bekannte Stimme und Sasuke setzte sich neben mich. „Du solltest schlafen.“, sagte ich zu ihm und ignorierte seine Frage. „Ich kann nicht schlafen.“, entgegnete er mir. Ich wand meinen Blick von ihm ab und blickte wieder in den Himmel. „Alles Gute zum Geburtstag.“, kam es von Sasuke. Mein Blick wanderte wieder schnell zurück. Er blickte zu mir und lächelte. „Danke.“, nuschelte ich. Insgeheim machte es mich glücklich. Er war der einzige der mir nun gratuliert hatte, obwohl er nicht mal wusste wann ich Geburtstag hatte. „Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich auch ein Geschenk für dich.“, sagte er sanft. Noch nie hatte ich ihn so freundlich erlebt, so fürsorglich. Ich entdeckte gerade eine völlig neue Seite an ihm. Er sah von außen immer so finster und desinteressiert aus aber dennoch war er sehr gut aussehend. Er sah arrogant und egoistisch aus und verhielt sich wirklich oft so, doch nach jedem Tag den ich mit ihm verbrachte, sah ich ihn mit anderen Augen. Mein Vertrauen zu ihm wuchs und ich konnte langsam nicht verleugnen froh zu sein, dass er mein Lebenspartner sein sollte. „Ich brauche keine Geschenke.“, antwortete ich ihm und lächelte ihn an. Geschenke waren für mich nicht von Bedeutung. Es könnte eine ewige Diskussion werden und er merkte das. Er schüttelte nur lächelnd den Kopf. Sasuke stand auf und legte Holz nach und nach kurzer Zeit entfachte das Feuer neues Leben. „Diese schrecklichen Male auf deinem Rücken. Gibt es weitere schreckliche Sachen in eurem Land?“, fragte ich zögerlich nach. „Ja.“, antwortete er knapp und nicht mehr so freundlich wie zuvor. Meine Gedanken glitten zu meinem Volk. Stand Ferys noch oder war Ferys nieder gegangen. Das Bangen, das die Existenz meines Volkes zu Grunde gehen könnte war hoch. Wir waren stark, keine Frage, doch würden wir in einem brutalen Krieg so standhaft bleiben? Ich stocherte weiter in der Glut des Lagerfeuers herum und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Ich durfte mir nicht allzu viele Gedanken um mein Volk machen. Meine Aufgabe war es meine Schwester nach Elso zu bringen und das sicher. Im nächsten Moment spürte ich eine Hand an meinem Kinn und den sofort darauffolgenden Stromschlag. Sasuke drehte meinen Kopf zu ihm und kam mir näher. Er hielt kurz vor meinen Gesicht inne. Er blickte mir in die Augen. Ich versank in diesen rabenschwarzen Seelen. Er fixierte kurz meine Lippen und blickte mich wieder an. Sollten wir nun unser Bündnis vervollständigen? Ich zuckte zurück. Nein, dies war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. „Lass uns darüber sprechen, wenn wir in Elso sind.“, gab ich ihn als Antwort auf meinen Korb. Ich stand auf und ging zu meinem Schlafplatz. Ich wollte nicht weiter mit Sasuke darüber diskutieren. Ich lag noch lange wach. Mein Herz raste immer noch von der plötzlichen Nähe Sasukes. Wie ich seinen stoßartigen Atem auf meinen Lippen gespürt hatte. Diese Nähe war nicht nur für mich etwas Neues. Sasuke schien der Abend geprägt zu haben und selbst ich wusste nicht genau, ob es das Richtige war. Unsere Reise nach Elso verbrachten wir schweigend. Nur die beiden Mädchen trällerten und tratschten, erzählten sich Geschichten und Naruko schien in Sakura so etwas wie eine Schwester gefunden zu haben, die sie nie hatte. In Elso angekommen ritten wir den schmalen Weg zur Festung hinein. Elso war auf einem sehr hohen Berg mit hohen Klippen gebaut. Es war die beste Festung in der ganzen Anderwelt. Wenn eine Festung überleben würde, dann Elso. Wenn Elso unterginge, wären wir alle dem Tod geweiht. Als wir bei Sakuras Ziel ankamen weinte Naruko Wasserfälle weil sie sich von ihr verabschieden sollte. „Aber du kommst mich besuchen, ja?“, brachte sie unter ihren Schluchzern hervor. Sakura lächelte sie an und umarmte sie kräftig. „Natürlich meine Kleine. Ich werde dich bald besuchen kommen. Ich werde lange in Elso bleiben.“, versuchte sie Naruko zu trösten. Nachdem sich Naruko beruhigt hatte richtete sich Sakuras Aufmerksamkeit auf uns. „Vielen Dank, dass ich bei euch mitreiten durfte.“, bedankte sie sich mit einem herzlichen Lächeln. „Kein Problem, Naruko hat es auf eine Art und Weise auch gut getan, dass sie nicht nur mit uns gereist ist.“, antwortete ich ihr. „Wohin geht es bei euch weiter?“, fragte Sakura neugierig nach. „Das kann ich dir leider nicht verraten.“, mit einem weiteren lächeln und einem „Auf Wiedersehen.“ Verabschiedeten wir uns und ritten Richtung Burg. Dort angekommen empfang uns auch schon mein Bruder Nawaki. Er hatte längliche blonde Haare und dieselben Augen wir Naruko und ich. „Da seid ihr ja endlich.“, begrüßte er uns herzlich. Ich stieg von meinem Ross und gab die Zügel einem Knappen und ging zu meinem Bruder. „Bruderherz.“, sagte ich genauso herzlich und schloss ihn in meine Arme. Naruko kam auch aufgeregt angesprungen und wollte gar nicht mehr von ihm ablassen. Sasuke stand eher im Hintergrund und begrüßte ihn nur mit einem kräftigen Handschlag als Naruko von Nawaki abgelassen hatte. Zusammen gingen wir in die Eingangshalle des Palastes. „Naruko was hälst du davon dir dein Zimmer anzuschauen und erst einmal mit den Dienstmädchen zu spielen. Ich habe mit Naruto und Sasuke noch etwas zu klären.“, versuchte Nawaki Naruko zum Gehen zu bewegen. „Kann ich nicht bei euch bleiben und mithören?“, gab sie schmollend von sich. „Glaub mir du würdest dich langweilen und nichts verstehen. Spiel lieber eine Runde, nachher habe ich ganz viel Zeit für dich.“, lächelte er sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Damit war Naruko zufrieden, lächelte breit und hüpfte fröhlich zu den Dienstmädchen um mit ihnen zu gehen. Als Naruko aus dem Blickfeld und aus Hörweite war, wichen alle freundlichen Züge aus dem Gesicht meines Bruders. „Ich hatte gehofft ihr würdet früher ankommen. Wir haben noch einiges zu bereden. Nehmt das Buch und kommt mit in die Bibliothek. Wir haben nicht viel Zeit.“, erklärte Nawaki. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)