Zweite Chancen von Aires (Wenn das Leben gegen dich spielt [ZoNa]) ================================================================================ Kapitel 11: Konfrontation ------------------------- Am nächsten Morgen wurde Nami mit dem nur allzu vertrauten Geruch von Kaffee wach, der ihr einladend in die Nase stieg. Gähnend schob sie sich eine Strähne ihrer zerzausten Haare aus dem Gesicht und hinters Ohr, ehe sie träge die Decke beiseite schob um sich aufzusetzen. War Nojiko etwa schon wach und hatte Kaffee gemacht? Neugierig stellte sie ihre nackten Füße auf den Holzboden und stemmte sich dann nach oben. Nachdem sie sich noch einmal ausgiebig gestreckt hatte, strich sie ihre Haare noch einmal glatt und lugte dann vorsichtig aus ihrer Schlafzimmertür hinaus. Auf den ersten Blick konnte sie niemanden erkennen, doch als sie dann vor die Tür in den Wohnbereich trat, sah sie ihren Gast bereits putzmunter, mit einer Tasse Kaffee in der Hand an einem der Bücherregale stehen. Er trug das T-Shirt dass sie ihm gegeben hatte und die Jeans vom gestrigen Abend. Seine nackten Füße blitzen unter der dunklen Hose hervor. „Guten Morgen“, begrüßte sie den Älteren zaghafter als gewollt und schnell hatte er seinen Blick auf sie gerichtet. Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Lippen als er sie so sah: Die Haare ungekämmt, das Gesicht ungeschminkt und es war offensichtlich, dass sie keinen BH trug. „Morgen“, gab er mit kratziger Stimme zurück. So klang er also am Morgen... „Gut geschlafen?“, wollte sie wissen, woraufhin er nichts sagend mit den Schultern zuckte. „Gut, ich mach mich dann mal fertig“, murmelte Nami und ließ ihn damit wieder alleine. Der Grünschopf sah ihr noch nach, wie sie hinter der Badezimmertür verschwand und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse, bevor er sich dem Rest der Wohnung widmete. Er hatte gestern Abend nicht mehr viel mitbekommen, da er ziemlich müde gewesen war, doch nun hatte ihn die Neugier gepackt. Die Wohnung war beschaulich und auch den Möbeln sah man an, dass sie bereits einiges miterlebt hatten. Sie waren nicht abgenutzt oder kaputt aber definitiv auch nicht neu. Vielleicht Mitbringsel aus einer anderen Wohnung. Sein Blick glitt weiter und verweilte erneut an dem Regal, das er vorhin schon betrachtet hatte. Dort waren Fotos von Nami und ihrer Familie ausgestellt, doch er war nicht dazu gekommen sie näher zu betrachten. Zorro lauschte kurz und als er das Rauschen der Dusche vernahm, ging er dem Drang nach sich die Bilder doch einmal genauer anzusehen. Er nahm sich das erste was ihm ins Auge fiel heraus. Es zeigte Nami und ihre Schwester in Kindertagen, hinter ihnen eine ältere Frau die mit den Beiden um die Wette grinste. Sein Blick fiel auf ein anderes Bild. Es zeigte wieder Nami, hier als kleines Bündel im Arm eines erwachsenen Mannes mit Schnurrbart. Ob das ihre Eltern waren? In seinen Gedanken vertieft, hatte er nicht mitbekommen wie das Rauschen verebbt war und nun musste er unweigerlich vernehmen, wie Nami mit nackten Füßen auf ihn zukam und sich neben ihn stellte um ebenfalls auf das Bild in seiner Hand zu sehen. Ihre Haare waren noch feucht und lockten sich bereits unter der Nässe und der Duft ihres Shampoos umfing ihn sanft - Orangen. Wie aus einer Trance gerissen ließ er von dem Bild ab und stellte es zurück an seinen Platz. Er grinste etwas schief als er sie ansah. „Tut mir leid, ich wollte nicht stöbern“. „Schon gut“, murmelte sie etwas abwesend, und als sie noch einen kurzen Blick auf das Bild warf, konnte er ein Glitzern in ihren Augen ausmachen, bevor sie sich abwandte und in die Küche verschwand. In der Küche angekommen ließ Nami sich für einen Moment gegen die Anrichte sinken. Es war jetzt schon ewig her, dass sie ihre Mutter verloren hatte und doch tat es noch weh wie am Anfang und sie fragte sich jedes Mal ob der Schmerz irgendwann abebben würde. In einem Versuch den Kloß im Hals hinunter zu schlucken richtete sie sich wieder auf und versuchte mit zitternden Händen sich etwas Kaffee in eine Tasse zu schütten. Es gelang ihr nur schwerlich und als sie plötzlich eine Hand an ihrem Unterarm spürte, hätte sie die Kanne fast fallen gelassen. „Was ist los?“, hörte sie Zorro fragen und sie stellte die Kanne resigniert ab. Dann drehte sie sich mit einem Lächeln zu ihm um. „Nichts. Alles bestens.“, log sie. Sie hörte wie er einen rauen Seufzer ausstieß. „Ich hab‘ das Gefühl du hast keine allzu hohe Meinung von mir.“, gab er zu bedenken. Als sie nichts sagte hakte er nach: „Wieso willst du mir nicht die Wahrheit sagen?“ Namis Kiefer presste sich zusammen, in einem Versuch die aufkommenden Emotionen zu unterdrücken. „Es hat nichts mit dir zu tun. Und außerdem ist das schon so lange her.“, sie wusste sie versuchte sich nur rauszureden und er bemerkte es offenbar ebenfalls, aber sie wollte sich keine Schwäche vor ihm geben. Besonders nicht mehr nach gestern Nacht. Ein weiterer Seufzer durchschnitt den Raum, der Nami missfiel. „Spar dir dein Getue, du bist doch am Ende derjenige der nichts von sich erzählt und um alles ein Geheimnis macht.“, gab sie Zorro ruppig zu verstehen. Verblüfft hob er eine Braue. „Du vertraust mir nicht sonderlich, kann das sein?“, wollte er wissen. Der Grünhaarige klang nicht aufgebracht oder verärgert und doch hatte sich sein Blick verhärtet. „Hab ich denn einen Grund dazu? Alles was du bist jetzt getan hast ist mit mir zu spielen!“ Sie hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und sah ihn wieder mit diesem kämpferischen Blick an, als könnte sie es alleine mit der ganzen Welt aufnehmen. Unter anderen Umständen hätte er wahrscheinlich über ihren Blick geschmunzelt aber es nagte an ihm, dass sie ihm nicht vertraute. Auch wenn er sich darüber im Klaren war, dass sie recht hatte. Jedoch nicht mit allem. „Ich spiele mit dir?“, wiederholte er ungläubig und fing sich daraufhin ein genervtes Augenrollen ein. Wie kam sie nur auf diesen Gedanken? „Ja das tust du. Ich bin nicht dumm, Zorro! Wieso sonst solltest du mich küssen und dich dann noch mit anderen Frauen treffen?“, forderte Nami zu wissen, bevor ihr bewusste wurde, dass sie sich damit verraten hatte. Sie hatte gar nicht gewollt, dass das Gespräch in diese Richtung verlief doch ihre aufgestauten Gefühle hatten sich unweigerlich an die Oberfläche gedrängt und nun musste sie wohl oder übel sehen wie sie sich da wieder rauswand. „Du hast mich belauscht?“, wieder lag Unglaube in seinen Worten. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. „Ich war nur einen Raum weiter, das würde ich jetzt nicht unbedingt lauschen nennen! Und lenk jetzt nicht vom Thema ab.“, konterte Nami siegessicher. „Ich lenke hier von gar nichts ab. Du legst dir nur alles so zurecht wie du es gerade brauchst!“, knurrte Zorro ungehalten. „Ist es denn nicht so?“, wollte sie wissen. Er verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust und sprach erst nach kurzem Zögern. „Ich wüsste nicht wieso ich mich überhaupt vor dir rechtfertigen sollte! Immerhin warst du diejenige die mich zurückgewiesen hat!“ Nami hatte sich bereits auf einen Sieg eingestellt doch wurde nun bitter enttäuscht. Er hatte recht. „Das war…“, begann sie doch schloss ihren Mund dann wieder und sah betreten zu Boden. Ja, sie hatte ihm einen Korb gegeben, aber er hätte merken müssen, dass sie anders empfand. Sie war sich sogar mehr als sicher, dass er es auch jetzt wusste, aber das konnte sie wohl kaum als Argument gegen ihn verwenden. Sie schluckte schwer, als sie merkte wie ihr Herz sich zusammenzog. Warum musste sie nur immer so unglaublich stur sein? „Du hast recht, tut mir leid wenn ich für Missverständnisse gesorgt habe.“, räumte sie endlich mit brüchiger Stimme ein, jedoch ohne ihn dabei anzusehen. Das brachte sie nicht über sich. Als sie ihn seufzen hörte zog sich ihr Herz erneut schmerzhaft zusammen und so langsam spürte sie wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. „Nami...“, begann Zorro, wusste aber anscheinend nicht genau was er sagen sollte. „Du kannst mich nicht zurückweisen und dann im nächsten Moment verlangen, dass ich mich nicht mit anderen Frauen treffe.“, seine Stimme klang ruhig und belegt und sie fragte sich wie er so ruhig bleiben konnte, während sie nur mit Mühe die Tränen unterdrückte. „Das weiß ich doch!“, rief sie etwas lauter als gewollt. „Ich habe mich doch schon entschuldigt, was willst du denn noch?“, ihre Stimme klang bitter und sie spürte wie ihr die ersten Tränen über die Wange liefen. „Nami...“, wiederholte Zorro ihren Namen erneut gequetscht, da er sehr wohl mitbekam, dass sie weinte. „Ich will, dass du mir vertraust...“, er kam einen Schritt auf sie zu um ihr Kinn anzuheben, doch sie weigerte sich und er zog sie stattdessen in seine Arme. Er sagte eine Weile nichts, genauso wie Nami, die sich ganz auf seinen Herzschlag konzentrierte. Das beständige Klopfen beruhigte sie und spendete Trost und sein Geruch jagte ihr angenehme Schauer über den Rücken. Ob sie es einfach wagen sollte? Sie wollte ihn mehr als sonst jemanden zuvor, aber konnte sie ihm das sagen? Als hätte er ihre Gedanken gelesen wisperte er ihr nah an ihrem Ohr etwas zu, bevor er sich von ihr löste, ihr eine Strähne hinters Ohr schob und den Raum verließ. Wenig später hörte sie die Eingangstür zuschlagen und sie wusste: Er war weg. Schnell wischte sie sich mit dem Ärmel übers Gesicht um die Tränenspuren zu beseitigen. Sie kam sich so lächerlich vor. Wieso hatte sie denn anfangen müssen zu weinen? Und wieso konnte sie nicht erst überlegen und dann den Mund aufmachen? Er musste sie für völlig bescheuert halten! Und doch war er ihr wieder entgegengekommen und nun ließen seine Worte sie nicht mehr in Ruhe.‚Du kannst nicht alle von dir stoßen. Das funktioniert so nicht. Und bei mir schon gar nicht.‘ Sofort nachdem Zorro das Gebäude verlassen hatte, zückte er sein Handy aus seiner Tasche und wählte Laws Nummer. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Das Freizeichen ertönte und als er nach einer Minute immer noch nicht abgenommen hatte wurde Zorro fast wahnsinnig. Fluchend beendete er den Anruf und sprintete die letzten Meter zu seinem Auto. „Verdammtes Arschloch“, murmelte er vor sich hin als er in Sekundenschnelle den Motor startete und davonbrauste. Nach etwa einer halben Stunde kam er mit quietschenden Reifen zum Stehen. Sein Weg hatte ihn zu einem Industriegebiet geführt, wo zahlreiche Lagerhallen standen. Kaum war der Motor abgestellt war Zorro schon aus dem Wagen gesprungen und hastete auf eine der großen Hallen zu. Die Luft schlug ihm schwer und staubig entgegen als er die hohen Türen aufschwingen ließ und er musste ein Husten unterdrücken. „Law!“, brüllte er ungehalten doch erhielt keine Antwort. Sein Blick streifte durch die weitestgehend leere Halle. Es war niemand da. „Scheiße!“ Sein Fuß kollidierte mit dem nächstgelegenen Gegenstand in seiner Nähe: Ein großer Stahlcontainer. Er hinterließ tatsächlich eine beachtliche Delle doch dafür schmerzte sein Fuß nun ungeheuerlich. Wieder fischte er sein Handy hervor doch auch dieses Mal hatte er keinen Erfolg. Ungeduldig sah er auf die Uhr. Wieso erreichte er ihn nicht? Er hatte keine Zeit mehr auf ihn zu warten. Er musste noch eine Lieferung für Law abholen und sein Ziel lag fast am anderen Ende der Stadt. Knurrend raufte er sich die Haare und machte sich auf den Rückweg zu seinem Auto. Er hatte keine Ahnung worum es sich bei der Ware handelte, aber Law schien dem Ganzen eine große Wichtigkeit beizumessen und es war besser, wenn er es sich nicht mit ihm verscherzte. Immerhin musste er ihm irgendwie beibringen, dass Nami als Ziel nicht mehr in Frage kam. Und das am besten noch vor heute Nacht. Vorhin in der Küche hätte er sie am liebsten an sich drücken und küssen wollen. Er begehrte sie so sehr... Es war zum Verrückt werden! Sie hatte so traurig ausgesehen und er verstand wieso sie Bedenken hatte. Auch wenn sie mit ihren Vermutungen deutlich daneben lag... Er war nun wirklich nicht der große Frauenheld. Er schaffte es ja offensichtlich kaum mit einer fertig zu werden! Und dennoch... Sie sollte… nein. Sie durfte ihm eigentlich nicht vertrauen. Wenn sie wüsste was er trieb…sie würde ihm nie vertrauen können…aber irgendwas in ihm wünschte es sich mehr als alles andere. Und das war auch der Grund wieso er sie so dringend vor Law beschützen wollte. Wenn sie ihm nur sagen würde, dass sie ihn ebenso wollte wie er sie! Er könnte sich wahrscheinlich nicht mehr zurück halten… Sie musste es nur endlich sagen! In seinen Gedanken vertieft hätte er beinah die Abzweigung verpasst, die ihm sein Navi anzeigte. Grummelnd schlug Zorro gegen das Lenkrad und um endlich für Ruhe in seinem Kopf zu sorgen drehte er das Autoradio weiter auf. Nach einer geschlagenen Stunde stoppte er den Wagen erneut und sah zu dem Backsteingebäude auf der anderen Seite der Straße, was ganz offensichtlich sein Ziel war. Es handelte sich um ein Restaurant und der Name prangte in großen Lettern über dem Eingang der Gaststätte: „Baratie“ Zorro hatte nicht damit gerechnet, dass gerade ein Restaurant sein Ziel sein würde. Achselzuckend sprang er aus seinem Wagen und entlud die Kisten, die er zuvor in der Lagerhalle eingeräumt hatte. Es waren zwei mittelgroße Pappkartons, die kaum etwas wogen, und so nahm er gleich beide auf einmal und machte sich auf in Richtung des Hintereinganges des Restaurants. Law hatte ihm versichert, dass dort jemand auf ihn warten würde und als er ankam, sah er tatsächlich jemanden an der Tür warten. Es war ein hagerer Mann, etwa Mitte zwanzig mit rotblonden Haaren. Zorro kannte ihn nicht. Aber das hatte er erwartet. Sein Gegenüber winkte ihn zu sich und sah sich dann prüfend die Aufschrift der Kartons an. Dann deutete er Zorro an ihn ins Innere zu begleiten. Der Grünschopf folgte ihm ohne ein Wort zu verlieren. 
 „Stell die Kisten dort ab. Der Chef kommt gleich.“, wies ihn der Rotschopf an und Zorro tat wie ihm geheißen. Mit verschränkten Armen stellte er sich neben die Kisten. Die Tür hatte in eine Großküche geführt, doch im Moment herrschte hier gähnende Leere. Die Küchenutensilien waren alle fein säuberlich an ihrem Platz und erweckten den Eindruck nie in Benutzung gewesen zu sein. Und auch der Geruch nach kaltem Stahl erschien ihm nicht gerade einladend. Zorro wollte gerade zum Sprechen ansetzten, als er jedoch mitbekam wie sich eine andere Tür öffnete und ein weiterer Mann den Raum betrat. Zorro stutzte bei dessen Anblick. Es war kein geringerer als dieser Blonde Schnösel auf dessen Party er mit Nami gewesen war. Sanji war sein Name, wenn er sich recht erinnerte. Auch dieser blieb einen Moment perplex stehen als er Zorro erblickte und nur einen Augenblick später verfinsterte sich dessen Miene. „Ach was.“, erhob Sanji die Stimme und zog sich die Zigarette aus dem Mund. „Wusste gar nicht, dass sich Law mit hirnlosen Affen wie dir herumschlägt.“, beendete er seinen Satz tonlos. Allein dieser Satz reichte um bei Zorro das Fass zum Überlaufen zu bringen. „Wie war das?“, knurrte er ungehalten was dem Blonden jedoch nur ein Grinsen ins Gesicht trieb. Ruhig wandte er sich an den dritten Mann im Bunde. „Bring die Kisten nach hinten und hol das Geld.“ Sofort war der Rothaarige verschwunden. „Ich wette du hast keine Ahnung womit Law hier verhandelt oder?“, richtete Sanji das Wort wieder an Zorro, der sich Wiederrum nur schwer zurück halten konnte ihm nicht das Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Um die Beherrschung zu behalten blieb er stumm und sah Sanji lediglich mit einem todbringenden Blick entgegen. Ein Glucksen durchbrach die Stille. „Nein. Natürlich nicht...“, genüsslich zog der jüngere an seiner Zigarette und schon im nächsten Moment war der hagere Mann auch schon mit dem Geld zurück. Er überreichte Zorro den Koffer, welchen dieser gründlich unter die Lupe nahm, ehe er diesen wieder schloss und sich mit einem letzten bösen Blick von Sanji abwandte und die Küche verließ. Diese Hampel konnte ihm schön gestohlen bleiben. Hoffentlich würde er ihm nie wieder begegnen! Hoffentlich würde er an seinen Zigaretten krepieren! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)