Zweite Chancen von Aires (Wenn das Leben gegen dich spielt [ZoNa]) ================================================================================ Kapitel 9: Ernüchterung ----------------------- „Musste das sein?“, Nami war das siegesreiche Grinsen Zorros nicht entgangen und obwohl sie nicht wusste warum, nervte sie dieser Konkurrenzkampf bereits tierisch. Aus den Augenwinkeln heraus sah Zorro die kleinere Frau neben sich an. Sie hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und ihre Augen glänzten während sie ihre Predigt hielt. Schon wieder überkam ihn das Grinsen. Sie war so unglaublich niedlich, wenn sie sich aufregte. Dieser Gedanke war ihm auch vorhin schon durch den Kopf gegangen, was wohl auch einer der Gründe war, warum er ihr so schnell verziehen hatte. „Der Typ hat es doch gar nicht anders verdient. Der ist doch nur so nett zu dir, weil der dir an die Wäsche will.“, bemerkte er nun unverfroren was die Jüngere augenblicklich stutzen ließ. Er hatte wohl nicht ganz unrecht mit seiner Bemerkung, wie sie feststellen musste. „Und was sind deine Motive?“, grinste sie, womit sie ihn für einen winzigen Moment aus der Fassung brachte. „Das wüsstest du wohl gerne, mhm?“ Zorro bemerkte die geröteten Wangen von ihr, die von der Kälte kündeten und zog sie einfach ohne eine Erklärung zu sich ran. Da Vivi und der Schwarzhaarige vorneweg gingen, protestierte die junge Frau auch nicht, sondern ließ ihn gewähren und genoss die aufkommende Wärme heimlich. Sein Duft umfing sie und rief ihr die wilde Knutscherei von vorhin ins Gedächtnis. Inzwischen war ihr die Aktion mehr als peinlich, jetzt wo der Alkohol größtenteils verflogen war...Ja was waren eigentlich seine Motive? Vorsichtig lugte sie zu ihm hoch. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet und zeigte keinerlei Regung, lediglich die geröteten Wangen zeugten von Leben. Ein leiser Seufzer entfloh ihrer Kehle und in einem Anflug von Müdigkeit bettete sie ihren Kopf sanft gegen seine Schulter. Inzwischen hatte auch er seine Aufmerksamkeit wieder auf sie gerichtet und obwohl er es bis jetzt verhindern konnte, überkamen ihn Zweifel. Kopfschüttelnd vergrub er seine Hände tiefer in den Taschen seiner Jacke. Um sich etwas abzulenken richtete er seine Augen auf das heitere Paar vor ihm. Nur noch das stete Tuscheln und Kichern der beiden war zu vernehmen. Er kannte den schwarzhaarigen Jungen bereits ein wenig. Er hing oft mit seinem besten Freund Ace ab und so hatte er ihn einige Male zu Gesicht bekommen, doch nie richtig kennengelernt. Er hatte bis heute nicht einmal seinen Namen gekannt. Und wie es schien hatte auch er selbst keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Wahrscheinlich sogar besser für ihn… Das vibrieren seines Handys ließ ihn aufschrecken, was dazu führte, dass auch Nami sich wieder von ihm löse, was er fast ein wenig bedauerte. Kurzerhand wischte er die störenden Gedanken beiseite und widmete sich dem kleinen elektronischen Gerät. Es war eine SMS. Er ließ seinen Blick noch kurz prüfend zu Nami rüber schnellen, bevor er die Nachricht öffnete. Absender: Law Betreff: Fortschritte? Hast du bei der Kleinen schon Erfolg gehabt? Hab noch einen Job für dich! Einzelheiten besprechen wir morgen. Ich erwarte dich! Grimmig verzog Zorro das Gesicht, bevor das Display erlosch und er das Handy wieder in seine Jackentasche gleiten ließ. Die Nachricht hatte ihn unweigerlich an sein eigentliches Ziel erinnert, welches ihm bereits immer mehr missfiel, doch es war wohl nicht zu ändern. „Zorro?“, er spürte Namis zierliche Hand auf seiner und sofort hatte er sich von seinen Gedanken gelöst. „Mhm?“, brummte er und schenkte ihr einen aufmerksamen Blick. „Alles okay? Du wirkst so abwesend.“ Die Sorge in ihren Augen ließ ihn schmunzeln. „Alles bestens“, bestätigte er und sie nickte. Sein Blick verweilte auch weiterhin auf ihr, trotz der Tatsache, dass sie den anderen inzwischen ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Ihrem Gespräch nach zu urteilen würden sie bald da sein. Obwohl er sich kaum an diesem beteiligte schienen ihm Vivi und auch Ruffy recht sympathisch und besonders der Junge hatte es ihm nach einiger Zeit angetan. Seine fröhliche Art war einfach nur ansteckend, ob es am Alkohol lag oder nicht konnte Zorro kaum beurteilen. Mit einem kräftigen Handschlag verabschiedete er sich schließlich von dem Jüngeren als sie ihr Ziel erreicht hatten während Nami und Vivi indes eine herzliche Umarmung austauschten. „Du darfst mir dann morgen Bericht erstatten“, grinste der Rotschopf, was sofort von ihrer Freundin erwidert wurde. Lachend nickte Nami und als sie sich schließlich verabschiedeten zierte ein warmes Lächeln die Lippen der Blauhaarigen. Ihr war der großgewachsene Mann an der Seite ihrer Freundin mehr als sympathisch und sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass er vielleicht endlich das eingerostetes Liebesleben von Nami in Schwung bringen konnte. „Was hast du?“, kam es somit prompt von Ruffy als er das strahlende Grinsen auf den Zügen des Mädchens erblickte. Vivi drehte sich zu ihm um, verschränkte ihre Hände in seinem Nacken und sah ihm tief in die Augen. „Nichts Bestimmtes“, fing sie an und musterte sein Gesicht noch einmal eingehend bevor sie weitersprach. „Ich bin nur glücklich“. Prompt färbten sich die Wangen des Schwarzhaarigen rot, womit er Vivi ein Kichern entlockte. Da Vivi nicht weit entfernt von Nami wohnte, brauchte das Zweiergespann nicht mehr lange bis sie schließlich auch Namis Wohnung erreicht hatten. Die Orangehaarige hatte bereits ihre Schlüssel gezückt und sah sich nun nochmals zu Zorro um. „Ich würde dich ja noch hereinbitten, aber ich fürchte meine Schwester schläft bereits und ich möchte sie nicht wecken.“, überlegte sie nun laut, während ihre Augen die von Zorro kreuzten. „Wir können ja ganz leise sein“, hauchte er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, was sie mit einem belustigten Augenrollen abtat. „Du kannst die Erwartungen wieder wegstecken, das von Vorhin wird sich nicht wiederholen.“, stellte sie nun mit einem Zwinkern klar, woraufhin er eine Augenbraue in die Höhe schießen ließ. „Wir wissen beide, dass der Alkohol schuld an der Aktion war.“, gab sie als Erklärung preis, doch er schien damit nicht ganz einverstanden zu sein, sagte jedoch auch nichts. Sein Schweigen ließ sie unruhig werden. Zorro sah ihr einfach nur unablässig in die Augen, zog sie wieder in seinen Bann und mit einem Mal war sie ungeheuer nervös. Er schien ihr von Mal zu Mal näher zu kommen, drängte sie in die Ecke. Oder bildete sie sich das nur ein? Als Nami die Wand in ihrem Rücken spürte, wusste sie, dass sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Sie schluckte hart, während ihr Puls sich immer mehr beschleunigte. Ihre Augen fanden seine Lippen, die ihren so verführerisch nah waren und verdammt! Wie gerne sie dieser Versuchung nachgehen wollte! Aber sie konnte es doch nicht zulassen, dass sie ihm immer wieder auf neue verfiel. In der festen Erwartung seiner Lippen schloss sie die Augen und ein heißes Kribbeln jagte durch ihren Körper. Sie hielt die Spannung kaum noch aus, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte und das eigentlich schon, seit sie ihm das erste Mal in die Augen geblickt hatte. Anders als erwartet spürte sie nun jedoch, wie sein Mund über ihre Wange streifte und schließlich bei ihrem Ohr stoppte. Ein weiterer Schauer durchzuckte sie. Schon wieder dieses Spiel! „Gute Nacht Nami“, raunte er nun mit seiner tiefen, männlichen Stimme ehe er sich so prompt von ihr löste, dass sie für eine Sekunde taumelte. Ohne ein weiteres Wort und mit dem schelmischsten Grinsen, was sie je zu Gesicht bekommen hatte, drehte er sich von ihr weg und ließ sie schließlich alleine zurück, komplett überrumpelt und unfähig ihn aufzuhalten, um ihm seine wohlverdiente Strafe zukommen zu lassen. Der Morgen kam schneller als gewollt und die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich den Weg in das kleine Schlafzimmer, welches Zorro sein eigen nannte. Er war definitiv kein Morgenmensch, doch nun wo die Sonne unablässig seine Nase kitzelte und unter seine noch geschlossenen Lider drang, war es nahezu unmöglich wieder in den Schlaf zu finden. Er hatte schlecht geträumt. Ein Gefühl der Unruhe begleitete ihn seit dem Aufwachen, welches sich einfach nicht abschütteln ließ. Es passierte in letzter Zeit häufiger, dass er schlecht träumte, was sich teils auch auf seinen Schlaf auswirkte und ihn schlapp machte. Aus irgendeinem Grund hatte sich seine Vergangenheit wieder in sein Hirn geschlichen und verfolgte ihn nun nachts. Ein tiefer, langer Seufzer durchbrach die morgentliche Stille, während der junge Mann sich fahrig durch die schweißnassen Haare fuhr. Was war nur los mit ihm? Er wusste es nicht und er hatte auch keine Lust darüber nachzudenken, besonders nicht jetzt. Und so rappelte er sich nach einem weiteren unzufriedenen Grummeln auf um sich fertig für den Tag zu machen. Immerhin stand noch das Treffen mit Law an. Er hatte den Schwarzhaarigen dazu bewegen können, sich hier in seiner Wohnung zu treffen. In gut zwei Stunden würde er da sein, es blieb ihm also noch genug Zeit. Träge schlurfte der Grünhaarige in das kleine Badezimmer und schlüpfte bereits auf dem Weg aus seinem T-Shirt und der Boxershorts, die er für die Nacht getragen hatte. Achtlos ließ er die Kleidungsstücke liegen und betrat schließlich die Duschkabine. Binnen weniger Sekunden prasselte heißes Wasser auf ihn herab und er konnte nicht anders als genüsslich die Augen zu schließen. Nach der Dusche fühlte Zorro sich schon wesentlich wacher, doch um einen Kaffee würde er dennoch nicht herumkommen. Die Kaffeemaschine verbreitete einen herrlichen Duft in der Wohnung und nachdem er die ersten Schlucke der schwarzen Flüssigkeit genossen hatte, stellte er die Tasse erst einmal beiseite und widmete sich dem Rest seiner Wohnung. Abgesehen von den Kleidungsstücken im Flur, waren die Zimmer relativ ordentlich, doch so pingelig wie Law war, hatte er keine Lust auf eines seiner Kommentare. Also räumte er schnell den Kleinkram beiseite bevor er sich wieder in die Küche setzte und auf seinen Freund wartete. Seine Gedanken fanden ihren Weg zurück zu der Nachricht, die er am Abend zuvor von Law erhalten hatte und er kam nicht umhin sich bereits jetzt Sorgen über die bevorstehende Predigt zu machen, denn in Bezug auf Nami war er immer noch kein Stück weitergekommen. Nicht nur, dass er schon ewig keinen Auftrag mehr an Land gezogen hatte, jetzt ließ er sich auch noch viel mehr Zeit als eigentlich nötig war... Aber sie hatte nun mal etwas an sich, was ihn immer wieder in ihren Bann zog und er wollte die Spannung die zwischen ihnen herrschte nicht missen. Frustriert biss der Grünschopf seine Zähne zusammen. Verdammtes Weibsstück! Er war froh, als er endlich die Klingel vernahm, die ihn in die Realität zurückbrachte und er seinen Gast schließlich mit einem festen Handschlag hereinbat. Ohne Umschweife setzte dieser seinen Weg in die Küche fort, wo noch immer der Geruch von frischem Kaffee in der Luft hing was wohl auch der Grund war, weswegen sich Law kurzerhand eine Tasse aus einen der Schränke fischte und sich den Rest der dunklen Brühe einschenkte. „Harte Nacht?“, gluckste Zorro indes mit einem Grinsen und erst als Law den ersten tiefen Schluck genossen hatte, bestätigte dieser mit einem Nicken. „Aber es hat sich mehr als gelohnt“, fügte er schließlich hinzu, was Zorro dazu veranlasste neugierig eine Augenbraue zu heben. „Dann möchtest du wahrscheinlich so schnell wie möglich zuschlagen?“ Die Frage trieb Law ein breites Grinsen auf die Lippen, ehe er erneut nickte. „Ich hab dir schon die Adresse zukommen lassen. Morgen Abend geht es los.“ „War das der neue Job von dem du gesprochen hast?“, hakte Zorro weiter nach, einen skeptischen Blick aufgesetzt, bevor Law wiederum den Kopf schüttelte. „Nein, aber gut dass du mich daran erinnerst.“, er setzte kurz ab, ließ seine Finger in seine Hosentasche gleiten wo er schließlich ein kleines schwarzes Handy herausfischte. Er tippte noch ungeduldig auf dem Display herum und reichte dann das Handy dem Grünhaarigen. „Sie ist dein neuer Job.“ Verblüfft starrte Zorro auf das Bild welches sich ihm auf dem Display bot, bevor er wieder zu seinem Freund sah. „Was ist?“, wollte dieser wissen. „Wieso sie?“ „Die Frau steht in Verbindung mit allerhand, hochangesehenen Geschäftsleuten, sie ist perfekt.“, erklärte der Schwarzhaarige ohne seinen Gegenüber aus den Augen zu lassen. „Kennst du sie etwa?“ Benommen schüttelte Zorro den Kopf. „Nicht direkt. Sie ist mir gestern flüchtig über den Weg gelaufen.“ Sofort hellte sich die Miene von Law auf. „Dann hast du den schwierigen Teil ja schon hinter dir.“ Er grinste und nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse, ehe er sie geräuschvoll auf die Anrichte abstellte und seine Arme schließlich vor der Brust verschränkte. Zorros Blick jedoch blieb an der Tasse hängen und mit Verblüffung musste er feststellen, dass es die gleiche war, die Nami vor ein paar Tagen noch in ihren zierlichen Händen gehalten hatte. Die Schuldgefühle, die sich abermals einen Weg in sein Herz bahnten waren nicht aufzuhalten und fast als hätte Law seine Gedanken gelesen setzte dieser zum Sprechen an: „Apropos...wie geht es eigentlich dem süßen Rotschopf?“, die Augen des Schwarzhaarigen waren kalt und doch blitze in ihnen der Schalk. „Ich nehme an du hast sie bereits völlig um den Finger gewickelt?“ Unwillkürlich ballte Zorro seine Hände zu Fäusten. „Hör mal… Was das angeht...Vergiss das Mädchen einfach. Sie ist für uns nicht von Wert.“ Skeptisch zog Law eine Augenbraue in die Höhe. „Fängt das schon wieder an.“, murmelte er nach einer kurzen Pause, was Zorro jedoch mehr als deutlich verstand. Er hatte auch genau den Ärger in der Stimme seines Freundes vernehmen können, was auch ihm eine gewisse Wut in die Glieder trieb. „Warum zum Teufel bist du so besessen von ihr?! Sie passt doch nicht mal ins Schema!“ Augenblicklich verfinsterte sich die Miene des Schwarzhaarigen. „Mach einfach was ich von dir verlange, Zorro!“, seine Stimme klang bedrohlich, doch Zorro war schon zu sehr in Rage, als dass er sich hätte bremsen können. „Ist dein beschissener Stolz so verletzt worden, dass du ihr das jetzt um jeden Preis zurückzahlen musst?!“, provokant sah Zorro seinen Freund an, was diesem gar nicht zu gefallen schien. „Es reicht! Sei lieber froh, dass ich dir das ganze hier ermöglicht habe! Ohne mich würdest du doch immer noch auf der verdammten Straße hocken!“ Getroffen wich Zorro einen Schritt zurück und schlagartig löste er seine verkrampften Finger. Sie taten bereits weh, doch das ignorierte er. Er hatte recht, schoss es ihm stattdessen durch den Kopf und verbissen richtete er seinen Blick auf die kahlen Fliesen der Küche. Es war ihm mehr als bewusst, dass er Law alles zu verdanken hatte und dennoch… Er wollte nicht, dass der Rotschopf ihm zum Opfer fiel! „Und ich denke ich bin nicht der Einzige, der sich nicht von ihr lösen will“ Die Worte von dem Schwarzhaarigen rissen Zorro zurück in die Realität und brannten sich in sein Hirn. Auch damit hatte er recht! „Es tut mir leid“, raunte Zorro, vermied jedoch tunlichst den Augenkontakt. „Ich verstehe ja was du an ihr findest“, lenkte Law ein und sofort richtete Zorro seinen Blick wieder auf ihn. „Aber wir müssen uns auf den Job konzentrieren! Du warst doch sonst auch immer so gut darin deine privaten Gefühle wegzustecken!“ Da ging es aber auch nie um sie! Der Satz brannte auf seiner Zunge, so als wolle er ausgesprochen werden, doch er zwang sich den Mund zu halten. „Du hast recht.“, sagte er stattdessen, so als wolle er selbst versuchen sich davon zu überzeugen. „Gut“, Law schien sichtlich zufrieden. „Wann siehst du sie wieder?“ Unschlüssig ließ Zorro seine Achseln in die Höhe schießen ehe er ein gespieltes Lächeln aufsetzte. „Sie wird sich bestimmt ganz bald selbst bei mir melden.“ Ein schallendes Lachen von Seiten des Schwarzhaarigen ertönte. „Du hast die Kleine also bereits so weit wie du sie brauchst?“ Bestätigend nickte Zorro. Ja. Da war er sich mehr als sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)