Zweite Chancen von Aires (Wenn das Leben gegen dich spielt [ZoNa]) ================================================================================ Kapitel 2: Alpträume und Hysterie --------------------------------- Ein leises Dröhnen drang von weit her und langsam begannen die Gedanken der jungen Frau wieder zu fließen, wenn auch zäh wie Honig. Nami versuchte ihre Augen zu öffnen, doch es fühlte sich an, als wären sie aus Blei, zu schwer um sie auch nur einen Spalt breit zu öffnen. Alles klang gedämpft, und obwohl sie kaum etwas wahrnahm, erkannte sie doch eine Stimme, die ihren Namen zu rufen schien. Verzweifelt versuchte Nami zu antworten oder sich aufzurichten, doch ihre Glieder waren zu schwer und auch ihre Lippen blieben verschlossen, stattdessen wurde sie erneut von der Schwärze gepackt und umhüllt wie von einem Schleier.... Sie war wieder im Club. Sie konnte die ausgelassene Stimmung der Leute regelrecht spüren doch irgendwas an dieser Fröhlichkeit schien falsch. So als wäre sie nur gespielt um Nami nicht zu beunruhigen. In der Menge konnte sie Vivi ausmachen, die ihr andeutete ihr zu folgen, doch als Nami ihr zurufen wollte, sie solle warten, verschwand der blaue Schopf in der Menge und sie stand wieder alleine da. Plötzlich verschwand alles um sie herum. Die Wände, die Musik, die Leute, einfach alles. Ein neues Bild tauchte auf. Es war die Straße vor dem Club. Sie saß auf dem Boden. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihre Hände Schützend vor sich haltend und sie spürte nasse Spuren auf ihren Wangen. Als sie die Arme vorsichtig runter nahm erkannte sie den Grund. Sofort sprang ihr das unheimliche, fast dämonisch wirkende Grinsen in die Augen und dann die leeren Augen. Sie wollte Schreien doch wieder versagte ihre Stimme. Die Gestalt begann sich an ihr zu vergreifen. Endlich brachte sie es über sich. Sie Schrie! So laut, dass jeder sie hätte hören müssen… Ruckartig und mit einem Aufschrei fuhr Nami hoch. Auf ihrer Stirn stand kalter Schweiß, ihre Haare klebten ihr im Nacken und ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet. Hilfesuchend schlang sie ihre Arme fest um ihren Körper um das Zittern zu unterdrücken, welches sie erfasst hatte. Erst als sie sich umsah und feststellte, dass sie alleine im Zimmer war atmete sie erleichtert auf. Ein Traum. Es war nur ein Traum gewesen. Sich langsam beruhigend glitt ihr Blick an sich herab. Ihr Kleid war durch ein weites graues T-Shirt ersetzt worden, welches sie nicht zuordnen konnte. Verwirrt zog sie ihre Stirn in Falten und hob den Blick dann wieder, um das Zimmer erneut betrachten zu können, in dem sie sich befand. Alles hier war Fremd. Sie befand sich offensichtlich weder in ihrem eigenen Haus, noch bei Vivi oder sonst wem den sie näher kannte: Sie hatte keine Ahnung wo sie war. Panik kroch parasitenhaft in ihre Glieder. Wo zum Teufel war sie? Und wer hatte sie hier hergebracht?! War sie gestern noch mit Jemandem mitgegangen? Konzentriert schlug sie ihre Augen nieder um sich den gestrigen Abend nochmal Revue passieren zu lassen. Sie war mit Vivi feiern gewesen, das wusste sie. Doch weiter? Aufstöhnend rieb sie sich die Schläfen um den aufkommenden Schmerz gleich zu stoppen der sich langsam ankündigte. An irgendwas musste sie sich doch noch erinnern! Dann endlich kamen sie: die verdrängten Erinnerung überrannte sie förmlich und mit weit aufgerissenen Augen wurde ihr endlich klar, bei wem sie sich wohl befinden musste. Mit zittrigen Beinen stolperte sie regelrecht Richtung Tür. Ihr war übel. Sie spürte wieder die Lippen des Schwarzhaarigen auf ihrem Körper und konnte gerade noch einen Würgereiz unterdrücken. Sie musste ein Bad finden, und zwar schleunigst doch das war leichter gesagt als getan. Zumal ihr mit jedem Schritt schwindliger wurde. Sie riss die hölzerne Tür ungeduldig auf und stolperte unbeholfen in den angrenzenden Raum. Ihr Blick glitt flüchtig über die Einrichtung ehe sie weitere Türen erblickte die womöglich zu dem gewünschtem Ziel führen könnten. In einem weiteren unerträglichen Würgereiz drückte sie sich ihre Hand noch enger an die Lippen und setzte ihren Weg schleunigst fort. Sie hatte Glück. Als sie erneut eine der Türen öffnete empfing sie tatsächlich ein kleines Badezimmer. Mit wenigen Schritten überquerte sie die Entfernung zur Toilette und beugte sich keuchend über diese. Das Würgen und Ächzen Namis hallte an den gefliesten Wänden wieder bis es schließlich verstummte und die junge Frau sich mit weichen Knien erhob um sich den Mund waschen zu können. Über dem Waschbecken hing ein kleiner Spiegel in dem sie sich nun betrachtete. Sie nahm den Verband wahr, der sich um ihre Stirn legte. Unter ihren Augen hatten sich kleine dunkle Furchen gebildet und ihre Haut wirkte ungesund Blass. Angestrengt fuhr sie mit ihrer Hand über die Stirn bevor sie diese wieder sinken ließ und am Rand des Waschbeckens platzierte. In ihrem Kopf ging es drunter und drüber. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Wo sie doch sonst immer so einen kühlen Kopf bewahrte, drohte er ihr nun zu platzen. Schwer atmend drückte sie sich nun hoch, straffte die Schultern und versuchte ihre wackeligen Beine wenigstens ein bisschen unter Kontrolle zu bringen und kehrte dann wieder in den Raum zurück, in dem sie aufgewacht war. Sie hatte vorhin kaum die Möglichkeit dazu gehabt, sich in Ruhe um zusehen. Sie sah zu dem Bett in dem sie gelegen hatte, dann weiter zu einem Schränkchen welches sich neben dem Bett befand. Sie erkannte ihre Tasche und atmete erleichtert auf. Wenigstens die hatte sie noch. Auch ihr Kleid lag fein säuberlich zusammengelegt unter der Tasche und mit einem Lächeln fuhr sie über den weichen Stoff des Kleides, bevor sie sich ihrer Tasche widmete um ihren Inhalt zu prüfen. Entgegen ihrer Erwartungen war tatsächlich nichts entwendet worden. Sie zog ihr Handy heraus uns sah auf das nun aufleuchtende Display. Vivi hatte versucht sie anzurufen und sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Ihre Freundin hatte sich sicher große Sorgen gemacht, da sie einfach verschwunden war. Nami zog ihre Lippen zwischen die Zähne und kaute nachdenklich auf dieser herum. Sie sollte erst mal wieder zu sich nach Hause gehen bevor sie Vivi anrufen würde. Wer wusste schon wie der Typ drauf war der ihr gestern so selbstlos geholfen hatte. Seufzend griff sie nach dem Kleid. Schon schlimm genug, dass er sie wohl so ohne weiteres ausgezogen hatte. Schnell zog sie den Saum des T-Shirts zurück in dem sie steckte und lugte darunter. Wenigstens hatte sie noch ihre Unterwäsche an. Sie ließ den Saum wieder los und befreite sich dann aus den Klamotten um wieder in das Kleid zu schlüpfen. Es roch zwar nach Rauch, Schweiß und Alkohol doch war immer noch besser als die Kleidung eines Fremden am Leib zu tragen. Sorgfältig legte sie die Sachen zusammen, deren sie sich eben entledigt hatte, und klemmte dann ihre Tasche besitzergreifend unter den Arm. Sie hatte jetzt schließlich schon genug Zeit verschwendet, langsam sollte sie sich wirklich auf den Weg nach Hause begeben. Tief ließ sie die Luft in ihre Lungen eindringen bevor sie diese bestimmt ausatmete und endlich wagte zu gehen. Sie hatte die Wohnungstür schon entdeckt, als sie auf der Suche nach dem Bad gewesen war, weswegen sie nun recht schnell zum Ausgang fand. Nami warf noch einmal einen Blick in die Wohnung zurück ehe sie entschlossen ansetzte um die Tür zu öffnen, doch diese gab nicht nach. Verschlossen. Sie hätte es ja ahnen können. Noch einmal versuchte sie die Klinke runter zudrücken und so die Tür zu öffnen, doch noch immer geschah nichts. Entsetzt starrte sie auf ihre Hand, welche den Griff umschlossen hielt. Ein erneuter Versuch erfolgte, und noch einer doch immer dasselbe Ergebnis. Ihre Augen weiteten sich in einem erneuten Anflug von Panik, welche sie dazu veranlasste, hysterisch an der Tür zu rütteln, zu klopfen und zu hämmern. Nami stieß einen wütenden Schrei aus. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Sie wollte hier weg ehe der Mann zurückkommen würde. Ihr Atem beschleunigte sich als sie von neuem wie wild an der Tür riss und ihre Verzweiflung immer wieder durch kleine Schreie zum Ausdruck brachte, ehe ein Geräusch ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war nur ein leises Knarren von Holz gewesen, doch sie wirbelte erschrocken herum und starrte in den leeren Wohnraum, presste sich panisch an die sich nicht öffnen wollende Tür. Als nichts weiter geschah, zwang sie sich selbst sich wieder zu beruhigen. Vielleicht konnte sie ja durch eines der Fenster hinaus. Ganz verwerflich war der Gedanke schließlich nicht, doch noch bevor sie Handel konnte, unterbrachen näher kommende Schritte ihre Überlegung. Sie vernahm wie eine Tür langsam geöffnet wurde und die Geräusche, in dem Raum in dem sie sich befand, weiter geführt wurden. Ruckartig doch leise presste sie ihren Körper näher an die Tür. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals und sie hatte schon die Befürchtung sie könnte gehört werden, was jedoch lächerlich war, denn selbst wenn, sie hatte sowieso schon durch die Schreie und Ausflüche auf sich aufmerksam gemacht, was wohl nun auch der Grund dafür war, dass die Schritte merklich in ihre Richtung unterwegs waren. Warum musste sie auch immer so schnell überreagieren? Wäre sie einfach leise durch eines der Fenster geschlüpft hätte sie dieses Dilemma nun nicht, doch nun ließ sich nichts mehr daran ändern. Sie versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was sie als Kind über Selbstverteidigung gelernt hatte doch ihr Kopf war bis auf die Möglichkeiten, was gleich passieren könnte, völlig leer gefegt. Mit einem hörbaren Schlucken schloss sie die Augen und betete, dass ihr „Retter“ kein gestörter Psychopath war, der sich einen Spaß daraus machte, seinen Opfern erst zu helfen um deren Gunst zu erwerben und sich dann kaltblütig an diesen zu vergehen. Oh ja sie betete. Und dann war der Moment gekommen, in dem der letzte hallende Schritt ertönte und sich der Schatten einer anderen Person unheilvoll in dem Gang zur Tür ausbreitete und sie sich deren Präsenz vollkommen bewusst wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)