Gefährliche Leidenschaft von ZERITA ================================================================================ Kapitel 2: Fighting spirit -------------------------- Erschöpft war Zero nach dem ausgiebigen Bettsport eingeschlafen und wurde nun durch sein Handy wach, was sich erdreistete zu klingeln. Am Klingelton erkannte er, dass es Tsukasa gewesen sein musste. Die Standardnachricht sicherlich. Er musste schmunzeln, als er sah wie Karyu leicht mit der Nase wackelte. Viel zu selten hatte er die Gelegenheit seinen Freund beim Schlafen zu beobachten. Kurz sah er auf die Uhr, es war halb zwölf. Irgendwie hatte er glaubt, dass es später wäre. So blieb ihm wenigsten noch genug Zeit zum Kuscheln, was er auch gleich mal tat. „Michie?“, hörte er Karyu leise murmeln. „Ja, schon gut. Schlaf weiter“, wisperte Zero und schloss selber die Augen. Die starken Arme schlangen sich wieder enger um seinen Körper, pressten ihn fester an Karyu. Manchmal konnte man fast glauben, dass der Größere Angst hatte, er würde über Nacht einfach verschwinden. Als Karyus Wecker Stunden später klingelte, warf er sich murrend auf den Größeren und versuchte das nervige Teil auszuschalten. Sein Freund ächzte unter dem plötzlichen Gewicht, rollte sich dann aber mit ihm herum, noch bevor er den Wecker hatte abstellen können. Während dieser also fröhlich weiter Krach machte, fühlte er schon wieder die weichen Lippen auf seinen. Genießend schlang er die Arme um Karyus Hals und erwiderte den Kuss. Als jedoch schon wieder die langen Finger an ihm hinab glitten, löste er sich. „Na na, wenn gleich jemand reinkommt und das sieht“, gluckste er im Flüsterton, woraufhin der Blonde die Unterlippe schmollend vorschob. Zero hingegen rollte sich aus dem Bett und zog sich schnell seine Sachen an. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn er einmal mit seinem Schatz hier hätte duschen können, aber die Gefahr, dass jemand ihn dann sah, war einfach zu groß. Routiniert nahm er ein kleines Schminktäschchen zu Hand und drückte seinem Liebsten noch einen Kuss auf, dann verschwand er, um sich auf zu hübschen. Es war noch früh, aber genau das musste so sein. Zero musste auch nach Hause, sich fertig machen und dann zusammen mit seinem Bruder arbeiten. Irgendwann würde er mit Karyu mal eine Reise machen, nur sie zwei, und dann würden sie all das nachholen. Gemeinsam duschen und frühstücken, spazieren gehen, eben was normale Paare so machten. Wieder im Zimmer sah er den Größeren verwirrt an, plötzlich schien dieser etwas zerknirscht zu sein. „Alles in Ordnung, Karyu?“, flüsterte er und schien den Blonden so aus seinen Gedanken zu holen. „Ja, ich denke schon. Es ist nur…“ Zero ging dichter zu seinem Freund und versuchte sich an diesen zu schmiegen, jedoch hielt dieser ihn auf Abstand. Das irritierte ihn. Es war das erste Mal, dass Karyu so etwas tat. „Sieh dich an, sieh uns an! Wir tun so viel dafür alles geheim zu halten, dass wir kaum eine Beziehung haben. Es ist anstrengend und ermüdend. Jedes Mal ist es ungewiss, ob wir uns abends sehen können oder nicht und dann musst du in aller Frühe schon wieder verschwinden. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Vielleicht sollten wir…“ Während Karyu sprach, wurden seine Augen größer. „Was sollten wir? Machst du gerade Schluss mit mir?“, nuschelte er und musste sich zwingen leise zu reden. Sein Kopf schwirrte und in seinem Inneren fing etwas an zu brodeln. Unwillkürlich musste er daran denken, dass Karyu sich bisher immer auf eine bestimmte Art und Weise von seinen Freundinnen getrennt hatte. Erst gab es Geschenke und dann die Abfuhr. Die Geschenke hatte er ebenfalls bekommen und jetzt wurde er wohl vor die Tür gesetzt. „Nein, das will ich damit nicht sagen… Ach, ich weiß auch nicht“, seufzte der Blonde und fuhr sich mit der rechten Hand über das Gesicht. Zero ballte die Hände zu Fäusten. „Du weißt nicht, ob du noch mit mir zusammen sein willst oder nicht? Ich hab mich für dich verkleidet, damit wir überhaupt Zeit miteinander verbringen können und was machst du? Du behandelst mich wie alle meine Vorgängerinnen. Fickst mich, bis dein Interesse nachlässt, beschenkst mich, um mich gütig zustimmen, dann eine letzte Nacht, ehe du mich wegwirfst. Ich habe nicht vergessen, dass du mir das erzählt hast. Allerdings habe ich gehofft, dass ich dir mehr Wert bin. Das du mich wirklich liebst… Ich war so dumm und naiv!“, zischte er und löste sich. Er hätte es wissen müssen. Er hätte auf Tsukasa hören sollen. Angewidert packte er seine Sachen zusammen. Er hasste sich gerade selber für seine Dummheit und dafür, dass er blind gewesen war. „Michie, du weißt genau das das nicht stimmt! Lass mich erklären!“, versuchte Karyu auf ihn einzureden. Der Größere versuchte ihn festzuhalten, sein Gesicht zu sich zu drehen. Doch die Wut war größer. Kurzerhand schlug er dem Blonden mit der Faust ins Gesicht. Er hörte, dass etwas unter seinen Fingerknochen knackte, wie Karyu aufstöhnte. Aber für ihn war das egal. Gleichgültig hetzte er aus dem Zimmer über den Flur zum Eingangsbereich. So schnell er konnte zog Zero sich die Stiefel an, schloss den Reißverschluss nur zur Hälfte und verließ das Anwesen. Noch immer konnte er nicht fassen, was da gerade passiert war. Dieser verdammte Hornochse hatte doch tatsächlich mit ihm Schluss gemacht wie mit allen anderen Tussis vor ihm. Wie dreist konnte man sein. Hoffentlich hatte er ihm die Nase gebrochen oder das Gesicht anderweitig entstellt. Selbst auf dem längeren Fußmarsch zum Shinagawa-Bahnhof kochte er noch. Es wollte ihm einfach nicht in den Schädel rein. Unbewusst hielt er sein Handy fest umklammert. Hätte Karyu ihn zurück gewollt, hätte dieser sicherlich schon versucht ihn zu erreichen, aber sein Handy blieb stumm. Dank seiner Suica hatte er die Ticketkontrolle schnell hinter sich gelassen und war in die erstbeste Linie gesprungen. Er musste sich beruhigen. In der Bahn zog er sich erst einmal die Stiefel ordentlich an und öffnete dann die Nachricht von seinem Bruder. »Bin schlecht drauf und auf dem Weg nach Yokohama. Brauch einen Moment Abstand. Zero« Wahrscheinlich würde Tsukasa mit der Nachricht schon im Dreieck springen. Sein Bruder hatte über all die Jahre immer sofort gewusst, wenn etwas mit ihm nicht stimmte. Dieses Mal sicherlich auch. Auf der Fahrt passierte nicht viel. Leute stiegen aus und andere ein. Er hatte seinen Platz für sich alleine und das war auch gut so. Also döste er etwas vor sich hin. „Der nächste Halt ist Sakuragichou. Die Türen auf der rechten Seite werden sich öffnen. Bitte achten Sie auf den Spalt zwischen der Tür und dem Bahnsteig!“, lauschte er der Ansage. Ja, hier würde er aussteigen. Jetzt war es nicht mehr weit zu seinem Lieblingsort. Zielsicher verließ Zero das Gleis, zog sich am Automaten noch schnell einen heißen Kaffee in der Dose und passierte dann die Fahrkartenkontrolle. Er schlenderte gemächlich über den Platz hinüber zu den Rolltreppen und den Laufbändern. Da es noch recht früh am Morgen war, war das Kaufhaus, welches er durchqueren musste so gut wie leer. Vorbei am Cup Noodle Museum und dem kleinen Vergnügungspark spazierte er auf die Überführung zu. Für einen kleinen Moment haderte er mit sich und nahm dann doch die Treppe anstatt den Aufzug. Jetzt sah er seinen Lieblingsort schon. Die Akai Renga. Viel weniger interessierten ihn da die zwei Gebäude aus roten Ziegeln, als der Platz am Wasser. Ein leichtes Lächeln legte sich dabei auf seine Lippen. Der Blick aufs Meer beruhigte ihn und er mochte die Yokohama Baybridge irgendwie. Unbewusste ging Zero etwas schneller, lief zwischen den beiden Ziegelgebäuden hindurch, direkt auf das glitzernde Wasser. Das leise Rauschen der Wellen beruhigte ihn ebenso wie der Blick in die Ferne. Seufzend schloss er die Augen und entspannte sich, während seine Hände das Geländer umklammerten. Ohne das Karyu es gewusst hatte, hatte er diesen damals hierher gelotzt, um von hier aus ihr erstes richtiges Date zu starten. Damals hatte er sich noch nicht als Frau verkleidet, weil sie beide nicht gewusst hatten, wer der jeweils andere eigentlich war. Am Ende ihres Dates waren sie sich insoweit näher gekommen, dass sie eigentlich schon ein Paar waren. Sie hatten ihr Date hier angefangen und beendet. Ganz kitschig und klassisch gab es dann noch einen Kuss, als die Sonne unterging. Er wünschte es hätte so bleiben können, vielleicht nicht ganz so kitschig, aber so im Großen und Ganzen schon. Natürlich hatte Karyu Recht, die Sache mit dem Verkleiden und die ständige Angst entdeckt zu werden, war alles andere als leicht, aber Zero hatte immer geglaubt, dass sie das schon irgendwie schaffen würden. Seufzend sah er auf seine Hände. Er trug noch immer den Schmuck, den er am Abend zuvor von Karyu erhalten hatte. Seine Finger zitterten leicht, als er das Armband, den Ring und die Kette löste. Wenn er es doch nur vorher gemerkt hätte. „Zero…“ Er zuckte zusammen, als er so überraschend seinen Namen hörte und ihm im gleichen Moment ein Mantel um die Schulter gelegt wurde. „Frierst du nicht in den Klamotten?“, erkundigte sich Tsukasa und trat neben ihn. „Nur ein bisschen… Hab ich dich geweckt?“ Sein Bruder zuckte mit den Schultern und winkte ab, allerdings sprachen die verwuschelten Haare und die noch müden Augen Bände. „Du weißt genau, dass ich nie gut schlafe, wenn du bei ihm warst. Habt ihr euch gestritten?“ Kurz sah Zero zu Boden, richtete seinen Blick dann aber wieder in die Ferne, während er den Mantel enger um seinen Körper schlang. „Du hattest Recht… Es war einfach nicht für die Ewigkeit gedacht…“, murmelte er nur und versuchte sich dann an einem Lächeln. „Ich schlag ihm den Schädel ein!“, knurrte Tsukasa aufgebracht, weshalb Zero sofort seine Hände auf die Oberarme seines Bruders legte. „Nein! Lass das! Ich will keinen Streit wegen so etwas. Wir haben wichtigeres zu tun, als uns um so etwas zu kümmern.“ Sein Bruder schien sich nicht wirklich mit dem Gedanken abfinden zu wollen und knurrte noch etwas vor sich hin. „Im Wagen hab ich andere Klamotten für dich und hier ist dein Zopfgummi, so kann ich dich ja nicht mit nach Hause nehmen“, murrte sein großer Bruder und reichte ihm das Haarband. Mit wenigen Griffen machte Zero sich einen Zopf und lächelte dann leicht. Vielleicht war es gut, wenn er das alles vergessen würde. Nicht mehr an Karyu zu denken. Zu hoher Wahrscheinlichkeit lachte dieser sich sicher gerade ins Fäustchen wie gut er doch mit ihm gespielt hatte. Ihn dazu gebracht hatte sich zu verkleiden, wieder und wieder. „Lass uns gehen“, murmelte er deswegen nur. Er wollte raus aus den Sachen, sich das Make-up aus dem Gesicht wischen und wieder der sein, der er eigentlich war. „Michie! Warte!“ Verwirrt drehte er sich um, als Karyus Stimme zu ihm drang. Was machte der hier? Wollte dieser ihn noch weiter demütigen? Hinter ihm hörte er seinen Bruder schnauben. Der Größere kam auf sie zu gelaufen und blieb etwas außer Atem vor ihnen stehen. „Du hast mich vollkommen falsch verstanden. Das heute Morgen war nicht geplant, es waren Gedanken die ich dir mitteilen wollte“, versuchte Karyu zu erklären und griff nach seiner Hand. Doch Tsukasa zog ihn zurück, schlug die Hand beiseite. „Pfoten weg! Oder es setzt was!“ „Was mischt du dich da ein Tsukasa? Das ist eine Sache zwischen mir und Zero!“ „Ich pass eben auf meinen kleinen Bruder auf und du bist mir schon eine Weile ein Dorn im Auge!“ Seufzend schüttelte Zero den Kopf. „Schluss damit!“, befahl er und stellte sich zwischen die beiden. „Es ist okay Karyu, wahrscheinlich ist es besser so. Hier das gehört dir.“ Er legte dem Größeren den Schmuck in die Hand und betrachtete noch einmal dessen Gesicht. Sein Schlag von vorhin, musste gesessen haben. Die Nase des Yakuza sah etwas schief aus, außerdem klebten noch ein paar Blutspritzer in dessen Gesicht. Es war so wohl wirklich das Beste. Kurz schenkte er seinem Exfreund noch ein Lächeln, ehe er sich abwandte und mit Tsukasa in die Richtung ihres Wagens ging. „Michiya, nicht! Lass das nicht so enden! Lass uns darüber reden!“, hörte er Karyu hinter sich rufen. Wenn er ehrlich war, hätte er sich gerne umgedreht, sich wieder in Karyus Arme geworfen, aber dieser Kreislauf hätte sich wiederholt. Wieder und wieder ohne einen Weg der Besserung. So schwer es ihm auch fiel, Zero sah nicht noch einmal zurück. Schweigend stieg er in den Wagen. Es war vorbei. Die stumme Geliebte Michie, die sich auf einen Yakuza eingelassen hatte, würde nun in Vergessenheit geraten. Zusammen mit Zero stieg Tsukasa aus dem Wagen. Sofort stürmte eine kleine Horde Hostessen auf sie zu. „Tsukasa-sama, Sie sind heute ja wieder da und Zero-sama haben Sie auch mit gebracht“, trällerten diese fröhlich und begleiteten sie hinein. „Und du bist dir sicher?“, erkundigte er sich bei Zero, welcher gleichgültig den Frauen folgte. „Ja, ich muss mich ablenken und mit so hübschen jungen Dingern geht das am besten.“ Tsukasa bemerkte das aufgesetzte Grinsen seines Bruders, der verzweifelt versuchte glücklich auszusehen. Oh wie er Karyu dafür hasste. Natürlich hatte er versucht herauszubekommen, was passiert war, aber der Jüngere schwieg. Einzig die Tatsache, dass sein Bruder diesem langen Lulatsch scheinbar die Nase gebrochen hatte, stimmte ihn versöhnlich. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie Karyu jeden einzelnen Knochen gebrochen und dann mit einem Betonquarder am Bein ins Meer geworfen hätten. Vielleicht hätte er ja anderweitig einmal die Chance sich zu revanchieren. „Ah, mein Lieblingsopfer ist auch da~“, bemerkte er leise, als er Hizumi durch die Reihen gehen sah. „Dein Lieblingsopfer? Der Zwerg da? Ist der neu?“ „Man merkt du warst eine Weile schon nicht mehr hier, Zero. Ja, den Knirps mein ich.“ Sie ließen sich auf ein Sofa fallen. Während er gelassen die Beine übereinander schlug schnappte sein kleiner Bruder sich eine der Hostess, um diese auf seinen Schoß zu ziehen. So hatte er seinen Bruder in Erinnerung. Beliebt bei den Frauen und immer darauf bedacht, sich von diesen verwöhnen zu lassen. „Hey Hizu-chan, du Zwerg, bring uns eine Flasche Don Perignon für die Damen und zwei Whisky für uns“, befahl er seinem Lieblingskellner, welcher sich gleich kratzbürstig nach ihm umsah. „Sag mal, raffst du es nicht? Ich heiße Hizumi! Nicht Zwerg oder Kleiner und schon gar nicht Hizu-chan!“, patzte dieser dann aufgebracht zurück. Zero gluckste amüsiert neben ihm. „Ist der süß, wenn er sich aufregt. Gibt’s den auch in groß?“ Der Kellner lief rot an und Tsukasa war unsicher, ob das vor Wut oder Scham war. Aber niedlich war das schon. Mittlerweile war er sich sicher, dass Hizumi schon längst gekündigt hätte, wenn die Angestellten hier nicht immer Fesselverträge unterschreiben müssten. Vor sich hin brubbelnd erledigte der Zwerg die Bestellung und brachte die Getränke. Kurz bevor Hizumi alles sicher zu ihnen balanciert hatte, hob eine Hostess ihr Bein an, so dass der Kellner stolperte und der Länge nach auf den Boden fiel. Das Tablett mit den Getränken und Gläsern verwandelte sich in einen klirrenden Scherbenhaufen. Skeptisch betrachtete Tsukasa sein Hemd, welches nun überzogen von Whisky war. Der Kleinere starrte ihn aus großen, nun doch verängstigten Augen an, ehe dieser sich auf raffte und versuchte unter gestammelten Entschuldigungen das Hemd auf Knien mit Servierten wieder zu trocknen. Seufzend stand er auf und warf sich den Kleineren einfach so über die Schulter, welcher lauthals protestierte. „Ich bin kurz im Bad…“, erklärte er und machte sich schon auf den Weg, drehte sich dann aber noch einmal um. Zero grinste breit und winkte ihm. Für ihn war das nur nebensächlich. Der Yakuza sah zu der Hostess, die dafür gesorgt hatte, dass der Zwerg stolperte. „Ach Maya-Schatz, da du für den Dreck verantwortlich bist, machst du ihn auch wieder weg!“ Die Angesprochene schnappte nach Luft und wollte offensichtlich noch etwas erwidern, nickte dann aber unter seinem kühlen Blick. Im Badezimmer setzte er Hizumi auf die Marmorplatte, in die die Waschbecken eingelassen waren. Schmollend verschränkte dieser die Arme vor der Brust und sah zur Seite. Wie ein kleiner Rotzbengel, dachte sich Tsukasa und zog sich das Hemd aus. Dieses landete kurzerhand im Waschbecken, welches er mit Wasser füllte. „Deine Knie, tun die nicht weh?“, erkundigte er sich und nahm ein paar Papierhandtücher um über die feuchten Stellen, die sich dort abzeichneten zu streichen. Wissend sah er auf die Tücher, welche nun rote Flecken aufwiesen und auf denen Glassplitter klebten. „Zieh mal die Hose aus“, brubbelte er und sah den Zwerg an. Der hatte sich nämlich nicht mehr gerührt. Dessen Augen starrten ihn an und er konnte dessen Angst nahezu schon riechen. „Du bist ein … Yakuza…“, wisperte Hizumi und er rollte genervt die Augen. „Oh herzlichen Glückwunsch, der Kandidat erhält 100 Punkte und einen Autoreifen! So und jetzt Hose aus! Ich reiß dir schon nicht den Kopf ab, war ja nicht deine Schuld“, grummelte er und legte dann selber Hand an. Der Kleinere rührte sich einfach nicht. Also machte er das eben. Er war schon dabei dessen Hose zu öffnen, als Hizumi aus seiner Starre erwachte und sich anfing zu wehren. „Lass das, was willst du von mir?“, zeterte dieser und versuchte ihn wegzudrücken. „Ey Aniki, ich hab ein neues Hemd für dich…. Ach so ist das. Warum hast du das nicht gleich gesagt, dann wäre ich nicht gekommen. Bereite ihn gut vor, sonst hat er nachher Probleme beim Laufen“, flötete Zero, der gerade in das Bad gestürmt war und schon wieder im Begriff war zu gehen. „Alter! Zero! Hör auf mit dem Kram. Es ist nicht das wonach es aussieht! Bring lieber den Verbandskasten. Der Zwerg hat Glassplitter in den Knien“, erklärte er genervt und widmete sich jetzt wieder dem Giftzwerg. „So jetzt hör mir mal zu! Ob du es glaubst oder nicht, ich will dir gerade helfen. Also hör auf dich zu wehren und zieh die Hose aus!“, knurrte er angepisst, woraufhin Hizumi zusammenzuckte. Schweigend knabberte der Kleinere auf seiner Unterlippe und schubste Tsukasa dann von sich, um sich hinzustellen. „Seit wann helfen Yakuza jemanden? Ihr denkt doch immer nur an euch und was andere wollen ist euch egal. Hauptsache euch geht es gut. Alles was ihr wollt ist euren Reichtum zu erweitern. Erpressungen, Betrügereien und Schutzgelder, mehr wollt ihr doch gar nicht.“ Während Hizumi seinem Unmut Luft machte, zog er sich dennoch die Hose aus und setzte sich zurück auf die Platte. „Kennst dich ja gut aus“, meinte er kopfschüttelnd und sah sich die Knie an. „Schlägertypen wie euch gibt es überall. Durch eure großen Tattoos ist es einfach euch zu erkennen.“ „Dennoch hast du ganz schön lange dafür gebraucht… Aber dafür, dass ich ein Schlägertyp bin, hab ich dich wohl noch zu selten vermöbelt.“ „Was nicht ist kann ja noch werden, oder wie?“ „Wenn du willst, kann ich gleich damit anfangen!“, zischte er und starrte Hizumi aus kalten Augen an. „So löst du alles, nicht wahr? Mit Gewalt!“ Tsukasa war wirklich kurz davor seine Geduld zu verlieren, als Zero mit dem Erste-Hilfe-Kasten herein kam. „Ich hab noch frische Kleidung für den Zwerg besorgt, so dreckig wie die da sind, kann man den ja nicht wieder rauslassen.“ Er nahm den Verbandskasten und suchte eine Pinzette hervor, entfernte die letzten Splitter aus der aufgeschnittenen Haut. Dann kramte er nach dem Jod. „Das brennt jetzt etwas“, warnte er Hizumi und säuberte die Wunden, wobei der Kleinere hörbar die Luft einzog. Zum Schluss verband Tsukasa die Knie noch und drückte seinem Bruder den Kasten wieder in die Hand. „Du solltest dennoch zum Arzt. Es kann sein, dass ich nicht alle Splitter erwischt hab“, erklärte er und zog sich sein neues Hemd an, versteckte seine Tattoos wieder unter dem Stoff. „Warum bist du so nett? Warum bist du nicht ausgerastet, als ich dich bekleckert hab? Warum hast du mich nicht zusammen geschlagen, wie es sonst andere Yakuzas tun?“ Genervt verdrehte er die Augen. „Weil eben nicht alle gleich sind und jetzt zieh dich um!“ Für ihn war das Thema damit gegessen. Kurz wrang er noch sein altes Hemd aus und ging damit aus dem Bad, ließ den Kleineren alleine. Zero wartete schon am Ausgang auf ihn, die Kippe zwischen den Lippen. „Magst du ihn?“, erkundigte sich sein kleiner Bruder, weshalb er die Stirn in Falten legte. „Erzähl keinen Quatsch. Und jetzt ist gut damit, der Kleine war gerade nervig genug. Lass uns nach Hause!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)