Weil ich das Ende vorher nicht kannte 5/7 von FALL_Fanell (Conan-DGB / Dein Gesicht in meiner Erinnerung bleibt gleich) ================================================================================ Frage ----- Ich empfehle die Titel "Eternal Wind" und "In Your Eyes" von TWO-MIX zu hören. Das passt zur der Stimmung, die in diesem Kapitel herrscht. *** 3. Geschenk : Frage Er stand unschlüssig vor der Tür und überlegte, ob er nun klingelte, oder nicht. Einerseits wollte er sie doch abholen, damit sie den Weg nicht allein machen musste, andererseits wollte er sie nicht stören. Vielleicht wollte sie ja allein gehen. Vielleicht tat es ihr gut, den Weg allein zu nehmen. Sie war die letzten Monate sowieso allein gegangen, wenn sie nicht gerade von Sonoko abgeholt wurde. Diese hatte dann während des Weges sowieso nichts anderes zu tun gehabt, als alle zu begrüßen, die ihr über den Weg liefen. Die gegrüßten antworteten natürlich und dann fiel ihnen auf, dass es Ran nicht gut ging und dann musste sie es wieder erzählen. Wieder musste sie erzählen, was vor ein paar Tagen geschehen war. Jedesmal brach sie fast in Tränen aus und musste sich stark zurückhalten. Zu solchen Momenten wäre sie am liebsten umgekehrt und wieder nach hause gegangen. Kurz noch sah sie zu ihrem Vater zurück, der sich hinter einer Zeitung versteckt hatte und vermutlich wieder eingeschlafen war. Wie gut, dass er inzwischen wenigstens gelernt hatte, im Schlaf die Klingel zu hören. So wurde er wenigstens wach, wenn ein Auftrag reinkam. Sie zog sich die Schuhe an und öffnete die Tür. Erschrocken blieb sie ruckartig stehen. Vor ihr stand der große Junge von gestern. Kikan, der sich bis eben nicht getraut hatte, zu klingeln. Jetzt standen sie sich gegenüber und Kikan sah ein wenig irritiert zur Seite. "Ich dachte, du könntest vielleicht etwas Begleitung gebrauchen ... ". Dann sah er zu Ran, die ihn ohne einen bestimmten Gesichtsausdruck ansah. Se blickte nur zu ihm auf und schloss die Tür hinter sich. Ohne noch einen weiteren Blick an ihn zu verlieren, stieg sie die Treppen hinab und winkte dabei Kikan zu sich. Er folgte ihr schnell und lief direkt neben ihr. Komische Situation. Leise redete sie zu ihm. Sehr leise. "Sag nichts, okay? Sei einfach nur da. Das reicht.". Sie blickte nicht zu ihm auf, sah unentwegt auf den Boden und war sofort wieder still. Kikan nickte leicht, obwohl er wusste, dass sie es nicht sah. Er hatte aber das Gefühl, dass sie es merkte. Sie fühlte es, was er dachte und dass er ihr helfen wollte und ihr jetzt alle Wünsche erfüllte. Ein paar Leute aus der Klasse und der Schule begrüßten Ran und Kikan nickte ihnen freundlich zu, doch er deutete ihnen, dass sie sie lieber nicht direkt ansprechen sollten und sie verstanden es. Kikan saß nun auf dem Platz, auf dem sonst immer Shinichi gesessen hatte. Es war der einzige Platz, der in dieser Klasse frei gewesen ist. Die Klasse von Ran war eine von denen, die ganz voll waren. Manchmal war es gut, man verschwand unter den anderen und wurde in Ruhe gelassen, aber manchmal war es auch stressig, weil man kaum beachtet wurde. Er sah nicht zu Ran, die etwas hinter ihm saß sondern konzentrierte sich nur auf den Unterricht. In der ersten Stunde hatte die Lehrerin Yume ihn noch vorgestellt und da hatte er gestaunt, wie viele ihn kannten. Er war als Tänzer berühmt, aber fast ein viertel der Klasse kannte ihn von dort. Er hatte nicht erwartet, dass sich die Jugend so für das Tanzen interessierte. In den Pausen musste er ein paar Autogrammkarten schreiben und wurde ein wenig ausgefragt, aber sonst war nicht viel los. Ran saß fast den ganzen Tag still auf ihrem Platz und sah aus dem Fenster neben ihr. Sie saß in der Fensterreihe. Dieser Platz war ihr am Anfang des Jahres zugewiesen worden. Jedes Halbjahr wechselte der Sitzplan. Sie musste langsam wieder zu sich kommen, bald war das Halbjahr vorbei, dann würde sie nicht mehr am Fenster sitzen. Es gab nur eine Stunde, in der sie nicht ruhig saß. Es war der Tag, an dem sie eine Stunde Hausarbeit lernten. Es ging doch auf den Februar zu. Alle wussten, was das für sie bedeutete. Viele überlegten schon jetzt, wem sie was schenkten. Für den Vater auch etwas? Ran interessierte das nicht. Für sie war nur noch ihr Vater, dem sie etwas hätte schenken können. Viel lieber hätte sie ja Shinichi etwas gegeben, aber ... Sie setzte von ihrer Arbeit ab. Bis eben hatte sie einen Teig gerührt, der für ein paar Kekse gedacht war. Sie hörte kurz auf und sah zu Sonoko, die wie wild in ihrer Schüssel rührte. Sie war so sorglos. Wie gern würde Ran das auch mal gern sein. Sie unterbrach ihre Arbeit ganz und legte ihre Schürze ab. Etwas abwesend ging sie aus dem Raum und setzte ich in den Flur. Hier war es ruhiger. Viel ruhiger als drinnen, wo sich die Mädchen lautstark unterhielten. Hier hörte sie nur ein paar Schuhe, die sich schnell auf dem Boden abwechselten. Jemand kam auf sie zugerannt. Na, zumindest hatte es da jemand sehr eilig. Ran sah kurz auf, als die Schritte bei ihr halt machten. Es war Mishiho, der Junge, der ihr schon vor einigen Tagen Trost gespendet hatte. Er ist geschickt worden, ein Pflaster zu holen, weil sich einer der Jungen beim Sägen verletzt hatte. Jetzt war er wieder auf dem Rückweg und kam an der stillen Ran vorbei, die ihn ansah, ohne irgendeine Regung zu zeigen. Sie sah nicht traurig aus, im Gegenteil, aber sie wirkte auch nicht froh. So ein seltsames Zwischending. Weder froh noch traurig. Irgendwie schwer zu beschreiben. Als würde sie selbst nicht wissen, wem oder was sie nachtrauerte. Er sah zur Tür, als diese aufging und Mishiho hineinkam. Er brachte Shoki das Pflaster und ging dann auf Kikan zu. Was wollte er jetzt von ihm? Mishiho sah kurz zur Tür und deutete Kikan dann, dass er hingehen sollte. Kikan nickte und legte seinen Mantel ab. Auf der anderen Seite der Tür stand Ran, die nur zu Boden blickte. Sie sah seltsam aus. So abwesend, als wüsste sie selbst nicht einmal mehr, wer sie war. "Kannst du kurz mitkommen?". Jetzt blickte sie auf, sah Kikan mit großen, flehenden Augen an. Da konnte er natürlich nicht nein sagen. Selbst, wenn er es doch getan hätte, hätte er sich das noch Wochenlang vorgeworfen. Dann hätte er jedesmal daran gedacht, wenn er sie wiedergesehen hätte. Jedesmal wieder daran erinnert, wie sie ihn flehend angesehen hatte und er verneinte. Also nickte er und folgte ihr auf den Hof, wo sie sich auf eine Wiese setzten, die nicht mehr zum Schulbereich gehörte. Doch das interessierte sie gerade nicht. Als sich Ran setzte, sah sie gleich danach zum Himmel. Es war fast wolkenlos, strahlend hell und ziemlich warm. Etwas ungewöhnlich für den angehenden Februar, aber auch sehr schön. Trotzdem war es recht windig, was die langen Haare von Ran sehr zottelig aussehen ließ. Es war schon erstaunlich. Kikan sah immer nur die schönen Seiten Ran's. Ob das damit zusammenhing, dass sie so sehr in ihre Trauer vertieft war, dass sie zum wütend oder aufbrausend sein, keine Zeit hatte? Als die Sonne hinter einer der wenigen Wolken hervorkroch, wandte Ran ihr Gesicht zu ihr und lächelte. Ein wunderschönes Lächeln, das Kikan so an ihr mochte. "Warum ich? Hättest du nicht auch Mishiho-kun fragen können?". Ran blickte zu Kikan, der sich neben sie gelegt hatte und nur in den Himmel sah. Sie schüttelte den Kopf und erst dann wandte Kikan den Blick zu ihr. Sie lächelte ihn an. "Nein ... Er ist sehr freundlich und gutmütig, das stimmt, aber so wie Shinichi wird er nie sein können. Du ... Du bist ihm so ähnlich, dass ich das Gefühl habe, er sei immer noch bei mir.". Sie setzte ab und sah dann etwas verunsichert wieder zum Himmel. Diesen Blick kannte Kikan noch gar nicht. So unsicher, dass sie anscheinend nicht einmal sicher war, was sie damit erreichen wollte. Ein Vorhaben, das sie nicht allein durchführen konnte und Hilfe brauchte? Eine Einladung zu einem Fest, auf das auch Shinichi eingeladen war? "Es ist bald Februar ... und ich hätte sonst nur meinen Vater ... ". Sie sah wieder zu Kikan, der ihr nicht dazwischen reden wollte, war viel zu neugierig, was ihr jetzt auf dem Herzen lag. Er hatte doch bei der Beerdigung versprochen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Egal, wie er auch lauten möge und er hatte nicht im geringsten vor, dieses Versprechen zu brechen. Außerdem hatte er bisher nur ein einziges mal ein Versprechen nicht gehalten und das war, als Conan vor seinen Augen erschossen wurde. Da hatte er sich nicht halten können, schoss aus blinder Wut auf der Täter und tötete ihn. Dabei hatte er sich als Kind einmal geschworen, niemals jemanden umzubringen. "Darf ich dir etwas schenken?". *** www.welcome-home.de.vu Hosted by Animexx e.V. 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