The Son von Fay_Fee (Der etwas andere Nebenjob) ================================================================================ Kapitel 9: CHAPTER NINE ----------------------- Es war dunkel im Raum, als Ryu die Augen öffnete. Nur das Wasser spiegelte sich ein wenig auf den Wänden. Es musste mitten in der Nacht sein, denn das Licht im Aquarium war gedimmt. Ryu brauchte einen kurzen Moment um wach zu werden. Er hatte so tief und fest geschlafen wie seit Wochen nicht. Das lag allein daran, dass Hiro neben ihm lag. Er schlief noch, ganz friedlich, in Ryus Decke eingehüllt. Seine Haare hingen ihm zerzaust ins Gesicht, seine Wangen waren noch immer etwas gerötet. Lächelnd strich Ryu ihm ein paar Strähnen von der Stirn und gab ihm einen sanften Kuss. Sein Haar duftete, wie der Rest seines Körpers, nach Vanille. Vorsichtig hob er die Decke ein wenig an und rutschte noch ein Stück näher an Hiro heran. Er konnte seinen seichten Atem auf seiner Haut spüren, als er ihn in die Arme schloss. Die Bilder der vergangenen Stunden rauschten durch seinen Kopf, während er seine Hände in Hiros Haaren vergrub. Er spürte noch immer dieses wohlige Glücksgefühl, welches sich in ihm ausbreitete, als Hiro ihm erlaubte ihn auszuziehen. Das Kribbeln in den Fingern, als er ihn auf sein Bett legte und ihm über die zarte Haut streichelte. Die süße Hitze, die den Raum erfüllte, als er ihn am ganzen Körper küsste. In seinem Kopf hallte Hiros Seufzen und sein unschuldiges Stöhnen wieder, welches ihm fast den Verstand geraubt hatte. Nie zuvor hatte er etwas so genossen, wie diese Nacht mit ihm. Ryu schämte sich fast ein wenig dafür, dass es ihm solchen Spaß bereitet hatte, Hiro so an seine Grenzen zu locken. Sein Herz klopfte wild und laut. So laut, dass Hiro davon wach wurde. Irritiert blinzelte er mehrmals, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Verschlafen schaute er auf, blickte Ryu mit seinen unwiderstehlichen, unschuldigen Augen an. „Hey Kleiner.“ Ryu strich ihm lächelnd über die Wange. „Hab ich dich geweckt?“ Noch nicht ganz bei sich schüttelte er mit dem Kopf. Einige Sekunden lang schauten sie sich an. Plötzlich wurde Hiro scharlachrot. Er setzte sich auf und rutschte hastig von Ryu weg, hielt sich dabei beschämt die Decke vor den Körper. „Hiro?“ Er atmete hastig, starrte Ryu mit großen Augen an. Ryu ließ ihm einen Augenblick, um sich wieder etwas zu beruhigen. Sein Atem ging wieder langsamer, die Röte in seinem Gesicht blieb aber. „Es tut mir Leid Ryu… Ich war nur grad… Ich hab nur…“ Ryu setzte sich ebenfalls auf, nahm seine Hand, die ein wenig zitterte. „Alles ok mit dir?“ Er nickte. „Mir kam nur plötzlich in den Kopf, was wir...“ Er sah verwirrt aus, was in Ryu große Zweifel auslöste. War er zu egoistisch gewesen? Er hatte Hiro nicht einmal gefragt, ob er es überhaupt möchte, sondern hat einfach, irgendwie, angefangen. Hatte er unbewusst die Situation ausgenutzt und Hiro in einem wirklich schwachen Moment überfallen? „Hiro, ich wollte nicht, dass es so für dich wird. Ich weiß auch nicht, was da gestern in mich gefahren ist…. Doch, eigentlich schon, aber ich hätte dich vorher fragen sollen oder… ach dammit!“ „Was? Nein, nein!“ Hiro kam, mehr unbewusst, wieder ein kleines Stück näher. „Nein, so… so fühle ich mich gar nicht. Es ist nur… so neu und…“ Schüchtern verschränkte er die Arme in der Decke und schaute nach unten. „Ich weiß nicht, ob ich alles richtig gemacht hab.“ Da war er wieder. Einer dieser Momente, in denen Ryu ihn am liebsten geknuddelt hätte, wie ein dreijähriger seinen Plüschhasen. „Du bist so unfassbar süß, Hiro.“ Beleidigt schaute er auf. „Das ist nicht witzig, Ryu!“ Seufzend strich sich Ryu seine zerzausten Haare aus dem Gesicht. „Du hast recht, entschuldige.“ Einige Minuten saßen sie schweigend da. Die Situation verbesserte sich nicht, als der unheilvolle Schatten an ihnen vorbeizog. Ryu schaute unruhig zum Fenster. Er hatte Lenny nie betrachtet, wenn er nachts an der Scheibe vorbei schwamm. Sein Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, mehr noch als in der Nacht, als er mit Herrn Kunieda direkt am Rand des Beckens stand. Seine kleinen Augen waren schwarz wie Kohle und kalt wie Eis. Sein riesiges Maul war nicht gänzlich geschlossen und so ragten seine messerscharfen Zähne tödlich heraus. Jetzt erst wurde Ryu bewusst, wie groß dieses Untier war. Er umfasste mit Sicherheit nicht weniger als fünf Meter, wenn nicht sogar mehr. Er rutschte nach hinten, bis er fast aus dem Bett fiel. „Ich glaube, er ist unglücklich.“ Ryu blickte Hiro an, der ebenfalls dem Urzeitmonster hinterher sah. In seinem Blick aber war keinerlei Furcht zu finden. Eher Traurigkeit. „Hat er hier denn nicht alles was er braucht?“ „Alles ausser seine Freiheit. Er wird hier festgehalten, wurde aufs töten trainiert, wobei das bei einem Hai nur bedingt eine Herausforderung darstellt. Und er ist einsam.“ Ryu zuckte mit den Schultern. „Das kann ich nicht beurteilen.“ „Ich schon.“ Hiros Blick wurde ernst. Er hatte Ryu nie zuvor so in die Augen geschaut. „Glaubst du mir ist es hier besser ergangen, Ryu?“ „Ich weiß nicht was du -“ „Glaubst du mir wurde Mitleid und Erbarmen geschenkt, weil ich zufällig der Sohn des großen Bosses bin? Der kleine Phönix?“ Tränen stiegen ihm in die Augen. Ryu wusste nicht was er sagen sollte. „Du liegst dort und fürchtest dich vor diesem verdammten Drecksfisch, dabei sitzt dir das größere Monster direkt gegenüber und du...“ In Hiros Augen spiegelte sich blanke Wut. „Du erkennst es nicht einmal.“ In seiner Brust tobte ein Kampf. Es war eine ungewöhnliche Mischung aus Angst und Traurigkeit, die in ihm brodelte. Angst, weil er nicht wusste, was dort vor ihm passiert. Und Traurigkeit… ebenfalls aus diesem Grund. Was wollte Hiro ihm mitteilen? Was hat er getan – oder eher – was hat er NICHT getan, das Hiro offenbar so verletzte. Er fing sich und blieb so ruhig, wie es die Situation von ihm verlangte. „Bitte sag mir, was mit dir los ist. Was habe ich getan oder… gesagt? Bitte, Kleiner.“ Hiro biss sich auf die Lippen. Er schloss die Augen und wischte sich die Tränen weg. „Ich hab sie umgebracht.“ Ryu war verwirrt. „Was meinst du?“ „Die Typen, die dich gefangen hielten… als wir den Lagerraum stürmten. Ich habe erst sie gesehen. Dann habe ich dich gesehen. Dann habe ich geschossen.“ Ryu konnte nicht begreifen, was Hiro ihm erzählte. „Du hast sie erschossen? Ich dachte, die Männer deines Vaters...“ „Ich hatte nur zwei mit dabei.“ In seinem Kopf hallten die Geräusche des Augenblickes wieder, an den er sich als letztes in dem Lagerraum erinnern konnte. In seiner Erinnerung war es ein riesiger Trubel gewesen, kein stilles Tötungskommando. „Warum… erzählst du mir das gerade jetzt?“ Ryu wunderte sich sehr über Hiros seltsamen Wandel, den er gerade vor seinen Augen vollzog. Das war nicht sein süßer, fröhlicher und unglaublich frecher Hiro, der da vor ihm saß. Das war ein gebrochenes Wesen mit kalten Augen, die eine definitiv eine Geschichte zu erzählen hatte, die mit Sicherheit Ryus Bild von ihm für immer verändern würde. Kalt starrte Hiro ihn an. In seinem Blick war keinerlei Emotion mehr zu sehen. Dann bückte er sich zur Seite und kramte unter Ryus Bett. „ Was suchst...“ Er brachte den Satz nicht mehr zu Ende. Hiro richtete bereits die geladene Waffe, die immer unter Ryus Bett lag, auf seinen Kopf. „Hiro...“ Starr vor Schreck wechselte Ryu den Blick immer wieder zwischen der Waffe und Hiro hin und her. „Wenn ich es so wollte… oder müsste… wärst du jetzt schon tot, Ryu.“ Diesen Ton hatte Ryu noch nie von Hiro gehört. Seine Stimme war so klar und kalt, dass man damit Glas hätte schneiden können. „Ich könnte jetzt abdrücken und würde nicht einmal mit den Augen zucken.“ Ryu brachte keinen Ton hervor. Er war wie gelähmt. In Hiros Gesicht breitete sich Zorn aus. „Ja, das habe ich erwartet… Du fürchtest mich. Du denkst auch, ich sei ein Monster. Ein weiterer Freak in diesem Zirkus der Absurditäten, den mein Vater geschaffen hat.“ Erschrocken starrte Ryu auf Hiros inzwischen zitternde Hand. „Ich bin kein süßer, kleiner Vollidiot, Ryu. Ich in eine verdammte Bombe, dessen Zünder mein Vater fest im Griff hat! Du solltest gehen und nicht mehr wiederkommen, Ryu. Renn! Renn so schnell und so weit du kannst! Du steckst schon viel zu tief mit drin. Meine bloße Nähe zu dir wird dich eines Tages...“ Hiro stockte mitten im Satz. Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. „Wie sollst du mich beschützen, wenn ich selbst die größte Gefahr darstelle?“ Hiro kniff die Augen zusammen. Die Tränen rannen aus seinen Augen. Vielleicht hätte er wirklich rennen sollen. Vermutlich wäre es klüger gewesen. Doch Ryu fällte seine Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde. Er schnellte vor, schlug Hiro den Arm mit der Waffe zur Seite und hielt diesen fest. Mit den anderen Arm umschloss er Hiro und zog ihn fest an sich heran. „Nein.“ Seine Stimme war fest und deutlich. „Ich werde nicht gehen. Hörst du, Hiro?“ Er ließ vertrauenswürdig seine Hand mit der Waffe los, schob sein Kinn nach oben und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen. „Ich lasse dich nicht allein.“ Einen ewigen Moment lang sprach keiner von ihnen ein Wort. Ryu beobachtete, wie Hiros Pupillen sich weiteten. Er hörte, wie sich sein Atem erschwerte. „Du weißt nicht, was du da sagst...“ „Aber ich weiß, was ich will.“ Liebevoll strich er mit der Hand über Hiros Gesicht. „Ich will, dass du glücklich bist. Und wenn der einzige Weg dahin über diesen Pfad führt, dann werde ich das in kauf nehmen.“ Er verlor Hiro nicht eine Sekunde aus den Augen. „Ich habe weder Angst vor deinem Vater, noch vor den Koyamas oder weiß der Teufel vor wem oder was.“ Sachte schob er sein Kinn ein Stück nach oben.“ „Ich liebe dich, Hiro. Und das ist alles, was für mich zählt.“ Er schloss die Augen und besiegelte das Gesagte mit einem sanften, aber forderndem Kuss. Er ließ ihn andauern bis er spürte, dass Hiro sich in seinen Armen entspannte. Dann löste er sich sanft. Verliebt und fest entschlossen schaute er in die leicht geröteten Augen seines Schützlings. „Ich hoffe du versuchst nicht, mich weiterhin vom Gehen zu überzeugen.“ Er musste ein wenig schmunzeln, als er überlegte, was er ihm als Alternative darbieten würde. „Oder ich reibe mich mit Steaksauce ein und schwimme eine Runde mit deinem übergroßen Silberfisch!“ Es erfreute ihn sehr, dass Hiro sich daraufhin ein kleines Lachen nicht verkneifen konnte. Dann griff Ryu nach seiner Waffe, sicherte sie wieder und legte sie zurück unters Bett. Hiro beobachtete ihn dabei, mit einem zutiefst beschämten Ausdruck in seinen Augen. Als Ryu dies bemerkte, nahm er sanft seine Hand. Er zog ihn an sich und kraulte ihm durch seine Haare, wie Hiro es so gerne mochte. „Wir werden es nie wieder erwähnen“. Nervös auf seinen Lippen kauend nickte er es hastig ab. „Danke“ brachte er gequält heraus. Ryu ließ sich, noch immer mit Hiro im Arm, rückwärts auf die Kissen sinken. Dann streckte er den Arm aus und zog die Decke wieder über sie beide. Sanft schmiegte Hiro sich an ihn. „Meintest du das ernst?“ Ryu war der schüchterne Unterton in seiner Stimme nicht entgangen. „Was meinst du?“ „Das… das du mich…“ Schmunzelnd beobachtete Ryu ihn, wie er nach Worten rang. „Ja, das habe ich ernst gemeint“ flüsterte er sanft. „Und ich hoffe sehr, dass du es bald erwiderst.“ Eine Weile sahen sich die Beiden nur an. Dann schüttelte Hiro langsam mit dem Kopf. „Nicht bald...“ Sanft nahm er seine Hand. „Ich denke, ich tue es jetzt schon.“ Ryu spürte, wie sein Herz raste. Aus einem plötzlichen Dran heraus zog er ihn an sich heran und gab ihm einen leidenschaftlichen, fordernden Kuss. Es raste noch mehr, als er spürte, wie Hiros Hände sanft über seinen Rücken streichelten. Dann löste er sich und sah Hiro mit hochroten Wangen an. Würdest du… das von vorhin… Würdest du das noch einmal machen?“ Lächelnd musterte Ryu ihn. „Sehr gerne.“ Dann drückte er ihn tiefer in die Kissen und lehnte sich über ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)