25 Days of Christmas von bumble ================================================================================ Kapitel 20: 20. Dezember : Vorweihnachtliche Sprünge?! ------------------------------------------------------ 20. Dezember : Vorweihnachtliche Sprünge?! Ron saß in einem Café und trank Cappuccino. In dem Café, wo sie früher so oft waren. Das nur zwei Straßen von dem Haus entfernt lag, in dem sie so viele wundervolle Stunden miteinander verbracht hatten. Sein ehemaliges Zuhause. Und jetzt wartete er. Auf Hermine. Die Frau, die er von ganzem Herzen geliebt, geheiratet hatte. Mit der er sein Leben verbringen wollte. Dessen war er sich früher einmal so sicher gewesen. Doch nun…sah er die Welt in neuen Farben. Meist in einer Mischung aus grau und weißblond… Als sie durch die Tür trat, beschleunigte sich kurz sein Herzschlag. Aber er wusste, dass es nur die Nervosität vor ihrem Wiedersehen war, die ihn Aufregung spüren ließ. Denn die Aufregung in Dracos Nähe fühlte sich anders an… „Hey…“, sagte Hermine, während sie Platz nahm und gleichzeitig Tee bestellte. „Hey…“, antwortete er ebenso lapidar, weil ihm einfach nichts Besseres einfallen wollte. Sie war stets die Redegewandtere von ihnen beiden gewesen. Was sie durchaus wusste. „Wie…geht’s dir, Ron?“ Ihr Blick wirkte aufrichtig. Als würde es sie tatsächlich interessieren. Der Rotschopf lächelte leicht. „Gut…soweit…und dir?“ „Ich…auch gut…soweit.“ Sie erwiderte sein Lächeln ehrlich. Und obwohl sie einander nicht wirklich viel gesagt hatten, spürte Ron die Entspannung durch seine Glieder fließen. Selbst ihm war klar, dass ihre wenigen Worte mehr bedeuteten, als sie ausdrücken konnten. Sie beinhalteten stilles Einvernehmen, Verständnis, Akzeptanz. Dass sie ihre Entscheidung nicht bereuten. Hermine zog einige Papiere aus ihrer Tasche und schob sie Ron entgegen. „Das sind die letzten Unterlagen bezüglich der…Scheidung. Lies es dir in Ruhe durch und schick sie mir einfach, wenn du soweit bist…“, erklärte sie sanft. „Darin steht unter anderem, dass unser gemeinsamer Besitz gleichmäßig aufgeteilt wird.“ Ron überflog kurz die Zeilen vor sich, nahm anschließend einen Stift zur Hand und unterschrieb die angekreuzten Partien, um die Unterlagen danach zu seiner einstigen Frau zurückzuschieben, die ihn mit überraschten Augen ansah. „Willst du es nicht lieber noch einmal genau überprüfen, ich meine…“ „Nein…“, unterbrach Ron sie. „Ich vertraue dir da. Dein Gerechtigkeitssinn ist viel zu groß dafür, als dass du mich hierbei betrügen würdest…“ Er nickte ihr zu. „Es ist in Ordnung so, Herm.“ Einen Moment zögerte sie, dann schlich sich ein dankbares Lächeln auf ihre Lippen und sie steckte die Papiere zurück in ihre Tasche. Sie nippte an ihrem Tee, er an seinem Cappuccino und beide schwiegen einige Zeit lang, während sie immer wieder einen Blick miteinander wechselten. Dann erhob Hermine als erste die Stimme: „Ich habe gehört, du wohnst jetzt bei Draco? Harry hat’s mir erzählt…“, erklärte sie zusätzlich, als sie Rons fragenden Gesichtsausdruck bemerkte. „Ja…stimmt…“, bestätigte der Griffindor unnötigerweise. „Ich bin nach meinem Auszug in seiner Pension gelandet. Wusstest du, dass er eine besitzt? Na ja, jedenfalls…irgendwie haben wir uns kennengelernt…er hat mir…geholfen und…er ist ganz anders als früher, weißt du? Und Harry und er sind doch tatsächlich so was wie Freunde…wusstest du das?“ Hermine lächelte. „Ja, darüber hatte ich Kenntnis. Damals, nach ihrer Aussprache, hat er es mir erzählt. Und Draco und ich haben anschließend auch unseren Zwist aus der Welt geschafft… Sorry, dass ich dir das nie erzählt habe. Ich wusste einfach nicht…wie…“ Einen Moment war Ron sichtlich verdutzt, dann lachte er. „Ich weiß schon. Du dachtest, ich würde es niemals verstehen, warum und wie man sich mit einem Draco Malfoy einigen könnte.“ Er seufzte. „Harry meinte dasselbe. Wahrscheinlich habt ihr beide Recht. Damals hätte ich es vermutlich nicht nachvollziehen können. Aber glaub mir, jetzt verstehe ich es ganz gut…“ “Hab ich schon gehört… Du weißt ja, Harry hat viele Fähigkeiten, aber Geheimnisse und Neuigkeiten zu bewahren gehört definitiv nicht dazu…“ Sie stützte ihr Kinn auf einem Handballen ab, während sie den Blick nach draußen aus dem Fenster gleiten ließ. „Mir ist klar, es klingt absurd, aber…früher hab ich immer geglaubt, dass da etwas zwischen euch existiert, wodurch kaum jemand die Chance haben würde, eure Verbindung zu trennen. Anfangs hielt ich es noch für Hass, Abscheu, Verachtung. Doch irgendwie war es viel mehr. Weil ich immer wieder gesehen habe, wie unglücklich du darüber warst, wenn er sich nicht auf eure ewigen Streitereien eingelassen hat.“ Sie wandte ihm den Blick wieder zu und lächelte. „¬Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann bin ich ziemlich sicher, dass es dadurch wahrscheinlich auch so lange gedauert hat, bis wir uns zusammenraufen und es miteinander probieren konnten.“ Ron schüttelte den Kopf. „Du hast Recht. Das klingt völlig absurd. Ich meine, früher da… Er war da ganz anders. Nicht wie jetzt. Ich glaube nicht, dass… Ich…“ Mitten im Satz brach er ab, da er selbst nicht wusste, was er eigentlich sagen wollte. Denn sie irrte sich nicht. Nicht wirklich jedenfalls. Wie immer kannte sie ihn viel zu gut. „Bist du glücklich, Ron?“ Sie hielt seinen Blick fest, als wäre die Frage so bedeutend, dass sie die Reaktion in seinen Augen nicht verpassen wollte. Einen Moment lang zögerte der Rotschopf, wobei er sich nachdenklich durch die Haare fuhr, anschließend nickte er. „Ja…bin ich…“ „Weißt du warum? Ist es dir klar?“, erkundigte sie sich weiter. „Ich…“ Er zauderte. „Ich…ja…ich denke schon…“ „Sagst du mir den Grund?“, bohrte sie weiter. „Wieso? Wieso willst du das wissen?“ Er fühlte den Grund, in seinem ganzen Körper, nur…bisher hatte er sich nicht getraut ihn auch nur zu denken. Geschweige denn zu sagen. Denn dann wäre er echt. Vielleicht sogar schmerzhaft echt. Und er könnte ihn nicht mehr leugnen. „Weil ich weiß, dass du nie besonders gut darin warst, zu sagen, was du fühlst. Nicht einmal dir selbst gegenüber. Aber wenn du nicht lernst, einfach ins kalte Wasser zu springen…“ „Aber was ist, wenn es…wenn es…“, unterbrach er sie, stockte aber bereits kurz darauf. „…wenn es wehtut, nicht funktioniert? Wenn er dich verletzt?“, ergänzte Hermine seine Wortfetzen. „Das Risiko besteht immer. Doch wenn du stets auf der sicheren Seite stehen willst, dann wirst du mit der Zeit allein dort stehen…“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee, dann seufzte sie. „Glaubst du denn, wir beide sind gemeinsam gesprungen? Ohne Rücksicht auf die Konsequenzen?“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Ja, ich auch nicht. Wir standen immer auf der sicheren Seite. Wir haben nur soviel gegeben, wie wir bereit waren zu verlieren. Und wie du siehst, hat uns das nicht glücklich gemacht. Es tat nicht weh, jedenfalls nicht so sehr, wie es hätte wehtun können...doch…reicht das?“ Ron fuhr sich leicht überfordert durch die Haare. Dieses Gespräch war anstrengender als ihre gesamte Scheidung. Vielleicht weil sie Recht hatte. Weil es nicht reichen würde. Weil er soviel mehr wollte. „Weißt du, es spielt keine Rolle, ob du es mir sagst oder Harry oder sonst wem. Aber du solltest es dir selbst sagen, herausfinden, wo du stehst, wo er steht. Was du willst. Denn eins dürften wir gelernt haben:“ Sie legte sanft ihre Hand auf die seine, ehe sie fortfuhr. „Einander zu mögen reicht oft nicht aus. Da muss einfach etwas sein. Ich kenne keinen Namen dafür, aber wenn man es fühlt, weiß man es auch. Und sollte man dann nicht springen, solltest du dann nicht springen Ron, bist du selbst schuld, wenn du es, wenn du ihn wieder verlierst.“ Mit diesen Worten erhob sie sich schweigend, beugte sich nach vorn, fuhr ihm kurz mit einem sanften Lächeln durch die Haare und ging schließlich zum Ausgang, um ihm von dort nochmals zuzunicken. Dann verließ sie das Café. Ron lehnte sich zurück und atmete tief durch, während er seine Augen schloss. Er sollte herausfinden, was er wollte, wo er stand. Und es sich selbst eingestehen. Darin war er wirklich nie besonders gut gewesen. Er hatte zwar nicht unbedingt Probleme damit gehabt, seine Meinung, so ungalant sie auch war, herauszuposaunen. Doch wenn es um echte Gefühle ging, Gefühle, die enttäuscht, verletzt, pulverisiert werden, die ihn mit einem Anker am Bein eine Klippe herunter stoßen konnten… Davor hatte er stets Angst gehabt. Und obwohl er wusste, dass Hermine im Recht war – wie immer eigentlich –, dass er ehrlich sein sollte, so würde er erst noch herausfinden müssen, inwiefern er es konnte. Und…war Draco Malfoy es tatsächlich wert zu springen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)