25 Days of Christmas von bumble ================================================================================ Kapitel 13: 13. Dezember : Weihnachtsmarkt der Gefühle ------------------------------------------------------ 13. Dezember : Weihnachtsmarkt der Gefühle „Schaut doch mal, dort, die Pyramide, ist die nicht schön?“, verkündete Mia freudestrahlend, die schon über eine halbe Stunde, eigentlich seit sie auf dem magischen Weihnachtsmarkt angekommen waren, von Stand zu Stand sprang und die angebotenen Waren bestaunte. Ron betrachtete Draco, der neben ihm stand und lächelnd den Kopf schüttelte. Er sah wirklich gut aus. Die blonden Strähnen lugten unter einer wollenen Mütze hervor, die etwa den gleichen Farbton wie seine Augen hatte. Die durch die Kälte hervorgerufene Röte auf seinen Wangen, das strahlende Lächeln auf den geröteten Lippen… Ron seufzte. Ihm war echt nicht mehr zu helfen. Seit Mias Auftauchen waren sie sich kein Stück näher gekommen, keinen Moment allein gewesen. Es hatte keine…Berührung mehr gegeben, nichts. Und Ron musste feststellen, dass es ihn schier verrückt machte. Auch in der letzten Nacht war er wieder durch einen ziemlich eindeutigen Traum aus dem Schlaf gerissen worden. Er fühlte sich definitiv unausgelastet. Vor der Begegnung mit Draco hatte er es irgendwie verdrängen können, dass er schon länger keinen Sex mehr gehabt hatte. Hermine und er waren in den Endzügen ihrer Ehe nicht mehr als Freunde gewesen, die zusammen wohnten, aber sie während dieser Zeit zu ersetzen, zu betrügen, das hätte er nicht gekonnt. Doch er wusste auch, dass es nicht nur sexuelle Frustration war, was er fühlte… „Hey Ron, alles klar?“ Als die Worte sein Ohr erreichten, hob er den Blick und sah sich mit grauen Augen konfrontiert, die irgendwie besorgt wirkten. Draco stand vor ihm und hatte eine Hand, deren Wärme Ron sogar durch mehrere Schichten Stoff zu spüren glaubte, an seinen Arm gelegt. „Äh…ja, alles okay, wieso?“, traten die Worte hastig über seine Lippen. „Na ja, ich weiß nicht, du wirktest irgendwie…desolat.“, erläuterte Draco. „Ich…ja…deso…was??“ Ron verstand kein Wort. Was sollte das denn bedeuten? Draco lächelte sanft. „Ich meinte traurig. Du hast traurig ausgesehen.“ „Dann sag das doch…“, murmelte der einstige Griffindor, dem mal wieder bewusst wurde, dass er neben dem anderen keine besonders kluge Figur machte. Überhaupt waren sie schon ziemlich verschieden. Er kam gerade so mit dem Verdienst zurecht, das ihm zur Verfügung stand, während Draco eigentlich mehr zum Spaß als aus anderen Gründen zu arbeiten schien. Außerdem hatte ihm bereits Hermine immer vorgehalten, er wäre nicht besonders…kultiviert, wie sie es nannte. Ganz im Gegensatz zu dem Slytherin. Er hatte ständig irgendein Buch in der Hand. Irgendwie kam sich Ron momentan nicht wie eine besonders gute Partie vor. Warum sollte gerade ein Malfoy das anders sehen? „Ron?“ Als er seinen Namen hörte, schaute er erneut auf. Er hatte gar nicht bemerkt, wie er in Gedanken wieder abgedriftet war. „Was ist los? Stimmt irgendwas nicht?“ Draco klang immer noch besorgt. „Nein, alles in Ordnung…“ Es war nur eine Floskel, die er abspulte. Doch was sollte er sagen? Die Wahrheit? Dass er nicht verstand, was da zwischen ihnen war? Wenn denn da überhaupt etwas war und er es sich nicht nur einbildete. Doch Mia hatte gesagt, der Slytherin hätte an ihn gedacht, jedenfalls deutete er ihre Worte so. Aber vielleicht machte er sich auch nur was vor. Und woher kam bloß diese verdammte Unsicherheit? Das war sonst gar nicht seine Art, dass er immer und immer wieder darüber nachdachte. „Okay. Du lügst mich an. Denn dass irgendwas nicht stimmt, kann ich ziemlich klar sehen. Ich wüsste nur gern, was.“, erklärte Draco seufzend. „Nein, echt, alles super.“ Ron versuchte zu lächeln. „Ich glaub dir nicht. Aber ich kann dich nicht zwingen, es mir zu erzählen…“ Der Griff um den Arm des Rotschopfs verstärkte sich. „Na ja, okay, könnte ich schon, aber das wäre vermutlich unmoralisch und auch irgendwie gegen das Gesetz.“, erklärte er leise, mit einem bitteren Lächeln. Mia tauchte neben ihnen auf. Sie hielt eine Strähne ihrer Haare in der Hand und drehte sie immer wieder. Sie war tiefschwarz. Dann blickte sie Ron in die Augen. „Echt jetzt, ich hatte schon lange nicht mehr ganz plötzlich schwarze Haare. Das vermiest einem richtig die Stimmung, wisst ihr?“ Anschließend ging sie an Draco heran und umarmte ihn, der den Impuls lächelnd erwiderte, woraufhin ihr Haar einen warmen Rotton annahm, der Rons Strähnen zum Verwechseln ähnlich war. Als sie sich von ihm löste, blickte sie zufrieden in die blauen Augen des einstigen Griffindors und zeigte auf ihr Haar. „Siehst du?“ „Ja, aber was bedeutet das schon?“, erwiderte Ron zweifelnd, während er sich daran erinnerte, wie sich ihr Haar am Tag zuvor blond gefärbt hatte. „Dass er an dich denkt. Weil er dich gern hat.“, erklärt das Mädchen energisch. „Mia!“, entfuhr es Draco mahnend, während er sie am Arm packte um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was ihm auch gelang. Sie schaute ihn entschuldigend an, lächelte dann aber. „Tut mir leid. Aber er ist ziemlich unsicher, weißt du? Er hat einfach keine Ahnung, was du von ihm hältst und so. Ich glaube er musste das jetzt mal hören.“ Ron schloss während ihrer Worte die Augen und wünschte sich ein Loch unter seinen Füßen, das ihn egal wohin, nur Hauptsache weg von hier führen sollte. „Okay, jetzt hab ich ihn in Verlegenheit gebracht, zugegeben, aber als ich gesagt hab, du hättest ihn gern, da hat er sich gefreut. Ehrlich!“, erklärte das Mädchen eindringlich. Draco schüttelte lächelnd den Kopf. „Ja, ich weiß, Süße, du hast immer die besten Absichten, aber wir haben doch schon mal darüber gesprochen, dass die meisten Leute mit deinen abrupten Gefühlserläuterungen nicht umgehen können, erinnerst du dich?“ „Ja, ich versteh’s schon. Ich wollte nur helfen…“, gestand sie kleinlaut ein. „Ist mir klar.“ Draco zog sie an sich und küsste sie sanft auf die Stirn. „Lässt du uns einen Moment allein?“ Nachdem Mia sich wieder unter die Menschenmenge gemischt hatte, wandte der blonde Slytherin sich dem Rotschopf zu, der irgendwo in die Leere schaute, darauf bedacht, seinem Blick nicht zu begegnen. „Tut mir leid, Ron. Obwohl sie Empathin ist, hat sie manchmal echt kein Einfühlungsvermögen.“ Ron nickte langsam. „Sie kann fühlen, was andere fühlen.“ „Ja…“ „Dann bringt es jetzt wahrscheinlich nichts, wenn ich es leugne, oder?“, fragte der Griffindor leise. „Nein…wahrscheinlich nicht… Aber…erklärst du es mir? Was beschäftigt dich so? Ich meine, ich weiß, das zwischen uns kam…unerwartet. Es ist einfach passiert. Wenn du festgestellt hast, dass du dich damit nicht wohlfühlst, dann kann ich das akzeptieren…“ Ron blickte kopfschüttelnd auf. „Nein, das ist es nicht. Ganz und gar nicht.“ Er seufzte. „Vielleicht ist das auch das Problem…“ „Wie meinst du das?“, fragte blonde Slytherin vorsichtig. „Ich…Bedeutet es etwas? Ich meine, für dich? Oder ist es…na ja…nur so…“ Der Rotschopf stockte. Das hier erwies sich wirklich als schwer. Er war nicht besonders gut darin, über seine Gefühle zu sprechen. Ron beobachtete wie Draco einen Schritt auf ihn zutrat, sodass sie dicht voreinander standen, dann seine Hand ergriff und sie mit seiner verschränkte. „Du meinst, ob es nur zum Zeitvertreib ist…und unverbindlich? Nein. Für mich jedenfalls nicht. Dass das nicht so meine Art ist, habe ich dir schon vor Tagen erzählt. Aber…was es bedeutet, weiß ich noch nicht genau. Das werden wir herausfinden müssen. Ich weiß nur sicher, dass ich dich gern habe.“ Dracos Stimme war fest, während er das sagte. Fest, bestimmt, ehrlich. Weich… Und Ron konnte keinerlei Angst hören. Wieso war dieser verfluchte Typ nur so unverschämt ruhig und selbstsicher? Doch im Prinzip war er das immer gewesen, soweit der Griffindor sich erinnern konnte. Außerdem hatte er gesagt, er hätte ihn gern. Und so widerwillig Ron das zugab, diese Worte fühlten sich verdammt gut an. Weshalb er einfach nicht anders konnte, als eine Hand in den Nacken des anderen wandern zu lassen, sich nach vorn zu lehnen und seine Gefühle in einen Kuss zu legen, einen tiefen, verzehrenden Kuss. Erst während sie sich voneinander lösten, fiel ihm wieder ein, wo sie waren, dass sie jeder sehen konnte, und er bemerkte, wie auch Draco sich kurz umsah. „Tut mir leid. Ich hab nicht nachgedacht, ich…“ Ein paar Finger des anderen auf seinen Lippen brachten ihn zum Verstummen. „Du solltest öfter nicht nachdenken, Weasley…“ Kurz nach diesen Worten spürte Ron für einen Moment Dracos Lippen auf den seinen, nur ganz leicht, sanft. Dann nahm dieser seine Hand. „Wir sollten wieder zu Mia gehen. Wenn sie sich vernachlässigt fühlt, dann fangen ihre Haare an zu blinken, weißt du?“ Ron lachte. „Echt? Das würde ich zu gerne mal sehen…“ Dann wurde er von Draco durch die Gänge des magischen Weihnachtsmarktes gezogen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)