25 Days of Christmas von bumble ================================================================================ Kapitel 3: 3. Dezember: Condemnatus speculatius magicus ------------------------------------------------------- 3. Dezember : Condemnatus speculatius magicus* Ohne wirklich wach zu sein, wusste Ron bereits, dass er sich, sobald er die Augen öffnete, elend fühlen würde. Und als er darüber nachdachte, wobei seine Gedanken ein wirres Geflecht von unzusammenhängenden, in Feuerwhisky eingelegten Erinnerungen waren, fiel ihm auch wieder ein, woher eigentlich sein aktueller Zustand kam. Verdammt. Er hatte jede Menge getrunken. Definitiv zu viel. Aber was noch viel schlimmer war: Er hatte Draco Malfoy seine Lebensgeschichte erzählt. DEM Draco Malfoy. Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt. Ja, könnte definitiv sein neues Lieblingswort werden. Er seufzte. Der Kopfschmerz bahnte sich langsam einen Weg durch seine Nervenstränge, während sich die Übelkeit, die kurz zuvor noch lediglich eine Ahnung gewesen war, klar in seinem Bewusstsein manifestierte. Verdammt. Abermals seufzend drehte er sich auf die Seite und öffnete angestrengt seine Augen. Dass er beschlossen hatte, einen Tag von der Arbeit frei zu nehmen, hielt er in eben diesem Moment für eine der besten Entscheidungen seines Lebens, auch wenn der eigentliche Ansporn dafür gewesen war, dass er Harry nach seiner Scheidung noch einen Tag länger aus dem Weg gehen konnte. Er wusste, dass er auf unangenehme Art und Weise Rede und Antwort stehen musste, sobald er seinem besten Freund begegnete. Und noch fühlte er sich nicht bereit dazu. Sie waren immer die besten Freunde gewesen. Und damit meinte er nicht nur Harry und sich selbst, sondern eben auch Hermine. Doch nun würde sich etwas ändern. Es musste sich etwas ändern. Und auch wenn er sich insgeheim wünschte, alles könnte bleiben wie bisher, so wusste er trotzdem, dass dies niemals möglich sein würde. Nicht für ihn. Nicht mehr. Und so ungern er sich das eingestand, Draco Malfoy war derjenige gewesen, der im vergegenwärtigt hatte, dass dies die Realität war, sein musste. Dass er eine solche Art von Egoismus nötig hatte. Und vielleicht war genau diese strikte Meinung von jemandem, der es unangefochten beherrschte, seine Worte wirken zu lassen, erforderlich gewesen, um zu erkennen, dass es jetzt nicht nur um die Gefühle seiner Freunde ging. Ron setzte sich auf, wobei er den Kopf mit seinen Händen stützte. Er fühlte sich wirklich elend. Normalerweise war er ja ziemlich trinkfest, doch wieder einmal hatte sich Draco Malfoy in seinen Fähigkeiten als besser erwiesen. Was für eine Überraschung! Niedergeschlagen lächelnd schüttelte er den Kopf, nur um sich kurz darauf stöhnend die Schläfen zu massieren. Ein leichtes Klopfen an der Tür ließ ihn zusammenzucken. „Ja?“, versuchte er so laut wie möglich zu sagen, darauf bedacht, dass ihm der Kopf nicht platzte. Ohne ein weiteres Wort öffnete sich die Tür und eine junge Frau mit einem Tablett trat ins Zimmer. Ron zog sich die Decke bis zum Hals. „Äh, ich hab nichts bestellt, soweit ich weiß.“, erklärte er ihr. „Ja, aber das ist eine Aufmerksamkeit des Hauses, vom Chef persönlich.“, erläuterte sie mit einem Augenzwinkern, während sie ihm das Tablett auf den Nachttisch neben seinem Bett stellte. „Vom Chef? Äh…Malfoy?“, erkundigte sich Ron zweifelnd, da die Information in seinen Gedanken kaum einen Sinn ergab. Warum sollte ausgerechnet der ehemalige Slytherin ihm etwas umsonst überlassen? „Ja, Mister Malfoy hat es selbst zusammengestellt und mir den Auftrag erteilt, es Ihnen zu bringen. Er meinte, sie wüssten schon Bescheid.“ „Äh…danke.“, war alles, was er daraufhin über die Lippen brachte, da ihn die Worte des Mädchens ein wenig verwirrten. Hatte sie den anderen gerade wirklich Mister genannt? Und was meinte sie mit „selbst zusammengestellt“? Nachdem die junge Frau sich höflich von ihm verabschiedet hatte, betrachtete er den Inhalt des Tabletts genauer, was ihn dazu bewegte, überrascht die Augen aufzureißen. Er sah Wasser, Saft, eine Auswahl an Sandwiches, ein Fläschchen mit einer grünen Flüssigkeit und einen Zettel. Nicht schlecht. Neugierig nahm er das Stück Papier in die Hand und betrachtete die filigrane Schrift, an die er sich noch allzu gut aus seiner Schulzeit erinnern konnte. Draco Malfoy. Eindeutig. Dann las er die wenigen Zeilen: „Hey Weasley. Da du gestern meinen Barbestand in den Ruin getrieben hast, bin ich mir ziemlich sicher, dass du den smaragdfarbenen Trank gebrauchen kannst. Ich hab ihn selbst hergestellt, also ist er selbstverständlich wirksam, ohne Nebenwirkungen und schlichtweg fantastisch. Danach wird es dir definitiv besser gehen, das kannst du mir glauben. PS: Ich hab ihn ‚speculatius magicus’ genannt. Schien mir passend.“ Stirnrunzelnd betrachtete Ron das Fläschchen und den Zettel, während er sich die schmerzenden Schläfen rieb. Wirklich schlimmer konnte sein Kater eigentlich nicht mehr werden. Außerdem…Draco Malfoy wurde ja Vieles nachgesagt, aber dass er schlechte Tränke braute, nein, er musste zugeben, das hatte er selbst noch nie erlebt. Es wäre natürlich auch möglich, dass er ihn versuchte zu vergiften, aber das schien ihm dann doch etwas absurd. Auch wenn er den Verdacht nicht ganz aus seinen Gedanken streichen konnte… Kopfschüttelnd, was sich aufgrund seiner alkoholischen Eskapaden als keine gute Idee herausstellte, drehte er die Glasphiole in seiner Hand, bevor er den Verschluss öffnete und vorsichtig daran roch. Es war…neutral. Er konnte wirklich gar nichts riechen. Er überlegte, was er machen sollte, kam aber nur zu dem Schluss, dass ihn die Bemühung, ausgerechnet Draco Malfoy durchschauen zu wollen, noch nie zu einem Ergebnis gebracht hatte. Daher atmete er lediglich einmal tief durch und leerte dann das Fläschchen in einem Zug. Als er fertig war, begann seine Zunge wie von allein die letzten Reste der grünen Flüssigkeit von seinen Lippen und dem Glasrand zu lecken. Das war wirklich…lecker. Verdammt. Selbst die Tränke dieses vermaledeiten Slytehrins schmeckten. Und jetzt erkannte er auch die Verbindung zu dem Namen, den der andere diesem Gebräu gegeben hatte: Es schmeckte nach Keksen. Und Ron spürte plötzlich, wie sein Kopfschmerz und seine Übelkeit sich verflüchtigten. Um ehrlich zu sein hatte er sich selten besser gefühlt als in diesem Augenblick. Verdammt. Seufzend lehnte er sich zurück und begann langsam, die ebenfalls außerordentlich schmackhaften Brote zu vertilgen. Wahrscheinlich hatte Malfoy die auch noch selbst hergestellt. Und allein der plötzliche Gedanke daran, dass ihm das gefallen würde, verwirrte ihn maßlos. Einfallen wollte ihm nur eines dazu : VERDAMMT! __________________________ * Verdammter, magischer Spekulatius ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)