Sonnenwende von Yami_Katy ([Taito, AU, OOC]) ================================================================================ Kapitel 1: Zurück ins Leben --------------------------- Jeden Tag wartete ich auf sie. Doch sie kam nicht wieder und das würde sie auch nie. Egal ob die Sonne schien oder es regnete. Ich saß hier am Fenster, sah die Straße hinunter: In der blassen Hoffnung sie würde diese Straße irgendwann wieder entlang kommen, wie sie es immer getan hatte, als wir noch zusammen waren. Ich hätte es eigentlich wissen müssen. Oder wenigstens ahnen. Wer hätte denn wirklich geglaubt, dass ich gut genug für sie war? Natürlich hatte sie etwas Besseres verdient als mich, einen verkorksten Gymnasiasten mit schlechten Noten und einer Gitarre als einzige Alternative. Ein Mensch ohne Können und strahlende Zukunft hatte eine Frau wie sie nicht verdient. Ich hätte wissen müssen, dass ich sie nicht halten kann, dass sie bald jemanden findet, der über mir steht und mich ersetzt. Sie hatte gesagt, sie wolle mich nicht mehr sehen. Glaub mir Sora, dass kann ich gut verstehen. Es war meine Schuld. Es ist meine Schuld. Hier saß ich nun wieder: In meinem Zimmer am offenen Fenster. Rauchte mit tränenverschmierten Gesicht meine Zigaretten. Der Whiskey brannte in meiner Kehle und der Regen klopfte sanft an die Scheibe. Eine erdrückende Wolkenfront hatte sich über die Stadt niedergelegt, tauchte sie in trauriges Grau. Und auch in meinem Herzen regnete es. Unaufhörlich. Auch wenn ich selbst kaum geweint hatte. Es war komisch, doch die Tränen wollten nicht aus mir hinaus. Unsere Trennung war gerade mal einen Monat her. Verlassen für jemand anderen, einen Besseren. Was für ein verdammt dreckiges Gefühl. Fuck, Matt! Hör doch auf damit! Denk doch nicht mehr an sie. Kann ich meine Gefühle nicht erschießen oder ersticken? Nichts mehr fühlen. Für immer. Vor mir lag diese rosafarbene Karte mit Herzchen verziert. Von Mimi. Sie war eine Einladung zu ihrem 18. Geburtstag. Er war in genau einer Woche und ich wollte wirklich hingehen. Da sie nun doch eine gute Freundin war. Ich sah sie richtig vor mir. „Bitte Matt! Wir kennen uns schon so lange und du bedeutest mir so viel.“ Das würde sie sagen und dabei so niedergeschlagen aussehen, als würde sie gleich weinen. Ich wollte ihr das nicht antun. Sogar ein Geschenk hatte ich bereits. Doch Sora würde da sein. Wahrscheinlich mit ihrem neuen perfekten Freund. Diesen Anblick würde ich nicht ertragen. Ich würde erneut innerlich sterben. Plötzlich flog die Zimmertür auf, durchbrach meinen inneren Monolog. „Matt!“ nahm ich die Stimme meines kleinen Bruders T.K. wahr und die Tür flog wieder zu. „Was willst du jetzt schon wieder von mir?“ fragte ich ihn mit kratziger und belegter Stimme. Er sah mich kritisch und irgendwie besorgt zu gleich an. „Oh verdammt!“ entfuhr es ihm beinahe entsetzt. „Bro, du siehst scheiße aus!“ – „Daran hab ich mich in gewöhnt. Ist nun wirklich nichts Neues für mich“ erwiderte ich trocken. Gott, nerv doch wen anders. „So meinte ich das nicht, Matheus.“ T.K. rollte mit den Augen. „Whiskey und Zigaretten sind keine Grundnahrungsmittel. Das solltest du wissen….“ Kurze Stille. „Komm über sie hinweg, Bro. Du hast lange genug den Verlassenen gemimt.“ Es folgte keine Antwort meinerseits. Ich starrte nur stumm aus dem Fenster. „Sag mir einfach, was du willst!“ forderte ich ihn viel zu leise auf, als das er meinen Befehl ernst nehmen könnte. Dann sah ich wieder zu ihm und T.K. wirkte erst leicht verlegen und legte dann seinen Schmollmund auf. „Ich brauche etwas Geld.“ - „Wofür?“ fragte ich streng. Warum war mir das nur so klar gewesen? Ach ja! Weil es Freitag war und er da immer zum Schnorren ankam, seit dem wir zusammen wohnten. Nach dem unser Vater vom meinem kleinen Geheimnis erfahren hatte und T.K. sich ständig mit unserer Mutter angelegt hatte, waren wir zusammen ausgezogen. Dazu sollte man wissen, dass unsere Eltern in Scheidung leben und ich bei unserem Vater gelebt hatte und T.K. eben bei unserer Mutter. Waren wir nicht eine verdammt glückliche Familie? Wenigstens bezahlten sie uns diese Wohnung. Mein Vater steckte fast seinen kompletten Lohn in diese eigentlich unnötige Aktion. Wohl aus schlechtem Gewissen, damals so ausgerastet zu sein… Aber ich kann ihm noch nicht verzeihen. „Ich will mit ein paar Freunden ins Kino.“ antwortete T.K, klang dabei sogar relativ ehrlich. Doch ich kannte meinen pubertären Bruder. Im gleichen Atemzug wollte ich ihn eigentlich nur loswerden. „Nimm dir so viel wie du willst.“ sagte ich belanglos, winkte in Richtung meiner Geldbörse, die auf dem Tisch neben der Tür lag und sofort von T.K. geplündert wurde. „Aber denk dran: Bei deinen Partyeskapaden unterstütze ich dich nicht und wenn du von diesem „Kinobesuch“ ein Mädel mitbringen solltest, schmeiß ich sie schneller raus als du gucken kannst.“ – „Hey, was kann ich denn dafür, dass ich heiß begehrt bin?“ T.K. lächelte unschuldig und Schulter zuckend. „Das warst du im Übrigen auch mal. Und das könntest du auch wieder sein, wenn du mal hier aus dieser Butze rauskommen würdest. Außerdem: Wer von uns Zweien ernährt sich denn in der letzten Zeit nur von Zigaretten, Alkohol und Kaffee? Richtig! Du! Also sag mir nichts zum Thema Alkohol!“ Wieder sagte ich nichts. Ich fragte mich nur, wann genau mein süßer kleiner Bruder zu so einer nervtötenden Rampensau mutiert war. „Buhuhu, meine Freundin hat mich verlassen, ich bin ganz alleine auf dieser ach so verschissenen schlechten Welt.“ parodierte er mich gekünstelt schluchzend und hielt sich dabei die Hände vors Gesicht, tat so als würde er heulen. Hätte ich mehr Kraft im Körper, hätte ich ihm jetzt eine rein gehauen. „Ganz ehrlich? Wenn ich Sora das nächste Mal sehe, werde ich sie für das, was sie aus dir gemacht hat, schlagen.“ schwor er nun todernst. „Man schlägt keine Mädchen, T.K.“ entgegnete ich nur. „Sora ist kein Mädchen, sie ist eine Schlampe. Schlampen darf man schlagen. Dafür kommt man sogar in den Himmel.“ war T.K. felsenfest überzeugt. Für Außenstehende musste sich das sehr krass anhören, doch ich wusste, dass das seine Art war, mir zu zeigen, dass er mir beistand. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass du wieder so wirst, wie du einmal warst.“ Wie war ich denn einmal, T.K? Ich war doch schon immer ein Verlierer. Und ich war schon immer allein. Was hatte sich denn geändert? Ich spürte einen letzten traurigen Blick T.K.s auf mir, während ich wieder aus dem Fenster sah. Gerade wollte er gehen, da klingelte plötzlich mein Handy, das neben meiner Geldbörse auf dem Tisch lag. Neugierig wie mein kleiner Bruder nun mal war, sah er direkt auf das Display des Handys. Ich selbst strafte es mit Nichtachtung, während ich mir eine weitere Zigarette anzündete. „Hey!“ rief T.K. auf. „Es ist Davis.“ Davis? Was wollte der denn? „Lass es kli… T.K!“ Empört musste ich feststellen, dass er bereits abgenommen hatte. „Hey Davis, was los? Alles fit im Schritt?“ fragte er ihn gut gelaunt. „Ach? Nicht schlecht… Du willst mit Matt reden?“ – „Ich bin nicht da! Ich bin nicht da!“ behauptete ich fix und wedelte wild mit den Händen. „Ja, er ist hier im Zimmer. Ich gebe ihn dir!“ Was?! Oh T.K, ich hasse dich! „Matt, das ist Davis! Er möchte mit mir reden.“ sagte er scheinheilig zu mir und reichte mir dieses beschissene Handy. „Ich bring dich um!“ murmelte ich ihm bedrohlich zu, nahm mehr schlecht als recht das Handy entgegen. „Später. Jetzt muss ich los.“ wog sich T.K. in Sicherheit und hüpfte grinsend in Richtung Tür. Da winkte er mir noch einmal zu und schlug die Tür hinter sich zurück in den Rahmen. Kurz ärgerte ich mich noch über sein Verhalten, dann nahm ich einfach das Gespräch entgegen. „Hey Dave…“ sagte ich nur, zog an meiner Zigarette. „Matt, ewig nicht gehört! Verdammt, bist du völlig abgetaucht? Ich dachte schon, du bist gestorben.“ vernahm ich von der anderen Seite Davis’ aufgekratzte Stimme. „Gott sei dank, er lebt noch!“ hörte ich aus dem Hintergrund. Das musste der Stimme nach zu urteilen Ken gewesen sein. „Junge, wir waren echt in Sorge. Und nach dem, was T.K. uns so erzählt hat, scheint dir wohl wirklich nicht die Sonne aus dem Arsch.“ berichtete Davis fast schon sauer. Davis oder von mir auch Dave genannt, eigentlich Daisuke, und ich waren… Freunde, denke ich. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht mehr, wo ich ihn kennen gelernt hatte. Irgendwie war er auf einmal da. Jedenfalls… war er der Erste, dem ich mein Geheimnis anvertraut hatte. Das verband irgendwie. Auch wenn es inzwischen jeder wusste. Er und T.K. waren die Meister darin mir auf die Nerven zu gehen, aber mich hoch zu ziehen, wenn ich nicht mehr konnte. Sie waren immer da. Und wenn ich ehrlich war, waren sie einfach Gold wert. „Ja, tut mir furchtbar Leid. Aber ich brauchte eine Auszeit. Eigentlich brauch die auch immer noch… Mir geht’s… echt beschissen.“ seufzte ich tief und nahm einen weiteren Zug. „Versteh ich ja. Aber damn, dir fällt doch sicher die Decke auf den Kopf. Du musste da raus, Alter! Und Ich hab da auch so eine Ahnung, wie wir das anstellen. Zwei Worte: Mimis Geburtstagsparty!“ – „Oh nein!“ stöhnte ich auf diese Aussage meines Kumpels auf. „Dave, das hatten wir doch schon. Sora wird da sein. Mit ihrem Neuen! Verstehst du? Das ist die Hölle.“ Dann herrschte Schweigen, eine ganze Weile. „Dave, bist du noch da?“ – „Scheiße, man! Du meinst das ernst! Matt, Mimi ist so eine gute Freundin und du gehst nicht zu ihrem 18. wegen diesem Flittchen! Das ist nicht dein Ernst!“ Er war empört. Nein, er war wütend. „Es tut weh, Dave. Sehr sogar. Das klingt zwar nicht männlich aber… Sie hat mir das Herz gebrochen und ich weiß nicht, wie es heilen soll.“ Mit diesen Worten drückte ich meine Zigarette in den überfüllten Aschenbecher vor mir. „Liebeskummer ist echt scheiße. Da stimme ich dir zu.“ bestätigte Davis mich. „Ich beneide dich und Ken.“ rutschte es mir unbewusst heraus. „Ja, mit ihm hab ich echt das große Los gezogen. Wir sind wirklich glücklich.“ Davis’ Stimme veränderte sich, wie immer, wenn wir über Ken und ihn sprachen. Sie wurde sanfter. „Aber das schaffst du auch, Matt! Ich glaub an dich, man! Du findest auch noch den richtigen Partner. Gott sei dank, haben wir mit unserer sexuellen Orientierung eine breite Auswahl.“ – „Du kennst mich doch.“ warf ich ein. „Ich verliebe mich in Menschen, nicht in Geschlechter. Wirklich verlieben… One-Night-Stands sind nun wirklich nicht mein Gebiet. Ich finde sie abstoßend. Ich verliebe mich. Manchmal zu schnell, viel zu schnell. Ich mache mich von dieser Person abhängig wie von einer Droge, doch ich öffne mich nicht. Ich verstecke und zerbreche. Immer wieder.“ Das war die absolute Wahrheit, der ich mich stellen musste. Ich war unfähig zu leben und vor allem schmerzfrei zu lieben. „Der oder die Richtige wird dich verstehen. Du wirst diese Person finden. Ihr wirst du dich auch öffnen können.“ redete Davis gnadenlos auf mich ein. Konnte ihn bitte irgendjemand von seiner abartigen Wolke 7 hinunter holen? Das war ja nicht auszuhalten. „Versuche es nach dem Absturz mit Sora doch mal wieder mit einem hübschen Jungen. Vielleicht laufen ja auf Mimis Party ein paar Sahneschnitten herum.“ Ja, mein kleines Geheimnis war meine Bisexualität. Seit meinem 14. Lebensjahr war ich mir darüber im Klaren auch Jungs nicht abgeneigt zu sein… und mit 16 hatte ich das erste Mal Sex mit einem Jungen, mit meinem ersten Freund. Er war wirklich toll gewesen… Doch ich habe mich getrennt. Aus Angst unsere Beziehung könne auffliegen. Ich war jung, dumm und verängstigt. Wo er jetzt war, wusste ich nicht. Auf jeden Fall nicht mehr hier und nach all den Jahren, wusste er womöglich nicht mal mehr, wer ich war. „Ich werde nicht hingehen.“ beharrte ich starr weiter. „Sora wird mit ihrem Neuen da sein. Zum tausendsten Mal!“ – „Dann brauchst du bis dahin auch einen Neuen! Am besten einen Kerl, dann wird sie ausrasten.“ Da hatte er Recht. Sora wusste von meiner Bisexualität. Sie hatte sie hingenommen, fand sie aber nie besonders toll. „Ich werde mich mit meinem geschundenen Herzen garantiert nicht innerhalb einer Woche verlieben.“ widersprach ich überzeugt. Wie kam Davis eigentlich immer auf solche Ideen? „Dann… erfinden wir dir einen! Genau, verdammt! Das ist die Idee des Jahres!“ Ich hörte, wie er sich vor die Stirn schlug. Jedoch verstand ich ihn nicht im Geringsten. „Bitte? Ich kann dir nicht folgen.“ fragte ich verwirrt mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ein Alibi-Freund, Matt! Du nimmst jemanden mit, der so tut als sei er dein Freund. Und wer weiß, wenn Sora dich mit jemand anderes sieht, wird sie vielleicht verstehen, was sie an dir hatte. Aber… eigentlich will ich nur, dass sie ausrastet und ihre Fehler bitter bereut.“ fügte er ehrlich hinzu. Ein Alibi-Freund? Wie dämlich war das denn, bitte? Davis hatte doch echt das ein oder andere Ei am Wandern. Anders konnte ich mir solche Einfälle nicht erklären. Aber die Idee Sora eifersüchtig zu machen, gefiel mir. Ich würde alles tun, um sie wieder zu bekommen. Alles! Obwohl sie mich so sehr verletzt hatte und meine Welt in Scherben zerfallen lassen hatte. „Die Idee ist durchgeknallt, Dave! Aber… vielleicht kann ich sie so wirklich zurückgewinnen.“ – „Das war aber eigentlich nicht mein Ziel. Du kannst sie eifersüchtig machen, um dich zu rächen, aber doch nicht sie zurückgewinnen. Was willst du mit ihr? Du verdienst was Besseres!“ widersprach Davis mir mit wütenden Unterton. Wütend auf Sora, nicht auf mich. „Es ist meine Sache, ob ich sie zurück will, okay? Ist doch auch eh belanglos. Bis nächsten Freitag würde ich sowieso niemanden finden, der so bescheuert ist, auf einer Party zu behaupten, mein Freund zu sein.“ Ich seufzte tief und fuhr mir mit den Fingern durch meine blonden Haare. „Oh doch!“ Ich hörte förmlich wie Davis am anderen Ende der Leitung grinste. Scheiße, was kam denn jetzt? „Du musst wissen, ich kenne da jemanden, der das sofort mit größter Freude übernehmen würde. Meinen ebenfalls bisexuellen Kumpel Tai, eigentlich heißt er Taichi. Taichi Yagami. Kennst du ihn vielleicht?“ Ratlos schüttelte ich mit gerunzelter Stirn den Kopf. „Nie gehört… Wer genau ist er?“ – „Einfach der Geilste! Du wirst nie wieder einen so treuen, witzigen und netten Typen kennen lernen. Mit ihm kannst du nicht nur Pferde stehlen, du kannst sie auch schlachten. Verstehst du was ich meine?“ wollte Davis am Ende seiner Erklärung wissen. „Ich denke schon, ja…“ grübelte ich. Tai… Warum hatte ich in meiner langen Freundschaft mit Davis nie von ihm gehört? Sicher, ob ich diesen Deal eingehen sollte, war ich immer noch nicht. Aber was sollte ich schon groß verlieren? Ich hatte doch bereits alles verloren. „Hm… und du meinst, er würde das mitmachen?“ fragte ich skeptisch. Ich konnte mir nun beim besten Willen nicht vorstellen, dass auch nur irgendjemand sich auf einer Party neben einen ja eigentlich Wildfremden stellen würde und sagen würde: Das ist mein Freund!, obwohl es gar nicht der Fall ist. Vor allem, wenn derjenige ein absolutes psychisches Wrack ist. „Ich meine es nicht nur, ich weiß es. Ich habe ihm nämlich gerade eine SMS geschrieben.“ kam von Davis als Antwort. „Bitte was?“ Ich war schockiert. Warum eigentlich. Das war doch Davis pur. So wie man ihn kannte und liebte oder hasste. „Ja man. Ich hab ihm geschrieben, dass ein Kumpel von mir seine Hilfe bräuchte und, dass diese Hilfe etwas spezieller ist. Seine Antwort war lediglich. „Natürlich helfe ich ihm. Worum geht es denn genau?“ Was sag ich? Auf Tai ist Verlass. Ich antworte ihm, dass wir uns in einer halben Stunde in diesem Cafe bei dir um die Ecke treffen und ihm alles Weitere erklären, okay? Außerdem könnt ihr euch dann schon etwas kennen lernen. Das Wichtigste ist nämlich, dass ihr auf Mimis Party vertraut ausseht. Vielleicht flirtet ihr etwas, er holt dir was zu trinken, nimmt dich mal in den Arm, so’n Kram halt…“ Davis klang stolz auf sich, während er das alles so ausführlich erklärte. Ich dagegen war sprachlos. Wie hatte er das nur geschafft? „Dave… ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann und will.“ presste ich verunsichert hervor. Ich wusste gar nicht, welches Verhalten nun angebracht war. Warum hatte ich nur Leute um mich herum, die Beziehungen so viel lockerer sahen als ich? War ich der letzte Junge auf der Welt, der wirklich einen Menschen zum Lieben suchte? „Wenn du Tai kennen gelernt hast, wirst du dir sicher sein.“ versicherte er mir. „Du hast gesagt, er ist wie wir bi?“ hakte ich nach. „ Ja, wieso?“ – „Hattest du mal was mit ihm?“ fragte ich hart weiter. Berechtigt. Dave hatte vor Ken so viele Affären und One Night Stands gehabt. Ich war seinerzeit gar nicht hinterher gekommen. „Nein, um Gottes Willen.“ lachte er auf. „Er ist wie ein Bruder für mich. Ich könnte nie mit ihm Sex haben.“ – „Und es ist auch kein Versuch mich mit ihm zu verkuppeln?“ Das war ein weiterer Verdacht, dem ich nachgehen musste. „Was du mir zutraust, Matt! Nein, ich will einfach nur, dass du nicht alleine da auflaufen musst, während deine Ex sich an ihren neuen ach so tollen Lover klammert und ganz nebenbei will ich sie etwas ärgern. Und natürlich wieder zurück ins Leben führen. Also, was ist?“ – „Okay…“ schnaufte ich ächzend. „Dann stell mir diesen Tai vor. Ganz dicht kann er ja nicht sein.“ – „Höh?“ kam von Davis verwundert zurück. „Warum das? Nur weil er dir helfen will?“ Daraufhin schüttelte ich den Kopf und meinte: „Nein, weil er mit dir befreundet ist.“ Davis lachte. „Das kann sein. Aber dann bist du auch nicht ganz dicht.“ Kurz glaubte ich, dass meine Mundwinkel ein Lächeln formten. „Ja, das kann auch sehr gut sein.“ „Was zur Hölle tu ich hier?“ fragte ich mich und beschimpfte mich selbst in Gedanken aufs Übelste, als ich mich wahrhaftig eine halbe Stunde später in dem besagten Cafe wieder fand und an einem Tisch am Fenster auf die Anderen wartete. Die Idee war einfach der reine Irrsinn, außerdem fühlte ich mich unwohl in meiner Haut. Bereits T.K. hatte gesagt, dass ich scheiße aussah. Und jetzt saß ich so in einem öffentlichen Lokal. Obwohl ich hässlich und heruntergekommen war. Abgetragenes T-Shirt und viel zu weite Jeans, da ich so abartig dürr geworden war. Ich aß ja kaum noch… Mir wurde immer schlecht dabei. Auch noch nass war ich durch diesen Wolkenguss geworden. Viel lieber wollte ich mich in meinem Bett verkriechen und nach Gründen suchen, warum diese Welt so ein verschmutzter Ort war, an dem ich nicht leben wollte. Ja, ich wollte gar nicht aus dieser Höhle heraus kriechen. Denn eigentlich war ich doch viel lieber allein und es war auch der einzige Weg nicht verletzt zu werden. Ich spürt etwas in meinem Nacken, es kroch ihn empor. Es war Angst. Und ich wusste nicht mal warum. War ich wirklich zu fleischlicher Paranoia geworden? Am liebsten hätte ich mir eine Zigarette angezündet. „Oh mein Gott, du bist wirklich hier! Ich fass es nicht!“ Als ich mich auf diesen Aufruf hin umdrehte, fiel mir mein brünetter und wie immer grinsender Kumpel Davis schon um den Hals. „Ich hab doch gesagt, ich komme.“ erwiderte ich unbehaglich klingend. „Hättest du mich hier sitzen gelassen, wäre ich auch äußerst angepisst gewesen, Junge!“ Auf einmal tauchte ein zierlicher und schwarzhaariger Junge mit einem absoluten Engelsgesicht hinter ihm auf. Daves Freund war wirklich einer der schönsten Menschen, die ich je gesehen hatte. Ken sah aus, als sei er ein Produkt von Photoshop. Und anstatt sich etwas darauf einzubilden, hatte er eine unbeschreiblich sanfte Art und war der Inbegriff der Freundlichkeit. Wo hatte Dave ihn nur gefunden? Und: Wieso war Ken mit diesem Chaoten zusammen? „Hör nicht auf ihn, Matt!“ sagte er mit einer hauchenden Stimme zu mir. „Davis könnte nie lange auf dich sauer sein.“ – „Das weiß ich doch, Ken.“ erwiderte ich, während sich die Beiden zu mir an den Tisch setzten. Mir grummelte es immer noch im Magen. Dieser Tai musste mir wirklich sehr sympathisch sein, wenn ich dieses Angebot annehmen würde. So sympathisch, wie mir noch nie ein Mensch zuvor gewesen war. „Wo ist denn jetzt dieser Tai?“ wollte ich skeptisch von Davis wissen. „Wir haben ihn eben noch mal angerufen.“ antwortete Ken schneller als Davis es konnte, worauf der ihm einen kurzlebigen bösen Blick zuwarf. „Er wusste nicht, wo sich dieses Cafe befindet. Deswegen habe ich ihm den Weg beschrieben.“ holte er jetzt jedoch weiter aus. „Und dann haben wir ihn schon mal etwas in den Fall eingeführt. Er weiß jetzt, wie du heißt und wie du ungefähr aussiehst.“ Als Zeichen, dass ich ihm zugehört hatte, nickte ich. Nach Reden war mir immer noch nicht zumute. Bring es hinter dich! „Er möchte dir wirklich helfen. Ansatzweise habe ich ihm nämlich bereits gesagt, was dir passiert ist.“ erzählte Davis mir. „Oh super!“ reagierte ich darauf ironisch. „Schön, dass du fremden Leute über meine Probleme unterrichtest ohne mir vorher Bescheid zugeben.“ – „Er muss doch wohl wissen, worum es geht, oder?“ verteidigte mein Kumpel sich. Missmutig presste ich meine Lippen aufeinander. „Da hat Davis ausnahmsweise mal Recht, Matt. Das weißt du auch.“ stimmte Ken ihm zu. „Bitte?“ empörte sich dieser. „Was heißt hier ausnahmsweise?“ Ken lächelte entschuldigend und zuckte mit den Schultern. „Ist nun einmal so, Süßer.“ Für diese neckenden Pärchenstreitereien hatte ich keinen Nerv. So etwas war als frischer und unglücklicher Single einfach unerträglich. „Ist okay.“ murmelte ich. „Ihr habt ja Recht. Er muss wissen auf was und auf wen er sich einlässt.“ – „Wenn man vom Teufel spricht.“ grinste Ken. „Da ist unser süßer Kumpel.“ – „Ey, ich bin dein Freund!“ Davis schmollte, während ich Kens lächelnden und sehr interessierten Blick folgte, der zur Eingangstür des Cafes führte. Herein kam ein großer, schlanker und ebenfalls brünetter Junge in meinem Alter. Doch seine Haare waren eher haselnussbraun, während Davis’ Haare kastanienbraun waren. Sie waren außerdem etwas länger und strubbeliger. Als er uns erblickte, lächelte er und kam zu uns hinüber. Plötzlich realisierte ich, wie ich mir die Haare hinters rechte Ohr kämmte. Das tat ich nur, wenn ich nervös wurde. Was war los? Warum reagierte ich so? Doch meinen Blick von ihm abwenden konnte ich auch nicht. Ich hatte nie erwartet, dass dieser Tai so gut aussehen würde und ich sah aus wie frisch aus einer Mülltonne gekrabbelt. Der würde sich doch nie mit mir irgendwo blicken lassen. Ich war gar nicht auf seinem Level. Je näher er kam, desto aufgeregter wurde ich. Denn immer mehr sah ich, unglaublich gut aussehend er war. Ich fand ihn fast schon etwas sexy. Sein Gang war selbstsicher, locker. Er kümmerte sich nicht darum, ob er gut aussah oder was die anderen Leute von ihm denken könnten. Man sah ihm sofort an, dass ihm das egal war. Meine Wangen wurden plötzlich heiß, je länger ich ihn ansah. Was war nur los mit mir? Ich war doch gerade erst verlassen worden… „Hey ihr zwei Turteltäubchen.“ begrüßte er Davis und Ken grinsend. „Ach, halt doch die Klappe, du missgünstiges Etwas.“ entgegnete Davis trocken und Tai lachte kurz, dann wandte er sich zu mir. Kurz hielt ich die Luft an. Er sah mich an und das in meinem Zustand… Gleich würde er mich bestimmt auslachen. „Und du bist…?“ fragte er jedoch nur mit einem netten Klang in der Stimme. „Sag mir nicht, du hast seinen Namen schon wieder vergessen.“ ächzte Davis und verdrehte die Augen. „Yamato Ishida. Aber Matt reicht eigentlich.“ stellte ich mich vor und versuchte zu lächeln, aber auf einmal waren meine Mundwinkel durch meine Anspannung wie gelähmt. „Freut mich, Yamato.“ erwiderte er freundlich lächelnd. Oh okay… Ihm war mein voller Name lieber. Aber warum? Wollte er lieber eine gewisse Distanz zu mir haben? Nun setzte er sich zu uns an den Tisch. Ausgerechnet neben mir ließ er sich nieder. Ein Hauch von einem süßlichen und doch herben Duft strömte zu mir hinüber. Er roch wirklich gut. Zum Anbeißen. Gott, benimm dich! Da fiel mir ein: Ich musste ganz schön stinken. Ich hatte ewig nicht mehr geduscht. Flüchtig sah er wieder zu mir. Oh Gott, er hatte meine Schweißfahne gerochen. „Du hast schöne Augen.“ sagte er zu mir. Was…? „Oh, danke.“ nuschelte ich und glaubte, rot zu werden. Aber das hatte er ernst gemeint, oder? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er das ernst meinte… Es hatte allerdings so ehrlich geklungen. „Ja, sie wirken wie Wasser. Unendlich und Unergründlich wie das Meer.“ meinte Tai weiter. So etwas hatte ja noch niemand zu mir gesagt. Das war mir irgendwie peinlich. „Du musst aber auch immer gleich auf die Kacke hauen, oder?“ wollte Davis wissen. Doch Tai kicherte lediglich. „Du kannst mich mal. Ich sag, was ich denke. Oder findest du seine Augen etwa nicht beeindruckend?“ – „Hab ich noch nie so drauf geachtet…“ entgegnete Davis und starrte mir daraufhin wie besessen in die Augen, als suche er irgendwas. „Warum sagst du so etwas nie zu mir?“ fragte Ken beleidigt und schlug an seiner Schulter auf ihn ein. „Toll, danke Tai!“ knurrte Davis, versuchte seinen Freund abzuwehren. „Das hör ich mir jetzt den ganzen Tag an!“ – „Ich kann dich auch auf Entzug setzen.“ Ken machte eine dramatische Pause. „Und du weißt, welchen Entzug ich meine.“ Dann zog er überlegen die Augenbrauen hoch. „Immer erpresst du mich mit deinem Körper, das ist doch nicht fair.“ verschränkte Davis schmollend die Arme vor der Brust. „Wenn es doch klappt...“ entgegnete Ken nur und kicherte. Tai schüttelte auf dieses Verhalten des Pärchens hin nur den Kopf und sah erneut zu mir. „Glaub mir, wenn wir unter uns sind, ist Davis noch schlimmer.“ – „Noch schlimmer?“ hakte ich nach. „Das geht?“ – „Oh ja.“ bestätigte Tai lachend und jetzt konnte auch ich endlich wieder etwas lächeln. „Hey.“ kam in diesem Moment von Tai. „Warum hast du mir verschwiegen, dass du ein so hübsches Lächeln hast?“ Erst musste ich mir erneut klarmachen, dass er das ebenfalls ernst gemeint hatte, dann antwortete ich: „Na ja, wir kennen uns erst 5 Minuten. Ich wollte mein ganzes Pulver nicht schon am Anfang verschießen.“ – „Das kann ich verstehen.“ nickte Tai und lachte wieder. Dieses Mal musste ich auch lachen. Wirklich lachen. Ich konnte es fast nicht glauben. Aber Tais Lachen war furchtbar ansteckend, da es so ehrlich war und den Anschein machte, als käme es wirklich von Herzen Aus dem Augenwinkel sah ich wie Ken Davis irgendetwas zuflüsterte und beide daraufhin breit grinsten. Worüber verstand ich nicht. „Ach ja.“ fiel Tai plötzlich ein. „Worum genau geht es eigentlich? Auf jeden Fall hat es mit Yamato zu tun, oder?“ Flüchtig warf mir Davis einen prüfenden Blick zu, als wolle erprüfen, ob es okay sei, dass er zu einer Erklärung ansetzte. Ich deutete ein Nicken an. „Wie du weißt, wurde Matt von seiner Freundin verlassen.“ Diese Aussage bestätigte Tai mit einem Nicken, sah zu mir hinüber. Jedoch nur kurz, fast unmerklich. Sein Blick dabei hatte allerdings etwas Missbilligendes. Es war als, fragte er sich, warum mich jemand hatte verlassen können. Das schien mir dann aber doch zu weit hergeholt. „Und nächste Woche hat eine sehr gute Freundin von uns Geburtstag. Matts Ex ist auch eingeladen. Wie es aussieht wird sie wohl mit ihrem neuen Macker auflaufen, für den sie ihn verlassen hat, und Matt will deswegen nicht zu der Party gehen, obwohl ich der Meinung bin, dass ihm das gut tun würde. Außerdem wird unsere Freundin 18 und es wäre ihr gegenüber auch unfair.“ Da fing Tai plötzlich schallend an zu lachen. „Ist nicht dein Ernst, oder?“ fragte er kichernd. „Ich soll mich als sein Freund ausgeben?“ Wow, die Beiden mussten sich wirklich gut kennen, wenn er Davis so schnell durchschaute. „Genau.“ Davis nickte. „Er soll seiner Ex beweisen, dass er auf sie nicht angewiesen ist.“ – „Und warum ausgerechnet ich als Kerl?“ wollte Tai berechtigterweise wissen. „Ganz einfach: Matt ist wie wir bisexuell und seine ach so tolle Ex-Freundin fand das nicht unbedingt super.“ – „Ah, ich verstehe. Quasi als zusätzliche Rache.“ nickte Tai zustimmend. Aufmerksam verfolgte ich dieses Gespräch und konnte kaum glauben, was ich hörte. Tai wirkte total interessiert an der Sache. Jeder normale Mensch würde Davis als verrückt betiteln. Und mich auch, da ich hier daneben saß, als sei ich taubstumm. Schließlich seufzte er. „Du tust mir irgendwie leid.“ wandte er sich an mich. „Es ist eine Sache, dich für einen Anderen abzuschießen, was ich auch schon ziemlich daneben finde. Na gut, wenn sich Gefühle verändern, kann man auch nichts ändern… aber trotzdem… ich stelle es mir dennoch hart vor. Was ich allerdings eher ziemlich befremdlich finde, ist, dass sie ein Problem damit hatte, dass du bi bist. Wenn sie eine Beziehung mit dir eingeht, muss sie das auch akzeptieren.“ – „Das hat sie doch.“ nahm ich sie mit dünner Stimme in Schutz. „Sie hat es aber auch einfach nicht gemocht. Sie hat es hingenommen. Das war mir schon viel wert.“ Es folgte eine kurze Stille, in der mich Ken fast schon mitleidig anblickte. Ich verstand nur nicht wieso. „Hat sie es geschafft, dich so von ihr abhängig zu machen?“ wollte Tai mit einem ernsten Blick wissen. „Tai, lass das Thema bitte. Matt ist da immer noch sehr empfindlich.“ mischte sich Davis sofort ein und auch Ken nickte zustimmend. „Ja, lass ihn deswegen einfach in Ruhe.“ Ich wusste doch, dass sie Recht hatten. Sora war wirklich nicht immer ein guter Mensch gewesen. Wir hatten uns häufig gestritten, oftmals weil sie einfach ein furchtbar sturer Mensch war. Die meisten Fehler in unserer Beziehung hatte sie begangen. Teilweise verstand ich mich ja selbst nicht. Wieso hing ich einer solchen Person so hinterher? Warum? Es machte doch keinen Sinn. Ich musste nach vorne sehen, gehen und leben. Ich durfte mich nicht länger abhängig machen. Von niemanden. Ich wollte frei sein. „Tut mir leid.“ Tai sah mich entschuldigend an. „Ich wollte dir nicht wehtun.“ –„Ist okay, ehrlich.“ Mir wurde schon schlimmer wehgetan. Das wegzustecken war gar nichts. Ich schüttelte die negativen Gedanken weitestgehend ab und seufzte kurz. „Würdest du denn mit einer Trauerweide wie mir auf diese Party gehen?“ wollte ich nun wissen. Fast schon erschrockene Blicke wurden auf meine Frage hin zwischen Davis und Ken ausgetauscht. Das konnte ich sogar verstehen. Sogar ich selbst war überrascht von meiner plötzlichen Sinneswandlung. Ich wusste nur, dass Tais Worte etwas in mir geweckt hatten. Die Erkenntnis, das Sora vielleicht doch nicht die perfekte Partnerin für mich gewesen war. Vielleicht musste ich wirklich aufwachen. Da lachte Tai plötzlich wieder. „Natürlich, würde ich das. Ich hab mich angeboten, jetzt helfe ich dir auch. Glaub mir, ich prügele die Trauerweide schon aus dir hinaus.“ – „Das war eine Drohung, Matt!“ meinte Davis dazu nur und zeigte warnend mit dem Finger auf mich, bevor er sich an Tai wandte. „Matt ist umgänglich, Kumpel. Und du kannst mit ihm über alles reden. Auch über versaute Dinge, auch wenn er momentan wie eine Jungfrau wirkt. Er ist nur etwas eingerostet.“ Bitte was?! Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. „Ich wirke wie eine Jungfrau?“ empörte ich mich lautstark. „Ich bin seit einer Ewigkeit keine Jungfrau mehr! Nicht mal mein Hintern ist noch Jungfrau!“ Als Dämpfer für sein Gekicher hielt sich Ken direkt die Hand vor den Mund, doch Davis und Tai waren da nicht so diskret. Mir kam es so vor als brüllten sie den ganzen Laden vor lachen zusammen. Tai schmiss sich sogar halb auf den Tisch. „Was war daran so witzig?“ fragte ich außer mir. „Ganz einfach: Das habe ich einfach nicht von dir erwartet. Die ganze Zeit über warst du so still und zurückhaltend und dann zündest du so eine Rakete. Einfach super!“ erklärte Tai, wischte sich währenddessen ein paar Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Ich sag doch, er ist versaut. Du musst diese Seite nur wider wecken. Sora hat sie erfolgreich eingeschläfert.“ Positiv aufgelegt nickte Tai. „Das schaffen wir schon, oder?“ Er klopfte mir erst auf die Schulter und legte ihn dann komplett um mich. „Wir müssen als Paar nur authentisch rüber kommen. Ansonsten gibt es nur eine Regel: Du wirst gefälligst einen schönen Abend haben und du wirst verdammt noch mal über sie hinwegkommen. Du hast was viel Besseres verdient.“ Ich schaute in Tais große braune Augen und deutete ein zaghaftes Nicken an. Auf was ich mich hier eingelassen hatte, war mir nicht ganz klar. Doch ich sollte es schneller begreifen, als mir lieb war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)