Kein Blick zurück von Curupira ================================================================================ Prolog: Monate zuvor -------------------- In der Nähe einer kleinen Stadt, unweit von der deutschen Grenze, wo das Land sich namentlich in die Tschechische Republik verwandeln würde, eilte eine junge Frau keuchen durch den Wald. In ihrer rechten Hand hielt sie einen leicht gekrümmten Stab, der vibrierte und Funken ausstieß, wenn sie ihn über die Schulter, ohne sich umzudrehen, abfeuerte. Mit der anderen hielt sie eine kleine Tasche fest umklammert. Hinter ihr jaulte ihr tierischer Verfolger schmerzerfüllt auf. Vorsichtig blickte sie zurück und sah wie der Hund, ein Schäferhund, vermutete sie, zusammenbrach. Getroffen! Erfreut lächelte sie, als der Besitzer des Hundes keuchend neben ihm zum Halten kam. Panisch blickte er sie an: „Mein Hund! Du miese kleine Schlampe! Was hast du mit ihm gemacht?“ Wütend presste der Ältere seine gelblichen Zähne zusammen und es ertönte ein gefährliches Knurren. Drohend erhob er seinerseits den Zauberstab. Die schwarzhaarige Frau ließ sich nicht davon beeindrucken und zielte mit ihrem Zauberstab auf ihn: „Zeit für ein Schläfchen, denn ich habe keine Zeit mehr für dich“, bellte sie und wirkte ein unausgesprochenes „Stupor“ auf ihn. Der Mann fiel geschockt nach hinten und blieb regungslos im Laub der Bäume liegen. Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sich wieder erholen würde, weswegen sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, abwandte und weiter ging. Sie wusste nicht, ob es noch mehrere von ihnen gab, weshalb sie vorsichtig durch das Dickicht des Waldes schlich und ihre Ohren spitzte. Denn auf eine weitere Hetzjagd hatte sie absolut keine Lust. Und selbst wenn sie Lust dazu hatte, würde ihr die nötige Kraft fehlen und somit einfacher zum Fangen sein. Diese Blöße wollte sie sich unter allen Umständen ersparen. Kurz vor ihrem Ziel begann sie wieder zu rennen und zückte noch mitten im Lauf ihren Zauberstab und deutete auf einen verwitterten Baum. Dieser verschwand und legte ein Eisentor frei, das zwischen zwei großen Bäumen eingelassen war. Schnell sprang sie hindurch und schlug es mit einem metallischen Klirren wieder zu. Mit einem Surren, was kaum zu hören war, schlossen sich die Schutzzauber wieder vollendend. Hinter dem Tor erhob sich ein kleines Haus, das im Schatten der Bäume, die ringsherum um das Grundstück standen, Furcht einflößend aussah. Einzig ein schmaler Weg, der mit Schotter belegt war, führte zu dem Eingang des Hauses. Die Bäume, die sich links und rechts um das Haus im sanften Wind hin und her bewegten, schützten es zusätzlich vor unliebsame Besucher. Denn das Geäst war so ineinander verzweigt, dass nicht eimal eine kleine Maus hindurchgepasst hätte. Definitiv magisch, denn selbst der schlechteste Muggelgärtner hätte niemals Bäume so nah nebeneinander gepflanzt. Doch die junge Frau war froh über den zusätzlichen Sichtschutz. So musste sie ihre Schutzzauber nicht allzu weit auswerfen und hatte trotzdem genügend Platz auf dem Gelände. Hinter dem Haus lag ein kleiner Steg, an dem ein Boot angebunden, auf die nächste Fahrt über den See wartete. Selten verirrten sich Muggel hierher und wenn doch, dann nahmen sie diese Ecke des Waldes nicht wahr. Denn die junge Frau hatte den Fidelius-Zauber gewirkt, sodass nur eingeweihte Menschen, das Haus und sein Gelände finden und betreten konnten. Wer nichts davon wusste, würde selbst nicht einmal auf den Gedanken kommen dort mit seinem Boot anzulegen oder in dem Teil des Waldes jagen zu gehen. Hörbar stieß sie ihren Atem aus und ließ sich erschöpft in das nasse Gras fallen. Was ein Tag. Knapper ging es bald nicht mehr. Noch nie hatte es einer der Suchtrupps so weit geschafft. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. Das nächste Mal würde sie weiter weg von ihrem Lager müssen. Wenn sie ihre Vorräte auffüllen wollte. Denn wenn sie es nicht machen würde, wüssten die Suchtrupps bald in etwa, wo sie sich aufhielt. Und auf weitere Verfolgungsjagden konnte sie getrost verzichten, ihr Leben war auch so schon schwer genug. Es war eh seltsam, das die Leute aus London, sie immer noch suchten. Immerhin war es nun schon gute drei Jahre her, seit sie abgehauen war und alles hinter sich gelassen hatte. Und ihrem Vater müsste das Bestechungsgeld eigentlich auch schon längst ausgegangen sein. Merkwürdig. Ihr Plan hatte eigentlich so ausgesehen, das die Leute vom Ministerium nach zwei Jahren, die Suche einstellen würden. Und nach weiteren Jahren hätte man sie für tot erklärt. Aber scheinbar war der neue Leiter hartnäckiger und hatte mehr Männer zur Verfügung. Denn seinem Vorgänger gelang es kaum sie auch nur einmal zu finden, wenn sie wieder einmal einen Zauber nutzte. Es war scheiße. Ihr Leben momentan. Sie musste Zaubern, durfte es aber nur begrenzt, um nicht aufzufallen. Sie wälzte Bücher, Muggelbücher, magische Bücher, aber nichts half, um ihr Leben etwas besser zu gestalten. Sie war einfach eine Hexe durch und durch. Wenn sie aber tagtäglich Gebrauch von ihrem Zauberstab machen würde, wäre sie bald nur noch auf der Flucht. Wie sehnlichst wünschte sie sich an manchen Tagen einen Tarnumhang... Noch immer schwer atmend erhob sie sich und strich fahrig ihre Kleidung glatt. Sie warf einen Blick zurück durch das Tor, aber erkannte keine weiteren Verfolger. Stolpernd schritt sie auf den Eingang des Hauses zu und schloss eilig die Tür hinter sich ab. Es hatte damals sehr lange gedauert, bis sie das Gebäude wieder halbwegs bewohnbar machen konnte. Schon alleine, weil sie sparsam Zaubern musste. Die Fassade des Hauses war noch nach all den Jahren so schön, wie sie es damals auf einem Bild gesehen hatte. Lediglich innen hatte sie eine Menge Arbeit gehabt. Und würde sie hier einmal Besuch beherbergen wollen, müsste sie noch viel mehr daran tun. Denn der Besitzer hatte es wegen dem Krieg und allem darum, ziemlich verfallen lassen. Seufzend ging sie in die kleine Küche, die direkt an den Flur angrenzte und knallte ihre Tasche auf den Küchentisch. Gierig räumte sie ihre Beute aus und biss herzhaft in ein Würstchen, was sie Stunden zuvor bei einem Fleischer in der Stadt erstanden hatte. Während sie kaute, überschlug sie grob die Tage, die sie mit diesen Lebensmitteln auskommen musste und stellte fest, dass sie diesmal ausreichend gekauft hatte. Munter verstaute sie die Lebensmittel in den Schränken und bereitete sich eine kleine Suppe zu, die sie mit den anderen Würsten essen würde. Als die Suppe fertig gekocht und verzehrt war ging sie hinauf in ihr Schlafzimmer, wo sie die nun leere Tasche an einen Haken hing und sich ihrer verschwitzten Kleidung entledigte. Sie tapste hinaus in den Flur und betrat das Bad, was ihrem Schlafzimmer gegenüber lag. Müde rieb sie sich die Gelenke und ließ warmes Wasser in die Badewanne laufen. Als sie damals hier angekommen war hatte es noch kein Wasser gegeben. Sie hatte sich mühselig mit Haushaltszauber beholfen und erst viele Wochen später magisch Strom angezapft und einen Boiler sowie Wasserfilter besorgt. Nachdem ihr ein guter Freund, mit dem sie heute noch Kontakt hielt diese Tipps gegeben hatte. Ihm gehörte das hier auch alles, doch er hatte es ihr vermacht und würde es nie wieder haben wollen. Er sagte einmal, wenn ihr Vater sie nicht mehr suchte, würde er das Haus mit all seinen Besitztümern an sie überschreiben. Es wäre eine Lebensaufgabe, wenn sie alle Räume restaurieren wollte. Aber sie hatte ja Zeit. Da sie aber nicht ganz auf Magie und Zaubertränke verzichten wollte und konnte, bezog sie den Tagespropheten und reiste immer einmal im Monat in eine große Stadt. Letztes Mal war es Erfurt gewesen. Die magische Gasse, die sie dort gesehen hatte, war zwar kleiner als die Winkelgasse in London, aber mit weit aus besseren Läden bestückt. Die nächste Stadt auf ihrer Liste würde Berlin sein. Sie konnte es nicht noch einmal riskieren so nah an ihrem zu Hause zu reisen. Erschöpft ließ sie sich in die Wanne sinken und genoss das warme Wasser, was sie langsam einlullte und schläfrig machte. All die Strapazen, die sie in den letzten Tagen erleiden musste, fielen von ihr ab und ein genüssliches Seufzen verließ ihre Lippen. Als sie nach über einer Stunde das Bad verließ, fühlte sie sich wie neu geboren und freute sich riesig aufs Schlafen. Wäre da nicht die Eule gewesen, die Unbarmherzig mit dem Schnabel gegen ihr Fenster klopfte und um Einlass bat.... Kapitel 1: Das Angebot ---------------------- Fröstelnd zog Hermine sich die Jacke enger um ihren Körper, als sie an diesem Morgen ihre Wohnung verließ und sich auf den Weg ins Ministerium machte. Seit Hermine vor drei Jahren ihren Job im Ministerium aufgenommen hatte, war sie von zu Hause ausgezogen und hatte kurze Zeit bei den Weasleys gewohnt. In der Zeit hatte sie Massen an Zeitungen gehortet und Flugblätter gesammelt, die preiswerte Wohnungsangebote versprachen. Als sie dann in ihre jetzige Wohnung eingezogen war, machte sie es sich zur Aufgabe, jeden Morgen zu Fuß auf Arbeit zu gehen und abends ebenfalls wieder zu Fuß zurück. Zum einen wollte sie ihren Körper fit halten und zum anderen genoss Hermine das morgendliche Treiben, wenn die Muggel auf den Weg zu Arbeit waren. Apparieren war zwar immer noch der leichtere Weg, aber immer wenn sie Ron sah, wusste Hermine, wofür sie es tat. Denn seit Ron mit Lavender zusammen war, hatte er einige Kilos zugenommen. Es mochte zwar nicht daran liegen das er täglich apparierte sondern eher an Lavenders guten Kochkünsten, aber Hermine musste trotzdem schmunzeln, als sie daran dachte. Denn jedes Mal wenn sein Gewicht zur Sprache kam, griff er sich unbewusst an den Bauch und verteidigte sich wie, als ob es das Letzte wäre, was er tun könnte. Dabei war er nicht einmal Dick, er hatte immer noch ein normales Gewicht, lediglich der Bauchumfang war etwas größer geworden. Als Hermine damals mit Ron zusammen war, hatte sie schnell bemerkt, dass sie ihn nicht wirklich als Partner liebte. Sondern eher als Bruder. Ihre Beziehung hielt kaum ein Jahr und sie war froh darüber, dass sie und Ron es noch rechtzeitig hatten beenden können. Sie dachte lange, das es mit der Zeit besser werden würde, das einfach noch so viel von dem Krieg nachwirkte. Doch als Ron damals kurz vor dem Ende ihres, nachgeholten, letzten Schuljahres die Karten auf den Tisch gelegt und ihr beichtete, dass er Lavender noch liebte, war sie froh. Sie trennten sich friedlich voneinander und all ihre Freunde waren erstaunt darüber, dass sie beide trotz allem noch so eine harmonische Freundschaft haben konnten. Noch heute, drei Jahre nach ihrem Abschluss waren sie Freunde und Hermine fand es immer wieder aufs Neue lustig wie eifersüchtig Lavender doch sein konnte. Kurz vor acht erreichte sie endlich, halb durch gefroren, den Mitarbeiterzugang ins Ministerium. Neben der Tür, die nach innen aufschwang, als ein dicklicher Mann hineinging, stand Harry und zitterte wie Espenlaub. Grinsend stellte sie sich neben ihn und machte keinerlei Anstalten ebenfalls hinein zugehen. „Morgen, Hermine“, presste er zwischen den Lippen hervor und blickte sehnlichst zum Eingang. Sich erbarmend umarmte sie Harry als Begrüßung und zog ihn mit sich. „Gut geschlafen?“ Genüsslich seufzend, als er in die Wärme trat, schüttelte er den Kopf und blickte Hermine leidend an. „Ginny schnarcht im Winter immer so laut und du?“ „So gut wie schon lange nicht mehr“, flüsterte sie und Harry schaute sie erfreut an. „Bald ist Urlaub hm?“, hing sie noch an, als Harry sich in eine Kabine stellen wollte. „Ja, endlich! Ginny beschwert sich schon, dass ich ständig nur im Einsatz bin. Deswegen hoffe ich, dass dieses Jahr alles ruhig bleibt und nicht wieder ein Geisteskranker aus dem Mungo ausbricht und London in Angst und Schrecken versetzt.“ „Das war letztes Jahr oder?“ Harry nickte. „Zum Glück sitze ich in einer ruhigen Abteilung, die nicht aus ihrem Urlaub zitiert wird“, gab sie grinsend an und wollte nun selbst in eine der Kabinen gehen. Doch Harry hielt sie mit seiner gemurmelten Frage zurück. „Das weißt du doch schon längst. Ich habe nur mit euch die Ausbildung gemacht, weil ich wie ihr wollte, dass dieses Mal, wirklich alle Todesser hinter Schloss und Riegel kommen“, erklärte sie in einem harschen Ton. „Und deswegen wechselst du die Abteilung?“ Grinsend öffnete er die Tür zu einer Kabine. „Oh Merlin, sag doch einfach das du mich nur verarschen wolltest. Du weißt doch das ich am frühen Morgen sehr empfindlich für Scherze bin.“ Lachend fiel die Tür hinter Harry ins Schloss. „Du kennst mich doch oder etwa nicht?“ „Aber deshalb musst du mich doch nicht mit Fragen nerven, deren Antwort du schon weißt“, murmelte Hermine und ging nun selbst in ihre Kabine um sich durch die Toilette ins Ministerium zu spülen. Als sie in der Eingangshalle des Ministeriums angekommen war, hörte sie auch schon wieder Harry neben sich. „Du fehlst uns halt im Team, auch wenn du es nicht glauben willst.“ „Weiß ich, aber du weißt auch, dass es nie das war, was ich eigentlich machen wollte.“ „Und Vermisste zu suchen macht Spaß?“ Zweifelnd blickte er Hermine an. „Harry, es geht doch nicht nur darum. Die Abteilung heißt nicht umsonst Straf-, und Vermisstenverfolgung. Ich sitze zwar den größten Teil im Büro, aber immerhin darf ich auch euch Auroren anleiten“, erklärte sie ihm grinsend und tippte gegen seine Brust, bevor sie sich umdrehte und davon ging. Kopfschüttelnd folgte er ihr zu den magischen Aufzügen und lächelte ihr zu, als sie nebeneinander im Lift standen. „Bis später“, murmelte Harry, als der Lift in seiner Etage anhielt und Menschen ein und ausstiegen. Hermine nickte lediglich und hob die Hand zum Abschied. In der nächsten Etage stieg ihr Chef, Mr. Parker ein. „Guten Morgen Miss Granger.“ „Morgen, Chef“, grüßte sie lächelnd zurück machte ihm etwas Platz. „Was steht heute bei Ihnen an?“ „Nicht viel. Gleich eine Verhandlung, ansonsten beginnt heute ja die alljährliche Aktendurchsicht. Vielleicht gibt es da ja etwas Interessantes für mich.“ Verwundert blickte Mr. Parker sie an. „Welche Verhandlung war das noch gleich?“ „Es geht glaube ich um die verwirrte Hexe, die letzte Woche in London Eastside einige Muggel verhext hatte.“ „Ach der Fall, mhm da fällt mir etwas ein. Ich müsste Sie nachher mal sprechen. Würden Sie bitte nach der Mittagspause in mein Büro kommen?“ „Sicherlich“, stimmte sie zu und verließ den Lift mit ihm zusammen, nachdem sich die ratternden Gitter geöffnet hatten. „Worum geht’s denn?“ „Oh ich möchte nicht zu viel verraten“, meinte ihr Chef und zwinkerte ihr zu. „Okay, bis später dann“, verabschiedete sie ihn und ging zu ihrem Büro, wo sie sich seufzend hinter ihrem Schreibtisch verkroch. Lustlos blättere sie einige Akten durch, war aber mit ihren Gedanken mehr bei dem Gespräch von eben als das sie aktiv arbeitete. So hob ihren Kopf erst wieder, als eine surrende Memonachricht in ihr Zimmer geschwirrt kam. Erschrocken blickte sie auf die Uhr. „Oh verdammt“, murmelte sie und öffnete die Memo als sie aus ihrem Stuhl aufgesprungen war. Genauso schnell wie sie aufgesprungen war ließ sie sich wieder in den Sessel zurückfallen. Das Zaubergamot hatte die Verhandlung schon vorgezogen und es sei laut Armstrong nicht nötig das sie anwesend sein musste. Blöder Armstrong. Genervt zog sie die Akten näher zu sich ran und begann nun, sie aktiv durchzuarbeiten. Bei der alljährlichen Aktendurchsicht bekam jeder Mitarbeiter einen beachtlichen Stapel an Akten, die, die Fälle der letzten vier Jahre beinhalteten, die nicht gelöst werden konnten. Die vergangenen Jahre hatte sie Glück gehabt. Denn da gab es kaum Fälle, die ungelöst waren und somit wurde sie mit anderen Aufgaben betraut. Dieses Jahr war ihr das Glück nicht hold. Aber wirklich anspruchsvoll war auch diese Tätigkeit nicht für Hermine. Weswegen sie schon vor der Mittagspause bei ihrem Chef im Büro stand. „Mr. Parker?“ Rief sie und lugte vorsichtig in das Büro ihres Chefs, nachdem sie angeklopft hatten. „Ah Miss Granger, was kann ich für sie tun? Wir wollten uns doch erst nach dem Mittag treffen?“ Sie betrat nun das Büro ihres Chefs gänzlich und blieb aber bei der Tür stehen. „Ich weiß, aber ich dachte, wenn Sie Zeit hätten, könnten wir es vorziehen? Da ich meine Akten durchhabe. Und die Verhandlung für mich ausgefallen ist.“ „Ausgefallen?“ „Armstrong.“ Schmunzelnd deutete Parker auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. „Setzten Sie sich doch.“ „Danke Chef.“ „Hat dieser Sack Ihnen mal wieder die Tour vermasselt hm?“ Überrascht von der Ausdrucksweise ihres Chefs unterdrückte sie ein Hüsteln und nickte stattdessen. „Nicht mehr lange Miss Granger-“ „Huh?“ Lachend wedelte Parker mit seiner Hand. „Ich sollte wohl von vorne Beginnen. Entschuldigen Sie mein Vorgreifen. Sicherlich wollen Sie wissen, wieso ich Sie herbestellt habe?“ Hermine nickte. „Nun Sie haben doch sicherlich schon davon gehört, dass ich nächstes Jahr in den Ruhestand gehen werde?“ Hermine schüttelte ihren Kopf. Sie hatte zwar mal von ihren Kollegen das Gerücht gehört, aber vermutete, dass es nicht stimmte. „Um es kurz zu machen, Miss Granger: Es wäre die perfekte Chance um Sie zu befördern“, erklärte lächelnd. Erstaunt starrte sie ihren Chef an. „Aber Mr. Parker ich bin doch erst seit zwei Jahren in dieser Abteilung?“ „Aber seit drei Jahren im Ministerium tätig. Und aus Ihrer alten Abteilung weiß ich, dass Sie sehr engagiert arbeiten.“ „Bei Merlins Socken, Mr Parker.“ Lachend wischte ihr Chef sich die Augen. „Ich bin mir sicher dass Sie dem gewachsen Hermine, ich darf Sie doch so nennen?“ „Natürlich.“ „Aber wenn Sie nicht glauben, dass Sie das schaffen, hätte ich einen Fall für Sie. Nun den Fall hätte ich auch so, aber wenn Sie den Fall lösen, müssen Sie mein Angebot annehmen, okay?“ „Ein seltsamer Vorschlag, Mr. Parker.“ „Ich weiß, aber da sie scheinbar an Ihrer Kompetenz zweifeln“, sagte er und zwinkerte ihr schelmisch zu. „Um welchen Fall handelt es sich denn?“ Neugierig schaute sie ihn an wunderte sich darüber, dass ihr Chef sie persönlich mit einem Fall betraute. „Um einen Fall, der Ihren Urlaub leider überflüssig macht, Miss Granger. Ich bin untröstlich, ich weiß es ist bald Weihnachten und Sie konnten bis jetzt immer Ihren Urlaub machen, wann Sie wollten“, begann er zu erklären und blickte sie geheimnisvoll an. „Vorweg, sie dürfen mit niemanden über diesen Fall sprechen.“ „Was? Wieso, worum geht es denn?“ Zögerlich reichte Mr. Parker ihr eine Akte. „Bitte versichern sie mir ihre Verschwiegenheit?“ „Natürlich, nichts davon wird nach außen dringen. Aber wieso?“ „Ausdrücklicher Wunsch von Mr. Malfoy.“ „Malfoy?“, überrascht zog sie ihre Augenbrauen hoch. Schnappte sich jedoch die Akte und nickte ihrem Chef zu. „Ein Vermisstenfall?“ Sie erkannte die Farbe der Akte. Sie hatten in dieser Abteilung mehrere Farben für die verschiedensten Fallakten. So war Gelb das Zeichen für Vermisste. Gemischt mit einem schwarzen Streifen, das Zeichen dafür das der Fall streng geheim war. Parker nickte lediglich. Schulterzuckend schlug sie neugierig die Akte auf und erstarrte, als sie den Namen der vermissten Person las. Kapitel 2: Schwere Koffer ------------------------- Schulterzuckend schlug sie neugierig die Akte auf und erstarrte, als sie den Namen der vermissten Person las. Solange hatte sie diesen Namen nun schon nicht mehr gehört, ja sogar völlig vergessen, verdrängt. Fast, als wäre es nur eine Woche her, tauchte vor ihrem inneren Auge das hämische Grinsen auf, was fast immer in dem mopsähnlichen Gesicht von ihr zu sehen war, wenn Malfoy wieder einmal Harry einen fiesen Streich gespielt hatte, in der Hoffnung das er von der Schule flog. Pansy Parkinson.   „Sie kennen sie?“ „Kennen nicht“, räumte Hermine ein. „Aber wir gingen acht Jahre lang in dieselbe Stufe, auf Hogwarts“, erklärte sie und überflog eilig die erste Seite, da sie Mr. Parker nicht unnötig warten lassen wollte. „Vermisst seit 1999? Seit unserem Abschluss?“, verblüfft schaute sie von der Akte auf. Sie hatte zwar gehört, dass Parkinson verschwunden war, aber Hermine hatte bis dato immer angenommen, dass sie wieder aufgetaucht sei. Wirklich interessiert hatte sie der Verbleib ihrer ehemaligen Klassenkameraden eh nie. Da sie mehr mit sich und den Nachwirkungen des Kriegs zu kämpfen hatte. Und als sie ihren Abschluss zur Aurorin in der Tasche hatte, gab es zu viel Arbeit, als dass sie sich über andere Gedanken hätte machen können. „Ich nahm immer an, man hätte sie gefunden“, murmelte Hermine und überflog die Liste der Leute, die verhört wurden. „Leider nein, seit dem Abschluss von Hogwarts ist Miss Parkinson verschwunden.“ „Gab es Gründe? Konnten die damaligen Ermittler etwas heraus finden?“ Mr Parker schüttelte den Kopf und wies mit der Hand auf die Akte. „Alles was wir haben, steht da drin.“ Hermine seufzte. „Okay, dann hör ich mich noch mal bei der Familie und allen anderen, die hier stehen um. Wer ist eigentlich de Croy? Zu ihm steht hier nichts.“ Parker zuckte mit den Achseln. „Sorry ich übergebe nur einen Fall, der sonst bei den ungelösten Fällen gelandet wäre.“ „Wieso ist er das eigentlich nicht? Die Frist ist doch abgelaufen?“ Unwohl rieb sich Parker über die Stirn. „Malfoy unterstützt unsere Abteilung finanziell seit letztem Monat. Mit der Bitte, dass wir weiter hier ran arbeiten sollen.“ „Typisch“, murmelte sie. „Mich würde nicht einmal wundern, wenn er ausdrücklich verlangt hat, dass ich die Drecksarbeit machen soll.“ Schmunzelnd schaute Parker sie an. „Oh das hat er tatsächlich. Allerdings eher aus dem Grund, weil Sie nun mal die Beste hier sind.“ „Danke für die Blumen“, brummte sie und sah erneut auf die Akte. „Also die Greengras Geschwister, Familie Malfoy, Familie Parkinson und de Croy?“ „Richtig, aber es könnte natürlich auch noch weitere Leute geben, Sie müssen wissen die Ermittlungen liefen damals noch nicht so wie heute“, erneut rieb er sich peinlich berührt die Stirn. „Wegen der Todesser Geschichte?“ Seufzend nickte Parker. „Gut, dann kümmere ich mich mal darum, dass Malfoy die Zahlung nicht abbricht“, murmelte sie spöttisch, grinste dabei aber und erhob sich. „Freut mich. Aber unter uns, mich hätte es mehr gewundert, wenn sie den Fall nicht angenommen hätten. Fleißig wie immer Hermine.“ Abwehrend hob sie die Arme. „Ich tue nur meinen Job, Mr. Parker. Ich nehme an Sie erwarten wöchentlich einen Bericht?“ „Ja, aber nur wenn ich Dienst habe, im Urlaub reicht ein großer Bericht, für einen Monat.“ „Ähm und mein Urlaub ist wirklich gestrichen?“ „Leider ja, der Fall eilt, Sie wissen ja.“ „Ja Malfoy..“ Parker lachte zittrig. „Ich werde heute noch die Verhöre beginnen, melde mich dann, wenn ich wieder zurück bin und nach Deutschland aufbreche. Sofern Deutschland noch immer aktuell ist?“ „Ja richtig“, bestätigte Parker und entließ sie mit einem freundlichen Handschlag. Seufzend ließ sie Parkers Bürotür ins Schloss fallen und ging zurück in ihr eigens Büro. Gähnend und die Mittagspause herbei sehnend starrte sie aus dem magischen Fenster, wo sich gerade ein ziemliches Gewitter zusammenbraute. So sehr sie sich über das Angebot der Beförderung freute, so klar war ihr, dass dieser Fall, der Erste in der Sparte 'Schwierig' werden könnte. Denn sie wusste absolut nichts über Parkinson und eigentlich wollte sie nie wieder etwas mit dem Slytherinpack zu tun haben. Aber Zeiten ändern sich und in solchen Zeiten musste man auch über seinen eigenen Schatten springen können. Mit einem Blick auf die Uhr erhob Hermine sich wieder aus ihrem Stuhl und sandte mit einem Schlenker ihres Zauberstabs eine Memo an Malfoy. Mit der Bitte, dass er nach der Mittagspause doch bitte bei ihr vorbeikommen sollte. Danach verließ sie ihr Büro erneut und ging langsam hinunter in die Kantine. Wo sie sich täglich mit Harry und Ron traf. Wie jeden Tag fand sie die beiden Jungs schon an ihrem Stammtisch vor. „Wieder nichts zu tun?“ Begrüßte sie die beiden und setzte sich ihnen gegenüber. „Nichts, wirklich wenn das so weiter, geht wechsle ich zu dir“, gab Ron grinsend zurück. Nie im Leben würde er das tun, dazu genoss er das Faulenzen doch viel zu sehr. „Ja klar“, Hermine verdrehte gespielt die Augen. „Was isst du heute?“ Fragte Harry neugierig. „Ehrlich? Mir ist der Appetit beim Eintreten schon wieder vergangen, durch all diese Gerüche hier“, antwortete sie und rümpfte ihre Nase. Sie tippte wahllos ein Gericht mit ihrem Zauberstab auf der Speisekarte an und in binnen von Sekunden stand es dampfend vor ihr. „Ehrlich? Schon wieder Hühnchen?“ Lachend stieß sie Harry unter dem Tisch mit dem Fuß. Sie musste sich eingestehen, das ihre Auswahl nicht ganz so wahllos war, wie sie immer vorgab. Grinsen nahm sie den ersten Bissen, als Ron sie fragend anschaute. „Und bei dir? Gibt es was Tolles zu tun?“ Kauend bestätigte sie seine Frage mit einem Nicken und schluckte gequält runter.“Das Essen wird auch immer schlechter, ich sag es doch schon seit Monaten, die Elfen brauchen Urlaub“, brummte sie und stieß den Teller weg. „Um auf deine Frage zurück zukommen, Ronald: Ich habe tatsächlich etwas Interessantes. Nur leider darf ich mit niemanden drüber Sprechen. Quasi topsecret.“ „Worum geht es?“ „Trottel, hab ich nicht eben gesagt topsecret? Aber weil ihr es seid, es geht um Parkinson.“ Überrascht spuckte Ron sein Essen wieder aus. „Mopsi oder irgendwer von der Familie?“ „Mopsi?“, lachend schaute Hermine Ron an. „Wer ist Mopsi?“ „Heimlicher Spitzname“, murmelte Harry, „Es gab noch schlimmere für die Parkinson unter uns Jungs.“ Lachend wischte sie sich die Tränen aus den Augen. „Und ich dachte wir Mädchen waren erfinderisch.“ „Aber jetzt mal zurück zu deinem Fall, was hat sie denn angestellt?“ „Sie wird seit 1999 vermisst.“ „Echt die haben sie immer noch nicht gefunden?“ Verneinend schüttelte Hermine ihren Kopf. „Ach da fällt mir etwas ein. Mein Urlaub wurde deswegen gestrichen, kannst du bitte Molly sagen, dass ich nicht kommen kann?“ Fragend sah sie Ron an. Innerlich war sie froh nicht wieder Weihnachten dort zu sein. Denn in den vergangenen Jahren hatte es Molly immer wieder probiert, Hermine mit einem ihrer Söhne zu verkuppeln. Harry lachte. „Wie war das heute morgen noch?“ Hermine ignorierte ihn gekonnt und trank einen Schluck aus ihrem Glas Saft, der zu ihrem Essen dazu gehörte. „Sei froh“, murmelte Ron verschwörerisch und grinste sie an. „Oh Gott, wer soll es denn diesmal sein?“ „Charlie.“ „Merlin! Deine Mum treibt mich noch mal in den Wahnsinn.“ „Sags nicht mir“, gab Ron lachend zurück. „Sie will uns wohl alle in einer Familie wissen.“ „Vermutlich. Jungs ich muss wieder hoch, Malfoy wartet sicher schon.“ „Malfoy?“, entsetzt schauten sich die beiden an. „Schaut nicht so blöd, er unterstützt die Suche Finanziell, sonst wäre der Fall doch schon längst in einer Kiste verstaubt und Mopsi“, Hermine schmunzelte bei dem Namen „für tot erklärt.“ „Wir sehen uns spätestens im neuen Jahr Jungs“, verabschiedete sie sich und stand auf. Irritiert sah Ron sie an. „Wieso erst im neuen Jahr?“ „Mopsi wurde zuletzt in Deutschland gesichtet. Deshalb breche ich morgen nach Berlin auf.“ Winkend drehte sie sich um und verließ die Kantine. Ein 'Halt uns auf dem Laufenden' rief Harry ihr noch hinterher. Soviel zu streng geheim dachte sich Hermine und machte sich schmunzelnd auf den Weg zu ihrem Büro. Dort angekommen schlug sie Akte auf und wartete auf Malfoy, der keine Sekunde zu spät in ihrem Büro stand. „Tag Granger, was kann ich für dich tun?“ „Wie wäre es, wenn du dich erst mal setzten würdest?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen ließ sich Malfoy in den Stuhl vor ihrem Schreibtisch fallen. „Also?“ „Mr. Parker hat mich heute mit dem Fall Parkinson betraut“, begann Hermine, wurde aber sogleich von Malfoy unterbrochen. „Weiß ich, also was willst du Granger?“ „Dich zu deinen Erinnerungen befragen.“ „Keine Zeit, in der Akte steht alles, wenn du dennoch etwas wissen willst, lass ich dir bis heute Abend abgefüllt meine Erinnerungen da.“ Wütend schaute sie ihn an. Was bildete sich dieser Idiot bloß ein? „Geht es echt nicht anders?“ „Nein.“ Seufzend zog sie ein Blatt Pergament aus ihrer Ablage und schrieb Daten darauf. „Ich brauche sämtliche Erinnerungen von 1999. Das heißt Erinnerungen vor unserem Abschluss und von der Heimreise.“ Malfoy nickte und steckte das Pergament ein. „Ach ja, und wenn dir noch etwas einfällt, bitte schick mir eine Eule.“ „Geht klar“, antwortete er knapp und steckte das Pergament in seinen Umhang. „Kannst du bitte deine Mutter und deinen Vater darüber unterrichten, dass sie sich doch gegen 17 Uhr bei den Parkinsons für ein weiteres Verhör einfinden sollen?“ „Ja, mach ich, wars das?“ „Ja du kannst gehen“, gab sie genervt zurück und zog erneut die Akte zu sich heran. Als Malfoy halb aus dem Büro raus war drehte er sich noch einmal um gab Hermine etwas mit auf dem Weg, woran sie noch Wochen später knabbern würde. „Ich hoffe du löst den Fall und übersiehst nicht das Unsichtbare.“ Hermine kam nicht mehr zum Antworten denn die Tür war mit einem 'Klick' ins Schloss gefallen. Fragend zog sie die Stirn kraus, notierte sich aber Malfoys Aussage. Denn sie war sich sicher das er mehr wusste, als das, was er damals ausgesagt hatte. Sie wünschte ihn zum Teufel und doch hoffte sie darauf, das die Erinnerungen ihr das brachten, was die Ermittler vor ihr nicht sehen wollten oder konnten. Nachdem sie sich zahlreiche Notizen gemacht und die Parkinsons über ihren Besuch in Kenntnisse gesetzt hatte, verließ sie das Ministerium und apparierte in die Winkelgasse. Wo sie sich mit massenhaft Tränken eindeckte. Sie hätte zwar alle selbst brauen können, doch da sie morgen schon abreiste, drängte die Zeit und Hermine wollte lieber auf nummerischer gehen. Selbst wenn Parkinson ungefährlich war, wer weiß, welch andere Wesen ihr über den Weg laufen würden. Als sie alle Einkäufe erledigt hatte und erschöpft im Tropfenden Kessel einen Kaffee trank lief ihr zufällig Miss Greengrass – bald Malfoy über den Weg. Eilig bezahlte Hermine ihren Kaffee und lief Astoria hinterher. „Miss Greengrass?“ Fragend blickte sich die Gerufene um. „Ah Miss Granger, was wollen Sie, ich habe Verpflichtungen, denen ich nachkommen muss.“ „Entschuldigen Sie die Störung aber könnten Sie in einer Stunde kurz bei mir im Ministerium vorbei schauen? Ich müsste Sie zu einem Fall befragen.“ Überrascht schaute Astoria Hermine an. „Welcher Fall?“ „Parkinson.“ Astoria nickte lediglich, bevor sie weiter ging und die Buchhandlung betrat. Pünktlich, wie es auch schon ihr Verlobter war, stand Astoria in Hermines Büro und setzte sich, nachdem es ihr angeboten wurde. „Ich will gleich auf den Punkt kommen Miss-,“ „Nennen Sie mich doch Astoria“, erklärte eben jene und lächelte Hermine freundlich an. „Okay dann Astoria. Ich will Ihre Zeit nicht unnötig reizen. Was wissen Sie noch über das Verschwinden von Parkinson?“ „Nichts, was ich den Ermittlern nicht schon gesagt habe.“ Hermine merkte, dass sie so nicht weiter kommen würde. Seufzend rieb sie sich die Schläfe. „Anders gefragt. Wann verschwand sie genau?“ Nachdenklich biss Astoria auf ihre Lippe. „Lassen Sie mich überlegen. Als wir kurz vor London waren.“ „Also kam sie nie am Kings Cross an?“   „Nein, ich erinnere mich noch, wie Mrs. Parkinson sie auf dem Gleis vergeblich gesucht hat.“ „Überrascht schaute Hermine von ihrer Akte auf, nachdem sie, sie aufgeschlagen hatte. „das steht hier aber noch gar nicht, die Ermittler vor mir nahmen an, dass sie erst in London verschwand.“ „Weil nie jemand danach gefragt hat.“ Hermines Gesichtszüge entglitten. „Okay, können Sie sich noch an das letzte Schuljahr erinnern?“ „Nun hör doch auf mich zu siezen. Haben wir in der Schule auch nie gemacht, als du Schulsprecherin warst und ich Vertrauensschülerin.“ „Sorry ich dachte...egal, also kannst du?“ „Sicherlich, was willst du genau wissen?“ „Ob dir irgendetwas aufgefallen ist. Irgendetwas, was anders war an ihr, als zuvor.“ „Unter uns, okay?“ Fragte Astoria, nachdem sie kurz nachgedacht hatte. Hermine nickte gespannt und lehnte sich weiter vor. „Pansy war schon immer seltsam, seit ich sie kannte. Nach außen hin, nur für die anderen Häuser sichtbar, war sie die Schlampe und Dumme schlechthin. Unter uns Slytherins war sie verschlossen und interessierte sich nur für Draco. Wirklich krankhaftes Interesse. Wir vermuten noch heute, dass sie dazu genötigt wurde, sich an einen Malfoy ran zu machen.“ „Wieso?“ „Warst du schon mal bei den Parkinsons?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Wie auch immer, der alte Prunk ist längst vergangen, Earl hat mehr Schulden als das er bezahlen könnte. Mit dem Geld der Malfoys wäre er sehr viele Ränge im Status aufgestiegen.“ „Wie Krank“, presste Hermine überrascht hervor. „So sind die alten Reinblüterfamilien nun mal. Auch bei mir und Draco war es nicht anders. Doch ich hatte das Glück wählen zu dürfen. Jedenfalls hat Draco all ihre Versuche abgelehnt und irgendwann hat sie es aufgegeben. Seit dem waren die Zwei, echte Freunde, die immer füreinander einstanden.“ „Auch das steht hier noch nicht, danke für deine Ehrlichkeit. Sonst noch etwas?“ „Ja bitte verzeih, dass ich das nie erwähnt hatte, damals, aber es schien mir nie wichtig. Pansy besaß eine Art Tagebuch, ob es wirklich eins war weiß ich nicht. Aber vielleicht ist das Buch ja unter ihren Sachen, soviel ich weiß wurde ihr Schulkoffer ja beschlagnahmt.“ „Vielen dank, Astoria. Alles notiert. Du kannst jetzt gehen.“ Lächelnd erhob Astoria sich und wünschte Hermine viel Erfolg. Gerade als sie die Tür öffnen wollte, wurde sie von außen eilig aufgerissen. „Hermine?“, keuchend stand Harry in der Tür. „Oh entschuldige Astoria.“ „Nicht schlimm, Harry“, murmelte Astoria und schloss die Tür hinter sich. „Was gibt es denn? Und seit wann nennst du sie Astoria?“ „Ron glaubt er hat etwas im Fall Mopsi gefunden“, presste er atemlos hervor und ignorierte die zweite Frage. „Als du nach dem Mittag davon gestürzt bist, ist ihm das eingefallen.“ „Ja und was?“ „Hab Geduld, er dürfte gleich hier sein, ich bin vorgerannt, damit wir dich auch noch erwischen.“ „Ihr hättet euch Zeit lassen können, meine nächsten Verhöre stehen erst in drei Stunden an.“ Als Harry sich auf den Stuhl gesetzt hatte wo schon Malfoy und Astoria vor ihm saßen wurde die Tür erneut aufgerissen und ein riesiger Stapel Koffer kam hinein geflattert. Ron stolperte hinterher und kniete schlussendlich vor Harry. „Was ist das?“ Skeptisch betrachtete sie die Unordnung in ihrem Büro. „Mopsis Koffer. Als du vorhin weggerannt bist, hab ich mich darin erinnert, dass ich damals gesehen habe, wie ein Einsatz Team ihre Koffer raus transportiert hat. Als wir dann in der Zentrale angefangen hatten, durfte ich die Teile einsortieren, in die Asservatenkammer. Hermine sah Ron strahlend an. „Wäre Lavender nicht würde ich dich spätestens jetzt küssen“, rief sie euphorisch und umarmte Ron stürmisch. Er murmelte etwas, was sich sehr nach 'Nee lass mal', anhörte. Nach gefühlten tausend Umarmungen gab sie Ron frei und begann damit die Beweistücke zu untersuchen. „Wurden die damals nicht untersucht?“ „Das hab ich nachgeforscht“, mischte sich nun auch Harry wieder ein. „Und?“ „Nein, sie wurden einfach abgestellt.“ Freudig schwang sie ihren Zauberstab und ordnete die Koffer der Größe nach an ihrer Bürowand. „Habt ihr noch Zeit?“ „Wir wollten dich eh noch was fragen“, murmelte Ron grinsend. „Und was?“ „Naja du weißt doch das momentan bei uns wenig los ist. Deshalb dachten wir, dass wir dir etwas unter die Arme greifen. Quasi als Bürodienst für dich, wenn du nicht hier bist.“ „Brillant. Leute das ist eine perfekte Idee, ich fordere euch sofort bei Charles an!“, rief sie und schickte eine Memo zu dem Leiter der Aurorenzentrale. Keine Minute später bekamen sie auch schon das Okay. „Also Jungs, eure erste Amtshandlung wird sein diese Koffer zu untersuchen. Alles was ihr findet, notiere ich derweil in meiner Akte.“ „Ich wollte eigentlich ungern in ihrer Dreckwäsche wühlen“, murmelte Ron tat dann aber das, was er sollte, als er Hermines Blick begegnete. „Irgendetwas Bestimmtes, was wir suchen?“, fragte Harry und ließ mit seinem Zauberstab einen der größeren Koffer aufschnappen. „Wieso sind da Steine drin?“ Verwundert blickte er die anderen an und öffnete den nächsten. „Eigentlich suchen wir eine Art Buch. Aber wieso dort in dem Koffer Steine sind, würde mich doch interessieren.“ „Vielleicht hatte Mopsi für Steine aller Art ein Faible? Jetzt wundert es mich jedenfalls nicht mehr, wieso die Teile so schwer waren“, murrte Ron und besah sich den Inhalt des zweiten Koffers. „Auch wieder nur Steine. Und so wie es mein ungeschultes Auge erkennen kann, sind es die gleichen wie im Ersten.“ „Hier auch nur Steine“, meldete Harry sich zu Wort und öffnete den nächsten der ebenfalls nur Steine enthielt. „Jackpot“, murmelte Ron, als er den größten der Koffer geöffnet hatte. „Keine Steine, dafür Dreckwäsche, leere Tintenfässer, Pergament und bääh ist das Unterwäsche?“ „Geh mal zur Seite und mach die restlichen zwei Koffer auf“, befahl Hermine und zog den Koffer zu sich an den Schreibtisch und setzte sich auf ihren Stuhl. Mit einem gezieltem Griff in ein Schubfach zog sie Gummihandschuhe hervor und zog sie sich über. Erst dann begann sie damit den Inhalt des Koffers, genauer zu untersuchen. „Negativ. Die anderen sind wieder nur mit Steinen gefüllt“, rief Ron und wuchtete alle Koffer übereinander, damit sie nicht den ganzen Platz im Büro einnahmen. „Merkwürdig“, murmelte Hermine und meinte damit nicht die Steine in den Koffern. „Ihr beide kennt euch doch mittlerweile mit Frauen aus, oder? Was meint ihr, würde eine Frau, nicht mehr Kleidung dabei haben als ein Wochenset Socken, Unterwäsche und Freizeitkleidung?“ Nachdenklich ließ Harry sich wieder auf dem Besucherstuhl sinken. „Naja, Hogwarts hat doch unsere getragenen Sachen immer pünktlich gewaschen.“ „Harry hör auf so zu denken und denk mal an Ginny. Würde sie mit diesen wenigen Dingen auskommen?“ „Nun, wenn du noch Kleider dazu tust und eine große Tasche Schminke, dann bestimmt. Sie schminkt sich nämlich seit Neustem. Seltsam oder?“ „Vielleicht hat sie Angst du verlässt sie“, scherzte Ron, was ihn eine schmerzende Rippe einbrachte. „Aua, war doch bloß Spaß!“ „Aber jetzt wo du es sagst, Hermine, ich habe sie eigentlich immer als Modische 'ich muss alles haben' Tussi eingeschätzt.“ „Siehst du Harry, genau deswegen versteh ich das nicht. Wozu all diese Koffer, wenn nur Steine darin sind?“ Seufzend wühlte sie sich durch die Pergamentblätter und stieß schließlich kurze Zeit später auf ein dickes, schwarzes Buch. „Objekt gefunden“, grinste sie freudig und zog sich die Handschuhe wieder aus. „Ansonsten war nichts Nützliches in dem Koffer“, erklärte sie und ließ ihn zuschnappen. „Aber danke, Jungs. Durch euch hab ich den ganzen bürokratischen Aufwand umgehen können, der es mich gekostet hätte, wenn ich in die Asservatenkammer gewollt hätte. Jetzt muss ich euch leider raus schmeißen.“ „Ich dachte du hast noch 3 Stunden?“ „Jetzt nur noch eine Stunde. Weißt doch, die Zeit fliegt wenn wir drei was gemeinsam machen“, lachte sie und legte das Buch auf die Akte. „Ich schick euch immer eine Eule, damit ihr wisst was ihr die nächsten Wochen machen sollt. Aber die ersten Aufträge habe ich jetzt schon, also teilt sie euch ein, damit ihr euch nicht wieder langweilt. Ich notiere sie gleich nochmal für euch damit ihr es nicht vergesst.“ Sie griff zu einem Stapel Papier und notierte die Aufgaben der beiden. „Also als erstes will ich wissen woher diese Steine kommen. Danach möchte ich, das ihr die Leute befragt die immer in ihrem Abteil saßen, ob sie immer diese Anzahl an Gepäck dabei hatte. Wenn ihr damit durch seit, fahrt bitte nach Hogwarts und lasst euch die Schulakte von Pansy geben“, erklärte sie flüsternd. „Und denkt immer daran, dieser Fall ist streng geheim!“ Die beiden Jungs nickten. „Wir haben doch den passenden Decknamen, für diesen Fall, darauf kommt keiner“, sagte Ron grinsend. „Ihr und euer Mopsigeblödel“, lachte nun Hermine. „Leider muss ich euch jetzt wirklich raus werfen, ich schick euch eine Eule, wenn ich angekommen bin in Berlin.“ „Alles klar, dann machen wir jetzt Feierabend. Viel Spaß dir noch“, wünschte Harry fies grinsend und zog Ron mit sich, der sich stumm winkend verabschiedete. Als sie weg waren, seufzte Hermine laut auf und ließ die Akte, sowie das Buch in ihre Tasche gleiten und holte sich ihren Reiseumhang. Danach schaute sie kurz bei ihrem Chef vorbei und meldete sich ab, versprach ihm aber, das sie kurz vor Feierabend noch einmal vorbei kommen würde. Kapitel 3: Verhör ----------------- Mit großen Schritten ging sie zu den magischen Aufzügen und von dort zur Apparierstelle des Ministeriums. Hier und da wurde sie von Mitarbeitern gegrüßt und dazu eingeladen einen kleinen Plausch zu halten. Lächelnd grüßte sie zurück und gestikulierte, dass sie leider keine Zeit dafür hatte, und ging weiter. Denn Hermine wusste aus der Akte, dass die Parkinsons recht abgelegen wohnten und man deswegen nicht direkt zu ihnen apparieren konnte. Bei der Apparierstelle angekommen konzentrierte sie sich auf ihr Ziel und hoffte, dass sie sich nicht zersplintern würde. Nach wenigen Sekunden stand sie in einem abgelegenem Waldstück und starrte verblüfft auf das Bild, was sich ihr bot. Vor Hermine baute sich ein kleines Dorf auf, an dessen Ende ein großes Herrenhaus den Blick auf den Horizont verbarg. Das Seltsamste daran war allerdings, dass dieses Dorf ein reines Muggeldorf war. Hermine hatte eigentlich angenommen, dass sich alte Zaubererfamilien von Muggeln fernhalten würden. Stumm lief sie durch das Dorf und schritt auf das Herrenhaus zu. Kurz vor ihrem Ziel begegnete sie ängstlich aussehenden Kindern. „Miss, Sie wollen doch nicht etwa zu diesen Verrückten da oben?“ „Verrückt?“ Ungläubig sahen die Kinder sich an. „Da passieren immer sehr seltsame Dinge“, begann ein kleiner Junge. Hermine schätzte ihn auf elf oder zwölf Jahre. „Einmal ist sogar jemand verschwunden, der dem Gebäude zu nahe kam“, erzählte das einzige Mädchen der Gruppe in einem düsteren Ton. „Und tauchte erst wieder Wochen später auf. Armer Peter, er hat heute noch Albträume davon.“ Unisono nickte die Gruppe. Lächelnd schaute Hermine auf sie hinab. „Ich bin nicht von ihr, also habe ich keine Angst“, erklärte sie und notierte sich, dass sie später noch einmal Akten wälzen müsste. Sie wollte unbedingt wissen, ob das Ministerium irgendwelche Machenschaften der Familie bemerkt hatte. Sie winkte den Kindern zu und setzte ihren Weg fort, bis sie vor einem großen verwitterten Eisentor ankam. Als sie sich fragte, wie sie wohl hineingelangen konnte, ploppte eine Hauselfe vor ihr auf. „Miss, Sie werden schon erwartet. Carla führt Sie hinein. Nehmen Sie bitte meine Hand“, erklärte das kleine Wesen und bot Hermine die Hand dar. „Vielen Dank“, sagte sie und griff lächelnd nach der kleinen Hand. Gemeinsam gingen sie direkt durch die Gitter des Tores hindurch. Hermine nahm an, dass man ohne Elfe oder dem richtigen Blut nicht hindurch passte und das Gitter standhaft blieb. Als das Tor passiert war, stand sie in einem der schäbigsten Gärten, die sie jemals gesehen hatte. „Kommen Sie, Missy? Der Meister erwartet sie schon in der Eingangshalle“, quietschte die Elfe und zerrte an ihrer Hand. Gemeinsam gingen sie auf das Gebäude zu und Hermine begann sich zu fragen, ob es das war, was Astoria meinte, als sie sagte der einstige Prunk sei verflogen. Vor der Eingangshalle angekommen verabschiedete sich die Elfe und eine andere kam, um ihr den Reiseumhang abzunehmen. „Miss Granger, Willkommen in meinem zu Hause, welch Ehre, eine solch berühmte Person hier begrüßen zu dürfen“, begrüßte Parkinson sie ölig und schaute sie finster an. „Wie kommt es das Sie nun an diesem Fall arbeiten? Sind es die anderen Ermittler leid, nach meinem missratenem Kind zu suchen?“ Hermine sah seine Hände zittern, als er sich mit der einen Hand an einen Gehstock klammerte und mit der anderen die ergrauten Haare glatt strich. Als sie näher bei ihm stand, roch sie das, was sie schon vermutet hatte. Pansys Vater war Alkoholiker. „Mr. Parkinson wie Sie sicherlich schon wissen bin ich hier um Sie zu ihrer Tochter zu befragen“, begann sie zu erklären, doch Parkinson unterbrach sie schnippisch. „Wozu? Haben doch Ihre Vorgänger doch schon zur Genüge gemacht. Wozu werden Ihre Leute eigentlich bezahlt, wenn Sie nicht einmal eine dumme Göre finden können?“ Geschockt starrte Hermine ihn an. Was war das denn für ein Vater? „Mr. Parkinson. Ich verstehe Ihre Lage, aber ich erachte es als notwendig. Bitte kooperieren Sie“, bat sie mit ihrer lieblichsten Stimme, die sie aufbrachte für dieses Ekel von Mann. „Wieso bitten Sie noch? Sie haben doch alle schon herbestellt. Lucius wartet schon im Empfangsraum und Narzissa sitzt mit meiner Frau im Teezimmer. Steif nickte Hermine. „Könnten Sie bitte alle zusammenrufen?“ „Elfe du hast Miss Granger gehört, bring die Herrschaften bitte ins Teezimmer“, blaffte er und wies Hermine an ihm zu folgen. Unbehaglich folgte sie ihm mit einem Abstand und atmete flach wegen des Alkoholgeruchs. Als Hermine durch das Haus zum Teezimmer geführt wurde, verstand sie die Sache mit dem Prunk. Man merkte sofort das die Familie schon lange nicht mehr mit Gold um sich werfen konnte. An diversen Stellen hatte mal etwas gestanden, nun waren nur noch die Schatten der einstigen Gegenstände zu sehen. Hermine schloss daraus, dass die Leute dringen Gold machen mussten. „Kommen Sie? Hier entlang“, schnarrte der Alte und wies auf eine Tür, die in den rechten Flügel des Hauses führte. Am Ende des Gangs öffnete er eine weiße Tür, deren Farbe langsam begann ab zu blättern. Mit einem kurzen Rundumblick registrierte sie das alle anwesend waren. „Guten Tag, ich bedanke mich das Sie meiner Bitte gefolgt sind. Ich möchte Ihre Zeit nicht verschwenden, weswegen ich gleich zur Sache kommen werde. Mr. Parkinson gibt es hier einen kleinen Raum, wo ich mit jeden einzeln sprechen könnte?“ „Wieso?“, knurrte er. „Ihre Vorgänger haben diese Kindereien auch nicht benötigt.“ Hermine sah aus dem Augenwinkel wie Lucius Malfoy nickte. „Meine Ermittlungen laufen nun mal anderes ab. Tut mir leid, aber wenn Sie dies nicht möchten, kann ich Sie auch gern alle einzeln ins Ministerium zitieren.“ Hermine spürte, wie Wut in ihr hochkroch. Sollte man nicht als Elternteil mehr Verständnis dafür haben und alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Leute das eigene Kind endlich fanden? Zornig blitzen seine Augen auf, deutete dann aber mit einer Handbewegung auf den Raum gegenüber des Teezimmers. „Dort können sie tun, was auch immer Sie Gedenken zu tun“, murrte er und ging zu einer kleinen Anrichte und goss sich großzügig Whisky oder Scotch ein. „Vielen Dank“, sagte sie zuckersüß und wandte sich an Mrs. Malfoy. „Würden Sie mich bitte als Erste begleiten?“ „Sicherlich“, stimmte Narzissa zu und stellte ihre leere Tasse Tee auf den Beistelltisch. Gemeinsam verließen sie den Raum und betraten den anderen. Der lediglich eine Couch, vier Stühle und einen Tisch beinhaltete. Durch das große Fenster konnte man direkt in den Innenhof schauen, wo ein großer, nicht funktionierender Springbrunnen stand. „Der geht schon lange nicht mehr“, bemerkte Narzissa abfällig, als sie Hermines Blick gefolgt war. „Wie einiges hier in diesem Haus nicht mehr läuft. Haben Sie den Gestank von Earl auch bemerkt? Widerlich, wenn Lucius so stinken würde...“ Nicht darauf antwortend wandte sich Hermine von dem Fenster ab und ging zu der Couch. „Bitte setzen Sie sich doch“, bat Hermine und wies auf die Couch. „Sicherlich nicht, Miss Granger, wenn Sie erlauben, würde ich mich lieber an den Tisch setzen“, mit angeekeltem Blick betrachtete sie die fleckige Couch, deren Originalfarbe man kaum noch ausmachen konnte. Hermine vermutete, dass es ein Grünton gewesen war. Hermine nickte und folgte Narzissa, denn auch sie war weniger gewillt sich auf diese dreckige Couch niederzulassen. „Mrs. Malfoy“, begann Hermine und schlug die Akte auf, als sie mit dem Rücken an der Wand lehnte und Narzissa gegenüber am Tisch saß. „Soviel ich weiß, war Pansy in den vergangenen Jahren oft auf Besuch bei Ihnen. Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?“ „Nein, nichts was ich nicht schon damals erwähnt hatte.“ „Okay, anders gefragt. Trug sie immer lange Kleidung? Sie haben schließlich angegeben-,“ „Ich weiß, was ich ausgesagt habe damals, Miss Granger. Ja ich habe Pansy nie in kurzen Kleidern gesehen. Alles war hoch geschnitten und jedes Stück Haut mit Stoff bedeckt.“ Genervt fuhr sich Hermine mit der Hand über den Nasenrücken. „Hat ihr Sohn mal etwas erwähnt, was besorgniserregend wäre?“ „Nicht dass ich wüsste.“ „Eine letzte Frage, wie stehen Sie zu der Familie Parkinson?“ „Nun Lucius-,“ „Ich rede nicht von Ihrem Mann“, unterbrach Hermine die Mutter von Draco. „Wollte ich auch nicht“, beschwerte Narzissa sich und machte eine wegwerfende Geste. „Ich wollte Ihnen eigentlich nur erklären, dass wir, wie es unter Reinblütern üblich ist, Anstandsbesuche machen. Mehr aber nicht. Hätte es vermieden werden können, würde ich heute gar nicht hier sitzen auf diesen schmuddeligen Stuhl.“ „Okay, das wäre soweit alles, schicken Sie bitte Ihren Mann zu mir?“ Narzissa nickte und stand auf. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und schaute Hermine an. „Miss Granger, untersuchen Sie bitte auch die kleinste Möglichkeit. Mehr kann ich Ihnen nicht preis geben ohne das ich meine Familie verraten würde. Ich hoffe Sie werden Erfolg haben.“ Erst Draco und nun seine Mutter. Was sollten diese ständigen Bemerkungen? Grübelnd darüber bemerkte Hermine erst das Mr. Malfoy im Raum war, als er ihr gegenüber saß und sie fies anlächelte. „Miss Granger, Zeit ist Geld, würden Sie bitte endlich zum Punkt kommen und mich nicht so verträumt ansehen?“ Verlegen biss sie sich auf die Innenseite ihrer Lippe hielt aber seinem amüsiertem Blick stand. „Entschuldigen Sie meine Abwesenheit, Mr Malfoy“, bat sie in lächelnd. „Um ihre Zeit nicht noch weiter unnötig zu strapazieren, komme ich gleich auf den Punkt. Wie stehen sie zu der Familie Parkinson?“ Auch wenn es Lucius gut verbarg, bemerkte Hermine den abfälligen Blick, der für wenige Sekunden in sein Gesicht entstellte. „Nun ich würde Lügen, wenn ich behaupte, sie gehören zu meinen engsten Freunden. Ich kenne Earl seit der Schule und seine Frau seit seiner Hochzeit.“ „Okay würden Sie sagen, dass die Parkinsons ihre Tochter liebten?“ „Miss Granger, wissen Sie, welche Dinge bei uns Reinblütern wichtig sind? Ich denke Pansy hätte kaum ein schlechteres Los ziehen können. Als sie in diese Familie rein geboren wurde.“ Überrascht von der Ehrlichkeit, mit der Lucius aufwartete, zog sie ihre Augenbrauen nach oben. Sie hatte eigentlich gedacht, dass sie dem Mann alles aus der Nase ziehen müsste und er sich ihr gegenüber unkooperativ verhalten würde. „Als ob Ihre Familie das bessere Los wäre“, entwischte es Hermine, ehe sie ihre Worte aufhalten konnte. Malfoy nickte lächelnd. „Charmant Miss Granger, aber ich stimme Ihnen zu, wenn man meine Verbindungen zum dunklen Lord bedenkt. Eigentlich wollte ich Ihnen nichts zu der Reinblütersache sagen, doch mein Sohn wollte, dass ich in diesen Punkten ehrlich zu Ihnen bin und all Ihre Fragen beantworten soll. Wäre sein bitten nicht gewesen, würde ich jetzt nicht mehr hier sitzen Miss Granger.“ Verstehend nickte Hermine und strich ihre letzten Gedanken. Ein Malfoy würde nie ohne Hintergedanken dem Ministerium helfen. Immer auf sein eigenes Wohl bedacht. Hermine seufzte innerlich. „Und wieso meinen Sie, dass Miss Parkinson kein gutes Los gezogen hat?“ „Earl wollte einen Stammhalter, jemanden der den angekratzten Status seiner Familie wieder hebt. Als dann seine Tochter auf die Welt kam, als Erstgeborene, konnte er das natürlich vergessen und weitere Kinder konnte Cassandra nicht zeugen, warum auch immer“, erklärte er. „Dürfte ich wissen, wieso Sie das damals nicht erwähnt hatten?“ „Nun ich nehme an, dass ich zu der Zeit verhindert war und in Azkaban saß.“ Hermine notierte sich dies in der Akte und schaute an ihm vorbei, als sie fragte: „Haben Sie sonst noch etwas, was sie mir zu der Familie sagen könnten?“ Er schüttelte sein Haupt und wich Hermines Blick aus. Sie wusste, dass er noch Informationen für sie hatte. „Okay dann eine letzte Frage, Mr. Malfoy. Wissen sie wer de Croy ist?“ Malfoys Gesichtszüge entglitten ihm. „Miss Granger!“, keuchte er wütend und bemühte sich um Contenance . Verwirrt schaute sie ihn mit großen Augen an. „Entschuldigen Sie mich bitte?“, mit diesen Worten stand er auf und verließ fluchtartig den Raum. Wortlos schaute sie ihm hinterher. Seit wann fuhr ein Malfoy so schnell aus der Haut? Wenn sie Lucius Malfoy früher begegnete, sah sie in ihm einen unnahbaren Mann, der seine Emotionen weit in seinem Herz aus Eis verschloss und alles mit Arroganz und Eitelkeit übertünchte. Von diesem Mann fehlte in den letzten Minuten alles. Lediglich sein Äußeres erinnerte noch an den alten Lucius Malfoy, auch wenn man es ihm ansah, das die letzten Jahre nicht spurlos an ihm vorbeigezogen sind. Hermine musste nicht lange warten und der Hausherr stand persönlich vor ihr, ohne das sie erneut in das andere Zimmer gehen, musste. „Ich nehme an Lucius wollte gehen?“ „Ja richtig nehmen Sie doch Platz, Mr. Parkinson.“ Naserümpfend wandte er sich ab und stellte sich ans Fenster des Zimmers. „Oder stellen Sie sich wo auch immer hin“, flüsterte sie. „Richtig, denn das ist noch immer mein Haus, also kann ich hier machen, was ich möchte und nicht dass was eine niedere Ministeriumsbeamtin möchte.“ „Dann erklären Sie mir doch mal Mr. Parkinson, wie ist ihr Verhältnis zu ihrer Tochter?“ „Steht das da noch nicht?“, fragte er und zeigte mit einem Handschlag auf Hermines Akte. „Nein, leider nicht, sonst hätte ich mich heute sicherlich nicht hier her gequält.“ „Wenn Sie sich gequält haben, können Sie auch gern wieder gehen“, brummte er und zog aus der Innenseite seines Umhangs eine silberne Schachtel, in der sich Zigaretten befanden. „Sie haben doch nichts dagegen?“ „Nein, sofern Sie mir dann endlich entgegen kommen und meine Fragen beantworten? Mit Kooperation geht eine Befragung viel schneller. Ich kann Sie und ihre Frau auch gern ins Ministerium einladen und eine Hausdurchsuchung erwirken, wenn Sie möchten.“ „Drohen Sie mir etwa?“, knurrte Mr. Parkinson und zündete sich eine Zigarette an. „Andere Frage, wer ist de Cory?“ Versuchte es Hermine, ohne auf die vorherige Frage Bezug zu nehmen. „de Croy“, begann er und pustete den Zigarettenrauch in Hermines Richtung. „Steht das auch nicht in Ihrer Akte? Dann haben die Leute vor Ihnen aber schlampig gearbeitet.“ Resigniert senkte Hermine ihren Kopf. „Aber weil ich keine Lust habe, im Ministerium antanzen zu müssen: de Croy, also Robert ist mein Schwiegersohn in spe. Nun ja, er wird es, sobald meine missratene Tochter gefunden wurde. Eigentlich sollten die beiden schon längst verheiratet sein.“ „Okay, und wie kam es dazu, das sie de Croy ausgewählt haben? Laut der Akte ist er doch viel zu alt für Pansy?“ „Miss Granger, mit Gold ist alles möglich“, erklärte er spöttisch und lachte wie ein Wahnsinniger. „Der Höchstbietende bekommt das gute Stück“, führte er weiter aus, als er Hermines fragenden Blick wahrnahm. „Wie bitte?“ Entsetzt starrte Hermine den alten Hausherren an. „Nun tun Sie doch nicht so überrascht Miss Granger, schauen Sie sich doch hier mal um, alles verfällt stetig. Und da meine Frau es nicht geschafft hat, mir einen Erben zu gebären, brauche ich nun einmal andere Mittel um das Erbe der Parkinsons zu bewahren. Da bin ich schon froh, wenn mir jemand diesen Schandfleck abnimmt.“ Hermine erschauderte bei der Kälte, die in seiner Stimme mitschwang. „Danke für Ihre Zeit ich denke das genügt. Würden Sie mir noch ihre Frau herschicken?“ „Bitte? Ich bin doch gerade erst warm geworden? Wollen Sie nicht noch ein paar dunkle Geheimnisse erfahren?“ „Mr. Parkinson!“, empört blickte sie ihn an. „Oh, haben Sie etwa noch nicht das Vergnügen gehabt, die dunklen Abgründe einer Reinblüterfamilie zu entdecken? Dabei dachte ich, nachdem die Malfoys verhört wurden, wüssten jetzt alle, was in ihren Kerkern damals so abging. Aber scheinbar lag ich falsch, wie Prüde Sie doch sind Miss Granger“, grinste er und verließ lachend das Zimmer und schubste seine Frau hinein. Zitternd rieb sich Mrs. Parkinson den Arm, an dem ihr Mann sie in das Zimmer gezerrt hatte. „Alles okay?“ Hermine wäre beinahe aufgesprungen, doch der warnende Blick der Hausherrin hielt sie davon ab. „Beginnen Sie mit ihren Fragen und dann verschwinden Sie von hier. Mit ihrem Besuch reißen sie nur unnötige alte Wunden auf.“ „In Ordnung. Lediglich zwei Fragen an Sie, da ihr Mann mir schon einen guten Eindruck gegeben hat. Lieben Sie ihre Tochter?“ „Nein, nicht mehr.“ „Wieso?“ „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ „Lieben Sie, sie nicht mehr, weil sie verschwunden ist?“ „Nein der Grund liegt tiefer in der Vergangenheit, bevor der dunkle Lord erneut Macht bekam“, murmelte die Frau und blickte sich ängstlich um. „Würden Sie jetzt bitte gehen? Mein Mann ist sehr erbost und ich möchte nicht noch mehr Ärger haben.“ „Okay, nur noch diese Frage, haben Sie die Vermisstenanzeige gestellt?“ „Nein das waren vermutlich Ihre Freunde.“ „Danke für Ihre Zeit, ich finde allein heraus. Auf Wiedersehen.“ Damit verließ Hermine das Anwesen und apparierte zurück ins Ministerium. Wo sie noch immer verstört über das Verhalten von Pansys Mutter war. Sie erstattete noch einmal ihrem Chef Parker Bericht und erzählte ihm das merkwürdige Verhalten der Mutter. „Ich sagte Ihnen doch schon, dass die Familie irgendetwas verbirgt. Darauf wies mich Mr. Malfoy hin. Nicht für umsonst, sollte ich Ihnen diesen Tipp geben. Aber fragen Sie bloß nicht wieso. Ich weiß nicht, welche Ambitionen ihn dazu verleiten“, erklärte er ihr und zuckte mit den Achseln, bevor er sich seine Robe schnappte und Hermine aus dem Büro scheuchte. „Lassen Sie uns Feierabend machen, Hermine. Ich habe Ihnen einen Portschlüssel bestellt. Er geht morgen 12 Uhr vom Ministerium nach Berlin. Seien Sie als pünktlich.“ Hermine nickte dankbar und wünschte ihm einen schönen Abend, als er zu dem Lift ging. Sie ging zurück in ihr Büro, wo sie sich erschöpft auf einem Stuhl sinken ließ. Kapitel 4: Kapitel 0 - 7 Tage zu vor ------------------------------------ Pergament, wohin das Auge nur blickte. In der Mitte des mit Pergamenten überschütteten Raums flatterte ein einziges Blatt im Takt, mit dem Atem der es traf, wenn die darunter begrabene Person ausatmete. Zahlreiche gebrochene Sonnenstrahlen, die durch die glitzernden Eiskristalle am Fenster hindurch brachen, fluteten das Zimmer in einem gleißenden, funkelnden Licht. Pansy hatte sich am Tag zuvor mit 'Briefe' lesen die Zeit vertrieben und war darüber eingeschlafen. Unruhig wälzte sie sich durch das Pergament und saß ruckartig in einer senkrechten Position, als sie mit ihrem Fuß aus Versehen ein verschlossenes Tintenfass vom Schreibpult kickte, als sie gegen das Tischbein trat. „Wer da?“, japste sie benommen und suchte ihren Zauberstab. Erst als ihr Blick auf das Tintenfass fiel, beruhigte sie sich wieder und rieb sich die noch immer müden Augen. Doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, zu viel stand an diesem Tag noch an. Gähnend streckte sie sich und stand auf. Die Pergamente, die auf ihr lagen, flatterten ungeachtet zu Boden und Pansy störte sich auch nicht dran. Zielsicher griff sie nach ihrem Pullover, der auch von Pergamenten begraben war. Auf dem Weg in die Küche zog sie ihn über und stolperte dadurch beinahe die Stufen hinab. „Verdammt!“, fluchte sie, nachdem sie sich am Geländer abgefangen hatte. In der Küche angekommen schwang sie das erste Mal an diesem Morgen ihren Zauberstab und entfachte das Feuer im Ofen, damit auch das restliche Haus wieder durchgewärmt wurde. Am Küchenfenster erwartete die allmorgendliche Eule ihre Erlösung und Pansy kam ihrem Klopfen nur zögernd nach, an diesem Morgen. Denn sie musste mit Schrecken feststellen, dass der Winter über Deutschland herein gebrochen war. Sich dichter in den Pullover kuschelnd, setzte sie unterwegs das Wasser für ihren Kaffee auf, bevor sie die Eule endlich zu sich herein ließ. Wild flatterte sie mit ihren Flügeln und ließ sich nach zwei Runden des Warmfliegens auf der Küchenzeile nieder und reckte ihr kleines Beinchen Pansy entgegen. Als Belohnung bekam die Eule ihre Bezahlung und zusätzlich einen Eulenkeks. Mit klackerndem Schnabel bedankte sie sich und verschwand durch das Küchenfenster. Fröstelnd schloss Pansy es wieder und ging näher zum Ofen, während sie den Tagespropheten öffnete. Auf der Titelseite prangte das Gesicht einer älteren Frau, die verwirrt schien. Denn auf dem Foto blickte sie sich immer wieder panisch um und riss sich ihre Haare vor Furcht aus. Die Schlagzeile lautete: Jones sah den dunklen Lord! Darunter in kleinerer Schrift: Verhandlung der verwirrten Hexe, am zweiten Dezember angesetzt. Interessiert las Pansy noch die ersten Sätze des Artikels. 'Jones, die Hexe, die letzte Woche, in London Eastside einige Muggel attackiert hatte, machte gestern ihre Aussage. Laut dem Pressesprecher dachte sie Du-weißt-schon-Wer und seine Schergen würden sie verfolgen.' Schmunzelnd legte sie den Propheten kurz zur Seite und brühte sich ihren Kaffee auf. Mit der Tasse und der Zeitung ging sie zu ihrem Küchentisch und ließ sich dort auf einen der Stühle nieder. Allmorgendliche Routine, die sie sich durch nichts zunichtemachen ließ. An der Tasse nippend schlug Pansy die Zeitung auf und überflog die Artikel. Als sie erneut umgeblättert hatte, stieß sie beinahe ihre Tasse um. Denn aus einem der Fotos schaute ihr Vater wütend auf sie herab. Es war erschreckend, dass selbst ein Foto solch eine Wirkung, nach all den Jahren hervor rufen konnte. Zitternd strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und las den Artikel. Fall Parkinson neu aufgerollt. Nach 3 Jahren, in dem die vermisste Tochter von Earl Parkinson nicht gefunden werden konnte, wollten die Ermittler ihn eigentlich zu den nicht geschlossenen Akten legen, doch durch eine enorme Goldspende konnte dies verhindert werden. Der Tagesprophet fragt sich nun natürlich, wer der ominöse Spender ist, und welchen Vorteil sich derjenige davon erhofft. Wir wünschen jedenfalls der Familie alles Gute und hoffen, dass dieser Versuch nun endlich die verschwundene Tochter zu den trauernden Eltern zurückbringt. Zwar hatte sie schon gewusst, dass Draco dies tun würde, aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie nicht so früh damit gerechnet. Seufzend trank sie einen Schluck Kaffee, schob die Tasse dann aber Weg, weil ihr der Appetit vergangen war. Was wenn es eben nicht den erhofften Druck von den Auroren nahm? Was wenn sie noch aggressiver arbeiten würden? Sie wollte sich nicht ausmalen, was dies für ihre Spaziergänge, außerhalb ihres Verstecks bedeuten könnte. Draco meinte zwar, dass es so besser sei, doch Pansy glaubte nicht daran. Sie war sich sicher, dass es auch so funktioniert hätte, wie sie es anfangs geplant hatten. Wozu also diese Veränderung? Oder wollte er damit etwas ganz anderes erreichen? Grübelnd ging sie in Gedanken die letzten Briefe von ihm durch, doch selbst der Letzte, in dem er ihr von dem Plan erzählte, wirkte nicht so extrem auf sie. Und jetzt? Jetzt fühlte sie sich, als ob man ein Loch in ihr Haus gesprengt hatte und sie nur zwei Möglichkeiten besaß. Entweder mit dem Wissen, dass sie gejagt würde, hinaus. Oder sich auf ewig hier drin zu verbarrikadieren. Die zweite Möglichkeit konnte Pansy aber nicht umsetzen, da Eulen, die über eine längere Strecke Nahrung lieferten, auffallen würden. Tief einatmend straffte sie sich und stand auf. Der Kaffee war vergessen. Jetzt galt es, Vorbereitungen zu schaffen. Eilig, obwohl niemand hetzte, lief sie hinauf in ihr Schlafzimmer und setzte sich an das Schreibpult, wo sie nach ihrer Schreibfeder und dem nach unten gefallenem Tintenfass griff. Auf dem schon bereitliegenden Pergament notierte sie sich eine Liste an Gegenständen, die in den nächsten Monaten unabdingbar sein würden. Denn nach dieser Wendung konnte Pansy es nicht mehr riskieren, jeden Monat, die Sicherheit ihres Grundstücks zu verlassen. Der Dezember war nicht mehr weit, weshalb Pansy sich noch während des Schreibens überlegte, wann sie aufbrechen sollte. Denn jeder Tag, wäre einer an dem die Ermittler mehr Auroren nach Deutschland schicken konnten. Die Feder kroch über das Pergament und notierte Tränkezutaten, als sie beschloss, sofort aufzubrechen. Je früher desto besser, nachdem Motto rollte, sie das Pergament zusammen und suchte nach ihrem Rucksack, der magisch vergrößert war und dessen Gewicht man je nach Bedarf umändern konnte. Dort packte sie sich Kleidung ein, falls sie gezwungen wurde, außerhalb zu nächtigen. Nachdem dies getan war, ging sie komplett angezogen und mit ihrem Reiseumhang über dem Arm zurück in die Küche, wo sie sich Proviant einpackte. Denn sie wollte sicherheitshalber ein Stück mit der Bahn fahren, ehe sie apparieren würde. Sie löschte das vorher entfachte Feuer, verriegelte alle Türen und ging hinaus in den Garten und von dort aus hinab zu dem Steg, an dem ein kleines Boot stand. Sie warf einen Ignorier-Zauber über sich und das Boot und sicherzustellen das niemand sie sah, wenn sie plötzlich aus dem Nichts auf dem See auftauchte. Als Pansy in der Mitte des Sees angekommen war, hielt sie an, zückte ihren Zauberstab und warf einige zusätzliche Zauber über das Grundstück. Als das geschafft war, ruderte sie auf die andere Seite und fand sich kurze Zeit später in einem kleinen Waldstück wieder. Wo ein Pfad in das Dorf führte, von wo ihr Zug abfahren würde. Aber erst einmal stand ein Fußmarsch von einer Stunde an. Seufzend setzte sie sich in Bewegung und verschreckte eine kleine Hasenfamilie, die fröhlich durch den Schnee hoppelten. Nach zwanzig Minuten erreichte sie eine kleine Kreuzung, an der sie das erste Mal an diesem Morgen einem Muggel begegnete. Besagter Muggel bewegte sich auf komisch aussehenden Brettern fort und bemerkte sie nicht. So konnte Pansy sich immerhin sicher sein, das ihr Zauber noch Wirkung zeigte. Drei Wege hatte sie zur Auswahl. Dank früherer Ausflüge wusste sie welchen sie nehmen musste. Als Pansy das erste Mal an dieser Kreuzung stand hatte sie mit einem kleinen Kinderspiel entschieden, welchen Weg sie gehen würde und hatte vollkommen falsch gelegen. Nach fünf Stunden Fußmarsch und das fast nur Bergauf, war sie zu einem Aussichtsturm gekommen, der ein beliebtes Reiseziel unter Muggel war. Da sie an diesem Tag nicht mehr zurück konnte, hatte sie sich kurzerhand ein Zimmer in der Gaststätte genommen, die ebenfalls neben dem Aussichtsturm stand. Am nächsten Morgen hatte sie sich dann von ihrem restlichen Muggelgeld eine Karte gekauft und war zu ihrem Haus zurückgelaufen. Mit knurrendem Magen musste sie sich dann am nächsten Tag erneut auf den Weg machen, weil sie keine Nahrung mehr im Haus hatte und genau aus diesem Grund am Tag zuvor los gegangen war. Sie wählte den Pfad, der hinabführte und sich schlängelnd seinen Weg durch den dichten Wald bohrte. Denn würde sie bergauf gehen, wäre sie erneut bei dem Aussichtsturm und würde sie den anderen Pfad folgen wäre sie logischerweise wieder am See. Ihren Weg kreuzten noch einige Muggel, die auf diesen Brettern unterwegs waren und sich mit Stöcken anschoben. Doch Pansy hatte schon lange kein Auge mehr für diese Nichtigkeit, denn sie fühlte sich verfolgt. Sie verdoppelte ihr Schritttempo und kam so in einem Rekordtempo im Dorf an. Erst kamen ein paar Häuser zum Vorschein, ein paar Schritte weiter waren es ganze Häuserreihen. Erneut erreichte sie eine Kreuzung. Dort ging der Pfad langsam in Asphalt über. Aber Pansy folgte nicht weiter der asphaltierten Straße, sondern schlug nach rechts aus und folgte einem kleinen platt getrampelten Pfad, der zum Krankenhaus führte. Als sie das zum ersten Mal gesehen hatte, dachte sie noch, das jedes Dorf sein eigenes hätte, doch schnell stellte sie fest, dass dem nicht so war und beschloss das Muggel sehr seltsam waren. Zügig verschwand sie im Inneren des Krankenhauses und warf sich ihren Reiseumhang über, der gleichzeitig auch ein Tarnumhang war. Zwar nutzt der Tarneffekt sich langsam ab, will heißen, dass man ihn nur eine begrenzte Zeit tragen konnte am Tag. Ansonsten sah er aus wie ein normaler Reiseumhang. Als Pansy so getarnt ihren Weg fortsetzte und nach einigen Umwegen ihr Ziel erreicht hatte, war sie sich sicher, dass ihr Verfolger weg war. Sie wollte zwar schon gern wissen, wer das nun wieder war, doch verlor sie ihr Ziel nicht aus den Augen, weshalb sie nun geduldig am Bahnhof stand und auf ihren Zug nach Zwickau wartete. Von dort würde sie nach Leipzig fahren und dann nach Potsdam apparieren, wo sie erneut bis nach Berlin fahren würde. Sofern nichts schief ging. Kapitel 5: Kapitel 0 - 7 Tage zuvor Teil II ------------------------------------------- Keuchend zog sie ihren Kopf zurück und versteckte sich in der kleinen Gasse, in die sie vor wenigen Minuten appariert war. Eilig zog sie sich ihren Tarnumhang über und hoffte, dass die Tarnung ausreichen würde, bis die Männer, die auf der Straße standen, weg waren. „Karl, schon was entdeckt?“ Rief eine tiefe Stimme. „Nein, nichts. Sicher, dass er sagte, sie würde nach Berlin gehen?“, rief der Angesprochene zurück und trat in die Gasse, in der sie sich versteckt hielt. „Hier ist auch nichts, Lothar. Lass uns zurück gehen. Spätestens, wenn sie das Zauberergebiet verlässt, finden wir sie.“ „Hoffentlich. Ich will endlich die Belohnung kassieren. Dann hab ich nämlich endlich genug Gold zusammen um mich abzusetzen.“ „Absetzen? Was hören meine Ohren da? Der Beste aus der Bruderschaft hat vor auszusteigen?“ „Wenn du mehr als 20 Jahre dabei warst, wirst du auch so denken Frances.“ „Niemals! Ich diene der Bruderschaft bis zum Tod.“ „Und wenn es noch schlimmer wird?“, mischte sich nun Karl wieder ein und klang dabei leicht panisch. Keiner der beiden Anderen antwortete darauf und Pansy vermutete, das die Beiden nur den Kopf geschüttelt hatten und ihm mit Blicken deutlich machten, das sies ein Thema war, worüber man nicht in der Öffentlichkeit sprach. „Lasst uns gehen“, brummte Frances, ein junger Kerl, der so aussah, als ob er erst vor Kurzem die Schule abgeschlossen hatte. „Wenn wir alle Eingänge abriegeln, wird sie uns schon über dem Weg laufen.“ Die Männer verstreuten sich und Pansy atmete erleichtert auf. Vorerst war sie sicher. Wie lange das aber so bleiben würde, konnte sie nicht sagen. Schnell verzerrte sie mit einem Zauber ihr Äußeres und verpasste sich eine korpulentere Figur und huschte aus der Gasse. Kurz vor dem Zaubererviertel gab sie ihre Tarnung auf und hoffte, das sie genug Zeit hatte ihren Umhang etwas Ruhe zu gönnen. In dem Viertel sah es nicht anders aus, als in Leipzig oder Erfurt. Lediglich die Auswahlmöglichkeiten waren höher. Da mehr Geschäfte hineinpassten. Ihr erster Weg führte zu einer Bank, wo sie einiges an Muggelgeld umwechseln ließ. Nicht alles, aber es würde reichen, um die Einkäufe in Berlin zu tätigen. Nachdem sie aus der Bank, die schlimmer mit Kobolden verseucht war, als London, raus war, ging sie in die Apotheke und deckte sich mit Tränken und Zutaten ein. Dort erfuhr sie durch ein Gespräch auch, das es noch weitere Ein- und Ausgänge gab, die weniger bekannt waren. Pansy hoffte, dass sie durch einen der Wege ungesehen von hier verschwinden konnte. Im Schnelldurchlauf ging sie noch die vorhandenen Lebensmittelmärkte ab und hatte am Ende das Gefühl ausreichend Nahrung für ein Jahr gekauft zu haben. Mit einem Blick auf die Uhr ging sie in einen Laden namens Lieblingskessel, der wie es der Name schon sagte, Kessel in allen Größen verkaufte. Da Pansys Letzter, bei einem missglückten Trank explodiert war musste ein Ersatz her. Als auch das erledigt war und auch ihr Rucksack keinerlei Kapazität mehr aufwies, obwohl er magisch vergrößert war, verließ sie das Gebiet durch einen der unbekannten Ausgänge und hoffte auf das Beste, doch zu ihrem Unglück stand gerade bei diesem Ausgang jemand Wache. Eilig lief sie an ihm vorbei und betete, dass er sie nicht interessant fand. Doch sie bemerkte noch im Apparationsvorgang, das sich jemand an sie gehangen hatte. Pansy glaubte, das sie den unerwünschten Anhang abschütteln konnte, doch auch bei ihrem nächsten Ziel war er noch dabei. Sie apparierte noch einmal und drehte sich nach der Ladung so schnell wie sie konnte um und schockte ihren Verfolger. Als der bullige Mann nach hinten umkippte, erkannte sie, dass es sich um Karl handelte, der nicht glauben wollte, dass Pansy tatsächlich nach Berlin gehen würde. Während sie sich fragte, ob diese Männer Auroren waren, tauchten aus dem nichts weitere Männer auf. Hatte dieser bullige Kerl etwa so viel Grips im Kopf und hatte noch vor dem Stupor Verstärkung gerufen? Sie schockte einem nach den anderen und eilte in das verlassene Haus, was außerhalb von Berlin lag. Pansy hatte es noch bevor sie nach Berlin gegangen war ausfindig gemacht und als ihren Stützpunkt deklariert. Schnell deponierte sie ihren Rucksack und verbarg ihn durch diverse Zauber. Sie musste später wiederkommen, jetzt musste sie flüchten. Sie verließ das Gebäude ungesehen und apparierte noch einmal und wieder spürte sie, wie sich jemand an sie hängte. Pansy wusste eine weitere Flucht, mit der Apparation, war nicht drin. Sie schüttelte ihr Anhängsel ab und rannte unter einer Brücke hindurch in einen dichten Wald. Dem Getrampel nach zu urteilen, war ihr der Verfolger dicht auf den Fersen. Mit einer geschickten Drehung entwischte sie ihm und lief tiefer in den Wald hinein. Mittlerweile hatte ein starker Regen eingesetzt, der selbst durch das starke Geäst der Bäume drang. Schon nach kurzer Zeit war ihre Kleidung mit Wasser vollgesogen. Doch sie wusste, würde sie jetzt anhalten, hätte er sie in wenigen Minuten eingeholt. Also rannte sie weiter und weiter, doch es nützte alles nichts. Es donnerte und blitzte, als sie schwer atmend auf den von Regen durchweichten Boden zusammenbrach und der Schlamm ihr, nun wieder normales, Gesicht beschmutzte. „Crucio“, bellte ihr Verfolger und verfehlte sie nur knapp. Einen weiteren Fehlschuss sollte es nicht geben. In binnen von Sekunden durchfuhr ein noch nie da gewesener Schmerz ihren Körper und sie wünschte sich nichts mehr, als das es aufhörte. Pansy wusste, dass man dem Crucio mit viel Disziplin widerstehen konnte, doch den Schmerz würde man dennoch nicht ausblenden können. Schreiend krümmte sie ihren Körper unter Schmerzen und keuchte auf, als der Fluch von ihr genommen wurde und ihr Körper schlaff zurück auf den Boden fiel. „Miss Parkinson, ich bin hoch erfreut, dass ich Ihr Ende sein werde“, lachte Frances. „Zu Schade, dass de Croy dich tot sehen will. Bist echt ne scharfe Braut.“ Noch immer lachend kam er auf sie zu, wissend das der Schmerz sie davon abhielt zu reagieren. „Gegen ein bisschen Spielen wird er aber nichts haben, denke ich. Schließlich weiß ja noch niemand, dass ich Sie gefunden habe.“ Damit packte er sie und disapparierte. Zu benommen von dem Schmerz realisierte sie die ungewollte Apparation erst, als sie Frances auf die Stiefel kotzte, nachdem das Gefühl durch irgendetwas hindurch gepresst zu werden, abgeflaut war. Wütend darüber rammte er ihr einen Fuß direkt in den Magen, was dazu führte, dass erneut eine Ladung Mageninhalt den Weg nach oben suchte. Angeekelt wischte er sich seine Stiefel an ihren Klamotten sauber und schaute verächtlich auf sie hinab. „Incarcerus“, flüsterte er und zeigte mit seinem Zauberstab auf sie. Aus der Spitze schoss ein Seil, was sie fesselte und unbeweglich machte. „Ein wenig Geduld noch, Süße. Ich muss erst meinen beschissenen Partner loswerden. Dann kann ich mich um dich kümmern“, schnarrte er und zog die schwere Stahltür hinter sich ins Schloss. Als seine trägen Schritte verhallt waren, atmete Pansy hörbar aus. Der Typ, Frances, der scheinbar zu de Croys Schergen gehörte, hatte sie nicht abgetastet. Weshalb er, zu Pansy's Glück, auch nicht den Halfter an ihrem Handgelenk bemerkt hatte, in dem ihr Zauberstab wieder steckte. Pansy hatte den automatischen Aufrufzauber damals als nutzlosen Schnickschnack abgetan und war eher davon fasziniert, dass der Zauberstab sofort mit dem Halfter unsichtbar wurde, wenn man ihn wegsteckte. Mit einem geflüsterten Wort lag ihr Zauberstab wieder in der Hand und sie konnte mit einem schwachen Incendio die Seile durchbrennen. Nun galt es zu entkommen, bevor der Dicke wieder kam. Doch dies stellte sich als wesentlich schwerer heraus, den auf dem Zimmer lag ein Anti-Apparationszauber und um diesen aufzulösen, brauchte man Kenntnisse, die nicht auf Hogwarts gelehrt wurden. Gefrustet davon trat sie wütend gegen die Stahltür. Sie musste hier raus. Irgendwie. Suchend sah sie sich in dem Raum um. Außer einer Pritsche aus Holz und einem Tisch war nichts in dem Raum. Kein Fenster, lediglich karge, weiße Wände. Seufzend fuhr sie sich durch das Haar und überlegte angestrengt. wie sie Frances überlisten konnte. Doch dieser ließ ihr keine Zeit, denn entfernt konnte Pansy schon seine Schritte hören. Panisch stellte sie sich an die Wand, zu der die Tür aufschwingen würde. So hatte sie wenigstens den Überraschungsmoment für sich. Denn Zauberstab im Anschlag, hielt sie den Atem an und lauschte. Mit klimpernden Schlüsseln schloss er die Tür auf und öffnete sie langsam. „Na Püppchen alles...“ Das war der Moment, dachte sie, huschte hinter der Tür hervor und schockte ihn mit einem schwachen Stupor. Frances stolperte leicht, doch fing sich schneller als Pansy geschätzt hatte. „Wo hast du denn das Stück Holz her, Püppchen, komm gib es mir, dann passiert dir auch nichts“, flüsterte er lieblich und machte einen Schritt auf sie zu. „Vergiss es“, spie sie ihm entgegen und schickte einen weiteren Fluch auf ihn. Danach wandte sie sich um, stürmte aus dem Raum und hoffte noch mitten im Rennen, das der Apparierschutz nur auf dem Raum lag. Sie hörte noch, wie er fluchend hinter ihr herkam und einen Fluch auf sie abfeuerte, doch sie war mitten im Apparationsvorgang, sie konnte nicht mehr ausweichen. Fluchend kam sie an ihrem Ziel an, ohne das ein Teil von ihr fehlte. Mit letzter Kraft errichtete sie Schutzzauber um das Gebäude und kroch auf allen Vieren keuchend zu ihrem Rucksack. Sein Fluch hatte sie an der Hüfte gestreift, wo jetzt ein Brandloch und eine blutende Wunde ihre Aufmerksamkeit verlangte. Kapitel 6: Abreise ------------------ An diesem Abend, als Hermine von den Verhören zurückkehrte, war sie noch lange im Ministerium geblieben. Sie hatte eine Eule an Malfoy geschickt, die Erkenntnisse, die sie durch die Verhöre geschlossen hatte ausführlich notiert und über das schreckliche Verhalten von Pansys Familie sinniert. Ihr wollte es einfach nicht einleuchten, wie man gegenüber seines eigenem Fleisch und Blut so abstumpfen konnte, wie es Cassandra Parkinson anscheinend war. Irgendwann spät in der Nacht apparierte sie dann, entgegen ihres sonstigen Verhalten, nach Hause. Weil sie nicht die geringste Lust verspürte, durch eine eisige, verregnete Dezembernacht nach Hause zu laufen. In ihrer Wohnung war Hermine dann sofort, ohne Dusche ins Bett gefallen und hätte dabei beinahe ihren alten Kater Krummbein zerquetscht, der sie daraufhin böse anstarrte und diese Nacht sein Körbchen vorzog, was Hermine ihm eigentlich aus genau diesem Grund gekauft hatte. Der nächste Morgen brach früh an, als ihr Wecker sie aus einem verwirrenden Traum riss, der darum handelte, wie Malfoy Junior mit dem Senior Golf spielte und die Bälle den Köpfen von der Familie Parkinson glichen. Müde rieb sie sich die Augen, stellte den Wecker ab und blickte zu ihrem Kater, der sich erschöpft einrollte, nachdem er scheinbar ein geraume Zeit lang ihren Wecker angefaucht hatte. Sie schenkte Krummbein kurz einige Streicheleinheiten, bevor sie sich erhob und langsam in die Küche tapste, um sich einen starken Kaffee zu kochen. Aber ehe sie auch nur einen Schritt in die Küche schaffte, wurde sie von einer Eule abgelenkt, die aufgeregt gegen ihr Schlafzimmerfenster pochte. „Ja ja, ich komme ja schon“, murmelte Hermine und ging auf das Fenster zu. Wenige Augenblicke später saß der Steinkauz auf ihrem Fensterbrett und Hermine kramte in ihrem Morgenmantel nach einigen Knuts um den Tagespropheten zu bezahlen. Als die Knuts in dem kleinen Beutel verstaut waren, der an dem Beinchen der Eule hing, fiepte die Eule kurz zum Abschied, bevor sie ihre kleinen Flügel ausbreitete und davon flog. Noch bevor Hermine das Fenster schließen konnte, landete schon die nächste Eule auf ihrer Fensterbank. Diese Eule war ihr allerdings gänzlich unbekannt. „Na wer bist du denn?“ Anstatt Hermine eine Reaktion auf ihre Frage zu geben, reckte der Uhu sein Bein in ihre Richtung. Achselzuckend kam sie der Aufforderung nach und band den Brief los. Als er von seiner Last befreit war, wandte er sich ab und spannte wie schon der Kauz zuvor seine Flügel und verschwand im Morgendunst Londons. Mit Tagesprophet und dem Briefumschlag ging Hermine nun in die kleine Küche ihrer Wohnung und ließ beides auf den Küchentisch fallen, wo noch ihr Geschirr vom Vortag darauf wartete, gespült zu werden. Doch bevor sie auch nur daran denken konnte, Geschirr zu spülen, brauchte Hermine dringend ihren Kaffee. Gähnend öffnete sie einen der Hängeschränke, wo sie den Kaffee und die Tassen verstaute. Die Tasse platzierte sie auf den Tisch, mit dem Päckchen Kaffee ging sie zu ihrer pinken Kaffeemaschine, die ihr Vater ihr zum Einzug geschenkt hatte. Hermine konnte sich noch gut daran erinnern, wie lustig ihr Vater, ihren entsetzten Blick fand. Da sie jedoch nie die Zeit fand sich eine andere Maschine anzuschaffen und sich die Pinke nicht an der Magie störte, stand sie immer noch in der Küche und tat ihre Dienste. Nicht so, wie andere Geräte, die sie häufig ersetzen musste, wenn sie wieder einmal unbedacht gezaubert hatte. Während der Kaffee kochte und Krummbein aus dem Schlafzimmer geschlichen kam, ging Hermine ins Bad und erledigte ihre Morgenhygiene. Mit krausen, feuchten Haaren und Bademantel ging sie zurück ins Schlafzimmer, wo sie den Mantel gegen Unterwäsche, Jogginghose und Shirt eintauschte. Als sie das zweite Mal an diesem Morgen den Flur entlang ging, ertönte ein lautes Knacken aus ihrem Wohnzimmer. „Hermine?“, hörte sie eine vertraute Stimme nach ihr rufen. „Ja?“, fragend steckte sie ihren Kopf ins Wohnzimmer. „Hier, Kamin.“ „Ah Ron“, lächelnd ging sie auf den Kamin zu. „Was gibt es so früh am Morgen?“ „Dein Chef hat mich vorhin angehalten, du weißt doch, dass unsere Schicht Montag immer früher beginnt. Jedenfalls soll ich dir ausrichten, dass dein Portschlüssel auf 11 Uhr vorgezogen wurde.“ Ein kurzer Blick auf die Wanduhr ließ Hermine erleichtert aufatmen, sie hatte immer noch genügend Zeit. In vier Stunden dürfte sie alles Wichtige gepackt haben. „Danke Ron, wir sehen uns dann nächstes Jahr?“ „Ich will es doch hoffen. Ach Lavender lässt grüßen, sie fragt, ob du ihr etwas aus Berlin mitbringen könntest.“ „Wenn ich weiß, was, dann ja“, lächelte Hermine. „Das weiß ich auch nicht, sie meinte nur gestern Abend, dass ich dich erst einmal fragen soll, ob es überhaupt möglich ist. Ich denke, sie wird dir dann die Tage einen Brief schreiben.“ „Alles klar.“ „Ich muss dann auch mal wieder, schick uns eine Ansichtskarte“, verabschiedete er sich. Hermine nickte und im nächsten Augenblick war der Kamin wieder leer und nichts erinnerte mehr an Rons Ruf, außer ein kleines Stückchen Kohle, was zur Seite gerollt war. Zurück in der Küche, goss Hermine sich den fertigen Kaffee in die Tasse und ließ sich auf einen der Stühle nieder. Sie kippte sich noch etwas Milch nach, bevor sie die ersten, wohltuenden Schlucke zu sich nahm. Der gewünschte Effekt trat allerdings nicht ein, weswegen sie sich gähnend die Augen rieb, als sie den Brief von der Zeitung schob und diese aufschlug. Schon seit Jahren verschwendete Hermine keinen Blick mehr auf die Titelseite, stand da doch eh nur Klatsch und Tratsch. Ein kleiner Beitrag, auf der zweiten Seite, weckte ihre Neugierde. Interessiert las sie den Artikel, über eine Sekte, die nun schon mehrere Jahre aktiv nach Mitgliedern suchte. Der Prophet verglich die Sekte dabei mit den Todessern von Voldemort. Im letzten Absatz stolperte Hermine dabei über einen bekannten Namen, der sie stutzen ließ. De Croy. Angeblich war er einer der Rädelsführer und für die Mitgliederwerbung in England zuständig. Laut Prophet nannte sich die Sekte die Bruderschaft. Hermine nahm sich vor, wenn sie in Deutschland Zeit haben würde, über diese Bruderschaft nachzuforschen. Damit sie es nicht vergessen konnte, machte sie sich eine mentale Notiz. Ansonsten entdeckte sie nichts im Propheten, was seine Knuts an diesen Tag wert gewesen wäre. Selbst die Klatschseiten waren langweilig. Das Ginny einen neuen Verein suchte, um nach ihrer Schwangerschaft wieder spielen zu können, wusste sie aus erster Hand. Seufzend schob Hermine den Propheten zur Seite und griff nach dem Brief, den sie in Ermangelung eines Brieföffners mit dem Buttermesser öffnete. Granger, ich habe dir heute bei unserem Gespräch alles gesagt, was ich in diesem Moment sagen KANN. Geh nach Deutschland und finde sie, alles Weitere dann! D.M. Er weiß also definitiv noch etwas, schoss es ihr durch den Kopf, als sie den Brief halb wütend, halb nachdenkend zur Seite legte und die Reste ihres Kaffees trank. Doch weshalb vertraute er so darauf, dass sie es herausfinden würde? Oder tat er das überhaupt nicht und wollte sie nur foppen? Als sie ihren Blick durch die Küche schweifen ließ, während sie darüber nachdachte, blieb sie an der Uhr hängen, die auf dem Kühlschrank stand. „Scheiße!“, fluchte sie und sprang auf. Eilig, halb über Krummbein stürzend, stolperte sie in ihr Schlafzimmer. Die Uhr in der Küche ging also nicht falsch, was ein Blick auf ihren Wecker bestätigte. Es war kurz vor 10 Uhr. Sie hatte also noch eine knappe Stunde, um pünktlich zu ihrem Portschlüssel zu kommen. Mit einem Aufrufzauber rief sie ihre Perlentasche, die seit Jahren ein fester Bestandteil in ihrem Leben war, herbei und begann damit unwichtige Dinge auszupacken. Denn Hermine war sich sicher, einen Stapel Bücher, über Holzwürmer und ihre Verwendung in Tränken, würde sie auf dieser Reise nicht benötigen. Ganz weit unten, unter einem klebrigen Haufen, den Hermine nicht mehr identifizieren konnte, fand sie auch endlich, was sie eigentlich in ihrer Tasche suchte – ihre Zauberstabhalfter. Ein Andenken aus ihrer Zeit, bei der Aurorenzentrale, in einem der Halfter steckte noch immer ihr zweiter Zauberstab, den sie damals Bellatrix Lestrange abgenommen hatte, als sie mit Harry und Ron aus dem Manor geflohen war. Die Halfter hatten den Vorteil, dass man seinen Zauberstab immer nah am Körper tragen konnte und auch keiner die Stäbe sah, da man die Halfter auf Wunsch unsichtbar machen konnte. Eine weitere nützliche Option war der eingebaute Aufrufzauber, der den Zauberstab bei Verlust zurück in den Halfter brachte, ohne das etwaige Feinde etwas davon ahnten. Sie schnallte sich beide Halfter jeweils an einen ihrer Unterarme, bevor sie wieder in die Perlentasche griff. Diesmal auf die klebrige Substanz vorbereitet, griff sie daran vorbei und zog einen Stapel Bücher hervor, der schon in der Tasche lag, als sie sich damals für die Reise mit Harry und Ron vorbereitete. Auch diese Bücher würde sie wohl nicht gebrauchen. Nachdem sie die Bücher sorgsam in eines ihrer vielen Regale verstaut hatte, machte sie sich daran, das klebrige Etwas zu entfernen, was mit einem simplen Ratzeputz – Zauber erledigt war. Mit einem schnellen Blick auf die Uhr stopfte Hermine einige Klamotten in die Tasche und war dankbar, solch eine Tasche zu besitzen, ansonsten würde sie heute nicht mehr rechtzeitig bei der Portschlüsselzentrale ankommen. Nachdem sie ihre Sachen verstaut hatte und auch ihren Tarnumhang in der Tasche hatte, ging sie noch einmal den Inhalt ihrer Tasche im Gedanken durch und befand, dass sie alles Weitere zur Not in Deutschland kaufen könnte. Seufzend machte sie wieder Ordnung in ihrem Schlafzimmer und zog sich um, denn mit Jogginghose wollte sie ihre Wohnung nicht verlassen. Zurück in der Küche trank sie eine weitere Tasse Kaffee und verabschiedete sich von ihrem Kater. „Harry und Ron kommen ab und zu nach dir sehen und dich füttern, mach ihnen also keine Probleme, klar?“, erzählte sie Krummbein streng, als sie ihn auf dem Arm hielt und durch das Fell strich. „Wir sehen und vermutlich erst im neuen Jahr, also mach keinen Blödsinn.“ Krummbein stimmte ihr schnurrend zu. Ob er sie wirklich verstanden hatte, vermochte Hermine nicht zu sagen, als sie im Flur stand und sich in ihren Mantel hüllte. Die Perlentasche hatte sie in ihrer Innentasche verstaut. Mit einem letzten prüfenden Blick durch die Wohnung und in den Spiegel, verabschiedete sie sich und apparierte mit einem leisen Plop direkt ins Ministerium. Am Ziel angekommen, ging sie einige Türen weiter und trat dann, ohne anzuklopfen in die Zentrale für Portschlüssel ein. „Ah guten Morgen, Miss Granger. Ihr Portschlüssel wartet in Kabine 10 auf Sie. Doch bevor Sie gehen, benötige ich noch eine Unterschrift von Ihnen“, wurde sie von einer älteren Dame begrüßt und an den Schreibtisch gewunken. „Guten Morgen“, grüßte Hermine schlicht zurück und ging auf die Frau zu. „Ach, und bevor ich es vergesse, Mr Parker war vorhin hier, er bat mich darum, Ihnen noch dies zu geben“, die Frau reichte Hermine eine dick aussehende Akte. „Wenn Sie nun hier unterschreiben würden?“, sie deutete auf ein amtlich aussehendes Formular. „Aber natürlich und vielen Dank für die Akte“, lächelte Hermine und unterschrieb. „Nichts zu Danken, Miss Granger“, die Frau warf einen Blick auf die Uhr. „Wenn Sie möchten, können Sie nun schon in ihre Kabine gehen, Sie haben noch 10 Minuten Zeit.“ Dankbar nickte Hermine und ging auf ihre Kabine zu. Die Reise konnte beginnen. Kapitel 7: Ankunft in Berlin ---------------------------- Pünktlich um 11 Uhr berührte Hermine den Portschlüssel nach Berlin. Fünf Minuten später wurde sie schon von dem deutschen Kontrolleur mit gebrochenen Englisch begrüßt. Lächelnd händigte Hermine den Mann den Portschlüssel aus und verließ die Zentrale. Außerhalb der Zentrale, im deutschen Ministerium wurde sie schon von dem Auror erwartet, der zuvor den Fall geleitet hat. „Miss Granger?“ „Ja?“ „Willkommen in Deutschland. Mein Name ist Hendriks, ich habe alle Akten in diese Tasche“, der kahlköpfige Mann deutete auf die schwarze Aktentasche in seiner rechten Hand. „Die wollte ich Ihnen nur schnell übergeben und dann endlich in den Urlaub gehen“, lachte er. „Vielen Dank.“ „Kein Problem. Meine Leute sind schon gestern heim. Schickt das Ministerium frische Auroren?“, fragte Hendriks Hermine, als er ihr die Tasche überreichte. „Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich nahm eigentlich an, dass sich mein Boss um alles gekümmert hat.“ Eigentlich hatten sie und ihr Chef gedacht, dass nur der leitende Ermittler nach Hause geht ... Scheinbar gab es da ein großes Missverständnis, oder aber die Auroren hatten keine Lust mehr, überlegte Hermine, als sie sich von Hendriks verabschiedete und sich ein bisschen verloren vorkam. Sie verkleinerte die Aktentasche mit einem Zauber und verließ das Ministerium durch den Besuchereingang, der sie direkt auf die deutsche 'Winkelgasse' führte. Hermine staunte nicht schlecht, als sie sah, wie groß das Zaubererviertel im Gegensatz zur Winkelgasse in London war. Aus der Akte wusste Hermine immerhin, dass ihr Hotel, der deutsche Hirsch, direkt um die Ecke lag. Sie hoffte, dass sie von dort ihren Chef erreichen konnte. Um die Mittagszeit war hier wenig los, weshalb Hermine ohne Probleme zu ihrem Hotel fand. Was sie ein bisschen erstaunte, war das die deutschen Magier, scheinbar lieber in Muggelkleidung unterwegs waren. Denn nur ganz selten begegnete ihr ein Zauberer in Roben. ~*~ Viele Kilometer entfernt, in einem kleinen, halb verfallenen Haus, schossen Blitze hin und her. „Du dreckige, kleine Schlampe!“, fluchte ein maskierter Mann und ging hinter einer Wand im Erdgeschoss in Deckung. Er war der Letzte aus seiner Gruppe. Seine beiden Kumpel waren eine Etage weiter oben drauf gegangen, als sie Pansy beim Umziehen überraschten. Aufatmend biss Pansy die Zähne zusammen und griff nach ihrem Rucksack. In diesem Haus war es nicht mehr sicher. Sie apparierte in dem Moment, als der Zauberer hinter der Wand zusammensackte, weil er zu viel Blut verloren hatte. Seit ihrer Flucht aus Berlin war sie so von Haus zu Haus appariert. Wenn es ihr besser gehen würde, wäre sie schon längst wieder in ihrem Versteck und in Sicherheit. Doch Pansy konnte sich keine weiten Strecken leisten, sie war noch immer verwundet, weshalb sie lediglich wenige Kilometer am Tag schaffte. Der Ort, an dem sie ankam, war das letzte Haus, welches sie als Rückzugsort verwenden konnte. Wenn sie also Pech hatte und die Typen sie wieder so schnell fanden, hatte sie ein Problem. Hätte sie von all den Geschehnissen vor ihrer Reise gewusst, hätte sie mehrere Fluchthäuser ausgekundschaftet, bevor sie endgültig nach Berlin gegangen wäre. Schwer atmend ließ sie sich gegen eine Wand fallen, nachdem sie ihre üblichen Schutzzauber errichtet hatte. Die Wunde, die sie sich bei ihrer Flucht zugezogen hatte, war entzündet. Ab und zu fieberte sie ziemlich stark. Das alles war aber nichts, was man nicht mit Tränken dämpfen konnte. So tat sie es schon seit Tagen und so müsste es noch einige Tage mehr gehen, hoffte sie. Im Sitzen durchwühlte Pansy ihren Rucksack, auf der Suche nach den Phiolen und frischem Verbandszeug. Wenn sie Pech hatte, würde sie auf ihrem Rückweg noch einmal anhalten müssen und ihre verbrauchten Tränke, nachkaufen. Schwer atmend, weil der Schmerz sie beinahe lähmte, zog sie ihre verdreckte Jacke aus und schob den Pullover hoch. Durch den alten Verband kam das Blut schon hindurch. Mit ihrem Zauberstab entfernte sie den Verband, um das frische Blut wegzuwischen und die Wunde zu desinfizieren. Als beides geschafft war, träufelte sie einen Heiltrank auf die Wunde, der die Blutung sofort stoppte. Mit frischem Verbandszeug verband sie die Wunde und zog sich erschöpft wieder an. Sie griff zu dem letzten Heiltrank, der laut des Apothekers schmerzstillend sei. Pansy hoffte, dass er sie nicht belogen hatte, als sie den Korken zog und das bittere Gebräu schluckte. ~*~ In Berlin hatte sich Hermine derweil in ihrem Hotelzimmer eingerichtet und ihren Chef über das Flohnetzwerk erreicht. Auf so weiter Entfernung konnte man über das Flohnetzwerk nur noch Ferngespräche führen. Mr Parker war empört darüber, was Hermine ihm zu erzählen hatte. Er versprach ihr, sich sofort um die fehlenden Auroren zu kümmern. Nachdem Gespräch und einem kräftigen Mittagessen, nahm Hermine sich die Akte, des ehemaligen Ermittlers zur Hand und machte es sich auf ihrem Hotelbett damit bequem. Laut seinen Ermittlungen war Pansy vor sieben Tagen in Berlin gewesen, seine Suche hatte er daraufhin nur auf Berlin und Brandenburg, ein Bundesland von Deutschland, beschränkt. Hermine fragte sich, wieso er überhaupt Berichte geführt hatte, in keinem der Berichte stand etwas Interessantes. Erst am Ende der letzten Akte fand sie etwas, was äußerst interessant war. Vor zwei Tagen wurden einige Zauberer aufgegriffen, die verletzt in einem Wald, unweit von Potsdam gefunden wurden. Laut eigenen Aussagen gehören sie zu einer Organisation, die sich Bruderschaft nennt. Nachdem sie die Akte von Hendriks gelesen und sich das Wichtigste daraus notiert hatte, griff sie zu der Akte von Parker, die sie bei ihrer Abreise erhalten hatte. Sich fragend, warum er ihr die Akte erst später überreichte, las sie den beigefügten kurzen Brief, in dem Parker erklärte, dass ihm erst zu Hause eingefallen war, dass das Ministerium eine Akte über de Croy hatte. Denn Rest des Briefes übersprang Hermine und begann damit sich durch die Akte zu blättern. De Croy war dem Ministerium mehrfach wegen Kleinigkeiten aufgefallen, niemals wegen der Bruderschaft oder sonstigen Vergehen. Ernüchternd legte sie die Akte zu den anderen Akten und lehnte sich zurück. Sie hatte sich das Ganze definitiv leichter vorgestellt. Selbst wenn Pansy noch irgendwo in der Umgebung von Berlin war, so würde es sich dennoch anfühlen, als suche sie nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Einen Anhaltspunkt hatte Hermine allerdings. Die Bruderschaft. Sie sprang von ihrem Bett auf und flohte noch einmal das Ministerium in London an. Diesmal jedoch die Aurorenabteilung, die noch immer von Kingsley geleitet wurde, obwohl er Minister war. „Hermine, was kann ich für dich tun?“ „Oh ein seltener Anblick“, grüßte Hermine, sie hatte mit Charles gerechnet, aber nicht mit Kingsley persönlich. „Ich brauche Informationen über eine Organisation, die sich die Bruderschaft nennt. Ist euch da etwas bekannt?“ Kingsley begann damit einige Ordner zu durchwühlen, bevor er auf den Kamin zutrat. „Was willst du genau wissen?“, fragte er und schlug den Ordner auf. „Am besten alles was wichtig ist.“ „Soll ich die Akten duplizieren? Oder nein, ich gebe sie Ron und Harry mit.“ „Du gibst sie ihnen mit? Wie darf ich das verstehen?“ Lächelnd schloss Kingsley den Ordner wieder. „Sie sind, nachdem du sie schon gestern beordert hast, die leitenden Auroren in dem Fall, den du bearbeitest. Natürlich unter deiner Leitung“, kurz schmunzelte Kingsley, bevor er weiter sprach. „Der Ermittler vor dir hat doch alle Auroren mit nach Hause genommen. Daraufhin kam dein Chef vorhin zu mir und bat um zehn meiner Leute. Sie treffen morgen früh bei dir ein.“ Überrascht atmete Hermine aus, was dazu führte, dass sie Kingsley Asche auf die Schuhe pustete. „Entschuldige bitte“, grinste sie. „Um meine Neugier aber zu stillen, seit wann existiert dieser Orden und wer ist deren Leiter?“ Kingsley musste nicht einmal in den Ordner schauen um ihr 1970 als Jahreszahl und de Croy als Namen zu nennen. Sie bedankte sich bei dem Mann und löste die Verbindung. Mit schmerzenden Knien stand sie nun in ihrem Hotelzimmer und konnte es gar nicht mehr erwarten, das Harry und Ron am nächsten Morgen eintrafen. Ein bisschen Schmunzeln musste sie über diese Neuigkeit auch, denn so wie es aussah, fiel nun nicht nur ihr Urlaub ins Wasser. Nachdem sich ihre Knie beruhigt hatten, ging sie auf ihre Perlentasche zu und suchte darin nach Pansys Tagebuch. Es war noch zu früh zum Schlafen, allerdings schon zu spät um noch etwas zu machen. Von Hendriks wusste sie, dass das Ministerium hier schon zeitiger Feierabend machte. Weshalb sie ihr Büro erst am nächsten Morgen besichtigen konnte. Da sie keine Lust verspürte, hinunter in das hoteleigene Restaurant zu gehen, bestellte sie sich über die Speisekarte des Hotels, die neben ihrem Bett auf einem Nachtisch lag, etwas zum Abendessen. Hermine nahm an, dass die Bestellung wie im Ministerium funktionierte und irgendwo Hauselfen das Essen zubereiteten. Denn schon kurz, nachdem sie mit ihrem Stab auf einen Salat getippt hatte, erschien er aus dem nichts, auf dem Tisch in der Ecke, unterhalb vom Fenster. Aus welchem sie hinab auf die mittlerweile ruhige Straße des Zaubererviertels gucken konnte. Als sie den Salat gegessen und der Teller kurz darauf verschwunden war, machte sie es sich wieder auf ihrem Bett bequem und begann damit das Tagebuch lesen zu wollen, welches sie eigentlich noch am Tag zuvor lesen wollte, aber wegen der Verhöre verschieben musste. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass sie nichts in diesem Buch lesen konnte. Es war blank, einzig die abgegriffene Außenseite, ließ Hermine erkennen, dass es nicht neu war. Sie probierte alle möglichen Zauber, die ihr einfielen, doch das Buch gab keinerlei Anzeichen preis. Wenn Hermine es nicht besser wüsste, würde sie behaupten, dass es noch nie benutzt wurde. Doch Astoria hatte definitiv gesagt, das Pansy dieses Tagebuch führte, also musste etwas drin stehen. Grübelnd legte Hermine das Buch zur Seite und überlegte, welche Möglichkeiten es noch gab, um ein Buch vor fremde Augen zu schützen. Während ihrer Überlegungen schlief sie schlussendlich ein, bis sie mitten in der Nacht erwachte und siegessicher grinsend das Tagebuch wieder aufschlug. Wieso war sie nicht schon viel früher darauf gekommen? Sie zog ihren Zauberstab aus dem Halfter und sorgte zuerst für die nötige Beleuchtung, denn der Kamin spendete nur wenig Licht um diese Tageszeit. Pansy war eine Slytherin und den meisten Schülern aus diesem Haus war der Blutstatus mehr als wichtig. Sie richtete ihren Zauberstab auf einen ihrer Finger und murmelte einen Spruch, der eine Nadel, wie sie die Muggelärzte brauchten, damit sie kurz in den Finger piksen konnten für einen Bluttest, unnötig machte. Sie ließ einen Tropfen Blut auf die erste Seite des Tagebuchs tropfen, bevor sie die Wunde wieder verschloss, sodass sie in ihrem Finger nur noch ein leichtes Kribbeln spürte. Hermine musste nicht einmal direkt auf das Buch schauen, um zu sehen, dass es funktioniert hatte, denn das Buch begann schummrig zu leuchten und keine Sekunde später wurde Hermine in ebenjenes hineingesogen. Überrascht keuchte sie auf, als sie auf einen kalten Steinboden fiel. „Wer hätte das gedacht, Granger hm?“, schnarrte eine eiskalte Stimme, die Hermine allerdings seltsam vertraut vorkam. Erschrocken wandte sie sich mehrfach um die eigene Achse, doch sie konnte niemanden in dem steinernen Gang erblicken. „Mit einem Blutschutz habe ich definitiv eher weniger gerechnet“, gab Hermine zurück. „Es würde ihn auch nicht geben, wenn ich Pansy nicht dazu gedrängt hätte“, seufzte die Stimme und Hermine konnte noch immer nicht ausmachen, um wen es sich handelte. „Wo möchte das Schlammblut beginnen zu lesen?“ „Malfoy?“, fragte Hermine erstaunt. Sie hatte es an der Art erkannt, wie er die Beleidigung aussprach. Zu oft hatte sie dieses Wort, damals in der Schule von ihm gehört. „Wie funktioniert dieser Schutz?“ „Er bindet einen Teil meines Geistes an dieses Buch, ich habe Wochen in meiner Bibliothek verbracht, um diesen Zauber zu finden. Nur Blut offenbart mich und nur ich kann dich in diesem Buch lesen lassen. Wenn ich also nicht will, dass du liest, wirst du es auch nicht können“, schnarrte Malfoys Stimme. Hermine fühlte sich auf eine unangenehme Art und Weiße an Riddles Tagebuch erinnert. „Oh nein, keine Sorge, es steckt kein Seelenteil in diesem Buch, mein derzeitiges Ich in deiner Zeit, wird nicht einmal spüren, dass sich an dem Buch etwas verändert“, erklärte er ihr, ohne dass sie fragen musste. „Liest du meine Gedanken?“ „Du bist in einem Buch, was soll ich sonst lesen, Granger?“ „In welchem Jahr beginnt dieses Buch?“ „Nach dem Krieg, Pansy fragte mich noch vor dem Krieg nach einem Zauber, mit dem sie ihre Einträge verhüllen könnte. Ich konnte aber erst nach dem Krieg, als wir das Jahr nachholten, diesen Blutschutz – Zauber anwenden, weil ich sie zuvor nicht mehr gesehen habe.“ „Wirst du jetzt jedes Mal anwesend sein, wenn ich lesen möchte?“ „Natürlich, dies ist kein normales Tagebuch, wie es Muggelkinder führen, Granger. Pansy hütet hier drin Geheimnisse. Du kannst es mit einem Denkarium vergleichen. Du brauchst für diese Art eine spezielle Feder, mit der man dann seine Gedanken auf das Papier bannen kann, um zu verhindern, dass Erinnerungen dich immer wieder überrollen, was aber nicht bedeutet das man sich ohne dieses Buch nicht mehr erinnern kann.“ Als Malfoy ihr die Funktion erklärte erinnerte sich Hermine daran, dass sie darüber schon einmal in der Bibliothek von Sirius gelesen hatte, als sie in ihrem fünften Jahr mit Ron und Harry in den Sommerferien dort war. Remus hatte ihr das Buch dann mit den Worten 'Das ist nichts für dich' aus den Händen genommen. Als sie wissen wollte, warum nicht, erklärte er ihr schlicht, dass dieses Buch Schwarze Magie behandle und es deswegen für sie nicht gut sei. „So ein Schwachsinn! Du kannst nicht jeden Zauber direkt als schwarz oder weiß deklarieren“, beschwerte Malfoy sich. „Habe ich ja auch nicht, ich habe mich lediglich an das Buch erinnert, in dem ich schon einmal von solch einem Zauber gelesen habe. Remus war es, der meinte, dass es ein schwarzmagisches Buch sei. Wie auch immer Malfoy, werde ich vollen Zugriff auf dieses Tagebuch haben?“ Es dauerte bis Malfoy ihr antwortete. Als er ihr nicht gleich antwortete, begann sie damit, sich umzusehen und erkannte den Gang wieder. Es war einer der Gänge, den sie sieben Jahre lang, jeden Montag ging, wenn Gryffindor gemeinsam mit Slytherin Zaubertränke hatte. „Du hast deinen, Soll bezahlt, auch wenn ich sage, dass du nur das siehst, was ich erlaube, kann ich es dir lediglich mündlich verbieten, würdest du es dennoch sehen wollen müsste ich es dir zeigen, da du dir das Buch nicht durch Diebstahl beschafft hast. So etwas würde ich nämlich wissen.“ „Wie ich es mir dachte“, nickte Hermine. „Zeigst du mir nun den ersten Eintrag?“ „Sicherlich geh einfach den Weg, denn du gehst, wenn wir zu Zaubertränke wollen.“ Mit gestrafften Schultern ging Hermine los und stieß schon Sekunden später die Tür zu ihrem ehemaligen Unterrichtsraum auf. Sofort fand sie sich in einer Art Erinnerung wieder. Es glich nur zum Teil der Erfahrung, die sie mit einem Denkarium gemacht hatte. Denn hier fühlte sie viel intensiver den mentalen Zustand der Person, der die Erinnerung gehörte, als man es in einem Denkarium spüren könnte. „Granger, es ist immer noch ein Tagebuch, kein Wunder also, das du alles deutlicher wahrnimmst“, schnarrte Malfoys Stimme in ihrem Kopf. Es war auch nicht so, dass man zusah, wie es bei Erinnerungen im Denkarium der Fall war, sondern man erlebte die Erinnerungen selbst. Ein mulmiges Gefühl durchfuhr Hermine, als sie das bemerkte, sie fühlte sich beinahe schuldig. Zum einen, weil es sicher sehr persönliche Erinnerungen waren und zum anderen, weil sie einfach so in Pansys Kopf eindrang. Denn nirgendwo anders befand sie sich gerade. Wie sonst sollte sie alles am selben Leib spüren können? „Pansy“, ertönte Malfoys Stimme. Hermine hörte das Geräusch einer Feder, die auf Pergament kratzte. Pansy wandte sich zu ihm um und da Hermine sich in ihrem Geist befand musste auch sie sich umdrehen. „Ich habe es im Sommer endlich geschafft“, erklärte er Pansy und Hermine fragte sich, ob er damit diesen Zauber meinte. „Nicht hier Draco“, hörte Hermine sich, also Pansy sagen. „Lass mich eben die Sachen für Snape fertig schneiden“, seufzte sie. „Wir treffen uns gleich da, wo wir uns immer treffen?“ Die Erinnerung verblasste und mit ihr das euphorische Gefühl, was Pansy in diesem Moment gefühlt haben musste. „Was hat es mit dem kratzenden Geräusch auf sich, welches ich dauerhaft gehört habe, während dieser Erinnerung?“, fragte Hermine in blaue hinein. „Granger, Granger, bist du wirklich so dumm?“ „Nein, aber ich würde meine Vermutung gern bestätigt wissen“, gab Hermine schnippisch zurück. „Nun, was vermutet unsere ach so schlaue Hexe denn?“ „Dass es das Geräusch war, als Pansy mit ihrer Feder in dieses Buch geschrieben hat.“ „Leider hast du recht“, bestätigte Malfoys Stimme. Hermine wollte etwas erwidern, als es an ihrer Zimmertür klopfte. Widerstrebend schloss sie das Buch, natürlich ohne sich von Malfoy zu verabschieden und musste mit Schrecken feststellen, dass draußen schon der nächste Tag angebrochen war. Überrascht legte sie das Buch zur Seite und stand auf. Ein Glück hatte sie sich am Abend noch nicht ausgezogen, weshalb sie nun ohne Wartezeit ihre Zimmertür öffnen konnte. „Ja, bitte?“ „Guten Morgen, Miss Granger würde es Sie stören, wenn sie mich kurz eintreten lassen?“ Noch ehe Hermine reagieren konnte, schob sich ein hochgewachsener Mann an ihr vorbei und machte es sich in einem der Sessel, vor ihrem Kamin, bequem. „Und Sie sind?“, fragte Hermine verstimmt, nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatte. „Spielt das eine Rolle?“, kam nach einigen Augenblicken spöttisch die Gegenfrage. Kapitel 8: Kapitel 6 - Die Bruderschaft --------------------------------------- Hermine verschränkte ablehnend ihre Arme vor dem Brustkorb als sie sich neben dem Mann auf den freien Sessel fallen ließ. „Natürlich spielt es eine Rolle!“ Beiläufig betrachtete sie den Mann, während dieser anscheinend überlegte, wie er sich ihr am besten erklärte. Hermine schätzte ihn auf Anfang 40. Er war ein gepflegter Mann mit einem guten Geschmack, was Kleidung anging und scheinbar ein Büromensch, wenn sie seine blasse Haut richtig deutete. „Für Sie sicherlich“, lächelte der Mann und nickte ihr zu. „Ich fürchte aber, wenn Sie meinen Nachnamen erfahren und erkennen, wie gut ich Ihre Sprache spreche, werden Sie mir nicht mehr allzu wohlgesonnen sein“, seufzte er und starrte in das knisternde Kaminfeuer. „Ich habe schon vermutet, dass Sie kein Deutscher sind“, stieg sie auf sein Spielchen ein. „Was führt Sie her? Vielleicht kann ich so über Ihren Namen und die Herkunft hinweg sehen?“ Der Mann schmunzelte, bevor er spöttisch eine Augenbraue hochzog. „Glauben Sie wirklich, ich kann Sie so schlecht einschätzen Miss Granger?“ Abwehrend hob der Mann eine Hand, als Hermine etwas erwidern wollte. „Ich bin noch nicht fertig! Ich werde Ihnen jetzt meinen Grund nennen, wenn Sie mir nicht glauben, werde ich gehen und Sie sehen mich nie wieder, wenn Sie mir aber glauben, werde ich Ihnen meinen Namen verraten. Einverstanden?“ Hermine nickte lediglich. „Es gibt einen Orden, der in ganz Europa agiert“, begann der Mann und Hermine glaubte zu wissen, von welchem Orden er sprach. „Sie nennen sich in unserer Sprache 'Die Bruderschaft'. Der Name dürfte Ihnen bekannt sein, denke ich. Wie auch immer, dadurch, das wir Ihre Flohnetzwerkverbindungen abhören, wissen wir, das Sie sehr an Informationen über diesen Orden interessiert sind. Genau aus diesem Interesse, bin ich heute hier. Wieso interessieren Sie sich für Uns?“ Noch ehe Hermine ihren Zauberstab ziehen konnte, spürte sie selbst einen Stab an ihrer Kehle. Sie hatte nicht bemerkt, wie sich ein weiterer Mann in ihr Zimmer geschlichen hatte. „Na Miss Granger, wer wird denn gleich handgreiflich, ich bin lediglich hier um mit Ihnen ein ruhiges Gespräch zu führen. Wenn Sie mir versprechen, dass sie nicht noch einmal versuchen Ihren hübschen Stab zu ziehen, werde ich meinen Freund hier“, er nickte zu dem Fremden: „zurück pfeifen.“ „Einverstanden“, presste Hermine zwischen ihren Lippen hervor und ließ ergeben von ihrem Zauberstab ab. „Sehr schön“, spottete er und teilte seinem Unterstützer etwas auf einer fremden Sprache mit. Daraufhin entfernte der fremde seinen Stab von ihrer Kehle, blieb allerdings hinter ihr stehen. „Wie ich sehe, glauben Sie mir also. Dann kann ich Ihnen auch meinen Namen nennen“, lächelte er. „Ich bin ganz Ohr“, gab Hermine zuckersüß zurück. „Jonathan Rookwood, mein Bruder dürfte Ihnen als Todesser eher bekannt sein. Beantworten Sie nun meine Frage? Oder muss mein Freund wieder seinen Stab schwingen?“ „Dürfte ich Ihnen noch eine Frage stellen, bevor ich Ihre beantworte Mr. Rookwood?“ Mit der Zunge schnalzend nickte der Mann. „Wer ist der Anführer, der Bruderschaft?“ „Ein Italiener namens Lorenzo Gallrotti“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Rookwood. „Wie kommt es dann, dass mir ein ganz anderer Name bekannt ist?“ „Das, Miss Granger, ist eine gute Frage. Ist es zufälligerweise de Croy?“ Der Name kam überraschend, weswegen Hermine ihre Verwunderung nicht einmal versuchte zu verbergen. „Ist er also nicht das Oberhaupt?“ „Nein, er gehört zwar zu uns, aber wir haben uns immer bedeckt gehalten, wer unser Anführer ist. De Croy zieht den Namen der Bruderschaft schon seit Jahren in den Schmutz. Ich und mein Freund hier sind im Auftrag der Italiener unterwegs um diesen Mann endlich aufzuhalten. Wenn Sie uns also helfen könnten, wären wir Ihnen sehr verbunden.“ „Was genau haben Sie mit ihm vor?“ „Aus der Bruderschaft ausschließen und endlich vor Gericht bringen. Uns fehlen allerdings die Anklagepunkte“, seufzte Rookwood. Hermine war noch nicht ganz überzeugt, sie zeigte es allerdings nicht. „Gibt es eine Möglichkeit, wie ich mit Ihnen in Kontakt treten kann, wenn ich etwas für Sie habe? Ich ermittle erst seit gestern in einem Fall, wo scheinbar auch de Croy eine größere Rolle spielt, also kann ich Ihnen leider noch keine Ergebnisse mitteilen.“ „Wir melden uns bei Ihnen“, seufzte Rookwood. „Tut mir Leid Miss Granger anders geht es nicht. Wir dürfen unsere Tarnung nicht auffliegen lassen.“ „Eine Frage hätte ich aber noch, wenn Sie gestatten?“ „Natürlich, wenn es Ihnen hilft? Wir wollen nichts anderes, als diesen Kerl endlich etwas beweisen zu können.“ „Was hat es mit den Männern auf sich, die seit einigen Tagen in der Umgebung von Berlin bewusstlos gefunden werden? Viele davon geben an, zur Bruderschaft zu gehören.“ „Schergen von de Croy, wir nehmen keine Handlanger auf, Miss Granger.“ „Wie darf ich mir das dann vorstellen?“ „Uns gibt es seit fast 200 Jahren. Die Mitgliedschaft wird vererbt. Jedes Jahrzehnt sind wir ungefähr 50 Leute. Die keine Handlanger brauchen um etwas zu erreichen. Die de Croys waren schon immer etwas anders. Miss Granger so Leid es mir tut, ich muss mich leider verabschieden, Sie hören von uns.“ Ohne das Hermine etwas erwidern konnte, war der Mann mit seinem Kumpanen verschwunden, dissappariert. Verwirrt ließ sie sich gegen die Lehne des Sessels fallen und atmete das herbe Parfüm des Mannes ein, welches als einziger Beweis für seine Anwesenheit im Zimmer zurückblieb. Die Nase rümpfend zückte sie ihren Zauberstab und öffnete mit einem Schlenker die Fenster des Hotelzimmers. Als die kalte Luft in das Hotelzimmer strömte, begann Hermine kurze Zeit später zu frösteln, weswegen sie von ihrem Sessel ins Bett wechselte und abermals zu Pansys Tagebuch griff. Doch noch ehe Hermine das Buch aufschlagen konnte zuckte sie erschrocken zusammen. Ein lautes Glockenschlagen drang durch das geöffnete Fenster zu ihr durch und kündigte an, dass es nun 7 Uhr morgens war. Den gleichen Glockenschlag nahmen auch Harry und die restlichen Auroren wahr, als sie im deutschen Ministerium ankamen und vom dortigen Leiter der Sicherheit in Empfang genommen wurden. Das ihre beiden Freunde schon da waren, wusste Hermine natürlich noch nicht, weswegen sie, nachdem sie sich von dem Schreck erholt hatte, erneut das Tagebuch aufschlug. Sofort wurde sie dieses Mal gefühlt in das Buch gesogen und Malfoy begrüßte sie auf seine übliche, herablassende Art. Hermine hielt sich nicht lange damit auf, sondern forderte seinen Geist dazu auf sie dorthin zu bringen, wo sie zuvor stehengeblieben war. Vor ihr materialisierte sich ein kleines Kämmerchen, welches nett eingerichtet war. „Was ist das für ein Raum“, wandte Hermine sich an Malfoys Geist. „Ein Geheimraum, den nur ich, Snape und Pansy kennen. Er befindet sich weit unter den Kerkern und diente wohl damals als Versteck. Soviel konnte ich Snape aus der Nase ziehen, als er uns diesen Raum zeigte.“ „Wieso zeigte er euch den Raum überhaupt?“ „Weil es wichtig war, ungestört reden zu können.“ „Aha. Dann leg los mit der Erinnerung“, forderte Hermine und sogleich konnte sie wieder das Kratzen der Feder vernehmen. „Da bist du ja endlich“, fuhr Malfoy Pansy aufgebracht an. Hermine spürte Furcht in sich aufsteigen, allerdings nur kurz, bis sich Malfoy seufzend in einem Sessel fallen ließ. Pansy und damit auch Hermine, tat es ihm gleich. „Es ist ein Blutschwur den ich gefunden habe. Glaub mir Pansy, wenn du diese Erinnerungen einmal aufschreibst, wird es dir leichter Fallen, das Ziel zu sehen. So erstickt dich die Angst nicht, sondern ist nur am Rande vorhanden.“ „Und wenn das Buch jemand findet?“ „Wenn es jemand öffnet, wird er nichts außer leere Seiten vorfinden. Glaube mir, nur die wenigsten kommen auf die Idee mit dem Blut. Und sollte es unrechtmäßig entwendet werden, kann es erst recht niemand lesen“,  Malfoy grinste fies. „Okay, ich vertraue dir, Draco“, flüsterte sie erstickt und kramte aus ihrer Tasche ein nagelneu aussehendes Buch. Die Sicht verschwamm. „Weiter hat Pansy diese Gegebenheit nicht aufgeschrieben“, erklärte Malfoy unnötigerweise. „Wieso hat sie solche Angst, das jemand das Buch findet oder liest?“ „Als das, kannst du hier drin lesen, wenn du dich denn traust“, gab Malfoys Stimme süffisant als Antwort. „Dann Zeig mir Eintrag Zwei“, forderte sie. Vor Hermines Augen tauchte eine eng ineinander verschlungene Schrift auf, die hübsch anzusehen war. Wenn Draco glaubt das es hilft, werde ich nun den ersten Eintrag dieser Art verfassen, stand da geschrieben. Sekunden später noch bevor Hermine verstand das es jetzt tiefer in Pansys Welt ging, manifestierte sich ein kleines Zimmer, welches Hermine nicht ein bisschen bekannt vorkam, Pansy aber mehr als vertraut war. Auf dem Bett liegend starrte Pansy an die weiße Decke über sich. Sie traute sich nicht, wo anders hinzusehen, denn dort würde sie nur rot sehen. Rot welches aus ihrem Körper kam. Aus ihrem Körper, an ihrem sechsten Geburtstag … Angeekelt schlug Hermine das Tagebuch mit solcher Wucht zu, das es ihr aus den Händen rutschte und mit einem lauten Knall auf den Boden fiel. Hermine wollte nicht mehr wissen, was diese Monster Pansy antaten. Als Hermine sich durch das Gesicht fuhr, nur um etwas zutun, stellte sie fest, dass sie weinte. Das Pansy in diesem Moment, auf diesem scheußlichen Bett ebenfalls geweint hatte. Dem Buch keinen Blick schenkend stand sie auf und ging ins Bad um sich frisch zu machen und den Schmutz der nicht vorhanden war, wegzuspülen. Denn die kleine Pansy fühlte sich schmutzig. „Gott Malfoy“, fluchte Hermine laut, als sie sich die Kleider vom Leib riss und unter eine eiskalte Dusche stieg. Wieso musste er all das so realistisch gestalten? Wieso musste er diesen Zauber nehmen? Hermine kannte die Antworten, Malfoy selbst hatte es zuvor Pansy erklärt. Hatte ihr erklärt, das es nötig war um das Bewusstsein frei von den Ängsten zu bekommen, damit die Angst einen nicht mehr lähmen konnte, wenn Pansy sich an solche Dinge erinnerte. Und dennoch verfluchte sie Malfoy nun dafür. Verstört überlegte sie, ob sie ihm nicht einen netten Brief schreiben sollte. Das verwarf Hermine aber schnell wieder, denn es war davon auszugehen, dass sie eh keine Antworten von diesem Idioten bekam. Kapitel 9: Kapitel 7 – Das Trio vereint --------------------------------------- Frisch geduscht, traf Hermine gegen 10 Uhr in der englischen Botschaft, die ebenfalls im deutschen Ministeriumsgebäude zu finden war ein und war erstaunt, als sie bekannte Gesichter erblickte, mit denen sie erst am späten Nachmittag gerechnet hatte. „Hermine, schön dich zu sehen“, grummelte Harry und umarmte sie zur Begrüßung. Als er sich von ihr löste, fand sich Hermine Sekunden später auch schon in Rons Armen. „Nett, das du uns den Urlaub streichst Hermine.“ „Oh Ron, Harry, es tut mir wirklich Leid, ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Ermittler vor mir alle Auroren heimschickt.“ Die beiden lächelten gequält, winkten jedoch ab, als Hermine sich erneut entschuldigen wollte. „Komm lass uns lieber unser Büro besichtigen“, schlug Ron vor. „Du wirst staunen Hermine. Als der Leiter der Sicherheit hier, erfahren hat das, dass goldene Trio“, um seine letzten Worte zu unterstreichen, schlug Ron, Hermine und Harry auf die Schulter. „gemeinsam in Deutschland ermittelt, haben sie uns eine ganze Abteilung leer geräumt.“ „Sicher das ihr ihn nicht falsch verstanden habt?“, wollte Hermine wissen als Ron sie vorwärts schob und Harry die Tür zu einer Abteilung öffnete. „Ganz sicher, Hermine“, grinste Ron, als er Hermines überraschtes Gesicht sah. Die Abteilung, in der sich schon die restlichen Auroren aufhielten, war mit den Abteilungen, die sie von England kannte, nicht zu vergleichen. Alles was Hermine erblickte schrie ihr das Wort Luxus nur so entgegen. „Wer arbeitet denn sonst hier?“ „Wenn er uns nicht angelogen hat, dürfen in diesen Räumen sonst nur Minister ihre Zelte aufschlagen“, antwortete diesmal Harry und ging auf einen Bürotisch zu. „Kingsley bat mich dir etwas zu geben“, sprach Harry weiter und reichte ihr eine Akte, nachdem er unter einem Stapel Dokumenten gewühlt hatte. „Worum geht es in der Akte?“ „Neugierig bist du nicht, hm?“ „Natürlich nicht“, verteidigte Harry sich halbherzig und schaute sie neugierig an. „Alles zu seiner Zeit Harry“, lächelte Hermine und bat Ron, eine Versammlung einzuberufen. Im gleichen Atemzug wollte sie von Harry wissen, ob es einen Raum für Versammlungen gab. Dieser nickte und deutete durch den riesigen Raum auf eine große Tür. „Okay. In zwanzig Minuten möchte ich alle da drin sehen. Jetzt würde ich mir gern die Akte in Ruhe durchlesen“, erklärte Hermine und deutete mit einer Handbewegung an, dass Harry sie alleine lassen sollte. Seufzend ließ sich Hermine an einem der nobel aussehenden Bürotische nieder und öffnete die Akte. Doch alles, was sie dieser entnehmen konnte war falsch, wenn sie Rookwood glauben schenken konnte. War es möglich, das de Croy sich von der Bruderschaft abgeschnitten hatte und nun seine eigene kleine Sekte aufgebaut hatte? Doch selbst wenn, erklärte es noch nicht, was seine Männer ausgerechnet in Deutschland wollten und ob all die Machenschaften von de Croy überhaupt etwas mit Pansy zu tun hatten. Sie notierte sich auf einem freien Blatt in der Akte ihre Fragen und nahm sich vor, diese so bald wie möglich zu klären. Wenn nötig müsste sie wohl von dem deutschen Aurorenteam die Aussagen der aufgegriffenen Männer anfordern. Langsam, schleichend spürte Hermine immer mehr die Müdigkeit, die sie seit dem Abend am Tag zu vor unterdrückte. Ein Gähnen unterdrückend stand sie auf und machte sich für die Versammlung bereit. Der Versammlungsraum glich dem großen Büroabteil. Auch er war mit den modernsten und teuersten Sachen ausgestattet. Es würde Hermine in diesem Moment nicht wundern, wenn bald auch noch die deutsche Presse von ihrem Aufenthalt Wind bekommen sollte. Sie ließ sich an der Spitze des Tisches nieder und wartete darauf, dass sich die Auroren ebenfalls einfanden. Während des Wartens notierte sie sich einige Dinge, um die sich die Männer kümmern konnten. Ein Räuspern holte Hermine zurück aus ihren Gedanken. Fragend hob sie ihren Kopf und erkannte Ron, der zwischen Tür und Angel stand. „Wir fragen uns, ob du noch etwas Zeit brauchst?“ „Nein, alles Okay. Kommt rein und setzt euch“, forderte Hermine und nickte jeden einzelnen Auror zu, der den Raum betrat und sich setzte. Ron und Harry ließen sich jeweils rechts und links von ihr nieder. Lächelnd blickte Hermine in die Runde. „Erst einmal danke, dass Sie alle heute hier sind. Ich weiß es ist nicht toll, wenn der Urlaub gestrichen wird. Aber sehen Sie es doch positiv, je besser und effektiver wir arbeiten, desto wahrscheinlicher wird es, dass der Urlaub doch nicht ausfällt. Denn wir haben momentan das Glück auf unserer Seite, was der Ermittler vor mir leider nicht hatte. Er musste bis kurz vor Schluss ein ganzes Land absuchen. Wie viel von diesem Fall ist Ihnen bekannt?“, fragend schaute sie Harry an. „Die ganze Akte von Parkinson. Jeder von uns hat sie gestern schon gelesen.“ „Okay. Harry, Ron ihr hattet einige Aufgaben von mir bekommen, gibt es dazu Ergebnisse?“ „Die Steine“, Ron grinste, als er begann, davon zu erzählen. „Stammen alle vom Hogwartsgelände. Wir haben sogar herausfinden können, wie lange sie in den Koffern lagerten. Nämlich seit fast sechs Jahren. Somit können wir davon ausgehen, dass Pansy die Steine zwischen ihrem ersten oder zweiten Jahr darin deponiert hat.“ „Die Schulakte haben wir hier, zusammen mit den schriftlichen Aussagen von den Leuten, die immer mit ihr in einem Abteil saßen“, fuhr Harry fort und legte einige Dokumente auf den Tisch. „Alles klar. Super, dass ihr das alles so schnell geschafft habt“, lobte Hermine ihre Freunde und nahm die Dokumente an sich, bevor sie sich an das gesamte Team wandte. „Befragt bitte die Ladenbesitzer, hier im magischen Viertel. Teilt euch die Geschäfte auf und teilt mir eure Ergebnisse schriftlich mit. Ich erwarte sie bis heute Abend hier auf diesem Tisch. Wenn ihr das erledigt habt, könnt ihr für heute Schluss machen und eure Zimmer beziehen.“ Als die Runde begann sich aufzulösen und nur noch Harry und Ron mit ihr in dem Zimmer waren, sprach sie weiter. „Ihr bekommt eine andere Aufgabe.“ „Wie nett“, grinste Ron und wisperte Harry zu: „Hoffentlich müssen wir nicht in die Bibliothek.“ „Hey das habe ich gehört“, beschwerte Hermine sich lächelnd. „Nein keine Sorge, Bücher werden uns in diesem Fall wohl eher nicht helfen. Da ihr euch schon mit dem Leiter der Sicherheit hier kurzgeschlossen habt, wäre es toll, wenn ihr gleich zu ihm geht und einige Akten anfordert, vorrangig die, die mit der Bruderschaft zu tun haben.“ „Kein Problem, Harry wollte sich eh noch hier umsehen, sonst noch etwas?“ „Ich denke das reicht, ihr werdet mit mir dann bloß noch die Akten durchsehen, alles klar?“ „Es ist vom Vorteil, mit dir befreundet zu sein Hermine“, grinste Ron und zog Harry aus dem Büro, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Kopfschüttelnd wandte Hermine sich Pansys Schulakte und den Aussagen der Zeugen zu. Die Aussagen waren mehr als oberflächlich und auch die Schulakte brachte keine Ergebnisse, es war bekannt, das Pansy nur durchschnittliche Noten schrieb. Das einzige Neue, war das Pansy in ihrer Schulzeit noch öfter Gast im Krankenflügel war, als Harry. Hermine machte sich gedanklich die Notiz, bei der momentanen Schulleiterin, Professor McGonagall, die Krankenakte anzufordern, denn diese konnte man nur bekommen, wenn man dafür extra einen Antrag stellte. So verging die Zeit und ihre beiden Freunde waren schneller als gedacht wieder da. „Na habt ihr genug Unruhe bei den deutschen Frauen gestiftet?“, wollte Hermine grinsend wissen, als die beiden schwer atmend wieder im Versammlungsraum standen. „Nein“, keuchte Harry. „Aber wir haben interessante Neuigkeiten. Heute Morgen wurden drei weitere Männer in der Nähe von Potsdam aufgegriffen. Wenn du möchtest, kannst du sie verhören. Das sollen wir dir ausrichten, ansonsten sind hier“, Harry schmiss eine kleine Akte auf den Tisch. „die Aussagen der anderen Männer.“ „Wow, bringt ihr mich hin?“ Hermine griff nach der Akte und stand auf. „Dann komm“, Harry und Ron führten Hermine aus den Räumen der Botschaft und führten sie durch verschiedene Abteilungen, deren Arbeiter sich interessiert nach ihnen umdrehten, zu einem Aufzug, der die Drei in die Tiefen des Ministeriums führte. Wo der Eingangsbereich noch mit hellen, freundlichen Wänden glänzte, war es hier unten alles andere als freundlich. Selbst Harry und Ron, die, die Vernehmungsetage des englischen Ministeriums zu gut kannten, bekamen eine Gänsehaut bei dem Anblick des dunklen Flurs. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, führten sie Hermine zu einem Zimmer. „Sollen wir mit rein kommen?“ „Gerne. Wisst ihr, ob die Männer unsere Sprache sprechen?“ „Ja tun sie“, bestätigte Harry und stieß die Tür nach innen auf. „Hier sitzt der Erste, die anderen sind jeweils nebenan.“ „Na dann auf ins Gefecht“, grinste Hermine und schritt in den Raum hinein. Wo sie als Erstes einen strengen Schweißgeruch wahrnahm, der sich mit dem von Blut vermischte. „Guten Tag“, begrüßte sie den Mann auf Englisch. „Wie ist Ihr Name?“ An Harry gewandt fragte sie: „Wurden die Männer schon von den Deutschen verhört?“ „Nein wurden wir nicht“, meldete sich der Gefangene in fließendem Englisch zu Wort. „Mein Name ist Joel David.“ Nickend nahm Hermine gegenüber des Mannes platz und notierte sich seinen Namen auf einem freien Blatt in der Akte, die sie kurz zuvor von Harry erhalten hatte. Dann ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, der nur das Nötigste enthielt und auch nicht freundlicher auf sie wirkte, als der große Flur zuvor. „Ihre Staatsangehörigkeit?“ „Deutsch.“ „Alles klar. Mein Name ist Hermine Granger, können Sie mir sagen, wer oder was Sie so zugerichtet hat?“ „Nö.“ Hermine zog ihre Augenbrauen zusammen. „Aber Sie könnten?“ „Ja, ich könnte auch meine Aussage verweigern“, grinste er und entblößte dadurch einige Zahnlücken, wo ihm, wenn man das Blut richtig deutete, Zähne heraus geschlagen wurden. „Nun wissen Sie“, lächelte Hermine und spielte mit ihrem Schreibgerät. „Da ich begründeten Verdacht hege, dass sie nicht grundlos in diesem Wald waren, kann ich auch zu anderen Mitteln greifen, die dann nicht mehr so freundlich ablaufen.“ Hinter ihr räusperte Harry sich und der Blick des Mannes fiel auf ihn. „Ich trage immer einige Fläschen Wahrheitselixier mit mir herum.“ Hermine konnte hören, wie er seine Jacke öffnete und ihm die Innenseite zeigte, wo sich diverse kleine Phiolen fanden, wie Hermine wusste. „Ist ja schon gut“, brummte David. „Ich war im Auftrag der Bruderschaft dort, genauso wie meine Kumpels, die in den anderen Räumen sitzen.“ „Alles klar, ich bin mir sicher, wir werden das überprüfen und wie lautete der Auftrag?“ David murmelte irgendetwas Unverständliches und wich ihrem Blick aus. „Wie bitte? Wir können es uns auch einfacher machen. Harry bitte?“, Hermine hielt eine Hand hinter sich und Harry legte ihr eine der Phiolen in die Hand. „Wenn Sie das trinken, werden Sie mir mit Sicherheit besser Antworten. Ron fixiere ihn.“ Eine kurze Rangelei entstand, bevor Ron ihn so fixiert hatte, dass Hermine dem Mann ohne viel Mühe das Mittel einflößen könnte. „Na? Eine Chance gebe ich Ihnen noch.“ „Fick dich, Schlampe“, spie er aus, was ihm einen schmerzhaften Tritt in den Hintern von Ron einbrachte. „Wie Sie wollen“, flötete Hermine und flüsterte einige Zaubersprüche, die es ihr erleichterten, den Mund des Mannes zu öffnen und ihm den Trank einzuflößen. „So ich hoffe, Sie sind gleich gesprächiger. Da der Trank knappe 10 Minuten brauch, um zu wirken, werden ich Sie kurz alleine lassen. Fessel ihn am Stuhl Ron. Wir gehen uns jetzt mit seinen Bekannten unterhalten.“ Grinsend erhob sich Hermine und verließ den Raum, Ron und Harry folgten. „Wie viele Tränke hast du noch?“ „Genug.“ „Ich bezweifle nämlich, dass die Anderen gesprächiger sind“, seufzte Hermine und ging in den Raum nebenan. Auch das zweite Verhör lief auf Harrys Veritaserum heraus, weshalb sie auch diesen Mann am Stuhl fixierten und kurze Zeit später wieder zurück zu David gingen. „So Mr. David. Mal sehen ob Sie uns jetzt Antworten geben können. Wer hat sie geschickt?“ „Die ...“, würgend brach David ab. „De Croy.“ „Sehen Sie, es geht doch. Wenn immer Sie versuchen etwas Falsches zu sagen, werden ihre Würgereflexe aktiv, ist das nicht nett?“, fragte Hermine, obwohl sie die Effekte des Trankes nicht mochte und gegen ihr Verständnis der Menschenwürde verstieß. Doch die Informationen waren zu wichtig, als das sie sich deswegen weigern würde, zu solchen Mitteln zu greifen. Sie notierte die Information zu De Croy, bevor sie ihn weiter befragte. „Wie lautete der Auftrag von De Croy?“ Es wirkte, als gebe der Mann sich geschlagen, denn er antwortete ohne längere Wartezeit. „Fangt das Mädchen, lebendig.“ „Welches Mädchen?“ „Was weiß ich, ich glaube seine Verlobte, zumindest geht das Gerücht bei uns um. Der Name der Schlampe war jedenfalls Pansy Parkinson.“ „Wo wurde sie das letzte Mal gesichtet? Können Sie uns auf einer Karte den genauen Punkt markieren?“ David nickte. „Wenn es sein muss.“ „Gut“, Hermine lächelte. „Wo hält sich De Croy in der Regel auf?“ David knurrte. „Frankreich, in der Stadt Lille.“ „Vielen Dank.“ „Harry veranlasse bitte, nachdem der Mann uns den letzten Aufenthaltsort auf einer Karte markiert hat, dass die drei Männer nach London ausgeliefert werden und dort in Untersuchungshaft wandern.“ „Was wieso?“, rief David aufgebracht und starrte Hermine entsetzt an. Sie enthielt sich einer Äußerung und verließ den Raum. Im Flur hielt sie Ron dazu an, die anderen beiden Männer zurück in ihre Zellen zu führen. Kurz nach ihr kam Harry aus dem Raum und reichte ihr die Karte. „Ich geh dann mal zu Dixon.“ „Dixon?“ „Ja so heißt der Leiter hier. Ist noch etwas?“ „Kümmere dich bitte um die Auroren und nimm die Berichte entgegen. Ich will mich in dem Gebiet“, Hermine deutete auf die Karte. „einmal umsehen.“ „Sei vorsichtig, du weißt nicht ob noch mehr von den Typen unterwegs sind.“ „Keine Sorge Harry, wenn ich wieder da bin, reden wir über die Bruderschaft und alles andere. Grüß Ron von mir“, Hermine gab ihn einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich wegdrehte und zu den Aufzügen ging. Sie wollte die Chance, auch wenn sie noch so klein war, nutzen. Vielleicht hatte sie ja das Glück, was der Ermittler vor ihr nicht hatte. Ermutigt eilte sie zurück ins Hotel, schnappte sich ihre Ausrüstung und apparierte zu dem auf der Karte markierten Punkt. Es erforderte einiges an Übung zu apparieren, ohne dass man den Ort vorher schon einmal gesehen hatte. Sie landete inmitten einer Ruine, die vor Jahren einmal ein Einfamilienhaus gewesen war. Vermutlich war dies der beste Ort, an den sich der Scherge von De Croy erinnern konnte. Sie untersuchte jeden Winkel des Hauses, den sie ohne Gefahr betreten konnte. Hermine fand leere Phiolen und blutiges Verbandszeug, scheinbar, war Pansy wirklich hier gewesen, oder aber einer der Männer hatte sich selbst verarztet. Wenn es sich aber wirklich um Pansy handelte, konnte sie nicht weit weg sein. Denn das Blut erzählte seine eigene Geschichte. Kapitel 10: Kapitel 8 - Alleingang ---------------------------------- Hermine probierte einige Zauber, welche ihr in den Sinn kamen und die man dazu benutzte, um einen etwaigen Tatort gründlich zu untersuchen. Vielleicht hatte Hermine ja mit einem simplen Aufspürzauber Glück, denn im geschwächtem Zustand, dass wusste Hermine, wurden auch Abwehrzauber schwächer und Pansy war geschwächt. Das gefundene Blut, sofern es ihres war, ließ sich nicht verleugnen und tatsächlich, Hermine empfing ein schwaches Signal. Auch wenn sie nicht sagen konnte, ob es wirklich von Pansy kam. Sich über jegliche Gedanken hinwegsetzend, die Hermine darauf aufmerksam machen wollten, lieber nicht alleine, dem Signal nachzuapparieren, apparierte sie hinein ins Unbekannte.   Erneut stand sie, vor einem baufälligen Haus, welches nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt lag, welches Hermine eben verlassen hatte. Sie bewegte sich vorsichtig, schlich beinahe in das Gebäude und hielt den Atem kurz an, als die marode Tür, hinter ihr, ins Schloss fiel. Mit einem ungesagtem Zauber überprüfte sie das Signal, welches aus diesem Haus zu kommen schien, dass sie einfach so, durch den Abwehrzauber hindurch gehen konnte, sprach für sich, wie Schwach der Zauberer oder die Hexe war, welche sich in diesem Gebäude aufhalten musste. Mit einem weiteren Zauber, überprüfte Hermine das Haus nach Fallen, bevor sie versuchte, eine magische Signatur zu finden.   Hermine hatte Glück, sie fand tatsächlich eine Signatur und versuchte, an Hand dieser, zu rekonstruieren, was in diesem Haus passiert sein könnte. Sie stieg gerade die Treppen in den ersten Stock hinauf, als sie ein leises Wimmern vernahm und einen Augenblick später einen Fluch hörte, welcher knapp an ihrem Gesicht vorbei surrte. Dank ihrer Aurorenausbildung konnte sie den nächsten Flüchen gekonnt ausweichen, indem sie die Treppe hinauf hechtete, sich im Fall umdrehte und ihrerseits einen schwachen Schockzauber abfeuerte. Geschockt, fiel der Angreifer die wenigen Stufen, welche er erklommen hatte, hinab und blieb dort unten im Staub des Fußbodens, bewusstlos liegen.   Eilig rappelte Hermine sich auf, fesselte den Angreifer mit magischen Seilen, überprüfte, ob sich noch weitere Männer im Erdgeschoss befanden, bevor sie erneut die Stufen empor stieg und eine frische Blutspur fand, welche durch einen engen Flur, zu einem magisch abgeschlossenen Raum führte. Hinter der Tür konnte Hermine deutlich das Wimmern hören, weshalb sie eilig die Flüche aufhob, welche zum Glück genauso schwach gewirkt waren, wie schon der Abwehrzauber. Als Hermine hörte, wie jemand die Treppen empor stieg, drückte sie die, nun nicht mehr verschlossene Tür nach innen auf, trat in den Raum, schlug sie zu und wirkte einige Zauber, welche ihr etwas Zeit gaben.   „Verschwinde“, ertönte schwach eine Stimme, welche Hermine erschrocken herumwirbeln ließ.   „Soll ich dich etwa mit diesen Typen alleine lassen?“   „Gehören sie nicht zu deinem Team?“, fragte Pansy zynisch, bevor sie sich mühsam auf ihre Beine kämpfte, nur um wenige Sekunden später, wieder auf dem Boden zusammenzusacken.   „Mein Team durchsucht gerade die magische Gasse von Berlin, diese Männer gehören sicher nicht zu meinen Leuten“, murmelte Hermine ablehnend und ging einige Schritte auf Pansy zu, bevor diese ihr mit dem Zauberstab drohend, zu verstehen gab, dass sie sich keinen weiteren Meter bewegen sollte. „Wir stehen auf der selben Seite, Pansy“, versuchte Hermine, Pansy zu beruhigen und war zugleich geschockt, wie verändert und mitgenommen, diese aussah. „Du musst ihr weg.“   „Ich kann nicht“, murmelte Pansy schwach.   „Meine Zauber auf der Tür halten nicht ewig, sie könnten jeden Moment in sich zusammenfallen. Lass mich dir helfen.“ Hermine konnte hören, wie jemand von der anderen Seite, wüste Flüche gegen die Tür warf und ahnte, dass es eine Entscheidung von wenigen Sekunden war. Denn drohenden Zauberstab missachtend, stürmte Hermine auf Pansy zu. „Halt deine Sachen fest und den Atem an, wir müssen hier raus“, rief sie, bevor sie nach Pansys Arm griff und mit dieser wegapparierte. Sie tauchten wenige Sekunden später in dem Haus auf, aus welchem Hermine das Signal geortet hatte. „Wir haben nicht ewig Zeit“, sprach Hermine eindringlich auf die immer schwächer werdende Pansy ein, welche von dem plötzlichen Apparationsvorgang, würgend die Luft ein und ausatmete, welche nun wieder in ihre Lungen strömte. „Wo ist dein Versteck? Wir müssen dorthin, jetzt in diesem Moment, dürften sich deine Verfolger, durch die verschlossene Tür geschlagen haben. Es wird nicht sehr viel länger dauern, bis sie uns hier finden. Ich kann dich jetzt entweder in dein Versteck apparieren oder ins deutsche Ministerium, was ist dir lieber? Mehr als eine Apparation ist bei deinem Zustand, leider nicht möglich.“   „Beherrscht du die Apparation, ohne dein Ziel zu kennen?“, hustete Pansy und verzog ihr Gesicht, als sich die Schmerzen wieder bemerkbar machten. „Du musst mich festhalten, apparieren und ich denke dabei, an unser Ziel.“   „Alles klar, halt deine Sachen fest“, erwiderte Hermine und griff erneut nach Pansys Arm. „Kann es los gehen?“   „Einen Moment noch, ich“, flüsterte Pansy und musste ihre ganze Kraft aufwenden, nicht ohnmächtig zu werden. „Der Eingang, ist der morscheste Baum, wenn du mich dagegen lehnst, wird die Barrikade verschwinden. Du musst dann schnell eintreten, damit die Schutzzauber nicht zu lange geöffnet bleiben.“   „Okay, können wir dann? Ich höre Schritte“, murmelte Hermine. Pansy nicke und Hermine apparierte ins Nichts und landete inmitten eines Mischwaldes. Sie sah den morschen Baum in dem Moment, als Pansy neben ihr zusammensackte und das Bewusstsein verlor. „Davon war auszugehen“, sprach Hermine in die Stille des Waldes hinein und schwang ihren Zauberstab, welcher Pansys Körper anhob und neben ihr schweben ließ, bevor sie nach Pansys Rucksack griff und erstaunt feststellte, dass dieser federleicht war. Sie ließ Pansy gegen den Baum schweben, welcher sich nach kurzem Zögern, tatsächlich auflöste und ein eisernes Tor freilegte. Hermine folgte Pansys Rat und ging schnell hindurch, bevor sie die bewusstlose Frau, hinein schweben ließ und das Tor wieder ins Schloss warf.   Hermines Ohren hörten das Surren der Schutzzauber, doch sie schenkte diesen keine weitere Beachtung, denn sie fand das Haus, welches sich hinter dem Eisentor lag, weitaus irritierender. Hatte Pansy etwa nur so lange versteckt überlebt, weil sie unter dem Fidelius-Zauber, lebte? Sie würde sich darüber später Gedanken machen. Zuerst musste Pansy versorgt werden und Harry Bescheid wissen, das Pansy gefunden war. Weshalb sie auf das Gebäude zu ging und sich fragte, wie sie die Haustür aufbekommen sollte. Seufzend ließ sie Pansy langsam auf den mit Schnee bedeckten Rasen nieder und versuchte, mit einem „Accio“, an den Hausschlüssel zu kommen. Erneut war das Glück auf ihrer Seite und der Schlüssel kam prompt aus Pansys Hosentasche in ihre Hand geflogen.   Noch heute, Jahre nachdem sie erfahren hatte, dass sie eine Hexe war, konnte sie das Zaubern begeistern, gerade in Momenten, wie diesen, wo Muggel erst umständlich Pansys Sachen, hätten durchwühlen müssen. Eilig schloss Hermine die Tür auf, ließ Pansy in den Vorraum schweben, schloss wieder ab und stieß dann aufs Geratewohl eine der Türen auf. Hermine vermutete, dass das Zimmer, welches sich vor ihr auftat, wohl das Wohnzimmer sein musste. Es war immerhin wie ein Wohnzimmer eingerichtet. Ein altbackenes Wohnzimmer, aber immerhin. Vorsichtig ließ Hermine Pansy auf die Couch schweben und versuchte sich nebenbei daran zu erinnern, was sie über Verletzungen und hohen Blutverlust gelernt hatte.   Noch bevor Hermine fertig mit ihren Überlegungen war, kehrte Pansy ins Bewusstsein zurück. „Die Zauber“, stöhnte sie.   „Liegen wieder über dem Grundstück“, murmelte Hermine abwesend, als würde sie nicht bemerken, dass Pansy wieder bei Bewusstsein war. „Granger?“   „Ich erinnere mich wieder“, rief Hermine und erschrak, als sie Pansys Blick auf sich spürte.   „Schön, dass du dich erinnerst. Woran auch immer“, murrte Pansy unter Schmerzen. „In meinem Rucksack sind blutbildende Tränke, allerdings muss ich vorher etwas dafür Essen. Kannst du in die Küche gehen? Dort im Kühlschrank, habe ich noch etwas Eintopf, sollte für zwei Portionen reichen, bedien dich und beeil dich, ich weiß nicht, wie lange ich bei Bewusstsein bleiben werde.“   „Wo ist die Küche?“   „Vom Eingang aus, die rechte Tür.“   Ihren Umhang abnehmend, trat Hermine hinaus in den Flur und in die große Küche, wo Hermine ihren Umhang über einen der Stühle hängte und besagten Eintopf aus dem Kühlschrank holte. Bevor sie in den zahlreichen Schränken nach einem Topf suchte. Sie entfachte auf einem alten Gasherd ein Feuer, setzte den Topf drauf und ließ den Eintopf aus dem Behälter in den Topf fallen. Durch einen kleinen Zauber, hatte sie dabei keinerlei Aufwand. Ein Muggel hätte den Eintopf erst antauen lassen müssen. Als der Eintopf auf kleiner Flamme auftaute und warm wurde, räumte sie Pansys Rucksack auf dem Küchentisch leer und war ein bisschen erstaunt, dass auch Pansy den unaufspürbaren Ausdehnungszauber beherrschte. In der Schule hatte Hermine, Pansy immer für etwas dümmlich gehalten. Vermutlich, so überlegte sie, als sie Pansys Vorräte untersuchte und die Tränke fand, kannte sie die wahre Pansy überhaupt nicht.   Hermine hörte, wie Pansy stöhnend aus dem Wohnzimmer kam und sah dabei zu, wie sie sich ächzend auf einen der Küchenstühle niederließ. „Du hättest liegen bleiben sollen. Bei Bewegung, verliert dein Körper noch mehr Blut.“   „Ich weiß“, bemühte sich Pansy, nicht zu keifen. „Aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen.“   „Welchen Gedanken? Dass ein Schlammblut deine Küche untersucht?“   „Mach dich nicht lächerlich“, murmelte Pansy, doch Hermine erkannte, an ihrem entsetzten Gesichtsausdruck, dass sie sehr wohl auch daran gedacht hatte. „Nein, ich musste überprüfen ob die Zauber in Takt sind, bevor du dich künstlich aufregst, das kann ich, ohne Magie anzuwenden. Wenn die Tapete im Flur die falsche ist, ist irgendwo ein Leck.“   „Und?“   „Nichts, die Schutzzauber, sowie der Fidelius-Zauber, scheinen dich nicht als Gefahr zu sehen.“   „Ich sagte schon von Anfang an, dass ich keine Gefahr darstelle und nun komm, lass mich deine Wunde versorgen und verschließen, danach isst du etwas, legst dich ins Bett und ich informiere meine Leute.“   „Nein“, stöhnte Pansy und hielt sich ihre Wunde. „Niemand darf wissen, wo ich mich aufhalte.“   Hermine sah, wie Pansy begann, schneller zu atmen, weil sie sich aufregte und ruderte deshalb mit ihren Plänen zurück. „Okay, anders, wir sehen zu, dass es dir bald wieder besser geht und dann hast du mir zu erklären, wieso niemand wissen darf, wo du bist. Ich bin mir sicher, deine Eltern vermissen dich.“ Hermine wusste, ihre letzte Aussage war gelogen, solche Leute würden sicher niemanden vermissen, sich höchstens über ihre Einschränkungen beklagen, weil das Gold wegen dem Verschwinden der Tochter, fehlte.   „Vermissen? Hast du neben deinem Gutmenschentum auch noch Probleme, zu erkennen, wie Menschen wirklich sind? Ich sollte dich töten, vielleicht geben diese verdammten Auroren dann endlich auf“, seufzte Pansy und entledigte sich ihres Oberteils, damit Hermine ihre Arbeit tun konnte. Ihr entging dabei völlig, wie Hermine Pansys Oberkörper musterte und die zahlreichen Narben darauf registrierte. „Das ist nicht nur eine Wunde“, stellte Hermine eher für sich fest, als dass sie Pansy ansprach. „Vorsichtig, ich reinige sie jetzt mit etwas Wasser, könnte etwas wehtun“, warnte Hermine und Pansy zischte, als das Wasser auf ihre Wunden traf. Als die Wunden gereinigt waren, bat Hermine, Pansy, sich zurückzulehnen, als sie eine Tube Diptam, aus ihren eigenen Vorräten, hervorholte und sanft die Wunden damit bestrich. Die Prozedur würden sie noch einige Male wiederholen müssen, aber wenigstens verschlossen sich die Wunden. „Okay, ich denke das war es erst einmal. Nachdem Essen, möchte ich, dass du dich hinlegst und den blutbildenden Trank trinkst, dann werde ich mit einem Diagnosezauber noch einmal prüfen, ob alles soweit geheilt ist oder ob du auch innere Wunden hast.“   „Wo sind die Teller?“   „In dem Schrank über dem Herd.“   Schweigend befüllte sie zwei tiefe Teller mit dem Eintopf und setzte sich, nachdem sie Pansy ihren Teller hingestellt und nach zwei Löffeln gefragt hatte, an den Tisch, der noch immer mit den Dingen aus dem Rucksack zugestellt war. Zögernd und erst nachdem Pansy gierig begann, aß Hermine und stellte fest, dass Pansy durchaus kochen konnte. „Wo hast du kochen gelernt?“   „Lernt man halt, wenn man nicht verhungern möchte und keine Hauselfen hat“, murrte Pansy und verlangte nach einem Glas Wasser, welches Hermine ihr zauberte.   „Wieso keine Hauselfen?“   „Es erschien damals sicherer.“ Mehr sagte Pansy dazu nicht und Hermine hakte nicht weiter nach. So schwiegen sie, bis beide Teller leer waren und Pansy den Trank genommen hatte. „Ich helfe dir, in dein Schlafzimmer“, merkte Hermine an, als sie sah, wie Pansy beinahe umgekippt wäre, als sie ebenfalls vom Küchentisch aufstehen wollte. Es folgte ein kurzer Schlagabtausch von Blicken die besagten: 'Ich helfe dir' und 'Nein, wirst du nicht.' Am Ende war es Pansy, die sich geschlagen gab, als sie erneut drohte, hinzufallen. Eine starker Arm, welcher um ihre Taille gelegt wurde, hinderte sie jedoch daran und führte Pansy sanft die Stufen in das Obergeschoss, hinauf.   „Welcher Raum?“, fragte Hermine leise, als die letzten Stufen erklommen waren. „Gerade aus.“Hermine öffnete die Tür des Zimmers und Pansy seufzte, als sie beide auf das Chaos blickten, welches Pansy hinterlassen hatte, bevor sie nach Berlin aufgebrochen war. „Ganger, kennst du einen Zauber, der all die Briefe ordnet und auf meinen Schreibtisch ablegt?“   „Haushaltszauber gehören nicht zu meinen Stärken“, gab Hermine zu.   „Ich dachte, du kennst mittlerweile jedes Buch, was Bücher über Haushaltszauber mit einschließt.“   „Sorry, ich hielt es nie für wichtig. Wenn ich aufräume, kann ich das auch per Hand erledigen. Kennst du einen?“   „Keinen, der Briefe geordnet ablegen würde“, seufzte Pansy, nannte Hermine dann aber doch den Spruch und die Unordnung war auf Pansys Schreibtisch verbannt. „Darum darfst du dich kümmern, wenn du mit mir fertig bist.“   „Deine Briefe ordnen? Ich glaube ich habe Wichtigeres zu tun.“   „Nein, denn du wolltest mit mir sprechen, bevor du deine Auroren sprichst. Dementsprechend hast du dich mir unterzuordnen. Schick denen eine Nachricht, dass du einigen Spuren nachgehst und in ein paar Tagen zurück bist.“   „Ich kann auch gleich gehen und Harry sagen, dass ich dich gefunden habe.“   „Du vergisst, das Haus steht unter dem Fidelius-Zauber.“   Hermine gab sich für den Moment geschlagen, als sie erkannte, wie sehr Pansy diese Diskussion an die Substanz ging. „Also schön“, seufzte sie.   „Fein, die Bibliothek ist neben dem Badezimmer. Gegenüber, am anderen Ende des Flurs findest du ein Gästezimmer.“   „Ich appariere sobald du schläfst in mein Hotel.“   „Um deine Sachen zu holen?“   Eigentlich, um dort zu übernachten, dachte Hermine und Pansy schien ihre Gedanken lesen zu können. „Und wenn ich deine Hilfe brauche, weil es mir schlechter geht?“   „Okay, um meine Sachen zu holen“, seufzte Hermine und fragte sich insgeheim, ob Pansy die Menschen schon immer so gut nach ihren Wünschen manipulieren konnte. Wobei, wenn sie es gekonnt hätte, wäre sie nun sicherlich mit Malfoy verheiratet und würde nicht in diesem Haus festsitzen. „Gut nun der Diagnosezauber.“   Hermine murmelte einige Worte und fuhr mit ihrem Zauberstab von Pansys Kopf hinab zu den Füßen und wieder hinauf, bevor sie sich Pansys Gesundheitswerte anzeigen ließ. „Du hast eine leicht erhöhte Temperatur und Eisenmangel. Innere Blutungen oder Wunden konnte ich nicht entdecken. Ich koche dir Tee und stell ihn dir auf den Nachttisch, versuch etwas zu schlafen, okay?“   „Und du steckt deine Nase nicht in Sachen, die dir nicht gehören, du darfst die Bibliothek nutzen alles andere lässt du in Ruhe. Solltest du Hunger haben, in die Küche darfst du auch. Das Gästebad verfügt nicht über einen Wasseranschluss, du musst also mein Bad, gegenüber dieses Raumes nutzen.“   Ihre Wut unterdrückend, ging Hermine zurück in die Küche setzte Tee auf und sandte ihren Patronus zu Harry. Er würde wissen wollen was los war, Hermine hoffte, er würde ihr etwas Zeit geben, als sie sich an den Küchentisch setzte und das erste Mal, seit Stunden, über das Geschehen nachdachte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)