No soy nadie von Pichichi ================================================================================ Kapitel 1: Una noche -------------------- Es war eine schwüle Nacht in einem viel zu warm geratenen Oktober im Jahr 2009. In einer stickigen Diskothek am Rande der mallorquinischen Hauptstadt Palma de Mallorca saß ein dunkelhaariger Mann allein am Tresen und trank an einem Whisky-Cola. Der Bass der lauten House-Musik ließ die Gläser auf dem Tresen leicht vibrieren, aber das schien er genauso zu ignorieren wie die anderen Gäste dieses Ladens. Es war bereits weit nach Mitternacht und vor ihm stand schon sein zweites Glas, obwohl er erst eine gute halbe Stunde hier war. Eigentlich trank er so gut wie nie, heute aber war es ihm egal, denn er musste am nächsten Tag nicht zur Arbeit und hatte entsprechend nicht darauf zu achten in ein paar Stunden fit zu sein. Abgesehen von der Verletzung, die ihm momentan vom Arbeiten abhielt, war er zufrieden mit seinem Leben. Er war jung, gutaussehend und hatte einen Job den er liebte und bei dem er auch noch gutes Geld verdiente. Wenn er so richtig darüber nachdachte, gab es eigentlich nicht viel was noch besser sein könnte. Was der dunkelhaarige Mann zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste, war dass diese Nacht es sein würde, die sein Leben für immer verändern würde. Er drehte sich auf seinem Barhocker herum, so dass er nun auf die Tanzfläche blickte und beobachtete interessiert die anderen Leute in dem Lokal. An Abenden wie diesem wusste er, warum er Mallorca als seine neue Heimat so mochte. Trotz der Tatsache, dass es sich bei der Baleareninsel um eins der beliebtesten Ferienziele in Europa handelte, gelang hier der Spagat zwischen der Touristeninsel und dem einheimischen, urtümlichen Mallorca hervorragend. Es gab Teile der Insel, die von Touristen aller Nationen bevölkert wurden und wo sich Heerscharen betrunkener Engländer und Deutscher herumtrieben aber andererseits gab es auch große Teile der Insel mit wundervoller Natur, ruhigen Stränden und massig Restaurants sowie sonstiger Ausgehmöglichkeiten für die Bewohner der Insel. Der Club im Untergeschoss eines von außen ziemlich normal aussehenden dreistöckigen Hauses in dem er sich gerade befand, war ein Geheimtipp der Insulaner und lag nicht direkt im Zentrum Palmas sondern einige Kilometer weit entfernt in einem Vorort von Palma in der Nähe vom Strand. Entsprechend war die Besucherschaft des Clubs, dessen Klimaanlage am Rande des Kollaps arbeitete, normalerweise hauptsächlich von Mallorquinern geprägt. Manchmal verirrte sich auch der ein oder andere spanische Tourist dort hinein dem jemand einen Tipp gegeben hatte, aber das war eher selten. Heute war dazu auch noch ein Mittwoch und viele Leute hatten zu arbeiten, entsprechend war der Laden zwar gefüllt aber nicht so übermäßig voll dass man sich vorkam wie in einer Sardinenbüchse. Sein Blick wanderte zwischen den sich rhythmisch zur Musik und den blinkenden Lichtern bewegenden Menschen auf der Tanzfläche hindurch herüber zur Treppe die vom Eingang hinab zur Tanzfläche führte und stockte. Sie betrat den Club in der mallorquinischen Hauptstadt und sah sich von der Empore am Eingang, von der eine weitere Treppe hinunter zur Tanzfläche und zur Bar führte, interessiert um. Ihr Nachbar Francisco, ein grauhaariger Mann Ende 50, hatte ihr den Club als den Laden angepriesen den auch seine beiden Söhne und seiner Tochter regelmäßig besuchen würden. Auf den ersten Blick schien er gar nicht so unrecht gehabt zu haben mit seiner Empfehlung. Diese Diskothek schien der perfekte Ort zu sein um abzuschalten und das war genau der Grund, wozu sie auf die Baleareninsel gereist war. Sie hatte dringend ein paar Tage Urlaub gebraucht. Ein paar Tage um einfach einmal vom zu Hause wegzukommen und ihre Arbeit und ihren Alltag für ein paar Tage zu vergessen. Ihr Sommerurlaub war ausgefallen, da sie für ihre Abschlussprüfung lernen musste und direkt im Anschluss ihren neuen Job angetreten hatte. Bis Weihnachten, wenn ihr nächster Urlaub angestanden hätte, hätte sie wohl nicht durchgehalten. Langsam stieg sie die Treppe hinab und sah sich um. Zunächst brauchte sie etwas zu trinken um in Stimmung zu kommen. Sie orientierte sich kurz und ging zur Bar herüber. Durch die Menschen die sich zwischen der Bar und dem Eingang auf der gegenüberliegenden Seite befanden, blickte sie nun in ein dunkles Augenpaar welches sie interessiert beobachtete. Von seinem Platz am Tresen hatte er die braunhaarige Frau schon auf der Treppe erspäht gehabt. Seltsamerweise erschien ihm die Welt wie in Zeitlupe als die junge Frau langsam die Treppe hinunter stieg und sich Richtung Bar orientierte. Sie trug ein blaues, kurzes trägerloses Kleid welches ihre schlanke Figur betonte und ziemlich hohe dazu passende Stilettos. Sie schien relativ groß zu sein aber durch die Schuhe und das kurze Kleid schaffte sie es dennoch ihre ohnehin schon langen Beine noch weiter zu betonen. Am Treppenabsatz verlor er sie aufgrund der tanzenden und herumstehenden Menschen zwischen ihm und der Treppe aus den Augen. Als er sie dann wieder erspähte, sah sie ihn interessiert an. Er zuckte zusammen, denn irgendwie fühlte er sich doch ein wenig ertappt. Er lächelte sie kurz an, wandte sich dann wieder um zum Tresen und widmete sich seinem Drink um nicht zu auffällig zu wirken. An der Bar angekommen bestellte sie sich erst einmal zum Einstieg einen Wodka Lemon. Während sie darauf wartete, dass der Barkeeper ihren Drink brachte, nutzte sie die Gelegenheit um sich den dunkelhaarigen Mann, der sie beobachtet hatte, einmal genauer anzusehen. Er saß nicht weit entfernt, so dass sie ihn gut von Kopf bis Fuß mustern konnte. Sie schätzte ihn auf ungefähr ihr Alter, Anfang 20. Durch das beige T-Shirt das er trug, ließ sich ein trainierter Oberkörper erahnen und generell schien er wohl relativ sportlich zu sein. Zusätzlich zu seinen kurz geschnittenen dunkelbraunen Haaren, blickten braune Augen hinab auf das Eis in seinem Getränk. Sie war mit ihren 1,79 m ziemlich groß für eine spanische Frau und überragte sogar einige Männer um ein paar Zentimeter, doch er schein sicher noch einmal 10 Zentimeter größer zu sein als sie, so dass sie ihm mit ihren Schuhen an nun in die Augen sehen konnte. Der Barkeeper brachte ihr – wie in Spanien üblich – das Glas mit dem Wodka und ein kleines Fläschchen Bitter Lemon. Sie schüttete letzteres in das Glas, nahm einen Schluck und schüttelte sich. Der erste Schluck eines selbstgemixten „Copa“ war immer der schlimmste, denn er schmeckte hauptsächlich nach Alkohol. Während sie den zweiten Schluck nahm, blickte sie wieder herüber zu ihrem Beobachter. Herzlichen Glückwunsch Unbekannter, der Abend hatte einen Gewinner. Einen weiteren großen Schluck von seinem Whisky-Cola nehmend, blickte er auf und sah direkt in ein paar dunkelgrüner Augen. Die junge Frau vom Eingang stand nur einige Meter weit von ihm entfernt, nippte an einem Drink und lächelte ihn an. Er erwiderte das Lächeln, woraufhin sie ihm aus der Entfernung zuprostete und ihren Drink in einem Zug leerte. Sie stellte das leere Glas vor sich ab und machte sich mit einem letzten Zwinkern auf zur Tanzfläche. Er grinste und sah ihr hinterher als sie zwischen den Menschen verschwand. Dieses Zeichen hatte er direkt verstanden. Auf der Tanzfläche angekommen schloss sie ihre Augen, ließ den Rhythmus der Musik ein paar Sekunden auf sich einwirken und begann dann sich zur Musik zu bewegen und an nichts anderes außer den Rhythmus des Lieds zu denken. Es dauerte nicht lange bis sie jemanden neben sich bemerkte, der versuchte ihr näher zu kommen. Sie öffnete die Augen und sah in das Gesicht eines jungen Mannes, der doch einige Jahre jünger zu sein schien als sie. Wäre sie gute 5 Jahre jünger hätte sie ihn vielleicht niedlich finden können. Sie seufzte innerlich. Gut, sie war eine spanische Frau die allein in den Club gekommen war. Kein Wunder, dass sie aufgefallen war. Deswegen war sie aber ja auch hier. Leider war sie ein zu netter Mensch als ihm direkt unmissverständlich mitzuteilen, dass er keine Chance hatte. Unter Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu dem jungen Mann tanzte sie einfach weiter. Er beobachtete das Szenario amüsiert von seinem Barhocker aus. Der arme Kerl auf der Tanzfläche hatte scheinbar keine Ahnung was passierte und hatte wohl ihren Blick, als sie ihn neben sich bemerkte, nicht gesehen. Belustigt trank er weiter an seinem Whisky-Cola und sah zu wie der, augenscheinlich gerade erst volljährige, junge Mann wieder und wieder vergeblich versuchte den Abstand zwischen sich und der Frau zu verringern. Er stellte sein leeres Glas auf den Tresen und stand auf. Ganz Gentleman wie er war, war es nun an der Zeit die Frau in Not zu retten. Der Junge neben ihr begann so langsam ihr auf den Nerv zu gehen. Gerade als der Junge wieder versuchen wollte ihren Hintern zu berühren und ihre Hüfte zu sich zu ziehen, spürte sie einen festen Griff um ihre Taille der sie von dem jungen Mann wegzog. Sie wandte sich um und sah in das Paar dunkelbrauner Augen des Mannes von der Bar. Sie lächelte, drehte sich um, so dass sie sich gegenüber standen, und begann wieder sich zur Musik zu bewegen. Nach ein paar Liedern nahm er vorsichtig ihre Hand, zog sie zu sich und drehte sie um, so dass sie nun wieder mit dem Rücken zu ihm stand, platzierte seine Hände auf ihrer Seite und bewegte sich weiter zur Musik. Sie schloss die Augen und ließ sich von ihm führen. Da die Lieder ineinander übergingen, zählten beide nicht mit wie oft sich die Musik zu der sie tanzten änderte. Es interessierte sie auch nicht mehr wie warm es in diesem Club war und dass beide nach einer Weile schweißnass waren. Irgendwann fühlte sie, wie seine Hände von ihrer Seite zunächst über ihren Bauch und schließlich langsam tiefer über ihre Hüfte zu ihrem Hintern wanderten, aber es war ihr egal. Sie legte ihre Arme über ihren Kopf in seinen Nacken und verringerte so die Distanz zwischen ihnen. Sie konnte seine Hüfte an ihrer fühlen. Er drehte sie um und sah nun in ihre grünen Augen. Aus der Nähe wirkte sie anders als aus der Entfernung. Ihre langen braunen Haare, die sie offen trug, betonten ihr Gesicht welches an Nase und Wangen von Sommersprossen übersäht war und sie jünger aussehen ließen. Er hatte schon viele Frauen gesehen die hübscher waren als sie, dennoch faszinierte sie ihn. Sie legte ihre Arme in seinen Nacken und lächelte. Er erwiderte das und ließ seine Hände an ihren Seiten hinuntergleiten bis er an ihrer Hüfte ankam. Gemeinsam bewegten sie sich weiter zur Musik während ihr Blick nicht voneinander wich. Die Musik wurde schneller und der Bass härter. Ihre Umgebung komplett vergessend, passten sich die beiden Personen auf der Tanzfläche diesem an. Als die Musik irgendwann zu einem Lied wechselte das er überhaupt nicht leiden konnte, entschloss er sich, dass sie genug getanzt hatten. Er fasste sie an der Hand und führte sie weg von der Tanzfläche zu einer leeren Sitzgruppe einer der Ecke des Clubs. Sie lächelte ihn an als sie sich auf die schwarze Ledercouch setzte und schlug elegant die Beine übereinander. „Was willst du trinken?“ fragte er sie. Sie zuckte mit den Achseln und lächelte. „Ich richte mich da nach dir.“, erklärte sie. Er nickte und ging herüber zur Bar und bestellte die Getränke. Während er wartete, sah er herüber zu der Frau in der Sitzecke. Seit er seinen Job auf der Insel angetreten hatte, war er öfter weggegangen, meist mit seinen Kollegen, denn er kannte auf der Insel sonst nicht so viele Leute. Er mochte es abends einmal abzuschalten und in der Disko vielleicht jemand nettes kennenzulernen. Die einzige Regel die er hatte war es, sie nicht mit nach Hause zu nehmen. Sein Job machte die Dinge relativ kompliziert. Es gab eine Art öffentlichen Interesses an dem womit er sich seinen Lebensunterhalt verdiente und deswegen konnte man leider nie wissen, ob das Mädchen mit dem man zusammen den Club verließ die Story nicht am nächsten Tag einem Revolverblättchen verkaufen würde oder man gar gesehen wurde. Im Vergleich zu vielen seiner Kollegen bevorzugte er es gar nicht drauf anzulegen. Aber er war momentan für die Arbeit außer Gefecht, wieso sollte er es also nicht noch mal so machen können wie früher, an dem man sich normal mit einer Frau unterhielt und ein bisschen flirtete. Nein, heute würde er seine Karriere mal für einen Abend vergessen und wieder so sein wie früher. Mit den beiden Getränken in der Hand ging er zurück, gab ihr ihren Drink und setzte sich neben sie, den Arm über die Rückenlehne des Sofas legend. „Wie heißt du?“, fragte er. „Mar.“, entgegnete sie ihm. Er musterte sie. Der Name passte irgendwie zu ihr. “Ich bin Mario.” Sie lächelte und hielt ihm ihren Drink zum Anstoßen hin. „Freut mich.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ Erklärte er und stieß mit ihr an. „Ich hab dich hier noch nie gesehen. Bist du neu auf der Insel?“ Mar schüttelte den Kopf. “Nein. Mein Vater hat ein Ferienhaus in Sollér. Ich bin nur zum Urlaub hier.” Er nickte. Eine Touristin. Das erklärte einiges. „Und du wohnst hier?” Er nickte, nahm einen Schluck und sah sie wieder an. Zurückhaltung war seiner Meinung nach das beste Rezept. Nicht zu viel über sich selbst verraten. Die Fragen würden früh genug kommen. „Erzähl mir etwas über dich.“, bat er sie mit einem Lächeln. „Findest du nicht, dass das hier etwas schwierig ist?“ entgegnete sie, auf den Fakt hinweisend, dass beide sich in Anbetracht der lauten Hintergrundmusik anschreien mussten, um sich zu verstehen. Er lachte. Da hatte sie wohl Recht. „Dann sollten wir uns einen ruhigeren Ort suchen, wenn du Lust hast.“, schlug Mario ihr vor, wunderte sich dann aber schon eine Sekunde später darüber wie einfach ihm der Satz über die Lippen gegangen war. Denn eigentlich war das seine Grenze. Sie zog eine Augenbraue nach oben, nippte an ihrem Drink und nickte dann. „Wenn du einen kennst, gern.“, antwortete sie. „Klar doch.“ sagte er, sich der Tatsache bewusst, dass er nun nicht mehr zurückkonnte. Aber gut. Mit ihr etwas trinken zu gehen war ja nicht besonders verwerflich. Mar sah den dunkelhaarigen Spanier interessiert an. Er war unglaublich attraktiv und vom ersten Eindruck her schien er auch noch ganz nett zu sein. Warum also nicht? Sie lächelte. “Okay. Unter einer Bedingung.“. Mario sah sie fragend an. Sie lehnte sich zu ihm herüber, so dass er ihren warmen Atem an seinem Ohr spüren konnte. „Wir spielen das ganze nach meinen Regeln.“, verkündete sie. Sein Arm zog sie unbewusst näher an sich heran, als er entgegnete: „Und die wären?“ „Keine Fragen über was wir im normalen Leben tun und kein Austausch von Telefonnummern am Ende des Abends.“, erklärte sie. Er grinste. Das war ein wenig seltsam für ihn aber, passte ihm aber hervorragend. Seine Hand glitt an ihrem Rücken herunter. „Wie du willst.“ Nur kurze Zeit später führte Mario die braunhaarige Spanierin an der Hand aus dem Club. „Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder wir gehen in eine Bar die Straße runter oder aber wir versorgen uns an einem Kiosk mit Getränken und gehen an den Strand.“ „Strand ist eine hervorragende Idee.“ sagte sie dann. Er nickte und ging mit ihr herüber zum nächsten Kiosk, wo er für sie beide je eine Literflasche grünen Mahou Biers kaufte. „Wohnst du schon lange hier?“ fragte sie als er sie zielstrebig den Weg hinunter zum Strand führte. Er lächelte und half ihr den etwas steileren Abhang hinunter. „Wie kommst du darauf dass ich nicht von hier bin?“ „Du hast keinen mallorquinischen Akzent.“ Er lachte und zog sich seine Schuhe und Socken aus um im warmen Sand besser gehen zu können. „Erwischt. Ich wohne seit etwas über einem Jahr hier.“ „Dafür kennst du dich hier schon gut aus.“, erklärte sie und glitt aus ihren Stilettos. Mario nahm wieder ihre Hand. „Man tut was man kann.“, sagte er und führte sie am Strand entlang. „Was kannst du mir denn über dich sagen was nicht geheim ist?“ Sie überlegte kurz. „Ich mag Sushi.“ Er lachte. „Das ist schon mal gut zu wissen.“ Dann ließ er sich im warmen Sand nieder und wies sie mit einer Geste an sich neben ihn zu setzen. Sie zupfte ihr Kleid zurecht und ließ sich neben ihm nieder. Der Spanier öffnete die beiden Bierflaschen und reichte ihr eine. „Auf einen netten Abend dann.“, sagte er und hielt ihr seine Flasche zum Anstoßen hin. „Auf einen netten Abend.“ Am nächsten Morgen wachte Mario durch den Lärm seines Nachbarn auf, der meinte bereits um kurz nach 8 Uhr seinen Rasen zu mähen. Grummelnd drehte er sich noch einmal um und wollte die Frau die eigentlich neben ihm liegen sollte näher an sich heranziehen und wieder einschlafen. Zunächst hatten sie beide am Strand gesessen und sich nett unterhalten. Wie sie es vereinbart hatten, redeten beide nicht über sich selbst, dennoch hatten sie keine Probleme ein Thema zu finden. Er wusste weder wie alt sie war, noch wo genau sie herkam. Aufgrund sie ihres fehlenden Akzents schätzte er sie auf die Gegend rund um Madrid ein. Irgendwann im Laufe des Gesprächs mit ihr hatte er sich entschlossen, dass er an diesem Abend nichts zu verlieren hatte und aufs Ganze zu gehen und sie entgegen seinen eigentlichen Regeln mit zu sich nach Hause zu nehmen. Er hatte es nicht bereut, aber dadurch war seine Nacht gerade mal zwei Stunden lang gewesen. Viel zu kurz also um jetzt schon aufzustehen. Die Tatsache, dass sein Bett jedoch leer war, ließ ihn mit einem Mal schlagartig wach werden. Mario setzte sich aufrecht hin und sah sich, in der Hoffnung sie sei vielleicht nur im Bad, um. Er glitt aus dem Bett, zog sich seine Boxershorts an und verließ das Schlafzimmer um zu sich umzusehen. Die Türe zum Bad neben dem Schlafzimmer stand offen. Hier war sie also nicht. „Mar?“ fragte er mit lauter Stimme, doch er bekam keine Antwort. Stattdessen fand er einen Zettel auf seinem Esstisch. Er sah auf den Abdruck ihres roten Lippenstifts und den in fein säuberlicher, geschwungener Handschrift geschriebenen Satz: „Vielen Dank für den netten Abend und die unglaubliche Nacht.“ Seufzend kehrte er in sein Schlafzimmer zurück und ließ sich auf sein Bett fallen und fluchte innerlich. Es war gegen ihre Vereinbarung, aber er hätte sie nach ihrer Telefonnummer fragen sollen. Kapitel 2: De vuelta en casa ---------------------------- Teil 2: De vuelta en casa An einem warmen Sommertag im Jahr 2010 stand Santiago Álvarez auf der VIP Tribüne im Unterrang des Estadio Vicente Calderón und beobachtete das übliche Prozedere aus sicherer Distanz. Der Club, bei dem er schon Jahrzehnte als Teambetreuer arbeitete, stellte gerade einen neuen Spieler vor. Santiago hatte das Verfahren bereits etliche Male gesehen, so dass er schon vorher nur halb zugehört hatte, als der Clubpräsident Enrique Cerezo und später der Ex-Stürmer Jesús García Pitarch, der nun der Sportdirektor der rot-weißen war, den neuen Spieler im VIP-Raum vorstellte und seine Fähigkeiten anpries. Zusätzlich brauchte er sich die Einschätzung aller zu dem neuen Spieler dieses Mal auch nicht anzuhören, denn er kannte den knapp 1,90 m großen jungen Mann, der gerade in einer dunkelblauen Jeans und mit dem rot-weiß gestreiften Trikot in der Hand, auf dem Rasen und für die Fotos der Journalisten posierte, schon seit Jahren. Santiago erinnerte sich noch gut daran, als der junge defensive Mittelfeldspieler, der jetzt dazu übergegangen war einen Ball auf seinem rechten Fuß zu jonglieren, mit 18 Jahren unter Trainer Carlos Bianchi debütiert hatte. Es kam ihm vor als wäre es gestern gewesen, dass der junge Mann sich an dem Novemberabend die Trainingsjacke auszog und von Fernando Torres, der damals der Kapitän des Teams war, angefeuert fünf Minuten vor dem Ende des Spiels gegen den FC Sevilla auf den Platz gelaufen war. Die Tatsache, dass das ganze jetzt schon vier Jahre her war und der Spieler inzwischen einiges von Spanien gesehen hatte, ehe er nun zurück zu seinem Jugendklub kam, erinnerte ihn daran, dass er mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr der Jüngste war. Als der Mannschaftsbetreuer des Teams war er stets ein wenig das Mädchen für alles und kümmerte sich darum, dass die rot-weißen Spieler auch keine Probleme hatten. Er war die helfende Hand im Hintergrund und kümmerte sich um alles abseits des Platzes. Das fing an bei banalen Sachen wie der Suche nach einem Handy oder einer Wohnung und ging bis dahin innerhalb von zwei Stunden ein Kindermädchen zu organisieren. Er musste zugeben, dass er so viel erlebt hatte, denn teilweise waren die Sachen aufgrund der exzentrischen Natur einiger Spieler sogar so ausgefallen, dass er sich sicher war sie eines Tages in einem Buch niederschreiben zu müssen. Santiago war in der Lage gefühlte 30 Sachen gleichzeitig zu machen ohne auch nur irgendein klitzekleines Detail zu vergessen. Das war auch der Grund warum er immer noch da war und unzählige Spieler, Trainer, Sportdirektoren und sogar Präsidenten überlebt hatte. Man vertraute ihm. Er war bereits so lange im Club, dass man ihn schon fast als Inventar des Clubs betrachten konnte. Über seine Nachfolge hatte man sich nie Gedanken gemacht und man hatte auch nie angedeutet, dass es irgendwann einmal gut sein sollte. Santiago blickte herüber in die vierte Reihe rechts von der Ersatzbank und driftete in Gedanken ab. Dort waren die Dauerkartenplätze seiner Familie. Er selbst hatte immer davon geträumt, dass eins seiner vier Kinder einmal in seine Fußstapfen treten würde, aber irgendwie war es dann doch anders gekommen. Seine beiden Söhne hatten mochten zwar Fußball und gingen gerne ins Stadion und frequentierten ihre Plätze dort ziemlich oft, hatten aber keinerlei Interesse daran den Job zu übernehmen und Santiago hatte sie auch nicht dazu gedrängt. Nun war sein ältester Sohn Arzt und sein jüngerer Sohn arbeitete als Lehrer. Und seine beiden Töchter waren für ihn aus Prinzip nie für den Job in Frage gekommen, obwohl seine jüngste Tochter gute Kontakte zu Innenverteidiger Álvaro Domínguez hatte, mit dem sie zusammen zur Schule gegangen war, und zu dem sie bereits eine lange Freundschaft pflegte. Im Haifischbecken des Profifußballs als Teambetreuer zu arbeiten, war seiner Meinung nach auch kein Job für eine Frau. Leider spielten, vor allem in den letzten Jahren, viel zu oft irgendwelche Interessen im Hintergrund eine Rolle. Auch wenn seine Kinder allesamt einen anderen Weg eingeschlagen hatten, war er stolz auf alle seine Kinder. denn alle hatten sie einen guten Job bekommen und teilweise sogar schon eine Familie gegründet. Nur wenig später wartete der kleine, rundliche Spanier mit einer Zigarette in der Hand am Ausgang neben seinem Dienstwagen auf seinen neuen Spieler um ihn zum Trainingsgelände nach Majadahonda zu bringen, wo er sein erstes Training unter Coach Quique Sánchez Flores absolvieren sollte. Der dunkelhaarige Fußballspieler blickte sich suchend um, als er den VIP Raum des Estadio Vicente Calderón verließ und die weiße Marmortreppe hinunter zur Mixed Zone des Stadions ging wo heute die Dienstwagen geparkt wurden. Er hatte sein Glück gar nicht so recht fassen können, als sein Berater ihm vor ein paar Tagen eröffnet hatte, dass Atlético Madrid seine vertraglich vereinbarte Rückkaufoption ziehen würde und ihn zurück an den Manzanares holen wollte. Sein Traum ein fixer Bestandteil des rot-weißen Teams zu sein, würde nun nach Jahren der harten Arbeit endlich wahr werden. Vorbei waren die Jahre in denen man ihn zum Sammeln von Spielpraxis an andere Clubs zunächst in die zweite Liga verliehen und ihn dann sogar mit Rückkaufoption verkauft hatte. Er musste zugeben, dass er nachdem er sich durch die Jugendkategorien des Clubs nach oben gearbeitet hatte, noch viel zu lernen hatte und ihm die Erfahrungen, die er außerhalb des Clubs sammeln konnte definitiv nicht geschadet hatten. Bei seinem letzten Club hatte er hervorragend gespielt, das wusste er, und nur das hatte ihm seine zweite Chance seinem Jugendclub beschert. Das hier würde seine letzte Chance sein und die wollte er nutzen. Als er am Mittag in Madrid angekommen war, hätte er, hoch motiviert wie er war, am liebsten sofort angefangen mit dem Training und sich zu seinen Teamkameraden und dem neuen Trainer begeben, aber er hatte erst das übliche Prozedere mit Vertragsunterschrift und anschließender Präsentation im Stadion absolvieren müssen. Er merkte, dass er darin nach all den Jahren sogar schon eine gewisse Form der Routine hatte. Das hatte er nun aber erfolgreich hinter sich gelassen und nun konnte er endlich loslegen. Schon nach kurzem Suchen erblickte er den Teambetreuer Santiago Álvarez. Er lächelte. Manche Dinge in dem Chaos-Club änderten sich nie. Santiago gehörte definitiv dazu, denn er kannte den Club gar nicht ohne Santiago. Schon als er noch ein Junge war, war der Mann immer um die A-Mannschaft herum gewesen. Santiagos Haare waren seit dem letzten Mal etwas grauer geworden, aber ansonsten sah er noch exakt den gleichen Mann sich an den KIA Dienstwagen lehnen, der ihn damals aus Madrid verabschiedet und zu ihm gesagt hatte, dass er sicher sei, dass er eines Tages wiederkommen würde. Lächelnd ging der Spieler zu Santiago herüber und begrüßte ihn mit einer freundschaftlichen Umarmung. Santiago erkundigte sich direkt nach seinem Wohlbefinden und dem Verlauf des Fluges und der Präsentation. Er antwortete nur kurz. Eigentlich wollte er nur so schnell es ging zum Trainingsgelände nach Majadahonda um mit dem Training anzufangen. Auf der gut zwanzig minütigen Fahrt in den Vorort von Madrid wo Atléticos Trainigsgelände beheimatet war, hielt Santiago ihn mit Fragen nach seiner Zeit bei seinem vorherigen Club bei Laune. Ja, er hatte es dort gemocht. Er hatte super Mitspieler, einen netten Trainer und eine gute sportliche Perspektive gehabt, aber dieses Angebot hatte er echt nicht ausschlagen können, denn egal wie sehr er seinen Ex-Club mochte, Atlético bot ein anderes Kaliber. Der Club hatte schließlich die Europa League gewonnen und stand nun in ein paar Wochen in Monaco im Finale des UEFA Super Cups, wo sie auf Inter Mailand treffen würden. Um nicht die ganze Fahrt über nur über sich zu reden, lenkte der Fußballspieler das Thema schließlich auf den Teambetreuer und ließ sich berichten, was in seiner Abwesenheit denn alles so passiert war. Seine Eltern und seine Geschwister lebten zwar auch in der Nähe von Madrid, aber den internen Fußballer-Flurfunk, den bekamen sie logischerweise nicht mit. Erwartungsgemäß hatte Santiago dem Spieler so einiges zu erzählen. Auf dem Trainingsgelände in Majadahonda angekommen sah der Spieler sich zunächst einmal um. Viel hatte sich hier nicht verändert. Am Eingangstor stand ein anderer Sicherheitsmann als früher, aber der Rest sah noch komplett identisch aus. Das Gebäude in dem sich die Kabinen befanden benötigte immer noch mindestens einen Anstrich. Er lächelte, denn er fühlte sich direkt als wäre er nie fort gewesen. Santiago brauchte ihm den Weg in die Kabinen gar nicht zu erklären und der defensive Mittelfeldspieler eilte zielstrebig auf direktem Weg in die Kabine um sich umzuziehen, denn seine Teamkameraden trainierten bereits seit einer knappen dreiviertel Stunde auf dem Trainingsplatz zwei. In der Kabine erwartete ihn einer der Physiotherapeuten des Teams mit bereitgelegten Trainingssachen. Santiago hatte am Vormittag schon bei der örtlichen Niederlassung seines Schuhausrüsters ein paar Fußball- und ein paar Laufschuhe für ihn abgeholt. Die restlichen Dinge würde sein Ausrüster in den nächsten Tagen vorbeibringen. Eilig zog der Fußballer eine kurze Trainingshose und ein ärmelloses Trainings-T-Shirt an, schnürte seine Laufschuhe und nahm seine Fußballschuhe in der Hand mit herüber zum Trainingsplatz. Als er den Rasen des Trainingsplatzes zwei betrat, wandten sich alle Spieler und das Trainerteam zu der Neuankunft um, um ihn zu begrüßen. Neben einigen ihm nur aus Spielen gegen Atlético bekannten und neuen Gesichtern blickte er zu seiner Zufriedenheit auch in einige altbekannte Gesichter von Spielern die er aus dem Jugendkategorien kannte bzw. die schon beim Club waren als er damals ging, die er dann allesamt mit einer freundschaftlichen Umarmung begrüßte. Aber er war nicht zum Smalltalk hier, entsprechend war er ganz froh, dass der Trainer schon nach einigen Minuten das normale Training wieder aufnahm. Nach dem Training blieb der defensive Mittelfeldspieler noch auf dem Trainingsplatz um sich mit dem Trainerteam zu unterhalten, während die anderen sich bereits duschen und umziehen gingen. Sein neuer Trainer setzte sich mit ihm zusammen auf eine Treppe um ein paar Dinge zu erklären und ihm darlegte was er von ihm erwartete und wie er arbeitete. Erst eine halbe Stunde später macht der Spieler sich dann auf zurück vom Trainingsplatz zwei zur Kabine, die auf dem Gipfel eines kleinen Hügels lag. Kurz bevor er oben ankam blieb er stehen, drehte sich um, lehnte sich an den Zaun und beobachtete aus der Entfernung das Training der B-Mannschaft auf einem anderen Platz für ein paar Minuten. Das waren noch Zeiten gewesen als er selbst auf diesem Platz trainiert hatte, immer in der Hoffnung eines Tages einmal ein richtiger Profi zu sein und für die A-Mannschaft zu spielen. Vor einem Jungen, den er nicht kannte, kniete eine dunkelhaarige Frau und tat irgendwas an seinem Fuß. Er konnte es nicht genau erkennen, vermutete aber dass sie Tape an seinem Fuß anbrachte. Es gab also doch eine Veränderung hier. Er war sich nicht ganz sicher, aber irgendwie kam ihm die Frau in dem Trainingsanzug bekannt vor. Er wusste nur nicht wieso. Wohlwissend, dass er schon früh genug herausfinden würde was ging er zurück in die Kabine um zu duschen. Er überlegte kurz einen seiner Mitspieler nach ihr zu fragen, entschied sich dann aber dagegen, zog sich aus und ging duschen während seine Teamkameraden schon damit beschäftigt waren sich anzuziehen. Eine gute Stunde später verließ er zufrieden die Kabine des Teams. Er hatte viel gelacht. Seine neuen und alten Teamkameraden schienen allesamt ein sympathischer Haufen zu sein. Er würde sicher keine Probleme haben sich hier wieder einzugewöhnen. Suchend sah er sich nach Santiago der ihn zurück in die Stadt bringen wollte, da er seinen Dienstwagen erst morgen kriegen würde. Sein Teambetreuer war jedoch weit und breit noch nicht zu sehen. Er überlegte kurz in der Bäckerei auf der anderen Straßenseite einen Kaffee zu trinken oder etwas zu essen, entschied sich dann aber dazu Santiago einfach zu suchen. Aus der Vergangenheit wusste er, dass der Teambetreuer gerne das Training der anderen Mannschaften guckte. Vermutlich war er also irgendwo in der Nähe der Trainingsplätze. Der Fußballer machte sich entsprechend auf den Hügel wieder herabzusteigen und passierte das Gebäude der medizinischen Abteilung, welches ein wenig unterhalb der Kabinen lag. Als er um die Ecke neben dem Gebäude bog, spürte er, wie er gegen jemanden prallte und dieser jemand ins Stolpern geriet. Geschickt fing er die Person auf. Das nächste was er hörte war eine Frauenstimme die „Entschuldige“, murmelte. Er sah hinab zu seinem gegenüber und blickte in ein paar bekannter grüner Augen die von Sommersprossen eingerahmt waren. Er blinzelte zweimal um sicherzugehen, dass er nicht halluzinierte aber auch nach dem zweiten Blinzeln war sie immer noch da und sah ihn an. Ihre braunen Haare waren zu einem Zopf zurück gebunden und das blaue Kleid hatte sie gegen einen Trainingsanzug und Turnschuhe getauscht aber sie war es definitiv. Nun wusste er, warum sie ihm bekannt vorgekommen war. „Ah. Wie ich sehe seid ihr euch schon über den Weg gelaufen.“ Kam eine Stimme von hinten. Er wandte sich um und blickte das Gesicht seines Teambetreuers und merkte dass er sie immer noch festhielt und half ihr auf. „Mario, ich denke du erinnerst dich an meine Tochter Maria Graciela. Graciela, das ist Mario Suárez, unser neuer, alter defensiver Mittelfeldspieler.“ To be continued Kapitel 3: Reencuentro ---------------------- No soy nadie Cápitulo tres: Reencuentro Rückblick: „Ah. Wie ich sehe seid ihr euch schon über den Weg gelaufen.“ Kam eine Stimme von hinten. Er wandte sich um und blickte das Gesicht seines Teambetreuers und merkte dass er sie immer noch festhielt und half ihr auf. „Mario, ich denke du erinnerst dich an meine Tochter Maria Graciela. Graciela, das ist Mario Suárez, unser neuer, alter defensiver Mittelfeldspieler.“ „Maria Graciela?“, fragte Mario mit hochgezogener Augenbraue in ihre Richtung. Okay, das war eine Überraschung. Der Blick den er von seinem weiblichen Gegenüber erntete, hätte töten können. In Anbetracht dessen entschied er sich zunächst einmal so zu tun als wäre nichts ungewöhnlich. Mario schüttelte langsam den Kopf. „Sicher doch.“ Erklärte er und küsste sie, wie in Spanien üblich, zur Begrüßung rechts und links einmal auf die Wange während er in seinem Kopf Santiagos Familienverhältnisse einmal durchging. Santiago hatte auf jeden Fall zwei Söhne, die inzwischen weit über dreißig sein mussten. Mario erinnerte sich auch noch an einer Tochter Santiagos die er als er noch ein Jugendspieler war, einige Male im Cerro del Espino gesehen hatte und die er irgendwie süß gefunden hatte. Die war aber definitiv mindestens fünf Jahre älter gewesen als er. Und Maria Graciela sah nicht so aus als wäre sie bereits Ende zwanzig. Er musste zugeben, dass er sich an Santiagos jüngste Tochter, die scheinbar um einiges jünger war als ihre drei Geschwister, gar nicht mehr erinnern könnte. Graciela beobachtete das Szenario schockiert und sah verdutzt zwischen ihrem Vater und Mario hin und her. Das Schicksal spielte ihr wohl gerade einen bösen Streich, dachte sie sich. Das konnte echt nicht wahr sein. Von allen Plätzen auf diesem Planeten tauchte er ausgerechnet hier auf. Sie brauchte einen Plan, und sie brauchte ihn schnell. Graciela entschied, dass es am besten wäre es nun erst einmal zu versuchen Zeit zu gewinnen. Dann könnte sie einen vernünftigen Plan schmieden. Auf der Suche nach der besten Möglichkeit der Situation zu entkommen, kam ihr nur ein Gedanke: Flucht! „Ich muss weiter.“ sagte sie schließlich, verabschiedete sich hastig und eilte davon. Mario blickte ihr amüsiert hinterher. Er war sich nicht sicher, ob er die Situation witzig finden durfte oder nicht. Seltsam war sie aber allemal. Santiago hingegen war diese Szene überhaupt nicht merkwürdig vorgekommen und er nickte nur. „Sie macht seit Anfang Juni hier im Verein den Praxisteil ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin. Sie hospitiert momentan beim B-Team.“ erklärte er dem Mittelfeldspieler. Das Klingeln von Santiagos Handy gab Mario die Möglichkeit das Ganze kurz Revue passieren zu lassen. Ihr Job beim Club erklärte einiges, aber nicht wieso sie damals auf Mallorca einen falschen Namen benutzt hatte. Der Teambetreuer legte auf und wies Mario mit einer Geste an ihm ins Gebäude zu folgen. Mario hatte keine Ahnung wieso, wollte aber lieber auch gar nicht nachfragen. Ob Santiago Bescheid wusste? Zu seiner Erleichterung schien Santiago gar nichts zu wissen und brachte Mario zurück in die Stadt, wo er sich erst einmal auf sein Bett in der neuen Wohnung die er gemietet hatte fallen ließ. Mireia Álvarez hatte derweil gerade ihr Büro verlassen. Sie war den ganzen Tag mit einem Geschäftspartner in einem Meeting gewesen und hatte den Abschluss eines Vertrages verhandelt. Als sie den Koreaner, der daran interessiert war eine Maschine von der Firma für die die dunkelhaarige Spanierin arbeitete zu erwerben, verabschiedet hatte, hatte sie das erste Mal am heutigen Tag die Gelegenheit auf ihr Handy zu gucken. Nun stand sie in der Metro Station und wartete auf den Zug und bemerkte die drei Anrufe in Abwesenheit von ihrer jüngeren Schwester Graciela. Mireia wählte die Nummer ihrer Mailbox um die Nachricht abzuhören die Graciela dort hinterlassen hatte. Ihre Schwester klang durchaus verwirrt in der Nachricht ,die sie auf ihrer Mailbox hinterlassen hatte: „Mireia, bitte rum mich einmal zurück. Wir müssen reden. DRINGEND! Es ist die Mutter aller Katastrophen! Ich bin geliefert.” Unglücklicherweise hatte Mireia in der Metrostation keinen guten Empfang. Sie entschied sich ihrer Schwester eine SMS zu schicken und teilte ihr mit, dass sie nach ihrem Yoga-Kurs so gegen sieben Uhr einmal bei ihr vorbeikommen würde. Graciela erwartete ihre Schwester bereits mit einem Glas Rotwein in ihrer Hand. Mireia sah ihre jüngere Schwester mit fragendem Gesichtsausdruck an. „Rotwein? Wenn du jetzt irgendwo noch ein paar Tapas versteckt hast, beginne ich mir Sorgen zu machen.“ Graciela antwortete nicht und wies ihre Schwester nur mit einer Geste ins Wohnzimmer, wo sie ein wenig Brot mit Schinken auf den Tisch gestellt hatte. „Okay, es scheint ein echtes Problem zu sein.“, stellte Mireia fest und setzte sich hin. Graciela seufzte. „Also? Was ist es?” Die junge Frau atmete tief ein und nahm einen Schluck Wein zu sich. Wie sollte sie das nur ihrer Schwester erklären. “Du weißt, dass ich anfange zu raten was es ist, wenn du es mir nicht sagst. Und du weißt auch, dass meine Fantasie keine Grenzen hat. Also, was ist es? Du hast dir nicht irgendeine Krankheit wie HIV oder so was eingefangen?“, verkündete Mireia nach dreißig Sekunden des Schweigens. Graciela sah ihre Schwester mit einem Blick der irgendwo zwischen verwirrt und entsetzt lag, an. „Bitte was? Natürlich nicht. Was denkst du von mir?!” protestierte sie. “Okay, Keine Krankheiten. Bist du schwanger?” Wieder schüttelte Graciela energisch den Kopf. “Selbstverständlich nicht. Dann wäre ich schon längst vom nächsten Hochhaus gesprungen oder wäre auf dem Weg ins Ausland für eine Abtreibung.” Mireia atmete erleichtert auf. „Na dann kann es ja nicht so schlimm sein.“, verkündete sie. „Glaub mir, das ist es.“ Die Frau sah ihre jüngere Schwester interessiert an. „Was ist es denn? Bitte sag mir nicht, dass es ein verheirateter Mann ist dessen Frau rausgefunden hat, dass es dich gibt.“ Graciela zog die Augenbrauen nach oben und schüttelte den Kopf. „Du lässt das alles klingen, als wäre ich ein billiges Flittchen.“ Mireia lachte. „Das war nicht meine Intention. Aber wir wissen beide, dass du in den letzten Jahren deine Jugend genossen hast und dabei öfters irgendwelche Probleme mit Männern hattest. Jetzt rück endlich raus mit der Sprache.“, verlangte sie. Graciela nahm einen Schluck von ihrem Rotwein. „Du weißt, dass das nur eine Phase war und ich in den letzten Monaten ruhiger geworden bin.“ Mireia grinste. „Das weiß ich. Aber wenn du mich schon anrufst, auf meine Mailbox sprichst und mich mit Wein und Brot erwartest ist irgendetwas im Busch. Also?“ Graciela seufzte. „Wir haben einen neuen Spieler verpflichtet,” begann sie einen Satz. „Oh mein Gott. Bitte sag mir, dass das nicht in die Richtung geht in die ich glaube das es geht.“ Graciela schüttelte den Kopf. „Gut, denn wir wissen beide, dass Papa dich höchstpersönlich umbringt, wenn du etwas mit einem seiner Spieler anfängst.“ Graciela nickte und nahm einen Schluck Rotwein. „Es ist noch viel schlimmer.“ „Viel schlimmer als was?“ Die junge Spanierin setzte ihr Glas auf den Couchtisch und nahm sich ein Stück Brot. „Erinnerst du dich noch an meinen letzten Urlaub auf Mallorca?“ „Sicher. Du hast mir bestimmt eine Woche lang über diesen Typen mit diesen dunklen Augen erzählt den du da getroffen hast.“ „Ich hab ihn heute gesehen.“ Die ältere Spanierin lächelte ihre Schwester an, da sie die Verbindung von dem Treffen und dem neuen Spieler noch nicht ganz herstellen konnte. „Das ist alles?! Das ist doch großartig! Hast du mir nicht damals gesagt, dass du ihm deine Nummer hättest geben sollen? Wo ist das Problem?“ Graciela schüttelte den Kopf. „In diesem Fall ist das ganz und gar nicht großartig. Er ist ein Fußballprofi!“ Mireia, die gerade von ihrem Rotwein trank, musste husten. „Bitte?“, fragte sie in der Hoffnung ihre Schwester hätte nur einen Scherz gemacht, aber der Blick den Graciela ihr gab zeigte ihr, dass sie es ganz und gar ernst meinte. „Ich sollte demnächst anfangen meine Urlaubsziele vorher danach zu überprüfen, ob nicht irgendwelche Fußballer dort herum laufen. Er ist der Spieler den der Verein heute verpflichtet hat und spielt jetzt für uns. Ich bin heute im Cerro del Espino in ihn reingerannt. Ich wäre beinahe gestorben vor Schreck als ich ihn sah.“ Mireia konnte nicht anders und musste lachen. Die Vorstellung ihrer Begegnung war zu köstlich. „Du machst doch Witze.“ “Sehe ich aus als würde ich Witze machen?” „Bist du dir sicher, dass er es wirklich ist?“ Sie nickte. „Zu 200 Prozent. Ich habe heute Nachmittag recherchiert. Er stammt aus unserer eigenen Jugendmannschaft und spielte die letzten zwei Saisons für Mallorca.“ „Das erklärt, warum er auf der Insel war, ja…“ „Seiner Krankenakte nach hatte er einen Muskelfaserriss als ich dort war und konnte deswegen nicht spielen.“ „Hat er dich erkannt?“, fragte Mireia belustigt. „Natürlich hat er das. Ein unbeteiligter Dritter hätte sagen können, dass sein Gesichtsausdruck unbezahlbar war.“ „Was hat er gesagt? Er hat es doch hoffentlich nicht verraten?“ “Nein, es sah aus als wäre er genauso überfordert gewesen wie ich. Zum Glück war er aufmerksam genug zu merken, dass er Papa nicht unbedingt sagen sollte, dass wir uns kennen.“ „Aber du bist dir sicher, dass er weiß wer du bist?“ „Zu 99,9 %.“ „Okay, du hast Recht. Die Situation ist unschön.“ “Und wie! Sag mir was ich jetzt tun soll!” Mireia zuckte mit ihren Achseln. “Sei professionell. Das ist schon fast ein Jahr her und es ist ja nicht so als würdest du immer noch mit ihm schlafen, richtig?“ Graciela nickte. „Stimmt.“ „Na also. Du solltest die Situation nur vielleicht bei Gelegenheit einmal mit ihm besprechen.“ Eine gute Stunde später hatte Mireia sich bereits auf den Heimweg gemacht, da sie noch das Abendessen für sich, ihren Mann und die Kinder vorbereiten musste. Graciela stellte nach einem kurzen Blick in ihren Kühlschrank seufzend fest, dass sich dort nur noch ein angebrochenes Tetra-Pack mit Milch und drei Jogurts befanden, da sie außer dem Schinken, dem Brot und einer Flasche Rotwein nichts weiteres auf dem Weg von Majadahonda nach Hause gekauft hatte. Ihr knurrender Magen gab ihr jedoch zu verstehen, dass er die Jogurts nicht als ein ausreichendes Abendessen erachtete. Sie schloss die Kühlschranktür. Dann würde sie wohl doch noch einmal los müssen. Der Kiosk um die Ecke, der wie die meisten Kioske in Madrid von einem Chinesen betrieben wurde, bot sicherlich ein ausreichendes Angebot an Tiefkühlpizza. Das musste für heute reichen. Eine Viertelstunde später stand Graciela vor dem Tiefkühlschrank des Kioskes um die Ecke und beäugte die Auswahl an Tiefkühlkost. Sollte sie eine Thunfischpizza essen oder doch lieber eine mit Schinken? „Auf die Erklärung bin ich jetzt gespannt.“, ertönte eine Stimme hinter ihr. Erschreckt drehte sie sich um und blickte in das grinsende Gesicht des neuen defensiven Mittelfeldspielers des Clubs für den sie arbeitete. Was zum Henker tat er denn jetzt hier? Mario lehnte sich an das nächste Regal an. „Verfolgst du mich?“, fragte sie genervt, entschied sich einfach irgendeine Pizza zu nehmen und griff in den Tiefkühlschrank. „Nein. Ich wohne zufällig in der Gegend.“ Die Spanierin zog die Augenbrauen nach oben. Mit ihrer Wohnung im Stadtteil La Latina wohnte sich quasi mitten in der Innenstadt. Es war zentral aber auch ziemlich laut. „Sicher…“, entgegnete sie und verdrehte die Augen. Mario grinste immer noch und griff in den Kühlschrank neben ihr, um eine Dose Cola herauszunehmen. „Ist das so unglaubwürdig?“ „Damit wärst du bist der erste Fußballspieler den ich kenne der nicht entweder nah am Trainingsgelände in Majadahonda, irgendwo in einem sonstigen Vorort oder sogar in La Finca wohnt.“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich komme gebürtig aus der Comunidad de Madrid. Ich mag es zentral zu wohnen und mich nicht vom Rest der Welt abzuschotten. Ich bin ja nicht Cristiano Ronaldo. Ich denke ich kann mich hier ganz gut bewegen ohne dauernd irgendwelche Fans zu treffen. Außerdem mag ich den Trubel in der Stadt.“ Der Gesichtsausdruck seines Gegenübers verriet ihm, dass sie ihm immer noch nicht ganz glaubte. „Wenn du mir nicht glaubst, zeig ich dir gerne meine Wohnung.“, erklärte er mit einem Zwinkern. „Nein danke.“, entgegnete sie und ging herüber zur Theke, um dort zu zahlen. Aber der Mittelfeldspieler gab so einfach nicht auf. „Ich warte übrigens immer noch auf eine Erklärung.“, verkündete er. „Dann kannst du lange warten.“ Der defensive Mittfeldspieler grinste und gab dem Chinesen an der Theke ein zwei Euro Stück für die Dose Cola die er in der Hand hielt. „Ich könnte natürlich auch deinen Vater fragen.“, meinte er belustigt. Graciela nahm ihre Einkaufstüte und das Wechselgeld und würdigte ihn mit einem bösen Blick. „Halt ihn da raus.“ „Das tue ich gerne, wenn du mit mir sprichst und mir sagst was ich wissen will.“ „Nicht hier.“, verkündete sie und verließ den Kiosk. Der Fußballer folgte ihr auf die Straße. „Gut, ich hab noch nicht zu Abend gegessen. Ich kenne hier um die Ecke eine nette Tapas-Bar.“, meinte er. Sie schüttelte energisch den Kopf „Auf gar keinen Fall.“ „Angst mit mir gesehen zu werden?“ Graciela wandte sich um. „Eher, dass uns jemand belauscht. Wir gehen zu mir.“, verkündete sie dann kühl. „Meine Wohnung ist sicher größer.“, protestierte er. „Halt die Klappe, hol dir eine Pizza und komm mit.“, erklärte sie genervt. „Also?“, fragte er, als er mit einer Pizza in der Hand wieder nach draußen kam. „Also, was?“ „Du hättest mir damals schon deinen richtigen Namen sagen können.“, erklärte er grinsend. Graciela sah ihn genervt an und ging langsamen Schrittes in Richtung ihrer Wohnung. „Du hättest mir sagen können wer du bist.“ Der defensive Mittelfeldspieler folgte ihr und grinste. „Ich kann doch nichts dafür, wenn du mich nicht erkennst.“, entgegnete er. „Als ob ich jeden Spieler der la Liga kenne.“, meinte sie, blieb vor der Haustüre stehen und suchte ihren Schlüssel. „Hey, es waren deine Regeln. Kein Nachname, keine Herkunft, kein Beruf. Da mir das ganze ebenfalls ganz gelegen kam, sah ich keinen Grund mich zu beschweren. Passiert mir eher selten, dass eine attraktive Frau in der Disco auf mich ankommt und mir einen One Night Stand ohne Fragen anbietet.“ Die dunkelhaarige Spanierin antwortete nicht und öffnete die Tür, trat nach drinnen und ging hinauf in den zweiten Stock. Als sie die Türe zu ihrer Wohnung öffnete wies Mario sie mit einer Geste an vorzugehen. „Außerdem ist das für mich jetzt genauso seltsam wie für dich. Ich konnte ja auch nicht wissen, dass ich die Physiotherapeutin der Atlético Jugendspieler vögele, die mir einen falschen Namen nennt.“, erklärte er, als sie die Tür hinter ihm schloss. Sie sah ihn an und murmelte „Maria“ als sie, mit der Pizza in der Hand an ihm vorbei in die Küche ging um die Pizza in den Ofen zu legen. Mario trat ins Wohnzimmer der Wohnung und setzte sich auf die Couch. „Was hast du gesagt?“, fragte er, als sie aus der Küche wiederkam. Graciela sah ihn ernst an. „Mein Vater stellt mich immer mit meinem vollen Namen vor, aber schon seit ich ein Kind war nennen meine Freunde mich Mar. Entsprechend hab ich dir keinen falschen Namen gesagt, sondern nur die Kurzform, die meine Freunde nutzen.“ Mario nickte „Verstehe.“ Die dunkelhaarige Spanierin setzte sich neben ihn auf die Couch und nippte an einem Glas Wasser. Mario betrachtete sie interessiert. Es schien, als hätte sie keine Ahnung was sie sagen sollte und dass seine Anwesenheit sie störte. Er musste zugeben, das Ganze war so seltsam, dass es fast schon wieder lustig war. Wenn er irgendwem davon erzählen würde, würde man ihn sicherlich auslachen. Aber wo er gerade bei erzählen war. „Gehe ich Recht in der Annahme, dass das Ganze auch weiterhin unter uns bleiben sollte?“, fragte er interessiert. Sein Gegenüber sah ihn kühl an. „Wenn du es weitererzählst, hast du ein großes Problem.“ Mario lachte. „Mit dir?“ „Mit meinem Vater…“, entgegnete sie nur. Der Fußballer nickte verständnisvoll. „Verstehe. Du bist seine kleine Prinzessin, was?“ „So in etwa.“ „Wenn er wüsste wie unköniglich du manchmal bist.“ „Es gibt Dinge, die gehen die eigenen Eltern nichts an. Und manchmal ist es besser, ihnen ihre Illusionen zu erhalten.“ „Das ist wohl wahr.“ Wieder antwortete sie nicht. Der Fußballspieler lehnte sich zurück und sah sie an. Auf Mallorca damals hatte sie nicht den Eindruck gemacht so kühl und ablehnend zu sein. Oder er hatte ihre Nacht damals falsch interpretiert. Er legte den Kopf schief und sah sie an. „Du magst mich nicht, was?“, fragte er neugierig. Dafür erntete er einen verdutzten Blick von seinem Gegenüber. „Was meinst du?“, fragte sie verwirrt. Mario sah sie ernst an. „Nun ja, als ich damals auf Mallorca aufgewacht bin, hatte ich damit gerechnet, dass du zumindest noch da bist und nicht, dass du mir nur einen Zettel hinterlässt. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass wir uns gut verstanden hatten. Bis heute habe ich immer bereut, dich damals nicht direkt nach deiner Nummer gefragt zu haben. Aber jetzt ist mir klar, dass dir das Ganze nicht gefallen hat und du deswegen gegangen bist und so bist wie du bist.“, verkündete er. Mar zögerte. Mario sah sie wieder an. „Ich hätte nicht herkommen sollen.“, stellte er fest und stand auf. Er lächelte sie an. „Keine Angst. Das Ganze bleibt dennoch unser Geheimnis.“, meinte er. Als er gerade gehen wollte, hielt eine Hand ihn fest. „Warte..“, sagte sie leise. Sie stand auf, sah in seine dunkelbraunen Augen und wusste sofort wieder, warum er ihr damals aufgefallen war. „Das ist nicht wie du dir das denkst. Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag.“ Sie seufzte. „Ich bin damals gegangen, weil ich wusste, dass du mich nach der Nummer gefragt hättest wenn wir aufwachen...“. begann sie. Mario sah sie verwirrt an. „und ich genau wusste dass ich sie dir ohne eine Sekunde zu Zögern gegeben hätte.“, erklärte sie. Der Fußballspieler ihr gegenüber antwortete nicht, sah in ihre grünen Augen, strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und küsste sie sanft. To be continued. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)