Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 12: Das Ende oder ein Anfang? ------------------------------------- 12) Das Ende oder ein Anfang? Warum musste ihr das alles passieren? Immer wieder kreiste dieser eine Gedanke durch Jodys Kopf. „Das hat nichts mit Dir zu tun“, erriet Bobby ihre Gedanken. „Bellows hat Furchtbares getan und dafür hat er seine gerechte Strafe bekommen. Er ist, aus welchem Grund auch immer, noch nicht zur Hölle gefahren. Er ist gestorben und davor hat er sich so in seine Wut hineingesteigert, dass es ihm gelungen ist sich von seinem Körper zu lösen UND hierher zu kommen. Er hat die furchtbaren Taten begangen und niemand hat ihn gezwungen. Er wollte das so und er war das Arschloch! Nicht du und nicht die Frauen, die er geschändet hat. Und doch ist es ihm gelungen dein Leben zu zerstören. Willst du ihn so gewinnen lassen?“ „Nein“, sagte sie leise. Nein. Sie wollte ihn nicht so gewinnen lassen. Aber sie wollte auch ihren Mann nicht so verraten. Doch ihr blieb nichts anderes übrig. „Du wirst ihn nicht verraten.“ Ihre Emotionen standen ich deutlich ins Gesicht geschrieben und er hatte das Gefühl in sein Spiegelbild zu schauen. Wie oft hatte er genau mit diesen Gedanken zu kämpfen gehabt. Und auch heute kamen sie manchmal noch hoch. „Woher …?“ „Caren“ „Oh!“ Schweigend leerten sie ein weiteres Glas. Mit einem leisen Klock stellte Bobby seines dann auf der Tischplatte ab. „Und?“ „Was und?“, fragte sie leise, ohne ihren Blick zu heben. „Sollen wir das Ganze abblasen?“ „Nein. Ich will leben. Ich will diesem Arschloch nicht die Genugtuung geben noch ein Leben zerstört zu haben und ich will in keiner Zelle landen.“ „Gut, dann los.“ Jody nickte kurz, starrte aber weiterhin auf ihr Glas. Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper und sie erhob sich. „Lass es uns hinter uns bringen, bevor ich es mir noch einmal überlege.“ Bobby nickte. Er nahm seine Jacke vom Haken und ging zu seinem Wagen. Noch einmal fuhren sie in dieser Nacht die Strecke zu ihrem Haus. „Wir sollten uns dann wohl jetzt wie ein Liebespaar benehmen“, sagte sie leise, kaum dass er am Straßenrand parkte und die Zündung ausgeschaltet hatte. „Das sollten wir wohl.“ Beide starrten unsicher auf ihre Hände. „Halte dich links. Da müsstest du vor den herumfliegenden Splittern halbwegs sicher sein“, sagte er etwas heiser und drehte seinen Kopf zu ihr. Nach Caren war er nie wieder mit einer Frau zusammen gewesen, aus Angst, dass auch ihr so etwas passieren könnte und weil er sehr lange um sie getrauert hatte. Jetzt fühlte er sich in Jodys Nähe einfach nur unsicher. Was sollte er tun? Zögerlich hob er seine Hand und legte sie an ihre Wange. Auch sie hob ihre Hand, legte sie auf Bobbys und schmiegte sich kurz in die Berührung. „Danke“ abrupt löste sie sich von ihm, drehte sich zur Tür und stieg aus. Sie straffte sich und ging dann mit festen Schritten auf ihr Haus zu, schob den Schlüssel in das Schloss. Kurz erstarrte sie. Noch einmal atmete sie durch. Energisch drehte sie den Schlüssel und öffnete die Tür. Für Sekunden passierte nichts. Jody schaute noch einmal zur Straße und machte dann den ersten Schritt in ihr Zuhause. Ein ohrenbetäubender Knall kam aus der Küche. Das ganze Haus schien Luft zu holen. Eine Feuersäule schoss durch den Flur ins Wohnzimmer und überall regnete es Trümmerteile. Etwas traf sie an der Seite und am Arm. Das Feuer jaulte durch das Erdgeschoss. Bobby hatte, kaum dass sie die Beifahrertür hinter sich geschlossen hatte, den Zündschlüssel herumgedreht. Der Motor war angesprungen und er lenkte den Wagen zurück auf die Straße. Immerhin wusste er ja nichts davon, dass ihr Haus gleich explodieren sollte. Er wusste es aber doch! Er zwang seine Gedanken regelrecht auf die Straße, denn sonst wäre er ihr hinterher gerannt und hätte sie davon abgehalten in das Haus zu gehen. Er wollte nicht, dass sie verletzt wurde. Doch das würde alles verraten. Und dann sah er im Rückspiegel einen grellen Flammenball aus den Fenstern schießen. Gleich danach grollte der Explosionsdonner durch die Siedlung. Er stoppte seinen Wagen wieder, sprang heraus und wählte noch im Laufen die Nummer des Notrufes. Er hetzte durch den Vorgarten, schoss die wenigen Stufen hoch. Hektisch schaute er sich um. Überall züngelten Flammen. „Jody“, schrie er in das Knistern und Knacken des Feuers. Suchend wandte er sich nach rechts. Nichts! „Jody!“, brüllte er erneut und bahnte sich jetzt den Weg zum ehemaligen Wohnzimmer. Es lag der Küchentür genau gegenüber. Hier war das Feuer zuerst hinein geschossen. Bobby fand sie in den Trümmern der Tür liegend. Er hatte gehofft, dass sie nicht so weit hinein gelangen würde. Hastig schob er die Bretter des Türblattes beiseite, zog er sie an sich und trug sie nach draußen. So vorsichtig wie möglich legte er sie auf den sicheren Rasen und begann sie zu untersuchen. In der Ferne hörte er die Sirenen, die beständig näher kamen. Überall in ihrer Kleidung war das Glas der Scheibe der Tür. Ihre gesamte Vorderseite war mit Schnitten regelrecht übersät. Blut durchtränkte ihre Bluse. Bobby wagte fast nicht diese beiseite zu ziehen, um nachzusehen, denn dabei würde er ihr weitere Schmerzen breiten. Doch er musste Gewissheit haben. Musste er sie zu Ralf Jamesson schaffen, um die alten Schnitte vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen? Wie weit war ihr Plan aufgegangen? Schon fast zärtlich zog er ihre Bluse beiseite. Sie musste sich noch von der Explosion weggedreht haben, war aber von deren Wucht in die Glasscheibe der Wohnzimmertür geschleudert worden. Dieser Teil ihres Planes hatte fast zu gut geklappt. Die alten Wunden, die Bellows ihr zugefügt hatte war durch die neuen Wunden kaum noch zu erkennen. „Sir, bitte gehen Sie zur Seite“, hörte der Jäger plötzlich eine Stimme neben sich und er wurde von der Hand, die sich jetzt auf seine Schulter legte nach hinten gezogen. Erstaunt blickte er sich um. Wo kamen die ganzen Feuerwehrleute her? Klar er hatte sie angerufen, aber er hatte nicht mitbekommen, dass sie am Haus eingetroffen waren. Tatenlos musste er mit ansehen wie sie Jody untersuchten, ihr jede Menge Verbände anlegten und sie dann auf eine Trage legten. Er fühlte sich so hilflos. „Wohin bringen Sie sie?“, wollte er von einem Sanitäter wissen. „Sie können uns folgen“, sagte der Mann, stieg hinten ein und schloss die Türen. Im Krankenhaus angekommen wurde Bobby auf einen der unbequemen Stühle komplimentiert. Schnell schrieb er eine SMS an Sam und Rave und stellte sich dann auf ein längeres, unbequemes Warten ein. Wie üblich erwachte Sam als Erster. Er warf einen Blick auf sein Handy und lächelte zufrieden. Das hatte ja mal geklappt, Jody konnte ihren Beruf weiterhin ausüben und Bobby hatte vielleicht endlich wieder jemanden, der sich hin und wieder nach ihm erkundigte. Jemanden, der weder ein Jäger war, noch zur Familie Winchester gehörte. In aller Ruhe ging er duschen und machte sich dann auf ihr Frühstück zu besorgen. Schnell war Sam wieder zurück. Er legte die Tüten auf den Tisch und begann Kaffee zu kochen. In aller Ruhe deckte er den Tisch. Die Maschine gurgelte den letzten Tropfen des schwarzen Heißgetränkes in die Kanne. Er holte sich Milch, kippte sie großzügig in die Tasse und füllte das Ganze mit Kaffee auf. Das feine Aroma verbreitete sich langsam im Raum. Sam machte es sich auf einem Stuhl gemütlich und heftete seinen Blick auf die schlafende Gestalt seines Bruders. Viel zu lange hatte er auf das wundervolle Schauspiel eines langsam erwachenden Deans verzichten müssen. Jetzt wollte er es endlich wieder einmal ganz in Ruhe genießen. Langsam wurde der ältere Winchester unruhig. Die Decke rutschte etwas tiefer und Dean drehte sich auf den Rücken. Schnuppernd weiteten sich seine Nasenflügel. Mit noch immer geschlossenen Augen setzte er sich auf, streckte sich kurz und rieb sich die Augen. Nicht dass das etwas brachte. Deans Augen waren noch immer fast geschlossen, als er zum Tisch tapste und sich auf den zweiten freien Stuhl fallen ließ. Sam schob ihm eine Tasse Kaffee in die suchenden Hände und während der einfach abwartete, dass sich Deans Lider langsam öffneten und er bereit sein würde, den Tag zu beginnen, fragte er sich, wie es sein Bruder immer wieder schaffte, sich blind in den Zimmern zu orientieren. Gut, die waren meistens ähnlich eingerichtet. Trotzdem gab es in jedem Raum genügend Ecken, an denen er sich Zehen oder Schienbeine stoßen konnte und wie er es schaffte, auf die Sekunde wach zu sein, wenn es nötig war. Die Tasse leerte sich in dem selben Maße, wie sich Deans Augen öffnete. Sam grinste breit. Er liebte dieses Schauspiel. Er stand auf, holte die Kanne und füllte Deans Tasse nach. Die Kanne brachte er zurück auf die Wärmeplatte und bei dieser Gelegenheit auch gleich die Tüten mit ihrem Frühstück zum Tisch. Eine der Tüten schob er seinem Bruder vor die Nase. „Hier, damit du mir nicht vom Fleisch fällst“, grinste er. Der ältere Winchester schaute kurz auf, blickte dann in die Tüte und begann fast schon mechanisch zu essen. Er war also immer noch nicht wach, stellte Sam in Gedanken fest. Nach der zweiten Tasse und dem ersten Bagel wurde Deans Blick klarer. „Bobby hat sich gemeldet. Alles erledigt“, sagte der Jüngere ruhig. „Wie geht es ihm und wie geht es Jody?“, fragte Dean sofort. „Keine Ahnung. Er hat gegen drei nur eine SMS geschrieben. Ich wollte ihn später mal anrufen.“ „Okay. Und was machen wir jetzt?“ „Du wolltest nach El Paso.“ „Yap.“ „Dann lass uns fahren, Zeit genug haben wir ja.“ Dean nickte und verfiel dann wieder in Schweigen. Noch einmal schaute sich der ältere Winchester im Zimmer um, ob sie nichts vergessen hatten. Eigentlich war das unmöglich, aber ihm war dieses Verhalten so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er nicht anders konnte. Er schloss die Tür und drehte sich zu seinem Baby um. Sam stand an die Tür gelehnt und telefonierte. „Danke, dir auch, grüß Jody und gute Besserung“, hörte Dean ihn noch sagen und dann stopfte der das Handy in die Tasche und faltete sich auf dem Beifahrersitz zusammen. „Jody wurde bei der Explosion ziemlich schwer verletzt, hat die Operation aber gut überstanden“, informierte er seinen Bruder. „Das klingt ganz gut“, sagte Dean und nahm sich vor heute Abend mit Bobby zu reden. Er wollte selbst hören, wie es ihr ging. Ruhig glitt der nachtschwarze Impala über die Straßen. Es passierte selten genug, dass niemand ihre Hilfe brauchte und sie eine Fahrt nur zu ihrem Vergnügen machten, dementsprechend genossen sie die. Sam hatte seinen Kopf an die Seitenscheibe gelehnt und blickte auf die vorbeiziehende Landschaft. Der Motor brummte gleichmäßig entspannend und im Radio lief Rockmusik. Allerdings so leise, dass er sich anstrengen musste, um zu hören wer da sang. Doch Dean schien damit kein Problem zu haben. Er trommelte den Rhythmus auf dem Lenkrad mit. Er wusste, dass er jetzt eigentlich in Internet recherchieren müsste, oder wenigstens nach einem Konzert suchen, doch in Moment wollte er einfach die Landschaft genießen, wer wusste schon, wann ihnen der nächste Fall über die Füße laufen würde. Noch waren sie offiziell Jäger, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)