Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 275: Todesfall im Schwimmbad ------------------------------------ Todesfall im Schwimmbad „Was macht ihr denn hier Leckeres?“, wollte Bobby wissen und schaute auf die vielen Zutaten, die auf der Anrichte lagen. „Wir wollen einen Key lime pie backen“, gab Jody Auskunft. „Wenn ihr so weiter macht, musst du mich irgendwann hier raus rollen“, stöhnte Bobby gespielt. „Ich weiß, dass du meine Küche liebst“, ging seine Freundin lachend darauf ein. „Viel zu sehr!“ „Ich habe hier für Gus ein paar Brocken, die könnt ihr ihm bringen und dann den Tisch decken. Wenn der Kuchen im Ofen steht, können wir essen“, sagte Jody und gab den Limettensaft in die Masse. Mit sich und der Welt zufrieden und rechtschaffen müde lag Sam spät abends im Bett und konnte trotzdem nicht einschlafen. Bobbys Worte spukten in seinem Kopf herum. War es so schlimm ab und an zu jagen? Er wollte doch nur helfen! Was ihm jedoch wirklich den Schlaf raubte, war die Frage, ob Dean sich unterbewusst vielleicht wirklich nicht erinnern wollte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Leben so viel besser war, aber er hatte auch schon gelesen, dass es Menschen gab, deren Erinnerungen so furchtbar waren, dass das Gehirn jeden Zugang dazu verweigerte, um sie zu schützen. War Deans Leben so schlimm gewesen? Hatte er so vehement den Ausstieg gewollt, dass er sofort ein komplett neues Leben bekam? Musste er sich damit abfinden seinen Bruder nie wieder zu sehen? Nein, das wollte er nicht! Noch bestand die Hoffnung, dass er sich erinnerte. Noch konnte er sich mit diesem Zustand nicht abfinden! Nur schwer fand er in dieser Nacht Schlaf. Diesem Sonntag folgten zwei ruhige Wochen, in denen die Brüder wie normale Studenten zusammenlebten, die kein Vollstipendium hatten und für ihren Unterhalt arbeiten mussten. An Deans freien Abenden lernten sie gemeinsam, hörten sich gegenseitig ab und verbrachten die wenige restliche Zeit vor dem Fernseher. Samstag, Dean hatte wider Erwarten frei, da sie mit der Baustelle schneller fertig geworden waren, fuhren sie in die Trampolinhalle und verausgabten sich da. In der folgenden Woche war Damon krank und Sam fühlte wie einsam er mit diesem einen Freund doch war und da Dean wieder bei Ed arbeitete, wurde es Zuhause auch nicht viel besser. Ihm fehlten ihre die abendlichen Ablenkungen. Unbewusst begann er die Zeitungen nach einem neuen Fall zu durchsuchen und es dauerte keine zwei Tage, bis er auf einen vielversprechenden Artikel stieß. >>>Todesfall im Schwimmbad <<< Eigentlich klang das wie der Bericht über einen ganz normaler, wen auch nicht alltäglichen, bedauerlichen Vorfall, doch Sam hatte gelernt auch in der normalsten Information den Hinweis auf Übernatürliches zu vermuten. Hier ließ ihn die Zeile: ... nicht der erste ... aufhorchen. Es musste ja nichts bedeuten, aber eine kleine Recherche konnte nichts schaden, selbst wenn es am Chlor oder einer verseuchten Klimaanlage liegen sollte. Es dauerte eine Weile, bis er die Namen der anderen Unfallopfer fand und ihn die zu einem Unfall führten, der vor mehr als zwölf Jahren in dem Schwimmbad passiert war. Einer der Bademeister arbeitete noch da. Sam nahm sich vor, diesen am Freitag zu besuchen. Kaum waren Greg und Dean zu Feuerwehr aufgebrochen, flitzte Sam nach oben, um sich in Schale zu werfen. Zuerst einmal wollte er in der Gerichtsmedizin nach Hinweisen suchen. Danach würde er wissen, ob es ein Fall für ihn war. Etwas mehr als eine Stunde später war er in Hillcrest. Er zog seinen Anzug zurecht und betrat das Gebäude, in dem die Gerichtsmedizin untergebracht war. „Samuel Cooper. Ich komme vom Gesundheitsamt. Vor drei Tagen wurde hier ein Nate Lowe eingeliefert. Er starb im Schwimmbad. Ich suche jemanden, der mir dazu Auskunft geben kann!“ „Dr. Carter ist nicht im Haus.“ „Hat Dr. Carter die Autopsie vorgenommen?“ „Ja.“ Sam verdrehte die Augen. Dean hätte jetzt seinen Charme spielen lassen und selbst diesem verstockten Studenten die benötigten Informationen aus der Nase gezogen. „Kann ich die Berichte sehen oder mit jemandem sprechen, der bei der Autopsie anwesend war?“ „Sie war allein.“ In dem Moment kam eine Frau durch die Eingangstür. „Bin wieder da, Richard", rief sie und wollte die Treppe ins Untergeschoss nehmen. „Dr. Carter!“, rief der junge Mann ihr hinterher. Er sprang regelrecht von seinem Stuhl auf, kam aus der Anmeldung und lief ihr hinterher. „Hier ist einer vom Gesundheitsamt, der mit Ihnen reden will.“ Dr. Carter blieb stehen und schaute fragend zu Sam. „Samuel Cooper“, stellte der sich vor. Er ging zu ihr und reichte ihr die Hand. „Es geht um Nate Lowe.“ Sam holte seinen Ausweis hervor. „Folgen Sie mir“, bat Dr. Carter, nachdem sie den Ausweis eines kurzen Blickes gewürdigt hatte und ging weiter. „Was möchten Sie denn wissen?“ „Die genaue Todesursache. Gab es Hinweise auf Fremdverschulden? Irgendwelche Keime, zu hohe Chlorbelastung? Ist er aufgrund eines Herzinfarktes ertrunken? Gab es irgendwelche ungewöhnlichen Male?“ „Ganz schön viele Fragen auf einmal“, grinste sie, zog ihren Mantel aus und legte ihn über die Stuhllehne. Sam zuckte mit den Schultern und grinste schief. „Sie fragten, was ich wissen möchte.“ „Gut“, erwiderte sie und holte eine Akte aus der Ablage. „Er hatte Wasser in den Lungen, also gehe ich von Ertrinken aus.“ „Nur ertrunken? Wie ertrinkt man in einer gut besuchten Schwimmhalle mit Rettungsschwimmer?“, fragte Sam irritiert. „Gute Frage“, nickte Dr. Carter. „Die habe ich mir auch gestellt und weitergesucht.“ Sie blätterte um und hielt Sam ein Foto hin. „Ist das ein Handabdruck?“ Sam schaute sich das Foto näher an. Es zeigte einen Fußknöchel mit einem Bluterguss. „Sie haben ein gutes Auge. Ja, das ist ein Handabdruck. Der Größe nach der eines Teenagers, oder einer Frau.“ „Hat ein Teenager so viel Kraft? Lowe sah nicht gerade schwächlich aus. Kann der oder eine Frau ihn am Fuß unter Wasser halten bis er ertrunken ist?“ „Das ist eine der Fragen, die ich Ihnen nicht beantworten kann. In einem See vielleicht, aber in einem Schwimmbad?“, ratlos schaute Dr. Carter Sam an. „Aber da ist noch was ...“ Sie deutete auf einen kleinen roten Punkt. „Das ist eine Brandverletzung und hier“, sie gab Sam ein weiteres Foto, diesmal von der Brust des Toten, „ist eine weitere Brandverletzung. Ich denke, dass er einen Stromschlag bekommen hat.“ „Aber hätten das nicht auch die anderen Badegäste merken müssen?“ „Nicht unbedingt.“ Sie schaute ihn ernst an. „Diese Frage muss ich zum Glück nicht klären!“ „Sie gehen also davon aus, dass er einen Stromschlag bekommen hat und er dann ertrunken ist?“ Sam schaute die Pathologin fragend an. „So in etwas. Auch wenn es nicht so schnell geht, mit dem Ertrinken. Es ist und bleibt komisch! Jemand müsste etwas gesehen haben!“ Sam nickte. „Vielen Dank erstmal. Tod durch einen Stromschlag!?! Dann muss ich jetzt also herausbekommen, ob es Mord war oder eine Gefährdung der Allgemeinheit besteht und ich das Bad schließen muss.“ Er schaute zu der Gerichtsmedizinerin. „Für mich klingt das eher nach Mord. Was sagen Sie?“ „Zumindest ist es Todschlag. Vielleicht ein blöder Streich, der so ausgeartet ist“, erwiderte sie. „Dann werden Sie die Behörden informieren?“ „Ja, ich gebe es weiter.“ Sam wandte sich zum Gehen, drehte sich aber doch noch einmal zu ihr um: „Sagen Sie, haben sie zufällig auch die Autopsien an Jacob Bacic, Rosalie Foster oder Scott Beach durchgeführt? Sie starben auch in dem Bad. Ist allerdings schon eine Weile her. Mir kommt da gerade ein beunruhigender Verdacht.“ „Rosalie Foster, ja an sie erinnere ich mich. Allerdings habe ich sie nicht obduziert. Genau wie Bacic und Beach? Da müsste ich nachschauen.“ „Könnten Sie es tun?“, fragte Sam. Sie nickte und fuhr ihren PC hoch. Es dauerte eine Weile, bis sie die Dateien gefunden und geöffnet hatte. „Also beide hatten Wasser in den Lungen, keine Hinweise auf Fremdverschulden, aber auch keine Auffälligkeiten im Blutbild.“ Sie öffnete die Fotos der Leichen und winkte Sam zu sich. „Ist das da ein Schatten oder auch ein Handabdruck?“, wollte der Winchester wissen und deutete auf einen dunklen Fleck am Knöchel von Rosalie Foster. „Gute Frage“, bestätigte Dr. Carter und versuchte die Stelle so groß wie möglich zu machen, ohne die Bildschärfe völlig zu verlieren. „Ist nicht wirklich zu erkennen.“ „Und Beach?“ Wieder dauerte es einen Moment bis sie die Fotos auf dem Bildschirm hatte und auch hier war dieser Schatten zu sehen. Doch im Gegensatz zu dem Foto von Foster Knöchel konnte er die Hand hier mit etwas Phantasie ziemlich deutlich erkennen. „Das sieht wirklich wie eine Hand aus“, stellte auch Dr. Carter fest. „Gibt es hier auch diesen Marker, oder wie Sie das nannten, auf der Brust?“, wollte Sam wissen. Ungeduldig spielte er mit einem Kugelschreiber, während er in Gedanken schon nach dem Monster der Woche suchte. Wahrscheinlich wohl ein Geist. So etwas wie dieser Dr. Elicott. Aber warum sollte der in einem Schwimmbad spuken? Erschrocken zuckte er zusammen, als er etwas auf seiner Hand fühlte. Er schaute auf und in die fragenden Augen der Gerichtsmedizinerin. „Tut mir leid. Ich war in Gedanken“, erklärte er leise. „Haben Sie etwas gefunden?“ „Da war eine Verletzung. Allerdings ist nicht protokolliert, ob es ein Strommarker war.“ „Danke!“, Sam nickte kurz. „Das klingt doch sehr nach Mord auch wenn sich mir nicht erschließt, wie man jemandem im Wasser einen Stromschlag verpassen kann, ohne die anderen Gäste zu gefährden.“ Er schaute sie fragend an. „Ich nehme mal an, dass am Knöchel ist dann die Eintrittswunde, oder?“ „Das vermute ich auch.“ „Okay“, nickte Sam. „Sie haben mir wirklich sehr geholfen. Ich leite alles ans FBI weiter.“ Er verabschiedete sich von der Gerichtsmedizinerin und ging zum Impala zurück. Das unfreundliche Wesen in der Zentrale ignorierte er dabei gekonnt. Vor der Schwimmhalle wechselte Sam nur den Ausweis, bevor er aus dem Impala ausstieg. „Spezial Agent Tyler, FBI“, erklärte er und hielt der Dame an der Kasse seinen Ausweis vor die Nase. „Mit wem kann ich über die Umstände des Todes von Mr. Nate Lowe reden?“ „Wieso interessiert sich das FBI für einen Herzinfarkt?“, fragte die Kassiererin irritiert. „Wenn mein Chef will, dass ich mir das anschaue, tue ich es! Also? Mit wem kann ich jetzt reden?“ „Noah Diggs. Er hatte Dienst.“ „Wo finde ich Mr. Diggs? Hat er heute Dienst?“ „Moment ich rufe ihn aus“, erklärte sie und wandte sich ihrer Sprechstelle zu. „Mr. Diggs bitte zur Kasse kommen“, hörte Sam ihre Stimme laut durch den Flur hallen. Schon bald kam ein älterer Mann in Badehose, weißem T-Shirt und Badelatschen den Flur entlang. „Du hast mich ausgerufen, Rosi?“ „Ja, der Herr ist vom FBI und möchte mit dir reden.“ „FBI?“ „Spezial Agent Tyler“, Sam hielt auch ihm seinen gefälschten Ausweis hin. Eigentlich erstaunlich, dass alle und jeder darauf hereinzufallen schienen. Aber ihm sollte das nur recht sein. „Vorrangig möchte ich Informationen zu Nate Lowe. Es gibt Hinweise, dass dieser Herzinfarkt eine nicht ganz natürliche Ursache haben könnte.“ „Sie sprechen von Mord?“ Entsetzt starrte Diggs den Agenten an. „Es sieht danach aus, ja“, erklärte Sam ernst. „Ist Ihnen etwas aufgefallen, das nicht normal war, oder hat sich jemand komisch benommen?“ „Komisch benommen?“ „Ist er dicht hinter einem anderen Schwimmer geschwommen, unter ihm her getaucht?“, Sam zuckte mit den Schultern. „War irgendetwas anders bevor er starb oder hat er etwas gesagt? Hat sich jemand in seiner Nähe aufgehalten, der da nichts zu suchen hatte?“ „Ich weiß nicht.“ Diggs schaute zur Tür. „Egal was es war. Es mag Ihnen vielleicht unwichtig erscheinen, mir kann es jedoch bei den Ermittlungen helfen“, beschwor Sam den Rettungsschwimmer. „Gehen wir in mein Büro. Ich kann den Bereich nicht so lange ohne Beobachtung lassen“, sagte Diggs und schaute die Kassiererin an: „Kannst du ihm Badelatschen geben, Rosi?“ Sie schaute kurz zu Sam, musterte seine Füße und holte aus dem Regal hinter sich ein Paar Schlappen, die sie ihm reichte. „Ihre Schuhe können Sie mir geben“, erklärte sie. Der Winchester nickte. Er zog seine Schuhe aus und starrte auf das Loch, das inzwischen so groß war, dass seine Zehe herausschaute. ‚Das war doch heute Morgen noch ein winziges Löchlein!‘ Peinlich berührt zog er die Socken aus und stopfte sie in seine Tasche. Er schlüpfte in die Badelatschen und folgte Diggs. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)