Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 211: Unerwartete Hilfe nach der Rettung ----------------------------------------------- 211) Unerwartete Hilfe nach der Rettung Im Stillen leistete er ihr Abbitte, als er sah dass sie ihn zum Krankenhaus gelotst hatte. Er fuhr auf den Parkplatz und suchte sich einen Platz, der möglichst nah an der Eingangstür zur Notaufnahme lag. Er hob seinen Bruder vom Beifahrersitz und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Dean noch eine kleine Weile bewusstlos blieb. Natürlich wurde sein Gebet nicht erhört. „Was?“, machte sich der ältere Winchester leise bemerkbar und versuchte sich aus Sams Griff zu winden. „Du warst eine ganze Weile weggetreten, Dean. Tut mir leid, aber ich musste dich ins Krankenhaus bringen.“ „Ich … nicht!“ „Doch Dean. Ich hab dich gerade schon fast verloren. Ich will dich nicht wirklich ...“ Dean ergab sich Sams bettelndem Dackelblick. „Was haben wir hier?“, fragte ein Arzt, der Sam entgegen trat. „Wir sind in eine Schlägerei geraten. Ich … ich war zu langsam. Einer der Typen hat ihn gewürgt. Er war bewusstlos!“, ratterte der jüngere Winchester los. „Okay, in die Zwei. Folgen Sie mir“, ergriff der junge Doktor die Initiative. „Schicken Sie bitte Doktor Arnold in die Zwei“, bat er eine Schwester, als sie am Empfang vorbei kamen und hielt Sam gleich darauf eine Tür auf. Der legte seine kostbare Last auf die Liege. „Bleib bitte, Dean. Dein Leben ist für mich genauso wichtig wie meins für dich!“, erklärte Sam leise und zu seinem Erstaunen nickte Dean. Er war einfach viel zu erschöpft. Sein Hals brannte und sein Schädel dröhnte wie eine Kirchenglocke. Vorsichtig streckte er sich auf der Liege aus. „Sie sind in eine Schlägerei geraten?“, fragte ein weiterer Arzt, als er das Zimmer betrat. „Ja, wir ...“ „Haben Sie was abbekommen, Mr.?“, unterbrach er Sam fast sofort wieder. „Winchester, Sam Winchester und das ist Dean. Nein, nicht wirklich. Ich war nur zu langsam, um ihm zu helfen.“ „Sie sind zusammen?“ „Nein, wir ...“, Sam schluckte. Was hatten die alle nur? „Nein. Wir sind Brüder!“ „Okay“, nahm Dr. Arnold die Antwort gleichmütig hin, während er Deans Pupillenreaktion prüfte. „CT, MRT, großes Blutbild, Röntgen“, listete er seinem Assistenten die durchzuführenden Untersuchungen auf. „Und Sie, Mr. Winchester, möchte ich bitten, draußen zu warten. Wir geben Ihnen Bescheid, sobald wir mehr über den Zustand Ihres Bruders wissen.“ „Danke“, entgegnete Sam erleichtert. „Und du, mach keinen Blödsinn“, wandte er sich noch kurz an seinen Großen, bevor der aus dem Raum gerollt wurde. Dean reagierte nicht. Er war einfach nur froh hier liegen zu können und halbwegs Luft zu bekommen. Schnell hatte Sam die Formalitäten erledigt und stand unschlüssig im Warteraum herum. Was jetzt? Er wollte so schnell wie möglich wissen, was sie mit seinem Bruder machten und wie es ihm ging, aber er wollte auch den Impala holen und vielleicht noch das Grab zuschaufeln. Musste ja nicht jeder sofort sehen, dass da einer Knochen verbrannt hatte. Er drehte sich zu der netten Schwester am Empfang um: „Können Sie mich anrufen, wenn mein Bruder aus dem Untersuchungsraum raus ist? Ich muss noch was erledigen und das will ich lieber machen, solange er beschäftigt ist.“ Sie schaute ihn fragend an, doch dann nickte sie und schrieb sich seine Nummer auf. Auf dem Weg zum Wagen zog er den Schlüssel aus der Tasche. Einen Augenblick starrte er auf den Anhänger. Es war eine Karte mit einer Adresse einer Autovermietung. 'Klar, was sonst Sam! Wir wollten raus aus dem illegalen Leben!', überlegte er. Müde rieb er sich die Augen. Viel lieber wollte er jetzt in ein Bett und sich richtig ausschlafen. Aber so wie er Dean kannte, hatte der das in den vergangenen Tagen auch nicht und das wohl nicht nur, weil er ihn derart zusammengeschlagen hatte, dass er vor Schmerzen nicht zur Ruhe kam. Nein, Dean hatte etwas gesucht, um ihn von seinem Parasiten zu befreien. Jetzt war es an ihm die Spuren zu beseitigen und dann würden sie wieder ein ganz normales Brüderpaar sein, das in Vegas ein paar Tage verbrachte und dann weiterfuhr. „Also los!“, machte sich der jüngere Winchester Mut, stieg ein und fuhr zum Friedhof. Sam parkte den Geländewagen hinter dem Impala. Er schaute auf die Uhr. Bald würde es hell werden. Bis dahin sollte er hier fertig sein! Er stieg aus. „Dich komme ich nachher holen“, versprach er Deans schwarzer Schönheit und grinste. Sein Bruder färbte ab! Ein paar Reihen vor dem Grab von Ezsra James erstarrte er. Die Geräusche, die an sein Ohr drangen verrieten ihm eines: Hier war jemand! Langsam schlich er sich näher und erstarrte, als er diesen Jemand erkannte. Wieso buddelt die Kleine das Grab wieder zu? Wer war diese Charlie eigentlich und was wusste sie? Wie weit hatte Dean sie eingeweiht? War sie auch eine Jägerin? Antworten auf diese Fragen würde er wohl nur von ihr bekommen! „Was wird das?“, fragte er und trat aus den Schatten der Bäume in den Lichtkegel der, auf dem Grabstein liegenden, Taschenlampe. Erschrocken zuckte sie zusammen und sah sich um. „Ich hab … ich meine, ich wollte … Ich ...“, stammelte sie. Sam machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Sie ließ die Schaufel fallen und wich zurück. „Ich hätte mich raushalten sollen?“, fragte sie ängstlich. „Was tust du hier?“, wollte der Winchester wissen und hob dabei die Hände mit den Handflächen nach außen, um zu zeigen, dass er ihr nichts tun würde. „Ist das nicht klar?“ „Ja schon. Aber warum schaufelst du das Grab wieder zu? Hast du mit meinem Bruder zusammengearbeitet?“ „Zusammenarbeitet?“ „Ja, zusammengearbeitet! Warum solltest du sonst hier sein?“ Er nahm sich die Schaufel und begann ihr Werk fortzuführen. „Er hat mir das Leben gerettet und … Ich hatte ein schlechtes Gefühl, als er losgefahren ist und … Er war furchtbar zusammengeschlagen worden und … und wegen mir fast erwürgt. Ich wollte mich irgendwie revanchieren. Es … Er ...“ hilflos brach sie ab. Alles was sie sagen konnte klang hohl. „Dean hat dir das Leben gerettet?“, fragte Sam interessiert. Er wusste einfach nicht, wie weit er bei ihr gehen konnte, ohne zu viel zu verraten. „Ja, ein Typ wollte Geld von mir. Dean kam zufällig vorbei und hat mir geholfen. Er hat ziemlich was abbekommen. Ich hab ihn dann mit zu mir genommen. Er wollte in kein Krankenhaus. Ich mache gerade eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin und da ...“ Sie atmete durch. „Ich quatsche zu viel, oder?“ „Nein. Schon okay.“ Sam lächelte. War mal etwas anderes, dass er von seinem Gegenüber freiwillig so viele Informationen bekam. Er begann wieder zu arbeiten. Irgendwann wollte er hier ja auch fertig werden und das am Besten bevor es hell wurde und hier Leute rum liefen. „Was war das da vorhin? Du hast gebrannt, aber du bist nicht verletzt. Bist du ein Stuntman? Aber warum hat Dean dann ein Grab ausgehoben?“, konnte sie ihre Neugier dann doch nicht zügeln. „Und warum wolltest du ihn erwürgen?“ Sam atmete durch. War ja klar, dass solche Fragen kommen mussten, schließlich war sie nicht auf den Kopf gefallen! „Hör zu. Ich bin dir mehr als dankbar, dass du dich um Dean gekümmert hast und auch dafür, dass du hier aufräumen wolltest, aber ...“ „Du sagst mir nicht was hier gespielt wird?“ „Nein, werde ich nicht.“ „Und wenn ich dich anzeige?“ Sie würde es nie tun, doch sie wollte wissen, wie viel von seinem Leben er bereit war zu schützen. „Dann würde ich mit Dean verschwinden. Wir sind nicht die Bösen. Wir haben niemandem etwas getan. Wenn du uns anzeigen willst, kann ich dich nicht davon abhalten, aber ich werde nicht darauf warten, dass sie mich oder meinen Bruder holen kommen.“ „Du würdest deinem Bruder die medizinische Hilfe verweigern?“ „Soweit ich es verantworten kann? Er wird eh nicht lange bleiben, also, ja.“ „Okay.“ „Okay? Und das war´s? Mehr nicht?“ „Nein. Ich wollte nur wissen, wie weit du gehen würdest, um deine Geheimnisse zu schützen. Ich wäre nie zur Polizei gegangen, aber ...“ Sie wusste nur zu gut, was man alles tat und was man tun würde, um sein Privatleben zu schützen. Auch wenn sie gerne mehr von ihm gehört hätte, hätte sie sich so eine aufwendige Recherche ersparen können, denn sie wollte schon wissen, was hier gespielt worden war. Sam musterte sie kurz, zuckte mit den Schultern und schaufelte weiter. Es wunderte ihn schon, wie schnell sie sich zufrieden gab, doch letztendlich war es ihm egal. Er wollte hier nur fertig werden. Kurz vor Sonnenaufgang legten sie die letzten Grassoden an ihren alten Platz und verteilten Äste und Blätter darüber. So würde hoffentlich keinem so schnell ins Auge stechen, das hier in der Nacht gegraben worden war. Gerade als Sam sein Handy aus der Tasche holte, um nachzusehen, ob er vielleicht den Anruf des Krankenhauses überhört hatte, klingelte es. Sofort ging er dran: „Ja, Winchester?“ Er lauschte eine Weile. „Und wie lange?“, wollte er dann wissen. „Okay, danke. Bis dahin bin ich da.“ Er lächelte, als er auflegte und das Telefon wieder in seine Tasche schob. „Und?“, fragte Charlie. Vielleicht erfuhr sie ja doch noch was. „Dean geht es ganz gut. Er schläft.“ Er grinste. „Sie haben ihm … egal. Er ist okay.“ Der Rest ging sie nichts an! „Danke für deine Hilfe!“, sagte er noch und meinte es auch so. Er nickte ihr zu und lief zum Wagen. Eine Stunde später stand er vor der Tür zu Deans Krankenzimmer. Die irritiert fragenden Blicke der Schwestern ignorierte er. Natürlich hätte er gerne geduscht und auch ein paar Stunden Schlaf wären nicht schlecht gewesen, doch das war in der Kürze der Zeit nicht zu schaffen gewesen. Wenigstens den Leihwagen hatte er zurückgebracht und war jetzt mit dem Impala hier. Er wollte sich noch schnell überzeugen, dass es Dean gut ging. Und er wollte sich entschuldigen. Zögerlich klopfte er an die Tür und trat ein. Sein Blick huschte zu dem Bett und über die darin liegende Gestalt nach oben bis zu Deans Gesicht. Sein Bruder war wach, auch wenn seine Augen noch leicht verschleiert waren. „Hey“, grüßte er leise und trat ans Bett. Sofort wollte der Ältere sich die Atemmaske vom Gesicht schieben. „Nicht, Dean. Sie hilft dir.“ „Ich will hier raus!“, verlangte der Ältere so heiser, dass Sam Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Ich weiß, aber ich bitte dich noch eine Weile zu bleiben.“ „Warum?“ „Die Ärzte wollen sich sicher sein, dass du wirklich wieder okay bist. Und ich auch. Dein Hals ist geschwollen. Du bekommst reinen Sauerstoff und ein Schmerzmittel.“ Er deutete auf den Infusionsbeutel. „Es tut mir so leid, Dean. Ich hab dich nicht nur einmal fast erwürgt. Ich … ich hätte kämpfen müssen. Ich … Er war so stark. Ich konnte einfach nicht gegen ihn ankommen! Bitte, entschuldige!“ „Ist okay, Sammy. Ich hab dich wieder und er ist weg“, wisperte Dean. Sam seufzte laut und schaute auf seine Hände. Auch wenn Dean es so abtat, er konnte es sich nicht verzeihen. Er hätte seinen Bruder fast getötet! Wie sollte er sich das je verzeihen? „Bitte bleib hier, Dean, bis es dir wieder besser geht. Ich will nicht, dass du doch noch umkippst, oder … Denk von mir aus, es ist die Rache für Rocky Ford, als ich der Meinung war, dass du mich im Ärztehaus versauern ließest. Es ist mir egal. Ich möchte nur, dass du, dein Hals, wieder normal funktioniert und ich nicht immer Angst haben muss, dass du plötzlich keine Luft mehr bekommst. Bitte, tu mir diesen Gefallen!“, bettelte Sam nun schon fast. Dean musterte ihn eine Weile, dann nickte er. Er fühlte sich viel zu angeschlagen, um mit seinem Bruder zu diskutieren. Außerdem merkte er selbst, dass er hier besser atmen konnte und seine Schmerzen nur noch wie ein dumpfes Hintergrundbrummen war. Dass er fast Panik bekam, kaum dass Sam ihm näher als eine Armlänge kam, konnte er dank der Medikamente ganz gut ignorieren. Eine Weile würde er es hier schon aushalten können. Er kämpfte damit, die Augen offenhalten zu können. Sam riss die Augen auf. Keine Diskussion? Kein „Ich will hier raus!“? Kein „Ich kann mich auch im Motel erholen!“? Kein „Mir geht’s gut!“? Sofort blähte sich sein schlechtes Gewissen weiter auf. Wie schlimm hatte er Dean verletzt? Er unterdrückte ein Schniefen und die Tränen, die aufsteigen wollten. „Versuch zu schlafen, Dean.“ „Hmpf.“ „Warte!“ Sam fiel noch etwas Wichtiges ein. „Kannst du mir sagen in welchem Motel du wohnst?“ „Jackentasche, Schlüssel. Motel 6, 007“, nuschelte der Ältere in seine Atemmaske und grinste kurz, bevor er den Kampf gegen die Beruhigungsmittel verlor. Auch Sam musste nei der Zimmernummer kurz grinsen, bevor das schlechte gewissen wueder zuschlug. Er schluckte schon wieder hart. Was hatte er nur angerichtet und wie konnte er das je wieder gut machen? Er holte sich den Schlüssel aus Deans Jacke und wollte gehen. Eine irrationale Angst drückte seine Brust zusammen. Er trat noch einmal an das Bett seines Bruders, nur um sich davon zu überzeugen, dass es ihm wirklich soweit gut ging. Vorsichtig zog er die Decke etwas höher über Deans Schultern und selbst dann schaffte er es nur mit Mühe sich loszureißen und erst einmal an sich zu denken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)