Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 117: Mrs. Foster und ein fehlender Raum ----------------------------------------------- @ Vanilein - Dann mach ich mal weiter ... Was es ist, oder wer werde ich mal nicht verraten, aber ich freue mich, dass Du so miträtselst. Mal sehen, wer es her weiß, Du oder die Jungs.. LG Kalea 117) Mrs. Foster und ein fehlender Raum Kaum betraten sie die Empfangshalle des Elm Place, erhob sich der Portier und blickte ihnen offen entgegen. „Guten Tag, Mr. Perez“, grüßte Dean freundlich. „Die Agenten“, stellte er lächelnd fest. „Möchten sie zu Mrs. Foster?“ „Wenn sie da ist, gerne“, antwortete der ältere Winchester. „Ich melde sie an“, sagte der Portier und griff zum Telefon. Wenige Minuten später standen die drei Männer vor der Wohnungstür und läuteten. Mrs. Foster schien auf sie gewartet zu haben, denn sie öffnete fast sofort. „Sie sind vom FBI?“, empfing sie die Männer. „Ich bin Nicolas Traven, FBI und das sind meine Kollegen Bernard LaCroix und Thomas Crown von der RCMP.“ „RCMP?“ „Kanadische Mounties. Derzeit läuft ein Austauschprogramm.“ „Gut. Dann kommen sie mal rein. Wie kann ich ihnen helfen? Möchten sie etwas trinken?“, gab sie ganz die weltgewandte Gastgeberin. „Nein Danke. Wir möchten Sie zu den Morden in und um das Haus befragen“, erklärte Nick nach einem kurzen Blick auf seine Begleiter. „Dürfte ich wohl mal ihre Toilette benutzen?“, wollte Dean leise wissen und schaute sie entschuldigend an. „Gerne“, erwiderte sie, doch ihr Blick widersprach ihrem Angebot. Immerhin wies sie ihm die ungefähre Richtung. Der Winchester nickte danbar und verschwand. „Zu den Morden kann ich ihnen leider wenig sagen. Ich vermute zwar, dass wir fast immer im Haus waren, aber wir wohnen so weit oben, dass wir von dem, was auf der Straße passiert kaum etwas mitbekommen. Leider! Die armen Opfer. So zugerichtet zu werden muss furchtbar sein!“ „Woher wissen Sie davon?“, fragte der Agent. „Junger Mann, ich bin zwar alt, aber nicht weltfremd, auch wenn mein Mann sich fast ausschließlich mit Antikem beschäftigt hat. Ich lebe im hier und jetzt.“ „Das wollte ich mit meiner Frage auch nicht ausgedrückt haben.“ „Es gibt Fernsehen und Zeitung. Außerdem ist Juan, Mr. Perez, ein echtes Plappermaul.“ „Ich meinte eigentlich eher, dass man Ihnen Ihr Alter nicht ansieht. Sie sehen wirklich sehr jung aus.“ „Sie sind ein Schmeichler“, lächelte sie. „Mein Aussehen habe ich dem Glück zu verdanken. Ich hab die Gene meiner Mutter geerbt. Auch sie sah ihr Leben lang sehr jung aus.“ „Gut, also was können Sie uns zu den Morden sonst noch sagen?“, lenkte Nick das Gespräch wieder in die richtige Richtung. „Leider nur das, was in den Medien verbreitet wurde. Ich habe gehört, dass einige der Opfer hier im Haus gearbeitet haben. Leider waren wir viel zu viel unterwegs, als das ich mit jemandem näher bekannt werden konnte. Lediglich mit Mr. Perez habe ich mich öfter unterhalten. Ein sehr netter, zuvorkommender Mensch, zurückhaltend, aber wir kennen uns nun schon solange, wie das Haus bewohnt ist. Er erzählt mir vieles, was er anderen nie sagen würde. Und was die Details der Morde betrifft, die Boulevardblätter überschlagen sich ja in der Ausschlachtung der Einzelheiten.“ „Da haben sie mit Forschern einiges gemein“, überlegte Dean ruhig. Er hatte den Raum gerade wieder betreten. Vor einem kleinen Bord blieb er stehen und betrachtete sich interessiert die Fotos. Nick war dieses Herumschnüffeln schon etwas peinlich, doch ein Blick zu Sam beruhigte ihn irgendwie, auch erinnerte er sich daran, was der über seinen älteren Bruder sagte, damals als sie versuchten den kopflosen Reiter zu identifizieren. „Bei der Forschung dient es wissenschaftlichen Zwecken, aber wozu ist es gut, in der Zeitung jede einzelne Brutalität zu schildern, als Sensationssucht der Massen zu befriedigen?“ Dean blieb ihr eine Antwort schuldig. Er deutete auf eine goldene Statue und fragte: „Im Museum steht auch so eine. Gibt es zwei davon?“ „Nein. Diese ist die Echte. Sie war eines der ersten und wichtigsten Fundstücke meines Mannes. Er konnte sich nicht von ihr trennen und ließ für das Museum eine Replik anfertigen.“ „Allerdings fehlt hier in der Hand der Stab. Die Statue im Museum hat ihn.“ „Oh, wahrscheinlich ist er heruntergefallen und die Katze hat ihn verschleppt. Er saß von Anfang an sehr locker. Ich werde ihn wohl nachher suchen müssen“, stellte sie ruhig fest. „Sie interessieren sich also für aztekische Kunst?“ „Mein Kollege ist schon fast geschichtsversessen. Er muss in jedes Naturkundemuseum, das auf unserem Weg liegt“, erklärte Dean mit einem kurzen Nicken in Sams Richtung. „Hat der Stab eine Bedeutung? Woraus ist der? Im Museum sah er fast schwarz aus.“ „Es ist ein Obsidian. Die Statue stellt Hiutzilopochtli dar, den Kriegs- und Sonnengott“, sagte sie leichthin. Der Winchester nickte nur und setzte seine Besichtigung im angrenzenden Raum fort. Ein leises Lächeln huschte über Sams Gesicht. Sein Bruder hatte sich im Museum wohl doch nicht nur gelangweilt. Er hatte sich diese Statuette zwar auch genau angesehen, das Detail war ihm allerdings nicht im Gedächtnis haften geblieben. „Was also die Morde anbelangt, kann ich ihnen leider nicht mehr sagen. Aber wenn sie mit dem Haus zusammenhängen sollten, werden sie wohl bald aufhören.“ Mrs. Foster lenkte das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema. „Mr. Perez sagte auch so etwas. Sie werden bald wegziehen?“, machte Sam ihr die Freude darauf einzugehen. „Ja, in einem Monat kommen die Möbelpacker.“ „Dann bedanken wir uns für Ihre Zeit und wünschen Ihnen alles Gute für den Umzug“, sagte Nick und wandte sich zur Tür. „Wenn wir noch Fragen haben sollten, wenden wir uns noch einmal an Sie.“ „Tun sie das, meine Herren“, sprach sie und drängte die Agenten fast hektisch aus der Tür. Schweigend gingen sie zum Fahrstuhl und fuhren bis zur Aussichtsplattform, um da in einen anderen umzusteigen, der sie bis ganz nach oben brachte. Schon als sie die Kabine verließen, spielte das EMF verrückt, sodass Dean es ausschalten musste. Immer wieder untersuchten sie hier die Wände, doch weder fanden sie eine Tür noch einen Durchgang. Der Raum, der laut Zeichnung am Ende des Ganges sein sollte, schien hier einfach nicht zu existieren. Doch warum? Warum sollte jemand einen Raum schaffen, der vollkommen unnütz war? Und warum spielte das EMF hier noch verrückter als in der fünften Etage? Was war in dem Raum, der doch scheinbar nicht existierte? Schweigend fuhren sie wieder nach unten und Dean gab dem Portier ohne ein Wort den Schlüssel zurück. „Was hast du?“, wollte Sam von seinem Bruder wissen, als sie mit dem Impala an einer Ampel warten mussten. „Das Gefühl, dass hier etwas zum Himmel stinkt!“ „Also ich fand sie sehr sympathisch“, schaltete sich Nick ein. Augenblicklich drehte sich Sam zu ihm um und schüttelte mit ernstem Blick den Kopf. Er hatte gelernt auf Deans Bauch zu hören. Auch wenn sein Bruder nicht immer sofort sagen konnte, was nicht stimmte, damit das etwas im Argen lag, hatte er eigentlich immer Recht. „Und warum?“, fragte er daher. „Wenn ich dir das so genau sagen könnte!“, antwortete Dean nur und verfiel wieder in Schweigen. „Ist euch aufgefallen, dass es in der ganzen Wohnung keine Kinderfotos von Hudson gibt? Zumindest in dem Bereich, in dem wir waren nicht“, begann Dean beim Essen. „Dafür hat sie jede Menge Fotos als er älter wurde. College würde ich sagen.“ Sie hatten sich ein kleines, aber feines Restaurant gesucht, weil Nick nicht schon wieder Fastfood im Motelzimmer essen wollte. „Wir waren nur im Flur und im Wohnzimmer“, erklärte der FBI-Agent ruhig. „Ich habe auch einen Blick ins Arbeitszimmer geworfen.“ „Vielleicht ist er adoptiert worden?“, versuchte Nick das Fehlen zu erklären. „Wer adoptiert einen Siebzehn- oder Achtzehnjährigen?“, stellte sich Sam auf Deans Seite. Das kam ihm wirklich etwas komisch vor. „Er ist aus einem Seitensprung seines Vaters entstanden?“, überlegte Nick. „Da würde ich erst Recht keine Fotos von ihm haben. Überhaupt keine Fotos“, behauptete Sam. „Und ein Seitensprung von ihr?“, grübelte der ältere Winchester. „Eher unwahrscheinlich, oder? Es sei denn, der Ehemann war lange genug weg, um von Schwangerschaft und Geburt nichts mitzubekommen und sie hat das Baby sofort weggegeben aber immer Kontakt zu der Amme gehalten. Hätte sie dann nicht aber ein paar wenige Kinderbilder haben müssen?“ „Nicht wenn sie es wirklich verheimlichen wollte“, warf Sam ein. „Sie hätte sich Fotos schicken oder nachmachen lassen können. Außerdem ist der Mann seit Jahren tot.“ „Aber noch nicht so lange. Wie alt schätzt ihr diesen Hudson?“, wollte Sam wissen. „Mitte vierzig?“ „Dann wären die ersten Fotos etwa zwanzig Jahren alt. Der Mann aber erst vor knapp zehn Jahren gestorben. Das passt nicht.“ „Der andere Punkt an dem sie gelogen hat, ist die Katze. In der Wohnung gibt es keine.“ „Wie kommst du darauf, Dean?“ Jetzt wurde auch Nick langsam skeptisch. „Kein Kratzbaum, kein Spielzeug, keine zerkratzten Ecken. Nichts was auf die ständige Anwesenheit eines Tieres schließen lassen würde.“ Nick musste zugeben, dass er nicht so genau hingeschaut hatte, also konnte er diese Aussage weder bestätigen noch entkräften. Schweigend beendeten sie ihr Essen und fuhren ins Motel. „Vielleicht gehen wir falsch an die ganze Sache heran?“, überlegte Sam während er seinen Laptop aufbaute. Dean und Nick blickten ihn fragend an. „Vielleicht sollten wir die Täter nicht ausschließen, sondern erstmal zusammentragen was wir über ihn wissen und sehen dann wohin uns das führt?“ „Warum nicht? Dümmer als jetzt können wir dann auch nicht dastehen“, stimmte Dean ihm zu. „Okay, was wissen wir?“, begann Sam auch sofort. „Vermutlich geht es ihm um das Blut.“ „Er ist an das Elm Place gebunden.“ „Männliche Opfer“, fügte Nick an. „Die verschwundene Tür?“, fragte Sam leise. „Und irgendwas im fünften Stock.“ „Das klingt irgendwie nach einem mächtigen Dämon. Sowas wie Lilith oder der Gelbäugige. Kannst du nach Wetterphänomenen suchen?“ „Du hast keinen Dämon gesehen!“ „Ich habe keine Ahnung was es sonst sein sollte! Außerdem heißt dass ich keinen gesehen habe nicht, dass keiner da ist.“ Sam nickte kurz. „Du kannst Dämonen sehen?“, schaltete sich Nick überrascht ein. „Wie sehen die aus?“ „Ja kann ich, und du willst nicht wissen, wie die aussehen!“, erklärte Dean kaum hörbar. „Okay“, sagte Nick etwas heiser und dann breitete sich ein unangenehmes Schweigen in dem kleinen Raum aus. Der Agent schämte sich für seine Neugier und die Winchesters verfingen sich immer mehr in ihren unangenehmen Erinnerungen. „Gibt es aztekische Dämonen?“, fragte Nick plötzlich in die Stille. „Wie kommst du denn darauf?“, wollte Dean dankbar, diesem Gedankenkarussell entkommen zu können, wissen. „Hutzlipoch...“, begann Nick. „Hiutzilopochtli“, verbesserte Sam und erntete einen verwunderten Blick von dem Agenten. „Unser Collegeboy hat zugeschlagen“, grinste Dean. „Hütet dich vor ihm, Nick. Der weiß alles und alles besser.“ Sam verzog das Gesicht, doch Deans blitzende Augen ließen ihn ihm nicht lange böse sein. „Okay, also der Hiutzilopochtli ist ein aztekischer Gott. Ihm wurden Menschenopfer dargebracht. Im Museum stand, dass ein Priester dem Opfer bei lebendigem Leib das schlagende Herz herausschnitt und es dem Gott darbot. Blut floss in Strömen und die Körper wurden danach von den Menschen aufgegessen.“ „Götter“, stöhnte Sam. Dass er darauf nicht selbst gekommen war. Dean verdrehte nur die Augen. Sofort drängte sich ihm die Erinnerungen an den Trickster auf. Das konnte ja nur in die Hosen gehen. Götter waren noch schwerer zu vernichten als Dämonen. „Wenn wir Glück haben landen wir wieder in El Paso“, sagte er leise mit einem freudlosen Lächeln. „Da wollten wir doch eh hin“, setzte Sam genauso freudlos hinzu. „El Paso?“, fragte Nick verständnislos. „Wir hatten schon mehrfach das Vergnügen mit einem Trickster, von dem ich annehme, dass er in Wirklichkeit Loki ist, der Gott des Schabernacks. Bei unserer letzten Begegnung sind wir in der Nähe von El Paso gelandet, im Jahr 1853“, erklärte Dean kurz. „Zeitreisen? Und wie seid ihr wieder hierher gekommen?“ „Ein Engel hat uns zurückgebracht. Wie auch immer. Er meinte, dass wir, bis wir wieder in unserer Zeit wären, wie eingefroren sein würden. Keine Ahnung, ob das stimmte. Für mich waren es Sekunden.“ „Engel? Es gibt Engel?“, hibbelte Nick auf seinem Platz herum. „Es gibt Dämonen, warum dann nicht auch Engel?“, fragte Sam. „Für euch mag das ja normal sein sowas zu sehen, oder zu wissen, dass es das gibt, für mich ist das eher unglaublich!“, erklärte er freudig. „So toll sind die nicht! Dämonen sind wahrscheinlich so, wie du sie dir vorstellst und Engel? Wohl irgendwie ähnlich. Jedenfalls bezweifle ich, dass sie für uns Menschen wirklich gut sind“, versuchte Dean zu erklären. „Sie sind Krieger und ich vermute, nur dem Himmel gegenüber loyal“, fügte Sam hinzu. „Trotzdem ist es für mich unglaublich womit ihr zu tun habt!“ „Engel und Götter gehören wohl eher nicht in das Repertoire eines Jägers und auch mit Dämonen haben wir eher selten zu tun“, wiegelte Sam ab. „Trotzdem ist an der Überlegung etwas dran. Was wenn wir es tatsächlich mit einem Gott zu tun haben? Wie bekommen wir ihn dazu mit den Morden aufzuhören?“, überlegte Dean. Die Drei schauten sich fragend an und dann versank jeder in seinen Gedanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)