Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 54: Verdrehte Wahrheiten -------------------------------- 54) Verdrehte Wahrheiten Schon bei Deans erstem verzweifelten Aufschrei hatte Sam alles stehen und liegen lassen. Er war zu ihm gelaufen und hatte sich auf den Rand des Bettes gesetzt. „Dean!“, rief er leise und legte seine Hand auf dessen Schulter. Sein Bruder reagierte nicht. Noch immer wand er sich wie ein Aal und schlug um sich. „DEAN“, wurde Sam lauter und hielt ihn fest. Der Ältere versuchte sich zu befreien, erwachte jedoch immer noch nicht. „Verdammt Dean, bitte komm zu dir. Wach endlich auf!“, forderte Sam eindringlich. „Du träumst nur! Komm schon!“ Wie von weit her hörte Dean jemanden seinen Namen rufen. Wieder und wieder. War das Sam? „Sammy?“ „Komm schon Dean.“ Was hatte Anna nur mit ihm gemacht, dass er nicht wach wurde. Verdammt! Er konnte seinen Großen doch nicht in diesem Albtraum lassen! „Argh“, keuchte Dean und setzte sich auf. Es kostete ihn jede Menge Kraft, seine Augen zu öffnen und fast noch mehr, um sie auch offen zu halten. „Hey“, sagte Sam leise und fing so die umherirrenden Augen seines Bruders ein. „Du hast nur geträumt.“ Deans Blick wandelte sich von panisch zu besorgt und, nachdem er Sam eindringlich gemustert hatte, zu erleichtert. Erschöpft ließ er sich gegen Sams Schulter fallen. „Es war nur ein Traum“, versuchte der ihn weiter zu beruhigen. „Ich weiß“, nuschelte Dean erleichtert. „Verrätst du mir, was du geträumt hast?“ „So müde“, nuschelte der ältere Winchester kaum verständlich. „Wir haben das Frühstück fast fertig.“ „Später“, brachte Dean noch hervor, dann entspannte sich sein Körper. „Schlaf gut“, wünschte Sam, legte ihn vorsichtig wieder in die Kissen und deckte ihn zu. Zu gerne würde er seinem Bruder helfen, doch er konnte nicht mal erahnen, was Dean geträumt hatte, da er sich mit zu vielen Problemen rumschlug, wie Anna auch schon gesagt hatte. Da war dieser Alistair, seine erneuter Beinahetod und ob er die Sache mit Adam schon verdaut hatte, wagte er auch zu bezweifeln. Er schaute noch einmal auf Dean und stand auf. Gleich darauf sah er sich mit Adams fragendem Blick konfrontiert. „Ich kann es nicht erklären. Dazu müsstest du ihn so gut kennen wie ich und selbst dann ist seine Gefühlswelt oft noch ein Buch mit sieben Siegeln. Das es dich gibt und das unser Vater mit dir Sachen gemacht hat, die er mit uns nie unternommen hat, obwohl wir es uns so sehr gewünscht haben, ist für ihn nicht so einfach zu verdauen.“ ‚Und er wird bestimmt noch Monate daran zu knabbern haben’, fügte er in Gedanken hinzu. „Ich denke, wir müssen alleine frühstücken.“ Sam warf noch einen traurigen Blick auf Dean und stand dann auf. „Was hast du heute vor?“, wollte der Winchester wissen, nachdem sie ihr Frühstück fast beendet hatten. „Ich denke, ich werd mir gleich meine Bücher holen und lernen. Hab schon so viel verpasst.“ Sam nickte. Das kannte er auch noch von seinem Abstecher zum College. Und irgendwie vermisste er es doch. Innerlich schüttelte er über sich den Kopf. Er war schon ein Freak! Er griff nach seiner Tasse und versteckte sein Gähnen dahinter. Zumindest versuchte er es, nahm danach wirklich einen Schluck und stand auf, um den Tisch abzuräumen. „Du solltest dich hinlegen!“, schlug Adam vor. „Ja, ich will erst noch Bobby anrufen.“ Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer. „Hey“, grüßte er, kaum dass sich der Freund gemeldet hatte. „Wie geht es Jody?“ „Sie versucht mich glauben zu lassen, dass es ihr gut geht. Wir waren essen und auch wenn wir beide es wollten, sind wir uns doch sicher, das so schnell nicht mehr zu machen. Die Menschen haben alle von Owens Tod gehört und jeder hat sich eine Meinung gebildet, die nicht unbedingt freundlich uns gegenüber ist. Vielleicht sind sie einfach noch nicht so weit. Außerdem scheint ihr Stellvertreter eine Aufstiegschance zu wittern. Er schnüffelt immer noch hinter uns her und er hat ihr die Innere auf den Hals gehetzt. Gut, dass wir hier umgebaut und alles was die Jagd betrifft in den Panikraum und die geheime Bibliothek verlegt haben. Die Türen ist gut versteckt. Die hätten mich sonst ganz schön am Arsch.“ „Manchmal hat Dean doch ganz gute Ideen“, stichelte Sam. „Nur manchmal? Dein Bruder ist ein Unikum. Pass gut auf ihn auf, Sam. Er tut es nämlich nicht!“ „Ich weiß. Aber er macht es mir auch nicht gerade einfach.“ „Du bist doch ein pfiffiges Kerlchen. Lass dir was einfallen. Und wo wir gerade beim Thema sind: Wie geht es Dean?“ „Anna war hier und hat nochmal was mit ihm gemacht. Er schläft noch viel. Aber er träumt inzwischen. Ich denke, dass ist ein Fortschritt.“ „Gut, Junge, passt auf euch auf!“ „Du auch“, beendete Sam das Gespräch. Er steckte das Handy weg und blickte zu Adam, der demonstrativ seine Bücher auf dem Tisch sortierte. „Ich leg mich dann mal hin“, sagte Sam und stand auf eine Antwort wartend, unschlüssig im Raum. Die Antwort kam nicht. Er zuckte mit den Schultern und ging zu seinem Bett. Lange Zeit schlief Dean wie ein Stein, so dass Adam hin und wieder aufstand um nachzuschauen, ob er überhaupt noch atmete. Jedes Mal ging er zu seinem Platz zurück und wünschte sich, dass Dean nicht ganz so reglos daliegen würde. Als der sich später tatsächlich immer wieder von einer Seite auf die andere warf, wünschte er sich, diesen Wunsch nicht gehabt zu haben und er war froh, dass Sam endlich wach wurde und sich wieder um seinen großen Bruder kümmern konnte. So richtig wusste er mit dem älteren Winchester nicht umzugehen. Er kannte ihn doch kaum! Sam zog sich seinen Stuhl an das Bett seines großen Bruders, um sofort zur Stelle sein zu können, wenn Dean ihn brauchte. Immer wieder wand sich der ältere Winchester unter der Decke und immer wieder versuchte Sam ihn mit wenig Erfolg zu wecken. Aber selbst wenn er seinen Bruder aus den Klauen seiner Albträume reißen konnte, wurde Dean doch kaum richtig wach und geriet viel zu schnell wieder in deren Fänge. >>> „Sammy! Sam! Warte. Bitte! Wir können doch nochmal drüber reden. Dad meint es nicht so!“ Nach wenigen Schritten blieb er stehen. Natürlich ging Sam weiter. Sein kleiner Bruder drehte sich noch nicht einmal um. Er verschwand einfach aus seinem Leben. Enttäuscht und wütend ging er zu der schäbigen Hütte zurück, in der sie derzeit lebten. „Du hast ihn nicht zurückhalten können“, stellte John eiskalt fest.. „Nein, ich …“ „Du bist ein Versager, Dean!“ „Dad …?“ Ihm verschlug es die Sprache. „Du bist zu Nichts zu gebrauchen, ein Nichtsnutz. Die ganze Zeit musste ich dir sagen, was du machen solltest. Ohne meine Befehle würdest du doch nur sabbernd in der Gegend stehen! Ich habe es satt, für dich mitdenken zu müssen! Ich habe es satt, in deine großen runden Kulleraugen zu blicken und darin Mary zu sehen! Ich habe dich satt und ich habe diese Leben satt. Sam konnte ich endlich vertreiben. Aber du? Du würdest ja selbst dann noch an meinem Rockzipfel hängen, wenn ich dich halbtot prügeln würde. Und ich habe dein ständiges Gelaber von Dämonen, Geistern und anderem Übernatürlichem satt. Das sind Hirngespinste Dean! Werd endlich normal und komm raus aus deiner Phantasiewelt!“ „Aber du hast doch …“ „Und hör auf deine Paranoia auf andere zu schieben und werde erwachsen!“ „Ich bin erwachsen!“ „Dann kannst du ja jetzt alleine leben! Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben! Ich habe ein Recht auf ein normales Leben! Ich habe hier eine NORMALE Familie, mit normalen Interessen und normalen Freunden. Also wage es ja nicht, mich noch einmal zu belästigen!“ John ließ seinen Blick ein letztes Mal abfällig über seinen ältesten Sohn wandern und wandte sich dann Kate und Adam zu, die an der Tür warteten. Er legte seine Arme um deren Schultern und ließ Dean ohne einen weiteren Blick stehen. In Dean zerbrach eine Welt. Sein Vater hatte ihn in dieses Leben gezerrt. Sein Vater hatte jeden Wunsch nach einem normalen Leben in ihm zerstört und jetzt machte er es ihm zum Vorwurf, dass er so geworden war? Er pumpte hektisch nach Luft, doch sein Hals war wie zugeschnürt. Immer lauter schrie sein Körper nach Sauerstoff. Die Knie gaben unter ihm nach und er brach auf dem Boden zusammen. Seine Muskeln verkrampften sich immer mehr aber er schien vergessen zu haben, wie man atmete. <<< „Dean!“, forderte Sam und schüttelte seinen Bruder, der offensichtlich wieder einen Albtraum hatte. Verdammt! Das musste aufhören, sonst würde er ihnen doch noch unter den Händen wegsterben. „DEAN!“ Er zog seinen Großen in seine sitzende Haltung und lehnte ihn gegen seine Schulter. Langsam rieb er über Deans Rücken. „Komm schon. Wach auf! Atme! Ein, aus. Bitte Dean!“, flehte er, aber er drang nicht zu ihm durch. ‚Anna. Bitte. Ich flehe dich an. Hilf ihm. Ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden könnte. Bitte!’, betete er verzweifelt im Stillen. Nichts geschah. Das Zimmer lag weiter in erschreckender Lautlosigkeit. Selbst Adam hatte den Atem angehalten. „Anna, bitte“, flehte Sam noch einmal und lauschte in die Stille. Nichts! Entschlossen schob er die Decke beiseite, drückte Dean etwas von sich weg und holte aus. Unnatürlich laut klatschte seine Hand auf Deans Wange. Sekundenlang geschah nichts. Er zog seinen Bruder wieder an sich und schob die andere Hand unter Deans Knien hindurch. Er würde ihn beatmen müssen. In dem Augenblick setzte Deans Atmung, mühsam zwar, wieder ein. Anna erschien. Sie erfasste mit einem Blick, wie es um Dean stand, trat neben Sam und legte dem älteren Winchester ihre Finger an die Schläfe. Augenblicklich beruhigte sich seine Atmung und er entspannte sich merklich. Sam schob seinen Bruder von sich. Deans Kopf fiel auf seine Brust. „Dean?“, keuchte er erschrocken und drehte sich zu Anna um. „Was ist mit ihm?“ Überdeutlich schwang die Besorgnis in seiner Stimme mit. „Er schläft“, antwortete sie ruhig. „Nein, nein, nein. Bitte lass ihn nicht wieder nur schlafen!“ „Er ist noch nicht wieder soweit, euer Leben weiter zu führen. Er braucht noch jede Menge Ruhe, Sam! Er wäre fast gestorben!“ „Ich weiß, aber kannst du ihn nicht trotzdem aufwachen lassen? Er könnte sich doch fühlen wie nach einer schweren Grippe, oder als hätte er gesoffen. Irgendwas, nur lass ihn nicht wieder so hilflos sein!“, flehte Sam sie an. Anna legte den Kopf leicht schief und musterte den älteren Winchester. Sie sah, dass seine Seele litt, aber sie konnte nicht verstehen warum. Sollte er sich nicht freuen, einen Bruder bekommen zu haben? Über Sam hatte er sich gefreut! Schon kurz nach seiner Geburt wollte er ihn kaum noch hergeben. Erst nach einer ganzen Weile schaute sie erneut zu Sam und nickte kurz. „Leg ihn hin.“ Sofort ließ er seinen großen Bruder in die Kissen sinken und stand auf, um ihr Platz zu machen. Sie trat neben Dean und legte ihre Finger an seine Schläfen. Ihre Daumen trafen sich über seiner Nasenwurzel. Und wieder erschien das weiß-blaue Leuchten. Anschließend ließ sie ihre Hände noch einmal über seinen Körper gleiten. „Er wird noch zwei oder drei Stunden schlafen, danach sollte er aufwachen“, sagte sie und richtete sich auf. Eindringlich blickte sie Sam in die Augen. „Ich habe jetzt auch die letzten Barrieren, die ich in ihm aufgebaut hatte, damit er wirklich nur aufwacht, wenn es unbedingt notwendig ist, gelöst, seinen Körper aber soweit manipuliert, dass er sich schlapp und müde fühlen wird. Bitte achte darauf, dass er sich schont. Auch wenn ich ihn geheilt habe, ist er noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Er sollte unbedingt noch zwei, besser drei Tage im Bett bleiben. Keine körperlichen Anstrengungen! Danach sollte er wieder okay sein. Trotzdem wäre es gut, wenn er sich noch schonen würde. Wenn noch was ist, müsst ihr mich noch einmal rufen. Sonst komme ich in drei Tagen wieder und schaue noch mal nach ihm“, sagte sie noch und war von einer Sekunde auf die nächste verschwunden. Hosted by Animexx e.V. 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