Remind Me von Sync ================================================================================ Kapitel 1: Alles nur Schnickschnack! ------------------------------------ Geister, Onis und was es noch alles gab. Für diesen übernatürlichen Schnickschnack hatte noch nie viel übrig gehabt. Immer Tengu hier und Yuki Onna da.  Ein tiefes Seufzen entwich meiner Kehle. "Hey, Nakamura-chan!", Mizuni Momoka, meine beste Freundin und gleichzeitig Klassenkameradin, die, wie hätte es anders sein können, auch auf diesen übernatürlichen Mist stand, kam zu meinem Tisch auf dem ich mit meinem Oberkörper müde lag, "Hast du schon das Neuste gehört? Gerüchten zufolge, soll in dem nahegelegenden Waldstück ein alter Tempel gefunden worden sein. Nun bereden sich alle, wann die gesamte Klasse da hin will, um nach den Geistern von toten Mönchen nachts zu suchen. Da sind sich alle einig, dass wir zusammen gehen." "Absurder Mist!", rief ich und stütze meinen Kopf auf meine rechte Hand, "Du weißt, was ich von dem ganzen Blödsinn halte. Also kennst du automatisch meine Antwort." Momoka machte eine Schmollschnutte und sah mich mit einem Hundeblick an. "Och, bitte, komm auch. Wir gehen in kleineren Gruppen und ohne dich würde es bestimmt weniger Spaß machen.", bettelte sie mich an. Sie versuchte es den ganzen Schultag - ohne Erfolg. Sonntag Abend, draußen war es schon dämmerig geworden.  Ich machte mir mein Sofa gemütlich mit Snacks und Kissen, um einen schönen Fernsehabend zu genießen. Besser war das auf jeden Fall, als nachts in einem alten Tempel rum zu geistern und nach nicht existierenden Wesen zu suchen. Ich wollte gerade die Fernbedienung in die Hand nehmen, als mein Handy klingelte und ich einen panischen Anruf von Momoka-chan bekam, die meinte, dass sie mit den anderen in de Tempel gegangen wäre, aber jetzt keiner mehr da wäre und sie große Angst hätte.  So interpretierte ich die paar Wörter, die ich zwischen dem ganzen Schluchzen, heraushören konnte. Ich versicherte ihr, dass ich mich gleich auf den Weg machen würde und sie schon mal den Ausgang suchen solle. Gesagt getan, zog ich mir eine Jacke über und lief zu dem Waldstück, in dem der Tempel sein sollte. Nach der Beschreibung meiner Freundin, sollte man den Tempel nur schlecht verfehlen können. Und bald sah ich auch schon ein Haus zwischen den Bäumen. Als ich näher kam, sah das Haus eher wie ein Schrein, als wie ein Tempel aus, und als ich noch näher kam, sah ich meine Klasse vor dem Haus versammelt stehen und fröhlich plaudern. Meine Schritte verlangsamten mich bis ich paar Meter vor meinen Schulkameraden zum Stehen kam und die überhaupt nicht verängstigte Mizuni auf mich zukommen sah. Sie entschuldigte sich mit einer tiefen Verbeugung und versuchte die Idee auf die anderen zu schieben, die alles abstritten. Nun war ich da und widerwillig wurde ich mit in dieses alte, marode Haus gezogen. Meine Gruppe bestand aus Mizuni, zwei Jungs und mir. Dreiviertel ging voller Begeisterung voraus während das Einviertel, also ich, langsam und schlecht gelaunt hinterher trottete. Ich sah die Drei von einem Raum zum anderen flitzen und alles unter die Lupe nehmen. Gelangweilt ging ich den Gang weiter, da sie mich eh bald wieder einholen würden. Ich kam zu einer Flurgabelung und sah in den Flur, der links von mir lag. Überrascht starrte ich in den eigentlich dunklen Gang, doch im letzten Zimmer brannte Licht. Anscheinend Kerzen oder etwas dergleichen. Eigentlich sollte hier noch keiner von den anderen Gruppen gewesen sein, dachte ich mir und setzte mich in Bewegung. Vor den großen Schiebetüren angekommen, öffnete ich mit einem zurückhaltenden "Hallo?" eine von ihnen einen kleinen Spalt. "Willkommen. Öffne ruhig die Tür ganz und tritt ein." Ich erstarrte. Da saß doch tatsächlich jemand in dem Raum und wohnte anscheinend hier, wie es den Anschein machte. Und was für ein jemand! Ein Mann mit langem weißen Haar, welches er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte, saß auf mehreren großen Kissen zwischen zwei Kerzenhaltern, auf denen Kerzen brannten, die dem Raum eine unheimliche Atmosphäre verliehen, zog gerade an einer silbernen Kiseru, einer kleinen japanischen Pfeife. Ich nickte nach einer Weile, in der ich ihn nur anstarrte und er mich lächelnd an der Pfeife saugend auch ansah. Ich trat vorsichtig ein und schlob die Shōji hinter mir wieder zu. Wieder herrschte Stille bis der Hausbewohner die Kiseru aus der Hand legt und zu mir mit freundlicher Stimme sagte:"Keine falsche Scheu. Komm näher." Als ich mich einen halbe Meter ungefähr vor ihm hinsetzte, bemerkte ich erst jetzt die spitzen Tierohren und die umher schlagenden Schwänze hinter ihm. Ich hätte mich am liebsten geohrfeigt, wenn ich allein gewesen wäre. Wie konnte man sowas auffälliges bitteschön nicht sehen?! "Nun...was führt dich hierher in diesen alten, staubigen Schrein?","Meine Klasse hat mich mit hierher gebracht, da es hier angeblich spuken soll.", antwortete ich zögerlich, jedoch auch mit einem leicht spöttischen Unterton. Er blickte mich überrascht an. "Nun...ihr seid die Einzige, die dieses Haus betreten hat." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)