Blutige Rose von Moonprincess ================================================================================ Kapitel 18: Flucht ------------------ Yugi fühlte, wie sein Gesicht kalt wurde. Er bewegte die tauben Lippen, doch er konnte nichts sagen. Mit flehenden Augen blickte er  Atem an, hoffend, daß das letzte nur eine Täuschung seiner Ohren gewesen war oder ein grausamer, aber irrealer Scherz. Doch  nichts geschah und ein unkontrolliertes Zittern überkam Yugi. Deshalb also hatten sie ihn festgebunden... "Aber, Atem..." Der blickte zur Seite und Yugi konnte direkt spüren, wie schwer es ihm fiel. "Yugi, ich..." Es krachte. Holzsplitter flogen durch die Gegend. Yugi fand sich vom Boden hochgehoben, dann prallte er wieder auf. Die Wucht  drückte ihm die Luft in einem pfeifenden Schrei aus den Lungen. Atems Augen erstrahlten golden und er zog knurrend die Lippen hoch. Lange Zähne verschoben den Kiefer.  Yugi schrie wieder auf, als das Dach einfach über ihren Köpfen abgerissen wurde wie der Deckel einer Pappschachtel. Bösartige,  rote Augen blickten auf ihn herab. Atem warf sich über Yugi und packte diesen. Die Stoffbänder um Yugis Handgelenke rissen mit  einem häßlichen Geräusch.  Atem sprang hoch und Yugi klammerte sich brüllend an ihm fest, als eisige Luft wie ein Rasiermesser über seine Haut glitt. "Ateeeeem!" Sie landeten. Braune Blätter rauschten um sie, es roch nach Harz. Yugi war das Herz in die Hose gerutscht und ihm schwindelte.  Nur am Rande nahm er wahr, daß sein rechter Arm schmerzte. "Fliehen ist zwecklos!" tobte der Vampir, der den Rest der Knutschbude mit einem Tritt vernichtete. Die Holzbohlen brachen wie Ästchen  unter seinem Fuß. "Sie sind hier!" rief Atem, der sich am Baumstamm abstützte. Yugi hielt er mit dem anderen Arm wie in einem Schraubstock umklammert.  Es knackte und rauschte und im Zwielicht des späten Winternachmittags fielen Gestalten aus den Bäumen. Atem wartete nicht ab. Er sprang sofort zum nächsten Baum weiter. Yugi blieb nichts anderes übrig, als sich an ihm festzuklammern.  Wo Atem ihn hielt, schmerzte es. Yugi würde sicher einige blaue Flecken bekommen. Vorausgesetzt er konnte das noch. Er  zitterte und das lag nicht allein an der Kälte. Schließlich ließ Atem sich zu Boden fallen und Yugi keuchte. Seine Kehle schmerzte,  seine Augen tränten und er fühlte sich wie frisch der Gefriertruhe entstiegen. "Sie werden dir nichts tun", schwor Atem leise. Durch den Wald hallte Knurren und Geschrei. Immer wieder klang es, als ob etwas Schweres gegen die Bäume geschleudert wurde.  "Atem..." Yugi schloß die Augen und klammerte sich an diesen. "Du mußt verschwinden!" "Was?" Atem drückte Yugi etwas von sich weg. "Du mußt gehen, dich verstecken. Vor mir kamen andere und es werden wieder welche kommen, stimmts? Aber ohne dich..." "Vergiß es! Ich habe für sie alle gekämpft und ich werde nicht bei dir, der mir so viel bedeutet, damit aufhören. Außerdem sehe ich,  was du versuchst. Ich soll weiterleben." Atem schüttelte den Kopf wie ein müder, alter Mann. Da schoß sein Kopf wieder hoch und  angespannt spähte er in die Tannen um sie herum. Dann hörte Yugi es auch. Es klang, als würde sich etwas Riesiges durch den Wald wälzen. Bäume ächzten und knackten, eine Tanne  stürzte, abgeknickt wie ein Zahnstocher, zu Boden. Der Schnee wirbelte um sie auf. Yugis Augen wurden noch größer, als er eine  ganze Linie dunkler Gestalten durch den Wald auf sie zumarschieren sah. Sie stapften durch den Schnee, über das Holz... Noch mehr  Bäume fielen, nur durch einen Schritt, eine Handbewegung. Yugi klammerte sich an Atem und sah flehend in dessen glühende Augen. Da hörte er das Rauschen des Windes und vor ihnen baute sich eine Mauer auf. Ein blonder, zwei weiße und ein brünetter Haarschopf  standen vor ihnen. "Die Verstärkung kommt niemals noch rechtzeitig", zischte Seto. Yugi mußte den Kopf recken, um über die Köpfe der anderen zu sehen. Ihre Angreifer hatten inne gehalten, dunkle Schatten vor dem  Kontrast des hellen Bodens. "Maul, Priester", knurrte Bakura. "Kämpf oder stirb, aber erzähl mir nicht, wie unsere Chancen stehen." Mai knurrte. "Atem? Yugi?" "Uns geht es gut", erwiderte Ersterer. "Was machen sie da?" wisperte Yugi. Der Stillstand der anderen war schrecklicher als das Getöse zuvor. "Sie warten auf den Großen Zampano." Mais Stimme troff nur so vor Verachtung. "Schließlich können wir keinen Kampf beginnen, bevor  Marik seine Visage hier gezeigt hat, um uns zu erschrecken." "Du solltest Meister Marik mehr Respekt zollen." Yugi erkannte die hallende Stimme als die des Vampirs, der ihn angeblich hatte warnen  wollen. "Yugi, ich habe dir eine mehr als gerechte Chance gegeben." "Die habe ich ihm versaut! Laßt ihn da raus!" Ryou war einen Schritt vorgetreten.  "Geh da weg!" Bakura streckte den Arm aus, um Ryou zu ergreifen. "Kennst du mich noch, Rishid? Kennst du mich..." Er schrie auf. Eine klauenbewehrte Hand hatte sich um seinen Hals gelegt. Yugi sog scharf die Luft ein. Er hatte den Neuankömmling überhaupt nicht wahrgenommen! Er sah aus, als sei er direkt aus dem Boden  gewachsen. Die sandfarbenen Haare standen wild hoch, dazwischen funkelte es golden. Aber dieses Gesicht... Yugi fröstelte, als er in das völlig verzerrte  Gesicht des Neuankömmlings blickte. Die Lippen verformten sich zu einem hämischen Lächeln, riesige Fangzähne ragten hervor. "Der kleine Ryou. Wie könnte ich dich vergessen? Du kleiner Bastard hast mir ein Auge ausgestochen." Yugi konnte die zwei gesunden Augen des Vampirs nur zu gut sehen, sie leuchteten in einem so dunklen Rot, daß ihm ganz schlecht wurde. "Marik." Atems Stimme war fest, doch Yugi sah, wie Atems Wangenmuskel zuckte. "Laß ihn los." "Loslassen?" Marik lachte schallend und seine langen Finger schlossen sich noch enger um Ryous blaße Kehle. "Er ist mein Eigentum,  Pharao. Er gehört mir, seit er ein Kind war." "Was? Marik, was redest du da für einen Scheiß?" Bakura stürzte sich vor und seine Klauen bohrten sich in Mariks Arm. Ryou taumelte,  plötzlich frei, zurück in Mais Arme. "Hallo, Baka-Ra." Marik grinste und bedachte die Kratzer mit einem milde interessierten Blick, bevor seine Höllenaugen das nächste Ziel taxierten.  "Oh, warte, jetzt heißt du ja Bakura. War dir wohl zu peinlich, dich von einem Haufen Menschenblagen auslachen zu lassen." "Fresse, du Mißgeburt!" "D-deshalb heißt er so?" Ryou war der Unglauben deutlich anzusehen. Er hustete. "Du hast dich nicht...?" "Nein, er hat sich nicht nach deiner Familie benannt." Marik drehte sich, um Ryou mustern zu können. "Der Dummkopf weiß nicht mal, daß  er den Namen einer alten Vampirjägerfamilie angenommen hat." Mariks Miene wurde teuflisch. "Deiner Familie, mein liebes Täubchen." Ryou erschauderte mit solch einem Ekel, das selbst Yugi es noch erkennen konnte.  "Seiner Familie? Täubchen? Was hast du mit ihnen gemacht, Marik?" Bakuras -Baka-Ras, wie auch immer- Augen glühten wie Kohlen in der langsam einsetzenden Dunkelheit. "Ich ahne es", murmelte Atem. Seto knurrte angewidert. "Ich habe seine Eltern abgeschlachtet und dann... Sagen wir, Ryou lag in meinem Bett, als er die Hand gegen mich erhob. Dann ist er mir  weggelaufen. Aber ich wußte, ich würde ihn wiedersehen. Irgendwann würde er so dumm sein, sich mir noch einmal zu stellen. Schließlich  halte ich die Trümpfe in diesem Spiel in der Hand." Selbstgefällig lächelnd blickte Marik mühelos über die dünne Verteidigungslinie hinweg.  "Also das ist dein neues Ebenbild, Pharao. Etwas mickrig geraten, wenn du mich fragst. Aber ich könnte mir vorstellen, mit ihm noch ein  paar hübsche Sachen anzustellen. Er sieht wirklich viel jünger aus als er ist." Yugi schmeckte Galle und Atems Griff wurde enger. "Das ist abscheulich!" rief Mai. "Wie kannst du nur? Du... Du bist auch nicht anders als wir anderen! Du kannst das nicht tun." "Oh, Prinzessin, man braucht keine funktionierenden Genitalien, um sich noch an gewissen Dingen zu erfreuen. Wie makelloser Haut den  ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Ein glühendes Messer, ein paar Fesseln und eine ganze Menge Zeit allein zu zweit... Gibt es  etwas Intimeres?" Ryou drehte sich von Marik und dessen abscheulichem Lächeln weg, sein Gesicht war vollkommen verzogen in unsäglichem Schmerz.  Yugi dachte an die Narben auf dessen Rücken und er schluchzte, als er völlig begriff, warum Ryou so wütend geworden war. Warum er  Yugi gewarnt hatte... "Du mieses, perverses Dreckstück." Bakuras Stimme war wie ein nahendes Gewitter. "Das ist selbst für einen Wahnsinnigen wie dich  einfach nur unglaublich abartig. Kleine Kinder quälen..." "Spricht der, der die Gräber von Königen ausgeraubt hat." "Meine Opfer waren bereits tot, du Arsch!" Bakura zog die Lefzen hoch, sein Kiefer verschob sich knackend, um den unmenschlichen  Zähnen mehr Raum zu bieten. Er sah wie eine verunglückte Mischung zwischen Mensch und Schakal aus, doch nicht minder entsetzlich. "Bakura..." Ryou hatte ihm den Kopf zugedreht. Verwirrung sprach aus dem einen Wort. "Jaja! Wie wärs, wenn wir die Sache hinter uns bringen? Danach haben wir noch soviel Zeit zum plaudern." Mariks Augen brannten auf  Yugis Haut. "Ich lasse dir die Wahl, Pharao: Entweder du tötest den Kleinen oder du verwandelst ihn. Wenn ich ihn nämlich in die Finger  bekomme, solange er noch ein Mensch ist, werde ich nicht so gnädig mit ihm sein wie mit seinem Vorgänger." Atem knurrte wie ein Wolf. Zu Yugis Überraschung quollen Tränen aus dessen Augen. Das Schicksal seines Vorgängers war wohl für  keinen gnädig, außer für einen Irren wie Marik. "Niemals... Vergiß es, Marik! Du bekommst Yugi auf keinen Fall." "Die Chancen stehen besser für mich. Ansonsten hättest du dich ja schon durchgesetzt, nicht war, Pharao?" Marik lachte. "Wo ist deine  Armee, wo sind deine Soldaten?" Atem preßte die Lippen zusammen. Ein eisiger Blick war seine einzige Antwort. Yugi wußte nicht, ob das gut oder schlecht war. Entweder wollte Atem Marik verwirren oder es gab keine Verstärkung mehr... jedenfalls  nicht rechtzeitig. Marik grinste nur noch breiter und Yugi konnte seine Zähne sehen, schärfer als jedes Rasiermesser. Er schauderte. "Der Kleine ist klüger als du, Pharao." Marik schien zu verschwimmen und erschien ein Stück weiter hinten, hinter der stillschweigenden  Reihe seiner Soldaten. Yugi spürte, daß Marik keine Nachschubprobleme hatte. "Was jetzt?" flüsterte er.  "Überleben", war Atems knappe Antwort. Ein Ruf hallte über die Lichtung, durch den Wald. "Zerfetzt sie! Zeigt keine Gnade!" Fauchend, kreischend, knurrend stürzten Mariks Vampire vorwärts, wie Hunde, von der Leine befreit. Schnee und Erde wirbelten durch  die Luft. Es knallte laut und Yugi verzog das Gesicht. Der Knoblauch brannte sich in seine Nase und seine Kehle. Mai warf sich vor, ihre  Krallen glitten durch den Hals eines gegnerischen Vampirs wie ein Messer durch Butter. Polternd fiel etwas Schweres zu Boden. Seto  sprang hoch in die Luft, mit ausgestreckten Beinen raste er wieder zu Boden. Es knirschte, als er den Kopf eines zweiten Vampirs  zermalmte wie ein rohes Ei. Ein ekelhafter Gestank durchdrang die Luft, nach Tod und Verwesung. Zum Glück blieb von den Gefallenen  nichts als Staub übrig. Während Ryou auf die Vampire schoß, stand Bakura neben ihm, nur um plötzlich beiseite zu schießen und einen  Angreifer zu packen, der aus dem Wald hinter ihnen auf sie zugerast gekommen war. "Verfickte Scheiße! Verschwindet hier", knurrte Bakura. "Sie dürfen euch auf gar keinen Fall kriegen. Atem!" Der zuckte zusammen, nickte und drehte um. Er sprang. Der Wind riß an seinen und Yugis Haaren und Kleidungsstücken. Um Yugi drehte  sich die Welt, als sie so schnell durch den Wald hetzten. Grün und Braun rasten an ihnen vorbei und Yugi fühlte seinen Magen rumoren.  Er preßte seine Augenlider zusammen, seine Augen tränten dennoch weiterhin. Was konnte er nur tun? Wie konnte er sie retten? Seine  Gedanken wirbelten genauso durcheinander wie die Welt um ihn. Marik hatte gesagt, Yugi müßte sterben oder sich verwandeln lassen,  dann gäbe es keinen Kampf. Kein Kampf, keine Tote... Zeit um eine neue Strategie auszudenken, sich besser aufzustellen für Atem und  seine Gruppe. Yugi krallte seine Finger in Atems seltsamen Mantel. Es roch nach Kräutern, irgendwie dunkel und warm... Yugi schluckte  trocken. "Atem, bitte... Ich muß gleich kotzen... Ich..." Und tatsächlich hielt Atem inne. Besorgt ließ er Yugi zu Boden gleiten. Der schwankte. Er konnte sehen, daß sie schon fast an der  Landstraße waren. Aber er mußte zurück aufs Schulgelände! Er beugte sich vor, öffnete den Mund... Es brannte auf seiner Zunge,  in seiner Nase. Sein Körper verkrampfte sich, der Schmerz war furchtbar. Er würgte mehrfach. Es klatschte auf den Boden. Yugi  schüttelte sich, während er sich aufrichtete; mit einem Ärmel wischte er über seinen Mund. Er trug nur einen Pullover und die Kälte  kroch ihm nun noch schneller in die Glieder. Und Atem war so schnell, so schrecklich schnell... Er fühlte die Kälte nicht, nicht so! Yugi schlang die Arme um seinen Leib, da legte Atem den Mantel um Yugi. Der Stoff war schwerer, als er erwartet hatte. "Danke..."  Er kuschelte sich hinein und konnte Atems nackte Brust kaum ansehen. Dieser Schurz sah auch nicht aus, als würde er angemessenen  Schutz bieten. Nicht hier zumindest. "Wir sollten weiter", überging Atem Yugis Höflichkeit. Sein Blick war auf den Wald gerichtet und so angespannt wie er dastand, lauschte  er auch sicher auf den Kampf. "Aber, Atem... Du kannst sie doch nicht zurücklassen." Allein der Gedanke schmerzte. "Sie wissen alle, was auf dem Spiel steht. Ich habe keinen von ihnen gezwungen." Atem wandte seine Aufmerksamkeit nun Yugi zu, das  Gesicht ernst. "Ich werde Marik nicht gehorchen. Seine Friedensangebote waren immer nur Schall und Rauch. Wenn er dich bekommt,  dann wird es dir schlechter ergehen, als du es dir in deinen schlimmsten Alpträumen ausmalen könntest." Unwillkürlich mußte Yugi an Ryous Rücken denken, an Ryous schmerzerfülltes Gesicht... Wenn Yugi zurückging, dann würde er Ryous  Opfer, für ihn zu kämpfen, mit Füßen treten. Er würde Ryous Leid einfach ignorieren. Er merkte, wie er in sich zusammensackte. "Das heißt wohl, daß du verstanden hast, worum es geht." Atem war ein guter Beobachter. "Du wirst mir nicht mehr davonlaufen wollen." "Kannst du Gedanken lesen?" murmelte Yugi halb im Scherz. "Zum Glück nicht. Ich kenne dich nur recht gut, Yugi. Und so sehr ich deine Opferbereitschaft und deinen Glauben an friedliche Lösungen  schätze, bei Marik ist das alles Verschwendung. Er versteht nur eine Sprache." Mühelos hob Atem Yugi wieder hoch. Yugi schlang die Arme um Atems Nacken. "Gewalt." Als seine Wange die kalte Haut Atems berührte, schauderte er und doch fühlte er, wie  sein Gesicht zu glühen begann. Er ermahnte sich eisern, daß dafür jetzt der schlechteste Zeitpunkt war. Doch gleichzeitig wollte er niemals  mehr aus diesen Armen, von diesem Mann fort.  Atem setzte zum Sprung an, da knackte es häßlich in Yugis Rücken. Erschrocken spähte Yugi zurück und sah, wie die Landstraße aufriß,  als würde ein gigantischer Maulwurf sich unter ihr bewegen. Wasser spritzte in die Luft, es dampfte. Asphalt, Gestein und Erde flogen durch  die Luft. Ein ekelhafter Geruch breitete sich aus. Mit einem mächtigen Satz sprang Atem zurück. Keine Sekunde zu spät, wie Yugi bemerkte, denn ein Strahl Wasser traf ihren vorherigen  Standort und ließ den Schnee zischend verdampfen. Yugi erschauderte. "Was ist das?" "Mariks Hexer." Atem sah sich um. "Elende Feiglinge, verstecken sich hinter magischen Schilden und greifen uns an." Er wich langsam  zurück, seine Nase und seine Augen zuckten. Er machte einen Satz beiseite, als ein großer Brocken der Straße auf sie zugerast kam.  Er traf krachend die Bäume hinter ihnen. Atem versuchte nun, von der Straße fortzulaufen und dabei nicht wieder zu nah an den Waldrand  zu kommen. "Sie können überall sein..." Yugi schrie auf, als etwas plötzlich hart gegen seinen Rücken prallte. Gleich darauf borst morsches Holz unter Atems schnellen Schritten.  "Atem... Sie sind auch hier!" Kaum hatte er das gesagt flog ein weiteres Geschoß nur Millimeter an Yugis Wange vorbei und grub sich  hinter ihnen in den Boden. Etwas Warmes rann über Yugis Gesicht. "Diese Feiglinge!" Atem schlug nun Haken wie ein Hase, doch das verleitete die Hexer nur dazu, wild durch die Gegend zu schießen. Holz,  Steine, Dreck... Alles toste um sie wie ein übernatürlicher Sturm. Yugi machte sich so klein wie möglich, doch er zuckte immer wieder  zusammen, als das nächste Ding gegen seinen Rücken oder seine Schultern prallte. Das Blut rauschte ihm in den Ohren und seine Finger  waren eisige Klauen auf Atems unnachgiebiger Haut. Atem fluchte leise in einer unbekannten Sprache. Er drehte auf einmal auf der Hacke um und stürzte wieder auf die Straße zu. Ein Ast  prallte gegen seinen Rücken, dann ein Brocken, dessen Größe Yugi unwillkürlich aufschreien ließ. Atem taumelte, doch er fing sich  schnell wieder. Leider waren ihre Gegner auch nicht auf den Kopf gefallen. Schon pfiff ein Stein an Yugis Ohr vorbei. "Sie greifen mich an. Atem, hier kommen wir nicht weg!" Atem knurrte, seine Augen blitzten golden in der Dunkelheit, die sie so rasch eingehüllt hatte, daß Yugi es erst jetzt erkannte. "Ich überlasse  dich ihnen nicht." Widerwillig schwenkte Atems Blick zurück zum Wald. Yugi verstand, was Atem vorhatte, er hielt sich so gut es ging fest, auch wenn seine tauben Glieder ihm kaum noch gehorchen wollten.  Er schloß die Augen, als die Luft um sie zog, als er wieder mehr Baum und Harz und Erde roch. Yugi hörte sein Herz gegen seine Rippen  trommeln. So laut, daß es fast jedes andere Geräusch übertönte. Und doch war er sich sicher, das Rascheln der Bäume und das Knacken  der Äste zu hören, ausgelöst durch feindlichen Schritt. Weich kamen sie auf dem Boden auf, der dick mit Nadeln und Laub bedeckt war. Der Schnee um sie herum leuchtete gespenstisch. Einen Sekundenbruchteil lang war alles totenstill. Dann traf sie eine gewaltige Bö und Yugi verlor den Halt. Und nicht nur er! Yugi fühlte,  wie er aus Atems Armen glitt, als Atem stolperte. Er landete mit einem gequälten Keuchen im Schnee. Er wollte sich hochrappeln, als sich etwas Kaltes um seine Handgelenke legte und langsam zudrückte. Er versuchte, sich loszureißen,  doch etwas Rauhes, Hartes schrammte über seine Haut. Er heulte vor Schmerz auf, als er sich plötzlich bewegte. Er wurde einfach nach  hinten gezogen! "Atem! Es ist eine Falle!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)