Blutige Rose von Moonprincess ================================================================================ Kapitel 12: Vernichtet ---------------------- Yugi zog die Decke um seinen bebenden Leib. Nur am Rande drang es in sein Bewußtsein, daß sie wieder in Atems Zimmer waren...  Atem war einen Schritt zurückgetreten, als ob er fürchten müßte, von seinem Freund mit tödlichem Geheimnis angesprungen zu werden.  Warte, Atems Zimmer? Yugi blinzelte, dann wollte er aus dem Bett rutschen. Seine Beine verwickelten sich in der Decke und Yugi wäre  beinahe gestürzt, hätte ihn nicht eine bestimmende Hand abgehalten. Entgegen Yugis Vermutung gehörte sie aber zu Kaiba, der ihn  wenig erbaut ansah. "Bitte sehr, gern geschehen", preßte der hervor. Yugi traf es wie ein Holzhammer. Wenn Atem und Bakura solche Kreaturen waren, dann auch Kaiba. Er kroch zurück und blickte sich um,  auf der Suche nach einem Ausweg. Er entdeckte Bakura und dort, auf einem Stuhl, saß Ryou. Wieso saß der einfach nur da? Auf den  zweiten Blick sah Yugi die breiten Ledermanschetten, mit denen Ryous Hand- und Fußgelenke an den Stuhl gefesselt worden waren. "Was zum Teufel macht ihr da?" Fassungslos blickte Yugi zu Atem. Der stand mit hochgezogenen Schultern am Tisch, Bakura lachte. Atem hob den Kopf und aus seiner Kehle kam ein Knurren. Ein  wahrhaftiges, echtes Knurren. Es klang wie das eines Löwen, der sich gleich auf das Lamm stürzen würde. Yugi sah sich schnell um, ergriff das nächstbeste Ding und warf es mit aller Kraft. "Au!" Atem zuckte zusammen und starrte dann ungläubig auf die Haarbürste zu seinen Füßen, die von seiner Brust abgeprallt war.  Bakura sackte hinter Ryou zusammen, er klang wie eine geisteskranke Hyäne. Ryous Verblüffung machte einem kleinen Lächeln platz,  nur Kaiba sah so aus wie immer. "Vielleicht sollten wir ihn auch fesseln", war sein Vorschlag. Atem schüttelte den Kopf und hob die Bürste auf. "Yugi, du hast alles Recht, Angst zu haben. Hör mir bitte dennoch zu." Yugi blickte daraufhin alle an, als hätten sie den Verstand verloren. Ryou seufzte. "Auch wenn ich weiß, wie du dich fühlst, Yugi, sie werden dir nichts tun. Sie hatten mehr als genug Gelegenheit, während  du bewußtlos warst, wäre das ihr Ziel gewesen." "Danke, Jäger. Bist vielleicht doch noch zu was zu gebrauchen." Bakura rutschte um Ryous Stuhl herum und setzte sich im Schneidersitz  daneben. "Das habe ich nicht für euch getan", war Ryous Antwort; sie klang so eisig wie der heulende Wind draußen. Dann lächelte er Yugi an.  Gegen dessen Willen entspannte sein Körper sich. Yugi merkte erst jetzt, wie sehr ihm alles wehtat. Jeder einzelne Muskel schien zu  protestieren. Yugis Nerven hatten beschlossen, sich an Ryous Worte zu klammern, damit sie nicht noch rissen unter der enormen  Anspannung. Yugi versuchte, durchzuatmen. "Das... Da draußen... Warum hat Ushio... sich aufgelöst?" "Ist das nicht offensichtlich?" erkundigte Kaiba sich, wobei er weniger ekelhaft als eben klang. Er mahlte mit den Zähnen. "Du hast Atem  gerade noch ein Monster genannt." "Ihr seid also wirklich keine Menschen?" erkundigte Yugi sich und sein fragender Blick ruhte auf Ryou. "Ich bin einer. Diese drei hingegen sind das, was man gewöhnlich als Vampir oder Nosferatu bezeichnet. Sie ernähren sich vom Blut  anderer Lebewesen." Yugi hörte das unausgesprochene "bevorzugt menschliches" dennoch. Er sah Atem an, dachte daran, wie dessen Mund und Zunge  über seinen Hals geglitten waren und er erschauerte. War er um Haaresbreite der Anzapfung entgangen? Atem schien seine Gedanken zu erraten, denn er hob beide Hände und schüttelte den Kopf. "Ich wollte und will dich nicht beißen! Du  bist mein Freund..." "Aber... Du trinkst von... von Menschen. Also wie kann ich dein Freund sein und nicht dein Appetithäppchen?" Yugi verschränkte die  Arme vor der Brust. Ja, er war sauer. Besser sauer als zu Tode verängstigt. "Wir waren auch mal Menschen", antwortete Atem und fuhr sich seufzend durchs Haar. "Niemand von uns hier hat es sich ausgesucht,  in eine blutsaugende, untote Kreatur verwandelt zu werden." Es klang traurig und so wie Kaiba und Bakura fort sahen, schienen sie  ähnlich zu fühlen. Yugi sah Atem an, dann fiel ihm etwas ein. "Deshalb also deine Blutdruckprobleme... Und jetzt, wo du es sagst, kann ich mich nicht  erinnern, jemals deinen Herzschlag wahrgenommen zu haben." "Nun, dein Herz hat auch genug für uns beide geschlagen." Yugis Ohren glühten. Schließlich hatte Atem damit recht. Dennoch... "Lenk jetzt nicht ab. Das hier ist... ist..." "Du hast recht, ich bin ein Monster", war Atems einfache Antwort. "Wir haben dich gewarnt", mischte Bakura sich ein.  "Aber du meintest ja..." "Nicht ablenken!" unterbrach Yugi Kaiba. "Was macht ihr hier? Wart... Wart ihr das mit Anna und Vivian?"  "Ich dachte, das wäre der Vampir draußen gewesen", half Ryou, das Gespräch wieder von der von Yugi gewünschten Spur abzubringen.  Yugi stöhnte. "Er kann es nicht gewesen sein. Laut Yugi ist er erst vor wenigen Tagen als Vampir erwacht und lag vorher im Koma." Atem blickte  fragend zu Yugi. "Ja, das... das stimmt. Miho hatte mich angerufen und von seinem Verschwinden erzählt, er... Oh, er muß gestorben sein, also war  die Flatline keine falsche Anzeige." Yugi kratzte sich an der Wange, als sein Kopf das nächste Rätsel fand und löste. "Und dann ist  er aufgewacht... Sie haben ihn in die Psychiatrie gebracht." "Sie haben Glück gehabt, daß er kein Massaker im Krankenhaus angerichtet hat." Ryou runzelte die Stirn. "Er war offenbar noch zu  schwach von der Umwandlung. Auf alle Fälle kann er es dann nicht gewesen sein, auch ihr drei kommt nicht infrage." Auf Yugis fragenden  Blick hin führte Ryou aus: "Dann würden sie sich nicht die Mühe machen, fast drei Jahre eine Schule zu besuchen und dabei nicht aufzufallen." "Ihr wart das wirklich nicht?" Yugi mußte es noch von Atem hören. Der schüttelte den Kopf. "Wir sind nicht hier, um Menschen zu verletzen oder gar zu töten." "Aber warum seid ihr dann hier? Brauchen Vampire auch eine Schulausbildung?"  "Wir lieben es einfach, Nachhilfestunden zu geben." Bakura grinste, Kaiba verdrehte die Augen. "Wir haben unsere Gründe", erwiderte Atem nach einer kurzen Pause. Ryou legte den Kopf schief. "Ich würde sie gerne kennen. Und der Rat auch." "Rat? Warte, Ryou, was bist du eigentlich? Du kennst solche Wesen wie sie, du schießt sogar auf sie..." Yugi fiel dabei ein, daß  Bakura Ryou Jäger genannt hatte. "Oh, du bist ein Vampirjäger." "Ja, unser eigener kleiner Professor Van Helsing, mit direktem Draht zu noch mehr Typen mit nach Knoblauch stinkenden Knarren."  Bakura machte eine abfälliges Geräusch. "Der Rat sorgt dafür, daß die Menschen nicht unter euresgleichen zu leiden haben. Ich bin nur hier, um den zu finden, der Menschen tötet." "Ich bezweifle, daß der Rat uns hier gerne sieht, auch wenn wir nichts getan haben", antwortete Atem müde. "Mein Auftrag lautet, den oder die Vampire zu vernichten, die an dieser Schule eine Gefahr für Menschen darstellen. Ich bin nicht daran  interessiert, mich mit euch anzulegen. Schon gar nicht mit dir, Atem." "Du weißt also, wer ich bin." "Ich weiß genug. Genug, daß ich Yugi nur raten kann, sich trotz deiner heutigen Freundlichkeit von dir fernzuhalten. Ich werde keinen  Kampf beginnen, den ich nicht gewinnen kann." Ryou preßte die Lippen zu weißen Strichen zusammen. "Er könnte sich Verstärkung holen." Kaiba musterte Ryou abschätzend. "Also welche Garantie gibst du uns, daß du nicht zum Rat rennst  und ein paar ältere und erfahrenere Jäger auf den Plan rufst, die kein Problem damit haben, uns zu pfählen oder zu köpfen?" Ryou schrumpfte sichtlich zusammen, als sich nun drei Augenpaare auf ihn richteten, deren Besitzer ihm nicht gerade wohlgesonnen waren. "I-ich..." Yugi konnte das nicht mehr mitansehen. Er schaffte es diesmal unfallfrei aus seinem Bett und lief zu Ryou, um vor diesem Aufstellung zu  nehmen. Er zitterte, doch solange er seine Arme ausbreiten und noch stehen konnte, würde er nicht weichen. "Ryou ist mein Freund,  er versteht sicher, daß... daß ich Atem nicht einfach... vergessen kann. Genauso wenig wie ich ihn vergessen kann. Ryou sagte doch,  daß er nur nach Vivians Mörder sucht, also habt ihr nichts von ihm zu befürchten. Wieso sollte er euch verraten? Ihr könnt ihm sicher  helfen. Ich meine..." Yugi blickte flehend zu Atem, der überrascht wirkte. "Du bist so stark! Stärker als Ushio. Und dieser andere Vampir  da draußen hat dir eine Menge Probleme gemacht. Du sagtest, du seist ein Monster, aber ich dachte nie, daß ein Monster so verletzt  aussehen könnte wie du vorhin, als ich aufgewacht bin und..." Yugi bekam kaum noch Luft, während er mit den Armen ruderte. "Ihr habt  doch dasselbe Ziel, wenn ihr alle den Vampir da draußen einfangen wollt." "Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Clever, Yugi Muto." Kaiba ließ seine Arme sinken. Er blickte nickend zu Atem. Bakura zuckte  die Schultern. Atem schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, war seine Überraschung Entschlossenheit gewichen. "Gut. Wir arbeiten zusammen,  Ryou. Solange bis wir den Verursacher gefunden haben. Danach wirst du wohl sowieso abberufen werden." "Das werde ich wohl." Ryou klang erleichtert und als Yugi über die Schulter sah, konnte er die an ihn gerichtete Dankbarkeit in Ryous  Augen lesen. "Solange ihr nichts tut, was mein Einschreiten erforderlich macht." Atem trat mit zwei langen Schritten zu Ryou und löste dessen Fesseln. "Wir haben nichts vor, das schlecht für Menschen ist, im Gegenteil." Yugi blickte weiterhin zu Ryou, der sich seine Gelenke rieb, doch der zuckte nur die Achseln. Gemeinsam richteten sich ihre Augen auf  Atem, doch der machte keine Anstalten, seine Aussage zu präzisieren. Statt dessen lehnte er sich gegen den Tisch. "Wir sollten es für heute Abend damit bewenden lassen." Er nickte Kaiba zu. Der zog mit offensichtlichem Widerwillen die zwei silbernen Pistolen Ryous aus seinem weißen Ledermantel und gab sie ihrem rechtmäßigen  Besitzer zurück. Ryou überprüfte die Waffen mit wenigen, schnellen Handgriffen, dann ließ er sie in einem Halfter unter seinem  Mantel verschwinden. "Yugi, wenn du heute nacht irgendwo anders schlafen willst..." "Ich denke dran, aber zuerst schuldet mir ein gewisser Jemand noch ein paar Erklärungen." Yugi fixierte Atem entschlossen. "Nun gut..." Ryou sah von einem Vampir zum anderen, während er rückwärts zur Tür ging. Als er diese erreichte, drückte er die Klinke  hinunter und schlüpfte, weiterhin das Gesicht den Vampiren zugewandt, hindurch. "Ah, war das nicht spaßig?" Bakura stand auf und grinste über Kaibas schmale Lippen und Augen. "Schon gut, schon gut. Wir sind dann  mal weg." Die beiden verließen dann auch tatsächlich das Zimmer und überließen Yugi und Atem deren Gespräch unter vier Augen. "Also...", begann Yugi, nur um dann wieder abzubrechen. Er setzte sich auf den Stuhl und betrachtete die gepolsterten Manschetten, die  noch an den Armlehnen hingen. "Ja?" Atem wartete gespannt auf ein weiteres Wort, doch als nichts kam, sackte seine Gestalt etwas zusammen.  Entweder war er ein guter Schauspieler oder es war ihm wirklich sehr wichtig, was Yugi von ihm dachte. Der beschloß, einfach mal  letzteres anzunehmen. Er räusperte sich und fragte: "Du trinkst also Blut, ja?" Atem nickte. "Tierblut. Es ist nicht so leicht, an menschliches zu kommen, wenn man keine Menschen verletzen will." "Daher also das Schweineblut zu Halloween." Yugi sah auf seine nackten Zehen, die sich in den Teppich gruben. "Ein Unfall beim Trinken. Normalerweise ernähren wir uns immer, während ihr zu Abend eßt, dann können wir Flecken noch schnell  beseitigen. Aber da es Halloween war..." Atem verzog das Gesicht. "Der Plan ist nicht aufgegangen, was?" Yugi lehnte den Kopf zurück. "Ihr seid also wirklich nette Vampire." "Freiwillige rennen uns nicht gerade die Bude ein", antwortete Atem mit einem Schulterzucken. "Dafür hängen uns Jäger am Hintern, wenn  wir uns erwischen lassen." "Das... klingt weniger nett, eher zweckmäßig." "Yugi, Vampire sind niemandes Vorstellung von Spaß und Glück. Unsere Anwesenheit bringt Menschen Unglück." Atem sah weg, doch  nicht bevor Yugi den Schmerz in seinen Augen gesehen hatte. "Selbst wenn wir versuchen, uns anzupassen und nicht aufzufallen, können  wir niemals ein Teil der menschlichen Gesellschaft sein." "Wenn du das wirklich glauben würdest, dann wären wir wohl nicht zusammen, oder?" Atem schüttelte den Kopf über Yugis hoffnungsvollen Ton. "Ich war... naiv. Und dabei sollte ich es besser wissen, nachdem Anzu..." Yugis Augen weiteten sich. "Warte, Anzu weiß, was du bist?"  "Solche Dinge haben eine häßliche Tendenz, herauszukommen. Wir haben uns danach nur gestritten. Ich wollte nicht, daß sie mit jemandem  zusammen ist, der ihr keine Zukunft bieten kann." "Haben Vampire denn keine Zukunft?" Yugi stand auf und tapste zu Atem, doch der drehte sich zum Fenster. Sein steinernes Gesicht  spiegelte sich im Glas. "Wir sind tot, Yugi." "Aber du hast doch auch mit mir..." "Ich wollte... nicht einsam sein." Atems sonst so kräftige Stimme war nur ein Hauch. "Und du bist so liebevoll und gutherzig." Er lehnte die  Stirn gegen das Glas. Draußen tanzten weiße Flocken. Yugi fühlte tief in sich einen Schmerz. Er trat vor und umarmte Atem von hinten. "Du auch. Ich hätte dich nicht Monster nennen sollen." "Ryou hat wahrscheinlich recht, daß du dich von mir fernhalten solltest. Du weißt noch lange nicht alles." Yugi schloß die Augen und kuschelte sich an Atem. Er dachte an Ushios Schreie. Und doch... Atem hatte ihn verteidigt. Es war vielleicht  nicht richtig gewesen, aber Atem hatte es versucht. "Dann werde ich es herausfinden müssen, wie bei anderen... bei Menschen auch." "Bist du dir sicher?" "Ja, aber wenn du mir helfen willst..." Yugi löste sich und trat vor Atem. "Dann zeig mir nochmal, was ich vorhin gesehen habe." Er strich  mit dem Zeigefinger über Atems Lippen. Atem trat ein Stück zurück. "Das würde ich dir nicht raten. Menschen finden meine... animalische Seite erschreckend und abstoßend.  Eigentlich solltest du vor mir fliehen." "Du wolltest mich beschützen." Yugi sah zur Seite. Seine Augen wurden feucht. "Und was hättest du getan, wenn Ushio ins Wohnheim  gelaufen wäre?" "Ich dachte, daß du Kämpfe haßt." "Da tu ich auch!" Yugi faßte stirnrunzelnd nach Atems Arm. "Aber er hätte noch mehr Leute verletzt." "Dann willkommen in meiner Welt. Hier gibt es mehr Grau als Schwarz und Weiß." Atem drehte um und ging zur Zimmertür. "Du solltest  jetzt schlafen. Du denkst nicht klar." "Du... Du hast doch gesagt, wir können zusammen sein..." Atem hielt inne, seine Hand auf der Klinke. "Das war ein Fehler, Yugi. Das wird dir auch noch aufgehen. Vampire und Menschen können  nicht zusammen sein. Wir sind sehr verschieden." Damit ging er und ließ einen verwirrten und traurigen Yugi zurück. Der ließ sich irgendwann auf sein Bett fallen und obwohl er müde war, fand er keinen Schlaf. Er wälzte sich nur hin und her, genauso wie  die unzähligen Gedanken in seinem Kopf. Schließlich gab er auf, zog seine Hausschuhe an und stieg hinunter in den ersten Stock.  Es war schon still und Yugi gab acht, daß ihn kein Erzieher sah. An Ryous Tür hielt er und klopfte zaghaft an. Es dauerte nicht lange, bis die Türe leise ein Stück geöffnet wurde. Mißtrauische braune Augen lugten hervor, dann beruhigten sie sich  und Yugi konnte eintreten. "Atem ist wohl kein angenehmer Zimmergenosse mehr." Ryou gähnte. Er trug auch schon einen grauen Schlafanzug. "Ich wollte dich nicht vom Schlafen abhalten." Yugi seufzte. "Er ist gegangen. Er sagte, ich könnte nicht klar denken..." "Recht hat er." Ryou zuckte auch unter Yugis empörten Blick nicht mal mit der Wimper, sondern setzte sich gemütlich aufs Bett.  "Schließlich weißt du nichts über Vampire. Echte Vampire. Es gibt gute Gründe, warum Menschen und Vampire nicht viel miteinander zu  tun haben. Der wichtigste ist der, daß Vampire immer auf menschliches Blut aus sind. Das können sie nicht abstellen. Sie sind Raubtiere  und wir ihre bevorzugte Beute." Yugi ließ sich uneingeladen neben Ryou nieder. Er fühlte sich so leer... "Aber warum sagt Atem dann, daß er mich mag? Und jetzt, da ich  die Wahrheit kenne, schickt er mich weg? Das macht doch keinen Sinn."  "Ich weiß nicht, was zwischen dir und ihm abläuft, aber Vampire können durchaus Menschen mögen. Sie tun es nur nicht sonderlich  gerne, da Menschen sterben. Sehr schnell aus der Sicht von Wesen, die die Ewigkeit vor sich haben, wenn man sie nicht gerade  pfählt oder köpft", erklärte Ryou. Sein Blick war mitleidig. "Hättest du es nicht herausgefunden, hätte er wohl nach seinem Abschluß  die Distanz zu dir vergrößert, bis ihr euch auseinandergelebt hättet, so wie es oft genug bei Schulfreundschaften vorkommt." Tränen liefen Yugi über die Wangen, als er gezwungen war, diese Möglichkeit zu überdenken. "Er schien mir ehrlich zu sein mit seinen Gefühlen." "Aber auf Dauer tut er dir damit keinen Gefallen. Yugi, er ist unsterblich, er ist sehr, sehr alt, älter als du glaubst. Und er hat heute  jemanden, den du kennst, vor deinen Augen gefoltert." Ryou preßte die Lippen zusammen. "Nicht, daß ich diese Bastarde nicht auch  gerne..." Er atmete durch, hart und laut. Yugi öffnete den Mund, um Atem zu verteidigen, doch es kam kein Wort heraus. Frustriert ballte er die Fäuste und preßte sie gegen  seine Stirn. Verdammt! Warum mußten Ryou und Atem recht haben? Yugi hatte sich so gewünscht... so gehofft... Er schluchzte leise  und drehte sich von Ryou weg. "Es tut mir leid, Yugi." Doch der hörte nicht mehr zu, sondern stand auf und rannte fast aus dem Zimmer. Nein, er konnte wirklich nicht mehr klar denken.  Denn nicht nur da draußen, überall lauerten scharfe Fangzähne und Yugi wußte nichts, nichts, gar nichts über den Jungen,  Mann, was auch immer, der sein Herz höher schlagen ließ, obwohl dieser selbst keinen Herzschlag mehr hatte. 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