Blutige Rose von Moonprincess ================================================================================ Kapitel 11: Monster Reprise --------------------------- Yugi war an der Mauer herabgesunken und sein Blick sprang zwischen Bakura und Ryou hin und her. Sein Rücken pochte  schmerzhaft bis in seinen Kopf. Er konnte sehen, wie Ryous Zeigefinger sich um den Abzug krümmte, er konnte sehen, wie  Bakura sich anspannte. "Sieh hinter mich", knurrte Bakura leise. "Verschwende deine stinkenden Kugeln nicht an mich." Ryous Augen fuhren zur Seite. Sein Gesicht blieb unbewegt. Ruckartig riß er seinen zweiten Arm hoch, indem es auch silbern  blitzte, und drückte ab. Yugi schrie entsetzt auf und preßte die Hände auf die Ohren, darüber hinweg erklang ein unmenschliches  Jaulen, voller Schmerz und rasender Wut. Yugi schwindelte, Bakura bleckte die Zähne, aus seinen Augen rannen Tropfen. "Du Arsch", zischte er Ryou zu. "Kannst du nicht aufpassen? Jetzt ist er in den Bäumen." Yugi konnte nichts sehen und er fragte sich, wie Bakura etwas sehen konnte, wenn er seine glühenden Augen auf Yugi gerichtet  hatte. Er wollte nur noch mit dem Boden verschmelzen, in seinem Zimmer sein, bei Atem sein, irgendwo anders... Sein Kopf  prallte gegen das rauhe Ziegelwerk hinter sich und der Schmerz ließ ihn wieder hochfahren. Er mußte hier weg! Doch Bakura und  Ryou versperrten ihm den Weg, während sie sich wütend, doch leise anblafften. Yugi straffte sich, dann stürzte er unter Ryous erhobenem Arm durch. "Apophis sei verflucht!" Bakuras Stimme war so laut, daß sie von überall her widerzuhallen schien.  "Yugi, nicht!" Yugi prallte zurück, als sich von dem nächsten Baum ein massiger schwarzer Schatten fallen ließ. Er kam mit solcher Wucht auf,  daß Yugi der Schnee in Gesicht, Mund und Augen flog. Er stolperte nach hinten und verlor fast das Gleichgewicht, während er wie  verrückt blinzelte. Eine riesenhafte Pranke legte sich auf seine Schulter und Yugi schrie, als sich ein kantiges, grausam verzerrtes  Gesicht durch den Schneeschleier schob. Trotz der raubtierhaften Fangzähne, der roten Augen und des rasenden Gesichtsausdruck  wußte Yugi, wer ihn gerade gefangen hatte. Yugi wand sich, doch Ushios Finger gruben sich schmerzhaft in seine Schulter. Er glaubte, sie müßte ihm brechen, als Ushio ihn näher zog. "Muto..." Die Stimme war rauh wie ein Reibeisen, unbenutzt seit langer Zeit. Eine rote Zunge glitt über spröde Lippen. Yugi wußte, daß er sterben würde. Das Monster würde ihm die Kehle herausreißen, genauso wie Vivian. Das Monster, dessen Muskeln  und Sehnen sich anspannten, als es seinen verunstalteten Kopf zu Yugi hinabbeugte.  Yugi hätte so gerne die Augen geschlossen, aber er fühlte sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Gleich würde es vorbei sein...  Gleich... Großvater... Ein Knall ertönte und Ushio heulte auf. Dunkles Blut rann über sein Gesicht. Yugi schrie erneut auf, aus seiner Starre gerissen.  Er kratzte über Ushios Hand, doch seine Nägel drangen nicht in die Haut ein. Ushio riß sein Maul auf, Kiefer knackten. Er stieß Yugi  in den Schnee, dann setzte er zum Sprung an, bereit, Yugi mit Haut und Haaren zu verschlingen. Yugi hob die Arme vors Gesicht, er hörte ein gräßliches Krachen wie von tausend zerschmetterten Knochen. Er roch Blut und Knoblauch.  Aber ihn berührte nichts. Yugi ließ die Arme sinken und robbte zurück, bis die dunklen Schemen vor ihm ihre Geschichte preisgaben. Ushio stand mitten im Schnee, seine massige Gestalt überragte den zweiten Schemen, der sich gegen ihn stemmte. Mit einem  Brüllen schlug Ushio nach dem zweiten und dieser sprang leichtfüßig beiseite. Die Wolkendecke riß auf und silbernes Licht ergoß sich  über die Welt. Yugi erkannte Atem, der nun zu einem Sprung ansetzte und den vollkommen unbekleideten Ushio mit beiden Beinen in  die Brust traf. Ushio mußte zwei Schritte zurückweichen, während Atem saltoschlagend geschmeidig zwischen Ushio und Yugi in der Hocke  landete. Yugi wollte etwas sagen, doch Atem hob die Hand zur Seite und rief. "Bleibt weg!" Bakura und Ryou... Yugi fragte sich, wie es ihnen ging. Da blickte Atem über die Schulter und Yugi stockte der Atem, als er dessen Augen  golden leuchten sah. "Du auch, Yugi", wies Atem an und enthüllte seine grausam langen Fänge. Instinktiv robbte Yugi zurück. Seine Schulter explodierte in Schmerzen und sein Rücken fühlte sich an, als würde er brennen. Vor Yugis  Augen tanzten rote und goldene Augen, Raubtierzähne, weiß wie Elfenbein, und silberne Pistolen. Er sackte zur Seite und bitterste Galle stieg ihm bis in die Nase. Er würgte und keuchte, seine Lippen tropften und seine Nase brannte.  Eine schmale Gestalt kniete sich neben ihn und normale, braune Augen sahen besorgt auf ihn hinab. Yugi stemmte die Hände gegen den eisigen Boden und kam wieder hoch. Ryou schlang einen Arm um seine Schultern. Yugis suchender Blick glitt durch den glänzenden Schnee. Endlich fand er Atem, der Ushio gerade mit einem Tritt von unten von den  Beinen holte. Ushios Geheule drang Yugi durch Mark und Bein, doch er mußte zusehen. Mußte zusehen, wie Atem Ushio am Arm packte, bis ein lautes Krachen durch die Bäume hallte. Ushios Geheule verwandelte sich in  Gewimmer. Blut spritzte, als Atem dasselbe mit dem zweiten Arm wiederholte.  "Ich weiß es nicht! Ich weiß gar nichts!" schrie Ushio plötzlich auf. Atem bückte sich herab zu Ushios Ohr, seine Zähne glänzten im Mondlicht.  Ushio schüttelte den Kopf, zitternd, offenbar unfähig, sich zu bewegen. Atem erhob sich, dann trat er erneut zu. Ushios Rückgrat krachte  wie ein morscher Ast. Yugi übergab sich wieder. Tränen liefen über sein Gesicht. Sein Geist schrie um Gnade wie auch Ushio vor ihm. Für eine Sekunde glaubte  Yugi, Atem wäre fertig, als der sich umdrehte, doch dann fuhr er erneut herum, einen abgebrochenen Ast in den hocherhobenen Händen.  Ushio schrie ein letztes Mal auf, als das Holz durch seinen Rücken fuhr. Blut fraß das Weiß und mit einem Wimpernschlag war Ushio fort.  Grauer Schnee stob in die Luft, wurde von einer Bö davongetrieben. Yugi glaubte, zu fallen. Da war einfach kein Boden mehr unter seinen Füßen. Seit Großvater gegangen war, war der Fels immer mehr  abgebröckelt, bis er nichts mehr trug. Ein zweites Paar Arme umschlang ihn und Yugi versuchte, diesem zu entkommen. Er schlug wie  wild um sich, doch er konnte einfach nichts treffen. Angstvoll sah er zu Ryou und wollte diesen aus tauben Lippen um Hilfe anflehen, doch  hinter Ryou sprang ein Schatten hoch und packte diesen. Ryou entkam ihm nicht mehr und Bakura drückte ihn an sich. Um Yugi drehte sich die Welt, bis ihn endlich die Dunkelheit gnädig umfing. In seinem Geist aber tanzten bald die wirren Bilder um ihn wie ein Reigen des Bösen. Bakuras Zähne in Vivians Hals, Atems Hände an  Annas blaßen, schutzlosen Armen, Ryou mit gezogener Waffe über Großvaters stillem Körper. Und Ushio, mit diesem riesigen Maulloch,  das direkt auf Yugi zuraste. Mit einem Schrei fuhr Yugi auf. Er zitterte am ganzen Leibe und ihm tat alles weh. Er rang nach Atem und sein Herz, das sich so  heißglühend anfühlte, schien sich seinen Weg aus Yugis Leib brennen zu wollen. Yugi fuhr gewaltsam zurück, als eine braungebrannte Gestalt an seinem Fußende erschien. "Bleib weg", wimmerte Yugi. "Du bist ein Monster!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)