Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 126: Teil 2 – Kapitel 77 – Gift gegen Virus ---------------------------------------------------- Montag, 20. Oktober 2008 Sasori bemerkte die Veränderungen in sich erst, als sie wieder an der Cross Academy waren. Er lag wieder in Akumas Zimmer und schlief gerade so halbwegs, als es anfing. Es begann langsam, schleichend. Er wälzte sich unruhig im Schlaf hin und her. Er fühlte sich, als hätte er Fieber. Sein Atem wurde immer unruhiger. Als es ihm schließlich zu warm wurde, strampelte er mühsam die Decke von sich. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch. Mit der Zeit kam noch ein unglaublich starkes Schwindelgefühl hinzu. Obwohl er ganz ruhig lag, drehte sich alles. Einige Minuten später war sein ganzer Körper schweißnass. Seine Temperatur stieg weiter an und er fühlte sich, als würde man ihn kochen. Er hatte die Augen zugekniffen, doch als er sie einmal öffnete, verschwamm sein Blickfeld sofort. Seine Augen schmerzten gewaltig, was war das nur? Irgendwann musste er den Mund öffnen, da er durch die Nase keine Luft mehr bekam. Sein Atem ging schnell in ein Keuchen über. Er lag, alle Viere von sich gestreckt auf dem Bett und versuchte, nicht an Erstickung zu sterben. Durch die Nase bekam er keine Luft mehr und auch durch den Mund war es nicht viel besser, denn davon musste er dauernd husten. Davon wurde schließlich Kumo geweckt, der in Shiros Bett umgezogen war. „Sasori, was ist los?“, wollte er wissen. Er war noch halb am Schlafen, weshalb er noch nicht ganz mitbekam, was mit seinem Bruder los war. Doch als Sasori weiterhin hustete, wurde er schlagartig wach. „Scheiße“, stieß er aus und war mit einem Satz bei seinem Bruder. Er richtete ihn auf und schlug ihm einige Male auf den Rücken. Sasori beruhigt sich schließlich. Noch immer keuchte er, aber der Husten schien verschwunden. „Danke“, brachte er hervor. „Kannst du mich ins Bad bringen?“ Kumo half seinem Bruder auf und schleppte ihn ins Badezimmer, alleine hätte Sasori es wahrscheinlich nicht geschafft. Sasori blieb beim Waschbecken stehen und krallte sich daran fest. Nebenbei bemerkte er, dass es kaputt war, das war wahrscheinlich Akumas Werk gewesen, als das mit den Bluttabletten passiert war. Sasori betrachtete sich im Spiegel und wäre am liebsten davor zurückgewichen, er sah schrecklich aus. Er strich sich seine Haare aus dem verschwitzen Gesicht und sah sich erneut an. Das Weiße in seinen Augen war komplett purpurn, ein Zeichen dafür, dass das Gift in seinem Körper arbeitete. Er erzitterte wieder und wäre wohl umgefallen, wenn Kumo ihn nicht gestützt hätte. Sasori drehte das Wasser an, doch erschrocken musste er feststellen, dass er kein Gefühl mehr in den Händen hatte, das Wasser lief darüber, aber es konnte es nicht fühlen. „Kumo, was passiert mit mir?“, wollte er wissen. „Ich hab keine Ahnung … ich weiß es nicht“, antwortete er leise. Plötzlich spürte Sasori ein Stechen in der Magengegend, es war schmerzhaft und er sackte zusammen. Kumo bemerkte, dass Sasoris Gift austrat und das nicht zu knapp. Sie würden schon bald ein Problem haben, wenn ihnen nicht was einfiel. Sasori begann sich zu verkrampfen, sein Magen rebellierte ganz schön, er dreht sich vorsichtshalber zur Toilette um. Zwar versuchte er es zu unterdrücken, doch es brachte nichts. Wenige Augenblicke später erbrach er ein Gemisch aus Blut und Gift. Kumo war entsetzt, dass sie manchmal Gift erbrachen, wenn es ihnen nicht gut ging, das war ja in Gewisserweise normal, doch Blut war nie dabei gewesen. „Was passiert hier?“, stieß Sasori erneut wimmernd aus, nachdem es vorbei war. „Komm, setz’ dich in die Badewanne, ich glaub es tritt gleich noch mehr Gift aus“, meinte Kumo vorsorglich. Sasori nickte und legte sich danach einfach in die Badewanne. „Kumo, ich will nicht mehr“, stammelte Sasori. „Es tut weh.“ Kumo betätigte die Spülung und klappte den Deckel nach unten und setzte sich schließlich auf die Toilette, er griff nach Sasoris Hand. „Es wird alles wieder gut werden“, versicherte er seinem Bruder, allerdings klang es unglaubwürdig. „Hast du irgendwas zu dir genommen, oder was könnte es sein?“, fragte Kumo nach einiger Zeit. „Nein, nicht das ich wüsste. Nur Akumas Blut und was von dem Essen …“, murmelte Sasori schlapp. „Hm, ich hab das Essen dort auch zu mir genommen, daran kanns nicht liegen … Soll ich Akuma mal herholen? Oder Shiro? Der kann in deinen Körper gucken“, meinte Kumo. „Ja … mach das“, nuschelte Sasori. Er hatte die Augen geschlossen. Immer wieder floss Gift aus seinem Körper, würde man den Stöpsel in die Badewanne stecken, wäre sie wahrscheinlich nach einigen Stunden voll von Gift. Kumo stand auf und machte sich auf den Weg. Schnell flitzte er zu Akumas und Kaori neuem Zimmer. Harsch klopfte er an die Tür. Einige Minuten später öffnete Akuma. „Was gibt’s denn?“, meinte er verschlafen. „Kannst du bitte mal mitkommen, Sasori ist krank …“, murmelte Kumo. Sofort war Akuma hellwach. „Was?“, stieß er aus. „Ja, Sasori liegt in der Badewanne und sondert Fluten von Gift ab. Da kann irgendwas nicht stimmen, er hat ersten ein Blutgiftgemisch erbrochen“, teilte er Akuma mit. „Ich komme“, meinte er. „Gut, geh schon mal zu deinem Zimmer, aber geh noch nicht ins Bad, ich muss erst das Gift neutralisieren. Ich hole noch Shiro … der soll sich das auch mal angucken“, teilte er Akuma mit, ehe er verschwand. Einige Minuten später waren sie wieder bei Akumas ehemaligem Zimmer angekommen, Kumo öffnete die Badezimmertür und neutralisierte zuerst das Gift. „Ihr könnt reinkommen“, murmelte er. Doch dann sah er Kaori an, die ebenfalls mitgekommen war. „Aber du nicht! Es ist immer noch Gift in der Luft, allerdings so schwach, dass es einem normalen Vampir nicht ausmacht, aber dein Baby könnte schaden erleiden“, informierte er sie. Kaori zuckte zusammen und trat dann zurück. „Danke …“ Kumo drehte sich wortlos um und ging zu Sasori. Sein Zustand hatte sich nicht gebessert. „Shiro, kannst du dir das mal ansehen?“ Shiro nickte und weitete seinen Röntgenblick, soweit es eben ging. Er räusperte sich, ehe er sprach. „Da ist etwas in seinem Körper …“, murmelte er. „Wie bitte?“ „Ja, also, ich erkläre das mal mit Farben. Der Blutkreislauf ist dabei rot, der Giftfluss ist purpurn und dann ist da noch etwas anderes, etwas Schwarzes. Ich weiß auch nicht genau, aber das Schwarze legt sich auf die Blutbahn und das Gift scheint dagegen anzukämpfen“, meinte Shiro. „Was? Und was ist das Schwarze?“, wollte Kumo wissen. „Ich weiß es nicht, es ist zu klein, ich kann es selbst mit voll erweitertem Blick nicht gut erkennen“, sagte Shiro. „Shit … Kannst du vielleicht sehen, ob Akuma oder irgendwer anders, auch so was Schwarzes hat? Irgendwo muss es ja herkommen …“, fragte Kumo. Shiro blickte der Reihe nach Kumo, Akuma, Kaori und schließlich mit Hilfe eines Spiegels auch sich selbst an. „Nein, nichts … ich kann, bis auf bei Kaori nichts Ungewöhnliches erkennen. Und das, was ich bei Kaori sehe, ist das Baby“, nuschelte er. „Scheiße, und was machen wir jetzt?“ Kumo war total ratlos. „Nun ja, kann das Gift für Sasori in irgendeiner Weise gefährlich werden? Ich meine, ihr seid ja dagegen immun, stimmts? Oder gibt’s da eine Grenze?“, hakte Shiro nach. „Nein, es gibt keine Grenze.“ „Dann würde ich vorschlagen, dass Sasori, sofern es möglich ist, seinen ganzen Körper unter Gift setzt, also, richtig viel Gift, ich denke mir mal, das würde dieses Schwarze abtöten …“, schlug Shiro vor. „Okay, einen Versuch ist es wert. Dann müsstet ihr aber rausgehen, sonst erleidet ihr wohlmöglich Schäden … Kannst du das von draußen irgendwie beobachten?“, wollte Kumo wissen. „Ja, es ist zwar dann undeutlicher, aber ich kann es noch erkennen“, antwortete er. Danach zogen sich Shiro und Akuma zurück. „Bruder, hast du das mitbekommen?“ „Ja“, keuchte Sasori, er war mittlerweile dabei, seinen Körper unter Gift zu setzen. Das würde sehr schmerzhaft werden, denn obgleich sie immun gegen ihr Gift waren, in so gewaltigen Mengen brannte es höllisch. Vor allem, wenn er es in seinen Körper lassen musste … Die Stunden vergingen und es war die reinste Hölle für Sasori. Er musste an sich halten, um das Gift nicht einfach abzusondern und stattdessen im Körper zu behalten. Kumo unterstützte ihn, in dem er mit seinem Gift die Giftproduktion im Körper seines Bruders verstärkte. Der ganze Raum war voll von Gift und selbst außerhalb des Badezimmers stank es abscheulich. Akuma bat Kaori, den Raum zu verlassen, was diese auch tat. Doch dafür kam Aido dazu. Ab und zu hörten sie Sasori schreien, das war überhaupt nicht schön. Es dauerte noch mehrere Stunden, ehe Sasori es endlich geschafft hatte. Er konnte spüren, dass es vorbei war, sein Körper fühlte sich wieder leichter an. Schnell ließ er das Gift aus seinem Körper ab und mit dem Gift, floss auch der Virus aus ihm heraus. Erleichtert atmete er aus. Beinahe sofort öffnete sich die Tür und Aido trat ein. Kumo und Sasori sahen ihn überrascht an. Bemerkte er gar nicht die Giftwolken um ihn herum? Wie konnte er einfach so hier bei ihnen sein, obwohl Kumo noch nicht mal angefangen hatte, das Gift zu neutralisieren. „Sasori, geht’s dir gut?“, fragte er sogleich. „Äh, ja, aber wie kannst du hier drin sein? Es ist noch alles voller Gift“, brachte Sasori schwer atmend hervor. Aido zuckte zusammen und sah sich um. „Echt? Ich merke nichts“, antwortete dieser. „Ist ja seltsam … Jedenfalls, wenn du schon mal hier bist, dann kannst du mir helfen, Sasori aus der Wanne zu holen …“, nuschelte Kumo. Gesagt, getan. Circa dreißig Minuten später hatten die drei die Giftkammer verlassen und Sasori lag frisch geduscht und angezogen auf Akumas Bett. „Jetzt ist nichts Schwarzes mehr da“, bestätigte Shiro. „Das ist schön, mir geht es auch gleich viel besser“, meinte Sasori. „Aber sag mal, warum lebt Aido noch? Er ist ersten doch einfach so da rein gerannt“, kam es von Akuma. „Ich weiß es auch nicht, ich kann es mir nur so erklären, dass er sich eine eigene Immunität gegen unser Gift angeeignet hat, immerhin hat er mehrmals sogar mein Blut und auch das von Sasori getrunken. Zudem hatte er schon einmal direkten Kontakt mit meinem Gift und da ich immer, egal was ist, ein wenig Gift absondere, scheint er sich daran gewöhnt zu haben“, erklärte Kumo. Aido schob die Lippen vor. „Geht das so einfach?“ „Anscheinend schon, es gab vorher noch niemanden, der gegen unser Gift immun wurde“, antwortete Kumo. „Ich Glückspilz, sonst wäre ich jetzt tot“, stieß Aido erleichtert aus. Kumo lachte leicht. Doch da klopfte es und zaghaft streckte Kaori den Kopf ins Zimmer, fragend sah sie die anderen an. „Du kannst reinkommen“, meinte Kumo. Kaori öffnete die Tür ganz und stürmte dann zu Sasori. „Oh, dir geht’s besser!“, rief sie und warf sich Sasori an den Hals. „Jag mir nicht noch mal so einen Schrecken ein!“, heulte sie fast. Zögernd umarmte Sasori Kaori. „Ist ja schon gut … ja?“, nuschelte er und strich ihr leicht über den Rücken. Da trat noch jemand ins Zimmer, es war Takuya. „Hallo Sasori“, begrüßte er den Giftvampir. Sasori sah auf und nickte ihm zu. „Hallo.“ „Dir geht es jetzt wieder besser?“, fragte er. „Ja, mir geht es besser.“ „Das ist sehr schön“, Takuya ging um das Bett herum und setzte sich neben Sasori. „Dann brauche ich also nicht befürchten, dass ich ausversehen vergiftet werde?“ „Äh, nein, aber warum?“, wollte Sasori wissen, er war ein wenig zur Seite gerückt, soweit es Kaori auf seiner anderen Seite eben zuließ. „Ich hab vor, die restliche Zeit bis zum Unterricht hier zu bleiben …“, meinte Takuya fest. „Was?“, fiepte Sasori. „Ja, es gibt da nämlich ein Problem“, fing Takuya an, er klang schon jetzt unheilvoll. „Das da wäre?“ „Yumi ist weg“, verkündete der Reinblüter. „Wie weg?“, stieß Sasori panisch aus. „Nun ja, sie ist weg, ich weiß nicht wo sie ist. Ich wollte eben nach ihr sehen und da war sie verschwunden … Einfach fort, wie vom Erdboden verschluckt … in Luft aufgelöst“, führte er weiter aus. „Aber wo ist sie?“, wimmerte Sasori. „Wenn ich das wüsste … Aber deshalb hab ich vor, heute hier zu bleiben, sie wird sich, egal wo sie ist, sicherlich nicht trauen, hierher zu kommen, wenn ich dabei bin“, meinte Takuya zuversichtlich. Sasori war immer noch überrascht und drückte Kaori unbewusst fester an sich. Diese strich ihm nur beruhigend über den Rücken. „Okay … wollen wir mal hoffen, dass sie nicht kommt“, stieß Sasori aus. „Ja, wollen wirs hoffen“, murmelte Takuya. Nach und nach zogen sich Kaori, Akuma und Shiro zurück, sie würden jetzt wohl auch noch ein wenig Schlafen, immerhin war es erst drei Uhr nachmittags. Nur Aido blieb bei den drei Vampiren, er würde wohl auch bei Kumo schlafen. Kumo dachte aber gar nicht ans schlafen, er war zu sehr damit beschäftigt, Takuya feindselig anzustarren. Als Sasori schließlich eingeschlafen war, meinte Kumo: „Wehe, du behandelst meinen Bruder auch nur noch einmal schlecht, oder fasst ihn an den falschen Stellen an, dann bekommst du es mit mir zu tun“, fauchte Kumo. „Ich bin nicht so blöd und mache einen Fehler zweimal …“, murmelte Takuya nur. „Aber ich werde daran denken.“ Er rutschte ein wenig weiter runter, da seine derzeitige Position etwas unbequem war, Sasori schmiegte sich unbewusst ein wenig enger an Takuya. Nachdem Kumo noch einige Zeit finster gestarrt hatte, war es Aido, dem es reichte und seinen Partner ins Bett zog. „Komm jetzt, schlaf lieber … Du brauchst die Kraft für morgen“, grummelte er … Widerwillig legte sich Kumo hin und Aido kuschelte sich an ihn ran. „So ist es schön“, nuschelte Hanabusa im Halbschlaf. „Ich will aber nicht schlafen“, meckerte Kumo. „Sei still, Kopfkissen können nicht reden“, brummte Aido ihn an, ehe er ihm einen Kuss gab und seinen Kopf wieder auf Kumos Brust legte. „Von wegen Kopfkissen“, murmelte Kumo, allerdings beließ er es dabei. Sanft strich er über Aidos Haare und die beiden schliefen schließlich auch ein. Ichigo tauchte die ganze Nacht nicht auf. Alles blieb ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)