Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 123: Teil 2 – Kapitel 74 – Soiree – Teil 2 --------------------------------------------------- Sonntag, 19. Oktober 2008 Chiko fühlte sich noch immer unbehaglich, auch wenn neben Takashi mittlerweile auch Akane und Akatsuki an ihrer Seite waren. Es war immer noch komisch für sie, hier zu sein. Akane konnte die Leute auch immer noch tuscheln hören, was auch nicht so angenehm war. Sie versuchte es zwar so gut wie möglich auszublenden, aber es war gar nicht so einfach. Und da hörte sie es. „Na, die Verbrennungen sind ja immer noch nicht weg …“ Diese Stimme … Akane wirbelte herum und entdeckte Miss Anstand. „SIE?!“, stieß Akane aus, die Augen weit aufgerissen. Die Frau lachte. „Ah, du hast mich nicht vergessen, wie löblich von dir. Ja, ich bin es“, antwortete sie. Neben Miss Anstand tauchte plötzlich eine etwas ältere Frau mit blonden Haaren und blauen Augen auf. Sie sah aus wie eine Schauspielerin. „Rie, musst du schon wieder die jungen Leute ärgern?“ „Ach, sei still, du alte Schachtel, als ob du das nicht genauso gerne machst, Izumi“, knurrte Rie. Danach wandte sie sich an Akane und die anderen. „Darf ich mich vorstellen ich bin Rie Gasai und das ist Izumi Kanbara“, stellte sie sich und die andere Frau vor. „Ihr müsst Rie entschuldigen, sie ist nun mal ein wenig …“, Izumi wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum und stieß einen Pfiff aus. Akane und Akatsuki sahen sich an, dass hatten sie gestern auch schon herausgefunden. „Und warum haben Sie uns im Schwimmbad die ganze Zeit verfolgt?“, wollte Akane schließlich wissen. Rie lachte. „Ach, das ist ein Hobby von mir, ich nerve gerne die jungen Leute, vor allem, wenn es Vampire sind. Und übrigens, super aufgepasst. Ich wusste natürlich auch, dass man im Schwimmbad nicht schwanger werden kann, aber ich wollte euch testen, ob ihr das auch wisst“, gab sie zu. „Oha, Sex im Schwimmbad?“, kam es da von Takashi. „Was geht denn bei euch ab?“ Akane lief noch weiter an. „Müssen Sie das überall herumerzählen?“, fiepte sie. Rie lachte. „Entschuldigung, nur gut, dass ich ihnen nicht erzählt habe, dass du dabei dein Höschen verloren hast … upps“, machte sie. „Akane!“, quietschte Chiko, sie war leicht rosa angelaufen. Akane war vollkommen erstarrt und noch weiter angelaufen, mittlerweile sah es echt ungesund aus. „Mensch, Mutter! Musst du das wirklich immer wieder machen?“, fauchte da plötzlich eine Frau mittleren Alters, mit schulterlangen, blonden Haaren und merkwürdig goldenen Augen. „Ach, Kind, lass mir doch meinen Spaß, ich bin im Ruhestand, was soll ich denn sonst den ganzen Tag machen?“, wollte Rie von ihrer Tochter wissen. „Ich weiß nicht, Mutter, andere Frauen deines Alters, treffen sich zum Bingo oder zum Stricken … aber sie machen nicht so was!“, fauchte sie. „Beniko, sei doch nicht so langweilig, dabei würde ich doch kaputt gehen. Zudem, warum sollte ich stricken? Ich hab dir einmal eine Mütze gestrickt, die wolltest du nicht haben, von daher …“, Rie ließ den Satz unvollendet. Beniko sah zu Tode genervt aus. „Was soll ich, eine fünfzig Jahre alte Frau, mit einer rosafarbenen Hasenmützen anfangen?“, fauchte sie. „Tja, ich hätte mich in deinem Alter darüber gefreut … Das ist der Unterschied. Die Jugend heutzutage … echt schlimm, die weiß Geschenke einfach nicht mehr zu schätzen …“, seufzte Rie. „Ich stecke dich doch noch ins Altenheim, da gehörst du auch so langsam mal hin“, knurrte die wütende Frau und wandte sich dann an Akane. Diese folgte dem Gespräch ungläubig. „Entschuldigung, aber diese Frau hat sie nicht mehr alle. Nimm es ihr nicht übel, sie weiß nicht mehr, was sie redet.“ Sie stieß einen Seufzer aus. „Im Übrigen, ich bin Beniko Kanbara“, fügte sie dann noch hinzu. „Okay …“, murmelte Akane, sie wusste echt nicht, was sie davon halten sollte. „Hm, Moment, Sie heißen doch Kanbara mit Nachnamen, müsste dann nicht Izumi Kanbara ihre Mutter sein?“, fragte Chiko dazwischen. Beniko schnaubte. „Nein, ist schon richtig so, Izumi ist die Mutter meines Mannes“, erklärte sie. „Ah, ich verstehe“, antwortete Chiko. „Und den muss ich jetzt erstmal wieder suchen, bevor der noch irgendwas anstellt, der ist nämlich fast genauso schlimm wie meine Mutter … Die beiden darf man echt nicht alleine lassen …“, murmelte sie, ehe sie verschwand und ihre Mutter gleich mitzog. Izumi seufzte, winkte den Vampiren noch einmal und lief ihnen hinterher. „Alles verrückte hier, hab ich so das Gefühl …“, murmelte Takashi. Er drehte sich um und wollte gerade zum Buffet gehen, da lief er geradewegs in seine eigene Mutter hinein. „Hallo, Sohn …“, meinte sie und musterte Takashi. „Mutter? Was machst du denn hier?“, fragte er überrascht. „Darf ich denn nicht zu einer Soiree gehen, wenn ich dazu eingeladen werde?“, wollte sie wissen. Cho Kobayashi sah ihren Sohn mit leicht schräg gelegtem Kopf an. Dabei fiel ihr eine Strähne ihrer langen, blauen Haare ins Gesicht. Sie hatte, wie auch Takashi, braune Augen. „Doch, klar“, antwortete er. Cho hakte sich bei ihm unter. „Möchtest du mich nicht deinen Freunden vorstellen?“ „Aber natürlich … Mutter, das sind Akane und Akatsuki und das“, er deutete auf Chiko, „ist Chiko, meine Freundin“, nuschelte er. „Und … Halbschwester …“, fügte er ganz leise hinzu. Er wusste, wie seine Mutter auf seinen Vater zu sprechen war, sie war immer noch sauer, dass er abgehauen und mit einer Menschenfrau durchgebrannt war und sie mit Takashi hatte sitzen lassen. „Halbschwester …? Halbschwester?!“, wiederholte sie ungläubig. „Das ist also die Tochter meines Ex-Mannes?“ „Ja … und Chiko ist meine Freundin, also sei nett zu ihr!“, betonte Takashi noch einmal. „Definiere ‚Freundin‘“, brummte Cho. „Freundin wie feste Freundin, Partnerin, Geliebte …“, zählte Takashi auf. Seine Mutter warf ihm einen finsteren Blick zu. „Deine Freundin ist die Tochter meines feigen Ex-Mannes und deine Halbschwester und zudem noch ein Mensch. Und du bist trotzdem mit ihr zusammen?“ „Ja … Nun gut, am Anfang wusste ich es nicht, aber ich war umso erleichterter, als ich es herausgefunden hatte, sie kam mir irgendwie so bekannt vor, ich wusste nur nicht warum …“, nuschelte Takashi. Chiko sah die reinblütige Vampirin vor ihr an. Sie konnte spüren, dass Takashis Mutter sie nicht mochte. „Hallo, ich bin Chiko Saito …“, stellte sie sich stammelnd noch einmal selbst vor. „Ich weiß“, knurrte Cho. „Mutter, sei lieb!“, wiederholte Takashi. „Schon gut, schon gut. Ich lasse mich nicht das Niveau herab und beleidige Menschen, noch nicht mal wenn es die Töchter meines Ex-Mannes sind …“, brummte sie. „Sehr schön, du wirst sie mögen, Mutter“, meinte Takashi. „Wir werden sehen“, sagte Cho fest. „Komm, Takashi, wir haben uns so lange nicht gesehen, wir sollten uns mal wieder unterhalten … Zeige mir auch deine anderen Freunde, hattest du nicht gesagt, du seiest mit diesen Giftzwillingen befreundet? Ich habe sie noch nicht kennengelernt, stell sie mir vor“, wies sie ihn an. „Klar, komm Chiko“, meinte Takashi und hielt seiner Schwester eine Hand hin. Zögernd ergriff sie sie. Cho sah zwar nicht so erfreut aus, blieb aber still, zu dritt gingen sie dann los, um die Giftzwillinge zu suchen. Akane seufzte auf. Sie wäre vor Peinlichkeit am liebsten im Erdboden versunken. Nur Akatsuki hielt sie davon ab, sich vor Peinlichkeit von irgendeinem Dach zu stürzen. Nichts ahnend nippte sie gerade an einem Glas Kunstblut, als sie plötzlich stürmisch von hinten umarmt wurde. „Aka-chan!“, rief da ihre Mutter. Hana Shizu war praktisch vom Aussehen her eine ältere Version von Akane, allerdings war sie vom Charakter her ganz anders. Sie knuddelte Akane erstmal eine Weile. „Mama! Du sollst mich doch nicht so rufen!“, stieß Akane aus. Sie hasste es, wenn ihre Mutter sie Aka-chan nannte, da das mit Baby übersetzt wurde. Noch immer knuddelte Hana ihre Tochter und schwenkte sie dabei leicht hin und her. „Aber du bist doch mein kleines Aka-chan“, säuselte sie. „Hana, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, aber Akane ist mittlerweile erwachsen und fernab davon ein Baby zu sein“, bemerkte Kangta Shizu, ihr Vater. Er hatte kurze schwarze Haare, blaue Augen und eine kräftige Statur. „Ist doch egal, sie wird immer mein kleines Baby bleiben“, protestierte Hana, danach hielt sie Akane ein wenig von sich weg. „Aber Kind, was bist du denn so feuerrot? Das sieht ja so aus, als ob du gekocht wurdest …“, stieß sie entsetzt aus. „Nun ja, genau genommen …“, nuschelte Akane, doch weiter kam sie nicht. „Oh, und wer bist du?“, fragte Hana Akatsuki. „Akatsuki Kain“, murmelte er. „Oh, bist du der Freund meiner Tochter?“ „Ja …“ „Sag mal, was ist mit ihr passiert, sie sieht so gekocht aus“, wollte Hana jetzt von Akatsuki wissen. „Nun ja … Fragen Sie das am besten Akane selbst …“, wich Akatsuki der Frage aus. „Moment, Akatsuki Kain … Du bist doch aus der Nebenlinie des Aido-Clans, nicht wahr?“, führte sie das Verhör fort. „Eh ja …“ „Du bist doch der Vampir, der Materie zum Brennen bringen kann, nicht wahr?“ „Ja …“ „Uh, dann kann ich mir ja schon irgendwie denken, wie diese Verbrennungen zustande gekommen sind. Vor allem, da ich gehört habe, was diese einfache Vampirin da ersten geredet hat“, grinste Hana und sah dann ihre Tochter wissend an. „Mama!“, stieß Akane aus. „Ach ja, ich kann mich noch dran erinnern, als ich noch jung war. Was dein Vater da alles mit mir gemacht hat“, schwärmte sie. Akane war wieder mal feuerrot angelaufen. „Mama! Das will hier niemand wissen, sei still!“, fiepte sie. Kangta seufzte nur auf und packte Hana an den Schultern. „Alles in Ordnung, ja?“, meinte er. „Aber natürlich! Könnte nie besser sein“, grinste Hana und schmiegte sich dann an ihren Mann. Akane seufzte auf und lehnte sich an Akatsuki, irgendwann mussten die Peinlichkeiten doch mal aufhören … Takashi hatte in der Zwischenzeit die Zwillinge gefunden. „Sasori, Kumo!“, rief er. Diese drehten sich zu ihrem Kumpel um. „Ah, Takashi … wer ist denn diese beängstigende Frau“, wollte Sasori wissen und wich gleich mal einige Schritte zurück. „Sasori, Kumo, darf ich vorstellen, Cho Kobayashi, meine Mutter. Mutter, das sind die Zwillinge, Sasori und Kumo“, stellte er sie alle vor. „Interessant. So sehen also Vampirzwillinge aus“, murmelte Cho. „Und ihr seid tatsächlich giftig?“ „Ja, das sind wir … Würden Sie bitte nicht so nah an meinen Bruder ran treten, er hat Angst vor Frauen“, meinte Kumo und sah zu seinem Bruder, der sich jetzt hinter Kimiko versteckte. „Ach wirklich, das sieht mir aber nicht so aus“, murmelte Cho. „Das ist unsere ältere Schwester“, merkte Kumo an. „Oh … ich verstehe, Kimiko Dokuyaku, die Quecksilber-Queen, dann ist das also eure Schwester“, meinte Cho überrascht. „Ich hab schon gehört, die Dokuyaku-Familie ist sehr giftig oder ätzend veranlagt… Mugen Dokuyaku, das Säuregenie, Kimiko Dokuyaku, die Quecksilber-Queen und Sasori und Kumo, die Giftzwillinge. Nur Kana Yakari ist anders. Zugeben, sie stammt ja auch nicht von dem Dokuyaku-Zweig ab, allerdings ist sie eine entfernte Verwandte der Dokuyaku-Familie und enthält das Gegengift, nicht wahr?“, wollte Cho interessiert wissen. „Das stimmt, sie ist die Großcousine meines Vaters und sie ist unser so genanntes Gegengift. Sie kann unser Gift durch eine Berührung neutralisieren“, erklärte Kumo. „Das ist wirklich interessant“, murmelte Cho und musterte Kimiko und Sasori, vor allem aber Kimiko. „Sag mal, Mädchen, weiß man schon, ob das Kind auch eine Fähigkeit hat?“, wollte sie wissen und deutete auf Nozomi, die neben Kimiko stand und Cho neugierig anblickte. „Nein, wir wissen noch nichts …“, murmelte Kimiko. „Wirklich schade, das ist nämlich sehr interessant“, sagte Cho. Danach unterhielt sie sich noch eine Weile mit Kumo über das Gift, das er produzieren konnte. Sasori hingegen, ging noch immer auf Abstand, er hatte langsam genug von Reinblütern. Doch da er rückwärts zurückwich, sah er nicht, dass er geradewegs in jemanden hineinrannte. „Au“, stieß die Person aus. „Kannst du nicht aufpassen?“ Sasori drehte sich schnell um und entdeckte einen Mann, circa Mitte bis Ende dreißig, er hatte stachelige blonde Haare und er trug eine blaue Sonnenbrille, weshalb man seine Augenfarbe nur vermuten konnte, spontan würde Sasori jetzt auf violett tippen. Sasori lief sofort feuerrot an. „Tut mir leid!“, stammelte er. Der Mann hob die Augenbrauen. „Schon gut, Kleiner. Du brauchst zudem nicht so rot anzulaufen … ich fress dich schon nicht … aber obwohl …“, murmelte er. „I-ich lauf doch gar nicht rot an“, verteidigte sich Sasori. „Doch … doch, das tust du“, murmelte sein Gegenüber. Sasori wandte nur beschämt den Blick ab. Doch der Mann lachte und tätschelte ihm den Kopf. „Keine Sorge, ist ja nichts passiert, du brauchst nicht so verlegen zu sein“, meinte er. „Ich bin Tatsuya Kanbara“, stellte er sich dann noch vor. „Sasori Dokuyaku“, nuschelte der Giftvampir und sah zu dem Größeren auf. Dieser grinste breit und obwohl es wohl eher unbeabsichtigt war, sah es bedrohlich aus. „Papa!“, rief da jemand und Tatsuya und Sasori drehten sich in die Richtung aus der gerufen wurde. Ein junges Mädchen, vielleicht gerade mal dreizehn Jahre alt, mit unendlich langen braunen Haaren und hellvioletten Augen kam auf Tatsuya zu gerannt. „Ich hab keine Lust mehr, Papa! Rie ist schon wieder so peinlich“, grummelte das Mädchen. Tatsuya seufzte und tätschelte seiner Tochter den Kopf. „Ja, ich weiß, es ist furchtbar mit ihr“, er beugte sich zu seiner Tochter hinunter. „Was meinst du, warum ich mich von der Gruppe abgeseilt habe …“ „Du hast es gut, du kannst gehen wohin du willst, ich muss immer bei Mama bleiben, oder bei einem anderen Verwandten“, grummelte das Mädchen. „Tja, was erwartest du, du bist dreizehn“, murmelte der Mann. „Das heißt, ich bin schon alt genug! Du durftest viel mehr machen, als du dreizehn warst! Du musstest auch noch nicht um neun zuhause sein!“, brummte sie. Tatsuya lachte. „Saya, das hier sind auch andere Zeiten …“ „Püh!“, stieß Saya schnippisch aus. „Von wegen!“, brummte sie. „Und, wer ist das überhaupt schon wieder?“, fragte sie auf Sasori deutend. „Das ist Sasori, er ist in mich hineingerannt“, erklärte Tatsuya. „Sasori, das ist Saya, meine überaus zickige Tochter“, stellte er auch Saya vor. „Oh, er ist in dich hineingerannt und lebt immer noch, was ist denn heute mit dir los, Papa? Hast du einen guten Tag oder wie?“, wollte Saya wissen. Sasori blickte erschrocken zu Tatsuya auf. „Hä?“ „Du musst wissen, mein Papa ist ein Vampirjäger und er ist immer total brutal und rücksichtslos und ich, die große Saya Kanbara, werde einmal genauso wie mein Papa!“, prahlte sie und heftete sich an Sasoris Seite. „Saya … was klebst du auf einmal an diesem Jungen? Ich dachte, du findest alle Jungs blöd“, murmelte Tatsuya ein wenig ratlos und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sasori starrte nur Saya an, er wäre am liebsten schreiend in die andere Richtung gelaufen, aber er riss sich zusammen, immerhin war sie ein Kind, was konnte sie ihm schon tun? „Ach, Mensch, Papa, du verstehst mich überhaupt nicht. Ja, Jungs sind blöd, aber der hier ist irgendwie … süß … und irgendwie scheint er gerade Angst zu haben …“, murmelte Saya ein wenig verwirrt. „Pubertät“, grummelte Tatsuya. Aber dann betrachtete er Sasori. „Saya, ich würde den Jungen an deiner Stelle loslassen, der sieht wirklich ziemlich verängstigt aus …“ Zögernd ließ Saya Sasori los und dieser entspannte sich leicht. „’tschuldigung, aber ich bekomme Panik wenn Weibchen mich anfassen“, stammelte er kleinlaut. „Oh, warum denn?“, fragte Saya neugierig. Sasori lief feuerrot an und schüttelte schnell den Kopf. „Du solltest auch Angst vor Frauen haben, Kleiner … Denn nichts ist gefährlicher als eine wütende Frau“, ertönte da eine Stimme und plötzlich stand hinter Sasori eine Frau mit rabenschwarzem Haar und giftiggrünen Augen. Sie hatte ein breites, fieses Grinsen auf den Lippen. Die eine Hand hatte sie auf Sasoris linke Schulter gelegt, ihren Kopf streckte sie über seine rechte Schulter und sah ihn an. „Du solltest dich fürchten, denn die Frau ist das schlimmste Lebewesen, welches zwischen Himmel und Erde weilt. Vor allem, wenn sie die richtigen Waffen hat“, meinte sie und zog einen Revolver hervor. Sasoris Augen weiteten sich und Gift fing an auszutreten. Die Frau grinste ihn weiterhin an und leckte sich dann einmal über ihre, vom Lippenstift hellvioletten, glänzenden Lippen. Und ehe sie auch nur zwinkern konnte, war Sasori verschwunden. Verwundert stutzte sie und sah sich um. Sie entdeckte Sasori hinter Tatsuya, er krallte sich am Hemd des anderen fest und schielte an dessen Arm vorbei. Er zitterte am ganzen Körper. Da lachte die Frau wieder. „Nur keine Angst, Kleiner, du stehst nicht auf meiner Liste. Ich werde dich schon nicht töten“, meinte sie und grinste. „Schatz, hab ich dir nicht gesagt, dass du keine Kinder ärgern sollst?“, grummelte Tatsuya. „Ach, Mensch, Mama! Du hast ihn verängstigt!“, seufzte Saya und trat an Sasori heran. „Keine Sorge, Mama tut dir schon nichts“, versicherte sie ihm. „Sasori!“, rief da Kumo, er hatte mitbekommen, was passiert war, zudem konnte er das ausgetretene Gift riechen. Er ging um Tatsuya herum und holte seinen Bruder zu sich. Dieser presste sich sofort an Kumo heran. „Oha, der hat ja wirklich Angst“, nuschelte Saya irritiert. „Siehst du, Kuroko, du bist einfach zu gruselig“, seufzte Tatsuya. „Pff, wie war das, Mann? Dafür wirst du nachher bestraft werden“, versicherte Kuroko ihm. „Wehe ich bekomme noch weitere Geschwister, die gebe ich eiskalt zur Adoption frei“, grummelte Saya. Dann wandte sie sich wieder Sasori zu. Dieser wurde gerade von Kumo etwas beruhigt, zudem neutralisierte er das, noch immer austretende Gift. „Oh, was ist das denn für ein Geruch?“, wollte Saya wissen. „Gift. Wir sind die beiden Giftzwillinge“, murmelte Kumo. „Oh, verstehe. Und warum tritt das Gift jetzt aus?“, fragte die Kleine weiter. „Nun ja, wenn wir in großer Panik sind, passiert das manchmal. Und Sasori ist gerade die Panik selbst“, antwortete Kumo. „Oh, okay“, nuschelte Saya und betrachtete weiterhin interessiert Sasori, dieser presste sich immer noch an Kumo und hatte die Augen zusammen gekniffen, er versuchte von selbst, wieder ruhiger zu werden. Das Zittern ebbte ein wenig ab und ihm ging es bald wieder besser. Innerlich freute sich Sasori, denn er hatte es geschafft, von selbst wieder ruhiger zu werden. „Sag mal, wie hast du das gemeint, dein Vater sei ein Vampirjäger?“, wollte er von Saya wissen. „Nun ja, das kann ich dir erklären“, mischte sich Tatsuya ein. „Wir sind alle einfache Vampire, wie du sicherlich gemerkt hast, doch wir haben auch Hunterblut in uns und durch den geringen Vampiranteil, werden wir als Hunter anerkannt. Wir wurden heute also nicht nur als Vampire auf die Soiree eingeladen, sondern auch als Wächter“, erklärte er. „Oh, Mischlinge … genau wie Tenshi!“, stieß Sasori aus. „Tenshi Kamiyari, ja genau, sie ist ja auch ein Mischling …“, überlegte Saya. Sasori betrachtete die Familie eine Weile, sie strahlten alle irgendwie etwas seltsames aus, etwas Beängstigendes. Doch plötzlich näherte sich eine weitere Frau, sie hatte irgendwie chaotisch aussehende, lange blonde Haare, es sah so aus, als wären diese von einem sehr starken Ventilator verwirbelt wurden. Ihre braunen Augen fixierten für einen Moment Sasori und Kumo, ehe sie sich an Tatsuya wandte. „Hm, Tatsuya, ich glaube, Hikari hat da hinten einen interessanten Fund gemacht“, meinte sie. „Muss ich mir sorgen machen, Rue?“, kam es von Tatsuya. Sasori vermutete, dass Rue seine Schwester war. „Nun ja, nicht direkt, schätze ich … Komm einfach mal mit, es scheint einer von Hinatas Schützlingen zu sein“, murmelte Rue. Sasori horchte auf. Hinata? Das kam ihm bekannt vor … „War Hinata nicht sein Kindermädchen?“, fragte Sasori Kumo. „Ja, ich glaube schon“, antwortete dieser. „Ihr kennt Hinata?“, wollte Tatsuya wissen. „Nein, sie nicht, aber Shiro und Kaori haben mal von ihr erzählt“, sagte Sasori. „Ich verstehe … Jedenfalls, ich verabschiede mich, denn ich muss mal schauen, was Hikari wieder gefunden hat, nicht dass es noch Verletzte gibt“, murmelte er vor sich hin. Danach ging die Familie Kanbara davon. Sasori und Kumo blieben zurück. „Hm, sehr seltsam …“, bemerkte Kumo. „Und gruselig“, seufzte Sasori. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)