Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 116: Teil 2 – Kapitel 69 – Verzweiflung ----------------------------------------------- Donnerstag, 16. Oktober 2008 Sasori erwachte am nächsten Abend, sein Körper war wie betäubt, noch immer konnte er Ichigos Körper fühlen, ihre Zähne, wie sie seine Haut zerkratzten. Wieder fing er an zu zittern und erneut stiegen ihm Tränen in die Augen, diese fühlten sich mittlerweile sehr geschwollen an. Er spürte die Wärme seines Bruders neben sich. Er presste sich näher an Kumo heran, er wollte nicht alleine sein. Er konnte Kumos Arm fühlen, wie er Sasori an sich zog und ihn fest hielt. „Scht, Sasori, ich bin bei dir, so wie ich es für immer sein werde“, murmelte Kumo verschlafen. „Kumo, bleib für immer bei mir! Geh nicht mehr weg, wenn du weg bist, kommen sie wieder an … Du hast sie gesehen“, wimmerte Sasori. „Beschütz mich vor den Weibchen … Beschütz mich vor Mama!“ „Das werde ich, es tut mir Leid, ich hätte nicht einfach wegfahren dürfen“, entschuldigte sich Kumo. Er hielt Sasori mit dem linken Arm umschlungen, mit der rechten Hand streichelte er über die Wange seines Bruders. Da klopfte es und Sasori zuckte zusammen. Kurze Zeit später trat Aido ein, er sah sehr bestürzt aus. „Wie geht’s dir, Sasori?“, wollte Hanabusa wissen. Leicht setzte sich Sasori auf, er sah sich erstmal um. „Wo sind wir hier?“, fragte er, statt zu antworten. „Wir sind in Akumas Zimmer. Kaori hat dich und Akuma hierher gebracht, nachdem Takuya Ichigo von dir runter gerissen hat“, erklärte Kumo. „Takuya war das?“, keuchte Sasori auf. Kumo zog ihn in seine Arme, denn wieder fing Sasori an zu zittern, was vielleicht aber auch daran liegen könnte, dass er nur mit Boxershorts bekleidet war. „Aido, könntest du mir mal ein T-Shirt bringen?“, bat Kumo seinen Freund, dabei deutete er auf einen Stapel T-Shirts, die vor Akumas Schrank lagen, statt darin. „Aber die gehören doch Akuma …“, murmelte Aido. „Ist doch egal …“ Aido zuckte mit den Schultern und nahm gleich das erste T-Shirt des Stapels, ein schwarzes T-Shirt mit AC/DC-Aufdruck. „Hm, das Akuma solche T-Shirts hat … Normalerweise sieht man ihn doch immer, wenn er Freizeitkleidung trägt, mit einem Hemd und einer Weste …“, nuschelte Hanabusa, mehr zu sich selbst, als zu den Zwillingen. „Tja, Überraschungen gibt’s“, seufzte Kumo und nahm das Shirt entgegen. Er zog es Sasori an. „Wow, das nenne ich mal riesig“, staunte Kumo schließlich. Sasori versank fast in Akumas T-Shirt. „Dabei bist du doch größer als Akuma …“ Sasori saß nur schweigend auf dem Bett, ihm war nicht nach einer Unterhaltung zumute. Aido setzte sich an das Fußende von Akumas Bett und sah den älteren Vampir an. Da klopfte es plötzlich erneut und wenige Sekunden später standen Akuma und Takuya im Zimmer. Kaori hatten sie extra verboten mitzukommen, da sie glaubten, das würde Sasori ängstigen, schließlich war sie auch eine Frau. Sasori schielte zu den beiden Neuankömmlingen und zog den Kopf ein, vor allem war es ihm unangenehm, dass Takuya da war. „Sasori“, begann der Reinblüter sogleich zu sprechen. Widerwillig sah Sasori auf, Takuya war in der Zwischenzeit näher getreten. „Ich möchte mich aufrichtig für mein Verhalten, dir gegenüber entschuldigen“, sagte er, wobei er sich vor Sasori verneigte. Das ein Reinblüter sich bei einem Edelblüter entschuldigte … „Nein! Nein, schon gut. Du musst dich nicht verbeugen“, stammelte Sasori schnell. „Ich weiß, dass es schwer ist und das du mir wohlmöglich nicht so einfach verzeihen kannst, dafür wie ich dich behandelt habe, aber ich hoffe, eines Tages nimmst du meine Entschuldigung an“, meinte Takuya. „Zudem, ich weiß, dass es unverzeihlich war, was Yumi getan hat, aber sie scheint von irgendetwas besessen zu sein. Ich möchte nur, dass du das weißt, dass sie nicht sie selbst war. Ich will dich auch ganz sicher nicht darum bitten, ihr zu verzeihen, das hat sie nicht verdient …“ „Ist schon gut, Takuya“, nuschelte Sasori. „Ich kann Ichigo nicht verzeihen, dass sie das gemacht hat … Sie wusste, was für eine Angst ich vor Frauen habe und sie hat es trotzdem gemacht, das werde ich ihr niemals verzeihen können. Aber, deine Entschuldigung nehme ich an“, sprach er. „Danke“, antwortete Takuya. Er ging auf Sasori zu und tätschelte ihn. Sasori versteifte sich leicht. Kumo neben ihm knurrte bedrohlich. „Lass ihn in Ruhe“, fauchte er, anders als Sasori konnte er Takuya seine Tat nicht so schnell verzeihen. Abwehrend hob Takuya die Hände. „Tut mir Leid.“ „Wollen wir uns nicht für den Unterricht fertig machen?“, plapperte Sasori dazwischen, er hatte eine gekünstelt fröhliche Stimmlage angenommen. Es sprang aus dem Bett auf, so als ob nichts wäre, aber Kumo sah genau, dass er noch immer fertig war. „Ach, Akuma ich hab mir mal ein T-Shirt von dir geliehen“, meinte Sasori. „Allerdings ist mir das irgendwie zu groß … Dabei bist du kleiner als ich.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, wenn ich T-Shirts trage, dann sind die immer zwei Nummern größer, aber bei Hemden würde das blöd aussehen“, murmelte Akuma, er betrachtete Sasori. „Willst du wirklich in den Unterricht?“ „Aber klar, mir geht’s gut“, versicherte der Giftvampir seinem Gegenüber, danach trat er an Akuma vorbei und wollte zur Tür schreiten. Doch Akuma hielt ihn am Handgelenk fest. „Sasori … du musst nicht so tun, als wäre alles in Ordnung …“, begann Akuma. „Ich kann sehen, dass du fertig bist. Du solltest heute nicht zum Unterricht gehen, du solltest dich ausruhen und versuchen, das zu verarbeiten.“ Akuma spürte Sasoris Zittern. Der Giftvampir biss die Zähne zusammen und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Plötzlich spürte er, wie er von Akuma in eine Umarmung gezogen wurde. Überrascht errötete Sasori, doch dann schmiegte er sich an den kleineren Vampir. So standen sie einfach nur eine Weile da, doch irgendwann konnte Sasori nicht mehr, er fing an zu Schluchzen, das Schluchzen ging in ein Weinen über. Er krallte sich in Akumas Kleidung fest. Kumo sah die beiden an, sein Gesicht war zu einer Grimasse verzogen. Warum musste seinem Bruder immer so etwas passieren? Warum traf es immer ihn? Und warum hatte er, Kumo, immer Glück? Er wurde von seiner Mutter nie wirklich beachtet, jedenfalls nie so, wie sie Sasori beachtet hatte. Sie hatte ihn auch geliebt, aber sie hing nicht so an ihm, wie an Sasori, zudem hatte er jetzt Aido. Er war immer schon besser dran gewesen, obwohl er eigentlich viel unkontrollierter war als sein Bruder. Zudem waren seine Giftwolken weit aus schlimmer. Denn schließlich konnte er damit in einem viel Größeren Radius sein Gift verteilen, als nur durch eine Berührung. Kumo wünschte sich, dass seinem Bruder auch mal etwas Gutes passierte. Sasori sollte auch mal so glücklich sein, so wie er es war. Doch weder Akuma erwiderte seine Liebe, noch Takuya … Nach einer Weile hatte sich Sasori beruhigt, er würde trotz allem in den Unterricht gehen, er musste sich irgendwie ablenken, sonst würde er noch durchdrehen. Er versuchte gerade verzweifelt, sich nicht in ein Häuflein Elend zu verwandeln. Nachdem er sich seine Schuluniform angezogen hatte, die Kumo ihm aus seinem Zimmer holen musste, da er sich da nicht reintraute, ging er mit seinem Bruder und den anderen ins Foyer. Die restliche Night Class war auch versammelt. Allerdings blickten sie auf, als sie Sasori bemerkten. Bei einem so kleinen Gelände, war es unmöglich, so eine schreckliche Sache zu verbergen. Noch dazu war Ichigo, eine Reinblüterin, in Ketten gelegt worden … Das fiel schon auf. Sasori wappnete sich innerlich gegen fiese Bemerkungen seitens Hiroshi, schließlich hatte er sich von einer Frau vergewaltigen lassen, das würde dem anderen Vampir wahrscheinlich den ein oder anderen spitzen Kommentar entlocken. Doch es blieb still. Keine Bemerkungen, noch nicht mal Getuschel, weder von Hiroshi, noch sonst irgendwem. Doch schließlich trat Kaori vor, sie sah furchtbar besorgt aus. „Wie geht es dir?“, fragte sie vorsichtig. Sasori setzte ein künstliches Lächeln auf. „Ach, mir geht es gut“, antwortete er. Kaori kniff die Lippen zusammen, sie merkte, dass er log. „Ach, das freut mich aber …“, nuschelte sie. Sie wollte nicht weiter darauf herum reiten, er hatte es sicherlich so schon schwer genug. Sasori setzte sich auf die Couch und versuchte, nicht wieder zusammenzusacken. Er fühlte sich so was von überhaupt nicht gut. Ihm war noch immer nach Heulen zumute. Man sah noch deutlich die Tränenspuren auf seinem Gesicht. „Sag mal, Hanabusa. Wie lief es eigentlich mit deinen Eltern?“, wollte da Ruka wissen, das interessierte sie mehr, als Sasoris Probleme. „Überraschend gut … Vater hatte nichts dagegen, auch wenn er etwas ungläubig war. Und meine Schwestern waren ganz begeistert von Kumo. In der Beziehung sind sie wohl wie die meisten Mädchen, sie sind von schwulen Jungs begeistert“, murmelte Aido. „Jo, sie haben uns sogar gefragt, ob wir irgendwann heiraten wollen und wer in dem Fall ein Kleid anzieht“, fügte Kumo hinzu. Sasori sah auf, seine Augen weiteten sich. „Du willst Aido heiraten?“, stieß er aus. „Ja, irgendwann, aber nicht jetzt. Zudem, ich werde dich nicht verlassen, Sasori. Das weißt du doch“, antwortete Kumo. Doch Sasori fing an zu zittern, das durfte doch nicht wahr sein … Sein Bruder wollte tatsächlich … Sasoris Kopf war gesenkt und er biss die Zähne fest zusammen, er wollte nicht schon wieder losheulen. Nach einigen Augenblicken hatte er sich beruhigt. Er hob den Kopf wieder und lächelte matt. „Wenn das so ist, meinen Glückwunsch, Bruder“, gratulierte er ihm. Kumo nickte kaum merklich. „Danke …“ „Ähm, wollen wir dann in den Unterricht?“, fragte Kaori zaghaft. „Klar, warum nicht?“, stieß Sasori aus, seine Stimme hatte dabei einen erstickten Klang, da er einen erneuten Weinkrampf unterdrückte. Die Day Class war mal wieder verrückt wie eh und je, vielleicht, weil Zero nicht da war und Yuki und Raidon alle Hände voll zu tun hatten. Aber die Night Class schaffte es trotzdem irgendwie in den Unterricht. Dieser verlief auch relativ ereignislos ab, doch plötzlich öffnete sich die Tür und Yuki stand panisch im Rahmen. „K-kommt schnell!“, stieß sie aus, Tränen schwammen in ihren Augen. Alarmiert setzte sich die Night Class in Bewegung. Draußen, vor dem Schulgebäude, erwartete die Vampire bereits jemand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)