Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 92: Teil 2 – Kapitel 46 – Vorbereitungen zur Katastrophe ----------------------------------------------------------------- Samstag, 11. Oktober 2008 Kyra erwachte nach einigen Stunden Schlaf, es waren nicht viele Stunden gewesen, es war noch immer Samstagnacht. Blinzelnd schlug sie die Augen auf und blickte direkt in Lees Gesicht. Dieser sah sie an. „Geht’s dir jetzt besser?“, wollte er wissen. Kyra richtete sich etwas auf und gähnte. „Ja, es geht mir jetzt besser“, antwortete sie. „Ich bin dafür, dass wir uns auf den Weg machen und Shaira fangen“, schlug sie noch im selben Atemzug vor. „Sicher? Wollen wir nicht erst noch etwas anderes machen?“, fragte Lee. „Nein, ich will das sofort machen, dann hab ich schon mal eine Sache abgehakt, danach … gerne“, meinte sie. Lee seufzte und stand auf. „Fein, dann wollen wir uns mal beeilen, nicht wahr?“, murmelte er. Kyra stimmte dem nur zu, schnell zogen sie sich an. Sie verstaute den Virus im Auto und danach fuhren sie zur Cross Academy. „Du holst mir das Mädchen, klar, ich bleibe hier, du kennst dich da besser aus“, kam es schließlich von Kyra. „Klar … wie du willst“, seufzte Lee. Allerdings stieg er aus und machte sich auf den Weg. Er kannte sich hier tatsächlich gut aus, als er gerade mal zwölf Jahre alt war, war er mit seinem Großvater einmal hier gewesen, sie hatten das gesamte Gebäude besichtigt. Es war für ihn ein Leichtes, hier unbemerkt herumzuschleichen. Zielsicher marschierte er in Richtung der Kellerräume, es dauerte keine fünf Minuten und er hatte sie erreicht. „Lasst mich hier raus! Lasst mich hier verdammt noch mal raus!“, hörte er Shaira schon von weitem fluchen. Er trat vor ihre Zelle und sie stockte. „Hey du, lass mich gefälligst raus hier!“, schrie sie Lee an. Sie war an den Armen mit Handschellen gefesselt, die von der Wand hingen, sie kniete am Boden und versuchte sich zu befreien, indem sie an den Fesseln zog, aber es funktionierte nicht. Lee grinste, in seinen Augen lag ein hinterhältiges Glühen. Er öffnete die Tür, die seltsamerweise nicht verschlossen war, warum auch immer, es war sein Glückstag. Er ging auf Shaira zu und hockte sich vor sie hin. „Hmhm, hallo, kleines Mädchen“, sprach er auf Englisch zu ihr, da er bemerkt hatte, dass sie ebenfalls nur schlecht Japanisch sprach und sie sowieso Amerikanerin war. Er streckte eine Hand aus und umfasste ihr Gesicht. Sofort erstarrte Shaira und sah ihn mit riesigen Augen an. „Was soll das? Lass mich los!“, keuchte sie. „Oh, du bist ja auf einmal so still“, meinte Lee, seine andere Hand strich über ihren Hals, runter zu ihrer Brust. Shaira keuchte auf und wollte weiter zur Wand zurückweichen, allerdings hielt Lee sie fest. „Lass das!“, fauchte sie. „Oh, und warum?“ „Du bist ein Mann und Männer dürfen mich nicht anfassen!“, knurrte sie. „Denn ich hasse Männer!“ „Du hasst Männer? Warum? Weißt du, das interessiert mich, denn ich hab eine Freundin, die auch Männer hasst“, meinte Lee und grinste wieder. „Tsh, Männer sind einfach schrecklich, dass hab ich festgestellt als ich zwölf war“, sagte Shaira. Lee runzelte die Stirn. „Und weiter? Was hat der Kerl denn so schreckliches gemacht?“, wollte er wissen. „Nun, da waren wir auf einem Geburtstag und wir haben Flaschendrehen gespielt und ich sollte da mit so einem Jungen, den mochte ich damals auch noch voll und so, du weißt sicherlich was ich meine, in die dunkle Knutschkammer gehen … Na ja, und der wusste, dass ich ihn mochte und er war so fies zu mir, das hat mir das Herz gebrochen“, erzählte Shaira. Lee sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen irritiert an. Er hatte seine Hände zurückgezogen und auf seine Knie gestützt, er hockte weiterhin vor ihr. „E-heh, und dann?“ „Nun, das Licht war aus und er hat mich geküsst doch plötzlich wurde etwas über mich drüber gekippt, die Tür ging auf und das Licht an und ich sah, dass ich gar nicht den Typen geküsst hatte, auf den ich stand, sondern seinen Kumpel, zudem hatte er ein Glas Wasser über mich gegossen und gemeint, ich hätte mir in die Hosen gemacht, das war so fies, seitdem hasse ich Männer!“, endete sie. Ausdruckslos, vielleicht ein ganz klein wenig gelangweilt, sah Lee Shaira an, er hockte noch immer vor dem mittlerweile heulenden Mädchen. „Aha … das ist ja wirklich tragisch“, meinte er dann sarkastisch. „Ja, daraufhin wurde ich lesbisch und in meiner Kaori-sama hab ich meine Partnerin gefunden, nur leider will mir dieser böse Akuma, meine Kaori-sama wegnehmen!“, knurrte Shaira wütend. Lee hatte die Stirn gerunzelt und die Augenbrauen zusammengezogen. Erst nach einigen Sekunden schien ihm wieder einzufallen, warum er hier war. „Apropos Kaori … Ich kenne da jemanden, sie hat ein Mittel, dass dir dabei helfen kann, Kaori für dich zu gewinnen“, meinte er. Shaira sah ihn daraufhin neugierig an. „Echt? Bist du dir sicher? Wie denn?“ „Das erklärt sie dir mal lieber selbst, komm mit und ich werde dich zu ihr bringen“, versprach er. „Ja, aber, ich bin doch gefesselt“, gab Shaira zu bedenken. Lee seufzte kurz auf und griff dann nach einer der Handschellen, er riss sie einfach auseinander. Das gleiche tat er mit der anderen. „Woah, du bist aber stark!“, strahlte Shaira ihn an. „Ja, bin ich und nun komm mit“, grummelte er. Er führte sie aus dem Keller heraus und über den Hof. Er wollte zielstrebig auf Kyras Standpunkt zusteuern, doch da lief ihnen ein weiteres Mädchen über den Weg. Es stellte sich heraus, dass dieses Mädchen Yui Kayama war. „Oh, Shaira, was machst du hier? Und wer ist das?“, fragte sie und sah zwischen Lee und Shaira hin und her. „Geht dich nichts an, Kleine … Aber du kommst jetzt trotzdem mal mit“, nuschelte Lee und packte Yui am Arm. „Wah? Was soll das? Lassen Sie mich los!“, rief sie. Lee zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Sei still!“, verlangte er von ihr. Bereitwillig hörte sie auf ihn. Er warf sich das hypnotisierte Mädchen über die Schulter und zog Shaira dann mit sich. „Was hast du mit ihr vor?“, wollte Shaira wissen. „Weiß ich auch noch nicht, aber sie kann bestimmt noch nützlich sein, auch wenn sie nur zu meinem eigenen Vergnügen dienen sollte“, meinte Lee. Kyra wartete auf ihm Wald vor der Cross Academy auf Lee. Er müsste eigentlich bald zurück sein, es war mittlerweile schon ihre fünfte Zigarette, die sie aufrauchte, während sie auf ihn wartete. „Kyra, da bin ich wieder“, kam es von Lee. „Das hat lange gedauert“, nuschelte Kyra und drehte sich zu ihm um. Sie sah das kleine Mädchen neben ihm. Das musste wohl diese Shaira sein. Doch wer war das über Lees Schulter? „Wer ist die andere?“ „Oh, sie ist mir über den Weg gelaufen und da hab ich sie mitgenommen. Wenn sie dir nicht von nutzen sein kann, kann ich sie ja für meinen Spaß haben. Auch wenn sie mir offen gestanden ein wenig zu klein ist“, murmelte er. „Was gibst du dich denn mit diesen Kindern ab? Lass das Mädel gehen“, fauchte Kyra. „Eifersüchtig?“ „Wie kommst du denn darauf?“, brummte die Killerin und wandte sich dann an Shaira. „So, du bist also das Mädchen, dass so sehr in diese Haibara verknallt ist“, meinte sie dann. „Genau, und meine Kaori-sama wird irgendwann nur mir gehören!“, bestätigte Shaira. Kyra grinste breit, in ihren Augen funkelte es. „Gute Einstellung. Und weißt du, ich hab da zufällig etwas, was sie verrückt nach dir machen wird“, kicherte sie. Shaira wurde hellhörig. „Und was?“ Kyra ging um sie herum zu dem Auto, sie öffnete die Hintertür und holte eine Phiole mit dem Virus heraus. „Das hier, das ist eine Substanz, die jeden Edelblüter verrückt machen wird. Sofern sie ihn mit menschlichem Blut aufnehmen“, erzählte Kyra. „Wirklich? Gib es mir! Ich will es haben, dann wird Kaori-sama mir gehören, nicht wahr?“, fragte Shaira. „Aber sicher wird sie das …“, nuschelte Kyra, noch immer war ihr Grinsen hinterhältig. Sie zog eine Spritze heraus und zog sie mit dem Virus auf, danach ging sie auf Shaira zu und suchte eine geeignete Stelle. Sie tastete den Arm der anderen ab und hatte schon bald eine passende Stelle gefunden. Nicht gerade sanft jagte sie Shaira die Spritze in den Arm, schließlich drückte sie den Kolben hinunter und initiierte Shaira den Virus. „Fertig“, murmelte Kyra. „Warte noch einige Stunden, bis es sich in deinem gesamten Blutkreislauf ausgebreitet hat, dann hat es die größte Wirkung“, meinte Kyra. „Gut, werde ich machen. Danke schön“, strahlte Shaira, nicht wissend, dass sie damit den Tod ihrer geliebten Kaori besiegelte. Yui kam unterdessen auch wieder zu sich. „Was ist denn los?“, fragte sie. „Hey du, Mädchen, wie stehst du zu den Vampiren?“, wollte Kyra wissen. „Vampire? Sind Sie verrückt, so was gibt’s doch gar nicht“, murmelte Yui. Kyra verzog den Mund. „Gib es auf, sie weiß nichts davon“, kam es von Shaira. „Sie darf auch nicht in das Haus ‚Mond‘ gehen.“ „Ach so …“, nuschelte Kyra. „Also ist sie unbrauchbar.“ „Hey, ich bin nicht unbrauchbar!“, fauchte Yui. Kyra schob die Lippen vor und überlegte. „Wir müssen Kaori unbedingt von Akuma trennen“, überlegte sie laut. „Lee, kannst du sie so beeinflussen, dass sie sich an diesen Jigoku ran macht, bei der nächst besten Gelegenheit? Dann hätten wir schon mal eine Sorge weniger.“ „Klar, kein Problem“, meinte Lee und riss Yui zu sich herum. Wieder starrte er ihr in die Augen. „Hör zu Mädchen, so bald sich eine geeignete Gelegenheit bietet, schmeißt du dich an Akuma Jigoku ran, du musst es so drehen, dass Kaori euch beide in flagranti erwischt, okay? Sie soll darüber so wütend werden, dass sie wegläuft, sodass Shaira die Gelegenheit nutzen kann um sie zu trösten. Verstehst du deine Aufgabe?“, wollte Lee wissen. „Ja … Ich soll Akuma Jigoku verführen und Kaori soll uns dabei erwischen … damit sie zu Shaira geht und sich trösten lässt“, wiederholte Yui in Trance. „Sehr schön, dann geht ihr beiden jetzt zum Wohnheim zurück“, fügte Lee noch hinzu. „Ja“, hauchte Yui. Lee ließ von ihr ab und sah dann Kyra an. „Alles soweit in Ordnung, Kyra?“, fragte er. „Perfekt. Und du Shaira, wirst dir Kaori schnappen, wenn es soweit ist, klar? Wir haben dir den Weg frei gemacht, du musst sie dir nur noch holen“, meinte Kyra. „Jap, das werde ich! Ich kenne euch zwar nicht, aber ihr seid ja so was von nett!“, strahlte Shaira. Kyra grinste hinterhältig. „Genau, wir sind nett …“, sagte sie. „Stimmt doch, Lee, wir sind echt nett, oder nicht?“ „Sicher doch“, stimmte Lee zu. Noch immer grinsend machte sich Shaira auf den Rückweg, sie zog Yui hinter sich her. „Bald wird es soweit sein, Lee. Bald wird diese Schule untergehen“, lachte Kyra. Lee hingegen drückte sie gegen das Auto. „Du warst sehrwohl eifersüchtig“, meinte er. Kyra seufzte nur. „Fein, von mir aus, ein ganz klein wenig vielleicht schon“, seufzte sie. Lee grinste breit. „Wunderbar, so gefällt mir das. Mein Mädchen ist eifersüchtig, wie süß …“ „Bilde dir ja nichts darauf ein. Wir sollten lieber sehen, dass wir hier wegkommen, es gibt noch viele andere Dinge, die wir machen könnten“, meinte Kyra. „Was für eine gute Idee“, stimmte auch Lee zu und die beiden machten sich auf den Weg zurück zu ihrem Hotel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)