Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 45: Teil 1 – Kapitel 42 – Mama --------------------------------------- Sonntag, 28. September 2008 – Montag, 29. September 2008 Akuma ging zurück zum Haus „Mond“. Im Moment war er sehr niedergeschlagen, der Rektor wollte tatsächlich, dass seine Mutter hierher kam. Er zitterte schon jetzt bei der Vorstellung, was sie mit ihm machen würde. In Wahrheit hatte er sehr große Angst vor seiner Mutter. Er lehnte sich an einen Baum, noch konnte er nicht ins Wohnheim zurück. Dort dürfte er sich wahrscheinlich auch erst mal noch was anhören. „Akuma?“, hörte er da Kaoris Stimme. Er sah auf, sie stand direkt vor ihm. Schnell überbrückte er den Abstand und schloss sie in seine Arme „Ach, Kaori-sama, warum mache ich immer alles Falsch? Sag es mir, bitte“, flehte Akuma. „Akuma, sag doch nicht so was, du hast nichts Falsches gemacht“, versuchte Kaori ihn zu beruhigen, doch es klappte nicht. „Doch, zuerst greife ich Yuki an und jetzt auch noch Aido. Dabei wollte ich doch nur … Ich wollte … ich …“, stammelte er „Schschsch, ganz ruhig, Akuma, es ist alles okay, ja? Beruhige dich“, tröstete sie ihn. Er barg den Kopf an ihrer Schulter, sein Atem ging noch immer ungleichmäßig, zudem hatte er einen Kloß im Hals. Eine ganze Weile standen sie noch so da, nur langsam ging es Akuma wieder besser, es hatte noch ein leichter Schwindel eingesetzt, ihm drehte sich alles, seit er Aido verprügelt hatte, dabei hatte er doch noch nicht mal seine Kräfte eingesetzt. Schließlich hatte er sich sogar hinsetzen und Kaoris Blut trinken müssen. Danach machten sie sich so langsam auf den Weg zum Wohnheim zurück. Akuma hatte keine Lust, den anderen jetzt zu begegnen. Wie nicht anders zu erwarten, waren zumindest die alten Night Class Schüler nicht sehr gut auf Akuma zu sprechen. Selbst Akatsuki kochte vor Wut und nur mit Mühe konnte Akane ihn zurückhalten, auf Akuma loszugehen. „Hey, hey, Akatsuki, das passt gar nicht zu dir“, sagte sie. „Na, und wenn schon! Er hat meinen Cousin verprügelt“, knurrte Akatsuki. Akane schlang daraufhin einfach mal ihre Arme um den aufgebrachten Vampir, sie wollte sehen, wie er darauf reagierte. Und es klappte, Akatsuki stoppte und sah sie verwirrt an, dabei errötete er auch leicht. Wahrscheinlich, weil er an die letzte Nacht dachte, als er sie fast geküsst hätte. Ruka sah etwas überrascht zu den beiden, was spielte sich denn da bitte schön ab? Akuma war in seinem Zimmer, Kaori saß neben seinem Bett und Shiro hockte auf seinem Bett. Er betrachtete Akuma mit seinem Röntgenblick. „Hm, also soweit sieht Akuma unverändert aus, keine weiteren inneren Verletzungen. Aber wie gesagt, ich bin kein Arzt. Für mich sieht es unverletzt aus“, sagte Shiro. „Danke“, murmelte Akuma nur. Shiro sollte mit Hilfe seiner Fähigkeit mal nachgucken, ob wieder irgendwas in Akumas Körper kaputtgegangen war, aber dem war anscheinend nicht so. „Sag mal, ist deine Mama wirklich so gruselig?“, fragte Shiro. Akuma zuckte zusammen. „Ja, ist sie, leider“, murmelte er, er zog Kaori zu sich auf das Bett und hielt sie ganz fest. Mit einem Seufzen sprang Shiro von seinem Bett und verschwand aus dem Zimmer, er wollte die beiden mal lieber nicht stören. Aido lag auch in seinem Bett und dank Kumo tat ihm im Moment nichts weh. Er war relativ schnell eingeschlafen. Kumo saß bedröppelt auf Aidos Bett und sah seinen Freund an. Aido liebte ihn und er hatte es vor allen zugegeben … Kumo fühlte sich etwas merkwürdig, jetzt da er es wusste. Immer wieder schossen ihm Aidos Worte durch den Kopf. Doch da klopfte es und Sasori kam rein. „Wie geht’s ihm?“, wollte er wissen. „Hm, so lala, würde ich sagen, er wird noch eine ganze Weile schmerzen haben, auch wenn ich sie betäubt habe“, murmelte Kumo. Er stand auf und trat zu Sasori. „Und wie geht’s dir?“, fragte dieser. Er zog Kumo an sich, die Frage hätte er sich eigentlich sparen können. „Na ja, ich bin offen gestanden ein wenig verwirrt. Das Aido mich wirklich liebt, hätte ich nicht gedacht“, nuschelte Kumo. Sasori stich über die Wange seines Bruders und küsste ihn. „Nein, stopp, nicht vor ihm“, wehrte sich Kumo plötzlich. „Aber er schläft doch“, wandte Sasori ein. „Trotzdem nicht, bitte! Komm wir gehen raus“, schlug Kumo dann vor. Sasori zuckte mit den Schultern, ihm sollte es egal sein. Sie verließen Aidos Zimmer und gingen in ihr eigenes. Sasori fing wieder an, seinen Bruder zu küssen, aber schon wieder entzog sich Kumo ihm. „Ich … ich bin jetzt nicht in der Stimmung dazu, Sasori“, meinte er nur und legte sich auf sein Bett. Sasori seufzte auf, das war das erste mal, dass Kumo ihn zurück wies. Alles war bloß Aidos schuld! Schmollend legte er sich auch auf sein Bett. Unten im Foyer saßen Akatsuki und Akane wieder zusammen, Akane lag dabei in Akatsukis Armen, wohlgemerkt. Sie schwebte gerade so ein bisschen auf Wolke Sieben. Ruka jedoch hatte sie mit finsterer Miene fixiert. Ihre Blicke sprühten schon fast Funken. Doch die beiden merkten es nicht. Der Rektor beendete gerade sein Telefonat, es war jetzt alles geregelt. Morgen Abend würde Kagami Jigoku hier eintreffen. Er machte so etwas eigentlich ja nicht gerne, aber was sein musste, musste eben sein … Es war nun der nächste Tag und Akuma war mehr als pünktlich wach, er schreckte mit seiner flatterhaften Art sogar Shiro aus dem Schlaf. Akuma versuchte im Moment alles gleichzeitig. Anziehen, Zähneputzen und Essen, das das nicht wirklich hinhaute, war eigentlich abzusehen. Es war kurz nach Einbruch der Dunkelheit, als eine schwarze Limousine vorfuhr, der Chauffeur stieg aus und öffnete die Hintertür. Elegant setzte Kagami Jigoku einen Fuß nach draußen, ihre Füße steckten in schwarzen Pumps. Ihre unendlich langen Beine waren in eine schwarze Strumpfhose gekleidet. Darüber ein dunkelroter, kurzer, sehr steif wirkender Rock, Obenrum trug sie einen roten Blazer, der viel Dekolleté zeigte. Darunter schien sie ein weißes Hemd zu tragen, allerdings war es so geschnitten, wie der Blazer, so, dass das Dekolleté erhalten blieb. Ihr Blick aus den hellblauen Augen sah sich suchend, nein, eher inspizierend um. Sie registrierte jeden kleinen Kiesel auf ihrem Weg, jedes Blatt auf dem Boden, einfach jedes Staubkorn wurde von ihr wahrgenommen. Sie richtete ihre unendlichlangen und unendlich blonden Haare ein wenig. Sie hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden, trotzdem fielen sie ihr bis weit über das Gesäß, noch dazu waren sie zum Ende hin gelockt. Zwei Strähnen fielen über ihre Schultern nach vorne sie endeten ungefähr in Höhe ihrer Taille. Ihren Pony strich sie mit einer geübten Bewegung aus den Augen. Sie wandte den Kopf. „Sie können das Auto wegfahren, ich rufe an, wenn ich Sie wieder brauche“, sagte sie zum Chauffeur. Takeo Jigoku trat hinter seine Frau. „Los, wir gehen jetzt zu meinem nichtsnutzigen Sohn“, meinte sie zu ihrem Mann. Dieser nickte nur brav und trottete hinter seiner Frau her. Sie kamen beim Büro des Rektors an. Als sie Klopfte zuckte Kaien Cross drinnen vor Schreck zusammen. „H-Herein!“, rief er. Die Tür öffnete sich und Kagami trat ein. „Wo ist mein Sohn?“, verlangte sie mit lauter und gebieterischer Stimme zu wissen. „E-er befindet sich im Wohnheim. Die Vertrauensschüler werden Sie hinführen“, antwortete er mit zitternder Stimme. „Wer sind das?“, wollte Kagami wissen und wie auf Kommando standen Yuki, Zero und Raidon im Raum. Schon als sie ihn betraten, überlief sie eine Gänsehaut. Sie konnten die Macht dieser Frau spüren. „Ihr seid die Vertrauensschüler?“, fragte sie sogleich in unverändertem Ton. „Ja, Jigoku-san, wir werden Sie zu ihrem Sohn führen“, stammelte Yuki, Zero und Raidon waren sicherheitshalber etwas auf Abstand gegangen. „Dann führt mich jetzt hin!“, verlangte Kagami. „Ja!“, quietschte Yuki und verließ den Raum, Zero und Raidon folgten ihr. Mit straffem Gang folgte Kagami ihnen und Takeo lief hinter seiner Frau her. Sie erreichten in kürzester Zeit das Mondwohnheim und Yuki öffnete blitzschnell die Tür, damit sie Kagami ja nicht im Wege stand. Die Vampirin, welche in menschlichem Alter wohl ungefähr Anfang vierzig wäre, im Vampiralter aber schon weit über vierhundert Jahre alt war, rauschte in den Raum und schlagartig veränderte sich die Atmosphäre. Akuma, der im Foyer auf der Couch saß, nachdem er sich doch noch fertig angezogen hatte, erstarrte auf seinem Platz. Auch Kaori, Shiro und der Rest der anwesenden Vampire, fühlte sich unwohl. „Akuma!“, rief Kagami. Sofort stand Akuma kerzengrade aufrecht. „Ja!“, antwortete er panisch. „Geh sofort auf dein Zimmer, dort werde ich mit dir reden. Ich komme gleich nach. Abmarsch!“, befahl sie. „Ja, sofort!“, stotterte Akuma und rannte beinahe fluchtartig in sein Zimmer. Die anderen Vampire sahen die beängstigende Frau an. Sasori war einer Panikattacke nahe, obwohl sie ihn noch nicht mal beachtete. Nur Hiroshi war total begeistert, er starrte Kagami lange und intensiv an. „Hiroshi“, meinte da Kuraiko. „Was?“, fragte Hiroshi. „Du sabberst, mach lieber den Mund zu, sonst trittst du dir noch auf die Zunge“, antwortete sie. Hiroshi hob die Augenbrauen und schloss dann den Mund. Mit der Hand fuhr er sich noch einmal darüber. „Gar nicht wahr, ich sabbere gar nicht!“, beschwerte er sich. „Es hat aber nicht mehr viel gefehlt“, meinte Kuraiko nur. „Was denn, sie ist doch unglaublich heiß. Mann, die würde ich wirklich gerne mal in meinem Bett haben“, schwärmte Hiroshi. Plötzlich quietschte Kuraiko auf und sprang hinter die Couch. „Was hast du denn?“, wollte Hiroshi wissen. Er sah nur, wie Kuraiko in eine Richtung zeigte. Hiroshi drehte sich wieder um und sah direkt in Kagamis blaue Augen. „Wie war das?“, fragte Kagami. „Würdest du das bitte noch einmal wiederholen?“ Ein verkrampftes Lächeln breitete sich auf Hiroshis Gesicht aus. „Ich sagte doch gar nichts“, versuchte er sich herauszureden. Sie packte ihn grob am Kinn und sah ihm direkt in die Augen. „Hör zu, ich mag Lügner überhaupt gar nicht. Denen möchte ich am Liebsten den Kopf abreißen. Und des Weiteren muss ich dir mitteilen, dass ich nicht an Kindern wie dir interessiert bin, die noch überhaupt keine Ahnung davon haben, worüber sie reden“, meinte sie. „Also, was wirst du nie wieder tun?“ „Lügen! Ich werde nie wieder lügen!“, stieß Hiroshi panisch aus. „Und?“ „Ich werde nie wieder über Dinge reden, von denen ich nichts weiß!“ „Sehr gut. Du darfst wegtreten“, erlaubte sie ihm. „Ja, Akumas Mutter!“, stammelte er. „Mein Name ist Kagami, merke dir das“, meinte sie. Sie ließ Hiroshi los und dieser sank erschöpft auf die Couch zurück. Kagami witterte. „Was riecht hier so abscheulich?“, wollte sie wissen. Jetzt witterten auch die anderen Vampire, ehe sie dann zu Sasori sahen. Dieser saß verkrampft auf der Couch und versuchte, nicht vollends in Panik zu verfallen. Doch nun trat Kagami auf ihn zu. „Bist du für diesen Geruch zuständig?“, fragte sie streng. „Ja, es tut mir leid! Bitte nicht schlagen“, sprudelte es aus Sasori heraus. „Was denkst du dir? Ich schlage keine kleinen, verängstigten Kinder. Ich bin ein Vampir, kein Monster“, antwortete sie ihm. „Was ist das für ein Geruch?“ „Das ist mein Gift“, stammelte Sasori. „Gift? Bist du einer der Giftzwillinge?“ „Ja, ich bin Sasori“, antwortete er. „Warum bist du klitschnass?“, wollte sie wissen. „Wenn ich zu viel überschüssiges Gift habe oder in großer Panik bin tritt es manchmal unkontrolliert aus“, erklärte er hastig. „Ist das jetzt zu viel überschüssiges Gift?“ „Nein, ich bin in Panik“, gestand Sasori. „Geh unter die Dusche, jetzt. Sofort!“, befahl Kagami. „Ja, natürlich!“, fiepte Sasori und stand auf, was ziemlich seltsam aussah, denn er war tatsächlich pitschnass, seine ganze Kleidung klebte an seinem Körper. So schnell es ging, verschwand er unter der Dusche. „Guten Abend, Jigoku Kagami-san“, sprach da Kaname. Er trat freundlich lächelnd vor die Edelblüterin. Diese musterte ihn von oben bis unten, dabei überragte sie ihn sogar noch, selbst wenn sie keine hochhackigen Schuhe tragen würde, wäre sie größer. Für eine Frau war sie gigantisch groß. „Und du bist?“, fragte Kagami streng. „Kuran Kaname“, stellte sich Kaname vor. „Ein Reinblüter? Ziemlich mickrig … Heutzutage werden die Reinblüter auch immer kleiner“, murmelte sie vor sich hin. Kanames Lächeln verrutschte ein wenig. „Wie meinen Sie das?“, hakte er nach. „Alle Kuran sind sehr klein geraten. Ein Mann ist man für mich erst, wenn man größer als ein Meter neunzig ist“, sagte sie monoton. „Also, wenn man größer als ich ist.“ „Oh, verstehe“, murmelte Kaname nur. „Ich verstehe nicht, wer euch Reinblütern so viel Macht gab, nur weil ihr keinen Menschen in euerer Abstammung habt, seid ihr etwas Besonderes? Das ich nicht lache. Man kann mit noch so viel Macht geboren worden sein, wenn man sie nicht einzusetzen weiß, oder das falsche Auftreten hat, ist alles vergebens. Ich sehe hier vor mir keinen Reinblüter, sondern nur ein Kind, dem man zu oft einredete, es hätte Macht, aber dem ist nicht so“, sagte sie, während sie Kaname unerschrocken und direkt in die Augen starrte. Normalerweise lösten die Reinblüter Furcht in Vampiren, eines niedrigeren Levels aus, doch hier war es genau umgekehrt. „Ja, du willst einer dieser gefürchteten Reinblüter sein? Dabei zitterst du vor Angst und ich bin lediglich eine Edelblüterin. Das ist erbärmlich. Wirklich sehr erbärmlich“, meinte sie. „Und nun geh zur Seite, ich muss mit meinem Sohn ein ernstes Wörtchen reden“, knurrte sie. „Ja, ist gut“, meinte Kaname und machte schnell platz. Auch seine Knie zitterten. „Takeo, du wartest hier!“, sagte sie zu ihrem Mann. „Natürlich, Kagami-sama“, antwortete Takeo. Nun lief Kagami zügigen Schrittes zu Akumas Zimmer. Akuma war die Panik in Person, unruhig lief er auf und ab. Er erstarrte, als seine Mutter die Tür auf riss und, nach dem sie eingetreten war, sie wieder zuschlug. Selbst die Leute im Foyer zuckten zusammen. Akuma konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte sie ihm schon eine Ohrfeige verpasst, er flog einmal quer durch das Zimmer. „Steh auf!“, befahl sie. Zitternd erhob Akuma sich, er hielt sich seine Wange. „Was bildest du dir eigentlich ein? Tickst du noch ganz richtig? Wegen deinen unverantwortlichen Taten musste ich mich jetzt hierher begeben. Dabei weißt du doch ganz genau, dass ich wichtigere Dinge zu tun habe, als mich um deinen Mist zu kümmern!“, schrie sie ihn an. „Zuerst saugst du der Tochter des Rektors das Blut aus, dann schlägst du Nagamichi Aidos Sohn und zudem bist du immer noch mit dieser Haibara Tochter zusammen? Dabei habe ich dir schon damals gesagt, dass ich sie nicht in deiner Nähe wissen will!“ Kagami war außer sich vor Wut. „Rechtfertige dich, sofort!“ „Das mit Yuki war ein versehen! Ich hatte Durst und sie war in der Nähe. Und das mit Aido … er hat Kaori-sama eingefroren und da bin ich ausgerastet. Es tut mir so Leid, aber Mama, ich liebe Kaori-sama!“, stieß Akuma aus. Und wieder bekam er eine Ohrfeige. „Ich habe dir trotzdem verboten, dich mit diesem Mädchen zu treffen, sie ist ein schlechter Umgang, das habe ich dir schon tausend Mal gesagt. In den USA ist es doch zu diesem Unglück gekommen, weil der andere Vampir sagte, er würde sie jetzt mitnehmen. Und als du Aidos Sohn angegriffen hast, war sie auch darin verwickelt. Sie ist schlecht für dich!“, sagte sie. „Nein, nein! Kaori-sama ist nicht schlecht! Sie hat mir immer geholfen, auch als das mit den Tabletten war!“, rief Akuma. Doch dann stockte er. Seine Mutter wusste nicht, dass er krank war. „Welche Tabletten?“, fragte sie jedoch sogleich. „Ich … ich hab Bluttabletten genommen, nachdem ich Yuki angegriffen habe und es stellte sich heraus, dass ich die nicht vertrage, ich habe sogar Blut gespuckt. Als ich dann auf der Krankenstation war, hieß es, dass ich zwar die Bluttabletten nicht vertrage, dass aber nicht der Auslöser sei. Sie stellten fest, dass meine starke Fähigkeit, meinen Körper immer weiter kaputtmacht. Deshalb darf ich sie nicht mehr einsetzen, ansonsten schmelze ich. Und Kaori-sama gibt mir seitdem immer ihr Blut. Sie ist für mich da. Mama, ich brauche sie. Ich liebe sie!“, erklärte er. Finster starrte Kagami Akuma an. „Ich will nicht, dass du weiterhin mit diesem Mädchen verkehrst. Sie ist dafür verantwortlich, dass ihre Geschwister getötet wurden. Ich will, dass du dich von ihr fern hältst“, knurrte sie. „Nein, nein, das stimmt nicht. Sie ist nicht dafür verantwortlich. Zudem, sie war acht, Mama! Acht! Was hätte sie denn machen sollen? Wenn sie da geblieben wäre, wäre sie auch gestorben“, versuchte er zu erklären. „Das wäre besser gewesen, besser für dich. Dann hättest du gar nicht erst damit Anfangen können, dich mit ihr zu treffen“, sagte Kagami. Wie wild schüttelte Akuma den Kopf. „Bitte, hör auf, Mama. Du kannst nichts dagegen machen, dass ich Kaori-sama liebe. Ich will einfach nur bei ihr sein. Warum willst du das nicht verstehen, Mama?“, fragte Akuma, mittlerweile weinte er. Warum konnte seine Mutter nicht verstehen, dass er nur bei Kaori bleiben wollte. „Weil ich diese Haibaras nicht ausstehen kann, deshalb will ich nicht, das du dich mit Nagatos Tochter triffst“, erklärte sie ihm. „Aber, das ist unfair, warum bist du nur so? Warum darf ich nicht mit derjenigen glücklich sein, die ich liebe? Warum muss immer alles nach deinem Willen gehen? Du hast Papa doch auch geliebt, obwohl du es nicht solltest, du warst auch immer bei ihm. Warum darf ich nicht bei Kaori bleiben?“, stieß Akuma aus. „Dein Vater war ein Feigling, er ist weggelaufen, als er mit deiner Erziehung überfordert war. Denn ich hatte schließlich keine Zeit, um mich um ein Kind zu kümmern. Du kannst von Glück sagen, dass sich Takeo angeboten hat, auf dich aufzupassen. Normalerweise hätte ich überhaupt keine Zeit für ein Kind gehabt, doch dein Vater wollte dich unbedingt haben. Deshalb habe ich ihm den Wunsch erfüllt. Und er dankt es mir, in dem er abhaut. Nur damit du über die Lage bescheid weißt“, sagte sie hart und brutal ehrlich. Akuma zitterte und ging dann auf die Knie, so direkt war seine Mutter noch nie zu ihm gewesen. Es tat weh, so was zu hören. „Jetzt steh endlich auf, du musst dich bei Aidos Sohn entschuldigen, wenigstens das verlange ich von dir“, meinte Kagami. Akuma erhob sich zitternd wieder. Er musste schlucken, er wischte sich die Tränen ab und ging dann auf die Tür zu. Je schneller seine Mutter verschwand, desto besser. Kagami folgte ihm. Er ging den Flur hinunter zu Aidos Zimmer. Kurz klopfte er und schließlich rief Kumo ihn herein. Dieser funkelte ihn wütend an, doch als er sah, in welcher Verfassung Akuma war, entglitten ihm leicht die Gesichtszüge. „Was willst du hier? Habe ich nicht gesagt, dass du dich von ihm fernhalten sollst.“ „Er ist hier um sie zu entschuldigen und nun lass uns durch“, knurrte Kagami. Verängstigt machte Kumo platz. „Aber natürlich“, sagte er schnell. Aido war gerade wach und er sah Akuma Angst erfüllt an. „Was willst du?“, stammelte er. Er hatte Angst, dass er ihn erneut schlagen würde. „Aido … Hanabusa, es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe“, brachte Akuma hervor. „Wie wäre es mit einer ordentlichen Entschuldigung“, fauchte Kagami. Akuma sah zu Boden. „Ist schon gut“, murmelte Aido. „Es tut mir Leid!“, stieß Akuma aus, er hatte sich tief verbeugt. Er wusste, er musste das jetzt machen, sonst wäre seine Mutter nie zu Frieden. „Bitte verzeih mir, dass ich dich geschlagen habe.“ Erneut zitterte seine Stimme. „Akuma, es ist gut“, wiederholte Aido. Langsam richtete sich Akuma auf, Aido konnte sehen, dass seine Augen gerötet waren. Da öffnete sich die Tür und Sasori trat ein. „Kumo …“, setzte er an, doch er stockte, als er Kagami sah. Seine Augen weiteten sich und er erstarrte. „Ah, du bist wieder da. Ja, und jetzt ist endlich dieser Giftgeruch weg. Sehr schön!“, meinte Kagami und trat auf Sasori zu. Dieser zuckte zusammen. „Aber wie hast du dich denn Angezogen, das geht überhaupt nicht. Los, geh dich umziehen und zwar was Ordentliches! Abmarsch. Bevor ich abreise will ich mir das noch einmal ansehen, beeil dich!“, befahl sie. „Jawohl, wie Sie wollen!“, fiepte Sasori und flüchtete auf sein Zimmer, um sich umzuziehen. „Gut, komm Akuma“, meinte dann Kagami. Doch dann wandte sie sich an Kumo. „Du bist der andere Zwilling, nehme ich an. Du solltest dafür sorgen, dass sich dein Bruder vernünftig anzieht, auch wenn ich weg bin. Es gibt nichts Schlimmeres als schlampig aussehende Jungs. Kapiert?“, meinte sie. „Natürlich, ich werde dafür sorgen, dass er sich ordentlich anzieht. Überhaupt kein Problem!“, stammelte Kumo. „Sehr schön, dann ist meine Arbeit hier getan. Komm schon, Akuma“, kommandierte sie. Die beiden verschwanden wieder nach unten. Aido sah Kumo eine Weile an. „Was war das?“, wollte Aido wissen. „Anscheinend war das Akumas Mama … Sie ist gruselig“, bemerkte Kumo. Aido nickte zustimmend. Unten im Foyer herrschte wieder schlagartig Stille, als Kagami den Raum betrat. „Ich werde mich nun verabschieden“, meinte sie. Doch dummerweise lief Kaori auf Akuma zu. Kagami packte Kaori am Arm und hielt sie fest. „Wo willst du denn hin, mein Fräulein?“, fragte sie. „Zu Akuma …“, murmelte sie. „Genau da hin, wirst du nicht mehr gehen. Du wirst dich von heute an, von meinem Sohn fernhalten. Wenn du dich ihm noch einmal näherst, werde ich dir das Leben zur Hölle machen, Nagatos Tochter“, drohte sie. „Aber, das können Sie doch nicht machen!“, stieß Kaori entsetzt aus. „Oh doch, das kann und werde ich auch. Und nun, geh mir aus den Augen“, fauchte sie und stieß Kaori von sich. Diese stolperte und fiel hin. Akuma wollte zu ihr, aber er wurde von Kagami zurückgehalten. Stattdessen lief Shiro zu Kaori. „Sag mal, was fällt Ihnen ein, meine Cousine zu schubsen?“, knurrte er und sah Kagami feindselig an. „Wer oder vielmehr was bist du?“, wollte Kagami wissen. „Ich bin Shiroi Shiro und der Cousin von Kaori. Und ich werde es nicht zulassen, dass Sie Kaori noch einmal verletzen“, sagte er fest. Er starrte Kagami direkt in die Augen und sie erwiderte den Blick. Doch plötzlich kicherte Kagami und ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Weißt du Kleiner, von allen männlichen Wesen, die mir heute begegnet sind, bist du der männlichste. Du lässt dich nicht einschüchtern, obwohl die meisten wahrscheinlich zitternd zusammengebrochen wären. Du gefällst mir“, sagte sie. Sie ging in die Hocke, also ungefähr auf Shiros Größe und sah ihn noch einmal an. „Mein Sohn sollte sich lieber mal ein Beispiel an dir nehmen“, meinte sie. Danach tätschelte sie Shiro den Kopf. Das überraschte wahrscheinlich alle Anwesenden. „Kagami-sama, ich bin fertig!“, rief da Sasori und kam angehastet. Keuchend blieb er vor ihr stehen. Er hatte sich einen Anzug angezogen, mit Krawatte. Kagami erhob sich wieder und musterte Sasori. Dann griff sie nach seiner Krawatte und zog sie fester. „Viel besser, sieht doch gleich viel ordentlicher aus. So wird das ab jetzt immer sein, kapiert?“, wollte sie wissen. „Ja, ist klar“, antwortete Sasori eilig und nickte. Sie tätschelte auch ihm den Kopf. „Sehr schön. Man kann ja doch noch was aus dir machen“, murmelte sie. Dann wandte sie sich wieder an Akuma. „Ich beobachte dich, Akuma, also mach nichts Falsches. Und denk dran, wenn du das nächste mal, in den Spiegel siehst, könnte es passieren, dass ich dich beobachte. Bis zu meinem nächsten Besuch“, sagte sie unheilvoll. „Takeo, wir gehen!“ Danach rauschte sie aus dem Raum heraus. Alle hielten den Atem an, erst, als sie weggefahren war, seufzten sie auf. „Puh, sie ist gruselig“, murmelte Hiroshi. „Ja, aber wirklich“, stimmte Kuraiko zu. „Was meinte sie damit, dass sie dich beobachtet, wenn du in den Spiegel guckst?“, wollte Kaori wissen. „Mama hat die Fähigkeit, in jeden Spiegel, den es gibt zu sehen, sie kann dadurch die Leute beobachten, die vor dem Spiegel stehen, wenns sein muss, kann sie in alle Sachen eintauchen, die auf irgendeine weise spiegeln. Meistens sieht man dann ihre Augen …“, erklärte Akuma. Er ging zu Kaori und half ihr auf. „Es, es tut mir so leid, Kaori-sama“, entschuldigte er sich und zog sie in seine Umarmung. „Ach, Akuma.“ „Was meint sie damit, ‚bis zu meinem nächsten Besuch‘? Will sie etwa wieder kommen?“, wollte Sasori wissen. „Ich hoffe es nicht“, nuschelte Akuma, er setzte sich auf die Couch und sank wieder in sich zusammen. „Es hat sie noch nicht mal Interessiert, als ich ihr gesagt habe, dass ich krank bin. Sie hat nur immer davon geredet, dass du dich von mir fernhalten sollst. Egal wie oft ich ihr gesagt habe, dass ich dich liebe“, stammelte Akuma. Kaori setzte sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. „Alles wird gut“, murmelte Kaori leise und beruhigend. Dass sich dieser Satz, sehr viel später mal als Lüge herausstellen sollte, wusste zu dem Zeitpunkt niemand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)