Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 26: Teil 1 – Kapitel 26 – Schock ----------------------------------------- Mittwoch, 24. September 2008 Kaori und Sayo kamen beim Badezimmer an. Shiro wartete auf sie. „Kaori, komm schnell!“, rief er. Gerufene legte einen Zahn zu und musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht vorbeizulaufen. So schleuderte sie sich praktisch selbst um die Ecke. Geschockt blieb sie stehen und schaute auf einen Blut überströmten Akuma herab. Er erbrach erneut Blut. Sie hastete auf ihn zu und stützte ihn ein bisschen. Als es vorbei war, zog sie ihn in ihre Arme und setzte sich zurück, sie lehnten jetzt beide an der Wand. „Akuma“, sagte Kaori. Sie strich ihm über die Haare. „Kaori“, krächzte Akuma und sah sie an, sein Blick war sehr schwach. „Du bist da.“ „Schsch, ich bin da. Keine Angst, ich lass dich nicht alleine“, meinte sie und versuchte, ihn anzulächeln. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Ich habe den Rektor schon informiert“, sagte Shiro dazwischen. „Er bringt einen Arzt mit.“ Kaori nickte ihm zu und zog Akuma noch fester in ihre Arme. „Hörst du, jemand ist schon unterwegs, um dir zu helfen“, plapperte sie drauf los. „Dir wird es bald wieder besser gehen.“ „Mir geht’s schon besser“, keuchte Akuma. „Seit du da bist, geht es mir besser.“ Kaoris Kinn fing an zu zittern, sie biss sich auf die Unterlippe. Da hörte sie einige Stimmen, sie erkannte Hiroshi. „Scheiße, was ist passiert?“, fragte er. Die Vampire kamen jetzt nach und nach alle an, sie wurden von dem Blut angelockt. „Macht platz, macht doch bitte platz!“, rief der Rektor. Er kam in das Badezimmer, gefolgt von einer Krankenschwester. Sie war ebenfalls eine Vampirin, ebenfalls eine Edelblüterin. Sie kniete sich neben Akuma hin und legte eine Hand an seine Stirn und die andere auf seine Brust, dann schloss sie die Augen. Einige Zeit lauschte sie, dann öffnete sie sie wieder und sah den Rektor an. „Das sieht übel aus. Wir müssen ihn sofort auf die Krankenstation bringen“, meinte sie. Kaoris Herz zog sich zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein … „Ich kann ihn hinbringen“, meinte Kaori. „Ich bin eine Teleporterin.“ „Sehr gut, das ist wirklich sehr gut. Wie viele Leute kannst du gleichzeitig teleportieren?“, wollte die Krankenschwester wissen. „Mich selbst und zwei andere“, antwortete Kaori. „Gut, dann nimm mich bitte auch mit, so geht es schneller“, sagte die Krankenschwester. „Ja, mach ich“, murmelte Kaori nur und griff nach dem Arm der anderen Vampirin und nach Akumas Schulter. Sie landeten tatsächlich in der Krankenstation, dort wurde Akuma sofort behandelt und gründlich untersucht. Kaori wartete vor der Tür, hoffentlich würde er bald wieder Gesund werden. Nach einiger Zeit kamen die Anderen herbei. Sie sahen alle ziemlich geschockt aus. Alle waren sie noch im Schlafanzug. Der Rektor war sehr nervös, aber er verhielt sich ruhig. Es dauerte eine Ewigkeit, ehe die Ärztin herauskam. Sie war schon ziemlich alt, selbst für einen Vampir. Sie sah mit unheilvoller Miene in die Runde der Vampire. „Was ist mit ihm?“, fragte Kaori als erste. „Cross-san, Haibara-san, kommen Sie bitte mit rein“, sagte sie mit ernster Stimme. Kaoris Herz zog sich zusammen. Sie folgten der Ärztin und die Krankenschwester vom Anfang, schloss die Tür hinter ihnen. Als Kaori Akuma sah, wollte sie am liebsten weinen, er war an verschiedene Geräte angeschlossen, die in gleichmäßigem Rhythmus piepsten, er hatte eine Sauerstoffmaske auf. Sie sah zudem dass er an zwei Tropfe angeschlossen war. In dem einen war Blut, in dem anderen eine durchsichte Flüssigkeit. Er schien im Moment zu schlafen. „Setzen Sie sich bitte“, wies die Ärztin an. Ihre grauen Augen waren immer noch todernst. Rektor Cross und Kaori setzten sich auf zwei Stühle, während sich die Ärztin einen weiteren heranzog. „Ich muss Ihnen leider sagen, dass es nicht gerade gut um Jigoku-san steht. Im Moment jedenfalls nicht“, begann sie. Kaori erzitterte. Nein, bitte nicht … „Zuerst sind wir davon ausgegangen, dass er die Tabletten einfach nur nicht verträgt, doch als wir ihn genauer untersuchten, stellten wir fest, dass sein gesamter Körper zerstört ist. Es stimmt, dass er eine Unverträglichkeit gegenüber diesen Bluttabletten hat, aber das hat ihn wahrscheinlich auch gerettet“, meinte die Ärztin. Kaori sah sie verständnislos an. „Wie meinen Sie das?“, wollte sie wissen. „Nun, hätte er diese Tabletten nicht genommen, dann wäre es nie zu so etwas gekommen, aber so hätten wir auch nie erfahren, wie kaputt sein Körper ist. Jetzt, da wir es wissen, können wir dagegen vorgehen“, erklärte die Ärztin. „Ich habe mir Jigoku-sans Akte angesehen und festgestellt, dass er als Edelblüter über eine ziemlich gewaltige Kraft verfügt. Eigentlich ist es unmöglich für einen Level B, solche Kräfte zu meistern, doch er hat es so weit geschafft. Ich habe vor ungefähr vierhundert Jahren schon einmal so einen Fall gesehen. Es war ebenfalls ein ziemlich junger Edelblüter, mit gewaltigen Kräften, vielleicht war er noch mächtiger, als Jigoku-san, ich weiß es nicht. Allerdings stellten wir fest, dass sich der Körper des Jungen immer mehr auflöste, bis er, im wahrsten Sinne des Wortes, geschmolzen ist. Er hatte nämlich so viel Kraft eingesetzt, die ihm eigentlich gar nicht zur Verfügung stand, dass er sich überpowert hatte. Sein Körper schmolz langsam dahin. Dieser Junge starb schließlich, und als er starb, sah er schon nicht mehr humanoid aus. Hätte er auf mich gehört und aufgehört seine Fähigkeiten einzusetzen, dann wäre er vielleicht noch am Leben“, erzählte sie. „Wie … wieso passiert ihm das bloß?“, schluchzte Kaori. „Nun ja, es ist wirklich selten, dass so etwas passiert, normalerweise passt sich die Stärke der Fähigkeiten der Reinheit des Blutes an, sodass es gar nicht zu einem Überschuss an Energie kommt, doch durch einen Gen-Defekt kann es dazu kommen, dass ein Kind mit erhöhter Kraft zur Welt kommt. Sie wissen nicht zufällig, ob eines seiner Elternteile ein Reinblüter war?“, hakte die Ärztin nach. Kaori schaute auf. „Doch, sein Vater war ein Reinblüter“, nuschelte sie, mittlerweile hatte sie angefangen zu weinen. „Sein Vater?“ „Ja, der jetzige Mann seiner Mutter ist sein Stiefvater. Sein richtiger Vater ist abgehauen, als er noch klein war“, sagte Kaori. „Verstehe …“, murmelte die Ärztin. „Jedenfalls, sie müssen dringend dafür sorgen, dass er seine Kräfte nicht mehr zu häufig einsetzt und er darf in keinem Fall mehr diese Bluttabletten nehmen. Es ist mir bisher noch nie untergekommen, dass ein Edelblüter derart auf die Tabletten reagiert. Normalerweise haben die Vampire höheren Levels keine Probleme damit, höchstens einige Vampire, die einmal Menschen waren, vertragen sie nicht, aber auch dort waren die Reaktionen nie so heftig.“ „Aber … Er wird doch wieder gesund, oder?“, stammelte Kaori. „Ich werde mein Bestes geben, um ihm zu helfen, aber es hängt auch von ihm ab. Es hängt davon ab, wie er sich verhält, wenn er seine Fähigkeiten leichtsinnig einsetzt, dann kann es zum Tod führen, wenn er aber auf meine Worte hört, dann wird er noch weiterleben. Sie müssen ihn dazu bringen, den richtigen Weg zu wählen, Haibara-san“, meinte die Ärztin. „Ja, ich werde ihm helfen“, stammelte Kaori. „Gut, Cross-san, Sie müssen sich überlegen, was Sie mit ihm machen. Er wird jetzt Menschen brauchen, von denen er trinken kann, denn Blutbeutel werden auf Dauer auch nicht reichen“, wandte sich die Ärztin an den Rektor. Dieser sah finster drein, nickte jedoch. „Ich werde mich darum kümmern“, mischte sich Kaori ein. „Ich lasse ihn von mir trinken.“ Die Ärztin musterte Kaori eine Weile. „In Ordnung, das geht auch“, sagte sie. Kaori lächelte leicht, wenigstens das konnte sie tun. „Jigoku-san wird jetzt erst einmal eine Weile schlafen, wenn er aufwacht, sollte sich schon eine Besserung gezeigt haben. Wir haben unser bestes gegeben, jetzt liegt es an seiner Stärke“, meinte die Ärztin. Kaori nickte und ging auf das Bett zu. Sie setzte sich auf den Stuhl, neben dem Bett, sie griff vorsichtig nach Akumas Hand. Er würde es schaffen, er würde nicht schmelzen, dafür würde sie sorgen. Cross verließ das Zimmer, er teilte den Anderen draußen mit, wie es um Akuma stand. Auch sie waren zutiefst schockiert. Allerdings forderte der Rektor sie auf, wieder in ihr Wohnheim zurückzugehen, im Moment konnte man eh nichts weiter für ihn tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)