Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 22: Teil 1 – Kapitel 22 – Streit ----------------------------------------- Dienstag, 23. September 2008 Kaien Cross hing schon den ganzen Tag am Telefon, er versuchte seinen Hunterkollegen und guten Freund Joshua Sawyer zu erreichen. Nach einigen Versuchen ging er schließlich ran. „Sawyer?“ „Hallo, ich bins Kaien Cross“, meinte Cross. „Ah, was gibt’s?“, wollte Josh wissen. „Ich hätte da eine Frage: Würde es dir was ausmachen, nach Japan zu kommen und als zusätzliche Aufsichtsperson, hier an meiner Schule zu fungieren? Ich hab nämlich viele neue Night Class Schüler bekommen und ich weiß nicht, ob wir da mit nur zwei Huntern auskommen“, platzte Cross sofort raus. „Zwei Hunter? Wer ist denn noch da?“, wollte Josh wissen. „Na ja, Toga Yagari und Zero Kiryu“, antwortete Kaien. „Und was ist mit dir?“, fragte Sawyer. „Ich bin doch nur der Rektor“, wehrte Cross ab. „Man könnte also sagen, dass ihr da mit nur zweieinhalb Huntern mächtige Probleme bei so vielen Vampiren habt, nicht wahr?“, meinte Josh tonlos. „Wen meinst du mit dem halben Hunter? Etwa Yuki?“, sagte Cross. „Yuki? Nein, die meinte ich eigentlich nicht …“ „Also kommst du jetzt oder nicht?“, drängelte der Rektor. „Sayo ist übrigens auch hier.“ „Ach, na gut, ich werde mir die ganze Sache mal ansehen“, grummelte Josh. „Super, dann bis in ein paar Tagen“, meinte Cross und legte auf. Wenn Joshua hier wäre, wäre sicher alles einfacher. Doch wen meinte er denn jetzt nun mit dem halben Hunter? Yui zog sich gerade für den nächsten Schultag an, als Misaki endlich aus dem Bad kam. „Du solltest dich lieber mal beeilen, sonst kommst du noch zu spät“, meinte Yui und musterte Misaki abfällig. „Lass mich“, grummelte Misaki nur. Yui schüttelte den Kopf, doch nach einer Weile fragte sie. „Sag mal, wie findest du eigentlich die Neuen?“ „Welche Neuen? Wenn du dich daran erinnerst, sowohl die Night, als auch die Day Class haben neue Schüler bekommen, dich eingeschlossen“, meinte Misaki. „Ich meine zwar Hauptsächlich Shaira und Suri, aber deine Meinung zu den Anderen wüsste ich auch gerne“, sagte sie. „Shaira und Suri … Nun, ich mag Shaira nicht so, ich finde sie … zu durchgeknallt. Zudem glaube ich, dass sie eine Stalkerin ist und pervers sowieso. Das kann ich gar nicht leiden“, Misaki verzog das Gesicht. „Suri scheint noch zu gehen, ich glaube, sie leidet unter ihrer Schwester.“ „Ja, Shaira ist wirklich eine kleine Perverse … Und Suri ist doch selbst dran Schuld, wenn sie sich da mit reinziehen lässt“, grummelte Yui. „Und wie findest du die Night Class?“ „Dazu kann ich nichts sagen, ich war gestern nicht mit dabei, die Neuen habe ich also noch nicht gesehen …“, antwortete sie. „Hm, ach so. Na ja, die Typen waren alle nicht so mein Fall, sie sehen viel zu arrogant aus“, knurrte Yui. „Wenn du meinst … Los, lass uns zum Unterricht gehen“, lenkte Misaki ein. „Ja, schon gut“, grummelte Yui. Dann liefen die beiden schnell zum Unterricht. Shaira war der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – und sie genoss es. Die Leute fragten sie aus, was sie für eine Beziehung zu Kaori hatte, wie sie es geschafft hatte, an sie ranzukommen und wo sie sich kennen gelernt hatten. Yui gefiel das gar nicht, sie hasste es, wenn andere im Mittelpunkt standen. Deshalb wollte sie das jetzt zerschlagen. „Hey, du da“, rief sie. Sofort verstummten die Anderen und sahen Yui an. „Ja, was gibt’s?“, fragte Shaira. Ihre Augen waren nur schmale Schlitze. „Sag mal, wie kann man nur so pervers sein, noch dazu in der Öffentlichkeit? Hm, hast du denn gar kein Schamgefühl?“, wollte sie wissen. „Hm, das war mir in dem Moment, in dem ich Kaori-sama gesehen habe, so was von egal“, antwortete Shaira. „Glaub mir, wenn du jemanden so sehr lieben würdest, wie ich meine Kaori-sama liebe, dann wäre dir auch egal, was die Anderen denken.“ „Es ist aber ekelhaft, dir dabei zusehen zu müssen, wie du andere Leute befummelst. Weißt du, so was machen doch nur Perverse. Das heißt, du bist ganz schön pervers“, Yui grinste fies. Shaira zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Na und? Was dagegen? Ich liebe Kaori-sama nun mal, und wenn ich sie nur so anfassen kann, dann mache ich das eben.“ Yui verzog den Mund. Dieses Biest. „Ah ja, du bist also so eine Hardcorelesbe, was? Du schreckst wohl vor gar nichts zurück …“ „Hast du ein Problem damit, dass ich eine Lesbe bin?“, knurrte Shaira drohend. Unbewusst traten alle einen Schritt von ihr weg. Nur Suri blieb wo sie war. Sie ließ ihren Kopf immer wieder auf die Tischplatte knallen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Das war bestimmt nur ein böser Traum, wenn sie nur so weiter machte, würde sie sicher bald in ihrem Bett in den USA aufwachen. Doch leider wachte sie nicht auf. „Ich hab nichts dagegen, dass du auf Frauen stehst, ich hab nur was dagegen, dass du es so offen zeigst. Das ist ja widerlich!“, schnauzte Yui. Shairas Augen wurden wieder schmal und schnell huschte sie auf die Blondine zu. „Ah, du hast also ein Problem damit, dass ich es so offen zeige. Das ist aber schade, es kann doch so viel Spaß machen …“, sie kicherte und klammerte sich dann an Yui fest. Diese riss erschrocken und überrascht die Augen auf. „Na, hast du jetzt Angst? Schließlich weiß man ja nie, was so eine Perverse, wie ich es bin, mit einem anstellen könnte …“, säuselte Shaira und platzierte ihr Gesicht neben dem von Yui. Dabei musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen, denn Yui war fast zehn Zentimeter größer als Shaira. Diese drückte Yui einen kurzen Schmatzer auf die Wange und wich dann zurück, dabei lachte sie gehässig. Yui indes schrie auf und wedelte wild mit den Armen um sich, als sie sich etwas gefangen hatte, rieb sie sich hektisch über die Wange. „Igitt, du bist ja so widerlich!“, kreischte sie. Shaira brach vor lachen beinahe zusammen. „Und du bist witzig“, brachte sie zwischen ihren unkontrollierten Lachanfällen heraus. Suri reichte es jetzt langsam. Sie erhob sich mit gesenktem Kopf und ging auf Shaira zu. Als sie vor ihrer Schwester stand, hob sie den Kopf an, ein großer roter Abdruck war auf ihrer Stirn zu sehen, und funkelte sie wütend an. „Shaira, es reicht jetzt langsam. Hör auf, dich so unmöglich zu benehmen!“, rief sie und holte mit der Hand aus. Ihre flache Hand traf Shairas Wange. Alleine der Knall, der dabei entstand, klang schon schmerzhaft. Shaira sah mit weit geöffneten Augen ihre Schwester an. Ein roter Abdruck verunzierte ihre Wange. „Werde endlich wieder normal und komm von deinem Trip runter! Du benimmst dich nur noch peinlich und merkst überhaupt nichts mehr. Kaori liebt dich nicht“, schrie Suri ihre Schwester an. „Sie ist schreiend vor dir weggelaufen, aber du legst es so aus, als ob sie nur schüchtern wäre. Zudem hast du Yuki entführt und sie zu deiner Freundin erklärt, um Kaori eifersüchtig zu machen. Du tickst doch wohl nicht ganz richtig, oder?“ So aufgebracht hatte Shaira Suri noch nie erlebt. „Und soll ich dir noch was sagen? Ich glaube, dass der Typ, an den sie sich gestern geklammert hat, als sie aus dem Tor gekommen sind, ihr Freund ist, beziehungsweise sie ihn viel mehr liebt als dich und lieber mit ihm zusammen ist, als mit dir!“, sagte Suri schonungslos. Shairas Kinn zitterte jetzt und in ihren Augen schwammen Tränen. „Das ist nicht wahr! Kaori liebt mich! Nicht diesen Kerl. Zudem hat er sie begrabscht und die beiden anderen auch. Das sind die Perversen, nicht ich!“, stieß sie keuchend aus. „Ach ja, hat einer der drei ihr in der Öffentlichkeit den Rock hochgezogen, um zu sehen, was sie für Unterwäsche trägt oder warst du es? Du schnallst es einfach nicht. Lass dieses Mädchen endlich in Ruhe!“, Suri schrie ihren ganzen angestauten Ärger heraus. „Ach, du bist ja nur eifersüchtig, weil du niemanden hast, den du lieben kannst. Und weil du keine so tolle Freundin hast“, frotzelte Shaira weiter, die Tränen waren übergequollen und liefen ihr jetzt über die Wangen. „Ich bin auch nicht an so etwas interessiert. Und falls du es noch nicht gemerkt hast, deine Besessenheit zu diesem Mädchen ist fast schon kriminell!“, stieß Suri aus. „Das ist nicht wahr! Das ist nicht wahr! Du lügst!“, keuchte Shaira. „Ach, da sagen die ganzen Fotos, die du von ihr gemacht hast, aber was ganz anderes“, fauchte Suri. Bevor dieser ganze Streit eskalieren konnte, ging Yagari dazwischen, er stand schon seid einer Weile im Türrahmen und schaute zu. Er ging auf die beiden zu und zog sie jeweils auf eine Seite, dabei hielt er ihnen den Mund zu. „Es reicht jetzt“, meinte er grummelnd. „Der Unterricht hat schon längst angefangen, setzt euch hin und haltet die Klappe!“, kommandierte er. „Uh, der Lehrer hat gesprochen“, kommentierte Yui. „Du hältst ebenfalls deine Klappe, verstanden?“, knurrte er. Yui zuckte zusammen, aber dann blieb sie provokativ stehen. „Nein, so schon mal gar nicht!“, fauchte sie. Yagari durchbohrte sie mit seinem Blick. Er wollte gerade etwas sagen, was wahrscheinlich nicht gerade freundlich gewesen wäre, als sich Raidon einmischte. „Mensch, Barbie, halt deine Klappe und setz dich auf deinen Knochenarsch“, blaffte er sie an. Yui fuhr sofort zu dem Jungen herum. „Was bildest du dir eigentlich ein, du Albino?“, fragte sie scharf. Raidon stockte kurz und legte dann die Stirn in Falten. „Wie kommst du darauf, dass ich ein Albino bin?“, wollte er wissen. „Na, du hast doch weiße Haare und weiße Haut, also bist du ein Albino!“, sagte sie. „Eh, nein … Ich bin sicher kein Albino. Denn die haben nämlich rote Augen und meine sind, wie du sehen kannst, blau. Wenn du so was raus haust, dann solltest du besser wissen, wie es richtig ist“, knurrte er. „Püh! Na, und wenn schon. Guck dich doch mal an!“ „Hä?“, machte Raidon. Er verstand dieses Mädel nicht. „Ruhe jetzt!“, schrie Yagari dazwischen. „Setzt euch jetzt hin, oder es wird Ärger geben!“ So aufgebracht hatte Zero ihn noch nie erlebt … allerdings verstand er ihn nur zu gut. Diese Schülerinnen waren wirklich nervig. Er blickte eine Weile zu Raidon, dieser saß immer noch leicht kopfschüttelnd neben ihm. Allerdings machte sich Zero im Moment mehr sorgen um Yuki, als um alles andere. Und er verfluchte die Vampire, denn nun konnte er für längere Zeit den Rundgang alleine machen. So ein Pech … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)