Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 21: Teil 1 – Kapitel 21 – Jigoku no Akuma -------------------------------------------------- Montag, 22. September 2008 Wie konnte sich nur so viel, in so kurzer Zeit verändern, fragte sich Akuma. Er war im Büro des Rektors, dieser war diesmal ziemlich wütend, denn immerhin hatte Akuma Yuki angegriffen. Dieser bekam von der Standpauke allerdings gar nichts mit, er überlegte fieberhaft, wie er seine Beziehung zu Kaori retten konnte. Zum Ende des Gespräches hin reichte der Rektor ihm eine Schachtel. Akuma sah ihn nur fragend an. „Darin sind Bluttabletten, du wirst sie wohl oder übel nehmen müssen“, meinte er streng. Missmutig nahm Akuma sie entgegen, zudem hatte er eine Woche Unterrichtsverbot … Super, und das gleich am ersten Tag, so etwas bekam auch nur er hin. Er verließ das Büro des Rektors und machte sich auf den Weg zurück zum Mondwohnheim, dort angekommen, sahen ihn die Anderen, die unten waren, an, ihre Blicke waren sehr verschieden und er konnte die unterschiedlichsten Emotionen sehen. In den Blicken der alten Night Class lag eher ein Ausdruck der Abgeneigtheit, sie hatten gewusst, dass Akuma unkontrollierter war, aber das … Sayo sah ihn extrem feindselig an, im Moment konnte man sagen, dass sie mit ihrem Blick tatsächlich funken sprühte. Resigniert betrachtete Akuma die Anderen, doch nach einigen Momenten wandte er sich ab, doch dann fingen sie an. „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein? Wie konntest du Yuki nur angreifen? Kaname-sama ist stinksauer!“, fauchte Aido. Akuma jedoch sah ihn einfach nur an, auf so was hatte er nun gar keine Lust. Deshalb drehte er sich auch schweigend um und ging in Richtung Treppe. Doch bevor er diese erreichen konnte, wurde sie von Aido zugefroren. „Hey, ich rede mit dir! Du glaubst wohl, du kannst dir alles erlauben, was?“ So wütend hatte Akuma Aido noch nie gesehen, aber im Moment nervte es ihn lediglich. „Du wärst besser damit beraten, mich jetzt in Ruhe zu lassen“, knurrte Akuma endlich. „Ach, ich hab ja solche Angst“, meinte Aido sarkastisch, doch plötzlich wirbelte Akuma herum und drückte ihn gegen die Wand, mit dem Fingernagel ritzte er Aidos Haut an dessen Hals etwas ein, sodass es blutete und legte den Finger an die Wunde. „Ich kann alles umpolen und gerade jetzt, bin ich direkt mit deinem Blutkreislauf verbunden … Was passiert wohl, wenn ich ihn umkehre und dein Blut in die andere Richtung fließen lasse? Das weißt du nicht? Willst du es dann unbedingt herausfinden?“, fauchte er. Jetzt war Aido wieder erstarrt, diese ganzen USA-Vampire und ihre verdammten Fähigkeiten. Doch bevor Akuma etwas machen konnte, wurde er schon von Shiro und Kumo aufgehalten. Shiro schlang den Schal um Akumas Hand und zog diese von Aido weg, während sich Kumo zwischen die beiden drängte. „Lass ihn in Ruhe“, knurrte er und betonte dabei jedes Wort. Seine Augen glühten rot auf. „Hätte er mich in Ruhe gelassen, wäre es gar nicht erst soweit gekommen“, fauchte Akuma wütend. Kumo zischte nur, er hielt nicht viel von dieser Ausrede. Er holte tief Luft und stieß eine Giftwolke während des Ausatmens mit aus. Akuma wurde direkt von ihr getroffen, zwar leitete er sie um, aber es zeigte trotzdem Wirkung. Taumelnd ging er einige Schritte nach hinten und er hielt sich den Kopf. Verdammt, dachte er sich, das ist hart … Kumo neutralisierte das Gift, ehe es Shiro oder Aido verletzen konnte. Akuma kippte nach hinten um und landete auf seinem Allerwertesten, er stöhnte. Das Gift verursachte bei ihm starke Kopfschmerzen. „Tja, Akuma, geschieht dir recht“, grinste Hiroshi. „Jetzt kann ich mir zudem endlich Kaori schnappen.“ Ehe er sich versah, lag er auf dem Boden, Akuma über ihm, seine Augen waren rot. „Lass sie in ruhe!“, rief er. Jetzt sah es beinahe so aus, als ob er vor Wut durchdrehen würde. „Pech für dich“, knurrte Hiroshi. „Du hast deine Chance bei ihr verspielt, schon vergessen. Und das alles nur, weil du deine Klappe nicht halten kannst“, er lachte ihn aus. Akuma erzitterte und ließ Hiroshi los, er hatte recht … Immer noch wütend stand Akuma auf und stieg die Treppen rauf. Hiroshis Worte trafen ihn, dennoch würde er nicht zulassen, dass er sich an Kaori ranmachte. Er ging in sein Zimmer und ließ sich, so wie er war, bäuchlings auf sein Bett fallen, er zog sich das Kissen über den Kopf und fing an zu schreien, wie er diese Schule doch hasste, wie er Kaname doch hasste, wie er die anderen im Moment hasste … Als Kuraiko ihr Zimmer betrat, sah sie, wie Kaori auf dem Bett lag. Sie lag auf dem Bauch und hatte die Arme unter dem Kissen verschränkt, den Kopf hatte sie in das Kissen gepresst. Nach einer kurzen Dusche, kam Kuraiko zurück und ihre Freundin hatte sich immer noch keinen Millimeter bewegt. „Kaori-sama?“, fragte sie vorsichtig. Sie wusste, dass ihr ganz schnell ein Messer in der Brust stecken könnte, wenn sie zu aggressiv vorging. Doch Kaori reagierte nicht. „Was ist denn eigentlich zwischen dir und Akuma los?“, fragte sie. Kuraiko hatte nur von anderen erfahren, dass Kaori mit Akuma gebrochen hatte, doch was genau jetzt los war, wusste sie nicht. Kaori nuschelte etwas ins Kissen, doch man verstand rein gar nichts. „Hey, ich verstehe nichts! Rede bitte zu mir“, sagte Kuraiko. Kaori drehte nun den Kopf zu Kuraiko, diese konnte rote Spuren auf Kaoris Gesicht erkennen. Darüber war sie etwas geschockt, denn Kaori war normalerweise nicht der Typ, der so schnell weinte. „Er hat gesagt, dass er mich liebt“, wiederholte sie mit rauer Stimme. Kuraikos Augen weiteten sich, das hatte er doch nicht wirklich … „Echt?“, fragte sie ungläubig noch einmal nach. „Ja, nachdem er Yuki angefallen hat, hat Kaname eine Zeit lang mit Akuma geredet“, führte Kaori weiter aus. „Kaname muss Akuma gefragt haben, ob er mich liebt, denn ich kam gerade in dem Moment an, in dem er es laut aussprach.“ Kaoris Stimme brach. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Kuraiko hatte sich auf ihrem Bett zurückgesetzt, sie sah noch immer auf Kaori herab, kein Wunder, dass sie so fertig war. Aus einem früheren Gespräch erinnerte sich Kuraiko, dass Kaori einmal gesagt hatte, dass sie sich nie verlieben wollte, dass sie Angst davor hatte, enttäuscht zu werden. Es musste ein Schock sein. „Sag mal, was fühlst du für Akuma?“, fragte Kuraiko vorsichtig. Lange Zeit antwortete sie nicht und Kuraiko glaubte langsam, auch nie eine Antwort zu bekommen, doch schließlich sagte Kaori: „Ich … glaube ich liebe ihn auch …“ Diese überaus ehrliche Antwort überraschte Kuraiko. „Und wo ist dann das Problem?“, platzte sie heraus. „Ich bin das Problem! Ich habe Angst“, antwortete sie. „Angst? Wovor“, hakte Kuraiko weiter nach. Sie hatte vor ihrer Freundin zu helfen. „Davor enttäuscht zu werden … Und ich kann das einfach nicht, ich meine, ich habe ihm auch schon gesagt, dass es nicht geht. Das … das passt einfach nicht! Zudem ist er jetzt sicher eh sauer“, stammelte Kaori, so viel Ehrlichkeit war ihr unangenehm. „Ich glaube, er ist eher traurig“, begann Kuraiko. „Und verletzt, dass du ihn einfach so zurückweist. Ich meine, so etwas laut auszusprechen, will schon was heißen. Außerdem, Hiroshi meinte eben, dass er ja nun endlich freie Bahn hätte und Akuma hat ihn daraufhin angegriffen. Ich glaube, er würde sich sehr freuen, wenn du wieder zu ihm gehen würdest.“ „Er hat Hiroshi angegriffen?“, fragte Kaori noch einmal nach. „Ja, hat er“, bestätigte Kuraiko. „Was denkt er sich bloß?“ Wieder fing Kaori an zu schluchzen. Kuraiko verstand sie wirklich nicht, sie fragte sich immer noch, wie man bei so etwas, so stark ausrasten konnte. „Du solltest auf jedenfall noch mal mit ihm reden, sonst könnte das noch böse enden“, schlug Kuraiko vor. Kaori zuckte mit den Schultern. „Nein, ich kann jetzt nicht. Ich muss erst mal einige Zeit darüber nachdenken …“, stammelte sie. Kuraiko hatte die Augenbrauen hochgezogen. Kaori war schon merkwürdig. Sayo lief zu Kanames Zimmer, sie klopfte und wartete, bis er sie hereinrief. Sie schloss die Tür hinter sich und sah dann direkt den reinblütigen Vampir an. „Wie geht es Yuki?“, erkundigte Sayo sich. „Sie wird wieder gesund, obwohl Akuma ihr ziemlich viel Blut abgenommen hat, zudem hat er die Hauptschlagader genommen“, grummelte Kaname. „Die Hauptschlagader? Ist der verrückt? Da geht doch viel zu viel Blut verloren“, stieß Sayo halbwegs entsetzt aus. Sie konnte es immer noch nicht fassen, wie jemand nur so unkontrolliert sein konnte. „Ich würde diesen Bastard am Liebsten in Stücke reißen, doch um des Friedens Willen lasse ich ihn am Leben“, knurrte Kaname. Er stand am Fenster und starrte in den anbrechenden Morgen hinaus. Sayo lehnte an dem Rückenteil von Kanames Sofa und sah ihn an. „Ich denke, dass so eine Person wie Akuma nicht hierhin gehört. Er kann sich einfach nicht anpassen, er ist unkontrolliert und provoziert Konflikte regelrecht. Er war mir schon in den USA unsympathisch“, meinte Sayo. „Zudem ist er viel zu gefährlich, um an eine Schule gelassen zu werden. Vor allem an keiner, an der auch Menschen leben.“ Sie sah zur Seite und dachte an den Zwischenfall in den USA zurück. „Was ist in den USA passiert?“, fragte Kaname. „Warum ist sein Beiname ‚Jigoku no Akuma‘?“ Sayo hob die Augenbrauen. „Nun ja, er hat diesen Beinamen zum einen, weil er wirklich Jigoku mit Nachnamen und Akuma mit Vornamen heißt, und zudem nannte man ihm nach einem schwerwiegenden Fehltritt seinerseits so“, Sayos Blick glitt zurück in die Vergangenheit. „Es war ungefähr ein halbes Jahr, bevor ich aus den USA zurückgeholt wurde“, begann sie. „Wie du sicher weißt, freundete ich mich ziemlich schnell mit Kaori an, die damals auch noch total nett und vor allem normal war. Wir waren wie immer in einem der Vampirclubs in Chicago. In dieser Nacht hatte Akuma besonders tief ins Glas geschaut und irgendein anderer Edelblüter provozierte ihn ein bisschen, sagte irgendwas davon, dass er nun Kaori mit sich nehmen würde. Da rastete Akuma vollkommen aus. Er zerstörte mit seiner Telekinese den halben Club und der andere Vampir wurde auf die Straße geschleudert. Doch das war noch nicht genug, Akuma rannte in einer irrsinnigen Geschwindigkeit auf den Vampir zu und zertrümmerte ihm mit seiner bloßen Faust das Gesicht und er hörte nicht auf. Ich dachte schon, dass ich alles von ihm in diesem Moment gesehen hätte, aber da habe ich mich getäuscht“, Sayo stoppte bei der Erinnerung daran, ein Schauer lief über ihren Rücken. „Als ob es nichts wäre, schleuderte er ein Auto fast zehn Kilometer weit weg und dabei waren noch Menschen in diesem Wagen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich in diesem Moment einfach nur wahnsinnige Angst hatte. Denn das mit dem Auto war immer noch nicht das Schlimmste. Irgendwann, nach einer Ewigkeit, rammte er seiner Faust in ein Hochhaus und er hob es an. Er hat das ganze Hochhaus hochgehoben! So, als ob es das Einfachste auf der Welt wäre“, sie schüttelte den Kopf. „Und dann hat er es in ein weiteres Haus katapultiert, dabei starben über fünfhundert Menschen. Die, die sich noch in den Häusern, dem Auto oder auf der Straße aufhielten. Der Vampir, der ihn am Anfang provoziert hatte, starb ebenfalls …“ Kaname starrte sie an. Wie konnte ein Edelblüter nur so eine große Macht haben? Er konnte das einfach nicht verstehen, selbst er konnte keine Häuser derart bewegen. „Es sah für ihn so einfach aus … Ich muss mich ziemlich anstrengen, wenn ich größere Häuser bewegen will und Hochhäuser dieser Größe schaffe ich gar nicht … und er hat sie einfach mit einem Arm bewegt, ich werde aus diesem Kerl nicht schlau“, grummelte sie. „Was ist danach passiert?“, fragte Kaname. „Danach … nun ja, die meisten hatten Angst, sich Akuma zu nähern, sie redeten ihn immer nur mit ‚Teufel der Hölle‘ an. Das Vampirgericht wollte sich zuerst gar nicht mit dem Fall beschäftigen und erzählte den Menschen, dass es ein Terroranschlag gewesen sei, doch dann schalteten sich irgendwann Akumas Eltern dazwischen. Er sollte umgehend zurückkommen. Na ja, seit diesem Vorfall verhielt er sich anders, jedenfalls, als er noch in den USA war. Er zog sich immer mehr vor uns zurück. Nur Kaori durfte sich ihm noch nähern …“, Sayos Augen wurden dunkler, als sie an diese Zeit dachte. Ihre Angst vor Akuma, hatte sich in eine starke Abneigung verwandelt. „Immer diese Kaori …“, grummelte Kaname. „Ich habe Kaori schon mehrmals gesagt, dass ich es nicht gut finde, dass sie Akuma so sehr in ihr Leben lässt, doch sie wollte davon nie etwas hören. Aber, auch wenn ich es nicht gut finde, ist sie wahrscheinlich die einzige, die ihn aufhalten könnte, wenn er wieder durchdreht. Das hat sie beim ersten Mal auch gemacht …“ „Hm, also ist es nicht so gut, wenn die beiden sich nicht mehr verstehen, weil Akuma sonst wieder durchdrehen könnte?“, hakte Kaname nach. „So in etwa. Ich gebe es zwar nicht gerne zu, aber die beiden brauchen sich wirklich“, meinte Sayo. Kaname erwiderte daraufhin nichts. Er würde Akuma jetzt noch genauer beobachten. Er war ihm von Anfang an suspekt vorgekommen und jetzt wusste er auch wieso … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)