Das Leben auf der Cross Academy von Puraido ================================================================================ Kapitel 12: Teil 1 – Kapitel 12 – Bedrängnis --------------------------------------------- Samstag, 20. September 2008 Die Zwillinge hatten das Gebäude nun erreicht, sie öffneten schwungvoll die Tür und traten ein. „Halloho!“, riefen sie gleichzeitig. „Da sind wir wieder.“ Die Anderen knurrten sofort, als sie die beiden sahen. Aido trat vorsichtshalber hinter Kaori. „Nur keine Angst, wir sind ab jetzt nett!“, versprach Kumo. „Akane-chan hat gemeint, dass ihr uns vielleicht mögen würdet, wenn wir nett sind, also sind wir jetzt nett.“ Er grinste. Kaori war allerdings der Mund aufgeklappt und sie sah die beiden ungläubig an. „Das ist doch wohl ein Scherz, oder?“, fragte sie. „Nein, ist es nicht, das ist unser ernst“, sagte Sasori. Akane und Kain waren in der Zwischenzeit auch eingetreten. „K-san, was hast du denn mit denen gemacht?“, wollte Kaori wissen. „Na ja, sie wollten, dass ich ein Attentat auf Shiro verübe, da die beiden ihn gruselig finden, aber dann hab ich ihnen geraten, einfach mal nett zu anderen zu sein, und jetzt sind sie so“, meinte Akane und deutete dabei auf die Zwillinge. „Genau, das mit dem Attentat ist jetzt aber auch vergessen. Wir sind ja schließlich jetzt nett“, sagte Sasori. Kumo stimmte ihm zu. „Oh Mann, das ist irgendwie noch gruseliger, als wenn sie böse sind“, nuschelte Aido hinter Kaori. Kaori drehte ihren Kopf zu ihm um. „Was machst du da hinter mir? Ich dachte, du bist ein Kerl. Männer verstecken sich nicht hinter Frauen. Also los, ab mit dir!“, wies sie ihn an. „Was? Nein, die sind immer noch hinter mir her, bis sie sich entschließen, mich völlig in Ruhe zu lassen, verstecke ich mich hinter dir!“, sagte er. Kaori teleportierte sich zu Kumo und Sasori. „So, jetzt will ich mal sehen, wie du dich hinter mir versteckst“, meinte sie grinsend. „Das ist jetzt ein bisschen unfair, weißt du“, grummelte Aido. „Ach, Aido-chan, durch unseren Entschluss, ab jetzt nett zu sein, haben wir auch beschlossen, dir mehr Zeit zu geben, damit du dich an die Sache hier gewöhnen kannst. Ich meine, es wäre trotzdem schön, wenn du mal mit uns ausgehen würdest, aber wir werden dich nicht zwingen“, meinte Sasori freundlich lächelnd. „Äh … okay, das ist gut denke ich“, murmelte Aido. „Aber lasst bitte das Aido-chan, ja? Das ist gruselig.“ „Ist dir Hana-chan lieber?“, fragte Kumo prompt. „Nein! Am besten gar kein ‚-chan‘, okay?“, grummelte er. „Gut, dann einfach Aido“, sagte Kumo und lächelte. Aido lief ein Schauer über den Rücken. Dieses Lächeln würde ihm noch Alpträume bescheren, so viel war sicher. Hiroshi, der sich mittlerweile wieder bewegen konnte, kam jetzt auch dazu. Zwei Tassen Kaffee in der Hand. „Ah, mir geht’s wieder blendend. Und meine Kaffeebedarf ist jetzt auch wieder gedeckt“, meinte er gutgelaunt. Doch dann sah er Sasori und Kumo und seine Laune verschlechterte sich. „Ihr seid wieder da? Ihr habt vielleicht Nerven, hier wieder aufzutauchen.“ Er knurrte. „Hiro-san! Ich entschuldige mich, dass ich dich vergiftet habe, das war nicht nett. Aber jetzt bin ich nett“, meinte Kumo. „Was haben die denn auf einmal“, knurrte Hiroshi. „Die sind jetzt scheinbar nett, da sie von uns gemocht werden wollen“, fasste Akuma zusammen. „Ach, tatsächlich, sie wollen jetzt nett sein?“ Hiroshi überlegte einige Zeit, ehe ein fieses Grinsen sich auf seinem Gesicht ausbreitete. „Na, wenn das so ist, wie kann ich dann böse sein?“ Er lachte verdächtig, ehe er sich umdrehte und wieder verschwand. „Mir schwant übles“, nuschelte Kaori. Aido sah Hiroshi eine Zeit lang hinter her, bis ihm etwas auffiel. Er stutzte und sah wieder die Vampirzwillinge an. Diese waren in der Zwischenzeit deutlich näher gekommen. Da es ihn immer noch verwunderte, fragte er schließlich nach. „Sagt mal, ihr beiden. Wie seid ihr überhaupt zustande gekommen?“ Sasori und Kumo sahen sich eine Zeit lang an, ehe sie auf Aido zu gingen und jeweils einen Arm um ihn legten. „Weißt du, Aido, mir war gar nicht bewusst, dass man dich darüber noch gar nicht aufgeklärt hat. Deswegen warst du vielleicht auch so panisch, als wir dich angemacht haben … jetzt wird mir so einiges klar. Und da ich so nett bin, will ich dich mal darüber aufklären“, begann Sasori. „Weißt du, wenn sich Männchen und Weibchen sehr gerne haben, dann kommt es schon manchmal dazu, dass sie Sex haben und daraufhin können Kinder entstehen, allerdings auch nicht immer, und das Kind wächst dann im Bauch des Weibchens heran, bis es nach ungefähr neun Monaten reif ist und dann kommt es zur Welt. Das Weibchen hat dabei durchaus sehr große Schmerzen. So eine Geburt soll vom Hörensagen trotzdem etwas sehr schönes sein“, erzählte Sasori. Aido war rot angelaufen. „Ich weiß, wie Kinder entstehen, das hättest du mir nicht erzählen müssen. Ich wollte eher wissen, wie ihr als Zwillinge entstanden seid. Es werden normalerweise keine Zwillinge in Vampirfamilien geboren, selbst wenn bei der Zeugung welche entstehen sollten, nimmt der eine den anderen in sich auf und es wird nur einer geboren. Wieso seid ihr also als Zwillinge geboren worden?“, fragte er. „Ach so, sag das doch gleich. Nun, wir waren ursprünglich keine Zwillinge“, begann Sasori. „Wie ist das nun wieder zu verstehen“, Aido verlor allmählich die Geduld. „Wären wir in eine Menschenfamilie geboren worden, wären wir Drillinge gewesen. Verstehst du? Bei der Zeugung sind Drillinge entstanden. Das ist noch seltener als Zwillinge“, sagte Sasori. „Ja, und? Trotzdem nimmt einer die anderen in dem Fall in sich auf …“ „Hm, vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich habe jedenfalls meinen anderen Bruder in mich aufgenommen, und Kumo hat ebenfalls einen Teil in sich aufgenommen. Doch, als ich gerade dabei war, Kumo auch in mich aufzunehmen, da wurden wir schon geboren. Weißt du, es war ein anstrengender Kampf, im Inneren unserer Mutter, wir haben gegenseitig versucht die anderen aufzunehmen, deshalb hat es halt sehr lange gedauert“, meinte Sasori. „Ja, so war es und da Sasori mich auch schon zum Teil in sich aufgenommen hatte, ist er auch stärker und er sieht besser aus und er hat sich immer im Griff, während ich ab und zu an einen Level E erinnere. Tja, das sind die Folgen davon. Zudem sind wir bisher die einzigen Zwillinge, die in eine Vampirfamilie geboren worden sind. Wir sind eine Kuriosität“, grinste Kumo. Aido stimmte ihnen innerlich zu, sie waren tatsächlich kurios. Sie drängten sich ihm aber immer noch auf, das nervte ihn. „Okay, gut, würdet ihr mich jetzt wieder loslassen?“, fragte er. Sasori ließ ihn tatsächlich los, doch Kumo schmiegte sich noch enger an ihn und schlang auch seinen anderen Arm um ihn. „Nein, ich will nicht, du bist so schön warm …“ Aido errötete wieder, das durfte doch nicht wahr sein. „Ich dachte, du wolltest nett sein“, stammelte er. „Ich bin ja auch nett, ich mache dich nicht mehr an, ich umarme dich doch nur. Was ist daran so schlimm? Ich hab schließlich auch mal das Bedürfnis, jemanden zu umarmen“, murmelte Kumo an Aidos Brust. „Aber ich will das nicht, lass mich los“, grummelte Hanabusa. Er konnte es nicht fassen, schon wieder wurde er von diesem Giftmonster umarmt. Auch wenn er im Moment entschärft war. Aido versuchte verzweifelt sich aus Kumos Klammergriff zu befreien, doch er schaffte es nicht. Sasori schmunzelte leicht. „Ich glaube, du hast es meinem Bruder wirklich angetan. Tja, ich kann ihn verstehen, du bist wirklich zu süß. Normalerweise haben wir ja nicht denselben Männergeschmack, aber hier … Das macht mich beinahe eifersüchtig“, gestand Sasori. Nun verzweifelte Aido fast vollends. Warum half ihm denn keiner? Für die Anderen war es doch sicher einfach, Kumo von ihm zu lösen. In seiner Verzweiflung hatte er nicht mitbekommen, wie Kumo sich aufgerichtet hatte, er umfasste mit einer Hand Aidos Hinterkopf und Kumos Gesicht näherte sich Aidos. „Nein, hör auf. Bitte, hör auf!“, flehte Aido. Er wollte zurücktreten, aber Kumo hielt ihn fest. Er kam immer näher und Aido spürte Kumos Atem in seinem Gesicht, doch bevor Kumo ihn küssen konnte, wurde dieser plötzlich zu Boden gerissen. Kumo schrie überrascht auf. Shiros Schal war um seinen Hals geschlungen und drückte ihm die Luft ab. „Er hat gesagt, dass du aufhören sollst“, tadelte er. „Also solltest du auch aufhören, da du ja jetzt nett bist … Ich gebe dir einen guten Rat mit auf den Weg: Du solltest nie wieder versuchen, irgendwelche Leute zu küssen, wenn sie es nicht wollen. Du wirst gefälligst warten, bis Aido zu dir kommt und dich darum bittet, dass du ihn küsst. Hast du verstanden?“ Kumo nickte, während er versuchte, Luft zu holen. Der Schal löste sich langsam und Kumo sog gierig die Luft ein. Eine Zeit lang blieb er noch auf dem Boden liegen, ehe er sich wieder aufrichtete. Er trat erneut vor Aido und verbeugte sich. „Es … tut mir leid“, entschuldigte er sich. Dann trat er zu Sasori. „Kommst du, Bruder?“, meinte er im Plauderton, so als ob gar nichts passiert wäre. „Ich will mir endlich mal mein Zimmer angucken.“ „Ja, von mir aus, wir gehen“, stimmte Sasori zu und die beiden verschwanden. Aido atmete erleichtert aus und ließ sich erschöpft zu Boden sinken. „Ich dachte schon, er würde mich diesmal wirklich küssen … Danke, Shiro-sama“, sagte Aido. „Kein Problem“, winkte dieser ab. „Tut mir auch leid, jetzt hab ich geschlafen“, murmelte Kaori. „Ich hätte nicht gedacht, dass er das wirklich machen will.“ Sie ging auf Aido zu und reichte ihm die Hand. Er sah sie einige Zeit an und ergriff sie dann. „Schon gut“, nuschelte er. „Ich werde jetzt erstmal auf mein Zimmer gehen.“ „Soll ich dich begleiten? Nachher kommen sie doch noch mal an. Ich nehme ihnen das mit dem Nettsein nicht so ganz ab. Du hast ja eben gesehen, wie Kumo umgeschwenkt ist“, meinte Kaori. „Wenn du magst“, sagte Aido. Kaori nickte und dann gingen beide ebenfalls weg. „Tja, diese Jungs werden es wohl nie lernen“, murmelte Akuma bloß. Die anderen Vampire stimmten ihm mehr oder weniger zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)